Toulon – Hafen der „aufgehenden Sonne“

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Toulon – Hafen der „aufgehenden Sonne“
Toulon – Hafen der „aufgehenden Sonne“
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Großstadt an der Côte d’Azur
Marinestützpunkt / Hauptstadt des Var
Erklärungsbedürftig ist die topografische
Lage Toulons nicht. Auch für geografisch
wenig Bewanderte rufen Namen wie Côte
d’Azur, Nizza, Cannes, St-Tropez, Marseille, Provence unmittelbar Bilder und
Eindrücke hervor.
Küste zudem von hellen Kalksteinfelsen
geprägt. Die Calanques von Cassis, das
sind fjordartige Steilwände, fallen schroff
ins Meer – unterbrochen von tiefen, engen
Badebuchten.
Der Küstenabschnitt zwischen Hyères und Marseille ist Ausläufer der westlichen Côte d’Azur und gehört zum Departement Var, mit der Hauptstadt Toulon.
Die Landschaft ist hier grüner, ländlicher
und unberührter als die „klassische“ Côte
d’Azur im Osten, die sich über Cannes,
Nizza bis Menton erstreckt, dazwischen
das Fürstentum Monaco.
„Irdische Abteilung des Paradieses“
Quelle: www.toulon.com
Allerdings ist Toulon – gelegen etwa 70
Kilometer südöstlich von Marseille – keiner der Touristenmagnete der Côte d’Azur.
Zumindest bisher noch nicht. Toulon ist
eine Großstadt mit rund 170.000 Einwohnern, Frankreichs wichtigster Marinestützpunkt am Mittelmeer sowie Verwaltungssitz des Département Var. Doch heißt es,
dass das „graue“ Image als Flottenbasis
mit jedem Schritt in die Altstadt verblasse.
Denn dort leben die kraftvollen Farben des
Midi, also Südfrankreichs, auf. In den Gassen des Vieux Toulon entdeckt man eine
durch und durch provenzalische Stadt.
Im Osten Toulons erstreckt sich breit das
bewaldete Maurenmassiv, Massif des Maures. Ein sanfter und sehr grüner Gebirgszug, an seine runden Kuppen im Norden
schließen sich weite Weinanbauflächen an.
Côte d’Azur: Natur und Mythos
Zwei Inselgruppen sind der Côte d’Azur
vorgelagert: die Iles de Lérins bei Cannes
und weiter westlich die Iles d’Hyères oder
Iles d’Or, eine Inselgruppe südöstlich von
Toulon. Ausgesprochen sehenswert: Porquerolles – die größte der „goldenen Inseln“. Der französische Krimiautor George
Simenon, der hier oft Erholung suchte,
nannte die Insel „die irdische Abteilung
des Paradieses“.
Wer einmal hier war, dem bleibt die
artenreiche Vegetation unvergessen: von
Eukalyptusbäumen über Zypressen, Zedern, Pinien zu Palmen. Auch Orangen-,
Zitronen- und Mandelbäume wachsen an
der Küste. Überall sieht man den grünsilbrigen Olivenbaum, den ältesten Baum des
Mittelmeerraumes. Herb und kräftig – der
Azurblau über Bergen und Meer / artenreiche Vegetation / Luxusdomizil
Côte d’Azur, das ist der Teil der französischen Mittelmeerküste, der sich zwischen
Menton an der italienischen Grenze und
Cassis wenige Kilometer vor Marseille
erstreckt. Die französische Riviera, wie die
Küste auch genannt wird, ist etwa 300 Kilometer lang, ihr Hinterland sehr gebirgig.
Der Name ist übrigens eine Schöpfung des
Dichters Stéphen Liégeard, der 1887 das
Buch La Côte d’Azur veröffentlichte.
Ohnehin ist die Bezeichnung nahe
liegend, sind doch sowohl der Himmel als
auch das Mittelmeer hier von einem strahlenden Azurblau. Zwischen Cassis und
Toulon im Westen der Côte d’Azur ist die
Quelle: http://de.wikipedia.org
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Geruch der Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Salbei. Betörend der Duft der Mimosenwälder, die im Februar und März
blühen.
Ein immer wiederkehrendes Problem allerdings sind Waldbrände, insbesondere im Maurenmassiv mit seinen zahlreichen Korkeichen und Kastanienbäumen.
Porte de l’Arsenal historische Einblicke.
Dahinter liegt das Musée nationale de la
marine, eine Schau der Seefahrtsgeschichte
von Toulon.
Zwischen Luxus und natürlichem Flair
„Die französische Riviera, das ist die Legende von Luxus, Glanz, rollender Kugel,
Hermelinpelz und Champagnerseligkeit“,
das schrieben Klaus und Erika Mann in
ihren Reiseaufzeichnungen 1932. Noch
immer gilt die weltberühmte Küste als Inbegriff von Luxus und ist Sommerrefugium der Reichen. In St-Tropez haben die
beiden reichsten Männer Frankreichs –
Bernard Arnault und François Pinault –
ihren Zweitwohnsitz, ebenso Giorgio Armani und Brigitte Bardot.
Vor allem aber ist Côte d’Azur die
bedeutendste
Fremdenverkehrsregion
Frankreichs. Den etwas mehr als 1,6 Millionen Einwohnern stehen 9 Millionen Besucher pro Jahr entgegen. Monetär ausgedrückt: Der Tourismus bringt jährlich 5,1
Milliarden Euro.
Bienvenu à Toulon
Europas größte Reede / mediterranes
Flair / Kunst und Naturerlebnisse
Die Lage an „Europas größter Reede“ hat
Toulon wesentlich geprägt. Darüber hinaus: man spricht von Toulon auch als Ville
des Fontaines, wegen der unzähligen
Brunnen. Und Telo, der kelto-ligurischen
Göttin der sprudelnden Quellen, verdankt
Toulon seinen Namen. Landschaftlich besticht die Stadt am Mittelmeer durch die
hohen Berge im Hinterland, im Westen
schiebt sich die Halbinsel Sicié vor Toulon.
Die Neubauten am Quai Stalingrad
erinnern daran, dass 1944 die Alliierten
den Hafen bombardierten. Mithin verschwand die barocke Schauseite des Kais.
Auf der stadtwärts gerichteten Seite gewährt allerdings das barocke Prachttor
Quelle: www.toulontourisme.com
Nicht weit ist es von hier aus zum bunten
Markt vom Cours Lafayette. Hier in Le
Vieux Toulon schlägt das südländische
Herz von Toulon, regieren die Farben und
Düfte, die vergnügte Geschäftigkeit der
Provence. Der provenzalische Markt soll
einer der besten an der Côte d’Azur sein.
Übrigens: Gilbert Bécaud, der beliebte
Chansonnier – er ist in Toulon geboren –
hat den Cours Lafayette besungen.
Zwei Zentren und ein Stadtkern
Die Altstadt vereint architektonisch viele
Jahrhunderte: mittelalterlich die engen und
winkligen Gassen, ockerfarben, gelb und
rosa die Häuser. Die Cathédrale Sainte
Marie de la Seds, um die herum die Altstadt entstand, stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde im 17. Jahrhundert vergrößert. Beeindruckend ist insbesondere
ihre Stil-Mischung. Die Place d’Armes im
Westen und der Porte d’Italie im Osten
folgen den Spuren der Stadtmauer von
1589. Von großen Platanen und vielen Cafés ist die Place Puget umrandet, Mittelpunkt: der Fontaine des Trois Dauphins.
Der „Brunnen der drei Delphine“ wurde
1780 erbaut und ist heute komplett bepflanzt.
