Klausur Nebenfach VWL des Diplomstudiengangs Soziologie Aufgab
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Klausur Nebenfach VWL des Diplomstudiengangs Soziologie Aufgab
Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Aufgabe Punkte Name:__________________________ 1 Matr. Nr.:_______________________ 2 3 4 5 Klausur Nebenfach VWL des 6 Diplomstudiengangs Soziologie Summe Bitte bearbeiten Sie die folgenden sechs Aufgaben mit allen Teilaufgaben. Insgesamt sind 240 Punkte zu erreichen. Die jeweilige Maximalpunktezahl ist bei den Aufgaben angegeben. Benutzen Sie für jede Aufgabe einen neuen Bogen! Nummerieren Sie alle Bögen fortlaufend. Vergessen Sie nicht, Name und Matrikelnummer auf jeden Bogen und auf die Klausurangabe zu schreiben. Reißen Sie die Blätter nicht auseinander! Geben Sie auf jeden Fall die Angabe der Klausur mit ab! Schreiben Sie leserlich und gestalten Sie Ihre Antworten/Rechnungen übersichtlich! Bitte markieren Sie Ihre Multiple-Choice-Antwort deutlich in der Klausurangabe und geben Sie diese mit ab! Bei Multiple-Choice-Aufgaben ist jeweils genau eine Aussage richtig, alle anderen sind falsch. Sie erhalten die volle Punktzahl, wenn Sie den Buchstaben in Klammer vor der richtigen Aussage ankreuzen. Wenn Sie keine, die falsche oder mehr als eine Aussage ankreuzen, dann erhalten Sie 0 Punkte für die Teilaufgabe (Raten lohnt sich also!). Bitte kreuzen Sie erst dann die richtige Aussage an, wenn Sie sich sicher sind. Sollten Sie dennoch Ihre Wahl im Nachhinein verändern wollen, machen Sie dies bitte hinreichend deutlich, ansonsten bekommen Sie 0 Punkte. Bei allen Berechnungen sind die Ansätze erforderlich, außer in den Multiple-Choice-Teilaufgaben. Die Bedingungen 2. Ordnung sind nicht notwendig. Runden Sie die Ergebnisse, soweit erforderlich, auf 2 Nachkommastellen. Einziges zulässiges Hilfsmittel ist ein nicht-programmierbarer Taschenrechner. Lesen Sie vor Beginn der Bearbeitung alle Aufgaben einmal gründlich durch. Die Klausur umfasst inklusive Deckblatt 11 Seiten! Sie haben 240 Minuten Zeit. Viel Erfolg! 1 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Aufgabe 1: Monopol und Cournot-Wettbewerb (40 Punkte) Prohibition (Alkoholverbot) in Springfield! Homer Simpson, der mysteriöse Bierbaron, versorgt die Stadt trotzdem mit geschmuggeltem Bier der Menge y. Die (inverse) Nachfrage nach Bier pro Woche in Springfield (in Liter) beträgt 1 p = 12 − ⋅y 1000 , wobei p der Preis in € pro Liter Bier ist. Die Beschaffungskosten c für ein Liter Bier betragen konstant €3. 1.1 Homer hat ein Monopol auf die Bierversorgung, sodass y die von Homer gelieferte Menge ist. Welche Menge an Bier pro Woche wird er besorgen? Wie hoch setzt er den Bierpreis p und wie hoch ist sein Gewinn? (10 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! 1.2 Barney Gumble entschließt sich, in das einträgliche Biergeschäft einzusteigen und schmuggelt die Menge yB. Homer und Barney sind nun Konkurrenten, die miteinander im Mengenwettbewerb stehen (Cournot-Modell). Auch für Barney verursacht der Schmuggel konstante Kosten c von €3 pro Liter. Wie viel Liter Bier wird nun Homer pro Woche besorgen? Wie ist das umgekehrt für Barney? Bestimmen Sie die Gleichgewichtsmengen und Gleichgewichtsgewinne von Homer und Barney in diesem Cournot-Duopol (10 Punkte). Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! 1.3 Beschreiben Sie kurz (einige Sätze; event. ein kurzer Beweis), was passiert, wenn mehrere Bewohner von Springfield ins „Bierschmuggel-Geschäft“ einsteigen und im Mengenwettbewerb zueinander stehen? (10 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! 