Reinigungs-Desinfektions-Kombinations

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Reinigungs-Desinfektions-Kombinations
Reinigungs-Desinfektions-Kombinations-Lösungen für die Kontaktlinsen-Pflege
und deren Augen-Verträglichkeit.
Dieter Schnell
Einleitung
Die Kontaktlinsenhygiene dient der weitgehenden Beseitigung von Verunreinigungen sowie Keimen
auf Kontaktlinsen, insbesondere von Bakterien, Pilzen und Protozoen, zur Verhinderung von
Keratitiden. Sie beinhalten neben der Reinigung und Desinfektion der Linsen auch die derer
Aufbewahrungsgefäße.
Die Kontaktlinsenpflege besteht aus physikalischen (mechanischen) und chemischen Prozessen. Die
dazu geeigneten Medizinprodukte sollten eine möglichst hohe Reinigungs- und Desinfektionswirkung
kombiniert mit einer möglichst geringen Toxizität und einer möglichst guten Augen-Verträglichkeit
besitzen. Da sich diese Eigenschaften z. T. widersprechen, bestehen einige Systeme aus mehreren
Lösungen zur Reinigung, zum Abspülen und zur Desinfektion. Aus Gründen der Sparsamkeit und
Praktikabilität werden von den Kontaktlinsenträgern, vor allem seit Einführung der SilikonhydrogelLinsen, mehr und mehr Reinigungs-Desinfektions-Kombinations-Lösungen (RDKL) bevorzugt,
sogenannte Einflaschen-Lösungen, auch als All-in-One-Lösungen bzw. Multipurpose Solutions (MPS)
bezeichnet. Im Folgenden beschäftigen wir uns ausschließlich mit MPS bzw. RDKL für weiche
Kontaktlinsen.
Standard-Testung der bioziden Kapazität von RDK-Lösungen
Auf ihre Eignung getestet werden solche RDK-Lösungen mittels anerkannter Standardmethoden. Mit
die bekanntesten sind die Testverfahren der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA)
und der International Standards Organization (ISO) (32, 44).
Im sogenannten Stand-alone-Test wird die biozide Wirkung geprüft (79). Ziel ist es, fünf
standardmäßig festgelegte Mikroorganismen in einer vorgeschriebenen Einwirkungs-Zeit (meist 4-6
Stunden) auf ein verträgliches Mindestmaß zu reduzieren. Die beiden gram-negativen Bakterien
Pseudomonas aeruginosa und Serratia marcescens (42) und das gram-positive Bakterium
Staphylococcus aureus müssen um 3 log-Einheiten (99,9%) und der Schimmelpilz Fusarium solani
sowie der Hefepilz Candida albicans um 2 log-Einheiten (99%) verringert werden. Zudem darf
innerhalb der Messfehlergrenze von +/- 0.5 log in mindestens dem 4-Fachen der empfohlenen
Mindesteintauchzeit kein Anstieg der Keimzahl beobachtet werden.
Eine Testung der Lösungen in Verbindung mit Kontaktlinsen ist nicht vorgeschrieben.
Erfüllen Lösungen diese Kriterien nicht, so haben sie, bei Einhaltung bestimmter Grenzkriterien, noch
die Möglichkeit, ihre Wirksamkeit innerhalb eines Reinigungs- und Desinfektionssystems, im
sogenannten Regimen-Test, zu beweisen. Dabei werden Kontaktlinsen mit einer bestimmten Menge
an Mikroorganismen beladen und die im Beipackzettel angegebenen Pflegeschritte (mechanische,
ggf. manuelle Reinigung, Abspülen sowie Desinfektion während bestimmter Mindestzeit)
durchgeführt. Am Ende müssen weniger als 10 von 100.000 bis 1.000.000 Mikroorganismen (d. h. 10
cfu, colony forming units = Kolonie-bildende Einheiten, vermehrungsfähige Mikroorganismen, somit
Reduktion um 5 log-Einheiten) nachgewiesen werden, um zu bestehen (44, 68, 69).
Durch die mechanische Reinigung werden 102 – 103 cfu/ml und durch gründliches Abspülen weitere
101 – 102 cfu/ml an Keimminderung erreicht (15, 20). Somit eliminiert man durch eine manuelle
mechanisch-physikalische Reinigung lege artis 4-5 log-Einheiten an Mikroorganismen. Die durch die
RDK-Lösung zu beseitigende Rest-Keimzahl ist damit erheblich geringer als beim Stand-alone-Test.
Akanthamöben werden durch Reiben und Abspülen um 0,5 log verringert (79).
Grundsätzlich konkurrieren zwei Stoffgruppen der Desinfektion von Kontaktlinsenmaterialien und
ihren Aufbewahrungsbehältern bei den RDKL hauptsächlich miteinander:
1. Biguanid-basierte (Polyhexamethylbiguanid-, PHMB, sowie PolyaminopropylbiguanidLösungen, PAPB) und
2. Polyquad/Aldox-(PQ-A)-basierte RDK-Lösungen.
Multizentrische Studien (19) bewiesen die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der Desinfektion mit
den beiden Haupt-RDKL-Systemen (auf PHMB- und PQ-A-Basis), deren geringe Auswirkungen auf
die Augen vergleichbar waren. Gegen alle Erreger waren Biguanide am wirksamsten (38, 43, 54).
Ein Wirksamkeitsnachweis gegen Akanthamöben ist zur Zulassung leider nicht erforderlich. Borazjani
vermutete in seiner Studie 2005, einige Lösungen töteten bei der empfohlenen Anwendung
Acanthamoeba-Stämme wirksamer ab als andere, ohne dass dies bewiesen wäre (10).
Die erwähnten Agenzien werden in RDK-Lösungen durch eine Menge an weiteren Stoffen zur
Reinigung (z. B. Tenside etc.), Pufferung und Isotonisierung sowie Stabilisation ergänzt (79). Auch
das Material der modernen Silikonhydrogel-Linsen wurde und wird immer weiter modifiziert. Die
Materialien enthalten unter anderen Fluor und Silikon zur besseren Gasdurchlässigkeit. Daneben gibt
es Komponenten zur Oberflächenbehandlung und Verbesserung der Benetzbarkeit (79). Das
Zusammenwirken all dieser Komponenten ist nicht berechenbar und bedarf im Hinblick auf seine
Konservierungs- bzw. Desinfektions-Wirkung sowie die HH-Verträglichkeit der Testung.
Daher stellt die Tatsache, dass die Lösungen nicht üblicherweise mittels Standardtests auf ihre
biozide Wirksamkeit in Verbindung mit Kontaktlinsen überprüft werden, ein großes Manko der RDKLTestung dar. Da je nach Beschaffenheit eines Linsenmaterials (Gasdurchlässigkeit,
Aufnahmefähigkeit von chemischen Stoffen etc.) die biozide Wirksamkeit der RDK-Lösung
unterschiedlich sein kann und auch die Keimreduzierung in den Aufbewahrungsbehältern oft Fragen
aufwirft, erscheint eine solche Überprüfung unabdingbar notwendig.