Die Oberstadt, hell und luftig, breitet sich nördlich der Altstadt aus. Die Haute Ville ist reich an Bauwerken, die in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von
Napoleon III. erbaut wurden. Etwa die
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Opéra de Toulon, eine der größten Opern
Frankreichs, der Bahnhof, die Place de la
Liberté, nicht zuletzt zahlreiche Bürgerhäuser. Noch heute unterscheiden die Touloner zwischen Oberstadt und Altstadt.
Mittelmeer sowie im Osten auf die Iles
d’Hyères oder „Goldenen Inseln“. Der
Gipfel ist Adresse für das Musée mémorial
du Débarquement. Eine gewaltige Schaubühne setzt dort die alliierte Landung von
August 1944 ins Bild.
Im Südosten von Toulon liegt Mourillon, ein Dorf in der Stadt. Der idyllische
Kern mit Wochenmarkt, vielen kleinen
Läden und Restaurants kontrastiert mit
Villen am Meer und einem exotischen
Park. Ein idealer Ort auch für Spaziergänge am Strand. Am Cap Brun, westlich von
Mourillon, liegen fast unberührte Buchten,
Kieselsteinstrände, klares Wasser. Besucher erwandern den Küstenpfad oder entspannen sich am Strand. Eine Besonderheit: die Cabanos, typische kleine Fischerhütten.
Quelle: www.toulontourisme.com
Das Musée du Vieux Toulon, neben der
Kathedrale gelegen, zeigt zwei Dauerausstellungen zur Geschichte von Toulon und
zu dessen sakraler Kunst, darunter Gravuren, Gemälde sowie Stadtpläne. Unweit der
Place de la Liberté befindet sich das Museé des Arts, erbaut im Stil der italienischen Renaissance. Das Kunstmuseum
beherbergt hervorragende Sammlungen
moderner sowie gegenwärtiger Kunst, insbesondere Malerei der Provence. Das
Hôtel des Arts wiederum organisiert
Kunstausstellungen des 20. Jahrhunderts
bis in die Gegenwart – mit internationaler
Dimension. Daneben: das Muséum
d'histoire Naturelle. Es ist das einzige Museum dieser Art im Departement Var.
Hauptthema ist die regionale Fauna und
Flora sowie Paläontologie.
Mont Faron gewährt vollen Überblick
Man kann die Touloner Bucht vom Wasser
aus mit dem Schiff erkunden. Alternativ
empfiehlt sich für einen ersten Überblick
eine Tour auf den Mont Faron – mit dem
Wagen oder der Seilbahn. Bereits während
der Fahrt auf Toulons 580 Meter hohen
Hausberg eröffnet sich der Blick auf die
kilometerlange Marinebasis, die malerische Bucht und das sich anschließende
Um Toulon: Idylle und Dramatik
Cap Sicié / “Goldene Inseln” mit einzigartigem Nationalpark
Von der Form der Halbinsel Cap Sicié
sprach die Schriftstellerin George Sand als
einer „ins Mittelmeer geworfenen Hand“.
An ihrer Küstenstraße liegen verführerische Sandstrände. Im Südosten setzt sich
Sicié dramatisch in Szene: die Kapelle
Notre-Dame-du-Mai krönt einen Felskoloss, der fast 400 Meter steil ins Meer fällt.
Auf der vorgelagerten Insel Embiez zeigt
das Ozeanische Institut, was alles unter
Wasser schwimmt und krabbelt.
Zu den „Goldenen Inseln“ im Osten
Toulons fahren im Sommer täglich Schiffe.
Auf der größten Insel Porquerolles erholen
Besucher sich an herrlichen Sandstränden,
tauchen oder fahren Fahrrad. Le Levant
wiederum ist wild und steinig.
Die Insel Port-Cros ist einer der
wenigen geschützten Nationalparks Frankreichs: Das Gebiet ist fast vollständig mit
Wald bedeckt, vorwiegend mit Strandkiefern und Erdbeerbäumen. Die vom Aussterben bedrohte Mittelmeer-Robbe soll im
Nationalpark wieder angesiedelt werden.
Große Anziehungskraft üben die 114 Vogelarten, etwa Alpensegler und Nachtigallen, auf Hobby-Ornithologen aus.
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Historie von „La plus belle Rade“
Schon in Antike bekannt / bedeutender
Kriegshafen / Zerstörung und Aufbau
Toulons Historie ist eng mit seinem Hafen
verknüpft. Denn die zum Meer hin abgeschlossene Bucht bot einem Flottenstützpunkt größtmöglichen Schutz. Bereits im
antiken Griechenland als Telonien bekannt,
legten die Römer später in Telo Martius
häufig mit ihrer Flotte an. „La plus belle
Rade du monde“, „schönster Hafen der
Welt“, schwärmt ein Geschichtsschreiber.
Die Touloner selbst sprechen bescheidener
von „La plus belle Rade d’Europe“.
Zu Zeiten der Römer blühte die
Purpurherstellung aus den in den Gewässern lebenden Purpurschnecken. Ein hochroter und sehr wertvoller Farbstoff. Mit
Purpur aus Toulon gefärbte Stoffe waren
bei den römischen Notablen sehr gefragt.
Im Mittelalter rückte Toulon zum
wichtigsten Kriegshafen Frankreichs auf.
Galt er doch auch vom Landesinneren,
geschützt durch Gebirgsketten, als uneinnehmbar. Daher entstanden ringsum zahlreiche Burgen und Festungen, die heute
noch größtenteils erhalten sind.
1481 kam das Königreich Provence
zu Frankreich, folgerichtig auch das damalige Tholon. Am stärksten jedoch wuchs
seine Bedeutung im frühen 16. Jahrhundert, als Ludwig XII. den Hafen ausbauen
und Heinrich IV. das Arsénal de la Marine
Nationale und eine Werft errichten ließ. Le
Roi Soleil, Ludwig XIV., vergrößerte im
17. Jahrhundert die französische Marine
und machte Toulon nach Brest zum zweitwichtigsten französischen Kriegshafen.
Napoleon vertreibt Engländer
In diese Zeit fällt auch die unrühmliche
Ära der Galeerensträflinge: Nach römischem Vorbild mussten ungeliebte Kritiker, verurteilte Kriminelle oder Hugenotten
unter Peitschenhieben und angekettet von
hier aus die wendigen Schiffe rudern, sie
zum Siege führen oder mit ihnen untergehen. Die berüchtigte Strafe wurde erst im
18. Jahrhundert durch Deportation oder
Inhaftierung ersetzt.
Während der Französischen Revolution
lieferten im September 1793 die Girondisten, eine Gruppe von Abgeordneten,
und die Royalisten Toulon an die Engländer aus. Dies war der Auslöser der
„Septemberbewegung“ – ein Volksaufstand in Paris. Infolgedessen eroberte nach
sechswöchiger Blockade die Revolutionsarmee unter Napoleon Bonaparte die Stadt
zurück und vertrieb die Engländer. Der 24jährige Artillerieleutnant stieg als Folge
zum Brigadegeneral auf.