1.4 Welche Strategie könnte Homer von Anfang an wählen, um den Markteintritt von Barney Gumble und anderen Bewohnern von Springfield zu verhindern. Beschreiben Sie diese Strategie genau. (10 Punkte) 2 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Aufgabe 2: Adverse Selektion und Spieltheorie (40 Punkte) Der Aufsichtsrat der risikoneutralen LMU AG sucht einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Der Aufsichtsrat weiß, dass es gute und schlechte Bewerber auf dem Markt gibt. Mit einem guten Bewerber würde die LMU AG einen Gewinn von 600 Euro erzielen, mit einem schlechten Bewerber einen Gewinn von 400 Euro. Jeder Bewerber kennt seinen Typ. Die potenziellen Arbeitgeber (wie die LMU AG) können den Typ eines Bewerbers nicht beobachten. Nehmen Sie zunächst an, dass es genau so viele gute wie schlechte Bewerber gibt. Gehen Sie außerdem davon aus, dass auf dem Arbeitsmarkt vollständige Konkurrenz zwischen Arbeitgebern herrscht, so dass die Arbeitnehmer nach ihrem durchschnittlichen Grenzprodukt entlohnt werden. Die Bewerber ziehen die Anstellung zu jedem Lohn größer 0 der Arbeitslosigkeit vor. Hinweis: Nehmen Sie an, dass die Arbeitnehmer für alle Unternehmen die gleiche Produktivität (identisch zur LMU AG) haben. 2.1 Wie hoch wird der von der LMU AG im Gleichgewicht gezahlte Lohn sein? (4 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! Gehen Sie nun davon aus, dass gute Bewerber auch ins europäische Ausland wechseln können, und dort 500 Euro erhalten. Der ausländische Arbeitsmarkt kann alle guten Bewerber aufnehmen. Nehmen Sie an, dass bei gleichem Gehalt im In- und Ausland jeweils ein Viertel der guten Bewerber lieber ins Ausland wechselt. 2.2 Wie hoch wird nun der von der LMU AG im Gleichgewicht gezahlte Lohn sein? Begründen Sie Ihre Antwort. (6 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! Nehmen Sie im Folgenden an, dass die Auslandsoption nicht besteht. Die Bewerber haben aber die Möglichkeit, ein Führungskräfte-Seminar der TUM GmbH zu besuchen. Dieses Seminar verursacht guten Bewerbern Kosten von cG=50 und schlechten Bewerbern Kosten von cS=250. Die Produktivität verändert sich durch den Besuch des Seminars nicht. Hinweis: Nehmen Sie an, dass allen Unternehmen die Kosten des Seminars bekannt sind und der Besuch des Seminars beobachtbar ist. 2.3 Wie hoch wird der von der LMU AG im separierenden Gleichgewicht gezahlte Lohn für die Bewerber, die das Seminar besuchen und die Bewerber, die das Seminar nicht besuchen, jeweils sein? Begründen Sie Ihre Antwort! (7 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! Am Ende des Auswahlprozesses stellen sich zwei Bewerber zur Wahl: Anton (A) und Berta (B). Vier Mitglieder des Aufsichtsrats werden auf jeden Fall A wählen, drei Mitglieder werden sicher für B stimmen. Die beiden entscheidenden Stimmen liegen daher bei den unabhängigen Aufsichtsratmitgliedern Ludwig (L) und Michael (M). Beide wissen, dass der gewählte Vorstandsvorsitzende auf Firmenkosten den Aufsichtsratmitgliedern, die für ihn gestimmt haben, Auszahlungen im Wert von 10 zukommen lassen wird. Aufgrund des elektronischen Abstimmungssystems wird nach der Abstimmung bekannt, wie jedes einzelne Aufsichtsratmitglied abgestimmt hat. Während des Wahlgangs wissen die Aufsichtsräte aber nicht, wie die anderen Aufsichtsräte abstimmen, d.h. die Wahlentscheidung erfolgt simultan. Gehen Sie bei den folgenden Teilaufgaben jeweils davon aus, dass allen Teilnehmern sämtliche relevante Informationen vorliegen. Es ergibt sich