Immer wieder Neues bieten
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Immer wieder Neues bieten
Münster Coesfeld Werne Lünen Hamm Blick ins Umland Waltrop Unna Datteln Mit dem Rad entlang an ganz viel Wasser AUS DER REGION Mittwoch, 22. Juni 2016 SEKR, Nr. 143, 25. Woche Hier finden Sie neben der gewohnten Berichterstattung aus den Kreisen Unna und Coesfeld interessante Neuigkeiten und Tipps – ohne Kreisgrenzen, aus der gesamten Region. Aus Ihrer Region, in der Sie leben, arbeiten und Ihre Freizeit verbringen. BLICKPUNKT TOURISMUS Stärken ausbauen, Schwächen ausmerzen, neue Gäste gewinnen 3. Rad-Kult(o)ur im Kreis Unna KREIS UNNA/LÜNEN. „Rauf aufs Rad und ab durch den Kreis!“ Dazu laden der Lippeverband und der Kreis Unna bei der dritten Rad-Kult(o)ur ein. Los geht es am Sonntag, 18. September. Geradelt wird an diesem Tag von 11 bis 17 Uhr. Die Gesamtroute ist knapp 55 Kilometer lang und führt vielfach an den Gewässern des Lippeverbandes entlang. Bei der von den Flussmanagern in Zusammenarbeit mit dem Kreis organisierten Sonntags-Tour wieder dabei sind Bergkamen, Bönen, Kamen, Lünen und Unna. Gehofft wird auf mehr als 10 000 Teilnehmer bei der be- reits 2013 und 2014 durchgeführten und vom Start weg erfolgreichen Veranstaltung. Der Einstieg in die Radel-Route ist für Radfahrer an jeder Stelle der Strecke möglich. Damit kommen nicht nur trainierte Pedalritter auf ihre Kosten, sondern auch Gruppen und Familien mit Kindern. ................................................. Gesucht werden derzeit noch Helfer, die an der Strecke dazu beitragen, dass auch die dritte RadKult(o)ur zu einem schönen Erlebnis wird. Melden können sich Interessierte unter: www.radkultour-kreis-unna.de i Schlösser (l.) wie in Nordkirchen und gut ausgebaute Radwege locken viele Touristen in die Region. Aber die Konkurrenz ist riesig. Deshalb diskutierten die TeilnehFOTOS BOCK/MÜNSTERLAND E.V./DPA mer der Auftaktveranstaltung zum neuen Masterplan die Stärken und Schwächen sowie künftige Handlungsansätze. „Immer wieder Neues bieten“ Das raten Tourismusexperten den Verantwortlichen in der Region Die dritte Rad-Kult(o)ur startet am Sonntag, 18. September. FOTO DPA Nostalgie beim 26. Streckenfest Eisenbahnfreunde Hamm HAMM. Die Eisenbahnfreunde Hamm feiern am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Juni, ihr Streckenfest am Bahn- Die Lok „Radbod“ fährt beim Streckenfest. FOTO EISENBAHNFREUNDE hof in Lippborg-Heintrop an der B 475. Beginn ist am Samstag um 13 Uhr, am Sonntag um 11 Uhr. Die Dampflok „Radbod“ (Baujahr 1906) wird zusammen mit der ehemaligen RLE-Diesellok D 52 im Stundentakt zwischen dem Kleinbahnhof LippborgHeintrop und Welver-Ramesohl pendeln. In den historischen Wagen aus der Reichsbahn- und frühen Bundesbahnzeit können Besucher das nostalgische Flair einer Kleinbahn einfangen. Mit dem Hausmeister durchs Revier Comedy in Residenz LÜNEN. Der Kult-ComedyHausmeister Anton Klopotek ist am Freitag, 15. Juli, um 17 Uhr mit seiner erfolgreichen Ruhrpott-Party in der Residenz Osterfeld, Günter-Kleine-Straße 1, zu Gast. „120 Minuten Ruhrpott-Comedy und Ruhrpott-Schlager vom Feinsten“, versprechen die Veranstalter. Eingeladen sind nicht nur Bewohner der Residenz, sondern alle Inter- essierten. Der „Hausmeister der Herzen“ nimmt sein Publikum mit auf eine Reise durchs Revier mit Dönekes und Liedern aus dem Pott. Im Gepäck hat er natürlich sein neues Album „Auf Kohle geboren“. ................................................. Karten gibt für 10 Euro in der Residenz Osterfeld oder unter Tel. (02306) 92 94 41 82. k KURZ BER ICHTET Storno in Lünen ist ausverkauft LÜNEN. Auf Wunsch des Publikums startete der Vorverkauf für den Jahresrückblick 2016 von Storno. Jetzt meldet das Team des Kulturbüros Lünen: „Storno ist die erste Veranstaltung der neuen Spielzeit 2016/2017 im Heinz-HilpertTheater Lünen, die ausverkauft ist.“ Das Kabarett-Trio freut sich riesig über den Zuspruch: „Wir kommen immer gern nach Lünen.