Wissen und Wesen des Experten - Hitzler

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Wissen und Wesen des Experten - Hitzler
Wissenund WesendesExperten
Ein Anndherungsversuch- anr Einleitung
Ronald Hitzler
"Können Sie uns nicht wenigstens ungefähr sagen,
was Sie tun werden und wieviel der SpatJkosten wird?"
- "Nein, Sir", antwortete Wolfe entschieden."
(Rex Stout: Das Plagiat, München 1986, S. 22)
Der größteTeil unseresAlltagswissensisl uns so zur Gewohnheilgeworden,
daß wir es normalerweise gar nicht mehr bemerken, anmindest so lange
nicht, wie es 'wie gewohnl' funklioniert. DiesenTeil desWissenskönneuwir
unter dem Eliketl 'Fertigkeiten' versemmeln. Fast ebensoselbstverständlich
verfügenwir auch über unser'Gebrauchswissen',also über solchesproblemlosesWissen, von dem wir wissen, daß wir es einmal gelernl haben. Und wir
verfügenüber Wissen, von dem wir wrssen,daß wir es einmal gelernt haben
und daß es einer gewissenregelmäßigen(oder unregelmäßigen)Anwendung
bedarf, damil wir es nicht wieder v€rgessen- also über so elwaswie 'Rezeplwissen'.
Wenn wir uns jedoch einmal fragen, was wir wissen, denn fdlll uns
normalerweisevor allem das ein, was wir ebennicht Dur wissen,sondernwas
wir ausdrücHich wissen. Ein solches uplizites Wissen bezieht sich
gewöhnlich auf elwas, das für uns besondersinteressant,besonderswichtig
oder besondersmit Anstrengung verbunden ist. Wir wissen meist auch
ausdrücklich,daß wir elwas wissen, wenn anderees nicht wissen, wenn wir
eben über ein besonderes,eiu spezielles Wissen, über 'Sonderwissen'
verfügen.t Und vor allem wissenwir, daß es Menschengibt, die über Wissen
t
Vgl. dazu Schüe und Luckmann 1979, S. 133tr. - 'Soziologie' etwa ist ein solches
besonderes,vom alltäglichenweitgehendseparierteslllssen. Ein Wissen, das sich mehr oder
weniger gut dazu eignet, gesellschaftlicheWirklichkeitskonstruktionen(aller Art) mehr oder
weniger detailliert zu rekonstruieren:Soziologcn beschäftigensicb zwar oft mit eben den
Dingen, mit denensich die Menschenohnehin auch alltäglich beschäftigen.Aber Soziologen
beschäftigensich mit diesenDingen ein wenig anders, als man dies im Alltag normalerweise
tut: Soziologendistanzierensich 'idealerweise'von den Pragmatismeudes Alltagsverstandes
begegnendiesen
ebenso,wie von den Gewißheitsannahmen
andererSonderwissensbestände,
also sozusagengrundsäelich skeptisch, um so die gesellschaftlichenPraktiken erhellen zu
können.Sie wählen ihre Gegenständenach expliziten Kriterien des Erkenntniswertesaus und
klassifizieren sie systematiscb. Sie definieren die für sic relevante Wirklicbkeit streng
13
verftiger, das wir selbernicht haben, auf das wir aber gleichwohl verwiesen
und angewiesen sind, sobald wir es (freiwillig oder unfreiwillig) nit
bestimmten, unsere eigenen KompetenzenübersteigendenProblemen und
Fragen zu tun haben.SolcheMenscheuwerden nicht nur umgatrgssprachlich,
sondern auch in der einschlägigensozialwissenschafllichen
Lileralur in der
Regel (terminologisch urgenau, wie im folgenden geznigtwerden soll) als
' Experten ' bezeichnel
.2
1.
Die Professionalität moderrrer Experten3
Zur Klärung der Frage, wie man das Wissen von Experten als solches
bestimmen und relaliv eindeutig ein- und abgrenzen könnte, bzw. was
Experten eigentlich gegenüber Nicht-Experten auszeichne,scheinen sich,
anmindeslauf den erstenBlick, schon reichlich Antworlen in der berufs-und
in der elitensoziologischen
Literatur zu finden (vgl. z.B. Alisch u.a. 1990,
Dingwall und l-ewis 1983, F'reidsonL975, McClelland L985): Experrenim
dorl üblichen Verständnis - als Bezeichnung eines 'Sachverständigen'
(ursprünglichim 19. Jahrhundert:vor Gericht) - weisensich a/s Experten aus
iusbesondereüber Zertifikate, die ihnen KompetenzenS.enntnisseund Fähigkeiten) bescheinigen,welche sie sich über eine relativ voraussetzungsvolle,
langdauemdeund inhaltlich umfangreiche Ausbildung - in lypischerweise
'öffentlicheu'
Einrichtungen - erworben haben (vgl . auch Harlmann und
Hartmann 1982). Experten weisen sich als Experlen demnachaber auch aus
über besondereSprachen:Expertensprachen
sind typischerweiseunpersönlich
empirisch (während der Alltagsverstandebenz.B. durchausnicht immer und schon gar nicht
klar zwischen empirisch überprülbaren und empirisch nicbt überprüibaren Aussagen
unterscheidet).Der grundsäElichepraktbche gesellschaftlicheNuEen der Soziologie liegr
darin, die Menschen auf die von ihnen üblicherweise nicht thematisiertenUmstände,
Zusammenhängeund Regeln aufmerksam zu machen, in deren Rahmen sie ihr l-eben
vollziehen, und darin, die 'selbstverständlichen'und die eher'verborgenen, Strulduren und,
Funlaionen der anderen, und zwar sowohl der alltäglichen als auch der anderenspegiellen
Wissensbestände
offenzulegen.
"Man of knowledge" (Znaniecki 1975) erschiene mir als Oberbegritf zum Experten,
Professionellen,Spezialistenund den anderen, hier nicht behandelrenTypen voo sozial
approbierten 'Wissenden' (bis auf weiteres) durchaus plausibel.
Ulrich Beck danke ich für seine freundschaftlicbeUntersfüEung bei der Konzeption dieses
Kaoitels.
1,4
(d.h., nicht wer spricht, sondernu/4.rgesprochenwird, soll relevant sein).
Ihre Wirkung, ihre Durchsetzungsfähigkeilberuht aber auch, und das wird
im weiteren Verlauf dieser Ausführungen noch relevanl werden, auf ihrcr
Sachlichkeit (d.h., eben auch wesentlich darauf, wie gesprochenwird).