folgende Auszahlungsmatrix (die Auszahlung für Michael steht in jeder Zelle der Matrix 3 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 links, die für Ludwig rechts): Ludwig A B A 10;10 10;0 B 0;10 10;10 Michael 2.4 Welches sind die reinen Nash-Gleichgewichte des obigen Spiels? (4 Punkte) (a) (A;A) und (B;B) (b) (A;B) und (B;A) (c) (B;A), (A;B) und (B;B) (d) (A;A), (A;B), (B;A) und (B;B) (e) Keine der Angaben ist richtig. B möchte nun ihre Chancen verbessern und macht L und M folgendes Angebot: „Wenn ich gewählt werde, erhaltet Ihr aus meinem Privatvermögen (zusätzlich zu den bereits genannten Annehmlichkeiten auf Firmenkosten) jeweils einen Betrag in Höhe von 6.“ Hinweis: Gehen Sie davon aus, dass das Angebot vertraglich fixiert werden kann und somit glaubwürdig ist. 2.5 Schreiben Sie die Auszahlungsmatrix des modifizierten Problems auf. (4 Punkte) 2.6 Welches sind die reinen Nash-Gleichgewichte des modifizierten Spiels. (4 Punkte) (a) (A;A) und (B;B) (b) (A;B) und (B;A) (c) (B;A), (A;B) und (B;B) (d) (A;A), (A;B), (B;A) und (B;B) (e) Keine der Angaben ist richtig. 2.7 Ist eines der Nash-Gleichgewichte plausibler als die anderen? Begründen Sie Ihre Antwort. (3 Punkte) B’s persönlicher Referent weist seine Chefin darauf hin, dass sie mit einem anderen Angebot an L und M ihre Wahl sichern könnte. Dieses Angebot wird, unabhängig von den Entscheidungen von L und M, d.h. für jeden möglichen Ausgang der Wahl, maximal private Gesamtkosten in Höhe von 12 für B verursachen. Hinweis: Gehen Sie davon aus, dass die Auszahlung auf Firmenkosten weiterhin besteht. 2.8 Stellen Sie ein mögliches Angebot verbal dar, schreiben Sie die Auszahlungsmatrix auf, und begründen Sie, warum es die Wahl von B garantiert. (8 Punkte) 4 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Aufgabe 3: Preisdiskriminierung und externe Effekt (40 Punkte) Der andorranische Hersteller „Eins“ produziert LKWs zu Kosten von c=10 pro LKW. Er kann mit seiner LKW-Produktion sowohl den andorranischen Heimatmarkt A, als auch den Markt B in Belize als Monopolist bedienen. „Eins“ entstehen keine Fixkosten der Produktion. Leider entstehen ihm beim Transport nach Belize zusätzliche Transportkosten in Höhe von t=20 pro LKW. LKWs seien beliebig teilbar. Die Nachfrage nach LKWs auf den beiden Märkten sei durch folgende inverse Nachfragefunktion gegeben: Auf Markt A: p A = 150 − x A Auf Markt B: p B = 150 − x B Gehen Sie zunächst davon aus, dass der Monopolist die beiden Märkte A und B voneinander unabhängig bedienen kann. 3.1 Welche Menge xA wird der Monopolist auf Markt A verkaufen? Welchen Gewinn πA macht er auf Markt A? (4 Punkte) (a) x A = 0 , π A = 0 (b) x A = 70 , π A = 4900 (c) x A = 80 , π A = 5600 (d) x A = 140 , π A = 0 (e) Keine der obigen Angaben ist richtig. 3.2 Welche Menge xB und welchen Gewinn πB realisiert der Monopolist auf Markt B? (4 Punkte) (a) x B = 0 , π B = 0 (b) x B = 60 , π B = 3600 (c) x B = 65 , π B = 4225 (d) x B = 70 , π B = 4900 (e) Keine der obigen Angaben ist richtig. 3.3 Wie hoch dürften die Transportkosten t maximal sein, damit der Monopolist Markt B gerade noch beliefert? (4 Punkte) (a) t = 0 , (b) t = 9 (c) t = 10 (d) t = 150 (e) Keine der obigen Angaben ist richtig. 5 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! Die Transportkosten sei für alle folgenden Teilaufgaben wieder gegeben durch t=20. 