Tests der Augenverträglichkeit
Auch eventuelle pathologische Effekte der chemisch-physikalischen Agenzien der RDK-Lösungen auf
die Horn- und Bindehaut bedürfen unbedingt der Überprüfung, wobei auch der Tränenfilm eine nicht
unwichtige Rolle spielt. Schließlich verbleibt nach Reinigung, Abspülen, Desinfektion und
Aufbewahrung, auch bei nochmaligem Ab- und Ausspülen, stets in Abhängigkeit von der
Aufnahmefähigkeit des Linsenmaterials, ein Rest der RDKL zurück, der auf die Augenstrukturen
einwirken kann.
Betrachtet man die Physiologie der Hornhaut, so stellt unter Umständen einerseits der pH-Wert einer
Lösung einen Störfaktor für die Energiegewinnung (die optimale Glukose-Verstoffwechslung liegt in
der HH bei einem pH-Wert von 7,45) dar. Andererseits können mechanisch-entzündliche und
toxische Komponenten die Produktion der Epithelzellen im Bereich der Basiszellschicht und der
Limbus-Stammzellen beeinträchtigen, so dass es zu Epithelauflockerungen bis hin zu Epitheldefekten
kommen kann. Diese wiederum können zu Eintrittspforten für Keime werden. Die
Hornhautverträglichkeit einer Lösung hängt weitgehend von den Interaktionen der in Lösung
befindlichen chemischen Substanzen und dem pH-Wert ab. Da die Wirkung der RDKL in Kombination
mit der Kontaktlinse auf die Hornhaut weitere Unwägbarkeiten mit sich bringt, müsste auch sie
Standard-Tests unterworfen werden.
Versuche, Standards für die Messung von Hornhautschäden zu schaffen, gab es schon viele, keiner
hat sich bisher durchgesetzt.
Terry versuchte 1993 (81), aufbauend auf früheren Versuchen mit Hilfe des Schemas der Cornea and
Contact Lens Research Unit (CCLRU-Schema), Standards für die klinische Beurteilung festzulegen.
Das Schema sieht 4 Grade der Verträglichkeit vor: Grad 0 bedeutet „normal“, Grad 1 „sehr gering“
(Abb. 1), Grad 2 „gering“, Grad 3 „moderat“ Grad 4 „schwer(wiegend)“. Bei einem absoluten Grad ≤ 2
(gering) und einer Änderung unter einem Grad wurde die Verträglichkeit als annehmbar bezeichnet.
Als dann 1999 die Silikonhydrogellinsen eingeführt wurden, wuchs die Zahl der Inkombatibilitäten der
Pflegesysteme mit den neuen Linsenmaterialien (5).
Einige Autoren (36, 45, 47) suchten nach der Beziehung zwischen der Toxizität der Reinigungs- und
Desinfektionslösungen, entzündlicher Ereignisse und Augenbeschwerden beim Tragen weicher
Kontaktlinsen, vor allem aus Silikonhydrogelmaterial. Die beobachteten vermehrten oberflächlichen
Anfärbbarkeiten versuchten sie pathologisch einzuordnen.
Cendrone und Mitarbeiter (19) prüften in einer klinischen Studie mit mehreren Prüfern an 12
Standorten die Befunde von 233 Probanden, die drei der üblichen, marktführenden RDK-Produkte
(ReNu MultiPlus, OPTI-FREE RepleniSH und COMPLETE MoisturePlus) in Verbindung mit Night &
Day oder ACUVUE Advance-Linsen benutzten und 30 Tage lang im Tagtragemodus testeten.
Eine weitere klinische Studie mit 45 klinischen Prüfern an verschiedenen Orten untersuchte 400
Träger von Silikonhydrogellinsen, die von einem POLYQUAD/ALDOX-basierten Linsenpflegemittel
(OPTI-FREE Express - 201 Patienten und OPTI-FREE RepleniSH - 187 Patienten) auf ein Biguanidbasiertes Produkt umstiegen (ReNu MultiPlus). Die Studie benutzte die Silikonhydrogellinsen:
PureVision, ACUVUE Advance, ACUVUE Oasys, O2Optix und Night & Day.
Zu Beginn und nach zwei Wochen wurden bei beiden Studien Spaltlampenuntersuchungen
durchgeführt und nach Epithelödemen, Injektionen, Gefäßeinsprossungen, Anfärbbarkeiten und
Infiltraten gesucht.
Beim Grad 2 der Befunde oder höher wurde die statistische Signifikanz bestimmt. Die BiguanidLösung erwies sich für Spaltlampenbefunde jeglichen Grads als äquivalent zu Polyquaternium-1. Das
Ausmaß der klinischen Befunde einschließlich der Hornhautanfärbung (Corneal Staining) war gering
und bei beiden Kontaktlinsenpflegeprodukten vergleichbar.
Abb.1. CCLRU Grad 1 (81)
Van der Worp (83) stellte frühere Standardisierungs-Versuche der HH-Befunde von Brannen (11)
über Henry (39), Schnider (75, 76) bis Chong (21) einander in gleicher 4-Stadien-Einteilung
gegenüber, die sich sämtlich unterschieden. Weitgehend übernommen wurde das Schema der
Hornhauteinteilung in 5 Regionen, Zonen oder Areas (s. Abb. 2), in denen man die Anfärbbarkeit
maß.
Abb. 2:Einteilung der Hornhaut in fünf Regionen: Zentral, nasal, temporal, oben, unten (60)
Dazu wurden zunächst die Hornhäute mit Fluoreszein angefärbt und der Grad ihrer Anfärbbarkeit
bestimmt, danach setzte man Kontaktlinsen in die Augen ein, die längere Zeit (oft über Nacht) in
unterschiedliche RDK-Lösung eingelegt waren. Einige Zeit danach entfernte man die Kontaktlinsen
aus den Augen, färbte die Hornhaut mittels Fluoreszein abermals an und erfasste wieder die
Anfärbbarkeit der Hornhaut.
Untersuchungen von Gary Andrasko:
Auch der Optometrist Gary J. Andrasko (2, 3, 4) führte auf diese Weise Kompatibilitäts-Testungen
durch. Der Autor versuchte in doppelt-maskierten, randomisierten Doppelblindstudien die
Biokompatibilität verschiedener Kontaktlinsen-Mehrzwecklösungen(RDKL)-Kombinationen zu
ermitteln. Bei der Auswertung beurteilte er die Anfärbbarkeit der Hornhaut, die er als „Staining grid“,
Färbungs-Netz, bezeichnete. Dabei handelte es sich um eine oberflächliche Cornea micropunctataFluoreszein-Anfärbbarkeit, die hauptsächlich peripher auftrat und bei den meisten LösungKontaktlinsen-Kombinationen zunahm.