Die Haute Ville, die Oberstadt, entstand im zweiten Teil des 19. Jahrhunderts.
Bedeutsame Gebäude wurden errichtet, die
Toulon Aufschwung gaben: die Oper, der
Bahnhof, die Place de la Liberté und der
Park Jardin Alexandre 1er.
Während des Zweiten Weltkrieges
allerdings wurde die Stadt fast zur Hälfte
zerstört. 1942 versenkte sich die VichyFlotte selbst, um nicht in deutsche Hände
zu fallen.
In Toulons Nachbarort Sanary-surMer lebten viele deutsche ExilSchriftsteller während des Nationalsozialismus, so Bertolt Brecht, Heinrich und
Thomas Mann; Arnold Zweig und Lion
Feuchtwanger.
Nach dem Wiederaufbau fand La
Rade schnell wieder ihren Platz als Militärhafen Frankreichs. Die Stadt allerdings
geriet nach und nach in eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Krise: Arbeitslosigkeit, Kriminalität, soziale Spannungen,
20.000 der damals 180.000 Einwohner
waren arabischer Herkunft. 1995 spitzte
sich die Lage zu: Erstmals in einer französischen Großstadt erreichte der rechtsextreme Front National die Mehrheit, stellte
mit Jean-Marie Le Chevallier den Bürgermeister. Aus einem Artikel der Zeit von
Oktober 2000:
Mit dem Presslufthammer
Von Jacqueline Hénard
…Das Leben in Toulon ist in mancher Hinsicht
paradiesisch. Das Wetter, die Lage, die Mieten. Ein
erstklassiges Atelier mit Wohnung von vielleicht
400 Quadratmetern kostet umgerechnet 1200 Mark
im Monat. Wo gibt es das sonst an der C'te d'Azur?
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Im Übrigen herrscht eine bleierne Zeit. Der
frühere Bürgermeister: so korrupt, dass er trotz
seiner 79 Jahre zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden ist. Er hatte die Fäden in
Toulon und im Bezirk so lange in der Hand gehabt,
dass er am Ende keinen Unterschied mehr machte
zwischen dem provenzalischen clientelisme, landesüblichen Gefälligkeiten, und regelrechten Straftaten. Der neue Bürgermeister: ein Mann aus den
Reihen der rechtsextremen Nationalen Front. Bei
den Gemeindewahlen 1995 hat eine relative Mehrheit der Wähler (37 Prozent) für ihn gestimmt.
Das öffentliche Entsetzen beschränkte sich
nicht auf die 63 Prozent der Bürger von Toulon, die
den Mann vom Front National ausdrücklich nicht
gewollt hatten. Ganz Frankreich machte sich laute
Sorgen, zumal sich auch drei kleinere provenzalische Städte einen rechtsextremen Bürgermeister
gewählt hatten: Orange, Marignane und Vitrolles.
Der Protest von außen und der Kulturkampf von
innen, die beide gleichzeitig einsetzten, bewirkten
nichts.
Gleich bei der nächsten Gelegenheit, 1997,
schickte eine Mehrheit der Wahlbürger von Toulon
den Gefolgsmann Le Pens in die Nationalversammlung nach Paris. Bei den Regionalwahlen 1998
wäre um ein Haar die ganze Region ProvenceAlpes-C'te d'Azur nach rechts außen abgekippt und
Jean-Marie Le Pen so eine Art Landesvater geworden. In der Provence hat das nicht geklappt. Im
nahen Languedoc-Roussillon hingegen regiert die
Front in der Regionalhauptstadt Montpellier seither
als stiller Partner mit.
Die Folgen sind auf subtile Weise verheerend, vor allem für die Kultur …
Mannheim, seit 1959 Partnerstadt von
Toulon, hat während der Amtszeit des
rechtsextremen Le Chevallier die offiziellen Beziehungen ruhen lassen. Im März
2001 wurde Hubert Falco der bürgerlichen
Konservativen neuer Bürgermeister von
Toulon. Mannheim nimmt in diesem Jahr
die offiziellen Kontakte wieder auf.
Département Var in der PACA
100 Departements / Dezentralisierung
Frankreich ist unterteilt in 100 Départements (deutsch: Departement), gruppiert in
26 Regionen. 96 Departements liegen in
Europa, die restlichen 4 – Martinique,
Guadeloupe,
Réunion,
FranzösischGuayana – in Übersee. Die meisten haben
eine Fläche zwischen 4.000 und 8.000
Quadratkilometer. Dabei liegt die Einwoh-
nerzahl zwischen 250.000 und einer Million.
Alle Departements sind – größtenteils in alphabetischer Reihenfolge –
nummeriert. Die Nummer bildet die letzten
beiden Stellen der Kfz-Kennzeichen sowie
die ersten beiden Stellen der Postleitzahl.
Der oberste Verwaltungsbeamte eines Departements ist der von der Regierung ernannte Préfet, der Präfekt. Er leitet die
Präfektur, préfecture. Das oberste gewählte
Gremium eines Departements wiederum ist
der Generalrat: conseil général.
Die
Departements
sind
in
Arrondissements gegliedert und in
Kantone, cantons – 2004 waren es 4039.
Die 36.782 (Stand: 2007) Communes, also
Gemeinden, sind die unterste Ebene der
Selbstverwaltung.
Zum
Vergleich:
Deutschland hat 12.296 Gemeinden.
Quelle: http://de.wikipedia.org
Das Dezentralisierungsgesetz von 1982
erweiterte die Kompetenzen der Departements. Das Gesetz übertrug zahlreiche
Befugnisse auf die gewählten Körperschaften, insbesondere den Gemeinderat: conseil
municipal, den Generalrat der Departements: conseil général und den Regionalrat: conseil régional. Zuständig sind die
Gremien etwa für Städteplanung und
Raumordnung, Wohnungsbau, die Verkehrs- und Umweltpolitik sowie das Sozial- und Gesundheitswesen. Der von der
Regierung ernannte Präfekt musste dabei
Befugnisse an den Präsidenten des gewählten Generalrats abgeben. Letzterem wurde
die Leitung der Exekutive des Departements übertragen.
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Departement Var
Region
Präfektur
Unterpräfektur(en)
Provence-Alpes-Côte d’Azur
Toulon
Brignoles
Draguignan
Einwohner
974.000 Einw.
(2006)
Bevölkerungsdichte
163 Einw./km²
Fläche
Arrondissements
5.973 km²
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Kantone
43
Gemeinden
153
Präsident des
Generalrats
mehr entwickelt sich die die Region PACA, mithin auch das Department Var zu
einem Wissenschaftsstandort.
Horace Lanfranchi
Quelle: : http://de.wikipedia.org
Das Departement Var liegt in der Region
Provence-Alpes-Côte d’Azur (PACA) und
hat in der alphabetischen Reihenfolge die
Nummer 83. Sein Verwaltungssitz, seine
Präfektur, ist Toulon. Es erstreckt sich auf
eine Fläche von 5.973 Quadratkilometer
und hat 974.000 Einwohner. Zum Vergleich: der Rhein-Neckar-Kreis umfasst
1.062 Quadratkilometer und hat über
533.000 Einwohner.
Fast 150 Millionen Liter Rosé jährlich
Im Osten grenzt das Département AlpesMaritimes an Var, im Westen Bouches-duRhône. Die nördliche Grenze ist das
Département
Alpes-de-Haute-Provence.
