Lebenslauf Alain Delon

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Lebenslauf Alain Delon
Alain Delon
Alain Delon (* 8. November 1935 in Sceaux, Île-de-France) ist ein französischer
Filmschauspieler. Er zählte vor allem in den 1960er und 1970er Jahren zu den populärsten
französischen Stars. Seit seinem Auftritt als Eiskalter Engel (1967) war Delon oft als Killer und
Unterweltler zu sehen.
Nachdem sich seine Mutter und sein Vater kurz
nach seiner Geburt voneinander getrennt hatten,
wuchs Alain Delon bei Pflegeeltern auf. Er flog von
sechs verschiedenen Schulen und wurde nach
dem Tod seiner Pflegeeltern in ein Internat
geschickt. Bereits im Alter von 17 Jahren trat er in
die französische Armee ein und kämpfte als
Fallschirmjäger im Indochinakrieg. 1956 kehrte er
nach Frankreich zurück. Er arbeitete auf dem
Pariser Gemüsegroßmarkt Les Halles und nahm
Schauspielunterricht.
Von 1959 bis 1964 führte er eine
schlagzeilenträchtige Beziehung mit seiner
Kollegin Romy Schneider. Zwischen 1964 und
1968 war er mit der Schauspielerin Nathalie Delon
verheiratet. Der gemeinsame Sohn Anthony Delon
(* 30. September 1964) ist seit 1987 ebenfalls als
Filmschauspieler tätig, konnte jedoch nicht an den
Erfolg seines Vaters anknüpfen. Von 1969 bis
1984 hatte Alain Delon eine Beziehung mit seiner
Kollegin Mireille Darc.
Zwischen 1987 und 2002 war der Schauspieler in
zweiter Ehe mit dem niederländischen Model
Rosalie van Breemen verheiratet. Das Paar hat
zwei Kinder: Anouchka (* 25. November 1990)
und Alain-Fabien (* 18. März 1994). Die deutsche
Pop-Künstlerin Nico gab an, Delon sei der Vater
ihres unehelichen Sohnes Aaron Päffgen, der 1962
zur Welt kam.
Delon bestritt stets diese Vaterschaft, was seinerzeit auch zum Zerwürfnis mit der Mutter führte, bei der der
Sohn größtenteils aufwuchs. Der Augenschein spricht freilich gegen ihn: Fotos von "Aaron Päffgen" (= Ari
Boulogne) zeigen, dass er Alain Delon wie aus dem Gesicht geschnitten ist.
1968 wurde Stephan Marcovic, der jugoslawische Leibwächter, Freund und angebliche Geliebte von Delons
Frau, ermordet aufgefunden. Dem Schauspieler, der vor allem in Gangsterrollen sehr erfolgreich war, wurden
seither Verbindungen zur Unterwelt nachgesagt. Obwohl die Boulevard-Presse diese Spekulationen forcierte,
konnten entsprechende Beweise nie erbracht werden.
Alain Delon bezeichnet sich ausdrücklich als französischen Patrioten, verehrt Napoleon Bonaparte und Charles
de Gaulle. Er ist ein Bewunderer und Unterstützer des rechtsgerichteten französischen Politikers Jean-Marie Le
Pen, der wie er selbst als Soldat in Indochina gedient hatte („Le Pen, mit all seinen Fehlern und Qualitäten, ist
vielleicht der einzige, der zuerst an Frankreich und erst dann an sich selbst denkt“).
Neben seiner Tätigkeit als Filmschauspieler veranstaltete Delon Boxkämpfe, leitete einen Rennstall und
vermarktete Parfums, Champagner und Cognac.
Alain Delon lebt heute mit mehreren Haustieren zurückgezogen auf seinem Anwesen im französischen Douchy.
Im Herbst 2005 wurde er wegen Herzproblemen im Krankenhaus behandelt. Zur selben Zeit sorgte er für
Schlagzeilen, als er in Interviews seine Einsamkeit beklagte und über das Thema Selbstmord philosophierte:
„Es ist alles zusammen: eine gewisse Müdigkeit, die Zeit, die vergeht, die verstorbenen Freunde, die
auseinander gebrochene Familie.“
Werk
Erste Erfolge
1957 erhielt Alain Delon seine erste Filmrolle: In Die Killer lassen bitten verkörperte er in einer Nebenrolle
einen Mörder und fand so frühzeitig zu einem Image, mit dem ihn das Publikum jahrzehntelang identifizierte.
