Metropole Ruhr - Ruhr Tourismus
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Metropole Ruhr - Ruhr Tourismus
Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr Unterwegs im Ruhrgebiet. Im WA DEL INDUSTRIELANDSCHAFT MIT GRÜNEM RAHMEN CHINA 8 500 WERKE VON 120 KÜNSTLERN IN 9 MUSEEN IN 8 STÄDTEN welcome.ruhr DEN START IN DER METROPOLE RUHR ERLEICHTERN INHALT UNESCO-WELTERBE ZOLLVEREIN ENTDECKEN SIE DIE SCHÖNSTE ZECHE DER WELT 06 12 14 TITELSTORY Im WA DEL Anhand von Aufnahmen des Künstlers und Fotografen Chargesheimer von 1958 wagen wir mit aktuellen Fotos einen Vergleich – machen Sie sich selbst ein Bild. Seite 06 WIRTSCHAFT LAND & LEUTE Das Cranger Urgestein Die Cranger Kirmes zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern in die Metropole Ruhr. Warum, weiß Wolfgang Lichte – seit Urzeiten mit seinem Fischstand an Bord. Seite 12 Die Hochzeitsmeile Auf der Weseler Straße in Duisburg Marxloh reihen sich die Brautmodengeschäfte wie Perlen an einer Kette – und nicht nur türkischstämmige Gäste erfüllen sich hier ihre Träume. Seite 14 Wandern. Wundern. Weltkultur. Die Metropole Ruhr entdecken KULTUR China 8 500 Werke chinesischer Gegenwartskünstler zeigen acht Museen im Ruhrgebiet und ein Haus in Düsseldorf – erste Eindrücke eines Besuchs im Museum Folkwang. Seite 20 IMPRESSUM Foto © Ziese, Stefan HERAUSGEBER Regionalverband Ruhr/RVR Die Regionaldirektorin Kronprinzenstraße 35 45128 Essen mit Ruhr Tourismus GmbH/RTG Centroallee 261 46047 Oberhausen VERLAG, ENTWURF UND REALISATION Markt1 Verlagsgesellschaft mbH Markt 1, 45127 Essen Fon: +49 (0)201.1095-0 www.markt1-verlag.de Regionalverband Ruhr Die ExtraSchicht Die längste Nacht des Jahres startet am 20. Juni. Für 17 Euro gibt’s freie Fahrt und freien Eintritt an zahlreichen Kulturstandorten in der Metropole Ruhr – ein Vorbericht. Seite 22 VERANTWORTLICH IM SINNE DES PRESSERECHTS FÜR DIE REDAKTION Guido Schweiß-Gerwin Markt1-Verlag GESAMTKONZEPTION Christian Raillon/RVR, Guido Schweiß-Gerwin/Markt1-Verlag, Nicole Trittschack/RTG, Margarethe Lavier/RVR REDAKTION Helga Brandi/RVR, Margarethe Lavier/RVR (Chefredaktion), Jochen Schlutius/RTG, Guido Schweiß-Gerwin/Markt1-Verlag (Chefredaktion), Heike Reinhold, Jessica Buschmann, Ann-Cathrin Loose, Patrick Torma/Markt1-Verlag Zum Titelbild: Das Titelmotiv beruht auf einer Mehrfachspiegelung. Das Motiv ist in voller Größe noch einmal auf Seite 6 zu sehen. welcome.ruhr Die Metropole Ruhr möchte die Willkommenskultur in der Region stärken – die Geschichte von drei ehrenamtlichen Guides und wie sie anderen den Start erleichtern. Seite 26 Das Ruhrgebiet auf Japanisch Wie man als Gründerin in der Metropole Ruhr Fuß fasst, zeigt die Geschichte der Dolmetscherin Junko Fukumoto-Wessel – ein Portrait. Seite 28 Auftakt mit Suat Yilmaz Terminplaner Romantische RuhrtalBahn Freizeit- und Reisetipps Kulturtipps Ausblick mit Johan Simons Mitarbeit: Stefanie Grebe, Claudia Heinrich, Felix Rentzsch, Johan Simons GRAFIK Stephanie Globert, Gesa Braster, Carsten Cimander/Markt1-Verlag Unter Mitarbeit der RVR-Teams „Kommunikationsdesign“ und „Administration“ ANZEIGEN Patricia Günther-Grasedieck Fon: +49 (0)201.1095-276 E-Mail: [email protected] DRUCK Prinovis Ahrensburg GmbH Hier traf schwerste Arbeit auf die klare Formensprache der Moderne. Authentisch und einzigartig sind Zeche und Kokerei Zollverein bis heute: als UNESCO-Welterbe, Wahrzeichen des Ruhrgebiets und beliebtes Ausflugsziel. Lassen auch Sie sich begeistern von kulturellen Highlights und beeindruckenden Führungen, von renommierten Museen und ausgefallenen Ateliers, von atemberaubender Architektur und blühender Industrienatur. FÜHRUNGEN ÜBER ZECHE UND KOKEREI welcome. ruhr 26 Bei einer Führung im Denkmalpfad ZOLLVEREIN®, den original erhaltenen Übertageanlagen von Zeche und Kokerei, tauchen Sie ein in die schwerindustrielle Vergangenheit der Region. Erfahrene Guides, darunter ehemalige Bergleute und Kokerei-Arbeiter, nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise. Seite 05 Seite 16 Seite 18 Seite 19 Seite 24 Seite 30 FOTONACHWEISE Titelbild: Claudia Dreyße; Westfälische Hochschule Gelsenkirchen (5); Claudia Dreyße (6–7); rba_chh_1868_01, Rheinisches Bildarchiv Köln (6–7); Manfred Vollmer (8); rba_chh_1988_05, Rheinisches Bildarchiv Köln (8); Werner J. Hannappel (9); rba_chh_1777_04, Rheinisches Bildarchiv Köln (9); Stefan Ziese (10); Repro aus Heinrich Böll/Chargesheimer: Im Ruhrgebiet, Köln/Berlin 1958 (Frank Napierala), Rheinisches Bildarchiv Köln (10); rba_chh_1907_03, Rheinisches Bildarchiv Köln (11); Stefan Funke, CP/COMPARTNER (11, 18, 29); Stefanie Grebe [Ausschnitt] (11); Stadtmarketing Herne GmbH (12); Sebastian Niehoff (13); Ralph Luger (14–15); Art des Hauses Kommunikationsdesign, Alexander Schlegel (16); Martin Filipponi (16); Dirk Soboll (16); RTG/Kreklau (16); ELE (16); Ilja Mes (16); S. Humbek (17); HH Photographics (17); Christian Vogler, 2009 (17); Jochen Schlutius, Ruhr Tourismus (19); Jochen Tack, Stiftung Zollverein (19); Yang Yongliang (20); Wang Qingsong (21); Christian Nielinger, Ruhr Tourismus (22); Andreas Illmer (23); Axel Thünker (24); Red Dot Design Museum (24); Hendrik Lietmann (24); Frank Elschner, Wuppertal (26); georgejmclittle, fotolia (26–27); Screenshot: www.welcome.ruhr (26–27); Maaike Engels studio urbi et orbi (30) Sie erleben, was es bedeutete, auf der einst leistungsstärksten Zeche der Welt und der größten Kokerei des Kontinents zu arbeiten. Einmalige Einblicke in die gigantischen Anlagen und atemberaubende Ausblicke sind garantiert. UNESCO-Welterbe Zollverein, Gelsenkirchener Str. 181, 45309 Essen 3 www.zollverein.de Traumzeit Festival Kunsthalle Recklinghausen. Yue Minjun: Trivialism-4, 2013 (Ausschnitt). © Yue Minjun Festivals & Feste 2015 RUBRIK Klavier-Festival Ruhr ExtraSchicht Bochum Total Zeltfestival Ruhr Cranger Kirmes Micro!Festival CHINA 8 AUFTAKT UND JEDES TALENT GEWINNEN. Suat Yilmaz arbeitet für die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen als Scout und sucht in Schulklassen der Region nach jungen Talenten. Ohne ihn käme mancher junge Mensch nicht auf die Idee zu studieren, weil es in der Familie oder im Freundeskreis nicht üblich ist. TEXT Margarethe Lavier Ruhrtriennale Wo finden Sie Ihre Talente und wie sprechen Sie sie an? ComedyArts Festival KlassikSommer Hamm FULL SPIN Juicy Beats RuhrHOCHDeutsch Kultur zum Anfassen: w . foruhr n i r u t l ww.ku Termine und weiterführende Informationen zu den großen Festivals und Veranstaltungsreihen der Metropole Ruhr finden Sie in der Broschüre „Festivals & Feste 2015“, zu beziehen über: Regionalverband Ruhr, Kronprinzenstraße 35, 45128 Essen. Fon: 0201.2069-206. de Wir treffen die jungen Leute in unseren Partnerschulen, es sind Gymnasien, Berufsschulen, Gesamtschulen und vor allem Berufskollegs, in denen meine Kollegin und ich mindestens einmal im Monat einen Tag lang Sprechstunden abhalten. Dort führen wir mit den Schülerinnen und Schülern Einzelgespräche. So baut sich unser Kontakt zu den Jugendlichen auf, wir lernen ihre Lebensumstände kennen und begleiten sie im Idealfall über Jahre ihrer Ausbildungslaufbahn. Erst ein Vertrauensverhältnis ermöglicht es, das Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken. Und nur mit Selbstvertrauen können sie sich gezielt auf ein Studium vorbereiten und es meistern, besonders dann, wenn sie in ihrer Familie nicht dazu ermutigt werden, weil es dort noch niemanden gibt, der studiert hat. Wie sieht die Bildungslandschaft aus, in der Sie die Talente aufspüren? Das Ruhrgebiet hat fünf Universitäten und neun Fachhochschulen. Dennoch kommen hier die gleichen soziokulturellen Nachteile zusammen wie in anderen Suat Yilmaz selbst ist als Kind mit seinen Eltern aus der Türkei nach Gelsenkirchen gekommen. Erst durch den Impuls seiner Lehrer, die an seine Begabung geglaubt haben, hat er das Abitur gemacht und Sozialwissenschaften studiert. Mit seinem beruflichen Einsatz als Talentscout ist er so erfolgreich, dass das NRW-Wissenschaftsministerium in den kommenden vier Jahren rund 22 Millionen Euro für die Talentförderung im Hochschulbereich bereitstellt und das Konzept auf andere Hochschulen überträgt. Ballungsräumen – ein hoher Prozentsatz an Hartz IV-Empfängern, bildungsferne Milieus und Zuwanderer mit unzureichenden Sprachkenntnissen. Es ist inzwischen ein nationales Problem, dass Bildungschancen in Deutschland heute stärker von der Herkunft bestimmt sind als noch vor dreißig Jahren. Wir könnten uns hinstellen und sagen: „Hey Leute, das wird nichts mehr, das ist eine platte Region.