Die südliche Grenze ist das Mittelmeer.
Haupteinnahmequelle ist – wie überhaupt an der Mittelmeerküste – der
Tourismus. In der Landwirtschaft werden
traditionell Blumen, Obst, Gemüse und
Wein angebaut. Landwirtschaftlich genutzt
werden etwa 13 Prozent der Fläche. Das
Departement Var ist mit einer jährlichen
Produktion von 500 Millionen Blumen der
größte Schnittblumenproduzent Frankreichs. Weitere wichtige Produkte sind
Feigen, Oliven und Honig. Fast die Hälfte
der landwirtschaftlich genutzten Fläche
dient dem Weinbau. Die jährliche Produktion liegt bei 150 Millionen Litern, überwiegend Roséwein. Ein Großteil des
Weinbaugebietes Côtes de Provence liegt
in Var.
Viele kleine und mittlere Unternehmen sind hier angesiedelt. Mehr und
Gemeinde Toulon: Conseil municipal, Maire und Adjoints
Wahlen: Gemeinderat und Bürgermeister / Maire mit zwei Funktionen
Die Gemeinde in Frankreich besteht aus
dem Gemeinderat, conseil municipal, als
beschließendes und dem Bürgermeister,
maire, als ausführendes Organ. Der Bürgermeister und seine Beigeordneten, adjoints, bilden die „Munizipalität“, die Exekutive.
In Gemeinden ab 3.500 Einwohnern erfolgt Listenwahl in zwei Wahlgängen. Erringt eine Liste im ersten Wahlgang
die absolute Stimmenmehrheit, so erhält
sie die Hälfte der zu vergebenden Sitze.
Die anderen Sitze werden relativ auf alle
Listen verteilt. Erreicht keine Liste die
absolute Mehrheit, so findet ein zweiter
Wahlgang statt.
Der Gemeinderat wählt den Bürgermeister. Er muss in den ersten beiden
Wahlgängen die absolute Mehrheit erreichen. Wenn nach zwei Wahlgängen kein
Bewerber die Mehrheit errungen hat, findet
ein dritter statt; hier genügt die relative
Mehrheit. Nach der Wahl des Bürgermeisters beschließt der Gemeinderat die Anzahl
der Beigeordneten und wählt sie.
Touloner Gemeinderat: 59 Mitglieder
Der Touloner Gemeinderat hat 59 Mitglieder. 52 Stadträte bilden die Mehrheit –
dazu zählt der Bürgermeister, 22 Beigeordnete sowie 30 Stadträte. 6 Mitglieder
stellen die Opposition.
Eine Besonderheit des französischen Bürgermeisters ist die Doppelstellung: einerseits ist er Repräsentant und
Exekutiv-Organ, andererseits auch Staatsorgan. Als Vertreter der Kommune setzt er
die Beschlüsse des Gemeinderates um,
verwaltet das Gemeindevermögen, steht
der Verwaltung vor. In größeren Städten
hat er die Aufsicht über die Gemeindepoli-
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zei. Seit dem Dezentralisierungsgesetz von
1982 hat er das Recht Baugenehmigungen
zu erteilen, entscheidet über den Flächenwidmungsplan. Das allerdings führte in
einigen Gemeinden zu Korruption und
Immobilienspekulation.
Als Vertreter des Staates ist der
Bürgermeister wiederum Standesbeamter,
gibt Gesetze bekannt, erstellt die Wählerlisten und erfasst die Wehrpflichtigen. Er
wirkt mit bei Strafverfolgung. Als Vertreter des Staates ist er dem Präfekten, also
Leiter des Departements, untergeordnet.
Seine Tätigkeit ist ehrenamtlich, er erhält
eine Entschädigung, die von der Größe der
Stadt abhängt.
Bürgermeister mit weiteren Ämtern
Der Bürgermeister delegiert Aufgaben an
die Beigeordneten. Außerdem vertreten die
adjoints den Bürgermeister, sind die Präsidenten des Wahlbüros, nicht zuletzt nehmen sie gerichtspolizeiliche Aufgaben
wahr. Der Bürgermeister kann weitere politische Ämter innehaben: Abgeordneter,
Senator, Minister. Das ermöglicht es ihm
in Paris die lokalen Interessen im politischen Prozess wirksam zu vertreten. Nicht
selten ist das Bürgermeisteramt dabei
Sprungbrett in eine nationale politische
Karriere. Zahlreiche Pariser Spitzenpolitiker bekleiden gleichzeitig das Amt eines
Bürgermeisters.
Hubert Falco: Toulons Bürgermeister
Seit 2001 ist Hubert Falco Bürgermeister
von Toulon. 1947 geboren, hat er ein Wirtschaftsdiplom erworben und leitete daraufhin ein Unternehmen. Seine politische Karriere startete Falco 1971 als Mitglied des
Gemeinderates von Pignans im Departement Var. Er ist Mitglied der UMP (Union
pour un mouvement populaire), die mit
Nicolas Sarkozy derzeit den französischen
Staatspräsidenten stellt.
Hubert Falco ist Senator des Department Var, Präsident des Ballungsraums
Toulon Provence Méditerranée, ebenso
Mitglied der Nationalen Bewegung der
Lokalpolitiker.
Toulons Bürgermeister Hubert Falco:
Etappen seiner politischen Karriere
1983 bis 2001
1985 bis 2002
1994 bis 2002
1995 bis 2002
Bürgermeister von Pignans
Mitglied im Departementrat von Var
Vorsitzender des Departementrats
Senator* des Departementrats
Präsident des Verbandes TPM
seit 2002
Toulon Provence Méditerranée
seit 2004
Senator des Departement Var:
seit 2001
Bürgermeister von Toulon
2002 bis 2004 Beigeordneter Minister für Senioren
2004
Staatssekretär für Senioren
Nationaler Beauftragter der UMP
seit 2008
für Tourismus
Staatssekretär für die Entwicklung der
seit 2008
Hauptstadtregion beim Minister für
Ökologie, Energie, nachhaltige Entwicklung und Raumordnung
* Der Senat ist die zweite Kammer des französischen
Parlaments.
Toulon pflegt – neben Mannheim – weitere
3 Städtepartnerschaften, ist seit 1958 mit
La Spezia in Italien, seit 1988 mit Norfolk
in den USA und seit 1996 mit Kronstadt in
der Russischen Föderation partnerschaftlich verbunden. Zuständig ist Hélène Noir,
Stadträtin, delegiert für Internationale Beziehungen, Europäische Angelegenheiten
und Städtepartnerschaften.
Universität: breit gefächert, interdisziplinär und weltoffen
1968 gegründet / Außenstellen in Umgebung / Partner-Uni von Mannheim
Gegründet wurde sie 1968: die Universität
Toulon, Université de Toulon, auch: Université du Sud Toulon-Var. Wie viele Universitäten in Frankreich hat auch die Touloner einige Außenstellen in der Umgebung. So in La Garde, Saint-Raphaël, La
Valette-du-Var und Draguignan. Insgesamt zählt die Universität rund 10.700 Studenten. Im Vergleich: die Mannheimer Uni
hat ebenfalls rund 11.000 Studierende.
Errichtet wurde die Universität auf
einem zwischen Bergen und Meer gelegenen Gelände, auf dem Anwesen befindet
sich das Château Saint Michel, eine Sommerresidenz aus dem 16. Jahrhundert.
