(Microsoft PowerPoint - Vortrag 30

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(Microsoft PowerPoint - Vortrag 30
30-jähriges Jubiläum der
AHG-Klinik Wilhelmsheim
am 6. Oktober 2010
Erster Direktor Hubert Seiter
Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg
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06.10.2010 30-jähriges Jubiläum AHG-Klinik Wilhelmsheim
30 Jahre Fachklinik Wilhelmsheim
„Spitzenreiter in Sachen Innovation“, daher Lob und Dank seitens des
Leistungsträgers „Marksteine“ u. a.:
Einführung des individualisierten und flexibilisierten Behandlungsprogramms
Implementierung von „komplementären Maßnahmen“ (stationär/ambulant)
Zusammenarbeit mit Krankhaus-Liaisondienst im Rems-Murr-Kreis
Job-Initiative-Programm für Arbeitslose
Vernetzung in regionalen Suchthilfenetzwerken
Erfolgreicher Betrieb der Tagesklinik in Stuttgart
„ARA“-Forschungsprojekt für arbeitslose Alkoholabhängige
Belegung durch Qualität (> 50 % durch DRV Bund) nicht durch Belegungsverpflichtung
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Wann ist Suchtrehabilitation erforderlich?
Erhebliche Gefährdung/Minderung der Erwerbsfähigkeit
sollen beseitigt
und
dauerhafte Wiedereingliederung ins Erwerbsleben
sichergestellt werden
typisch für die Rehabilitation durch die gesetzliche
Rentenversicherung ist die klare Zielorientierung auf die
berufliche (Re-) Integration
daher ganz einfaches Fazit:
Entwöhnungsmaßnahmen sind erfolgreich, wenn nach
der Reha wieder Beiträge aus Beschäftigung gezahlt
werden.
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Einleitung / Ablauf der medizinischen Rehabilitation bei
Abhängigkeitserkrankungen
Gute Vorbereitung/
Motivation
„Vorbereitung leitet
bereits Nachbetreuung ein“
ggf.
Entgiftung
(ganztags)
ambulante/
stationäre
Entwöhnung
Nachsorge/
berufliche
Eingliederung
Adaption
(wenn nötig)
Selbsthilfe,
ggf. KrisenIntervention
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Flexibilisierung und Vielfalt der Leistungen
Individuell passende Kombination der Durchführungsformen:
• ambulant
• tagesklinisch
• stationär
• Adaption
• Nachsorge (ambulant / Betreute Wohngruppe)
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Zum Beispiel Individualisierung der Leistungen
Geschlechtsspezifische Angebote
Eltern- / Kind- / Paartherapie
Muttersprachliche Angebote
IAK (ambulante Entgiftung und Entwöhnung)
Jugendliche (JUST= ein Kombi-Modell mit Zukunft)
Alkohol / illegale Drogen
Cannabis
Pathologisches Glücksspiel (seit 2001)
Sonderformen, z. B. „Therapie auf dem Bauernhof“
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Zum Beispiel Adaption
Therapeutische Maßnahme (Übergang Entwöhnung / berufliche
Integration)
Arbeits-, Freizeitverhalten ohne Suchtmittel
Übergang ins Arbeitsleben / selbständiges Wohnen
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MELBA – „Merkmalprofile zur Eingliederung
Leistungsgewandelter und Behinderter in Arbeit“
Kognitive Merkmale (Arbeitsplanung, Aufmerksamkeit,
Konzentration)
Soziale Merkmale (Kontaktfähigkeit, Kritikfähigkeit,
Teamarbeit)
Merkmale zur Art der Arbeitsausführung (Ausdauer,
Misserfolgstoleranz, Pünktlichkeit)
Psychosomatische Merkmale (Grob- und Feinmotorik,
Reaktionsgeschwindigkeit)
Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen, Sprechen)
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ARA – Forschungsprojekt (Henkel/Zemlin)
- ARA = Analyse rückfallbeeinflussender Bedingungen bei
arbeitslosen Alkoholabhängigen
- Durchführung:
In den Jahren 2001 – 2005 in der Fachklinik Wilhelmsheim in
Kooperation mit der Fachhochschule Frankfurt/Main
- Ziele:
Untersuchung der Bedeutung der Arbeitslosigkeit für die
Suchtbehandlung von Alkoholabhängigen und Erarbeitung
wissenschaftlicher Grundlagen für eine gezielte Rückfallprävention
- Grundproblem:
Arbeitslosigkeit (speziell bei Geringqualifizierten) hat sich zu einem
der größten Probleme entwickelt, mit dem sich die Praxis der
Suchtbehandlung konfrontiert sieht.
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ARA - Forschungsprojekt
Schlussfolgerungen für die Suchtrehabilitation
Langjährig Arbeitslosen fällt es aufgrund ihres oft strukturlosen
Alltags und geringen Aktivitätsgrads schwerer als den
Erwerbstätigen, sich an das strukturierte Zeitmanagement einer Klinik
anzupassen.
Von entscheidender Bedeutung ist während der Reha
Beschäftigungsfähigkeit herzustellen, denn Rehabilitanden, die nach der
Reha erwerbslos sind, haben das doppelte Risiko rückfällig zu werden.
In der Praxis geschieht dies durch Berufsanalysen, Arbeitsbelastungserprobungen in externen Betrieben, Bewerbungscoaching und das
Programm „Rückfallprävention für Arbeitslose“.