“ Aber wir sehen das anders: „Moment mal, die Zutaten sind doch alle da! Wir haben die Talente in der Metropole Ruhr, wir sind die dichteste Hochschullandschaft Deutschlands, plus einer der aufregendsten Kulturlandschaften Europas.“ Das Ruhrgebiet ist eine Aufstiegsregion – als Sohn türkischer Gastarbeiter aus Ostanatolien bin ich ein Kronzeuge. Wenn es mir gelungen ist, von einem Milieu in ein anderes zu kommen, hat das nicht nur mit meinen Eltern zu tun, sondern auch mit dieser Region. Was geben Sie der Metropole Ruhr aus Ihrer Erfahrung mit auf den Weg? Für mich ist das Ruhrgebiet ein Hotspot der Talente. Das Fördern von Potenzialen ist nicht nur im Sinne der Bildungsgerechtigkeit wichtig, sondern als Fachkräftesicherung für unsere Ökonomie. Dafür müssen wir unsere Strukturen optimieren, Schule und Hochschule näher zusammenbringen, aber vor allem unsere Haltung ändern. Wir sollten weg von der Einstellung, jungen Menschen nichts zuzutrauen. Das heißt, nicht an der Angst-, sondern an der Hoffnungsschraube zu drehen. Dem Satz der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft „Kein Kind zurücklassen“, möchte ich hinzufügen „und jedes Talent gewinnen“. Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 5 TITELSTORY Im WA DEL „Man schuf ‚Industrielandschaft‘, doch dieser Begriff, der so nüchtern klingt, ist nur eine romantische Verbrämung der Tatsache, dass die Industrie hier eine Landschaft getötet hat, ohne eine neue zu bilden“, schrieb Heinrich Böll im Begleittext des Chargesheimer Bildbandes „Im Ruhrgebiet“ 1958. Anhand der Fotos von damals und Eindrücken eines Besuches heute kann sich jeder selbst sein Bild vom Ruhrgebiet machen. LANDSCHAFT. Als ein Ergebnis des Kohlebergbaus entstanden über Jahrzehnte im Ruhrgebiet zahlreiche Halden aus Abraum. Diese selbstgeschaffenen Berge sind heute Naherholungsgebiete für Spaziergänger, Wanderer oder Radfahrer. Zusätzlich locken viele der Berge mit Kunstwerken oder begehbaren Skulpturen. Hier die Halde Rungenberg bei Gelsenkirchen (oben). TEXT Stefanie Grebe 6 Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 7 TITELSTORY D er Kölner Fotograf und Künstler Chargesheimer bereiste zwischen März und September 1957 das Ruhrgebiet. 1500 Schwarz-Weiß-Negative im Format 6 x 9 Zentimeter entstanden und ein Jahr später erschien das Fotobuch „Im Ruhrgebiet“ mit 157 Fotografien und einem Essay von Heinrich Böll. Das damals kontrovers diskutierte Buch wurde von den Ruhrgebietsbewohnern geliebt und von den städtischen Funktionären wegen der vermeintlich dunklen und negativen Darstellung des Reviers abgelehnt. Chargesheimer suchte das alte Ruhrgebiet auf, das von der montan- TITELSTORY industriellen Ausbeutung zeugte und er suchte immer die Nähe zu den Menschen. Seine Fotografien erzählen von seiner Erkundung der Region und lösen bis heute starke Emotionen aus. 1957 befand sich das Ruhrgebiet noch auf dem Höhepunkt der industriellen Produktion. Dieser Umstand prägte auch die Selbst- und Fremdsicht auf die Region. All dies sollte sich durch die Kohlekrise bald ändern. Seit es das Gebiet an der Ruhr gab, war es einem radikalen Wandel ausgesetzt: Vom agrarischen Wirtschaften bis zur Zeit der Industrialisierung entwickelte sich die URBANITÄT. Vor allem im Zuge der Internationalen Bauaustellung Emscher Park (IBA 1989–1999) sind viele ehemalige Arbeitersiedlungen umfangreich modernisiert worden. Prägten früher dunkle Backsteingebäude und Fördertürme das Gesicht der Städte wie beispielsweise diese Straßenecke in Dortmund, finden sich heute moderne Wohnkonzepte mit Dachbegrünung und vielen Glasflächen wie in der Siedlung Küppersbusch in Gelsenkirchen. Region durch die Förderung von Kohle – mit allen Folgeindustrien – und wurde zu einem großen „Gebiet“, durchzogen von Infrastruktur und einer Bebauung, die es bis heute unmöglich macht zu bestimmen, in welcher Stadt beziehungsweise Peripherie man sich befindet. Inzwischen ist das Ruhrgebiet eine motropolitane Landschaft geworden. Es ist schwer diesen umfassenden WANDEL in einem Bild festzuhalten, das erfordert die gleichzeitige Anwesenheit des Alten und Neuen in einer Fotografie. Chargesheimer hatte nur ein Motiv, das dies dokumentierte: ein altes Haus steht vor einer noch nicht fertigen Neubausiedlung. Was aber auf jeden Fall Wandel sichtbar macht, ist die Gegenüberstellung vergleichbarer Aufnahmen von 1957 und 2015. Sucht man sogar den selben Aufnahmestandort auf, ist der Wandel unmittelbar an jedem Bildelement im Vergleich ablesbar. Zwar kann eine Fotografie nur physische Oberflächen abbilden, in der Wahrnehmung der BetrachterInnen findet dann die Bedeutungszuschreibung statt und man kann sich vorstellen, was sich alles zwischen den zwei Zeitschnitten verändert haben muss. Diese Suchbildmethode, auch „retake“ genannt, ist alles andere als langweilig. Trotzdem gibt es neue oder derartig charakteristische Orte in der Gegenwart, die einen etwas großzügigeren Vergleich mit Fotografien städtischer Strukturen aus dem Jahr 1957 als sinnvoll erscheinen lassen, also kein „retake“ im engeren Sinn sind. Setzt man Bezugspunkte, in diesem Fall die Fotografien von 1957, ist es leicht in der Fülle der Alltagsphänomene zu erkennen, was ähnlich geblieben und was grundlegend neu ist. Am augenfälligsten sind die Transformation der Industrielandschaft „ENTDECKT und die veränderte IST DAS BevölkerungsRUHRGEBIET struktur. Heute NOCH NICHT. sind Migration ES BLEIBT und InternatioMYTHOS nalität als Themen ODER BEGRIFF allgegenwärtig, repräsentiert durch UND IST die Menschen DOCH unterschiedlichsHEIMAT, ter Herkunft. SO GELIEBT Anders als Böll WIE JEDE interessierte sich ANDERE Chargesheimer damals nicht für HEIMAT.“ Gastarbeiter. Heinrich Böll ARBEITEN. Kohlenwäschen, Mischanlagen, Waschkauen, Kompressorhallen, Fördertürme – viele dieser Orte sind erhalten geblieben, haben aber heute ein neues Gesicht. Im Turm der ehemaligen Zeche Nordstern in Gelsenkirchen arbeiten heute viele Menschen in modernen Büros. Die Firmenzentrale des Wohnungsunternehmens Vivawest verbindet Gestern und Heute – Arbeiten mit Blick auf den Förderturm von einst. Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 9 TITELSTORY TITELSTORY Der Katalog „Chargesheimer. Die Entdeckung des Ruhrgebiets“, hrg. von Heinrich Theodor Grütter und Stefanie Grebe, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2014, ist gerade in zweiter Auflage erschienen. Die Publikation geht dabei weit über den Bildband von 1958 hinaus und zeigt noch nie veröffentlichte Fotos. „UND DOCH LEBEN NIRGENDWO IN DEUTSCHLAND SO VIELE MENSCHEN AUF SO ENGEM RAUM, SIND DIE MENSCHEN NIRGENDWO UNPATHETISCHER, EINFACHER, HERZLICHER.“ Heinrich Böll FREIZEIT. Der Rhein zog schon früher die Menschen an. Sie saßen beispielsweise im Duisburger Stadtteil Wanheimerort im Gras und schauten auf das Stahlwerk in Rheinhausen. Das Sitzen im Grünen am Wasser gehört immer noch zu den beliebten Freizeitbeschäftigungen. Nur die Kulisse hat sich gewandelt. Wie hier am Rhein-Herne-Kanal bei Oberhausen mit Blick auf den Gasometer. Das 117 Meter hohe ehemalige Industriegebäude ist heute bekannt für spektakuläre Ausstellungen. 10 Metropole Ruhr Ausgabe 03/2015 Heute würde er sich sicher für die aus allen Ländern kommenden Menschen interessieren. Mit Chargesheimers Fotografien – mehr noch – mit seiner Sichtweise auf das Ruhrgebiet im Hinterkopf erschließt sich das Ruhrgebiet ganz neu. Immer noch ist es unter stadtplanerischen Gesichtspunkten wild, (in farbigen Fotografien) bunt und teilweise „Endlich so wie überall?