Die bis zu den Tests getragenen Linsen mussten am Abend vorher (18 Stunden vor Testbeginn)
abgesetzt werden. Für die Tests wurden primäre stärkere Hornhaut-Anfärbungen ausgeschlossen.
Die über Nacht (für 12 Stunden) in die jeweilige RDK-Lösung eingelegten Linsen wurden für 2
Stunden ins Auge eingesetzt, die Fluoreszein-Anfärbung (mittels Kobalt Gelbfilter Wratten 12) vor
dem Einsetzen und nach dem Herausnehmen gemessen. Nach weiteren 2 Stunden bestimmte man
abermals die Anfärbbarkeit.
Die durchschnittliche Intensität der Anfärbbarkeit wurde mittels der erwähnten Vier-Grad-Einteilung
und die Ausbreitung mit Hilfe einer 0 bis10-Punkte-Skala gemessen, wobei 0 = keine Verfärbung, 1 =
10 Prozent Färbung, 2 = 20 Prozent Färbung 10 = 100 Prozent bedeuteten. Die Messung fand in den
erwähnten fünf Arealen (Abb. 2) der HH statt, der Gesamtwert wurde gemittelt.
10 min und 2 Stunden nach dem Einsetzen der Linsen erfragte man in einem 100-Punkte-System
(100 Punkte bedeuteten sehr gut verträglich) die subjektive Verträglichkeit.
Jeweils eine Woche später setzte man die Tests von jeweils 29-30 Probanden pro LösungKontaktlinsen-Kombination mit wechselnden RDK-Lösungen und Linsen fort. In 23 Studien wurden 59
Kombinationen RDK-Lösung-Kontaktlinsen bei, so der Autor, insgesamt 1737 Probanden untersucht,
wovon, wie der Autor mitteilt, „einige“ mehrfach an den Tests teilnahmen; über deren Zahl gibt es
jedoch keinerlei Informationen. Überhaupt fehlen nähere Angaben zu den teilnehmenden Personen,
dem Alter der Probanden, zu den bisher getragenen Linsen, Tragegewohnheiten, -Zeiten und der
Trage-Gesamtdauer etc.. Auch stellt der Autor nicht die Ergebnisse rechter und linker Augen separat
dar, die Aufschluss über die Verlässlichkeit der Messmethode geben könnten. Da im Allgemeinen
beide Augen eines Menschen gleiche oder ähnliche Beschaffenheit und Abwehrkraft besitzen,
könnten stark von einander abweichende Messergebnisse beider Augen eines Probanden Hinweise
auf eine Unzulänglichkeit der Testmethode geben. Es wurde immer das stärker angefärbte Auge
gewertet, bei gleichen Befunden das rechte.
Andrasko fand eine besonders ausgeprägte Zunahme des „staining grid“ bei der Kombination von
Balafilkon-Linsen mit Biguanid-haltiger Lösung (PureVision-Linsen und ReNu MultiPlus) Die Zunahme
betrug nach Angabe des Autors nach 2 Stunden 73%. Die Werte schwankten z. T. extrem
(Standardabweichung bis 28%). Diese Testanordnung hatte die ausgeprägtesten Farbanstiege. Die
übrigen Kombinationen zeitigten weniger intensive und verbreitete Anfärbbarkeiten, jedoch fand der
Autor bei allen Lösungen im Zusammenhang mit Balafilcon-Material mehr „staining grid“ als mit den
übrigen Linsenmaterialien.
Die Farbcodierung der Werte überrascht dadurch, dass Anfärbbarkeiten bis 10% mit der Farbe Grün
(gleichbedeutend mit nicht pathologisch), zwischen 10 und 20% gelb und ab 20% bereits rot
(Schreck- und Warnfarbe) dargestellt werden.
Nach vier Stunden verringerten sich alle Befunde um 10-15%. Gary Andrasko erwartete, dass
vermehrtes „staining grid“ der Hornhaut auch mit weniger Tragekomfort, vermehrten Beschwerden
und verstärkter Gefährdung der Augen einhergehen werde. Der Tragekomfort nahm laut Bericht des
Autors bei stärkerer Anfärbbarkeit ab, aber subjektive oder gar objektive Krankheitszeichen blieben
aus. Als Ursache für die ausbleibenden subjektiven Beschwerden der Linsenträger, trotz vermeintlich
pathologischer Befunde, vermutet der Autor eine Schmerzkaschierung entweder durch
Sensibilitätsstörungen oder einen Verbandlinseneffekt (72, 73). Untersucht wurde dies nicht. Diese
Theorie erklärt nicht das Fehlen der erwarteten objektiven pathologischen Befunde.
Diskussion
Zunächst ist festzustellen, dass die wichtigsten Eigenschaften von Hygienesystemen die Reinigungsund Desinfektionswirkung ist. Erst in zweiter Hinsicht muss die Hornhautverträglichkeit interessieren.
Bei Pflegesystemen, die aus mehreren Lösungen bestehen, kann durchaus eine gewisse HornhautUnverträglichkeit in Kauf genommen werden (5). Dies trifft zum Beispiel auf die höher prozentigen
(1% und mehr) Wasserstoffsuperoxyd-Lösungen zu, die erst durch den Neutralisationsvorgang für die
Hornhaut verträglich werden. Sie stellen – eine mehrstündige Einwirkungszeit vorausgesetzt - nach
wie vor das für die Desinfektion wirksamste System dar, vor allem, wenn man an bestimmte
Pilzsporen und Amöben denkt. Dass, wie beschrieben, auf die Minimierung letzterer bei den FDAund ISO-Standards kein Wert gelegt wird (18, 79), erscheint in einer Zeit zunehmender FreizeitAktivitäten im Wasser und angesichts von Rückrufaktionen von MPS bzw. RDKL wegen vermehrtem
Auftreten gerade von Pilz- bzw. Akanthamöben-Keratitiden unverantwortlich. Vor einer H2O2Desinfektion benötigt man allerdings die physikalisch(mechanisch)-chemische Linsen-Reinigung
mittels anderer Lösungen (Detergentien). Das ist aufwändiger und entspricht offensichtlich nicht dem
Wunsch der meisten Kontaktlinsenträger (65). Die bevorzugten Lösungen sind, wie erwähnt, EinFlaschensysteme, somit Reinigungs- und Desinfektions-Kombi-Lösungen (RDKL), die diese
ungeliebten, oft lästigen Maßnahmen möglichst Zeit- und Geld-sparend erfüllen helfen. Da diese
Lösungen in jedem Falle mit den Augen in Berührung kommen, was sich durch ein Abspülen (z. B.
mit autosteriler Kochsalzlösung) in der Konzentration mindern (bei weichen Kontaktlinsen) bzw.
vermeiden (bei formstabilen Kontaktlinsen) lässt, muss dafür gesorgt werden, dass sie dem
Vorderabschnitt der Augen nicht schaden.
