Patanjali – Achtfacher Pfad – Zweiter Schritt – Niyama

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Patanjali – Achtfacher Pfad – Zweiter Schritt – Niyama
Patanjali – Achtfacher Pfad – Zweiter Schritt – Niyama – Ethisches Verhalten – Umgang mit sich selbst
Wie friedvolles und glückliches Miteinander möglich ist
Nach den alten Schriften des Yoga gibt es ethische Regeln, ein Verhaltenskodex gegenüber den Mitmenschen und gegenüber sich selbst. Diese Regeln sind essentiell für ein friedvolles und liebevolles Miteinander.
Patanjali hat die ethischen Regeln (Yama – Umgang mit anderen - und Niyama – Umgang mit sich selbst) vor ca. 2000 Jahren in dem ersten und zweiten Schritt des achtfachen Pfads in dem Yogasutra formuliert.
Thema
1 Überblick –
Achtfache
Pfad nach
Patanjali
2 Überblick –
Niyama
nach
Patanjali –
Haltung
nach Innen –
Umgang mit
uns selbst
3 Niyama _1
Shaucha Reinheit
4 Niyama _2
Santosa
Kultivieren von
Zufriedenheit
Beschreibung
Weitere Details
Der achtfache Pfad nach Patanjali ist der Weg, der zum Ziel von Yoga führt:: zur
Befreiung, dem inneren Zustand, in dem die seelisch-geistigen Bewegungen zur
Ruhe kommen und der Mensch wirklich „Zuhause“ ankommt bei sich SELBST. Ein
Zustand frei von Leiden und in der Tiefe erfüllt. Der achtfache Pfad umfasst:
1.Yama – Umgang mit der äußeren Welt / anderen gegenüber - ethisches Verhalten
2. Niyama – Umgang mit der inneren Welt / mit sich selbst - Selbstdisziplin
3. Asana – Körperübungen
4. Pranayama – Atemlenkung
5. Pratyahara – Nach-innen-Richten der Sinne
6. Dharana – Sammlung / Konzentration des Geistes
7. Dhyana – Meditation
8. Samadhi – Befreiung - Verschmelzen mit der Einheit / Quelle allen Seins
Die Niyamas umfassen die folgenden 5 Regeln, die für ein friedvolles Miteinander
und für das zur-Ruhe-Kommen des Geistes von wesentlicher Bedeutung sind:
1 Shaucha - Reinheit
2 Santosa - Kultivieren von Zufriedenheit
3 Tapas – Zielstrebigkeit / Durchhaltevermögen
4 Swadhyaya – Selbststudium
5 Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott
Patanjali beschreibt in seinem 196 Verse umfassenden Werk, das Yogasutra, in vier Kapiteln =Pada=Fuß: Was
Yoga überhaupt ist (gleich in der zweiten Sutra: yogas citta-vritti-nirodha = Der Yoga-Zustand = das Ziel von Yoga ist
erreicht, wenn unser Geist (citta) mit seinen geistigen Aktivitäten = Wellen (vrittis) zur Ruhe kommt und wir damit zu
unserer wahren Natur finden: die unsterbliche, glückselige, erfüllende, strahlende, unendliche, zeitlose Stille. Das
Unbeschreibliche bleibt verhüllt durch Vorstellungen / Gedanken- und Gefühlsaktivität. Erst die Stille offenbart die
Geheimnisse der Unsterblichkeit. So geht es in den weiteren drei Kapitel darum, wie wir den Zustand Yoga
erreichen: indem wir alles abstreifen, was wir nicht sind, damit unser Bewusstsein sich in Richtung Stille entfalten
kann. Auf diesem Weg lernen wir, unseren wahren beglückenden Wesenskern freizulegen und eins zu werden mit
der Grenzenlosigkeit - der Quelle allen Seins - im Zustand der glückseligen Gestilltheit / Ganzheit = Samadhi - und
darin fest verankert – vollkommen befreit = Kaivalya – dem höchsten Bewusstseinszustand / Erleuchtung. Der
Achtfache Pfad führt bei engagierter Praxis genau dahin.
Wochenfokus: Was hilft mir, zur Ruhe zu kommen?
Die Niyamas vermitteln die ethischen Regeln, wie wir mit uns selbst umgehen sollen. Sind wir mit uns selbst im
Einklang, so können wir auch mit anderen friedvoll zusammen sein. Wichtig ist das Zur-Ruhe-Bringen des Geistes.