“ (Titel der gleichnamigen Ausstellung des Folkwang Museums, Katalog Hg. Ute Eskildsen und Ulrich Borsdorf, 1987), aber genau die sichtbaren Zeichen der Vergangenheit geben der Region ihr individuelles und unverwechselbares Gesicht. ZUR AUTORIN : Die Idee, auf den Spuren Chargesheimers fotografierend zu wandeln, entstand durch Stefanie Grebes intensive Recherche in seinem Negativkonvolut und den kuratorischen Arbeiten zu der Ausstellung im Ruhr Museum: „Chargesheimer. Die Entdeckung des Ruhrgebiets.“, 2014. Stefanie Grebe leitet das Fotoarchiv des Ruhr Museums. MENSCHEN. Die wollen doch nur spielen – gestern wie heute. Die Menschen in der Metropole Ruhr werden als offen und freundlich bezeichnet. Heute leben 170 Nationalitäten nebeneinander und miteinander, insgesamt über fünf Millionen Menschen in 53 Städte und Kommunen. Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 11 LAND & LEUTE DAS CRANGER URGESTEIN Über vier Millionen Besucher, 500 Schausteller und zehn Tage voller Freude: das ist die Cranger Kirmes. Einer, der schon fast zum Inventar des größten Volksfestes NRWs gehört, ist Wolfgang Lichte. Seitdem er denken kann, steht der herzliche Wanne-Eickeler hinter der Theke seines Fischstandes – und hat immer noch nicht genug. TEXT Ann-Cathrin Loose ür die Besucher der Cranger Kirmes gehört das Fischhaus Lichte mittlerweile zur Tradition: Ohne einen Backfisch von dort, verlassen nur wenige das Gelände. „Wir sind bereits seit mehr als 100 Jahren auf Crange vertreten“, erklärt Wolfgang Lichte stolz und zeigt auf ein gerahmtes Schwarz-Weiß-Bild seiner Mutter in ihrem ehemaligen Fischstand. Neben ihr hängt ein Schild mit der Aufschrift „Fischfi let 50 Pfennig“. „Das muss man sich mal überlegen: 50 Pfennig kostete damals ein Backfisch, das waren noch Zeiten“, sagt Lichte lachend. Bereits mit 17 Jahren übernahm der heute 65-Jährige das Fischhaus seines Vaters in Wanne-Eickel – mittlerweile ist mit seiner Enkeltochter die fünfte Generation im Unternehmen aktiv. Von Karneval bis Weihnachten ist die Familie nicht nur im Laden, sondern auch auf den Festplätzen Nordrhein-Westfalens vertreten. Dabei stellt die Cranger Kirmes ein besonderes Highlight im Terminkalender dar. „Wir sind schließlich alteingesessene Wanne-Eickeler“, stellt der erste Vorsitzende des Herner Schaustellervereins klar. Wenn die Vorbereitungen für die Kirmes losgehen, spürt er jedes Jahr wieder ein Kribbeln. „Das wird nie zur Routine.“ 13 Fahrgeschäfte speziell für Kinder. „Crange ist einfach eine Familienkirmes durch und durch“, bestätigt Lichte. PROMINENTER BESUCH Familie Lichte bietet auf der Cranger Kirmes nicht nur Klassiker an. Im „Gourmetgarten“ serviert sie gehobene Küche in ruhiger Atmosphäre. Hin und wieder schaut auch mal ein Prominenter vorbei. „Vor ein paar Jahren war Rudi Assauer zu Gast, das hat mein Herz als SchalkeFan natürlich höher schlagen lassen“, schmunzelt Lichte. Besonders schön seien auch immer die Begegnungen mit alten Bekannten. „Sie müssen sich vorstellen: Teilweise bediene ich meine Kunden, seitdem sie laufen können.“ Nach Feierabend gönnt sich der WanneEickeler oft ein Bier mit seinen Schaustellerkollegen und lässt den Abend entspannt ausklingen. Am nächsten Morgen heißt es dann wieder: „Oh wie lecker, oh wie fein, Fisch von Lichte muss es sein!“ Weitere Informationen unter www.cranger-kirmes.de DIE CRANGER KIRMES Jährlich lockt das größte Volksfest NRWs rund vier Millionen Besucher und über 500 Schausteller in den Herner Stadtteil Crange. In über 50 Fahrgeschäften erleben Besucher puren Nervenkitzel, für das leibliche Wohl sorgen zahlreiche Buden. Eine Besonderheit von Crange: Bereits vor dem offiziellen Startschuss des Festes besuchen Hunderte Menschen den Kirmesplatz, um den Fortschritt der Arbeiten zu besichtigen. In diesem Jahr findet die Cranger Kirmes vom 7. bis 16. August bereits zum 580. Mal statt. Jürgen Drews und die Band voXXclub sorgen bei der offiziellen Eröffnungsfeier für Stimmung. DIE LICHTES LIEBEN FRISCHEN FISCH Bei der Cranger Kirmes lässt die gesamte Familie es sich nicht nehmen, ihre Köstlichkeiten anzubieten. BESONDERE MENTALITÄT Nach all den Jahren weiß Lichte genau, was die Cranger Kirmes auszeichnet: „Die besondere Herzlichkeit der Menschen, die hier wohnen“. Nur auf Crange öffnen Anwohner ihre Hinterhöfe und laden zum persönlichen Ausschankbetrieb ein. Viele Fortgezogene kommen zudem extra für „ihre“ Kirmes zurück in die Heimat. „Eine ehemalige Schulkameradin meines Sohnes reist jedes Jahr mit ihrem Mann und ihren vier Kindern aus Washington an.“ Das ist kein Einzelfall, denn gerade bei Familien ist die Cranger Kirmes sehr beliebt. 2015 gibt es allein Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 13 LAND & LEUTE ie meist türkischstämmigen Händler an der Weseler Straße wissen genau, was ihre Kunden wünschen. In rund 30 Brautmodengeschäften finden Braut und Bräutigam alles, was zu einer orientalischen Traumhochzeit gehört. Auch Trauzeugen und Familienmitglieder sind in den angegliederten Geschäften für Festtagsmode bestens aufgehoben. Zudem gibt es gleich ein ganzes Dutzend Juweliere sowie Friseure und Geschäfte mit Einladungskarten und Hochzeitsaccessoires. Das umfangreiche Hochzeitsangebot in Marxloh hat sich bei jungen Türken in ganz Deutschland herumgesprochen. AKTUELLE MODETRENDS Keine Frage: Das Geschäft mit dem Bund fürs Leben boomt. Die Kundschaft kommt aus ganz Deutschland – und darüber hinaus. „Zu uns kommen junge Türken aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und der Schweiz. Selbst eine Braut aus Paris hatten wir schon. Und oft bleibt es nicht beim Brautkleid: Für den Henna-Abend am Tag vor der Hochzeit muss ein weiteres Kleid her. Das darf dann gerne etwas farbenfroher sein“, erklärt Birsen Eroglu-Ercins. Die studierte Fashion-Designerin kümmert sich im Brautmodenstudio Melisam um die Maßanpassung und entwirft auf Wunsch auch Kleider in individuellem Design. „Im Trend sind Brautkleider in A-Linie aus Satin und Spitze“, weiß die Fachfrau und ergänzt: „Es kommen auch immer mehr deutsche Bräute.“ STRUKTURWANDEL GEMEISTERT IN MARXLOH WERDEN TR ÄUME WAHR. Esra Alkaja (rechts) aus Köln sucht bei Melisam Brautmoden nach ihrem Hochzeitskleid. Verkäuferin Gülur Aran hilft bei der Modellauswahl. ERFOLGSMODELL MEILE Rund um die Weseler Straße im Duisburger Stadtteil Marxloh werden Träume wahr – Hochzeitsträume. Der Stadtteil im Duisburger Norden ist ein Einkaufsparadies für türkische Hochzeitsgesellschaften und weit über das Ruhrgebiet hinaus bekannt. TEXT Heike Reinhold 14 Metropole Ruhr Ausgabe 03/2015 ALLES RUND UM DIE HOCHZEIT. Zur Vermählung gehört weit mehr als das Ja-Wort. Anna Riepe wählt ein Kleid für den Henna-Abend aus. Designerin Birsen Eroglu-Ercins passt den leuchtenden Mädchentraum an (Bild oben). Bei Sifa Kuruyemis wählt Anna ein Figurenpaar als Aufsatz für die Hochzeitstorte aus (Bild darunter). Zu guter Letzt hilft ihr U. Alegöz vom Juwelier & Trauringstudio Alegöz bei der Auswahl des passenden Brautschmucks (Foto rechts). Tugce Aktas ist an diesem Morgen mit ihrer Schwester Nazlihan aus Hamburg nach Duisburg gereist: „Wir sind bereits um 6.30 Uhr losgefahren und werden heute Abend wieder zurück in Hamburg sein“, erklärt die 26-Jährige. Und es ist nicht ihr erster Besuch in Marxloh: Vor Wochen war sie bereits auf der Hochzeitsmeile, um ein Brautkleid auszusuchen. Jetzt folgt die erste Anprobe, kleine Maßanfertigungen werden besprochen. Da die Hochzeit erst im November stattfindet, bleibt noch jede Menge Zeit für die Umsetzung individueller Brautwünsche. Auf die Frage, ob die Hansestadt denn keine entsprechenden Brautläden zu bieten habe, erklärt Tugce: „Eine derart große Auswahl wie hier gibt es in Hamburg nicht. Da ist wirklich für jeden das Passende dabei.