Erfassung der Augenverträglichkeit von RDK-Lösungen
Die biozide Wirkung und die Verträglichkeit von RDK-Lösungen widersprechen sich, wie erwähnt, oft,
weil sich der zur optimalen Desinfektion erforderliche (im Allg. saure) pH-Wert der Lösungen auf den
Augen-Vorderabschnitt (VA) negativ auswirken würde, indem er die Ernährung und Regeneration
erschwert oder gar behindert. Passt man den pH-Wert aber der Physiologie des Vorderabschnittes
an, so lässt oft die keimtötende Wirkung nach.
Es ist bekannt, dass die verwendeten Konzentrationen und damit auch die Bio-Verträglichkeit der
zwei diskutierten Grundstoffgruppen, der Biguanid- und Polyquad-Aldox basierten RDKL
unterschiedlich sind. Da sie nicht in reiner Form Verwendung finden (können), ändert sich durch das
Hinzukommen weiterer Stoffe die Wirkung der jeweiligen Flüssigkeit. Bringt man diese nun mit
Hydrogel- und Silikonhydrogel-Materialien in Berührung, durchtränkt sie gar damit, dann begibt man
sich auf unbekanntes Terrain, weil sich die Wirkungen nicht theoretisch errechnen lassen.
Es erscheint nur folgerichtig, nach Prüfung der bioziden Kapazität mittels der erwähnten
Standardmethoden (s. o.), auch die Augen-Verträglichkeit zu betrachten. Dabei ist es nicht abwegig,
dies durch optische Kontrollen, unter Verwendung von Farbstoffen, zu versuchen. Dazu muss man
jedoch wissen,
1. was man mit dem gewählten Farbstoff anfärbt
2. welche Anfärbbarkeit noch als physiologisch gelten kann und
3. wo die Gefahren beginnen.
Kurz gesagt, geht es um die Relevanz der angewandten Methode zur Überprüfung der
Vorderabschnitts-Verträglichkeit der gewählten Kombinationen von RDK-Lösungen und
Kontaktlinsen.
Die Anfärbbarkeit der Hornhaut wird schon seit langem herangezogen, um Veränderungen und
Schäden der Horn- sowie der Bindehaut zu erfassen, vor allem im Zusammenhang mit trockenen
Augen. Auch hier wurde, bisher vergeblich, nach allgemein gültigen und vergleichbaren Standards
gesucht.
Bengalrosa und Lissamingrün färben abgestorbene, degenerierte und abgeschilferte Zellen sowie
Schleim an, Fluorescein-Lösungen färben, bei Brüchen des Epithels Intrazellularräume sowie
herausgelöste Zellen und Erosionen an (13, 14, 58).Wilson fand, dass sich unter bestimmten
Bedingungen auch lebende Zellen mit Fluoreszein anfärben können (85).
Angefärbt und (mittels Gelbfilter an der Spaltlampe) beobachtet wurden von Andrasko und vielen
anderen Autoren zur Überprüfung der Verträglichkeit die mit Fluoreszein angefärbten Horn- und
Bindehaut-Strukturen. Gefunden wurden zumeist wenige oberflächliche punktförmige
Kleinstanfärbungen, deren Veränderungen durch über 2 und 4 Stunden getragene unterschiedliche
Kontaktlinsen, die über Nacht in verschiedene RDK-Lösungen eingelegt waren, erfasst werden
sollten.
Dass auch Probanden ohne jegliche Kontaktlinsen- oder RDKL-bedingte Hornhautbelastungen zarte
oberflächliche Kleinstanfärbbarkeiten, je älter umso mehr, zeigen, weiß jeder klinisch Tätige aus
Erfahrung (13, 29). Die Grenze der noch als normal, als physiologisch und ungefährlich zu
bezeichnenden Zustände (50) ist fließend, individuell unterschiedlich und nur im Einzelfall mit viel
klinischer Erfahrung aus Anamnese, Beschwerden-Komplex und Befund zu erkennen.
Bei Patienten, die die Kontaktlinsen über 3 Monate kontrolliert trugen, wurde der Begriff „toxic
staining“ eingeführt, wenn mindestens 4 von 5 Zonen oder Areale der Hornhautoberfläche diffuse
punktuelle Anfärbbarkeit aufwiesen (18, 44, 45). Von den 609 Probanden, die an diesen klinischen
Studien beteiligt waren, hatten 77 oberflächliche Anfärbbarkeiten. Die RöntgenPhotoelektronenspektroskopie zeigte bei den verwendeten Linsen-RDK-Lösungskombinationen eine
Adsorption der RDK-Lösungen Polyquarternium-1 (Polyquad), Biguanid (PHMB und PAPB), und
Alexidin an der Linsen-Oberfläche.
Keine Abhängigkeit der Befunde war von Alter, Geschlecht, vorherigem Linsentragen, Rauchen,
Volkszugehörigkeit und toxischer Färbungsintensität festzustellen.
Die Autoren gingen von der Theorie aus, dass vermehrte Anfärbbarkeiten ein höheres Risiko für
Entzündungen und eine 3fach höhere Rate von Infiltrationen mit sich bringen würden. Die Ergebnisse
zeigten aber, dass zwar die Zahl der asymptomatischen Infiltrationen fünfmal größer (6% gegenüber
1,2 %) bei der Gruppe (22 %) war, die Anfärbbarkeiten aufwies, aber symptomatische Infiltrate in
dieser Gruppe mit 0,8% viel weniger als bei der unauffälligen Vergleichsgruppe (1,3 %) vorkamen.
Zwölf von ihnen wiesen nur an einem Auge Anfärbbarkeiten auf Diese Einseitigkeit der Befunde lässt
an der Theorie, sie seien durch Toxizität erzeugt worden, zweifeln.