Daß vor allem die erslere der beiden Definilionskompooentenzu einer
spezifischmodernen Bestimmungdes Experten ftihrt bzw. zu einer Bestimmung des Experten unler spezifisch modernen Bedingungen,liegt auf der
Handa: Außerallläglich erlangle Kompetenzen- z.B. ein persönlicher(also
elwa durch göttliche Eingebung erreichter) oder kollektiver (etwa als Bund
zwischen Gott und 'seinem' Volk gestifteler) Gnadenstand- werden hier
typischerweiseabgelöstdurch prinzipiell von jedermannüber die Erftillung
erlangbareKompetenzen.Das gilt auch
formaler Ausbildungs-Anforderungen
ftir die Sprachender Experlen: An die Stelle des Sprechens'mit fremden
Zunget' , der Offenbarung des gölllichen Worls, des Flüslerns der D,ämonen
trilt die - über die öffentlichen Bildungseinrichtungeniustitutionalisierle Sach-und Fachsprache.
Die Professionalitütder Experten- und damil ihr autoritativesMonopol fiir
beslimmte Themenfelder - hängt nun davon ab, inwieweit sie diese
Ausbildungsvoraussetarngen,
Ausbildungszeitenund Ausbildungpinhaltesowic
derenAnwendungin der beruflichen Praxis bav. bei der Fortschreibungund
seläs/ kontrollieren.s
Erweilerung des vorhandenenSonderwissensbestandes
Als prolotypisches Modell einer gelungenen Professionalisierung gilt
nachwievor die Medizin in ihrer klinischen Variante: Die (Universitäts-)
Klinik vereinigt die drei als wesentlichangesehenen
Professionalilälselemente
- Praxis, Forschungund Ausbildung - in einer unler medizinischerKontrolle
stehendenOrganisationsform.Darüber hinaus kontrollieren Mediziner bekanntlich auch die Qualifikationsslandardsfür ihr Hilfspersonal, und sie
definierenden relaliven Slatusvon mit ihnen kooperierendenBerufsgruppen
(2.8. den von Chemikem, Biologen, Psychologen,Physiotherapeulen
usw.) nämlich als 'Zuarbeiter' (vgl. hierzu Freidson1986, Armstrong 1983).
Für Mitglieder insbesonderearchaischerGesellschaftenmit (hohem) Expertenstatussei hier
exemplarischa:ufdie Schamanenverwiesen. - Vgl. dazu Hieler 1982.
Nach Schütz und Luckmann (1979, S. 387ff; bedeutet'Professionalisierung'die soziale
Verfestigung der Kompetenzstufen von Expertentum durch a) Systematisierungeines
Wissensgebietes,
b) Länge und Komplexität der (instirutionellspezialisierten)Ausbildung, c;
Beglaubigung(des Grades)des Expertenturnsin hochanonymeninstitutionellenKategoricn.
und d) ein Geflecht von auf Sonderwissen bezogenen Selbsr und Fremdtypisierungcn
("Berufsprestige-Skala").
t5
Legitimierl wird der Autonomieanspruch einer Profession gegenüber
anderenlnteressengruppen
v.a. durch deren - als nachgewiesengeltendesInnovationspotential zur BewdltiguDg von in das jeweilige Wissensgebiel
fallenden Problemen. Das bedeutet natürlich, andersherumgesehen, daß
Experlen in ihrer Rolle als Funklionäre der Professionsomit die Wissensentwicklung atf dem Gebiet bani. auf den Gebietensleuern,für das bzw. die
sie - als Kollektiv - das Deutungsmonopolbeanspruchen(vgl. dazu auch
Daheim L977,5.70-75). Irritiert wird dieserAnspruch dann, wenn nic&l
professionell kontrollierle und gleichwohl unabweßbare lnnov ationen auf
bax. nt diesem Wissensgebietbekannl werden. Sofern es nicht gelingt,
solche unabweisbarenInnovalionen bzw. die sich darin manifeslierenden
innovativen Kr,äfteprofessionell 7u velsinnahmen, sind die professionellen
gefährdet(vgl. dazu auch Baer 1987).
Kompetenzanspruche
Professionspolitjkzielt mithin weseDllichdarauf ab, beslimmte(potenliell
innovationsträchtige) Tätigkeiten dauerhaft und sHusiv atr bestimmte
Personengruppetrzu binden - an jene Personengruppennämlich, die
nachweislich die von der Profession definierlen Qualifikationsstandards
erfüllen - und diesesomil als legitimierte Expertenan institutionalisieren(vgl.
Johnson 1972, Goode l97Z). Vereinfacht gesagt: Professionalilätbewirkt
Legitimität der Professionsmitgliederund der unter der Kontrolle der Professiou befindlichenBerufsstände;und sie bewirkt, ex negativo, die Illegitimität
- und 'idealerweise' auch die Illegalilät - aller anderen einschlägigeu
Experlisen.6
In diesemprofarsionsbezagenenSinne kam man die moderne Gesellschafl
gewissermaßeneine'Expertengesellschafl'nennen: [n weiten Bereichen
entscheiden(relativ) klar und formal definierte Personengruppetverbindlich
über mannigfache Probleme nicht nur des sozialen, soudern auch des
persönlichen Lebens (vgl. dazu auch Gross 1985). Relevant ftir die
Kompelenzansprüchedesprofessionellen Experten ist also nicht, daß er sein
latsächliches Wissen irgendwie glaubhafl machen, sondern daß er es
entsprechendden professionellverwahelenKrilerien formal nachweisenkann
(nur dann nämlich kann er z.B. seine Expertisen'regulär' gegenRessourcen
eintauschen).In der Berufssoziologiewird sogar die Auffassung verlreten,
o
Das ließe sich wiederum besondersaugenfällig an den Maßuahmen und Prozessenzeigeu,
minels derer die neuzeitliche Medizin als akademische Disziplin installiert und ihr
Kompetenzmonopolgegen alle möglichen konkurrierendenDeutungssystemedurchgesetzt
worden ist (Stichwort:Scharlatanerie-Verdikt).- Vgl. z.B. Thomas 1973, dazu auch Foucault
1 9 7 6 , H a r t m a n n b u n d1 9 8 6 .
