1\) Was versteht man unter der künstlichen Besamung

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1\) Was versteht man unter der künstlichen Besamung
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1) Was versteht man unter der künstlichen Besamung?
Unter der künstlichen Besamung versteht man die Beschleunigung des züchterischen
Fortschritts. Zum Beispiel
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das man von besonderen züchterisch wertvollen Besamungsbullen über
längere Zeit Sperma gewinnt.
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Bei der Befruchtung findet kein direkter Kontakt zwischen dem Mutter- und
Vatertier statt. D. H. es wird nicht wie man es von der Natur her kennt ein
Natursprung vorgenommen.
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Im Gegensatz zum Natursprung wird in der künstlichen Besamung von einem
Sprung ( ca. 2 Mal pro Woche ) eine Vielzahl von Spermaportionen
hergestellt.
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Eine Intensivierung der Zuchtwerte, d. h. es findet eine höhere Genauigkeit
bei der Ermittlung des Zuchtwertes statt.
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Der Landwirt kann sich aussuchen, welchen Bullen er für die Besamung
seiner Kuh einsetzen will.
2) Entwicklung der künstlichen Besamung beim Rind in Deutschland
Die künstliche Besamung ist in Deutschland in den Jahren 1965 bis 1985 enorm
angestiegen. Dies hat sich dann auch über mehrere Jahre stabil gehalten. Im
Durchschnitt betrugen die Erstbesamungen ca. 6 Millionen pro Jahr. Seit 1992
gibt es aber einen leichten Rückgang in der Besamung bei Rindern. Ein Grund
ist die Milchquotenregelung und Steigung der Milchleistung pro Kuh. 5106000
Erstbesamungen wurden im Jahre 2000 bei Rindern durchgeführt. Das heißt 84
% aller Färsen und Kühe wurden künstlich besamt.
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3D-Säule 2
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1955 1975 1991 1995 1999
3) Gewinnung von Bullensperma
Eine ordentlich Gewinnung von Sperma steht bei der Stationsarbeit an erster
Stelle. Das heißt, es muss eine regelmäßige Entnahme von hygienisch
einwandfreien Ejakulate1 von bester Qualität erfolgen. Um Sperma zu
gewinnen, müssen Besamungsbullen eingesetzt werden. In der Regel wird
zweimal pro Woche Sperma vom männlichen Tier entnommen. Bei jüngeren
Tieren wird allerdings nur einmal pro woche der Samen gewonnen.
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Bullen im Alter bis 18 Monate: 1 Absamung/Woche
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Bullen im Alter von 18 bis 24 Monate: 2 Absamungen/Woche
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Bullen die über 24 Monate sind, findet in der Regel 2-3 Absamungen pro
Woche statt.
Die Ejakulatengewinnung erfolgt im sogenannten Sprungraum. In der Regel
wird ein Unterstellbulle oder ein Phantom zur Spermagewinnung verwendet.
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Ausgespritzte Samenflüssigkeit
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6) Gewinnung von Ebersperma
Die Spermagewinnung beim Schwein hat so zu erfolgen, dass das
Paarungsverhalten der männlichen Tiere auf keinen gestört werden darf. Auch
muss das entnommene Sperma für den Befruchtungshergang in vollem Umfang
ungeschädigt erhalten bleiben. Außerdem darf das Ejakulat nicht unnötig
verunreinigt werden.Die Absamung dürfen nur Techniker erledigen, die über
die Kenntnisse der Zuchteber sowie über ihr Absamverhalten verfügen.
Die Samengewinnung erfolgt genau wie beim Rind mit Hilfe eines Phantoms. Es
besteht auch die Möglichkeit mit Hilfe einer künstlichen Vagina Sperma zu
gewinnen. Auch ist die Handmethode zu verwenden um das Ejakulat zu
entnehmen. Doch beide Methoden haben Vor- und Nachteile. Das Phantom ist
so aufgebaut, dass der Techniker in sitzenter Stellung ohne Probleme den
erigeriten Penis mit der Hand umfassen und die Absamung durchführen kann.