Ernährung der Hornhaut unter Kontaktlinsen und Epithelverlust
Um darzustellen, was eine oberflächliche Anfärbbarkeit bedeuten kann, muss man sich die Anatomie
und Physiologie der Hornhaut ins Gedächtnis rufen: Die Cornea zeigt außen ein recht robustes,
mehrschichtiges, unverhorntes Platten-Epithel, dessen Regeneration bei Verletzungen innerhalb von
wenigen Tagen durch die Basiszellen an der Basalmembran erfolgt. Fehlen diese durch Krankheit
oder Verletzungen, lösen die Limbusstammzellen einen (länger dauernden) Regenerationsprozess
aus (37, 66, 70). Durch mechanische Abschilferungen, aber auch durch physiologische Zellverluste
werden täglich größere Mengen an Epithelzellen ersetzt, denn ihre Lebensdauer beträgt nur 7-10
Tage (35). Die Ernährung der gefäßfreien Hornhaut ist auf die Zufuhr von möglichst viel Sauerstoff
und ausreichend Glukose angewiesen. Das Mitochondrien-reiche(re) Epithel benötigt diese zu
schnellen „Reparaturen“, das darunterliegende Mitochondrien-arme (fast –freie) Stroma zur optimalen
Ernährung, sprich Energielieferung. Die Gesundheit beider gewährleistet eine Unversehrtheit des
nicht regerationsfähigen Endothels. 85% der Glukose werden nämlich anaerob, somit unter
Sauerstoffmangel, verbrannt, und dies unter Lieferung von nur wenig Energie. 10-12 mal so
energiereich ist der aerobe Stoffwechsel, der zwei Drittel der Energie (in Ruhe) liefert (9, 24, 70, 73).
Der Sauerstoff wird über die Luft und den Tränenfilm zum Epithel der Hornhaut transportiert (12).
Setzt man nun flexible, weiche Kontaktlinsen auf die Hornhaut, so gelangt, gegenüber formstabilen
(harten) Linsen, im Schnitt weniger als ein Zehntel der Tränenmenge (und damit auch Glukose und
Sauerstoff) an die Hornhautvorderfläche. Dadurch kommt es spontan zu einer Energieverknappung
der Hornhaut, und zwar je Gas-undurchlässiger das Material ist, umso mehr. Zwangsläufig nimmt bei
Sauerstoffmangel die anaerobe Zuckerverbrennung zu. Sie benötigt aber (im Vergleich zur aeroben)
die 10-12fache Menge an Glukose zur Produktion der gleichen (erforderlichen) Energiemenge. So
kommt es vorübergehend zu einer Glukose- und damit auch Energieverknappung, auch bei hochgasdurchlässigen Weichlinsen. Diese wird erst allmählich durch Glukose-Lieferung aus den
Hornhautdepots und Nachschub über die Vorderkammer ausgeglichen. Außerdem führt der anaerobe
Teilabbau der Glukose bis zur Brenztraubensäure zu einer Laktatvermehrung und damit Säuerung
des Gewebes (9, 24, 57, 73). Bis die Pufferung einsetzt, sind die zum Stoffwechsel notwendigen
Enzyme weniger wirksam, was die Energiegewinnung weiter verschlechtert (30, 70, 73, 74).
Säuerung, Sauerstoff- und Energiemangel aber führen zu vermehrtem Verlust an Epithelzellen, unter
Umständen sogar zu unwiederbringlichen Endothel-Zellverlusten (30, 71, 73, 74).
Hinzu kommt, dass auch durch die Manipulation des Ein- und Aussetzens der Linsen mechanisch ein
vermehrter Epithelzell-Abrieb entstehen kann. Auf den Abbildungen von Andrasko sind eindeutig
oberflächliche Kratzspuren zu sehen (Abb. 3 ).
Wie groß dieser und der beschriebene metabolische Zellverlust ist, entscheidet auch der Sitz der
Linse: Je geringer die Beweglichkeit der Linse, je fester also die Linse am Auge sitzt und reibt, desto
intensiver ist der mechanische Abrieb und desto schlechter sind Sauerstoff- und Energie-Versorgung
(11, 75, 76). Auch die Lidschlussfrequenz (Blink- oder Zwinker-Frequenz) spielt bei der Unterspülung
der Linse und damit der Sauerstoffversorgung der Hornhaut eine nicht zu unterschätzende Wirkung
(16, 22, 34).
Abb. 3: Kratzspuren auf der Hornhaut wahrscheinlich nach Aussetzen einer in einer RDK-Lösung
getränkten Linse nach 2 Stunden (Foto: Andrasko)
Ebenso die Menge und die Qualität der Tränenflüssigkeit, die durch zahlreiche Einflüsse
beeinträchtigt werden kann, z.B. durch Erkrankungen, Medikamente, Umweltbedingungen.
Auch das Trageverhalten von Kontaktlinsen vor den Tests erscheint uns, im Gegensatz zu anderen
Autoren, von Wichtigkeit (17, 18). Nach unserer Erfahrungen ist die Gefahr von Alterationen, z. B. in
Form von Infiltraten (78) umso größer, je länger zuvor weiche Linsen getragen wurden. Wenn die
Linsen vor Versuchsbeginn gar längere Zeit verlängert (über Nacht) getragen wurden, wodurch
Sauerstoffmangel bestand (79) und sich das Epithel durch Zellverlust vergröberte (s. Abb. 3) (82), ist
die Ausgangssituation eine völlig andere, als wenn die Linsen nur seit kurzem und/oder nur über Tag
getragen wurden.
Abb. 3: Größer werdende Zellen durch verlängertes Kontaktlinsen-Tragen (v.T.) (82)
Leider finden wir bei Andrasko und Mitarbeitern keinerlei Hinweise über das Trageverhalten, die
Auswahl, den Sitz und die Beweglichkeit der zuvor getragenen und der im Test verwendeten Linsen.
Schutz der Hornhaut vor mechanischen Einwirkungen
Der oberflächliche Zellabrieb oder Epithelzellverluste anderer Art sind nach unserer und der
Erfahrung der meisten Autoren für das Auge nur dann eine Gefahr, wenn sie ein gewisses Maß
überschreiten (31, 52, 53, 54). Da das Epithel, bestehend aus der Basalmembran, jeweils
mehrschichtigen Basal-, Flügel- und Schuppenzellen, 5-7 (31, 35) Schichten besitzt, bedarf es schon
großer toxischer oder Gewalt-Einwirkungen, um Zellverluste zu verursachen, die das Eindringen von
Keimen ermöglichen. Dies verhindern auch die Hemidesmosomen und Desmosomen, die vor allem
den Zellverband der Basal- und Flügelzellen verstärken und durchlässig für Flüssigkeiten und Stoffe
sind (1). In den obersten Epithelschichten stellen die Tight Junctions, auch Zonulae occludentes
genannt, eine feste Zellverbindung dar. Sie sind undurchlässig für wasserlösliche Substanzen (35,
67). Diese Zellstrukturen verstärken die Barrierefunktion des Epithels.
Da die durch Sauerstoffmangel sehr viel ungünstigeren Verhältnisse bei geschlossenem Lid im Schlaf
(80, 82) bei den Tests keine Rolle spielen (wohl aber evtl. davor), gehen wir hier darauf nicht ein.
Schutz der Hornhaut vor Keimen
Entscheidend ist nun die Frage, ob vermehrter oberflächlicher Epithelzellverlust auch ein vermehrtes
Risiko für eine Infektion darstellt.