16
daß der Experteostatusheute uur noch in Kooperation mit dem Staat bzw.
durchanüliche BestäligungberufssländischerteilterZertifikateerworbenbzw .
durchgesetZwerden kann (vgl. daz:uz.B. Beck, Brater und Daheim 1980)'
Professionspolitik ist deshalb auch wesenllich lobbyistische Politik: das
Sichern der Zustimmung politischer Entscheidungslrägerbzw. -instanzen
dazu, das eigene Deutungsmonopol zu wahren und gegebenenfallsmil
slaatlicherHilfe auch gegen Konkurrenzinteressendurchzuselzen.
2.
Die 'Klasseninteressen' der Experten
Damil stellt sich naheliegenderweisedie frrage, warum (politische) Entscheiduugsträgerdie autoritaliven Autonomie-Ansprüche professionellcr
eigentlichunlerslützen- anmindeslnicht zurückweisen.Dic
Experlenschaften
darauf
isl
relativ simpel: Konkurrenzdruckvon ihresgleichenzwingl
Anlwort
jedoch dazu, als solcheanerkannte
.
verführt
Entscheidungsträger
zwar nicht,
(vgl
.
daan
läw,
konsultieren
zu
Experten
quasi-professionelle
alsozzumindest
Koslowski und Spaemenn1990) - vorzugsweisenatürlich solche, die durch
die Vorlage 'objekliver' Experlisen die Sache der sie konsultierenden
de facto unlerstülzen.
Entscheidungsträger
interessiertenNachfragenach Expertisenauf
dieser
parteiischen,
lnfolge
und verwalteten Sonderwissenswird bci
gehütelen
von
ihnen
der Basis des
das weiter verslärkt, was
symptomatischerweise
den Expertennun allerdingS
gen2nnl
des
Professionalismus"
(1980,
die
"Ideologie
S. 198)
Alvin Gouldner
und
moralischer
intellektueller
technischer,
hat: Das Standesbewußtsein
Überlegenheitund, damit korrelierend, der massiveAnspruch nicht nur auf
(kollekrive) Aulonomie, sondern auch auf Autoritöt gegenüber anderen
insbesondereauch
gesellschaftlichenlnteressengruppen- interessanlerweise
Entscheidungsträgern.
gegenüberirgendwelchennichtprofessionellen
Entsprechenddieser "Ideologie des Professionalismus"begleifen sich die
professionalisierlenExpeflen also geradenicht etwaals "Diener der Machl",
sondern als "Diener der Gesellschafl als GanTßr", wenn nichl gar im
HusserlschenSinne als "Funktionäre der Menschheit": D.h., dieseIdeologie
dient den professionalisierlenExpertenwesenllich dazu, "ihre konlextuellen
Sonderinteressenals Gesamtinleressendes Menschengeschlechtsan formulieretr" (Konräd und Szeldnyi1978, S. 28). Ihrem dargestelltenSelbstver'
stöndnisnach sind die professionalisiertenExperten folglich die zwar nicht
als solche legalisierten, gleichwohl aber legitimen Repräsentantendes
Gemeinwohls - im Zweifelsfall eben auch gegenüber den legalen (abet
11
aufgrund von deren intellektuell-moralischer lnferiorität nicht wirklich
legitimierten) Entscheidungslrägern.Sie glauben, "daß die Weh von denen
regierl werden soll, die höhere Kompetenz, Weisheit und Wissenschafl
besitzen,d.h. von ihnen selbst" (Gouldner1980, S. 116). M.a.W.: Bessere
Argumente problematisieren (und nvar nachhaltig und oft irreversibel)
auloritativeAnsprüche.
"Kultur deskritischenDiskurses" erscheinldamit,
Die expertenspezifische
jenseits ihrer Selbst-Mystifikationen bzw. der Gouldnerschen Mythologisierung, vor allem als "Kultur der erfolgreicbenKompelen:ridarstellung"
bzw. als "Kultur der überlegenenRhelorik". 'Kritisch'ist der Diskurs der
professionalisierlenExperteneigentlichinsbesondere
im Hinblick darauf, daß
es anderenAkteuren und Interessengluppengelingt bzw. gelingen könnte,
ihnen den Zugiff auf Entscheiduugs-und andereRessourcenzu erschweren
oder gar zu verwehren (vg.Gouldner 1980, S. 113). Ein wesentliches
Erfolgsprindp der professionalisiertenExperten besteht dabei darin, ihre
gemeinsamenlnleressenebennicht als Sonder-bzw. als 'Klassen'-lnteressen
zu artikulieren und damit politisch verhandel- und ftir andere Interessengruppierungen angreifbar zu machen, sondern sie hinler dem Myhos
inlellektueller Antagonismen und Konkurrenzen zu verbergen (vgl. dazu
Schelsky 1975, S. 14). Gleichwohl ist kaum übersehbar: (Als solche
legilimierte) Experten sind @eute) nur noch durch (als solche legitimierte)
Experlenkontrollierbar. DergestaltprofessionalisiertcExperlensind in ihrer
Gesamtheitheute talsächlichautonom - jedoch (noch) njchl souverön.
3.
Die Antagonismen der Experten
Wenn nun aber György Konräd (1985, S. 216) recht hat mil seiner
Behauptung, daß es keinen sozialen Frieden geben wird, "solange der
Kulturmarkt nicht der Markt der Besitiler der Begabungist" - solange die
professionalisierlenExperten also nichl tatsächlichim Sinne Carl Schmitts
'souverän' sind, d.h.
die nach Experlenschafts-Kriterieninferioren Entscheidungsträgerabgelöst haben - dann stellt sich uns das ganze Problem
noch einmal n6u; drnn ist zunächst einmal tru fragen, ob wir bislang
überhauptschon vom Typus des Experten selber gesprochenhaben, oder ob
wir nicht vielmehr lediglich eine spenelle - wenngleich für moderne
Gesellschaftenoffenkundig zentrale - Ausformung des Experten behandelt
haben: eben dcn Professionellen - also den lntellekluellen und/oder das
18
Mitglied der technischenIntelligenz - und dessen(slaals-)politisches
Durchselzungspolential.