Hierzu wird empfohlen, nicht zu viel zu tun. Raum lassen für nichts tun, nicht im Sinn von Dösen/Phantasieren/
Träumen/Schlafen, sondern weder körperlich, noch geistig etwas tun im Sinn von Meditation, Freiraum für
gedankenfreies Dasein, den Geist ausruhen lassen. Oft ist es so: der Körper liegt im Sessel, darf ausruhen und der
Geist ist immer noch in der Arbeit. Wenn der Geist immerfort arbeitet, so ist unser Nervensystem angespannt. Lieber
Spüren, statt Denken lässt das Nervensystem sich erholen. Denn Fühlen und Denken geht nicht gleichzeitig,
sondern nur hintereinander. Daher: möchtest Du den Geist ausruhen lassen, so lasse ihn fühlen, z.B. den Atem oder
die Berührungsfläche von zwei Fingern aneinander, z.B. Chinmudra
Wochenfokus: Wie hilft mir, friedvoll zu sein?
Shaucha im tieferen Sinn bedeutet auch, nicht nur den Körper rein zu halten, sondern auch den Geist. Im Yoga gibt
es spezielle Reinigungspraktiken, die sechs shatkarmas, die vom Körper beginnend sich auch positiv auf den
Geistig auswirken:
1. Neti – Reinigung der Nase -Nasenspülung
4. Nauli - Bauch- und Darmmassage
mit dem Nasenkännchen
5. Trataka - Reinigung der Augen
2./3. Dhauti und Basti - Reinigungstechniken
6. Kapalabhati - Atemtechnik
für den Verdauungstrakt
Um den Geist „rein“ und klar zu halten, wird das Kultivieren von positivem Denken als wichtig erachtet. Auch ist
darauf zu achten, was wir unserem Geist „zuführen“. Manchmal ist es angeraten, die Sinne zu schützen und sich
nicht alles anzuhören / anzusehen, was Fernsehen und Internet zu bieten haben. Freiheit ist frei sein von Gedanken,
auch und insbes. belastende / aufwühlende Gedanken. Der Fokus, woher kommen die Gedanken, führt uns zu uns
selbst in die Stille, in die Freiheit. Sind Körper und Geist gereinigt, so erfahren wir Selbst-Bewusstsein, d.h. ein
Bewusstsein für uns selbst, für unser inneres Selbst / unseren Wesenskern. Dies lässt uns stoppen, den äußeren
Dingen nachzujagen und im Außen nach Erfüllung zu suchen. Die Sinnesfreuden werden genossen, aber sie sind
nicht mehr so wichtig. Wer die Erfahrung gemacht hat, dass nicht die Sinnesfreuden es sich, die in der Tiefe
glücklich machen, der kann nicht mehr von den Sinnesfreuden in Bann gehalten werden. Erfahren wir unsere eigene
Essenz, erleben wir Glücklichsein.
Wochenfokus: Woher kommen die Gedanken?
Santosa im tieferen Sinn bedeutet, zu sich selbst zu kommen. Was soll das heißen? Sam heißt verbinden, sich mit
sich selbst, mit seinen eigenen Wesenskern in Verbindung sein. Ziel von Yoga ist Erleuchtung, der Zustand von
Freisein, Einssein mit sich selbst und Einssein mit allem = Gott = Brahman. Das Vorgehen, um dieses Ziel erreichen
zu können, ist, den Geist zur Ruhe / zum inneren Frieden zu bringen. Denn: Ist der Geist ruhig / im Frieden /
zufrieden, sind die energetischen Hüllen, die unseren Wesenskern umgeben (Koshas / Aura) transparent /
durchlässig (vergleichbar mit dem Auflösen von Wolkenschichten), so dass unser Wesenskern (Atman)
hinausstrahlen kann (wie die Sonnen am wolkenlosen Himmel strahlt / oder Licht durch gereinigtes Glas
hindurchstrahlt). Wenn unser Inneres Selbst nach außen leuchtet, können wir strahlen, wir sind glücklich / glückselig,
fühlen uns eins mit allem. Das Auflösen sämtlicher Verdunkelung / Konditioniertheit / Muster / Blockaden führt zum
permanenten Zustand des Freiseins – Erleuchtung – Freiheit.
Wochenfokus: Was ist wirklich wichtig ? Kann ich das Jetzt so annehmen, wie es gerade ist?