Dem Schutz der Hornhaut vor Infektionen dienen nicht nur die mechanische Beschaffenheit der
Zellen und Membranen des Epithels, sondern auch humorale sowie zelluläre Abwehrsysteme.
Genannt seien hier nur die Langerhansschen-Immun(abwehr)- Zellen im Epithel sowie die
antibakterielle Wirkung des Lysozym und anderer Stoffe im Tränenfilm (48, 70, 71, 72, 73, 74).
Viele Autoren, wir eingeschlossen, sind der Meinung, dass eine Infektions-Gefahr nur nach
Durchdringung der sehr robusten Einheit Basalmembran-Bowmansche Membran entstehen kann, die
in enger Verbindung mit den Basalzellen steht (52, 53, 54).
LaFrance und Mitarbeiter maßen die Zytokin-Konzentration bei 15 gesunden Probanden mit ReNu
MultiPlus und OPTI-FREE RepleniSH getränkten PureVision-Linsen nach 0, 2 und 6 Stunden. Die
Lösungen wurden zufällig zugewiesen und die Linsen darin vorab in Linsenbehältern 4 Stunden
aufbewahrt. Die Anfärbbarkeit wurde im Laufe der Zeit in beiden Gruppen geringer und es gab keine
statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen im Hinblick auf den Schweregrad und
Ausdehnung der Anfärbbarkeit. Ferner wurde keine Entzündungsreaktion und keine Abhängigkeit der
Anfärbbarkeit vom Zytokin- Level festgestellt.
Keine der bekannten Studien bewies den Zusammenhang zwischen oberflächlicher Anfärbbarkeit und
Infektionen (53). In Tierversuchen wurde trotz starker superfizialer Hornhaut-Anfärbung auch durch
direkten Kontakt mit einer großen Menge von Erregern keine Infektion gesetzt. Jedem klinisch
Erfahrenen ist bekannt, dass für eine Infektion neben der Hornhautbeschaffenheit verschiedene
Faktoren ausschlaggebend sind, z. B. der Zustand des Immunsystems des Körpers, wie erwähnt der
lokalen Abwehrkräfte sowie der Virulenz der Erreger (78).
Etwaige Toxizität und Tragekomfort
Auch für die von vielen Autoren vermutete ausgeprägte Toxizität der RDK-Lösungen, vor allem der
Polyhexamethyl-, Polyaminopropyl-Biguanide oder des Alexidin, gibt es keinen Beweis (59, 62, 84).
Toxizitätsuntersuchungen können seit den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch
Tests mit Epithelzellverbänden, von Menschen und von Kaninchen gewonnen, vorgenommen
werden, die ähnlich robuste Zellverbindungen aufweisen wie das Hornhautepithel, versehen auch mit
Tight Junctions (26, 59).
Ganz vereinzelt diskutieren Autoren eine durch die RDK-Lösungen und die Anfärbbarkeit
hervorgerufene Minderung des Wohlgefühls und Tragekomforts (2, 3, 27, 28). Dagegen wenden sich
viele andere Autoren (z. B. 18, 46, 51), die keine statistisch signifikanten Unterschiede im
Tragekomfort, subjektiven Sensibilitätsstörungen und Trockenheit fanden.
Untersucht man die Toxizität der RDK-Lösungen mittels AlamarBlue (63), einem Redox-Farbstoff, der
die Zellvitalität zu messen erlaubt, so zeigen die RDK-Lösungen auf Biguanid-Basis Normwerte,
Polyquad/Aldox-Lösungen wie Optifree Express aber Zeichen einer gewissen Zell-Toxizität (59).
Ähnlich fiel das Ergebnis bei einer in vivo-Studie aus. Eine Natrium-FluoreszeinPermeabilitätsmessung testete die Wirkung von Kontaktlinsen-Pflegelösungen auf das lebende
humane korneale Epithel. Mittels Elektronenmikroskopie wurde die Unversehrtheit der Tight Junctions
dadurch begutachtet, dass man die Durchlässigkeit für Fluoreszein maß. Während die Werte für
Renu Mulitiplus normal, die für Aquify (beides Lösungen auf Biguanid-Basis) leicht pathologisch
waren, ließen die mit dem Polyquad/Aldox-basierenden Lösung Optifree Express die doppelte Menge
an Fluoreszein-Füssigkeit durch. Außerdem wurden die obersten Epithelschichten angegriffen (Abb
4) (59). Auch dies ist ein Zeichen für eine gewisse Toxizität.
Abb. 4a: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme von mit OPTI-FREE Express behandelten Zellen.
Verlust von Microvilli und Entstehung von Clustern auf den Zellmembranen bei zahlreichen Zellen.
Zudem treten in den benachbarten Zellen in der Monolayer Fissuren auf, die auf einen Verlust an
Tight Junctions hinweisen. Mit einem Stern markierte Bereiche zeigen, dass sich benachbarte Zellen
von der Monolayer abgespalten haben, wobei interzelluläre Haftverbindungen bestehen bleiben (59).
Abb. 4b: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme von mit ReNu MultiPlus behandelten Kulturen. Die
Zellen zeigen eine weitgehend ähnliche Struktur wie Kulturen, die mit der physiologischen
Vergleichslösung Hank’s Balanced Salt (Abb. 4c) Solution behandelt wurden (59).
Abb. 4c: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme von mit Hank’s Balanced Salt Solution behandelten
Kulturen – Negative Kontrolle ohne Behandlung. Die Zellen weisen eine enge Haftung aneinander
auf, Tight Junctions sind als erhöhte Ränder zwischen zwei nebeneinander liegenden Zellen zu
erkennen. Die Microvilli sind deutlich auf den Zelloberflächen zu erkennen (59).
Mowrey-McKee (62) verglich im Jahr 2002 in einer Studie die zelltoxische Wirkung von
verschiedenen Pflegesystemen für Weichlinsen. Sowohl eine neutralisierte H2O2-Lösung (AO-Sept),
als auch Biguanid-basierte (ReNu MultiPlus, SOLO-care, COMPLETE ComfortPLUS) sowie eine auf
Polyquad/ALDOX-basierte Lösung (OPTI-FREE Express) wurden einbezogen. Geeignete negative
und positive Kontrollen wurden durchgeführt.
Die ersten drei Lösungen waren im Direktkontakt-Test, im Trypanblauaufnahme-Test und im
Zellneuwachstums-Test nicht zytotoxisch, im Gegensatz zu dem Polyquad-basierten Optifree
Express, das eine gewisse Zell-lytische Wirkung und Zellneuwachstums-Störung zeigte.