Meine Thesefür das Folgendeist, daß Professionalilät
ein absolules,eirr
in sich selbstverständlichesPhänomendarstellt, und daß mithin Professionel/e sehr wohl mit anderen Gruppierungen um die Ressourcenim sozialerr
Raum streilen - und sich unter den Bedingungenmoderner Gesellschaflcn
wohf auch die Definitionsmachtüber den sodalen Raum er-streilen können
(vgl. dazu Bourdieu 1988, Boltanski 1987), daß dies abcr - enlgegendcu
geläufigenExpertenkritikern,für die hier exemplarischnacbwievorlvan Illich
(2.8. 1979) genanntsei - für Experten als solche nicht gSlt,da der Experte
m.E. als relationales Phänomenbegriffen werden muß: als etwas, wa^sgemäßseiner Beslimmungin der phänomenologisch
orientierlenWissenssoziologie- in Relaliou slehl zum Laien einerseits,was aber(und dasist eben
für die Analyse seines politischen Handlungspolenlials relevant) iln
Zweifelsfall auch in Relation slehl zum Entscheidungstrügerandererseits.
Politisch gesehen- d.h. im Hinblick auf als 'politisch' definierbare
- hat der Expertesozusagen
per sedie Positiondcs
lnteraktionskonslellationen
'Dritten'. ln einersolchenAkteursfigurationexisliertnicht nur der Laie uicltt
ohne den Experten, hier exislierl auch der Experle nicht ohne den Entscheidungsträger.Und so, wie ein Laie aufhört, Laie zu sein, wenn er selber
zum Exper(enwird, so hört ein Experle auf, Experle zu sein, wenn er cbcn
selber zrum(politischen) Entscheidungsträgerwird. lm folgenden versuche
ich, diesen Credankenam Beispiel des Risikodiskursesan veranschaulichcn
(vgl. dazu ausführlicherHitzler 1992):
Die öffcnllich verhandeltenStralegien zum tlargang mit den bntr. ntr
Bewiltigung der neuenbav. neu erkanntenökologischenRisiken richlen sich
zum einendarauf, dic Inleressender Risiko-Betroffenen,anm anderendaraul.,
die lnteressen der Risiko-Produzentenzu wahrcn. Strittig ist dabei a)
Teilcn
zwischeuden ökologiebewußtenund den ökologisch desinleressierten
der Gesellschafl,worauf im Zweifelsfalle eher an verzichten sei: auf cille
technisch immer höher gerüstete, energieverbrauchsintensive
Zivilisation,
oder auf das globale Gleichgewichtder Natur, und b) unler den ökologiebcwußtenTeilen der Gesellschafl,
ob es richtig sei, bei der'Retlung' der Nalur
(Prinzip: Umwelt-Erhaltung),oder ob
als menschlicherRessourceanzusetzen
'Recht' zrkommc,
nicht vielmehrder Nalur eine eigeneQualitat,ein eigenes
die es (durch Menschen) auch gegen die Interessen der Menschen izuwahrcu
und an schützengih (Prinzip: Natur-Verschouung).
Ökologische Risiken sind nun aber, da sie zu einem großen Teil nicht
direkt sinnlich erfahren werden können (vgl. Beck 1986 und 1988), nicht
19
einfach nur Konsequenzender technisch-industriellenEntwicklung; sie sind
zu ebendiesemgroßenTeil tatsächlichnaturwissenschafiliche
Konstruhe (im
Sinnc von Knorr Cetina1984), währenddas sozial geteilteWissenum diese
ökologischenfusikeo wcitgehendpublizistischbuzw.medial produzierrisr.
Diese publizistisch-mediale
Wissensproduktion
findel z.warwesenrlichim nuslimmendenoder ablehnenden Rekurs auf die naturwissenschaftlichen
Konslrukte slatt, aber um die Frage. was als ökologischesRisiko anansehen
und infolgcdessenwie an behandelnisl, wird gleichwohl ausdauerndgestriilen
(vgl. dazu z.B. Brand 1993, Flajer 1993, Lau 1989).
Geführt wird dieser Diskurs vor allem von als einschlägig anerkannten
Experlcn uud Crcgenexperten
für l'echnik-, Llmwelt- und Ökologiefragen,die
sich - zumindestidealtvpisch- vcrschiedenen,mehr oder minder antagoni stischenGroßgruppierungen zuordnenI assen: Um soziale D efin i t i onsmacht
konkurrieren derzeit insbesonderedie tcchnisch-nalurwissenschafllichen
Professioneneinerseitsund die publizistisch-sozialwissenschaftlichen
Professionen andererseils. Vereinfacht gesagl bestreiten dic Ersteren den
LelZeren schlicht die Kompetenzfür die Risiko-Problematik,währenddie
L€tAerco den E,rsterenein auf dercn Denkvorausselanngenbasierendes,
grundsälzlichesVersagen gegenüber dcr Risiko-Produktion als einem
'systemimmanenten' Resultal postkopernikanisch-galileisch-newlonscher
' Machselig;keit' anlaslen.
Daß bei dicsen Auseinandersetzungenzlmindest auch ein Kampf um
Deutungsmonopole
slattfindet,und daßes dabeinicht zum wenigslenauchum
die damit verbundenenOptionen auf Ressourccngeht, scheintmir offenkundig, dennersl die Definition eiucs Phänomens
als eiuer Bedrohung,die 'uDS
'jeden
alle' und damit auch
Einzeluen'angehl,machl ein Problemals nalurwissenschafllich-technisches'I'hema
so bedeulsam, daß umfangreiche
Ressourcenzu seiner Erforschung und 'Bearbeitung' bereitgestelltwerden
ftönnen). Llnd erst die relative Erfolglosigkeit dicsesSeklorsbei der Bewältigung von Gefd,hrdungslagen
ldßt diese als soziale Vorsorge-, Versorgungsund Verwaltungsprobleme
sichtbar werden, die eben auch andere (d.h.,
vorläufi g jedcnfalls: zusälliche) Ressourcen-Ansprüche
mit sich bringen.
Wenn man also den Problemkomplex 'ökologische Risiken' einmal
'zynisch'unter
rein inleressenpolitischen
Aspektenbelrachtel,dannfolgt aus
dem von Bemd Gesen beschricbenen"Dilemma" der professionellen
Experten(1988, S. 235) folgendes:Der technisch-naturwissenschaftlicheu
Experlen-Gruppierungmiißte tatsächlich daran gelegen sein, alsbald über
wirksametechnischeLösungenfür Gefahrenlagenzu verfügen,weil sie damit
sowohl ihre professiouelle
Problemlösungskonpeteoz
unter Beweisstellt als
20
auchsich ihre wichtigsteKlienlel, den hochproduktivenindustriellenSektor
erhdlt. Die publizistisch-sozialwissenschaftlichen
Expertenhingegenmüßlen
uneigenllicheine Perpeluierungdes stalus quo, also die augenscheinlich
riskanlcr
zuläuglichentechnischeuSlcuerungs-und Sicherungsmög:lichkeilen
Produklionsverfahren,begrüßen,weil dadurch ihre beanspruchlenKompcteuzenfürgesamtgesellschaftlichwirksame,politischeSleuerungsmaßnahmcn
immer dringenderbenöligtwerden.