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Interdisziplinär angelegt, reicht das
Fächerangebot von Jurisprudenz über Naturwissenschaften und Technik, Literaturbis zu den Wirtschaftswissenschaften. An
Instituten werden Hochschullehrer ausgebildet, es gibt Bildungsangebote für Erwachsene. Die Freizeit-Universität Toulon
ist für alle geöffnet.
Seit Wintersemester 2007/08 besuchen
mehr als 6.000 Schüler das Konservatorium, 245 Lehrer unterrichten und betreuen
sie. Die Schule bildet aus in mehr als 60
künstlerischen Disziplinen – in Musik,
Tanz, Theater und Artistik. Großer Wert
wird gelegt auf die künstlerische Erziehung
von Kindern im Alter von 5 bis 7 Jahren.
Partneruniversität von Mannheim
2004 hat die Universität das europäische
Bachelor-/Master-System eingeführt. Unter
den 93 französischen Hochschulen nimmt
sie, insbesondere wegen ihrer Effektivität,
Platz 11 ein – auf der Bestenliste des Bildungsministeriums. Durch ihre Offenheit
findet die Touloner Hochschule – wie die
Mannheimer Uni – Anerkennung im Ausland. Sie beteiligt sich an weltweiten kulturellen Projekten, engagiert sich für internationale Austauschprogramme wie ERASMUS und SOCRATES. Mehr als 1.200
ausländische Studierende aus 84 Nationen
sind derzeit an der Touloner Universität zu
Gast.
Über
das
ERASMUSAustauschprogramm sind Toulon und
Mannheim Partneruniversitäten.
Das Chambre de Commerce et
d’Industrie du Var, die Industrie- und
Handelskammer mit Sitz in der Verwaltungshauptstadt Toulon, betreibt die Toulon Graduate School of Business & Technology. Hier werden dem Nachwuchs aus
wissenschaftlichen oder technologischen
Studiengängen Geschäfts- und Managementfähigkeiten vermittelt. Partner ist die
Touloner Universität. Ein großer Teil des
Unterrichtes findet auf Englisch statt, Aufenthalte im Ausland gehören ebenfalls zum
Ausbildungsprogramm, ähnlich der Mannheim Business-School.
Ausbildung von Managern
Das Conservatoire National de Région
Toulon Provence wurde 2004 gegründet.
2007 vom Ministerium für Kultur und
Kommunikation in den Kreis der ausgezeichneten künstlerischen Schulen aufgenommen. Das Gütesiegel gilt für 7 Jahre.
Toulon: Hafenstadt für Touristen
Fähre nach Korsika / verkehrsgünstig /
Bevölkerungsanstieg / neues Emblem
Mit der Präsenz der Marine hat sich Toulon zu einer großen Werft entwickelt. Neben Schiffsbau sind Fischerei und Weinbau, ebenso die Herstellung von Geräten
für die Luftfahrt, Rüstung, Elektronik
wichtige Wirtschaftszweige. Vieles setzt
die Stadt daran, mit ihrem milden Klima
und 300 Sonnentagen im Jahr, mehr Touristen anzulocken.
Quelle: Office de Tourisme de Toulon
Toulon schreibt Sauberkeit und Sicherheit
groß, hat öffentliche Plätze begrünt, seine
Parks herausgeputzt. Ihr kulturelles Erbe,
etwa die Place du Théâtre oder Place de la
Liberté hat die Stadt saniert und aufgefrischt. Nicht zuletzt bewirbt Toulon seine
Naherholungsgebiete: idyllische Buchten
und Wanderwege, die diversen Sportmöglichkeiten, ob Wandern, Radeln, Segeln
oder Kanufahren.
Ausweiten kann Toulon sich nicht,
wird es doch im Norden von Gebirgszügen
begrenzt. Kleine und mittlere Unternehmen, besonders Großmärkte und Zulieferbetriebe, haben sich daher bis in die Wohnund Erholungsgebiete ausgebreitet.
2006 richtete Toulon die Zone Urbaine im
Zentrum ein. Hier fördert die Stadt die
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Ansiedlung von Läden, Handwerksbetrieben und kleinen Unternehmen. Sie erhalten
in der urbanen Zone soziale und steuerliche Vergünstigungen.
Toulon liegt verkehrsgünstig. Über
den Flughafen Toulon-Hyères, 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, erreichen
Reisende in kurzer Zeit Paris, London und
Brüssel. Gelegen im Mittelpunkt der Mittelmeer-Autobahn, erreichen Autofahrer
direkt Nizza, Marseille, Montpellier und
Lyon. Die TGV-Linie wird ausgebaut. Für
den innerstädtischen Verkehr: ein Busbahnhof wurde installiert, eine zweite UBahn ist in Planung.
Touristen machen Zwischenstopp
Touristisch kann die Stadt derzeit insbesondere auf Kurzzeit-Besucher setzen, auf
die Passagiere der Fähren nach Korsika,
Sardinien, Maghreb. Zudem liegt Toulon
auf den Linien der großen Kreuzfahrtschiffe: 85.000 Passagiere besuchten die Stadt
2007, die Tendenz ist steigend. Führend ist
Toulon mit seiner Fährverbindung nach
Korsika. Mehr als 1 Million Passagiere
haben zwischen 2007 und 2008 die Linie
genutzt. Hier liegt Toulon weit vor den
Häfen Nizza und Marseille.
Wie insgesamt im Departement Var oder
Toulon: Demografische Entwicklung
(Quelle : Cassini et INSEE)
1946
1962
1975
1990
1999
2005
125 742 161 786 181 801 167 619 160 639 167 400
der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur ist
die demografische Entwicklung in Toulon
wieder positiv, nach einem Einbruch in den
achtziger und neunziger Jahren.
Ebenfalls angezogen hat die Beschäftigungsrate in Toulon: von 2005 bis
2007 um rund 5 Prozent. Markant ist die
Zunahme bei Bildung, Gesundheit, Soziales. Steigerungen gab es ebenso bei Dienstleistungen und Immobilienhandel.
Internationales Meeresforum
Die Entwicklung von Meerestechnologie
an einem Wissenschaftsstandort – hier
stellt Toulon die Weichen für die Zukunft.
Im Oktober 2008 fand zum ersten Mal die
Konferenz BioMarine statt. Unter Schirmherrschaft
der
französischen
EUPräsidentschaft, die bekanntlich im Juni
2008 für ein halbes Jahr begann.
Das „Internationale Forum für
Umwelt und nachhaltige Entwicklung der
Meere“ startete in Toulon und setzte sich
dann in Marseille fort. Die Teilnehmer von
BioMarine, Vertreter aus Wissenschaft,
Politik, Wirtschaft, diskutierten innovative
Lösungen für die Entwicklung der Meere,
eine integrierte Meerespolitik der Europäischen Union.
Viel verspricht Toulon sich zudem
von der Ernennung Marseilles zur Kulturhauptstadt 2013. Ein Grund für den Ballungsraum Toulon Provence Méditerranée
alle kulturellen Kräfte zu bündeln und auf
das Ereignis hin auszurichten.