All diese Maßnahme werden im Entlassungsbericht dokumentiert.
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Ergebnisqualität in der Rehabilitation
Mögliche Kriterien:
Patientenzufriedenheit
Vorher-/ Nachhervergleich zu Beginn und Ende der
Maßnahme
Insbesondere Wiedereinstieg in eine versicherungspflichtige Beschäftigung
Mögliche Messdaten:
Beitragszahlung, Katamnesen
Einflussfaktor: Allgemeine Lage am Arbeitsmarkt
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Die Nagelprobe
„Suchtreha-Jahrgang 2002“
9.809 Anträge
ca. 5.700 Bewilligungen
ca. 4.800 Antritte
ca. 3.500 reguläre Beendigungen
nur rd. 1/3 aller Antragssteller beenden letztlich regulär eine
Therapie
Anhand von Katamnesen gehen wir davon aus, dass rund die
Hälfte der regulär Entlassenen dauerhaft abstinent bleibt.
Gretchenfrage: „Interessieren uns – Kostenträger,
Leistungserbringer, Beratungsstellen – die „verloren
gegangenen“ Fälle?“ = Untersuchungs-, Forschungsbedarf!
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Modellprojekt zur Beruflichen Integration nach
stationärer Suchtbehandlung (BISS)
Modellprojekt ausgelegt auf 3 Jahre (01.01.2010 – 31.12.2012)
Träger: Integrationszentrum Lahr/Reha-Klinik Freiolsheim/AGJ
Intention: Systematische Begleitung von ehemaligen
Suchtmittelabhängigen nach Aufnahme der Erwerbstätigkeit
Einbeziehung des Reha-Fachberaters der Rentenversicherung
Wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Freiburg,
gefördert durch die Deutsche Rentenversicherung BadenWürttemberg
Erste Zwischenergebnisse werden voraussichtlich im nächsten
Jahr vorliegen
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Zum „guten“ (?) Schluss: Reha-Budget und Sucht
Ausgaben bei der DRV Baden-Württemberg 2009 rd. 50 Mio. €
Der Hauptanteil von 80 % betrifft Maßnahmekosten im stationären
Bereich mit durchschnittlicher Verweildauer von 80 - 90 Tagen
Ziel: Mehr Effizienz bei gedeckelten Budgets durch
verstärkte Nutzung von ambulanten/tagesklinischen Angeboten
Ausbau von Kombi-Behandlungen
Weiterqualifizierung der Nachsorgeangebote
Einbindung der Selbsthilfe
Fazit:
Abstimmung auf Augenhöhe (nicht Verordnung)
Anderes, erfolgsorientiertes Budget möglich?
Aufwendungen für Frühberentung und für Reha gegenüberstellen!
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Verstärkte Nutzung von ambulant/tagesklinischen
Angeboten
stationär:
stationär:
teilstationär:
teilstationär:
ambulant:
Kosten pro Fall bei Alkoholabhängigkeit (regulärer Abschluss):
ca. 15.000 €
Kosten pro Fall bei Drogenabhängigkeit (regulärer Abschluss):
ca. 32.000 €
Kosten pro Fall bei Alkoholabhängigkeit (regulärer Abschluss):
ca. 7.000 €
Kosten pro Fall bei Drogenabhängigkeit (regulärer Abschluss):
ca. 13.000 €
Kosten pro Fall bei Alkohol-/ Drogenabhängigkeit
(regulärer Abschluss): ca. 2.500 €
Untersuchungen belegen, dass von einer vergleichbaren Qualität bei den
verschiedenen Behandlungsprogrammen ausgegangen werden
kann, sofern die Indikationsstellung stimmt
Auch gesetzlicher Handlungsauftrag im § 19 (2) SGB IX festgelegt
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Weiterentwicklung der Nachsorgeangebote
In Baden-Württemberg werden, abweichend vom übrigen
Bundesgebiet, Pauschalen für die erbrachten Suchtnachsorgeleistungen
gezahlt
• 900 € für ambulante Nachsorge
• 1.100 € für Betreutes Wohnen
Im Jahr 2007 wurden diese Pauschalen deutlich erhöht und
entsprechende Höherqualifizierungen der Nachsorgestellen gefordert
Im Bundesdurchschnitt lag die durchschnittliche Verweildauer 2009 bei
ca. 89 Tagen, in Baden-Württemberg bei ca. 95 Tagen
• Notwendigkeit zur Verkürzung der Langzeitmaßnahmen
• Intaktes Nachsorgenetz sorgt für reibungslosen Aufnahme der
Therapieabsolventen
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Wichtig ist auch die Selbsthilfe
Die professionelle Suchthilfe und die Suchtselbsthilfe gestalten sich
weitgehend als eigenständige Organisationsformen.
Die ergänzenden Eigenschaften dieser beiden Bereiche „eines
Systems“ bedingen eine intensive, offene und damit voneinander
wissende Kooperation.
Die besondere Stärke der Suchtselbsthilfe ist ihre Betroffenenkompetenz,
die aus der persönlichen Krankheits- und Genesungserfahrung der
suchtkranken Menschen resultiert.
Selbsthilfe stärkt durch ihre Kompetenz und dem Therapieende die
Nachhaltigkeit des Behandlungserfolges.
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30-jähriges Jubiläum der
AHG-Klinik Wilhelmsheim
am 6. Oktober 2010
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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