Jenseitsall dieser - zur Verdeutlichungidcallypisch überzeichnetenAnlagonismenzwischenden beidenprofessionellenGroßgruppierungenging
es mir hier auch darum, nJ znigen,daß dic Experlen 'zvtarals Professionelle
politisch virulent um Deutungsmonopoleund Ressourccnund letztlich
vielleicht sogar um die gesamtgesellschaftliche
Definitionsmachtkämpfen,
daß sie sich aber als Experten gegenüber fusikobetroffenen und fusikoproduzenten,gegenüberentscheidungsunterworfenen
l..aienund gegenübcr
gerade
dadurch
legitimieren,daßsie
relativlaienhaftenEnlscheidungsträgern
ebenExpertisenabgebenund somil ihre besondcrenKompetenzenim tlmgang
mit nicht von ihnen selberaufgeworfenenProblemendarslellen.
4.
Zur Wissenssoziologiedes Experten
Während,wie wir nun gesehenhaben,die Berufs- und dic Elitensoziologie
nicht hinlänglich zwischen Experte und Profcssionellemunterscheidet,wird
bislangdie Differenzzrpischendem Expertcn
z.B. in der Wissenssoziologie
und dem Sp<.ialisten nichl genügeudbeachlet (vgl. iru diesem Kapitel auch
Berger und Luckmann 1969). Wenn man etwa der Bestimmung von
Experlenwissen bei Schütz und Luckmann (1979) folgt, dann erscheinl
von Wissenund Expertenschaft
als weitgehendidentisch:ln
Spezialisierutrg
Gesellschafien
mit einfachersodalcr Wissensverleilungist demnachjedcr
uormale Erwachsene im vollen Besilz des überhaupt verfügbaren Allgemeinwissens
uud kompelentzur Lösung (nahezu)aller Alltagsprobleme.Iis
gibt dort kaum Spezialisierungen
von Wisseuund folglich - in der Terminolo'Expertert' (2.8. Schmiedc,
gie von Schützund I-uckmann- auchnur wenige
Schamanen).Jeder Erwachseneweiß, wann, wo und wie man sich an dicse
wenigen'Experten'wendet.
In Gesellschaftenmit komplexer sozialer Wissensverteilunghingegenist
(sozialslruklurellbedingt)dasAllgemeinwissenungleichmäßig(und ungleich'wertig') verleilt, und die Cresellschaftsmitglieder
enlwickelnlypischerweisc
unlerschiedlichesoziale Kompclenzen und relativ divcrgenlc Relevalz-
z',t
slrukluren. Die GesatntheitdesAllgemeinwissensisl ftir den einzelnenkaum
nochüberschaubar.Aufgrund fortschreitenderArbeitsteilungverschiebensich
dic ProportionendesAllgemeinwissensund desSonderwissens
zugunstendes
LelZeren. Um in den meislen Lebensbereichenüberhaupt noch kompetenl
handeln zu können, benötigt man zunehmendje spezifischesWissen (vgl .
da;ruauchHoner 1993, S.20f0. Das heißrnachSchützund Luckmann,daß
d a s ' E x p e r l e n l u m ' h i e r( i m m e r m e h r ) a n B e d e u l u n gg e w i n n t u n d d a ß d e r
Abstand zwischenExpcrte und Laie sowie die Abhirngigkeit des Laien vom
Expertenwächst. AJlerdingsist (nahezu)jeder Mensch zugleich Laie auf den
meisten und Experte auf wenigen bzw. nur einem der (institulionell immer
stärker spczialisierten) Gebiete des Sonderwissens(vgl. Luckmann und
Sprondel1972, S. 16).
Zugleich verändert sich auch d,ie Struhur des Sonderwissens: Die
speziellen Wissensbereichedifferenzieren sich immer weiter aus, die
Reichweite der verschiedenenSpedalisierungenverkleinert sich, und die
Zusammenhänge
izwischenden Spezialgebieten
geralenaus dem Blick - nichl
nur der Laien, sondern auch der 'Experlen'. Expertenschaflbeziehtsich
mithin nur noch auf Teilbereichevou Sonderwissensgebieten.
Die jeweiligen
'Experlen' (nach
meinem Verständnis eher: die jeweiligen Spezialisten)
beschränkensich auf die Bewdltung abgegrenzterHandlungsproblemeund
überblicken auch das je cigene Sonderwissensgebiet
nicht mehr. Um noch
einen Überblick uber ein GesamtgebieldesSonderwissens
an erlangen,ist die
Systematisierungdcr Sinnstrukturen durch langwierige und spezialisierte
Lernvorgänge(d.h. durch theorelischeAusbildung)notwendig.TIrritierenderweise aber nulzen Schützund Luckmann (1979, S. 387f1) diesenBefund nun
nichl, um zwischenSpezialistenund Expertenzu differenderen, sondernsie
z
Die Soziologieselber - nicht als akademischerTeilbetrieb, sondern als Wisserckomplu - ist,
wie gesagl,eine solche Form theoretbcÄer Einstellungzur Wirklichkeit. Diese Einstellung
ist idealerweisedadurch gekennzeichnet,daß die Sorge um die eigene Existenz ausgeklammert isl und das Interessesich nur darauf richtet, die Wirklichkeit zu durchschauenund zu
e r h e l l e n1 ' a u f u u k l ä r e n ' )l .n d i e s e rE i n s t e l l u n gg i b t e s k e i n es o z i a l w e l t l i c h P
e r ä s e n z k. e i n I n Situation-sein.keine lebendigenMitmenschen, sondern nur idealisierendeModelle sozialer
Erscheinungenund vom Sozialwissenschaftler
konstruiertekünstliche Geschöpfeund deren
' t y p i s c h e 'H a n d l u n g e n( v g l .
S c h ü t z1 9 7 1 ;S c h ü z u n d P a r s o n s1 9 7 7 , S . 7 2 f f 1 .S o z i a l w i s s e n schafiliche Deutungen erfolgen mithin 'idealerweise' nicht bezogen auf pragmatische
Bedürfnissedes l-ebensvollzugs.sondern auf das 'kodifizierte' Relevanzsystemeines pragmatisch desinteressierlenBeobachters. - Soziologisches Wissen legitimiert sich also
wesentlich über seine (hypostasierte) srrukturellle Difereng zum Alltagswissen (vgl.