Hafen der „aufgehenden Sonne“
2003 hat Toulon sein Image aufgefrischt –
mit einem modernen Stadtwappen. In sich
vereinigt das Emblem Tradition und Zukunft. Die Farben Blau und Gelb stehen für
die Côte d’Azur. Die aufgeblähten Segel
symbolisieren die Dynamik der Stadt. Die
Kugelform wiederum verweist auf Vollständigkeit und Erfüllung. Die Sonne, die
im Osten aufgeht, Generator für Wärme
und Licht, verspricht eine gute Zukunft.
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Hafen: Mächtige Flugzeugträger
und Fähren, schmucke Yachten
Größter Teil militärisch / Passagierverkehr / Löschung von Nischenprodukten
Die meisten Kriegsschiffe liegen hier, der
Flugzeugträger Charles de Gaulles, ebenso
ein großer Teil der französischen Atom-UBoote. Toulon ist neben Brest der wichtigste Marinestützpunkt Frankreichs. Somit
ist die Marine mit 25.000 Soldaten und
12.000 zivilen Angestellten der bedeutendste Arbeitgeber der Region.
Bezeichnet wird der Touloner Hafen als La Rade, was vom englischen
„road“ kommt und in etwa bedeutet: „ein
küstennaher geschützter Ort, nicht so abgeschlossen wie ein Hafen, wo jedoch Schiffe vor Anker gehen können“.
Der Militärhafen, der den größten
Teil der Rade ausmacht, hat sich über die
Jahrhunderte immer weiter ausgebreitet. So
begann im 18. Jahrhundert die Anlage des
Militärhafens von Mourillon. Bis ins 20.
Jahrhundert befanden sich dort Holzlager
für die Marine. Später war es diese Werft,
die Frankreichs erste Panzerschiffe baute,
danach die ersten modernen U-Boote.
Neben dem Hafen liegt der Küstenstreifen Le Mourillon. Vielen Offizieren
der Marine hat der einstige Fischerort ein
Zuhause gegeben. Heute noch existiert ein
kleiner Fischereihafen. In der Bucht hat die
Stadt ihre geschützten Sandstrände angelegt.
Die Militärbasis ist unterteilt in vier
Hauptzonen, jede mit ihrem eigenen Zugang zum Meer. Die erste – Castigneau –
liegt nahe am zivilen Hafengelände. Sie hat
zwei Zugänge: Das Haupttor beim Musée
de la marine führt direkt in die City, die
Altstadt von Toulon.
Der Militärhafen verfügt über 30
Kilometer Straßennetz und ist angeschlossen an die Schiene.
Besucher dürfen das Gelände zwar
nicht betreten, haben aber durchaus Einblicke in die Flottenbewegungen.
Quelle: Office de Tourisme de Toulon
Der Handels- und Passagierhafen ist auf
mehrere Standorte verteilt:
Toulon Côte d'Azur: Sporthafen, Kreuzfahrtschiffe, Fähren und Ro-Ro-Anlagen;
La Seyne Brégaillon: Industrieansiedlungen, Güterverkehr;
Terminal Marépolis: sehr große Kreuzfahrtschiffe und große Sportboote.
Drei bis vier Kreuzfahrtschiffe oder Fähren
können gleichzeitig anlegen. Fährschiffe
von und nach Korsika, Sardinien, Maghreb. Auch der zivile Standort Toulon Côte
d’Azur ist nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt.
Entfernungen von Toulon in Seemeilen
Valencia
380
Palma
295
Tarragona
250
Barcelona
190
Livorno
200
Bastia
180
Neapel
430
Quelle: www.var.cci.fr/
Betrieben werden Handelshafen, Yachthafen sowie die Häfen Giens und Porquerolles von der Chambre de commerce et d'industrie du Var (CCI), der Industrie- und
Handelskammer des Departements. Der
Güterhafen von Toulon ist auf Nischenprodukte eingestellt, wie Rohre, Zement,
Flüssiggas. Die Fracht kann über Förderband oder Ro-Ro-Anlagen verladen werden.
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Die 6 Yachthäfen werden fortlaufend saniert, die Infrastruktur modernisiert. Besitzen sie doch große Zugkraft für Touristen
und auch für gut situierte Touloner.
Urbane Region TPM
Hohe Investitionen / weniger Arbeitslose
/ Fokus auf Meerestechnologien
Der Ballungsraum Toulon Provence Méditerranée besteht aus 11 Gemeinden, erstreckt sich auf rund 328 Quadratkilometer
und hat über 403.000 Einwohner. Zum
Vergleich: In der Metropolregion RheinNeckar leben auf einer Fläche von 5.637
Quadratkilometern 2,4 Millionen Menschen. Die Region erklärt sich solidarisch:
in der starken Gemeinschaft soll jede Gemeinde die gleichen EntwicklungsChancen erfahren, während ihre Identität
erhalten bleibt.
Vor fünf Jahren gegründet, ist die
urbane Region stolz auf ihre Erfolge: Die
hohe Arbeitslosigkeit ist rückläufig, von
14,5 Prozent im Jahr 2001 auf 9,5 Prozent
2008 gesunken. Es gibt 141.193 Arbeitsplätze in mehr als 20.000 Unternehmen.
Industrieparks sind angewachsen auf eine
Fläche von 32.854 Hektar. Der Erlös aus
der Gewerbesteuer belief sich 2007 auf
mehr als 86,9 Millionen Euro, was einem
Anstieg von 15,9 Millionen Euro seit 2002
gleichkommt.
ten und ihre Verbände sowie die Kammern
einen 5-Jahres Umwelt-Vertrag. Er beinhaltet die Förderung von Küstenwirtschaft,
speziell Tourismus, Fischerei, Handel, bei
gleichzeitigem Schutz der Umwelt. 30
Partner haben den Vertrag unterzeichnet –
158 Maßnahmen sind hier festgeschrieben,
mit einem Budget von 102 Millionen Euro.
Insbesondere haben die Partner die Reduzierung der Wasserverschmutzung im
Blick: Kläranlagen sollen modernisiert, die
Wasserversorgung saniert werden.
Globales Kompetenz-Zentrum
Verliehen wurde dem TPM das staatliche
Gütesiegel Pôle de compétitivité à vocation
mondiale, in etwa Kompetenzzentrum globaler Dimension,
Viele Projekte sind bereits gestartet
oder in der Pipeline. Ein bedeutendes:
Technopôle de la Mer. Der WettbewerbsCluster führt High-Tech-Unternehmen und
Forschungseinrichtungen zusammen, um
innovative Lösungen etwa in Luftfahrt,
Photonik oder Meeresforschung zu entwickeln und rasch auf den Markt zu bringen.
TPM: „Budget primitif“ 2007
ges. 426 Millionen Euro
Moderner Verkehr und Umweltvertrag
130 Millionen Euro hat TPM seit 2002 in
den Verkehr investiert. 254 Busse sind im
Umlauf, davon mehr als 100 mit einem
System zur Barrierefreiheit. Alle Gemeinden haben einen einheitlichen FahrkartenTarif, er liegt derzeit bei 1,40 Euro.
Ehrgeizig sind die Pläne für die
Zukunft: Bis 2015 will TPM ein neues
Verkehrssystem einführen. Der öffentliche
Nahverkehr soll weiter gefördert, Schadstoffe und Energieverbrauch gesenkt werden. Für Toulon ist eine zweite U-Bahn in
Planung.