Die ergänzende in-vivo-Studie am Kaninchenauge zeigte bei den Biguanid-basierten Lösungen in
Verbindung mit PureVision-Linsen nach längerer Expositionszeit keine Zellstrukturänderungen im
Elektronenmikroskop, wohl aber mit Polyquad-basierten, wo Zellstress auftrat.
Bantseev und Mitarbeiter (6) stellten mittels konfokalem Laserrastermikroskop fest, dass die 30
minütige Rinderhornhaut-Behandlung sowohl mit Biguanid- als auch mit Polyquad-basierten RDKLösungen zu signifikant verringerter Zahl an Mitochondrien, den aeroben Energie-Kraftwerken, der
obersten Schichten von Rinder-Epithelzellen führten.
Während die in ReNu MultiPlus gelagerten Rinder-Hornhäute in tieferen Schichten mehr
Mitochondrien enthielten, fehlten diese signifikant auch in den mittleren Schichten beim Kontakt mit
OPTI-FREE Express über den genannten Zeitraum. Eine dadurch bedingte Energieverknappung hat
unter Umständen negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Hornhaut.
Dazu muss gesagt werden, dass eine solche 1/2stündige Intensiv-Behandlung nicht dem normalen
Gebrauch der Lösungen entspricht, da sofort nach Einsetzen der mit RDK-Lösungen getränkten
Kontaktlinsen ein Verdünnungsprozess durch die Tränenflüssigkeit einsetzt.
Barrett (7) fand bei Tierstudien keine Abhängigkeit zwischen den Zellstruktur-Veränderungen und
dem Anfärbungsgrad der Hornhaut mit Fluoreszein nach einer Kontaktlinsendesinfektion mit
Biguanid-basierter Lösung. Er stellte fest: „Beim sogenannten Staining handelt es sich um ein
Artefakt, das nach einigen Stunden verschwindet“.
Wenn aber, wie einige Autoren in unterschiedlicher Ausprägung feststellten (2, 3, 4, 17, 18, 23, 44,
77), Biguanid-basierte Lösungen in Silikonhydrogellinsen bei 2-stündigem Kontakt eine stärkere
Hornhaut-Anfärbbarkeit hervorrufen als Polyquad-basierte, andererseits letztere stärkere ZellBeeinträchtigungen hervorrufen, ist es unwahrscheinlich, dass das Ausmaß der Anfärbbarkeit ein
Zeichen für die Gefährdung der Epithel-Zellen und damit des Auges darstellt.
Die weitaus meisten, vor allem klinischen Autoren sind daher wie wir der Ansicht, dass kein
Zusammenhang zwischen oberflächlicher Anfärbbarkeit und der Gefahr von Cornea-Infektionen
besteht. Viele halten subjektive Beschwerden, die aber bei all den erwähnten Tests nicht im
Vordergrund standen, für ein besseres Kriterium als die Anfärbbarkeit (7, 18, 23, 25, 29, 33, 36, 39,
41, 46, 49, 52, 54, 55, 58, 60, 61, 79, 84, 85).
Die Arbeiten Andraskos
Da Gary Andrasko seine Methode des „staining grid“ selbst zur Maxime für Verträglichkeitsprüfungen
der einzelnen RDK-Lösungen mit den verschiedenen Kontaktlinsenarten erhob (4), möchten wir zum
Schluss auf seine Arbeiten speziell eingehen.
Zunächst finden wir es legitim und auch verdienstvoll, dass jemand sich dieser schwierigen Materie
widmet und neue Wege zur Lösung von Problemen sucht, die bisher noch nicht standardmäßig gelöst
werden konnten.
Betrachten wir zunächst die zweifelsfrei zunehmenden Anfärbbarkeiten der Hornhaut durch die in
RDK-Lösungen getränkten Linsen, die annähernd alle Autoren, die diese Versuche durchführten,
fanden, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Über die Ursache lässt sich nichts Genaues
sagen. Dass annähernd alle desinfizierend-konservierenden Lösungen, mit Ausnahme derer mit
H2O2, diese Färbungszunahme auslösen, obwohl nur für die Polyquad-Aldox-basierten der Nachweis
einer gewissen Zellbeeinträchtigung gefunden wurde, die aber wiederum weniger Färbungsanstiege
verursachten als die Biguanid-basierten, zeigt, wie bereits ausgeführt, dass eine (toxische)
Zellschädigung als Ursache der Färbungszunahme nicht wahrscheinlich ist. Man könnte an
mechanische Ursachen denken, etwa die vorübergehende Änderung des Linsenmodulus, der ja bei
den Superior Epithelial Arcuate Lesions (SEAL) eine Rolle spielt (40, 56), oder temporäre
Geometrieänderungen der Linsen, die zu einem vermehrten Abrieb führen.
Der Grund für eine vermehrte Mikroanfärbbarkeit bei Verwendung von Balafilcon-A-Material könnte in
der Struktur des Materials liegen. Es handelt sich um das bisher einzige Silikonhydrogel-Material der
Gruppe III (ionisch, unter 50% Wassergehalt). Dieses Material ist bekannt dafür, dass es in der
hydrogelen Matrix Makroporen mit poröser Struktur enthält. Durch die Oberflächenbehandlung
entstehen „Silikon-Inseln“ auf einer von Makroporen durchlöcherten Oberfläche (5). Die Makroporen
ermöglichen einen relativ freien Zu- und Eintritt von Lipiden, Proteinen und auch von
Konservierungsstoffen, wie sie die genannten Lösungen darstellen. Die dadurch in größerer Menge
aufgenommene RDK-Lösung könnte zu einer noch stärkeren vorübergehenden Änderung von
Linsen-Material oder –Geometrie als bei anderen Silikonhydogel-Linsenmaterialien und zu
vermehrtem Epithel-Abrieb über einige Stunden führen.
Dass die vermehrt gefundene, temporäre, oberflächliche Feinststippung der Hornhaut keine
objektivierbaren Beeinträchtigungen oder gar Schäden hervorrief, und auch die Minderung des TrageKomforts selten und dann als blande beschrieben wurde, beweist die Ungefährlichkeit der genannten
RDK-Lösungen, zumal die Anfärbbarkeit, parallel zum Auswaschen der Stoffe durch den Tränenfilm,
zurückgeht, wie erwähnt. Sieht man von Pilzsporen und Amöben ab (deren Elimination bisher, wie
erwähnt, nicht gefordert wird, was wir für falsch halten), so beseitigen alle angeführten Lösungen
auch die erforderliche Zahl an Keimen. Das bestätigt die Wirksamkeit und Anwendbarkeit der
Lösungen.
Bei der Beseitigung aller Keimarten, auch der Pilzsporen und (Akanth-)Amöben, überlegen ist den
RDK-Lösungen allerdings eine lege artis angewandte (d.h. ausreichend lange einwirkende)
Wasserstoffsuperoxyd-Lösung optimaler Konzentration (8, 47, 71, 72, 74, 79).