“ Auch Esra Alkaja aus Köln weiß das vielfältige Angebot in Marxloh zu schätzen. „Hier ist alles schön dicht beieinander und man muss nicht durch die halbe Stadt, um von einem Laden in den nächsten zu kommen“, sagt die 26-Jährige, die im September den Bund fürs Leben schließt. Wie ist sie auf die Idee gekommen, in Marxloh nach ihrem Brautkleid zu suchen? „Das weiß man einfach!“ Vom Marxloher Hochzeitsboom profitiert der ganze Stadtteil. „Die Vorbereitung einer Hochzeit ist ein Happening für die ganze Familie. Die Brautleute reisen oft von weit her mit ihren Verwandten an und nehmen sich ein ganzes Wochenende Zeit. Sie essen in der örtlichen Gastronomie und bleiben nicht selten über Nacht“, weiß Ilhan Güles vom TIAD – Verein türkischstämmiger Geschäftsleute in Duisburg und Umgebung e.V.. Doch das war nicht immer so. In den 1990er-Jahren noch bestimmten Leerstände das Bild an der Weseler Straße, bevor 2005 und 2006 immer mehr Brautläden ihre Pforten öffneten. Dann wurden auch die Stadt Duisburg und das Land NRW auf den Trend im Norden aufmerksam. „Die Europäische Union unterstützte im Rahmen des Ziel-2-Programms ,Soziale Stadt‘ von 2009 bis 2012 den Ausbau der Hochzeitsmeile. Der Bedarf an Hochzeitsbekleidung für türkischstämmige Paare war groß, Investitionen in den Standort sinnvoll“, so der Sozialwissenschaftler, der den Auf- und Ausbau der Cluster-Initiative „Brautund Abendmode“ in Marxloh in der Endphases des Projektes bis 2012 geleitet hat. Heute scheint der Stadtteil den Strukturwandel erfolgreich gemeistert zu haben. Ilhan Güles: „Gut 75 Prozent der Geschäfte würde ich als gefestigt bezeichnen. Die ansässigen Händler haben gute Kontakte zu Produzenten in der Türkei aufgebaut und halten sich bereits seit Jahren erfolgreich am Standort. Das sind gute Zukunftsaussichten für Marxloh.“ TERMINE Termine und Events IN DER METROPOLE RUHR REISEANGEBOTE Mehr Infos: www.metropoleruhr.de www.kir.metropoleruhr.de CHINA 8 – ACHT STÄDTE, NEUN MUSEEN, RUND 120 KÜNSTLER UND 500 WERKE Entdecken Sie, was im Ruhrgebiet los ist! In unserem Kalender finden Sie neben einer bunten Mischung aus Freizeit-, Sportund Businessterminen auch die breite Palette an Kulturveranstaltungen in der Region. 2. bis 5.7.15 30. Bochum Total Größtes Open-Air-Musikfestival Europas. 70 Bands auf vier Bühnen! Newcomer von Morgen und aktuelle Stars der Musikszene. Fon: 0234.588-3838. www.bochumtotal.de CHINA 8 ist die bislang größte museale Schau zeitgenössischer Kunst aus China. Neun Museen aus Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Marl, Mülheim an der Ruhr und Recklinghausen haben sich zu diesem außergewöhnlichen Projekt zusammengefunden. ab 159,- Euro 2 x Ü/F 1 x Kombiticket CHINA 8 1 x 3-Gang Menü im Hotel Welcome Drink CHINA 8 Ausstellungsguide Reisepreissicherungsschein Reisezeitraum: 22.5.2015 – 13.9.2015 Mehr Infos: www.ruhr-tourismus.de/China8 Klavier-Festival Ruhr „Der Nordische Ton“ sowie Klavierwerke von Alexander Skrjabin bilden in diesem Jahr die Akzente des Festivals. Außerdem wird der 150. Geburtstag von Jean Sibelius gefeiert und es gibt eine Hommage an den Norweger Edvard Grieg. Fon 01806.500803*. www.klavierfestival.de 20.6.15 ExtraSchicht Die Metropole Ruhr feiert durch: von 18 Uhr bis 2 Uhr morgens gibt’s ca. 200 spektakulär inszenierte Events an über 50 Spielorten der Industriekultur. Fon 01806.181650*. www.extraschicht.de 16 Metropole Ruhr Ausgabe 03/2015 Bis 11.10.15 RuhrHochdeutsch Beim Treffen der Kabarett- und ComedySzene wird RuhrHochdeutsch gepflegt. Fon: 0231.142525. www.ruhrhochdeutsch.de 21.6.15 NRW-Gala Internationales Leichtathletik Meeting und NRW-Meisterschaften im Bottroper Jahnstadion. Fon 02041.760860. www.nrw-gala-bottrop.de 19. bis 21.6.15 24. bis 25.7.15 Traumzeit Festival 2015 Hochkarätig besetztes Weltmusik-, Popund Rockfestival im Landschaftspark Duisburg-Nord. Fon: 0203.285440. www.traumzeit-festival.de 1. bis 5.7.15 FULL SPIN - Internationales Physical Theatre Festival Einzige internationale Plattform für physisches Theater in Deutschland. Ensembles aus Deutschland, Großbritannien, Argentinien, der Schweiz und Benelux. Fon 0201.8378424. www.folkwang-uni.de 20. Juicy Beats Dortmund * (0,20 Euro/pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; Mobilfunkpreise max. 0,60 Euro/pro Anruf.) Bis 4.7.15 Das größte Festival für elektronische und artverwandte Musik im Ruhrgebiet. In diesem Jahr wird das Festival wegen seines 20-jährigen Jubiläums erstmals über zwei Tage im grünen Dortmunder Westfalenpark stattfinden. Fon 0231.7282429. www.juicybeats.net 14.8. bis 26.9.15 Ruhrtriennale Bedeutendstes internationales Fest der Künste im Ruhrgebiet an Orten der Industriekultur. Im ersten Jahr unter der Leitung von Johan Simon. Fon 0221.280210. www.ruhrtriennale.de ANZEIGE FREIZEIT & REISE Freizeit- & Reisetipps HALDEN-HÜGELHOPPING Romantische RuhrtalBahn Wenn Sie an die romantischsten Zugstrecken der Welt denken, welche fallen Ihnen ein? Der Orient-Express? Die Transsibirische Eisenbahn? Das sind die Klassiker. Ein wahres Kleinod für Schienenfans ist die touristische RuhrtalBahn: Die landschaftlichen Reize, die historische Bedeutung für den industriellen Aufschwung der Region und zahlreiche Sehenswürdigkeiten entlang der Gleise machen die Fahrt zu einem Erlebnis. TEXT Patrick Torma E isenbahnfreunde irren nicht: 2011 wählten die Zuschauer der SWR-Sendung „Eisenbahn-Romantik“ die RuhrtalBahn auf Platz 16 der Hitliste der weltweit romantischsten Zugstrecken. 80 Kilometer Ruhrgebiet in einem Atemzug mit den legendären Schienenrouten, die nicht nur Kennerherzen höher schlagen lassen. Eine Empfehlung von Fans, für Fans ist nicht nur beste Werbung, sondern eine Auszeichnung für all diejenigen, die sich für den Erhalt der Schienenkultur stark machen. 18 Metropole Ruhr Ausgabe 03/2015 In den Jahren 1870 bis 1876 erbaut, diente die Verbindung vor allem der Kohleabfuhr zum Ruhrorter Hafen. Mit dem Niedergang der Steinkohleindustrie im Revier verlor die Strecke jedoch an Bedeutung: Heute wird die RuhrtalBahn nur noch teilweise vom Schienenverkehr befahren. Einzelne Abschnitte und Haltepunkte wirken verwunschen, als lägen sie in einem tiefen Dornröschenschlaf. ZWISCHEN INDUSTRIEKULTUR UND STRUKTURWANDEL Die Museumszüge der RuhrtalBahn küssen die vergessenen Orte zwischen Bochum-Dahlhausen und Hagen wieder wach: In der Saison von Mai bis Oktober rollen imposante Dampflokomotiven und nostalgische Schienenbusse durch das mittlere Ruhrtal. Sie entführen die Fahrgäste zurück in die Blütezeit der Ruhrindustrie, deren kerniger Charme bis heute das Bild der Metropolregion prägt, vorbei an bedeutenden Förderund Produktionsstätten wie die Zeche Nachtigall in Bommern oder die Henrichshütte in Hattingen. Die Industriekultur ist auf diesen 37 Kilometern allgegenwärtig – und doch ist eine Fahrt mit der RuhrtalBahn bestens geeignet, um mit den Klischees vom grauen Kohlenpott aufzuräumen. Zeichen des Strukturwandels und abwechslungsreiche Natur säumen den Streckenrand: Wälder und Wiesen, satte Ruhrauen, Landmarken wie die Wasserburg Kemnade oder die Ruine Hardenstein – an jeder Station lohnt sich der Ausstieg. Rad- und Wanderwege laden ein, die weitere Umgebung zu erkunden. Die RuhrtalBahn bietet mehr als nur Nostalgie, sie zeigt die Vielfalt der Region. Ideal für Eisenbahnfreunde aus Nah und Fern – aber auch für alle „Eingeborenen“, die ihre Heimat neu entdecken möchten. Nähere Informationen und Abfahrtszeiten unter www.ruhrtalbahn.de RUHRTALBAHN Seit 2005 lädt die RuhrtalBahn zur Entdeckungsreise ein, der Regionalverband Ruhr (RVR) sorgt mit den eigens gegründeten Infrastrukturunternehmen TouristikEisenbahnRuhrgebiet (TER) für den Unterhalt jener Strecke, die allein vom Museumsverkehr befahren wird. STARLIGHT EXPRESS SOMMERANGEBOT Seit 27 Jahren begeistert das Musical STARLIGHT EXPRESS mit großen Gefühlen und der wohl rasantesten Liebesgeschichte aller Zeiten. Über 15 Millionen Menschen stiegen schon