Zudem: 2002 schlossen das Umweltministerium, die Gebietskörperschaf-
Zahlen aus: MAG TPM
Die TPM treibt Technologie und Wissenschaft voran, mit dem Meer als Schwerpunkt. Besondere Aufmerksamkeit widmen die Forscher den chemischen, biologischen und physikalischen Aspekten der
Küsten- und Meeresumwelt, unter Einbezug der Werften.
Damit gleichgestellt ist die Geisteswissenschaft, etwa in Literatur, Recht,
Wirtschaft, Verwaltung und Kommunikation. Angestrebt wird ein neuer Zweig: die
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vergleichende Erforschung der Gesellschaften und Kulturen im europäischen
Mittelmeerraum.
Bis 2012 will die TPM neue Fachrichtungen und Gebäude an der Touloner
Universität errichten, etwa eine Hochschule für Technik und das Institut Ingémédia
zur technologischen Stärkung des europäischen Mittelmeerraums.
Partnerschaft Toulon/Mannheim
Seit 1959 Partner / Beziehung schnell
mit Leben gefüllt / tragischer Unfall
Im Jahr 2009 sind Mannheim und Toulon
50 Jahre partnerschaftlich verbunden.
Erstmals nimmt die Quadratestadt im Mai
1958 Verbindungen zu Toulon auf – durch
Vermittlung des Generalsekretärs der Internationalen Bürgermeisterunion. Am 26.
Januar 1959 dann unterzeichnen Bürgermeister Edouard Le Bellegou und Oberbürgermeister Dr. Hans Reschke die Partnerschaftsurkunde. Im gleichen Jahr finden
in Frankreich Wahlen statt, neuer Bürgermeister von Toulon wird Maurice Arreckx.
Auf dessen Einladung hin hält sich Ende
Juni 1959 erstmals eine offizielle Mannheimer Delegation in Toulon auf.
Insbesondere Jugendgruppen, Schulen und Gemeinden erfüllen die frische
Partnerschaft schnell mit Leben. In den
60er Jahren werden zahlreiche Kontakte
auf sportlicher, kirchlicher und schulischer
Ebene begründet.
Am 11. September 1982 kommt es
bei den Mannheimer Luftschiffertagen zu
einem tragischen Unfall, ein Hubschrauber
stürzt ab und 46 junge Frauen und Männer
aus den Partnerstädten Toulon und Swansea, der US Army und Mannheim kommen
ums Leben. Am Ort des Unfalls wurde ein
Denkmal errichtet. In jedem Jahr am 11.
September findet eine Gedenkstunde statt.
Insbesondere 2007, also 25 Jahre nach dem
Unglück, gedachten Angehörige, viele
Stadträte, Mannheims Oberbürgermeister
und Trauergäste bei einer Feierstunde mit
Kranzniederlegung der Opfer.
In Toulon erinnert in der Bucht von
Mourillon eine Gedenktafel an die jungen
Touloner, die ums Leben kamen. Mitglieder des Gemeinderates und die Familien
der Opfer treffen sich hier in jedem Jahr zu
einer Gedenkstunde.
2001 wieder offizielle Kontakte
Ab 1995 – nach Wahl des rechtsextremen
Bürgermeisters Le Chevallier – lässt
Mannheim die offiziellen Kontakte ruhen.
Als dann 2001 Hubert Falco sein Amt als
Bürgermeister antritt, finden wieder offizielle Begegnungen statt. Bürgermeisterin
Hélène Noir kommt auf Einladung zum
Mannheimer Neujahrsempfang 2002. Offiziell informiert Toulon über ein großes
Musikfestival im November 2001. Zum
Ereignis treten der Seckenheimer Singkreis
und der Touloner Chor Clair Matin gemeinsam in Toulon auf.
Etappen der Partnerschaft
1969: Verleihung des Mannheimer Ehrenringes an
Bürgermeister Maurice Arreckx (später wird Arrekx wegen Unterschlagung verurteilt, tritt von
allen Ämtern zurück; er verstarb 2001).
– Ehrenfahne des Europarates für die Städtepartnerschaft Mannheim/Toulon als partnerschaftsaktive Städte; Vorbild für Verständigung zwischen
Deutschen und Franzosen.
– Bennennung einer Straße in Toulon und eines
Platzes in Mannheim nach der Partnerstadt.
1974: Delegation aus Toulon in Mannheim zur
Eröffnung des Rosengartens.
1975: Toulon auf der Bundesgartenschau in Mannheim: „Tage der Partnerstädte“.
1982: Hubschrauberabsturz in Mannheim: 23 Fallschirmspringer aus Toulon kommen ums Leben,
weitere Opfer aus Swansea, den USA und Mannheim.
1984: 25 Jahre Partnerschaft: OB Widder reist mit
Delegation nach Toulon.
1986: Antrittsbesuch von Bürgermeister Trucy.
1992: Touloner Künstler stellen in Feuerwache
aus, Mannheimer in Toulon.
– letzte offizielle Delegation in Toulon.
1995: Jean Marie Le Chevallier von der rechtsextremen Front National wird Bürgermeister. Mannheim lässt nun die offiziellen Bande ruhen.
2001: Hubert Falco wird neuer Bürgermeister von
Toulon. Mannheim nimmt offizielle Kontakte wieder
auf.
– Ein Sitzungsraum in N 1 wird nach Toulon benannt.
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2002: Zum Neujahrsempfang wieder zwei offizielle
Vertreter aus Toulon in Mannheim zu Gast.
– Am 11. September gedenken Mannheim, Toulon
und Swansea gemeinsam der Opfer des Hubschrauberabsturzes 1982.
– Am Jazzfestival in Toulon nimmt Mannheimer
Gruppe Changes teil.
– Mannheimer bildender Künstler Albert Huber
gewinnt 1. Preis bei Festival „Arts plastiques dans
la rue“ in Toulon.
– Partnerschaftstreffen JUMELLIA in Toulon.
Mannheimer Popgruppe Popgear tritt auf; Stadträtin Heberer vertritt Mannheim.
2007: Beim Treffen der Partnerstädte vertritt Mme.
Noir Toulon; sie ist zuständig für Partnerschaftsfragen und internationale Kontakte.
Schulpartner: rege wie eh und je
Seit 37 Jahren Schüleraustausch / Besuche, Projekte und Praktika
Sie sind die jüngsten Mitglieder eines bereits lange währenden Schüleraustausches:
die Feudenheimschule und das Collège
Maurice Ravel. 2008 fand die zweite Begegnung der beiden Schulen statt, und Kollegium und Schüler der 8. und 9. Klasse
waren beeindruckt: von der malerischen
Altstadt Toulons, dem Hafen, nicht zuletzt
von Mittelmeer und den Bergen als Kulisse. Savoir vivre erlebten sie in den Gastfamilien. „Sehr sympathisch und herzlich“,
fand Sven, ein 13-jähriger Schüler aus
Toulon, im Gegenzug Mannheim und die
Mannheimer.
„Wie schön, dass auch nach fast 50
Jahren Partnerschaft zwischen Mannheim
und Toulon immer wieder neue Beziehungen entstehen“, freute sich Mannheims
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz bei einem Empfang der Partnerschule in N 1.