Alle diese Aussagen relativieren die Schlussfolgerungen von Andrasko und Mitarbeitern in hohem
Maße.
Unternimmt man aber solche Untersuchungen und erhebt sie zum Maßstab für die Beurteilung von
Pflegesystemen (der Autor stellt seine Ergebnisse ins Internet als „kostenlose Email-Updates“ (4)), so
müssen sie mit einem hohen Maß an persönlicher Erfahrung und mit wissenschaftlicher Akribie
vorgenommen werden. Zu letzterer gehört auch, dass die Stichprobe in allen Gruppen eine
ausreichende Größe aufweist. Dies muss bei den Arbeiten des Autors (2, 3, 4) bezweifelt werden.
Tests mit nur 29-30 Probanden pro Linsen-Lösungs-Kombination reichen für wissenschaftlich
unanfechtbare Statistiken nicht aus. Hier erwartet man im Allgemeinen mehrere hundert Prüflinge,
dies vor allem dann, wenn eine z. T. extreme Streuung (Standardabweichung 22% bei Renumultiplus/PureVision-Kl, 28 % bei O2Optix/Wal-Mart ) vorliegt.
Eine nochmalige Überprüfung der Werte hätte die Tatsache auslösen müssen, dass andere Autoren
bei gleicher oder ähnlicher Versuchsanordnung völlig andere Ergebnisse erhielten. So überrascht es
nicht, dass den Ergebnissen Andraskos verschiedene Autoren widersprechen, sie für nicht exakt oder
gar falsch halten, bzw. durch eigene Zahlen bei ähnlichen Versuchsbedingungen widerlegen (23, 25,
36, 41, 44, 54, 58, 77).
Sicherlich liegt dies auch an der Methode, speziell der Bewertung der Anfärbbarkeit, die nach
unserem Ermessen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt. Die Ergebnis-Unterschiede und –
Schwankungen, die viele Autoren ebenfalls monierten (23, 25, 54, 58, 61), sind eindeutige Hinweise
auf Unsicherheiten der Methode. Andere Autoren (64) vertraten gar die Meinung, dass weder das
Pflegesystem, noch die Linsenart, noch der Träger, der Tragemodus, die Tragezeit, der Wassergehalt
oder die Manipulation am „Staining“ schuld seien.
Die Fotos von Andrasko, die wir als Beurteilungshilfe sehr begrüßen, zeigen an Intensität und
Ausbreitung des Fluoreszeins sehr unterschiedliche Färbungen, die zu den angegebenen Werten
nicht immer so recht zu passen scheinen (Abb. 5).
Abb. 5: Vergleich einer Färbung durch eine mit Renu Multiplus getränkten Pure-Vision-Linse (links,
durchschnittlich 73% Färbung) und einer O2-Optix mit Complete getränkt (rechts, durchschnittliche
Färbung 3%) (Fotos: Andrasko (4))
Es gibt nach unserer Beurteilung Diskrepanzen zwischen den Farbcodierungen und den Befunden
(Abb. 6).
Abb. 6: Links Farbcodierung gelb, rechts Farbcodierung rot nach Andrasko (Fotos: Andrasko (4))
Die Farbcodierungen selbst erscheinen uns willkürlich, ebenfalls anfechtbar ist die Art ihrer
Darstellung. Über 20% Anfärbbarkeit rot zu kennzeichnen, was ja im subjektiven Empfinden des
Lesers Gefahr signalisiert, ist bei der fehlenden Beweislage einer Gefährlichkeit dieser geringen
oberflächlichen Punktanfärbungen nicht gerechtfertigt.
Dem wissenschaftlichen Wert von Studien abträglich ist eine Abhängigkeit finanzieller oder ideeller
Art von einer Firma, zumal dann, wenn Sie im Test befindliche Produkte vertreibt, was hier der Fall
ist. Selbst, wenn es sich um eine einwandfrei durchgeführte doppelt-maskierte, randomisierte
Doppelblindstudie handelt, wovon wir auch hier ausgehen, gibt es doch bei der Auswertung und
Gewichtung der Ergebnisse Ermessens-Entscheidungen, die, u. U. unbewusst, zu Gunsten des
Sponsors ausfallen. Als Indiz könnte man hier werten, dass an den 43 ins Netz gestellten Fotos der
Arbeiten von Andrasko mit Hornhaut „staining grid“ unter dem Einfluss von Kontaktlinsen-RDKLKombinationen (4) bei 70% solche Linsen oder Lösungen beteiligt sind, die vom konkurrierenden
Mitbewerber vertrieben und vom Autor als gefährlich bezeichnet werden.
Auch die multizentrische Studie von Sindt und Mitarbeitern (77), die von der gleichen Firma wie die
Arbeiten Andraskos finanziell unterstützt wurde, zeigt Tendenzen zu Gunsten der Produkte des
Sponsors. Bei vergleichbarem Test-Protokoll fielen die Ergebnisse der Anfärbbbarkeit (von Optifree
Express und Renu Multiplus-Lösungen mit PureVision-Linsen über 2 Stunden) wesentlich geringer als
bei Andrasko aus (27% statt 73% „staining grid“), Dennoch behauptete das Autorenteam, die Werte
der multizentrischen Arbeit lägen auf dem gleichen Niveau wie die „früherer Arbeiten“, wobei auch die
von Andrasko (2007) gemeint sein dürfte, die ein halbes Jahr vorher erschien und in seinem
Literaturverzeichnis zu finden ist.
Schlussfolgerungen
Es gibt keine Anhaltspunkte oder gar Beweise dafür, dass die erwähnten Kombinationen von
Biguanid- und Polyquad-basierten RDK-Lösungen mit den verschiedenen Kontaktlinsenarten durch
zunehmende oberflächliche punktuelle Anfärbbarkeit zur Gefährdung oder gar zu Schäden der Augen
führen. Bisher gibt es keine verlässliche Testmethode für die Hornhaut-Verträglichkeit von
Reinigungs-Desinfektionslösungen. Die Methode von Andrasko ist ebenso wenig hilfreich zur
Kompatibilitätsprüfung von solchen Lösungen wie die anderer Autoren. Alle getesteten Lösungen sind
nach den Standards ausreichend biozid wirksam und damit gebrauchsfähig. H2O2-Lösungen
beseitigen Pilzsporen und Akanthamöben allerdings wirksamer.
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Erklärung des Autors:
Hiermit erkläre ich, dass diese Arbeit ohne jegliche finanzielle oder ideelle Hilfe und Beeinflussung
von Institutionen oder Personen entstanden ist, sondern auf eigenen Recherchen und
Erkenntnissen beruht.
Autor:
Dr. med. Dieter Schnell
53809 Ruppichteroth
[email protected]