Shaucha (manchmal auch Sauca geschrieben) bedeutet Reinheit sowohl für den
Körper, als auch für den Geist. Auf den Körper bezogen bedeutet Shaucha, den
Körper zu reinigen, saubere Kleidung zu tragen, für genügend Schlaf zu sorgen und
die Umgebung (Wohnung/Haus/ Schreibtisch/Schrank,...) rein und aufgeräumt zu
halten. Es bedeutet auch, das Richtige zu essen. Wir sind, was wir essen. Das
Essen hat unmittelbar Einfluss auf unseren Körper sowie auch auf unseren Geist.
Es
gibt
sattvige
(reine/lichtvolle/
erhellende),
tamasische
(träge,
machende/eintrübende) und rajasische (unruhig machende, anregende)
Nahrungsmittel. Empfohlen wird im Yoga die sattvige Ernährung, da sie
unbehandelt, naturbelassen und nicht nur reich an Vitaminen und Mineralstoffen,
sondern auch voller Photonen/Licht/Prana/Kraft ist. Dies ist förderlich insbes. für
unsere Vitalität/Lebenskraft und damit für unsere Gesundheit. Während eine
Dusche oder ein Bad den Körper von außen reinigt, so erfahren wir durch
Körperübungen (Asanas), Atemübungen / Energielenkung (Pranayama) und
Reinigungsübungen (Kriyas) Reinigung von innen. Shaucha – die Klarheit - soll sich
wiederspiegeln in den drei Handlungsaspekten: Klarheit im Denken, Sprechen und
Handeln.
Santosa bedeutet das absichtliche Kultivieren von Zufriedenheit. Zufriedenheit ist
unser Grundzustand, der zwischen zwei Wünschen wahrgenommen werden kann.
Wünsche, d.h. etwas anders haben zu wollen, als es gerade ist, machen unzufrieden, bringen den Geist aus dem inneren Frieden heraus. Wünsche bzw. das NichtWollen, wie es gerade ist, trüben den Geist und machen unruhig, unzufrieden. Ist
ein Wunsch erfüllt, kehrt der Geist zum Frieden zurück. Dies dauert so lange, bis
sich der nächste Wunsch äußert und erneut Unzufriedenheit entsteht. Sind wir
innerlich im Frieden, ist der Geist zufrieden. Ein ruhiger Geist ist ein zufriedener
Geist. Daher ist die Frage: wie schaffe ich es, ruhig zu sein? Asanas und
Pranayamas helfen, den Geist zur Ruhe zu bringen. Denn der Geist wird
konzentriert, bei den Asanas auf die körperlichen Empfindungen, bei den
Pranayamas auf den Atem. Die Folge eines hoch-konzentrierten Geistes ist Ruhe.
5 Niyama _3
Tapas
–
Zielstrebigkeit /
Durchhaltever
mögen
Tapas bedeutet Zielstrebigkeit, Konsequenz in dem Verfolgen des spirituellen
Wegs. Es bedeutet, ein diszipliniertes Leben zu führen und sich nicht von Sinnesfreuden vom Weg abbringen zu lassen oder gar abhängig von den Sinnesfreuden zu
sein. Der innere Wunsch nach Befreiung (mumukṣhutva) ist wichtig, um den Weg mit
Ausdauer zu beschreiten, zum Ziel = Befreiung. Tapas bedeutet Feuer, Aktivität, für
etwas brennen, für den Weg zur Befreiung brennen. Der Entschluss, sich zu überwinden, etwas zu tun, was schwer fällt und was aber hilfreich für das Vorankommen
auf dem Weg ist, sich zu überwinden und einzusetzen, das ist Tapas. Tapas hilft,
Kontrolle über den Geist zu bekommen, innerlich stark und zielstrebig zu sein. Nicht
verführt werden, sondern konsequent beim Voranschreiten zu bleiben.
Beharrlichkeit, intensive Bemühung, ich bin kein Opfer, sondern selbst
verantwortlich, ob ich unzufrieden bin oder absichtlich Zufriedenheit kultiviere
(Samtosha). Tapas, z.B. kalt Duschen, ist äußerst gesund für den Körper und hilft,
sich vor Verweichlichung zu schützen. Absichtlicher Verzicht, z.B. Fasten, stärkt die
Willenskraft und gibt Zuversicht, nicht von äußeren Dingen abhängig zu sein. Dies
gibt Mut und Vertrauen und wirkt entschieden Ängsten entgegen. Tapas vermittelt,
dass das Glück nicht von den äußeren Dingen abhängt. Tapas ist auch das
Durchhaltevermögen, z.B. Asanas ausführen, auch wenn sie zunächst Kraft kosten
und anstrengend sind. Hier ist es hilfreich, sich einen Sanskalpa = Vorsatz/Absicht
zu setzen und sich während der Praxis daran zu erinnern.