3.4 Welche Mengen würde der Monopolist in jedem Markt verkaufen, wenn er von jedem einzelnen Konsumenten genau dessen Zahlungsbereitschaft verlangen könnte? (4 Punkte) (a) x A = 0 , xB = 0 (b) x A = 10 , xB = 30 (c) x A = 140 , xB = 120 (d) xA = 150 , xB = 150 (e) Keine der obigen Angaben ist richtig. Die Regierung von Andorra überlegt, ein Verbot jeglicher Art von Preisdiskriminierung einzuführen. Das würde bedeuten, dass der Preis für einen LKW für jeden Kunden auf jedem Markt gleich sein muss. 3.5 Berechnen Sie den einheitlichen Preis, der die Summe der Gewinne von „Eins“ auf beiden Märkten maximiert. Wie viele LKWs würde der Monopolist somit auf Markt A und wie viele auf Markt B verkaufen? (8 Punkte) Die Regierung von Andorra hat sich gegen das Verbot der Preisdiskriminierung ausgesprochen. Gehen Sie somit für alle weiteren Teilaufgaben davon aus, dass „Eins“ auf den Märkten A und B unterschiedliche Preise pA und pB verlangen kann. Nun stellt sich heraus, dass auch ein Produzent in Belize, „Zwei“, LKWs für den lokalen Markt B herstellen möchte. „Zwei“ hat Produktionskosten in Höhe von c=30 pro LKW. Bei „Zwei“ fallen weder Fixkosten noch zusätzliche Transportkosten an 3.6 Nehmen Sie an, dass die beiden Unternehmer „Eins“ und „Zwei“ am Markt B in einem einperiodigen, simultanen Mengenwettbewerb à la Cournot stehen. Welche Anzahl an LKWs xB1 und xB2 werden die beiden Unternehmen jeweils produzieren? Welche Gewinne πB1 und πB2 erzielen sie jeweils auf diesem Markt? (8 Punkte) Ein Marktforschungsinstitut hat herausgefunden, dass der Absatz von „Eins“ am Markt A unmittelbar positive externe Effekte durch Werbung auf die Gewinne beider Firmen am Markt B hat. Da der Werbeeffekt für die eigenen LKWs größer ist, sind die Gewinne von „Eins“ am Markt B um +20 xA und die von „Zwei“ um lediglich +10 xA höher. Die beiden Unternehmen produzieren nach wie vor für eine Periode. „Eins“ ist nach wie vor Monopolist auf Markt A und steht im simultanen Mengenwettbewerb mit „Zwei“ auf Markt B. 3.7 Welche Ausbringungsmengen xA, xB1 und xB2 würden die beiden Unternehmer bei Existenz von externen Effekten jeweils wählen? (8 Punkte) 6 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Aufgabe 4: Externe Effekte (40 Punkte) 4.1 Beschreiben Sie anhand eines selbst gewählten Beispiels für einen externen Effekt kurz und präzise die Vorgangsweise bei der Coase Lösung. Welche Voraussetzungen gibt es, dass die Coase Lösung funktioniert? Welche Vorteile hat sie, welche Nachteile im Vergleich zu anderen Alternativen? Versuchen Sie präzise und klar zu argumentieren. (15 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! 4.2 Nehmen Sie an, die Bundesregierung beschlösse ein Verbot für Fahrzeuge mit hohem Kohlendioxidausstoß. Warum ist das aus ökonomischer Sicht keine sehr gute Vorgangsweise? Welche Alternative würden Sie bevorzugen und warum? Versuchen Sie präzise und klar zu argumentieren. (15 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! 4.3 Nehmen Sie weiter an, dass die Bundesregierung aufgrund des öffentlichen Drucks beschließt, vom Verbot abzusehen und eine gleich hohe Gebühr von allen Käufern eines Autos zu erheben, deren Kohlendioxidausstoß über einem gewissen Grenzwert liegt. Was halten Sie aus ökonomischer Perspektive von dieser Lösung? Welche Vor- bzw. Nachteile hat sie? (10 Punkte) 7 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Aufgabe 5: Oligopoltheorie (45 Punkte) Auf einem Markt gibt es zwei Unternehmen A und B, die ein homogenes Gut produzieren und im Bertrandwettbewerb stehen. Die Unternehmen A und B haben keine Fixkosten. Die Nachfrage auf dem Markt sei gegeben durch die Funktion: D=a–p. Beide Anbieter produzieren zu identischen Stückkosten von c (d.h. c=cA=cB), wobei c<a gilt. Gehen Sie davon