ein – in den Erfolgszug, der im Bochumer Musicaltheater seine Runden dreht. Das FAMILY & FRIENDS Angebot bietet Besuchern vom 6. Juni bis 9. September 2015 die Möglichkeit, zusammen mit Freunden und Familie besonders günstig durch die faszinierende Welt von STARLIGHT EXPRESS zu reisen. Schon ab 99 Euro können vier Freunde oder fünf Familienmitglieder (mindestens zwei Kinder bis einschließlich 14 Jahre) STARLIGHT EXPRESS gemeinsam genießen. Damit sparen Gruppen bis zu 178 Euro gegenüber dem Normalpreis! www.ruhr-tourismus.de/starlight Per pedes von Halde zu Halde und dabei viel Wissenswertes über die Entstehung und Geschichte der Halden im Ruhrgebiet erfahren – das ist Halden-HügelHopping. Seit 8. Mai lässt sich die einzigartige Haldenlandschaft der Metropole Ruhr erwandern. Wahlweise können Besucher dabei mit einem Guide oder einer digitalen App auf Erkundungstour gehen. Das gesamte Wegenetz umfasst zwölf Themenrouten auf insgesamt 186 Kilometern Länge. Die einzelnen Thementouren sind zwischen sieben und 19 Kilometer lang und verfügen über 150 Erzählstationen. www.halden-huegel-hopping.de ALS WIKINGER ÜBER DIE RUHR Von Juni bis August erhalten RUHR.TOPCARD-Inhaber 50 Prozent Rabatt, um auf dem 12 Meter langen Wikingerschiff „MüWi“ das Ruhrtal zwischen Mülheim a.d.R. und Kettwig zu erobern. Die Teilnehmer erwartet zwei Stunden Spaß und Unterhaltung unter der Anleitung eines erfahrenen Bootsführers. www.ruhrtopcard.de KULINARISCHE MEILEN In den Sommermonaten verwandeln sich zahlreiche Innenstädte im Ruhrgebiet in kulinarische Meilen – den gastronomischen „Open-Air-Restaurants“. An fast jedem Wochenende treffen sich die Spitzenköche in einer der Städte, um Genießer zu verwöhnen. Darüber hinaus stellen einige spezielle Themen-Events wie das Matjesfest in Duisburg oder das Pannekaukenfest in Schwerte besondere Gerichte in den Mittelpunkt des Festivals. www.ruhr-tourismus.de/Gourmetfestivals Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 19 KULTUR um Auftakt im Museum Folkwang waren auch viele chinesische Künstler vor Ort, die meisten erstmals in Europa. Darunter Li Wieyi, Mitglied des Künstlerkollektivs Ma Daha, das ein schrillbuntes Entree zur Essener Ausstellung kreierte: eine über Boden, Wände und Decke tapezierte Collage aus Bild- und Videofundstücken aus sozialen Netzwerken. Dada-Pop-Art auf Chinesisch. „Wir versuchen auszutesten, wo die Grenzen sind“, beschreibt Li Wieyi ihre Kunstform, die vorsichtig die chinesische Internet-Zensur umspielt. Dass sie und ihre Künstlerkollegen nun in neun großen Museen an Rhein und Ruhr ausstellen können, verdanken sie einer Initiative von Walter Smerling, Direktor des MKM Museums Küppersmühle und versierter Chinakunst-Kenner, der nun zusammen mit den Museumsdirektoren aus Essen und Recklinghausen, Tobia Bezzola und Ferdinand Ulrich, die künstlerische Gesamtverantwortung für das Mega-Projekt trägt. Im Vorbereitungszeitraum von nur 1,5 Jahren tourten sie durch Chinas angesagtesten Galerien und Museen und über 200 Ateliers, um eine Vorauswahl zu treffen. „Maßgeblich war allein die künstlerische Qualität“, betont Smerling. Alle Wunschkünstler seien genehmigt worden. Und so sind viele nun hier und haben aktuelle Werke mitgebracht. an RHEIN und RUHR Das gab es deutschlandweit so noch nie: chinesische Gegenwartskunst en gros! 500 Werke von 120 Künstlern in 9 Museen in 8 Städten an Rhein und Ruhr. Die 8 ist die chinesische Glückszahl. Also „Glück auf!“ für Entdeckungstouren durch Museen der Metropole Ruhr. TEXT Claudia Heinrich Chinesische Kunst dieser Art ist per se aktuell. Erst seit rund drei Jahrzehnten, nach dem Ende der Kulturrevolution, entwickelte sie sich parallel zum wirtschaftlichen Strukturwandel – in ähnlich atemberaubendem Galopp. Mittlerweile haben junge Künstler ihre eigene Sprache entwickelt. DIE chinesische Gegenwartskunst gibt es nicht, das offenbart sich schon in der Folkwang-Fotoschau. Die Künstler agieren als Individuen mit ganz persönlichen Intentionen, Themen und Techniken. Jedes der beteiligten China-8-Museen hat einen Schwerpunkt gesetzt – gemäß dem eigenen Ausstellungsprofil: Essen hat sich auf Fotografie kapriziert, in all YANG YONGLIANG Rising Mist, 2014 Video, 7 min, 23 sec, © Yang Yongliang WANG QINGSONG Temple, 2013 C-Print 180 x 300 cm, © Wang Qingsong ihren Facetten: von konzeptionellen Ansätzen, u. a. einer selbsttätigen Kamera im Anxi-Windkanal (Zhuang Hui), über surreal kolorierte Industriearchitekturen (Liang Weizhou), Kindheitserinnerungen vom Lande (Du Yanfang), vitale Stadtszenerien (Alfred Ko) und Blümchenbilder (Wang Youshen) bis hin zu subtil-ironischer Kritik mit grob verpixeltem Mao-Porträt (Mo Yi). Skulpturen gibt es im Duisburger Lehmbruck Museum – Xu Bings „Tigerfell“-Bodenarbeit aus 600.000 Zigaretten ist eine Wucht! –, etablierte Malerei im MKM Duisburg, z. B. Fotobilder von Zhang Huan aus geweihter Asche, junge Malerei in der Kunsthalle Recklinghausen, faszinierende Hightech-Video- und Soundarbeiten in Marl, u. a. drei Werke des chinesischen Videopioniers Zhang Peili, Tuschzeichnung und Kalligrafie in Gelsenkirchen, darunter poetische Wand-Mind-Maps von Qiu Zhijie, Installationen („Modelle der Irritation“) in Mülheim und auch in Hagen, wo man sich nach OsthausTradition für angewandten Kunstformen öffnet und etwa Yin Xiuzhens eingekofferte „Portable Cities“ aus getragenen Kleidungsstücken zeigt. Wer einen Überblick gewinnen möchte, startet am besten im Düsseldorfer NRW-Forum. In der „Appetizer“-Schau geben 36 der 120 Künstler je eine Kostprobe ihres Schaffens. Was hier nur angerissen wird, kann sich an den einzelnen Orten anschaulicher entfalten. Apropos entfalten: Der Hongkonger Leung Chi Woun installierte im NRWForum einen kleinen Schalter mit der Aufschrift „press button“. Wer draufdrückt, erlebt eine umwerfende Überraschung … Und wer sich auf die Grand Tour begibt, verspricht Walter Smerling, genießt ein Erlebnis im Doppelpack: „die Vielfalt chinesischer Kunst und zugleich die museale Dichte der Metropole Ruhr“. Weitere Informationen unter www.china8.de CHINA 8 bis 13. September 2015 (NRW-Forum: bis 30. August 2015) Das Kombiticket (18 Euro/10 Euro) berechtigt zum einmaligen Besuch in allen teilnehmenden Museen und – wie das Einzelticket – zur kostenfreien Nutzung des Bus-Shuttles zwischen den Museen an Wochenenden (Fahrplan als Download) Katalog: 39,00 Euro in den Museen, 49,80 Euro im Buchhandel Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 21 KULTUR ExtraSchicht EINE NACHT, DIE BEWEGT Einen lauen Sommerabend wünscht sich Frank Lamfried für den 20. Juni. An diesem Tag feiert er Jubiläum. Bei Eheleuten gilt der 15. Jahrestag als Kristallhochzeit. Man hat gute und schlechte Zeiten miteinander erlebt, hat sich verändert, ist reifer geworden. Für Frank Lamfried ist es ein berufliches Jubiläum: 15 Jahre ExtraSchicht! Als Projektleiter für den Nordsternpark ist er von Anfang an dabei. TEXT Jochen Schlutius W enn ich heute an die erste ExtraSchicht 2001 zurückdenke, muss ich darüber schmunzeln, wie viel kleiner und improvisierter damals alles war“, schwelgt Frank Lamfried in Erinnerungen. „Wir wussten ja gar nicht, was da auf uns zukommt. Der Busshuttle ist damals komplett zusammengebrochen, denn niemand hatte damit gerechnet, dass ein Fest der Industriekultur so viele Menschen anziehen wird.“ 2001, kurz nach der Internationalen Bauausstellung IBA Emscher Park, waren viele der heutigen Industriedenkmäler für Besucher noch Neuland. Es waren verbotene Orte, die man nicht betreten durfte. Die ExtraSchicht wurde zum Wegweiser für ihre Besucher und ermöglichte neue, faszinierende Einblicke in diese unbekannte Welt. Aus Ruinen wurden Denkmäler und die Nacht der Industriekultur wurde mit jedem Jahr etwas größer, etwas bekannter und bekam für Viele sogar Kultstatus. Frank Lamfried sorgt im Gelsenkirchener Nordsternpark dafür, dass dieser Kultstatus weiter wächst. Er koordiniert das Programm, alle Künstler, alle Mitarbeiter und das nicht nur in der eigentlichen Nacht. Die Vorbereitung der Nacht der Industriekultur ist mittlerweile ein Ganzjahresjob geworden. TIPPS „Wie im Fußball: nach der ExtraSchicht ist vor der ExtraSchicht! Schon im Spätsommer geht es los mit der Planung, das Frühjahr ist dann die stressigste Zeit.