L u c k m a n n ,z . B . 1 9 8 1 ; d a z u a u c h H i e l e r 1 9 8 6 u n d 1 9 9 3 ) .
unlerscheidenje nachAnwendungsbreiledesWissens'parlielles' und 'volles'
Expertentum.
Auch in der einschlägigensozialpsychologischenLileratur wird 'Experle'
und 'Spezialist' weitgehend gleichgeseta. Experlen sind hier definiert als
zusl:indigfür das Erfassenund Iäsen von Problemenund den Erwerb neuer
Informationen zur Verbesserungder je aktuellen Problemlösungsflihigkeit.
Und entsprechendwird nun (2.B. von Larkin u.a. 19tt0) versucht, die
Differenz zwischenLaien und Experlen anhandunterschiedlicherProblemlösungsstralegiena\f.nilqigen: Experten verwendendemnachz.B. relativ vicl
Zeit darauf, sich Probleme ersl einmal zu vergegenwärligen.Und um da.s
Problem zu erfassen, benutzen sie abwechselndMetaphern (veranschaulichende Bilder), Modelle (schematische Vorslellungen) und Theoriett
(prinzipielle Einsichten). Die 'eigenlliche' (im engeren Sinne des Wortes
verslandene)Lösung des Problemserforderl dann relaliv wenig Zeitaufwand
und erfolgt typischerweisehochabstrakt.Laien hingegenfangentypischerweise sehr schnell an, Problemlösungenauszuprobieren,verwerfen diese dann
auchebensoraschwieder und versuchenetwas anderes.Sie nehmensich also
typischerweisewenig Zeit, um sich das sich stellendeProblem an vergegenwärtigen, greifen weniger auf läsungs-Prinzipien zurück und systematisieren
ihre lxisungswegenicht.
Lileralur
Erklärt werden diese Unterschiedein der sozialpsychologischen
damit, daß Expertenund Laien ebenüber verschiedeneArlen von Wissenbesländenverfügen. Laien wissen demnach nicht nur weniger als Experten,
sondern das, was sie wissen, isl auch anders organisiert: Laien orientieren
sich an als 'konkret' gehenden Fakten und verfolgen da^s,was sie für
'praktische' Interessenhalten. Experten hingegen'vernetzen' Wissenselemente und Wissensarten vielfdltig und hochroutinisierl, nutzen die
anhandenenlnformalioneo umfassendund organisierenihr Wisseninsgesaml
nach (unter Experlen) kollektiv bewährten Prinzipien. Anders gesagl: lnt
Verhdltnis ^, Laien enlwickeln Experlen gegenüber einem Problern
angemessenere
Hypothesen, benutzenerfolgreicherekisungsslrategienund
erwerben am konkreten Fall auch noch mehr syslematisches,prinzipiellcs
Wissen(vgl . dazu Fiske u.a. 1981, auch Voss u.a. 1983).
Ein ganz ähnlichesBild von den WissensdifferenzenzwischenLaien und
Expertenerhält man auch, wenn man sich z.B. die einschlägigeLileratur zum
ökologischenfusiko-Bewußtseinanschaut(2.B. Jungermannund Slovic 1991,
Renn 1984, Pelers 1991): Demnach verwenden Experlen den Risikobegri{I
relativ genaudefiniert, quantifizierend,präzise,eng und (wertfrei) deskriptiv
(Stichwort: Probability/Consequences).
Der Risikobegritr von Laien ist im
')')
L)
Verhliltnis hierzu typischerweise komplex, vage, qualitariv, subjektiv
(Stichwort: Betrofl'enheitsargumcnt)und moralisierend (wertend). Der
Risikobegriff der Expertenbezieht sich meist auf relariv genaubeschriebene
Schadensdimensionen
(2.8. Todesfdlle, Gesundheitsschäden,Vermögensschäden).
Wenn Laien von Risiko sprechen,beziehensie sich hingegen
meist auf ein diffuseres Spektrum negativer Auswirkungen (2.8. in der
Kernenergiedebattegeht es neben der Gesundheitsgefährdungauch um
politische bzrp. soziale Risiken). Und während der fusikobegriff von
Experlensich auf äe,tarrnleFaktorenbezieht,rekurriert das fusikoverständnis
von Laien auch auf die Möglichkeit völlig unbekannterschädlicherAuswirkungeu binv. auf völlig unbekannteAusmafJevon Schädigungen(speziell
Genlechnologie:Gemüse, AIDS, usw.), also auf imaginäre Schadenspotentiale, gegeu die prinzipiell kein Gegenbeweisgeführt werden kann.
Demenlsprechendbeurteilen Experten das Risikoverstandnis von Laien
offenbar gerne als 'irrational'. Von Laien wird hingegen das Risikoverständnisvon Experten als völlig reduziert angesehen:reduzierteben auf die
(quantitative)Kosteu-Nutzen-Dimension.
Als Hoffnungsträger für eine mögliche (argumeutative)Verst,ändigung
zrvischendem l.agerder'hysterischen'Moralisierer(der Laien)und dem der
'fahrldssigen' Versachlicher (der
Experten) hat Rainer Paris neuerdings
wieder die Figur des kompetetten und skrupulösenGegenexpertenin die
Diskussioneingebracht.Der Gegenexpertefuugiert hiernachin der Rolle des
'marginal
man', der "keiner Seitebedingungslos
angehörl,gleichzeitigaber
die Wahrnehmungsweisenbeider Parteien in sich vereinigt" und somit
befähigt ist, "Sach- und Moralfragen (zu verbinden), ansrail sie gegenein'Therapie'ander auszuspielen"(Paris 1992, S. 191). Systemanalytische
Modelle zur kommunikativen Problemverflüssigungim Bereich der RisikoAuseinanderselzungenwerden seit geraumer Zeit aber z.B. auch am
Lehrstuhlfür 'Risikomaragemenl'der IlochschuleSt. Gallen entwickelt.s
8
aÄ
v g l . e t w a I l a l l e r 1 9 9 0 , M a r k o w i a 1 9 9 1 . - o b u n d w i e w e i l .s o l c h eu n d ä h n l i c h e' E h r l i c h e
Makler'-Konzeptcdazudicnlich sind, dcn Hiatusirwischen'aufgeregten'Öffenrlichkeitenund
kompetenzbeanspruchenden
Sachverständigenzu schließen,ist die eine, ob die Position des
Dritten gegebenenfallserfolgreicl vom Gegenexpertenbesetztwerden kann, ist nochmalseine
andere, empirisch zu beantwortende Frage. (Bedenkenswert erschiene mir in diesem
Zusammenhangauch der meines Wissens so noch nicht thematisierteTypus des GegenInien.)