Tapas bedeutet auch intensive, spirituelle Praxis, die man mit großer Freude und Energie ausführt. Tapas,
Konzentration und Meditation, lässt den Übenden erstrahlen, da das intensive Praktizieren den Übenden von
Unreinheiten (Kleshas) befreit. Damit einher geht das Erwachen von inneren bis hin zu übersinnlichen Kräften. Wer
seinen Geist und damit seine Gedanken, Worte und Taten sogfältig behütet, wird all die Früchte der spirituellen
Praxis ernten: Glücklichsein, Strahlen, Freisein. Tapas ist das, was den Geist reinigt und ihn auf der Welle der
Dankbarkeit, des Glücklichseins und Zufriedenheit / auf Kurs zu uns selbst und zu Gott hält. Tapas ist zielgerichtet
sein auf das Ziel: Gott in allem zu erfahren und darin Freiheit finden. Tapas ist auch das Streben nach Nachsicht,
Toleranz und Gelassenheit sowie Mitgefühl für andere und dies konsequent bei allen Widrigkeiten des Lebens. Die
Meditation ist die höchste Form von Tapas, d.h. den Geist in der Einspitzigkeit zu bündeln und ihn auf Brahman/Gott
zu konzentrieren und dort verankert zu halten. Die allerhöchste Form von Tapas ist die Selbsterforschung: Wer bin
ich? Denn sie führt bei Beständigkeit zum Ziel.
Zur Geisteskontrolle empfiehlt der Buddha, auf die Gedankeninhalte zu schauen und die vier großen Anstrengungen
zu unternehmen:
- Vermeiden: Unheilsames, was uns auf dem Weg zur Befreiung am Voranschreiten hindert, vermeiden.
- Überwinden: Unheilsames überwinden, indem wir es durch Heilsames ersetzen. Das heißt, dass wir blinde
Reaktionen durch Aktionen ablösen, die im Einklang sind mit der Wahrheit und mit dem Herzensgefühl der
Liebenden Güte.
- Entfalten: Heilsames absichtlich hervorbringen. Um in der Meditation wie auch im Alltag voranzuschreiten, sind
drei Faktoren wichtig: Dana, die Gebefreudigkeit, durch die wir Loslassen lernen, Meta, die Liebende Güte,
durch die wir Hingabe lernen, und Sila, das ethische Verhalten, durch das wir Läuterung des Geistes erfahren.
- Erhalten: Heilsames ständig entfalten, bedeutet, den Alltag zur Meditationspraxis zu machen.
Wochenfokus: Was hilft mir, von Unzufriedenheit zur Zufriedenheit zu gelangen?
6 Niyama _4
Swadhyaya –
Selbststudium
Swadhyaya bedeutet Selbststudium und Selbsterforschung. Zum Selbststudium
gehören das Lesen, das sich Beschäftigen und Auseinandersetzen mit den alten
Texten und Quellen des spirituellen Wegs, wie z.B. die Bhagavadgita, das Yogasutra
des Patanjali, die Veden und Upanishaden, auch die Bibel und andere Texte mit
spirituellem Hintergrund. Swadhyaya bedeutet Reflexion, das Innenleben erforschen
– den Mentalbereich = das Denken und den Emotionalbereich = die Gefühle
=Emotionen (geistiger Aspekt) und Empfindungen (körperlicher Aspekt). Sich
bewusst machen, was innerlich vor sich geht und wie die Zusammenhänge sind
(jeder Gedanke bringt ein Gefühl hervor. Gedanken können sein: Heilsam = auf dem
spirituellen Weg voranbringend, unheilsam und neutral. Gefühle können sein:
angenehm, unangenehm oder neutral). Swadhyaya bedeutet, sich des eigenen
Handelns, Sprechens und Denkens bewusst zu sein, von Moment zu Moment.