“ Aus dem kleinen Fest der Industriekultur ist ein Mega-Event geworden, mit allem was dazu gehört – ein ins kleinste Detail durchdachtes Sicherheitskonzept inklusive. Die letzten Tage vor dem Großevent sind dann geprägt vom ständigen Blick auf alle Wetterberichte, die Lamfried ergattern kann. Das Wetter ist bei der ExtraSchicht ein fast schon entscheidender Erfolgsfaktor. „2005 war damals so ein Abend, an dem die Schleusen im Himmel komplett geöffnet wurden. Wir hatten eine Open-Air-Kinonacht organisiert, mit beeindruckenden Filmen wie „Jede Menge Kohle“ von Adolph Winkelmann. Es schüttete aus Eimern und wir konnten am Ende jeden einzelnen Besucher persönlich mit Handschlag begrüßen – ein wahres Fiasko!“ Die Nacht der Industriekultur verbindet die Region. Sie verbindet die Industriedenkmäler, sie verbindet die Städte der Metropole Ruhr. Und natürlich verbindet sie auch die Menschen im Ruhrgebiet. Einige sogar ganz persönlich. Stefanie Hester und Andreas Illmer saßen 2012 im Shuttlebus nebeneinander. Beide fuhren vom Hösch-Museum in Dortmund zur DAB-Brauerei und kamen sich irgendwie bekannt vor. „Die Augen waren es, die ich gleich wiedererkannt habe“, schwärmt Andreas Illmer noch heute. Beide erinnerten sich an eine Kostümparty bei Freunden anderthalb Jahre zuvor. Sie kamen erneut ins Gespräch, teilten ihre Begeisterung über die Nacht der Industriekultur und lernten sich kennen – und lieben. Die ExtraSchicht wurde zum Jahrestag der Beziehung. „Es ist schon toll, dass das Ruhrgebiet unseren Jahrestag immer wieder mit Feuerwerk und Showprogramm feiert“, freut sich Stefanie Hester mit einem Augenzwinkern. LIVE-SENDUNG ZUM JUBILÄUM Mit dem Shuttlebus von Spielort zu Spielort zu fahren, das hat Frank Lamfried bisher nur einmal geschafft. 2004 hatte er frei und konnte ganz privat auf ExtraSchicht gehen. Es zog ihn zur Henrichshütte, er ist mit der RuhrtalBahn gefahren und durch den Innenhafen und den Landschaftspark Duisburg-Nord geschlendert. „In all den anderen Jahren war ich immer für den Spielort in Gelsenkirchen tätig und konnte natürlich nicht weg.“ Die 15. ExtraSchicht wird für Lamfried die letzte sein, bei der er aktiv für das Programm verantwortlich ist. „2016 kann ich dann endlich wieder privat zur ExtraSchicht und als normaler Besucher die Region erkunden.“ Wohin es ihn ziehen wird, hängt dann vom Programm der Anderen ab. Nur eins steht schon jetzt fest: Das Abschlussevent gegen Mitternacht wird er sich im Nordsternpark anschauen. Das muss einfach so sein, das ist Tradition, das ist und bleibt sein Spielort. 15 Jahre ExtraSchicht, da gibt es viele Geschichten zu erzählen. Als großes Geburtstagsgeschenk schaltet der WDR eine Live-Sendung. Mehrere Spielorte widmen dem Jubiläum Sonderausstellungen. Der wortgewandte Künstler Sebastian 23 wird zusammen mit seinen Kollegen die Geschichten der ExtraSchicht beim Poetry Slam auf seine ganz eigene Art in der Jahrhunderthalle Bochum erzählen. Ein ganz besonderes Jahr war 2010, als die Nacht der Industriekultur zum großen Sommerfest der Kulturhauptstadt wurde. Bis heute leuchten zur ExtraSchicht im Nordsternpark die gelben Ballone von Schachtzeichen. Fast jeder bleibt unter ihnen stehen, ist begeistert, lächelt und denkt zurück an die Woche der Schachtzeichen, aber auch an die Ära der Kohlezechen. TIPP FÜR ERSTBESUCHER: (von Frank Lamfried) Nicht mehr als drei Spielorte besuchen! Die Großen sind beindruckend und bieten ein professionelles Programm, die kleinen sind experimentierfreudiger. Die Mischung aus beidem macht die ExtraSchicht aus. TIPP FÜR DEN PERFEKTEN ABEND: (von Stefanie Hester und Andreas Illmer) Es ist wichtig, dass man sich Zeit nimmt und sich auf einen Spielort richtig einlässt. Am besten ist man natürlich mit den Shuttlebussen unterwegs. Auch wenn man nicht immer die große Liebe findet, man spart sich die Parkplatzsuche, lernt nette Menschen kennen und wird bei den ExtraFahrten sogar noch bestens unterhalten. EXTRASCHICHT EIN TICKET FÜR EINE NACHT freier Eintritt zu allen Spielorten und Veranstaltungen die Nutzung der Shuttlebusse zwischen allen Spielorten freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln im VRR am Veranstaltungstag ganztägig bis um 7 Uhr am Folgetag TICKETPREISE Vorverkauf bis zum 19. Juni 2015: Einzelticket: 17,- Euro; 4-Personen-Ticket: 58,- Euro; Tickets RUHR.TOPCARD: 8,50 Euro (Nur an bestimmten VVK-Stellen) Tageskasse am 20. Juni 2015: Einzelticket: 20,- Euro Info-/Tickethotline: +49 1806.181650 (Euro 0,20/pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; Mobilfunkpreise max. Euro 0,60/pro Anruf.) Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 23 KULTUR Kulturtipps WERDENDES RUHRGEBIET – SPÄTANTIKE UND FRÜHMITTELALTER AN RHEIN UND RUHR Bis 23.8.15, ESSEN Das Ruhr Museum nimmt seine Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit und präsentiert die Ausstellung „Werdendes Ruhrgebiet – Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr“. Gezeigt werden rund 500 Exponate aus dem 3. bis 11. Jahrhundert: darunter kunst- und kulturhistorisch bedeutende Objekte, archäologische Funde und kostbare Handschriften. So erfährt man, welche Lebensbedingungen, Konflikte und religiösen Vorstellungen die Grenzregion zwischen Römern, Germanen, Franken und Sachsen vor über tausend Jahren prägten. Ruhr Museum. Fon 0201.24681-444. www.ruhrmuseum.de FEMINISMEN Sol LeWitt – Walldrawing Bis 30.8.15, Bottrop Sol LeWitt legte die Fundamente seines künstlerischen Konzepts um 1960. Ein wichtiger Orientierungspunkt war ihm damals auch das Werk von Josef Albers. Nicht nur die Lehre von der Eigendynamik der Farbe, auch die Idee der Serialität als Motor ihrer weit ausgreifenden Arbeitsfolgen verbindet beide Künstler. An die Stelle des Einzelwerks tritt so die Vorstellung einer tendenziell unabschließbaren Perspektivität. Josef Albers Museum, Quadrat Bottrop. Fon 02041.29716. www.quadrat-bottrop.de DAUERNDE, NICHT ENDGÜLTIGE FORM 29.6. bis 23.8.15, ESSEN Hier können Besucher die Entwicklung von der Industrieform zum „Red Dot“ erleben. In der Ausstellung werden aktuelle und historische Exponate vereint und Highlights vergangener Präsentationen rekonstruiert. Neben Plakaten und Fotografien aus 60 Jahren Designgeschichte werden zudem persönliche Erlebnisse von Zeitzeugen dokumentiert. Eine gemeinsame Ausstellung von Ruhr Museum und Red Dot Design Museum. Fon 0201.30104-60. www.red-dot-design-museum.de www.ruhrmuseum.de Termine und Events in der Metropole Ruhr Entdecken Sie, was im Ruhrgebiet los ist! www.metropoleruhr.de und www.kir.metropoleruhr.de 24 Metropole Ruhr Ausgabe 03/2015 Bis 20.12.15, Gelsenkirchen Der Neue Berliner Kunstverein bespielt seit 2012 das Nordstern Videokunstzentrum im denkmalgeschützten Nordsternturm in Gelsenkirchen. Die Ausstellung Feminismen präsentiert internationale feministische und postfeministische Videoarbeiten aus den 1970er Jahren bis Heute. Arbeiten von Marina Abramovi, Lynda Benglis, Ursula Biemann, Anna Dau íková, Ay e Erkmen, VALIE EXPORT, Hermine Freed, Monika Funke Stern, Mathilde ter Heijne, Mwangi Hutter, Sanja Ivekovi , Shigeko Kubota, Maria Lassnig, Ulrike Ottinger, Friederike Pezold, Lydia Schouten, Ilene Segalove, Hito Steyerl, Marlene Streeruwitz, Pipilotti Rist, Ulrike Rosenbach. Nordsternturm. Fon 0209.35979240. www.nordsternturm.de REISEANGEBOTE RICHARD WAGNER – DAS RHEINGOLD GREEN CITY. GEFORMTE LANDSCHAFT – VERNETZTE NATUR. DAS RUHRGEBIET IN DER KUNST Bis 13.9.15, OBERHAUSEN Straßen, Wasserwege, Bahntrassen, Luftlinien und Freilandleitungen gliedern, verbinden und sind die zentralen Gestaltungsmerkmale des Ruhrgebiets. Die Ausstellung visualisiert die ungewöhnliche