aus, dass es keine kleinste Geldeinheit gibt und dass bei gleichen Preisen der Markt hälftig aufgeteilt wird. 5.1 Wie lauten die Gleichgewichtspreise pA und pB sowie die Gleichgewichtsmengen xA und xB in Abhängigkeit von den gegebenen Variablen? (6 Punkte) c (a) p A = pB = c + a > c, x A = xB = 2 2a − c (b) p A = pB = c − a, x A = xB = 2 a+c (c) p A = pB = c, x A = xB = 2 a−c (d) p A = pB = c, x A = xB = 2 (e) Keine der Angaben ist richtig. Nehmen Sie nun an, dass ein weiterer Anbieter (Unternehmen C) mit identischen Grenzkosten, d.h. c=cC=cA=cB, in den Markt eintreten möchte. Unternehmen C muss jedoch Fixkosten F>0 aufwenden, um auf dem Markt tätig werden zu können. Da das Unternehmen C keine genauen Informationen über die Nachfrage hat, bildet es Erwartungen. Es glaubt, dass die Nachfrage mit Wahrscheinlichkeit q=0.5 hoch, d.h. a=aH, und mit der Gegenwahrscheinlichkeit (1-q)=0.5 niedrig, d.h. a=aL, ist, wobei aH > aL >c gilt. Tritt Unternehmen C ein, erfährt es die tatsächliche Realisierung von a, und es findet Bertrandwettbewerb zwischen allen drei Unternehmen statt. Für die Teilaufgaben 5.2 und 5.3 verwenden Sie folgende Definition: F seien die Fixkosten, bei denen C zwischen Eintritt und NichtEintritt indifferent ist. 5.2 Welche der folgenden Aussagen ist richtig? (6 Punkte) (a) Bei gegebenen Wahrscheinlichkeiten kann man mindestens eine Kombination von aH , aL und F finden, so dass das Unternehmen C in den Markt eintritt. (b) Wenn aH bei unveränderten Wahrscheinlichkeiten steigt, steigt F auch, da die erwarteten Gewinne bei der hohen Nachfrage steigen und die erwarteten Verluste bei der niedrigen Nachfrage gleich bleiben. (c) Wenn q bei unveränderten aH und aL steigt, steigt F auch, da es jetzt wahrscheinlicher ist, dass die Nachfrage hoch ist. (d) Egal welche Werte aH und aL annehmen, lohnt es sich nie in den Markt einzutreten, da das Unternehmen C sowohl bei der hohen als auch bei der niedrigen Nachfrage Verluste machen wird. (e) Keine der Aussagen ist richtig. 5.3 Gehen Sie nun davon aus, dass Unternehmen C zwar Fixkosten in Höhe von F>0 aufwenden muss, um am Markt tätig werden zu können, aber einen Grenzkostenvorteil hat (cC < cA = cB). Wie könnte in diesem Fall die Zutrittsentscheidung von Unternehmen C aussehen? Begründen Sie Ihre Antwort knapp (maximal 3-4 Sätze)! (5 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! 8 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Gehen Sie im Folgenden davon aus, dass C nicht eintritt, sodass A und B alleine im Preiswettbewerb stehen. Die Nachfrage nach dem Gut ist gegeben durch D(p)=50-p. Die Grenzkosten für A bzw. B seien nun unterschiedlich und gegeben durch cA = 9 bzw. cB = 5. Nehmen Sie außerdem an, dass es nun eine kleinste Geldeinheit in Höhe von 1 Euro gibt und dass bei gleichen Preisen alle Konsumenten bei A, dem Unternehmen mit den höheren Grenzkosten, kaufen. 5.4 Betrachten Sie folgende Preise von Unternehmen A und B: (a) pA = 9, pB = 8, (b) pA = 9, pB = 9 (c) pA = 10, pB =9 , (d) pA = 11, pB = 10 Welche/r der oben genannten Vorschläge stellt ein Nash-Gleichgewicht dar, wenn A und B einmalig im Preiswettbewerb stehen (mehrere Nash-Gleichgewichte sind möglich)? Zeigen Sie, dass es sich hierbei (jeweils) um ein Gleichgewicht handelt. Beachten Sie: Dies ist keine Multiple-ChoiceAufgabe. (7 Punkte) 5.5 Gehen Sie nun davon aus, dass bei gleichen Preisen nicht mehr alle Konsumenten sondern nur der Anteil (1-x) der Konsumenten bei A kauft. Der Anteil x der Konsumenten kauft bei B (0<x<1). Betrachten Sie die Preise pA=pB=10. Bei welchem