Saubere Handschuhe und Arbeitskleider sind das A und O bei der
Spermagewinnung. Mit dem Aufsprung auf das Phantom und dem herrausfahren
des Penisses, beginnt eigentlich der Absamvorgang. Damit das Ejakulat
ungehindert hinausspritzen kann, umfasst der Absamtechniker den erigierten
Penis so, dass die Penisspitze frei bleibt. Die Menge die der Eber erziehlt, ist
von Tier zu Tier unterschiedlich. Z. B. spielt das Alter eine Rolle. Sofort nach
der Gewinnung des Spermas, wird es ins Spermalabor gebracht, damit es zu
keiner raschen Abkühlung des Samens kommt.
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Spermagewinnung:
Mit künstlicher Vagina
von Hand
Vorteile
Vorteile
- hoher Durchsatz in den Spitzenzeiten
- Filtrieren bei der
Gewinnung leicht
Möglich
Nachteile:
- Höherer Material- und Kostenaufwand
- Hoher Anspruch
an das können des
Absampersonals
Das Phantom ist so gestaltet, dass der Absamtechniker in sitzender Position
ungehindert den erigierten Penis des Ebers erfassen und die Absamung
durchführen kann. Bei jeder Spermagewinnung sind saubere Arbeitskleider und
Handschuhe zu tragen. Dieser wird nach jedem Eber gewechselt. Der
eigentliche Absamvorgang beginnt mit dem Aufsprung des Ebers auf das
Phantom und dem Ausschachten
des Penis. Der Techniker ergreift mit der
Hand den vorderen Teil des Penis so, dass die Penisspitze frei bleibt. Somit
kann das Ejakulat ungehindert herausspritzen. Durch den Druck auf den
erigieten Penis wird der Eber zum Absamen angeregt. Die Länge der Ejakulation
ist von Eber zu Eber unterschiedlich. Unmittelbar nach der Gewinnung des
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Samen wird es ins Spermalabor gebracht. Hierzu sind Rohrpostanlangen
vorhanden, damit es zu keiner raschen Abkühlung des Spermas kommt.
Wärmedämmkörper aus Styropor sorgen dafür, kurzzeitig diese Abkühlung zu
verzögern.
Damit
es
nicht
zu
Verwechsellungen
kommen,
wird
auf
den
Wärmedämmkörper Schilder mit dem Namen des Ebers versehen. Außerdem
wird das Auffanggefäß mit einem entsprechenden Aufkleber versehen.
4) Beurteilung des Spermas
Das Sperma muss während der gesamten Bearbeitung vor Temperaturschäden
geschützt werden. Sogenannte Wasserbäder von 30° bis 32° stehen für für den
frisch entnommen Samen zur Verfügung. Bei der Spermabeurteilung wird
entschieden, ob das Ejakulat was vom Bullen entnommen wurde für Die
künstliche Besamung tauglich ist oder nicht. Dabei werden folgende Merkmale
beachtet.
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Volumen
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Farbe
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Konsistenz
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PH-Wert
Volumen: Das Volumen wird direkt am Spermaauffangglas abgelesen.
Farbe: Das entnommene Sperma ist weißlich bis fast elfenbeinfarbig. Durch
Beimischung von Riboflavin2 wird die gelbe Farbe bedingt und ist als normal für
gewisse Bullen zu betrachten. Entstehen bräunliche oder sogar rötliche
Verfärbungen, dann bedeutet die Beimischung auf frischen oder auch altem
abgebautem Blut. Für die künstliche Besamung sind solche Ejakulate
selbstverständlich unbrauchbar.