und komplex vernetzte Landschaft der Ruhr-Region durch den künstlerischen Blick. Arbeiten von Joachim Brohm, Günter Dohr, Lutz Fritsch, Werner Graeff, Werner Hannappel, Martin Kaltwasser, Mischa Kuball, Maik und Dirk Löbbert, Simone Nieweg, Thomas Rehberger, Dirk Reinartz, Richard Serra u.a. LudwigGalerie Schloss Oberhausen. Fon 0208.4124911. www.ludwiggalerie.de Erleben Sie eines der Highlights der kommenden Ruhrtriennale mit einer Aufführung von Richard Wagners „Das Rheingold“. Stimmen Sie sich bei einer exklusiven Katakombenführung durch die Jahrhunderthalle Bochum schon vorab auf die Aufführung ein und genießen Sie ein entspanntes Wochenende im Renaissance Bochum Hotel. Ab 129,- Euro p.P. im DZ 1 x Ü/F Eintrittskarte Richard Wagner, Das Rheingold NOMANSLANDING 15.8. bis 13.9.15, Duisburg Urbane Künste Ruhr schaffen mit ihrem Beitrag zur Ruhrtriennale im ehemaligen Eisenbahnhafen von Duisburg-Ruhrort einen besonderen Begegnungsort: Nomanslanding ist ein internationales Projekt von fünf renommierten Künstlerinnen und Künstlern: Andre Dekker, Jennifer Turpin, Nigel Helyer, Graham Eatough und Robyn Backen. www.urbanekuensteruhr.de ANZEIGE Energie wird Abiturfach. Exklusive Katakombenführung in der Jahrhunderthalle Bochum Reisepreissicherungsschein Auf Wunsch: Verlängerungsnacht Mehr Infos: www.ruhr-tourismus.de/ Reiseangebot_Rheingold Heute kaum vorstellbar, morgen normal? Die Energiewelt ändert sich und mit ihr unsere Gesellschaft. Bildung, Innovationen und Akzeptanz machen aus den Herausforderungen von heute die Chancen von morgen. Gemeinsam mit unseren Partnern sind wir die Plattform für den Dialog und neue Lösungen. rwestiftung.com facebook.com/rwestiftung Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 25 WIRTSCHAFT Bienvenue! Merhaba! NI HAO! Die Metropole Ruhr wirbt verstärkt um ausländische Fachkräfte. Potenzielle Neubürger können sich auf der Internetseite „welcome.ruhr“ bereits in allen erdenklichen Alltagsfragen beraten lassen. Der Einstieg in das neue Lebensumfeld soll so erleichtert werden. Drei ehrenamtliche Guides berichten von ihren eigenen Erfahrungen in einem damals für sie fremden Land. TEXT Felix Rentzsch W ährend des Landeanflugs auf Frankfurt war Ribhi Yousef noch zuversichtlich. Drei Monate lang hatte er Deutsch gelernt und sich Sätze überlegt, die er vermutlich in den ersten Stunden auf fremden Boden brauchen könnte. Doch schon am Taxistand ging es mit den Verständigungsproblemen los. Auch auf dem Bahnsteig fand sich der junge Chemiestudent nicht zurecht. „Mein erster Eindruck war nicht sehr gut. Die Menschen waren hektisch. Ich habe eine gewisse Hilfestellung vermisst“, berichtet Yousef 35 Jahre später. Der heute 57-jährige Palästinenser berät inzwischen ganz offiziell Fachkräfte, die im Ruhrgebiet eine neue Heimat suchen. Mit dem Projekt „welcome.ruhr“ wollen Kommunen und regionale Akteure, darunter der Regionalverband Ruhr (RVR) und seine Tochtergesellschaft Wirtschaftsförderung metropoleruhr, die Willkommenskultur im Revier stärken. Gleichzeitig soll die Region attraktiver für qualifizierte Zuwanderer werden. Mitte April wurde 26 Metropole Ruhr Ausgabe 03/2015 ein kostenfreies Internetportal gestartet, dessen Kernelement zehn Guides sind. Ribhi Yousef ist einer von ihnen. Karola Geiß-Netthöfel, RVR-Regionaldirektorin, betont: „welcome.ruhr knüpft an die Einwanderungsgeschichte des Ruhrgebietes an. Heute haben bereits mehr als acht Prozent aller Erwerbstätigen im Ruhrgebiet ausländische Wurzeln. Die Metropole Ruhr ist stolz auf ihre kulturelle Vielfalt – und heißt alle willkommen, die hier mit anpacken wollen.“ Rasmus C. Beck, Chef der für das Projekt verantwortlichen Wirtschaftsförderung metropoleruhr, führt weiter aus: „Die Unternehmen im Ruhrgebiet suchen nach qualifizierten Fachkräften. Die Entscheidung für einen Umzug in ein anderes Land hängt aber bei weitem Mehr Infos: www.welcome.ruhr www.facebook.com/ welcome.ruhr WIRTSCHAFT nicht nur von der Bezahlung und der Aussicht auf einen Firmenwagen ab.“ Ein Standort müsse seiner Ansicht nach vor allem auch ein attraktiver Ort zum Leben sein. „Mit unserem Internetportal haben wir erstmals alle relevanten Informationen für Neubürger unter einem Dach versammelt. Gerade das Ruhrgebiet bietet so viele verschiedene Möglichkeiten in den Bereichen Kultur, Bildung und Sport“, bekräftigt Beck. Als Cengiz Yildirim gefragt wurde, ob er bei dem neuen Projekt ehrenamtlich mitarbeiten möchte, musste er nicht lange nachdenken. Seine Telefonnummer sei in Duisburg nun wirklich kein Geheimnis, berichtet der 46-Jährige. Yildirim und die anderen Welcome Guides helfen Neubürgern in ihren Vierteln bereits seit vielen Jahren – durch „welcome. ruhr“ hat ihr Engage- ment nun einen Rahmen bekommen. Die Guides werden geschult und arbeiten in enger Abstimmung mit den Behörden vor Ort. Unverzichtbar sind aber vor allem die Kontakte und Sprachkenntnisse der Berater. „Die zweite Einwanderergeneration ist schon immer Begleiter gewesen“, erklärt Yildirim. „Wir sind bei unseren Eltern mitgegangen, haben übersetzt, haben bei Behörden vorgesprochen“, so der Politikwissenschaftler mit türkischen Wurzeln. Yiwei Shen arbeitet seit 1995 in Deutschland. In den 1980er-Jahren kam sie als Studentin zum ersten Mal ins Ruhrgebiet. Die Dolmetscherin hat schon viele chinesische Firmengründungen begleitet. Sehr schnell wurde ihr klar, dass nicht nur Angestellte und Geräte nach Deutschland kommen werden, sondern ganze Familien und mit ihnen jede Menge Fragen: Wo kann ich eine günstige Wohnung finden? Welche Formulare muss ich bei der Krankenkasse einreichen? Wie finde ich eine gute Schule für mein Kind? „In meiner Heimat ist vieles anders.“ betont die 53-Jährige. „In China werden Wohnungen an Studenten verteilt, der Stundenplan wird vorgegeben. Hier ist dagegen alles sehr individuell.“ Shen erinnert sich an ihre ersten Wochen im Westen. Nur zwei Mal im Monat konnte sie mit ihrer Familie sprechen. In einer engen Telefonzelle, nachts und dann nur für drei Minuten. Drei Menschen, die wissen, was für den Start in einem neuen Land wichtig ist. Sie und die anderen Welcome Guides wollen, dass die Zuversicht der neuen Zuwanderer gar nicht erst verfliegt wie damals bei Ribhi Youssef am Frankfurter Flughafen. Ausgabe 03/2015 Metropole Ruhr 27 WIRTSCHAFT DAS RUHRGEBIET AUF JAPANISCH Wenn japanische Delegationen in Essen oder in der Metropole Ruhr zu Gast sind, ist es sehr gut möglich, dass sie von Junko Fukumoto-Wessel begleitet werden. Die Japanerin lebt seit 35 Jahren in Deutschland und arbeitet als selbstständige Dolmetscherin in Essen. Z TEXT Jessica Buschmann wischen Japan und Deutschland liegen rund 9.000 Kilometer Luftlinie. Als sich Junko Fukumoto-Wessel 1980 entschied, in die Bundesrepublik zu gehen, um in Kiel ein Jahr Germanistik zu studieren, ahnte sie noch nicht, dass sie nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren würde. Bereut hat die heute 56-Jährige diese Entscheidung nie – zum einen hat sie beim Studium an der Ostsee ihren Ehemann kennengelernt, zum anderen würde sie heute in Japan wahrscheinlich einem anderen Beruf nachgehen. „In Deutschland gelang es mir, meinen Traum, Dolmetscherin zu werden, zu verwirklichen“, sagt Fukumoto-Wessel. Noch zu Studienzeiten begleitete sie zum ersten Mal eine japanische Delegation in Kiel und übersetzte während der gesamten Reise. STARTERCENTER NRW Wer sich für eine Unternehmensgründung interessiert oder schon feste Pläne für die Selbstständigkeit hat, kann sich an das Startercenter NRW wenden und sich dort beraten lassen. 28 Metropole Ruhr Ausgabe 03/2015 ERFOLGREICH ALS GRÜNDERIN Als Gründerin hat sich FukumotoWessel bis heute stets allein durchgeschlagen. Seit 1991 arbeitet sie als Dolmetscherin sowie als Übersetzerin vom Japanischen ins Deutsche und umgekehrt. Staatliche Zuschüsse hat sie nicht in Anspruch genommen. 