Bei den Dreharbeiten zu Christine (1958) traf Delon auf Romy Schneider. In dem klassischen Thriller Nur die
Sonne war Zeuge (1960) überzeugte er Kritik und Publikum in der Rolle des smarten, doch skrupellosen
Kriminellen Tom Ripley. Patricia Highsmith, die Autorin der Romanvorlage, bezeichnete ihn als idealen
Interpreten dieses vielschichtigen Charakters.
Die Rolle des Ripley markierte den internationalen Durchbruch für Delon. Im gleichen Jahr spielte er auch die
Hauptrolle in Lucchino Viscontis Sozialstudie Rocco und seine Brüder und etablierte sich endgültig als Star. Der
Schauspieler wurde zum Frauenschwarm und zum Inbegriff smarter Männlichkeit.
Die 60er Jahre
1963 trat Delon in Lucchino Viscontis Werk Der Leopard neben Burt Lancaster auf und erhielt dafür eine
Nominierung für den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller. Er versuchte auch in Hollywood Fuß
zu fassen (Der gelbe Rolls-Royce, 1964), kehrte aber schnell wieder nach Frankreich zurück. Delon spielte in
Kriegsfilmen (Die Hölle von Algier, 1964) und war, in der Nachfolge von Gérard Philipe, auch als jugendlicher
Mantel-und-Degen-Held erfolgreich (Die Schwarze Tulpe, 1964). Die Hölle von Algier war auch der erste von
über 20 Filmen, den Delon als Produzent betreute.
1967 spielte Alain Delon zwei seiner wichtigsten Rollen. In dem melancholischen Abenteuerfilm Die Abenteurer
verkörperte an der Seite von Lino Ventura einen jungen Goldsucher. In Jean-Pierre Melvilles klassischem
Thriller Der eiskalte Engel spielte er den eleganten Auftragskiller Jeff Costello. Der Film definierte das Image
Delons als eiskalter Todesengel im Trenchcoat.
Um das Jahr 1970 herum erreichte Alain Delon einen Karrierehöhepunkt. 1968 spielte er in der
Dreiecksgeschichte Der Swimmingpool neben seiner Ex-Freundin Romy Schneider. Er komplettierte – erneut
als Berufskiller – die Besetzung von Der Clan der Sizilianer (1969) und war an der Seite von Jean Gabin und
Lino Ventura zu sehen. In dem von ihm produzierten Gangsterfilm Borsalino hatte er 1970 Jean-Paul
Belmondo zum Partner, den anderen französischen Superstar dieser Ära. Sämtliche Filme waren an den
Kinokassen sehr erfolgreich. In Jean-Pierre Melvilles klassischem Kriminalepos Vier im roten Kreis (1970) war
er als Ex-Sträfling und Juwelenräuber zu sehen.
Die 70er Jahre
In den 1970er Jahren drehte Delon oft kommerziell ausgerichtete Abenteuer- und Kriminalfilme wie Rivalen
unter roter Sonne (1971), Scorpio, der Killer“ (1973), Zorro (1975) oder Airport ’80 – Die Concorde (1979).
Künstlerisch ambitionierte Streifen wie Die Ermordung Trotzkis (1972) oder Monsieur Klein (1976) wurden
zwar von der Kritik gelobt, fanden aber kein großes Publikum. Delon griff deshalb regelmäßig auf das Image
des einzelgängerischen Killers zurück (Killer stellen sich nicht vor, 1980). 1980 startete er, unter anderem mit
der französischen Sängerin Dalida, eine Gesangskarriere. Eine von der Kritik besonders gelobte
schauspielerische Leistung lieferte er neben Jean Gabin als Todeskandidat in Endstation Schafott (1973).
Von den 80er Jahren zur Gegenwart
In den 80er Jahren erweiterte Delon seine filmische Bandbreite. Er trat in Nebenrollen auf (als Kommissar
Foche im sowjetischen Film Teheran 43) und spielte in Volker Schlöndorffs Eine Liebe von Swann (1984) den
homosexuellen Baron de Charlus. Parallel dazu drehte er weiter Actionbetonte Filme wie Der Panther (1985).
1990 spielte er unter der Regie von Jean-Luc Godard die Hauptrolle in dem vielschichtigen Film Nouvelle
Vague. Zudem gab er 1981 mit dem Film Rette deine Haut, Killer sein Debüt als Regisseur. Ein Jahr später
inszenierte er Der Schock, gefolgt von Der Kämpfer aus dem Jahr 1983.