5.
Was wissen wir nun vom Experten?
Ich will hier nicht hinterfragen,welche (Typen von) Expertenbei solcherarl
Experlisen 'Zur l)itferenz der Wissensbeslände
und Wissensslrukturenvon
Experten und Laien' eigentlich aufgrund welcher Vorab-Gewißheitendiese
Klassifizierungenvornehmen.Mir.geht es vielmehr darum, daß - naheliegenderweise - auch solche Untersuchungen,wie ich sie jelZ summarischund
abstrahierendreferiert habe, auf einen Begrif{ desExperten rekurrieren, dcr
weder gegeu den des Professionellen(was hier weniger relevaot ist) noch
gegen den des Spa.ialislen abgegrenZ wird - und werden kann. Fasl
durchwegkönnte maDbei diesenStudienebensowie in der wissenssoziologischen Theorie 'Experle' durch 'Spezialist' erselzeD,ohne damil dcn
Sinngehaltdes Gesaglenbzw. Geschriebenenwesentlichzu verändern.
Walter Sprondel (1979, S.148) hat nun aber - im Anschluß an und auch
krilisch gegenüber Alfred Schütz (1972) - ganz beiläufig erwähnt, daß
und der Expertenrolle kein mingender
zwischen Sonderwissensbesländen
Zusammeuhangbestehe,daß also speziellesWissen nicÄt identisch sei mit
Expertenwissen.Diesem Befund schließeich mich atr: Experlen sind m.l;..
nicht nur mil Professionellennicht identisch (vielmehr sind Professionellc
eine spezifisch moderne, an der Durchsetzung von kollektiven Eigeninteressenorientierte Erscheinungsform von Experten), Experten sind entgegendem, was die eben referierle Lileratur nahezulegenscheinl - auclr
nicht identisch mit Spa.ialisten.
Der Spezialislerscheinluns als Spezialistim Verhältnis zum Nicht- bzw.
zum Weniger-Spezialisierten.Er gilt als Spezialistfür eine bestimmteSache.
Sein (unterstelltesund/oder beanspruchtes)Wissen umfaßt typischerweise
Kennlnisse, die er zur Erfüllung seiner Spezialistenfunktionhaben muß.
(D.h., er weiß typischerweisenicht'niher'über da-sBescheid,was andere
Spedalistenauf dem gleicheu Gebiet wissen, jedenfalls nicht über das, was
hierzu insgescml gewußl wird). Der Spezialist ist somit Spezialist im
Verhdltniszum Dilettanlenhie und zum Generalislenda (wobei der Generalist
im Hinblick auf das vom Spezialislenverwaltete Problem lypischerweiseein
relaliver Dilellanl ist). Der Spezialistisl Träger einer besonderen,relaliv
genauumrisseuenund von seiuemAuftraggeber lypischerweisehinsichtlich
ihrer Problemlösungadäquanz
konlrollierbaren Kompetenz.
Der Experte hingegenwird, wie gesagt,zum Expertenim Verhaltnis zuIu
Laien und - im Rahmenpolitisch 'aufgeladeuer'lnteraklionskonstellationcn
- zudem auch im Verhältnis zum Entscheidungslräger(wobei der Entscheidungsträger
typischerweiseebenfallsein relaliver Laie ist). Der Experte
./.>
gll als Experteauf einem Gebiet. Sein (unterstelltesund/oder beanspruchtes)
Wissenumfassttypischerweisenicht-selbstverständlicie
Kennlnisse,die'man'
braucht, um auf einem Crebietkompetenthandelnan können. (D.h., er kennt
typischerweiseden Wissensbestand,der für ein beslimmtesGebiel 'bezeichnend' bzw. 'relevanl' isl. er hat soansageneinen Überblick über einen
Sonderwissensbereich
und kanninnerhalbdessenprinzipielleProblemlösungen
anbietenbzw. auf Einzelfragenapplizieren.)Der Experle verfigt arscheinend
über einen ausgesonderlenWissensbestand,der dem Nicht-Experlen jedenfallsin seiner Gesamtheit- nichr (ohneweiteres)zugänglichisl, der von
diesem abernachgefraglwird, auf den sich dieserim Hinblick auf bestimmre
(und symptomatischerweise:auf immer mehr) lebenspraktischrelevante
Fragenver- und angewiesensiehl (bzw. glaubt). Der Expertewird vom Laien
typischerweise konsultiert.
Was m.E. den Experlen vom Spezialislenalso unterscheidet,das isl zum
einen, daß er nichl nur über technischeKenntnisseverfügt, sondern über
komplexe Relevanzsysleme,
und das ist zum anderen,daß er nicht nur weiß,
was er zur praktischenBewdltigung seiner Aufgaben wissen muß, sondern
daß er weiß, was die (eweiligen) Spezialistenauf dem von ihm 'vertretenen'
Wissensgebielwissen- und wie das, was sie wissen, miteinanderansemmenhängt. Anders ausgedrückt: Mehr-Wissen als das von anderen konlcret
abfragbare bzw. beanspruchbareWissen zu haben, über ftaum bzw.
unkoutrollierbare) Rat- und Hilfekompetenz an verfügen, verschafft dem
Wissenden eine relative Autonomie. macht ihn in diesem Sinne zrum
Experten.
Fazit: Wenn man naiv fragt, warum denn jemand als 'Experte' angesehen
wird, denn slößt man auf Qualitälen wie: große Erfahrung haben, sich
auskennen,die Welt kennen, elwas Besondereshinter sich haben, Risiken
eingegangensein, Zusemmenhängeverslehen, etwas'überselzen' konnen,
besondere, in seinen Dimensionen 'von außen' unabsehbareFähigkeilen
haben.elmmer aber läuft es darauf hiuaus, daß man dem, der einem als
Experte gilt, attestierl,mehr und anderesn wissen(und zu können) als man
selberweiß (und kann), ja als man selberüberhauptnoch kompeletrlverorten
und einordnen kann. Als Experten gelten folglich (vorzugsweise)solche
Akteure, die über relative Produktions- und Deutungsmonopole(bzrv. oligopole) für Expertisen verfügen. D.h., Experten.glauben an undloder
g
Dieser Befund beansprucht, obwohl hier nicht material begründet, interkulturelle,
universalhistorischeGültigkeit - Vgl. dazu auch nochmals Fußnote Nr. 4 diesesTextes.