1998 kam sie schließlich mit ihrem Mann nach Essen und steht seitdem in engem Kontakt mit der Wirtschaftsförderung der Stadt. Schnell gelang es ihr, sich im Ruhrgebiet einen Kundenstamm aufzubauen. „Ich habe mich auf technische Übersetzungen spezialisiert“, erzählt Junko Fukumoto-Wessel. „In den 1990er-Jahren war damals das Thema Recycling und Mülltrennung in Deutschland sehr aktuell. Japanische Firmen kamen ins Ruhrgebiet, um sich über diese umweltfreundlichen Praktiken zu informieren. So konnte ich schnell beruflich Fuß fassen.“ Seit 2009 ist sie beim Bund Deutscher Übersetzer registriert und bietet dort derzeit als einzige Essenerin Japanisch an. UNTERSCHIEDE IN DER ARBEITSWELT Zwischendurch entschied Junko Fukumoto-Wessel, ihre Selbstständigkeit an den Nagel zu hängen und arbeitete drei Jahre lang für ein japanisches Unternehmen in Düsseldorf. Für die zierliche Frau eine große Umstellung. „Plötzlich war ich nicht mehr mein eigener Herr, sondern musste mich nach meinem Chef richten“, so Fukumoto-Wessel. Das sei im Prinzip nicht anders als bei deutschen Firmen und doch findet sie, dass die Japaner in allem etwas verbissener agieren als die Deutschen. Nicht nur bei der Loyalität gegenüber dem Chef, sondern vor allem bei ihrer Arbeitsmoral. „Japaner arbeiten so intensiv, dass sie darüber ihre Freizeit vergessen“, sagt sie schmunzelnd. Mehr als eine Woche Urlaub zu nehmen, sei bei ihren Landsleuten doch eher die Ausnahme. 2009 kehrte Fukumoto-Wessel schließlich in die Selbstständigkeit zurück. Tätig ist sie seitdem für verschiedene Kunden – vom Landmaschinenhersteller CLAAS in Ostwestfalen-Lippe über Thinktanks im Auftrag des japanischen Land- und Verkehrsministeriums bis hin zu Kunden aus dem Energiesektor. Oft sind es reine Gesetzestexte, die die 56-Jährige in ihre Muttersprache übersetzt. „Das ist sehr mühselig. Die deutschen Gesetzestexte haben so lange Sätze“, sagt sie lachend. Und noch etwas ist ihr bei den Deutschen aufgefallen. „Sie sind sehr ehrlich und bringen klar zum Ausdruck, was sie wollen. Japaner möchten dagegen die Gefühle der anderen nicht verletzen und sagen lieber nichts.“ Auf die Arbeitswelt übertragen, heißt das: Junko Fukumoto-Wessel musste erst lernen, dem Kunden Bescheid zu geben, wenn sie einen Abgabetermin einmal nicht einhalten kann. Das gelingt ihr mittlerweile problemlos: „Ich habe sehr viel von der deutschen Kultur und Lebensweise verinnerlicht. Meine Heimat bleibt aber Japan.“ Weitere Informationen unter www.startercenter.nrw.de URBANE KÜNSTE RUHR AUSBLICK 2015 4 / 7 JUNI—AUGUST 4 / JEDES MAL NUR EIN KURZER TAG, ABER JEDES MAL EINE AUSSERGEWÖHNLICHE REISE: SIEBEN KÜNSTLER NEHMEN SIE MIT AUF ENTDECKUNGSTOUREN DURCH DEN KREIS WESEL UND LADEN EIN NACH DINSLAKEN IN EIN REISEZENTRUM DER BESONDEREN ART. Seid Umschlungen! Auch für ein Festival wie die Ruhrtriennale ist es schwer, ein breiteres Publikum anzusprechen, insbesondere diejenigen, die nie ins Theater gehen. Ich werde es trotzdem mit all meiner Kraft und immer wieder versuchen. Ich möchte mit meiner Kunst jeden erreichen, nicht nur einen exklusiven Zirkel. Das war all die Jahre mein Antrieb und ist es noch immer. Die Kunst steht in meiner Arbeit immer im Zentrum. Sie betrachtet, analysiert, reflektiert und kritisiert. Das ist ihre enorme Kraft: Kunst ist unabhängig und autonom. Sie bietet dem Denken einen geschützten, freien Raum für kollektive Erinnerungen und Träume. Manchmal warm und tröstend, manchmal finster und eiskalt. Manchmal für ein großes Publikum, manchmal für ein kleines – und wie ich für die Ruhrtriennale hoffe: für ein Zwei Wörter sind für mich als Intendant der Ruhrtriennale sehr wichtig: „Seid Umschlungen“. Sie sind Friedrich von Schillers Gedicht „An die Freude“ entnommen, das später durch Beethoven in seiner 9. Sinfonie vertont wurde. „Seid Umschlungen“ ist mein Untertitel für die Ruhrtriennale. Diese zwei Wörter drücken genau das aus, was das Ruhrgebiet meiner Ansicht nach braucht: ein verbindendes Element. Im Ruhrgebiet wohnen und arbeiten Menschen aus über 170 unterschiedlichen Nationen. Es ist ein riesiger Melting Pot von Kulturen und Geschichten. Das Ruhrgebiet ist auf der Suche nach einer neuen Identität, nach einem neuen Sinn und Zusammenhang. Auf dieser Suche möchte ich mit der Ruhrtriennale, deren Spielorte über das ganze Gebiet verteilt sind, eine Geste der geografischen und gedanklichen Umarmung vollziehen. Johan Simons, geboren 1946 in Heerjansdam, ein VollblutTheatermann, war zuletzt Intendant der Münchener Kammerspiele und leitet nun die Ruhrtriennale bis 2017. Von ihm, der mit „Sentimenti“ die Theaterwelt verzaubert hat, lässt sich das Ruhrgebiet gern künstlerisch umschlingen. URBANEKUENSTERUHR.DE Publikum, in dem Theatergänger auf Theaterneulinge treffen, Künstler auf Publikum, Ruhrgebietler auf Gäste aus aller Welt. 15 / 06 16 / 08 BIS J E W E I L S S A / S O Regionalverband Ruhr M usiktheater fernab der großen Kunstmetropolen und der großen Schauspielhäuser zu produzieren, so habe ich meine Laufbahn als Regisseur angefangen. Mit meiner Truppe Hollandia habe ich fünfzehn Jahre lang auf dem Land Theater gemacht, in der Provinz, in leer stehenden Fabrikhallen, Ställen und Kirchen, auf Schrottplätzen und unter Brücken. Ich wollte für Leute spielen, die nie ins Theater gehen. Ein schwieriges Unterfangen, denn wir haben wieder das Publikum der großen Kunstmetropolen und der großen Schauspielhäuser erreicht. Zu unseren Vorstellungen kamen hauptsächlich intellektuelle, reiche Zuschauer aus Amsterdam. DIE TOUR ALS SKULPTUR IM REISEN KREIS KREIS WESEL REISEZENTRUM DINSLAKEN TÄG L I C H 1 4 .0 0 — 1 8 .0 0 FOTO MAGDALENA SPINN 30 Metropole Ruhr Ausgabe 03/2015 RuhrtalRadweg – Metropole Ruhr pur KOMM ZUR RUHR! Entdecken Sie 130 km Ruhrgebiet von Fröndenberg bis Duisburg im grünen Ruhrtal. © RuhrtalRadweg Inklusivleistungen: _ Drei Übernachtungen inklusive Frühstück _ RuhrtalRadweg Kompaktspiralo pro Zimmer _ Reisepreissicherungsschein _ Ausführliche Tourbeschreibung ab 1p 79 € .P. im DZ Zubuchbarer Service: Gepäcktransfer: 119 € * | E-Bike: 99 € ** | City Bike: 69 € ** * Preis ab erstem Hotel pro Zimmer (EZ/DZ) und Tour ** Preis p.P. und Tour. Inkl. Anlieferung zum erstem Hotel, Abgabe am Hbf Duisburg © RVR / Berns © RuhrtalRadweg © Römer-Lippe-Route RadRevierRuhr – Erlebniskontraste und Naturharmonie auf über 700 Radkilometern RuhrtalRadweg Römer-Lippe-Route Route der Industriekultur per Rad Der 230 Kilometer lange RuhrtalRadweg folgt der Ruhr von der Quelle im Sauerland bis zu ihrer Mündung in den Rhein in Duisburg. Die Radtour ist eine vom ADFC ausgezeichnete „4-Sterne Qualitätsradroute“, die Natur und Industriekultur verbindet und zum Entdecken des Ruhrgebiets einlädt. Die Römer-Lippe-Route beginnt am Hermannsdenkmal in Detmold, begleitet die Lippe von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein und verbindet bis zu ihrem Zielpunkt in Xanten spannende Römerstätten mit wohltuend grünen Auenlandschaften und historisch reizvollen Innenstädten. Ob Sie auf der 295 km langen Hauptroute oder auf einer der insgesamt 154 km langen thematischen Schleifen unterwegs sind: Erleben Sie Geschichte im Fluss! Komplett ausgeschildert und größtenteils abseits des Autoverkehrs führt die Radroute vorbei an ehemaligen Industrieanlagen aus der Geschichte des Ruhrgebiets. Ob Familienausflug oder Wochenendreise mit dem Fahrrad, die Route der Industriekultur per Rad gehört zu den touristischen Highlights in der Metropole Ruhr. Info & Buchung: Das Team unseres Service Centers steht Ihnen bei all Ihren Fragen rund um Ihren Rad-Urlaub wie zu E-Bikeoder Rad-Miete, Gepäcktransfer sowie Übernachtungsmöglichkeiten in der Metropole Ruhr telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung. Gerne schicken wir Ihnen kostenfreies Informationsmaterial zu. Ruhr Tourismus GmbH | Centroallee 261 | 46047 Oberhausen | Tel.: 01806 181620* E-Mail: [email protected] | www.ruhr-tourismus.de/radrevierruhr * € 0,20 pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreis max. € 0,60 pro Anruf