“ Und das Kulturbüro verspricht, alles daran zu setzen, sie auch in der nächsten Spielzeit 2017/2018 wieder dabei zu haben. KREIS COESFELD. Gute ausgebaute Radwege, viele Schlösser und Burgen am Wegesrand, dazu ordentliche Quartiere und eine vielfältige Gastronomie: Fertig ist das Tourismus-Konzept, das Jahr für Jahr mehr Besucher ins Münsterland lockt. Aber trägt das auch noch in einigen Jahren? Welche wirtschaftlichen Gefahren in dem Ansatz stecken, was sich dringend ändern sollte und warum sich Tourismus-Experten aus dem gesamten Münsterland am Montagabend auf der Burg Vischering in Lüdinghausen getroffen haben, klären wir in Fragen und Antworten. Q Warum beschäftigen sich aktuell Experten mit dem Tourismus im Münsterland? Die Wasser-Burgen-Welt – also die engere Verknüpfung von Burg Vischering und Burg Lüdinghausen – ist ein zentrales Projekt der Regionale. „Wir schauen aber über den Tellerrand hinaus“, sagt Regionale-Geschäftsführerin Uta Schneider. „Denn das Münsterland ist nicht teilbar.“ Und damit ist auch das Herzstück des Tourismus, die 100Schlösser-Route, stärker in den Blick geraten. Q Wieso steht das Konzept auf dem Prüfstand? „Es geht darum, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“, sagt Uta Schneider. „Wir werden alle älter. Das hat auch Auswirkungen auf den Tourismus. Die Besucher haben andere Bedürfnisse.“ Wo die konkreten Stärken sind und wo es Schwächen gibt, soll ein Masterplan aufzeigen. Die Arbeiten sind bereits angelaufen. Im Juli gibt es im gesamten Münsterland vier Workshops, so auch am 4. Juli von 10 bis 13 Uhr auf Schloss Senden. Q Was waren die ersten Schritte? Mitarbeiter der ift Freizeitund Tourismusberatung GmbH haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche mit Tourismusexperten der Region, mit Gastronomiebetrieben und Eigentümern von Burgern und Schlössern geführt. Angelaufen ist auch eine Online-Befragung. Eine erste Runde hat vom 2. bis 16. Juni stattgefunden, eine zweite Runde soll folgen. Q Welche neuen Erkenntnisse gibt es? Ein riesiges Problem für den Tourismus in der Region ist die „beschränkte Zugänglichkeit“ vieler Burgen und Schlösser. Was die Experten damit sagen wollen? Die Touristen können oft nur aus größerer Entfernung einen Blick auf die Burgen und Schlösser werfen, sie aber nicht besichtigen. Das reicht vielen Besuchern aber nicht. Kritik gibt es auch an der in den vergangenen Jahren bereits gekürzten 100-Schlösser-Route. Sie sei zu lang und zu unübersichtlich. Zudem sei die Beschilderung innerorts oft nicht gut. Geschlossene Schlösser und Burgen sowie die Schwächen bei der Radroute würden dafür sorgen, dass Radtouren für Kinder oft langweilig seien. Deutliche Kritik gibt es auch an den Gastgebern: „Viel Mittelmaß“, so das Urteil. Q Gibt es bereits Verbesserungen? Positiv stellten die Mitarbeiter der ift Freizeit- und Tourismusberatung die Entwicklung in Lüdinghausen heraus. Hier habe man erkannt, „welchen Schatz man hat und welches Entwicklungspotenzial es noch gibt.“ Das sei aber nicht überall so. Kurz vor dem Treffen am Montag auf Burg Vischering haben Eigentümer von Schlössern und Burgen in der Region ein Netzwerk gegründet. Die Geschäftsführung übernimmt Markus Kleymann vom Kulturamt des Kreises Coesfeld. Vordringliches Ziel ist, die Häuser erlebbar zu machen. Q Was können die Städte und Gemeinden, Hoteliers, Gastronomen und Schlossbesitzer tun? „Es gibt keine Standardlösung“, sagt Kerstin Clev, Projektleiterin des Masterplans. „Vergessen Sie Standardangebote. Lassen Sie sich immer wieder etwas Neues einfallen“, betont Dr. Manfred Zeiner, Geschäftsführer dwifConsulting GmbH. Er riet den Vertretern der Kommunen, in Vorleistung zu gehen. „Die Betriebe ziehen bei den Investitionen nach.“ Ganz wichtig sei, langfristig zu denken und stets die Folgekosten einzuplanen. Q Gibt es konkrete Beispiele dafür, dass sich die Investitionen rechnen? Manfred Zeiner nannte den Erlebnisaufzug an der Burg Altena, der in Verbindung mit anderen Veränderungen für einen „sprunghaften Anstieg“ der Besucherzahlen gesorgt hat. In Sachsen-Anhalt seien 60 Millionen Euro in die Parks und Gärten investiert worden. „Mit Erfolg.