Ab den späten 80er Jahren stießen Delons Filme in der Regel auf begrenztes Zuschauerinteresse. Er trat nur
noch sporadisch als Schauspieler in Erscheinung und beklagte einen Mangel an guten Drehbüchern. 1998
spielte er neben Jean-Paul Belmondo in der Actionkomödie Alle meine Väter, welche jedoch nie in den
deutschen Kinos gezeigt wurde. Delon ist seit 2001 auch als Fernsehschauspieler tätig und spielte unter
anderem in der Krimiserie Frank Riva (2003). Er erklärte mehrfach, er würde sich vom Kino zurückziehen, weil
er mit der künstlerischen Qualität der französischen Filme unzufrieden sei. 2008 allerdings war er in Asterix bei
den Olympischen Spielen in der Rolle des Julius Caesar zu sehen.
Filme (Auswahl)
1973:
1957: Die Killer lassen bitten
1958: Christine
1973:
1958: Mal diese – mal jene
1973:
1959: Der Schüler
1973:
1960: Rocco und seine Brüder
1974:
1960: Nur die Sonne war Zeuge
1974:
1960: Halt mal die Bombe, Liebling
1975:
1961: Galante Liebesgeschichte
1975:
1962: Liebe 1962
1976:
1962: Wie Raubkatzen
1976:
1962: Der Teufel und die Zehn Gebote
1976:
1963: Der Leopard
1976:
1963: Lautlos wie die Nacht
1977:
1963: Wie Raubkatzen
1977:
1964: Die Schwarze Tulpe
1977:
1979:
1964: Der gelbe Rolls-Royce
1979:
1964: Millionenraub in San Francisco
1965: Brennt Paris?
1979:
1980:
1965: Die Hölle von Algier
1966: Sie fürchten weder Tod noch Teufel
1981:
1966: Zwei tolle Kerle in Texas
1981:
1967: Mit teuflischen Grüßen
1982:
1983:
1967: Die Abenteurer
1967: Der eiskalte Engel
1984:
1985:
1967: Nackt unter Leder
1968: Außergewöhnliche Geschichten
1985:
1968: Der Swimmingpool
1986:
1968: Bei Bullen “singen“ Freunde nicht
1988:
1969: Jagd nach Jeff
1990:
1969: Der Clan der Sizilianer
1990:
1970: Borsalino
1992:
1993:
1970: Vier im roten Kreis
1994:
1970: Madly
1971: Rivalen unter roter Sonne
1995:
1996:
1971: Der Sträfling und die Witwe
1971: Das Mädchen und der Mörder – Die Ermordung 1998:
Trotzkis
2001:
1972: Der Chef
2001:
1972: Der Schocker
2003:
1972: Oktober in Rimini
2008:
1973: Endstation Schafott
Scorpio, der Killer
Die Löwin und ihr Jäger
Jet Set
Tödlicher Haß
Zorro
Eiskalt wie das Schweigen
Flic-Story
Der Zigeuner
Monsieur Klein
Wie ein Bumerang
Die Gang
Der Erpresser
Der Fall Serrano
Der unheimliche Fremde
Antiquitätenjäger
Die Waffe des Teufels
Teheran 43 später: „Killer sind immer unterwegs“
Airport ’80 – Die Concorde
Killer stellen sich nicht vor
Rette deine Haut Killer
Killer sind immer unterwegs
Der Schock
Der Kämpfer
Eine Liebe von Swann
Geschichte eines Lächelns
Der Panther
Le Passage – Reise in die Unendlichkeit
Panther II – Eiskalt wie Feuer
Nouvelle Vague
Der eiskalte Wolf
Casanovas Rückkehr
Der Anwalt
Der Teddybär
Hundert und eine Nacht
Der Tag und die Nacht
Half A Chance – Alle meine Väter
Fabio Montale (dreiteiliger Fernsehkrimi)
Half a Chance
Frank Riva
Asterix bei den Olympischen Spielen
Auszeichnungen
1962: Étoile de Cristal in der Kategorie Bester Darsteller im Film Halt' mal die Bombe, Liebling (Quelle joie de
vivre)
1964: Nominierung für den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller im Film Der Leopard (Il
Gattopardo)
1985: César in der Kategorie Bester Hauptdarsteller im Film Geschichte eines Lächelns (Notre histoire)
1987: Bambi
1995: Goldener Ehrenbär für sein Lebenswerk
1998: Goldene Kamera
2006: DIVA-Award - Lifetime Achievement Award (Hall of Fame)