26
behtnden die Existenzvon ihnen gewußterobjektiver Kriterien des Erslellens
und des Beurteilensvon Experlisen.
Wenn man sich allerdings absichtsvolldumm stelll und fragl, woher man
das alles überhaupt weiß, also aufgrund welcher Merlonale jemandenr
Expertenschaflatteslienwird, denn stößl man auf solchePhänomenewie: auf
eine bestimmle Art und Weise sprechen,bestimmle Embleme und Symbole
verwenden, ein beslimmtesErscheinungsbildabgeben,beslimmte Rituale *
auch Antirituale - vollziehen usw., dann stößt man also sehr schnell auf
Dann erscheinlder Experle eben nicht als jemand'
Inszenierungsleistungen.
der besondereKompetenzenlrdt, sondern als jemand, der es versleht, sozial
m plausibilisieren, daß er über besondereKompetenzenverfügl. Expertenwissen wäre demnachvor allem das Wissen, wie man sich als Experte, und
'unterweisungsbefugt'für ein Wissensgebiel,darstellt - und wie
mithin als
andererauf diesem Gebiet erfolgreich zurückweist.
man Weisungsansprüche
Dramatologi.rclr gesehen isl der Experte also der Prototyp des als
'kompelenl' und 'legitimiert' - wofür auch immer - anerkanntenAkteurs.t0
Kompetenz - wofür auch immer - ist dabei zu verstehenals eine soziale
Zuschreibung aufgrund wahrgenommener bzw. wahrnehmbarer VerhalSinne,
tensmerkmaleund unlerslellterEigenschaflen.Sie hat im abstrakteslen
'irgendwie' mit Zustlindigkeit,Befähigung
so Odo Marquard (1981, S. 24),
'kompelenlund Bereitschaft- wofür auch immer - zu tun. Nun heißt zwar
'befug1-sein-zu-elwas'
(undumgekehrt)'
sein-für-elwas'nicht notwendigauch
aber Kompelenz und lrgitimation korreliereu typischerweise durchaus
miteinander(und sei es im Sinne des "Wem der Herr ein Amt gibt' dem gibt
zu
er auch Verstand"). Kompetenzund kgitimalion für elwas zugeschrieben
bekommeu, ist in der Regel also hochrelevant für die Positionierung des
Analyse
Akteurs im sozialen Raum.lr Die aus der wissenssoziologischen
heraus sich ergebende,handlungstheoretischspannendeFrage ist deshalb:
Wa-smuß der Akleur, der darauf abzielt, sich erfolgreich als Experte ru
to Andersformuliert:DerExperrcisteinAkteur,demattestiertwird,daßcrüberKompetenzcn
verftigt, auf die sich andereangewiesensehen,welche als nicht kompetentgehen, über diese
Kompetenzen(adäquat)zu befinden.
rr ,'sozial gebilligtes Wissen ist die Quelle des Prestigesund der Autorität... Nur der wird als
Experte...geachtet,der auch als solcher anerkanntist. Nachdemer diesenGrad des Presliges
erreicht hat, erhalten die Meinungen des Experten... zusäEliche Bedeutungim Bereich des
sozial abseleitetenWissens" (Schütz 1972, S. 1000.
27
installieren, tun, um Kompetenz - wofür auch immer - alteslierl zu bekommen und anderesich als dieser Kompetenz'bedürftig' erkennenzu lassen?
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Die institwtionalisiert
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li
i
h:i.
[t*,:
WestdeußcherVerlagÖf 0.Äa^-/ttt{
t
Inhaltsverzeichnis
Ronald tlilder
Wissen und Wesen des Experten
- zur Einleitung
Eiu Annäherungsversuch
ProfessionellverwaltetesWissen
Klaus Amann
"Guck mal, Du Experte"
WissenschafllicheExpertiseunter ethnographischerBeobachlung
Rekonstruklion
und wissenssoziologischer
5L
Anne Honer
Die Produktion von C'eduld und Vertrauen
Zur audiovisuellenSelbsldarstellungdes Fortpfl anzungsexperten
44
Reiner Keller
Verstreute Expertisen
PsychologischesWissen und Biographiekonstruklion
62
Alfred Meier
Ökonomen auf dem Weg von der Expertise zur Esoterik
Emil Walter-Busch
Gemeinsame Denkliguren von Experten und Laien
Über Stufen der Verwissenschaftlichung
Wissens
und einfacheFormen sozialwissenschaftlichen
. . . . . .
83
Managementwissen
Achim Brosziewski
ExpertenschaftinFührungskritik
Zur Semantikund Struktur einer kasuislischenpraxis
Thomas S. Eberle
Zeitmanagement-Experten
......104
......124
Maflin Pfiffner und peler Stadelmann:
ExpertenwissenvonWissensexperten
....146
PraktischesVerwaltungswissen
Nina Degele
Was müssen Nutzcrinnen und Nutzer
vonExpertensystem€nwissen?
Michael Meuser und Ulrike Nagel
ExpertenwissenundExperteninterview
Jo Reicherlz
Polizeiliche Expertensysteme: Illusion
.....167
.....232
(Steuerungs-)
Sozialtechnologisches
Wissen
Hubert Knoblauch
Yom moralischen Kreuzzug zur Sozialtechnologie
Die Nichtrauchkampagnein Kalifornien
Wolfgang Wdter
StrategienderPolitikberatung
Die Interpretationder Sachverständigen-Rolle
im Lichte von Experteninterviews
...156
Christoph Maeder
Voml-ertigmachen
Das Wissen von Experlen zur Ordnungspraxis
im Gefiinmis
Ursula Streckeisen
DoingDeath
Expertenpraktikin den Kontcxten
von Lebenserhaltung,Verlusl und Wissenschaft
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Gudrun Lacheumann
SystemedesNichtwissens
......285
Alhagsverstandund Expertenbewußtseinim Kulturvergleich
...1g0
oder Verheißung? . . . . . . 193
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Routinisiertes Expertenwissen
Zur Rekonstruktiondes strukturalen Regelwissens
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