Christof Hornung und seine Passion für Stoffe

WINTER
10/11
# 2.2010
1b ist das neue 1a. Der Mensch ist wichtiger als die Adresse. Krise? Welche Krise? Ist die Modebranche besser als ihr Ruf? Social Shopping, Data Mining, Category Migration. Vokabellernen für
den Handel der Zukunft
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wo-men’s fashion
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€ 6,90
Brunello
Cucinelli
Arroganz ist
nicht mehr
zeitgemäß
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CONCEPT.
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Agentur Hornung
Der Stoffagent
Eigentlich hätte
Christof Hornung
das Familienunternehmen Einhorn
übernehmen
können, aber mit
seiner Stoffagentur
beschritt er lieber
eigene Wege.
Text: Nicoletta Schaper.
Fotos: Manfred Gestrich
D
er erste Moment ist für Christof
Hornung der wichtigste. „Wenn
ich meinen Kunden Stoffe vorlege,
soll sofort etwas dabei sein, was ihnen
gefällt“, sagt er. „Ansonsten muss ich schnell
reagieren und das Richtige griffbereit
haben.“ Eine Kunst, die Christof Hornung
beherrscht, denn in seinem Job als Stoffagent war er von Anfang an erfolgreich.
Die Agentur Hornung bietet ein kompaktes Angebot hochwertiger
italienischer Stoffe für Sportswear, Klassik und Avantgarde.
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Passion fürs Handwerk
Christof Hornung ist ein Mensch mit
großer Begeisterung für das Produkt und
vor allem jemand, der sprichwörtlich über
den Tellerrand hinausguckt. Deshalb war
sein Weg zum Stoffagenten auch kein gerader. Nach einer Theaterschneiderlehre ging
er ein Jahr nach Paris, um bei einem
Stoffdesigner und danach bei einer Hutdesignerin zu arbeiten, bei der er Modelle
für Modenschauen wie zum Beispiel von
Montana fertigte. „In Paris muss man viel
Glück haben und als Designer Weltspitze
sein“, erklärt Christof Hornung, „soweit
war ich nicht.“ Während eines Bekleidungsingenieurstudiums an der Hamburger FH
für Gestaltung folgte er seiner Passion für
Stoffe mit weiteren Praktika: in Lyon bei
einer Baumwollweberei, in Como in einer
Seidendruckerei sowie in Augsburg in einer
Stoffdruckerei.
Sein Berufseinstieg erfolgte 1992 bei einem
Unternehmen, bei dem Hornung für die
Entwicklung und Produktbetreuung ökologisch gefertigter Kleidung für Versender wie
Otto zuständig war. Im Anschluss leitete er
vier Jahre lang eine Schweizer Hemden- und
Blusenfirma. Doch als Christof Hornung
1997 die Leitung des Produktmanagements
bei Rena Lange in München übernahm,
stellte er schnell fest, dass er lieber Einzelgänger sein wollte, mit der Möglichkeit,
schnell eigene Entscheidungen zu treffen.
So gründete Hornung seine Stoffagentur in
München. „Mein erster Anruf galt Andreas
Baumgärtner von Boss Sport, der heutigen
Boss Orange Linie“, erinnert sich Hornung.
„Er sagte: Hört sich gut an, wann kommen
Sie vorbei? Wir haben dann sofort einen
Termin gemacht.“
Heute sind fünf Stoffkollektionen aus Italien
im Portfolio der Agentur, Cotonificio
Veneto, Ithitex, Viscotex sowie Dinamo
und Lyria – ein kompaktes Sortiment für
Sportswear, Klassik und Avantgarde für
Männer und Frauen. Christof Hornung:
„Manche Agenturen haben um die 30
Kollektionen, aber ich konzentriere lieber
mein Angebot, damit ich auch überzeugend
arbeiten kann.“ Auf der Munich Fabric
Start zählt seine Agentur zu den wichtigsten
im deutschsprachigen Markt; für das Topgenre ebenso wie für das darunterliegende
modisch marktnahe Segment. „Ich bediene
die modischen großen Firmen, aber auch
die kleinen supermodernen in Berlin“, so
Christof Hornung, der die Namen lieber
nicht genannt wissen will, um sich nicht
mit fremden Federn zu schmücken. Die
Designer loben die aufeinander abgestimmten Kollektionen. Sie arbeiten gern mit
ihm, weil er ihr Fach versteht und sie seine
Affinität fürs Design spüren. Um wirklich
gut zu sein, muss Christof Hornung genauso
intuitiv wie die Kreativen arbeiten. Nur so
kann er auch schnell heraushören, was sie
wollen. Die Branchenprofis vertrauen auf
seine Kompetenz, nicht zuletzt Karl-Heinz
Müller, der sich von Hornung für seine
Denimmesse in punkto Sportswearweber
beraten ließ.
Mehr Tempo für Innovationen
Dass Stoffinnovationen einen langen Vorlauf benötigen und damit einen schnelleren
Rhythmus im hochwertigen Genre unmöglich machen, gehört laut Christof Hornung
immer mehr der Vergangenheit an. „Ich
bin beeindruckt, in welchem Tempo die
Italiener heute etwas Neues bringen“, sagt
er. „Aber als Designer muss man selbst
offen sein und die Neuheiten zum Beispiel
nicht nur zu den Messeterminen abfragen.
Viele sind nicht so beweglich.“ Für dieses
neue Tempo wurde die View Munich im
Dezember 2008 ins Leben gerufen, die
Christof Hornung mitinitiiert hat. Eine
kleine Stoffmesse, die mit ihren Terminen
Anfang Dezember und Anfang Juli ganze
zwei Monate vor den großen Stoffmessen
Christof Hornung versteht nicht nur etwas von Stoffen, sondern auch vom Design.
Das gefällt seinen Kunden, die sich mit ihm auf Augenhöhe unterhalten können.
liegt. „Wir merken einen enormen Zuspruch“, so Christof Hornung. „Der zeitliche Vorsprung entspricht mehr dem Markt,
wie er heute tickt. Die Zeit wird enorm
kurz: Im Herbst 2009 reden wir über die
Entwicklung Herbst/Winter 2010/11 und
starten parallel das Frühjahr 2011.“ Trends
vorauszsehen, gehört zum Job eines Stoffagenten. „Ich sehe eine starke Rückkehr
der Klassik“, sagt Christof Hornung, „jetzt
wird stark nach Dessins gesucht, die etwas
Besonderes haben, zum Beispiel einer
grauen Qualität für Anzüge, aber mit
feinem roten Faden darin. Die Jungen
wollen sich nach 15 Jahren Baggy wieder
chic machen, auch, um sich von der jungen
älteren Generation abzuheben.“ Mit dem
Wollspezialisten Ithitex kann Hornung
spezielle Designerwünsche weiterentwickeln, teilweise wird das Gewünschte
innerhalb von sieben bis 14 Tagen vorgelegt. „Die Kunden setzen das Vertrauen in
mich, dass sie mit mir ihre Ideen verwirklichen können“, sagt Christof Hornung.
„Das zu erreichen, ist mein Antrieb. Und
wenn mir das gelingt, bin ich den ganzen
Tag glücklich.“ ø
AGENTUR HORNUNG GMBH.
Maria-Theresia-Straße 11
81675 München/Deutschland
T 0049.89.47087177
www.agenturhornung.de
[email protected]
Kollektionen: Cotonificio Veneto,
Dinamo, Ithitex, Lyria, Viscotex
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