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Vitamin b2
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7) Vorbereitung zur Besamung beim Schwein
Zuerst müssen die Schamlippen der Sau trocken gereinigt werden. Hierfür ist
am besten Toilettenpapier geeingnet. Dies ist notwendig, damit mit dem
Katheter kein Schmutz in die Gebärmutter gelangt. Um das Eindringen in der
Harnblase zu verhindern, muss als nächstes der Katheter mit der Zielrichtung
nach oben, in die Scheide der Sau eingeschoben werden. Damit die
Kathetereinführung erleichtert wird, muss man die Schamspitze leicht nach
unten ziehen. Somit wird ein Zusammenschieben der Scheide verhindert. Als
nächstes schiebt man den Katheter solange weiter, bis man ein einrastendes
Gefühl bemerkt und sich der Besamungskatheter nicht weiter einschieben lässt.
Am obtimalsten sitzt der Katheter, wenn er sich zur Hälfte in der Vagina
befindet. Wenn der Katheter falsch eingeführt wurde lässt sich das Ejakulat nicht
in die Gebärmutter einspritzen. Es kann auch passieren das die Samenflüssigkeit
nach hinten abläuft und es zur keinen Befruchtung kommen kann. Kommt es zu
solchen Komplikationen muss der Kathetersitz korrigiert werden, indem man
den Katheter durch Drehen in seine richtige Stellung bringt. Als nächstes setzt
man die fertige Tube mit der Spermienflüssigkeit auf dem Katheter und drückt
leicht mit der Hand auf. Während des Besamungsvorgang ist es sinnvoll ein
mehrmaliges Auf- und Absetzen der Tube vorzunehmen. Dies bewirkt, dass
fremde Luft eindringt und die ganze Flüssigkeit in die Gebärmutter gelangt.
Außerdem ist ein Aufsitzen einer Person auf die Sau für empfehlenswert, denn
dies fördert rhythmische Gebärmutterkonzentration und somit auch den
Samenabfluß in die Gebärmutter. Ist die künstliche Besamung beendet, ist
darauf zu achten, dass der Katheter vorsichtig rausgezogen wird. Dies ist
wichtig, damit dem Tier keine Schäden zugefügt werden.
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5) Vor- und Nachteile Der KB bei Rindern
Ein großer Vorteil der künstlichen Besamung ist, dass keine Krankheiten wie
Deckseuchen oder IBR übertragen werden können. Durch die KB ist es so gut
wie ausgeschlossen das diese Krankheiten auftreten könnten.
Bevor Bullen zum Testeinsatz kommen stehen sie auf einer sogenannten
Warteliste. Nach dem Testeinsatz kann man erkennen wie die Töchter und
Söhne sich vererben. Auch macht sich das am Milchleistungsverhältnis
bemerkbar ob der Bulle für die Besamung geschaffen ist.
Durch den Samen, was das männliche Tier in der Regel zwei mal in der Woche
ablässt, lassen sich sehr viele einzelne Portionen draus herstellen, was beim
Natursprung nicht der Fall ist.
Ein weiter Nachteil ist, dass man beim eigenen Deckbullen nicht weiß, wie die
Nachkommen sich entwickeln. Z. B. wie wirkt es sich auf Milch und Fleisch
aus?
Es gibt im Gegensatz zum Natursprung auch Nachteile in der künstlichen
Besamung bei Rindern. Wenn ein Besamungstechniker falsch besamt, was aber
sehr selten vor kommt, kann das Tier wohlmöglich nicht tragend werden. Z. B.
wenn
die
Zervix
nicht
kranial
geschoben
wird,
verfängt
sich
das
Besamungsgerät in den Falten der Scheidenschleimhaut.
Wenn man einen eigenen Deckbullen in der Herde hat, lässt sich die Brunst
leichter erkennen und kann sofort handeln.
Die künstliche Besamung ist ein großer Nutzen für den Menschen. Man kann
verschiedene Bullen im eigenen Betrieb einsetzen, weil man jede Menge
Auswahl an männlichen Tieren hat. Man kann frei entscheiden, welches
männliche Tier man einsetzt. Außerdem hat man dann besseres Vieh mit hohen
Leistungen und besseren Absatzmöglichkeiten im Im- und Export.