Swadhyaya bedeutet im tieferen Sinn, sich selbst zu erforschen, herausfinden: wer bin ich wirklich, wer bin ich in der
Tiefe. Ich habe einen Körper, ich habe Gefühle und Gedanken, aber all das bin ich nicht. Ich bewohne den Körper
nur. Aber wer bin ich wirklich? –> Atman. Und Atman und Brahman sind gleich. Unser Wesenskern = Atman ist Teil
des Großen Ganzen = der Quelle von allem = Brahman = die Wahrheit – das Leuchten – die Glückseligkeit / Liebe –
die Kraft – alles – nichts – die Stille – das Formlose – EINE – das allumfassende – mit Wort / Gedanken nicht
erfassbare - Kontinuum. Sva heißt „Selbst“, „zu mir gehörig“. Adhyaya bedeutet Untersuchung, Erforschung. Durch
das Erforschen, wer man ist, kommt man sich selbst nahe. Svadhyaya lässt Selbstbewusstsein entstehen, das
Bewusstsein für sich selbst, wer man in Wirklichkeit ist. Svahyaya lässt Dich erkennen, dass Du in der Tiefe - so wie
jeder andere auch - vollkommen bist. In der Tiefe bist Du eins mit dem Göttlichen. Und so erkennst Du beim
Erforschen, wer Du in der Tiefe bist, auch, wer alles ist – Gott. Und Du erkennst, wann sich Dein „Ich-Will“ meldet =
das Ego. Durch die immer feiner werdende Innen-Wahrnehmung kannst Du immer mehr loslassen und Dich führen
lassen, vertrauensvoll und mitfühlend auf Deinem Weg zur Freiheit. Das Erforschen, wer Du selbst in der Tiefe bist,
bringt Dich näher zu Dir und auch zu Gott. Wer sich in der Tiefe findet, erfährt Gott. So führt Svadhyaya bei
beständiger Praxis zur Gotteserfahrung.
Wochenfokus:
7 Niyama _5
Ishvara
Pranidhana –
Hingabe an
Gott
Ishvara Pranidhana bedeutet Hingabe (Pranidhana) an Gott (Ishvara). Sich beugen
unter Gottes Willen. Hinnehmen, was gerade ist. Und dem Weg folgen, der für einen
vorgesehen ist (Dharma). Ishvara Pranidhana bedeutet auch Gottesverehrung. Denn
jede Verehrung von Gott öffnet das Herz und lässt den Wesenskern hinausleuchten.
Gottlobpreisungen münden mit Hingabe praktiziert in Liebe und Glücklichsein. Wer
Ishvara Pranidhana überzeugend übt, für den ist Demut kein Problem, denn dieser
Übende besitzt den Mut zu dienen, weil er weiß, dass Gott ihn lenkt und er ihm
vertrauensvoll folgend kann.
Wer bin ich ? Wer denkt das ?
Ishvara Pranidhana bedeutet im tieferen Sinn Selbst-Aufgabe, das Aufgeben des kleinen Selbst = Ego und Hingabe
an und Verschmelzen mit dem großen Selbst = Brahman. Ununterbrochene Wahrnehmung des Göttlichen lassen
Sinnesfreuden verebben, da es bei vollkommener Hingabe nichts mehr gibt, was den Zustand vervollkommnen
könnte. Wünsche und Begierden sind ebenfalls versiegt, da durch die Vervollkommnung von Ishvara Pranadhana
die vollkommene Erfüllung erreicht ist. Alles, was dann noch gefühlt wird, ist Gott in allem und alles ist Gott. Das
Erlangen des absoluten Bewusstseins. Das Individuelle ergießt sich in das Absolute. Der Wassertropfen wird zum
Meer, wenn seine Hülle aufgeht und der Tropfen sich im Meer verströmt. So geht das Individuelle auf in Gottes
leuchtender und Liebe-voller Unendlichkeit.
Wochenfokus: was hilft mir, mich auf die Stille auszurichten?
8 Die Niyamas
Bedeutung
für den
Alltag
Das Praktizieren der Niyamas bedeutet die Wahrnehmung auch im Alltag mehr
und mehr nach Innen lenken. Ein Teil des Bewusstseins im inneren Zentrum haben.
Dies hilft, verankert zu sein in der Ruhe, in der Klarheit, in der Zufriedenheit, in der
Kraft, bei sich selbst und dem Höheren.
Immer wieder innehalten, äußere Anker als Erinnerungsstützen für die Ausrichtung auf die Ruhe benutzen, hilft im
Alltag, sich an die Praxis zu erinnern. Täglich mit Yoga-Asanas zu beginnen ist hilfreich, den Tag mit einer positiven
Ausrichtung des Geistes zu beginnen. Abends spirituelle Texte vor dem Einschlafen lesen, ist wunderbar, um
angenehm ein- und durchzuschlafen zu können. Sich bewusst machen: Der, der den spirituellen Weg geht, ist
geschützt, hilft, stets bei der Praxis zu bleiben und dadurch den Weg weiter voran zu gelangen: dem Ziel von Yoga
entgegen –> Freiheit von Leiden.
Wochenfokus: was hilft mir, mich auf mich selbst / auf die Stille in mir zu zentrieren?