minimalen Anteil x handelt es sich bei diesen Preisen noch um ein Nash-Gleichgewicht? Hinweis: Beachten Sie, dass Unternehmen A keinen Anreiz hat abzuweichen. D.h. Sie müssen nur überprüfen, ob Unternehmen B einen Anreiz hat abzuweichen. (8 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! Unterstellen Sie im Folgenden, dass die Unternehmen A und B in einem unendlich oft wiederholten Cournotwettbewerb stehen (also simultan ihre Mengen wählen). Nehmen Sie außerdem an, dass sich die Grenzkosten geändert haben, sodass cA = 10, cB = 6. Die Nachfrage sei wieder gegeben durch D(p)=50-p. Es gebe keine kleinste Geldeinheit. Die beiden Unternehmen sprechen nun folgende Kollusionsvereinbarung ab: Jedes Unternehmen produziert die Menge, die den gemeinsamen Gewinn maximiert, und behält den von ihm erwirtschafteten Gewinn ein. Außerdem leistet B an A eine Zahlung in Höhe von 144. Diese Zahlung erfolgt jeweils in derselben Periode! 5.6 Für welchen kritischen Diskontfaktor hat B keinen Anreiz von dieser Vereinbarung abzuweichen, gegeben A hält sich an die Vereinbarung? Betrachten Sie dabei, dass nach einer Abweichung in jeder Periode die Gewinne Π B = 256 und Π A = 144 (d.h. die Gleichgewichtsgewinne des statischen ∞ ∞ 1 s t s = st = und ) (10 Punkte) Cournotspiel) erzielt werden. (Hinweis: ∑ ∑ 1− s 1− s t =0 t =1 Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! 5.7 Welche der folgenden Aussagen ist richtig? (3 Punkte) (a) Kollusion ist schwieriger zu stützen, je größer die Anzahl der Kollusionspartner ist. Kollusion ist außerdem schwieriger zu stützen, wenn Abweichen von der kollusiven Strategie nur mit Zeitverzögerung beobachtbar ist. (b) Kollusion ist schwieriger zu stützen, je größer die Anzahl der Kollusionspartner ist. Kollusion ist außerdem schwieriger zu stützen, wenn Abweichen von der kollusiven Strategie ohne Zeitverzögerung beobachtbar ist. (c) Kollusion ist schwieriger zu stützen, je kleiner die Anzahl der Kollusionspartner ist. Kollusion ist außerdem schwieriger zu stützen, wenn Abweichen von der kollusiven Strategie nur mit Zeitverzögerung beobachtbar ist. 9 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 (d) Kollusion ist schwieriger zu stützen, je kleiner die Anzahl der Kollusionspartner ist. Kollusion ist außerdem schwieriger zu stützen, wenn Abweichen von der kollusiven Strategie ohne Zeitverzögerung beobachtbar ist. (e) Keine der Aussagen ist richtig. 10 Klausur Nebenfach VWL des Diplomtudiengangs Soziologie Prof. Dr. M. Kocher – 01. Oktober 2009 Aufgabe 6:Entscheidungen unter Unsicherheit (35 Punkte) Nehmen Sie an, Peters Nutzenfunktion lautet u ( y ) = Euro darstellt. y , wobei y das jährliche Einkommen in Tausend 6.1 Ist Peter risikofreudig, risikoneutral oder risikoavers? Begründen Sie. (10 Punkte) Hinweis: Ab hier können Sie neu einsteigen! 6.2 Nehmen Sie an, Peter erzielt gegenwärtig ein Einkommen in Höhe von 40.000 Euro (y = 40) und kann dieses Einkommen auch im nächsten Jahr mit Sicherheit erzielen. Peter wird die Möglichkeit geboten, einen neuen Job anzunehmen, bei dem eine Wahrscheinlichkeit von 50% besteht, dass er im nächsten Jahr ein Einkommen in Höhe von 60.000 Euro erzielt, und eine Wahrscheinlichkeit von 50%, dass er nur 5.000 Euro verdient. Sollte Peter den neuen Job annehmen? (10 Punkte) 6.3 Wäre Peter in der in Aufgabe 6.2 geschilderten Situation bereit, eine Versicherung abzuschließen, um sich gegen das mit der neuen Anstellung verbundene, variable Einkommen abzusichern? Wenn ja, welche Prämie würde Peter für diese Versicherung höchstens bezahlen? (15 Punkte) 11