“ Dass sich Investitionen in den Tourismus für viele Branchen lohnt, zeigte Zeiner am Beispiel des Ruhrtal-Radwegs auf, der das Sauerland mit dem Ruhrgebiet verbindet. Die neu generierten Einnahmen belaufen sich danach über alle Branchen hinweg auf knapp 27 Millionen Euro. Pro Jahr. Und auch Städte in der direkten Nachbarschaft hätten die Bedeutung des Tourismus erkannt. „Die Stadt Hamm hat zwischen 2005 und 2015 fast 44 Millionen Euro in den Tourismus investiert.“ Q Wo sieht der Verein zur Förderung des Münsterlandes Ansatzpunkte? Michael Kösters, Bereichsleiter Tourismus, nennt folgende Herausforderungen: Es gehe um eine deutlich stärkere Digitalisierung, mehr Service und Qualität („Die Region ist nicht preiswert“) und um Barrierefreiheit. Q Wie geht es weiter? Im Oktober soll der Masterplan vorliegen. Danach muss die Politik in den Kreisen des Münsterlandes sowie in den Städten und Gemeinden entscheiden, was wann und wo verändert wird. In Nordkirchen sind bereits erste Dinge umgesetzt. Hier ist das Tourismusbüro jetzt auch am Wochenende besetzt. Genau dieses Thema beschäftigt jetzt auch die Politiker in Olfen. [email protected] ZUR SACHE Das Interesse am Münsterland ist riesig. Bei der Hitliste der beliebtesten Radregionen in Deutschland belegt das Münsterland den zweiten Platz nach Bayern. Auf dem dritten Rang liegt die Ostsee, der Bodensee kommt erst auf dem 7. Platz. Deutlich gestiegen ist in den vergangenen zehn Jahren auch die Zahl der Übernachtungen – von 2,7 Millionen in 2005 auf 3,8 Millionen in 2015. Und das Jahr 2016 ist richtig gut angelaufen. In den ersten vier Monaten gab es bei den Übernachtungen ein Plus von 7,6 Prozent. Das landesweite Plus lag hingegen bei 2,2 Prozent. Das größte Plus der Region sind die Burgen und Schlösser. Für 22 Prozent der befragten Touristen ist das der wichtigste Grund. Weitere wichtige Aspekte sind: Radfahren und Natur erleben. Nachholbedarf hat das Münsterland bei der Qualität. Bei der Analyse aller Bewertungsplattformen kommt das Münsterland auf 82,5 von 100 möglichen Punkten, nur Platz 29 in Deutschland. „Höhere Qualität bedeutet mehr Weiterempfehlungen und damit mehr Gäste“, so die Experten. Das Thema sei also nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ein Schlösser- und Burgentag findet 2017 am 17. Juni statt. Was wann wo angeboten wird, steht derzeit noch nicht fest. • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •• Mutig die touristische Zukunft gestalten ! Standpunkt Thomas Aschwer Redakteur Seien wir doch mal ehrlich: Stundenlang auf dem Rad sitzen, sich Felder und Wiesen ansehen, und vielleicht noch nass werden, wen soll das immer wieder begeistern? Zugegeben, es gibt vor allem viele Erwachsene, für die eine Radtour eine perfekte Freizeitbeschäftigung ist. Aber es gibt eben auch viele Familien, die keine Lust auf „unmotivierte und gelangweilte Kinder“ haben. Sie wählen ihren Urlaub deshalb vor allem danach aus, welche Angebote es für den Nachwuchs gibt. „Die Freizeitwirtschaft ist kein Selbstläufer“, sagt der Experte Manfred Zeiner. Recht hat er. Er rät außerdem dringend dazu, die „Menschen beim medialen Verhalten abzuholen“. Was er damit meint und wie das erfolgreich umgesetzt werden kann, ist im Internet (3DKunst zum Mitmachen) leicht zu finden. Kreativ sein, neue Angebote entwickeln, höchste Qualität liefern, sich auf den demografischen Wandel einstellen. Ja, wer touristisch erfolgreich sein will, muss fast die Quadratur des Kreises schaffen. Aber un- sere Region hat mit der deutschlandweit höchsten Dichte von Burgen und Schlössern und mit einem bereits sehr gut ausgebauten Radwegenetz beste Voraussetzungen. Dazu gibt es Vorzeigeprojekte wie die Steverauen in Olfen oder die Verknüpfung von zwei Burgen in Lüdinghausen. Angesichts weltweiter Krisen gewinnt der Tourismus in Deutschland stark an Bedeutung. Jetzt gilt es für das Münsterland, diese Chancen konsequent zu nutzen. Oft sind nur wenige Investitionen notwendig, um aus einem langweiligen Radweg eine spannende Angelegenheit zu machen. Nur Mut! Auch unser Herzmobil machte einen Abstecher zu Schloss Sandfort. RN-FOTO WECKENBROCK