„Alte Hasen“ der Jumelage sind das
Lessing-Gymnasium und das Lycée Dumont d’Urville. Verbändelt sind die beiden
Schulen bereits seit 1971, dabei unermüdlich und stark engagiert. So stehen die jährlichen Besuche und Gegenbesuche unter
einem Motto, etwa „Randgruppen – Les
Marginaux“, „Einführung des Euro“,
„Umwelt“. 2008 ging es um „Spurensuche
– L’héritage culturel“. Fährten folgten die
deutschen und französischen Schüler bei
Exkursionen nach Ladenburg, Speyer, Heidelberg; sie nahmen an einer Stadtrallye in
Mannheim teil. Die Statistik spricht für
sich: in den 37 Jahren begegneten sich
rund 3.000 junge Menschen der beiden
Schulen. Dabei sind fraglos viele langjährige Freundschaften entstanden.
Auf 28 Jahre Partnerschaft blicken
das Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium
und das Lycée Bonaparte zurück. Mannheims Erster Bürgermeister Christian
Specht war ebenfalls einst, vor 20 Jahren,
als Schüler zu Gast in Toulon. Die Jazzband des Bach-Gymnasiums gastierte 2005
in Toulon anlässlich „25 Jahre Schüleraustausch“. Im Mai 2008 dann besuchten die
Schüler des Lycée Bonaparte Mannheim.
Zahlreiche Ausflüge in die Umgebung
standen auf dem Besuchsprogramm, ein
Volleyball-Turnier.
Neue Kontakte zu Toulon hat das
Geschwister-Scholl-Gymnasium
geknüpft. Für die Werner-von-SiemensSchule wiederum ist der Schüleraustausch
mit Toulon schon lange eine feste Größe.
Ebenfalls für die Justus-vonLiebig-Schule: Seit 1996 treffen sich
Mannheimer Konditorlehrlinge und ihre
Pâtissierkollegen aus Toulon regelmäßig,
unternehmen Studienfahrten, absolvieren
ein eintägiges Praktikum in einer Konditorei oder eben Pâttiserie.
Freude an Frankreich und der
französischen Sprache
Engagierte Vereine / Kirchengemeinden
Neben zahlreichen Begegnungen von Partnerschulen trafen sich 2008 auch Vereine,
zwischen denen langjährige Kontakte bestehen. So war der Vespa-Club Mannheim
zu Gast beim Vespa Club de Toulon. Anlass war das 55-jährige Bestehen des Touloner Vereins. Ebenfalls zu Besuch in der
Metropole am Mittelmeer: der Postwertzeichensammlerverein beim Club Philatélique. Nicht zuletzt besuchte die Kirchengemeinde St. Thérèse, Eglise catholique du
Var, die katholische Gemeinde St. Lioba
auf dem Waldhof.
Jährlich wechselnde Besuche in
Mannheim und Toulon sind fester Bestandteil der Evangelischen Kirchengemeinde,
15
insbesondere des Arbeitskreises Toulon
innerhalb der Christuskirche. Bereits in
den Anfängen näherte man sich auf persönlicher Ebene – initiiert durch Treffen
zwischen der Mannheimer Kirchengemeinde und der l'Église Réformée de
France in Toulon. Zuvor hatte das ehemalige Lager für deutsche Kriegsgefangene in
Sanary sur Mer Begegnungen angeregt.
Hier befindet sich heute das Jugendlager
Camp d' Azur. 15 Personen gehören zum
festen Stamm des Arbeitskreises. Dazu
gesellt sich ein lockerer Freundeskreis von
nochmals 45 Personen. Alle genießen die
Begegnungen in Frankreich, auch wegen
der französischen Sprache. Zudem treibt
der Arbeitskreis die Begegnungen von Jugendlichen in Toulon oder Sanary sur Mer
voran.
Seit 1966 besteht die Partnerschaft
zwischen dem Seckenheimer Singkreis und
dem Chor Clair Matin aus Toulon. In der
langen Zeit kamen sich die Vereine
menschlich näher. Vor allem auch musikalisch, so dass die großen gemeinsamen
Konzerte europäische Dimension erlangen.
das Toulon Tournament auf Nationalmannschaften beschränkt. 2008 hat übrigens
Italien im Endspiel Chile mit 1 zu 0 besiegt.
Der Top-Fußball-Club der Stadt ist
Sporting Toulon Var, der zurzeit in der
Championnat de France Amateurs, der
dritten Klasse des französischen Fußballs
spielt. Die höchste ist übrigens die Ligue 1.
Berühmte Spieler wie Delio Onnis, Jean
Tigana, Christian Dalger David Ginola or
Sébastien Squillaci haben für Sporting gespielt.
Besonders stolz sind die Touloner
auf ihren Sport-Palast, Le complexe sportif
Jauréguiberry, der 2006 eröffnet wurde.
Der komplexe Bau verfügt über eine große
Halle mit einer Spielfläche von 85 mal 55
Metern und bis zu 4.356 Zuschauerplätzen,
eine Turnhalle mit Tribüne für 250 Besucher sowie separate Räume für Gymnastik,
Kampf- und Klettersport sowie Muskelund Kreislauftraining. Gekostet hat das
Sportzentrum 32 Millionen Euro.
Omnisportive Touloner
Top Rugby-Club / internationales Fußball-Turnier / neue Sporthalle
2008 ist er in die Top 14, die höchste Rugby-Liga Frankreichs aufgestiegen: der
Rugby Club RC Toulonnais. Der Club ist
eine feste Institution in Toulon, der erfolgreichste Sportverein der Stadt. Doch nicht
weit dahinter rangieren Hand- und Basketball auf der Beliebtheitsskala. Das Basketball-Team Hyères-Toulon Var Basket und
die Frauen-Handball-Mannschaft fr:Toulon
St-Cyr Var Handbal spielen in der jeweils
höchsten Klasse.
Zwar schlagen die Sportherzen der
Touloner für Rugby und Basketball, doch
auch der Fußball hat durchaus einen hohen
Stellenwert. Toulon ist Austragungsort für
die vier Finalspiele des jährlichen Toulon
Tournament, offiziell Tournoi Espoirs de
Toulon – ein internationales FußballTurnier für Nationalmannschaften. Das
erste Turnier fand 1967 statt. Seit 1974 ist
Quelle: www.toulonnaise.com
Der Palais omnisports, wie die Touloner
ihren Sportpalast nennen, unterstützt vor
allem den Schulsport. Aber auch Vereine
trainieren hier oder tragen Wettkämpfe
aus. Mehrere Logen sind in der großen
Halle abgetrennt. Der Sportpalast wird
bewirtet, es gibt ein Pressezimmer und
einen Raum für Doping-Kontrollen. Da die
Seestreitkräfte einen Teil des Geländes am
Meer hergegeben haben, nutzen ihre Soldaten ebenfalls die Fitness- und Trainingsräume im Palais.
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Das ganze Jahr: Jazz à Toulon
Fest der Meeresfrüchte / kulinarischer
Buchgenuss / Motorrad-Herbst
Toulon ist provenzalisch, doch keinesfalls
provinziell. Denn, so versprechen die Veranstalter: Das ganze Jahr vibriert die Stadt
im Zeichen der Kultur. Tanzfestival in
Chateauvallon, Jazz in Toulon, sommerliche Rhythmen am Hafen, klassische Konzerte in der Oper, nicht zuletzt ein Buchfest. Museen und Galerien vervollständigen die Palette der Kulturstätten in der
Hauptstadt des Var.
Im März findet die Fête de l'Oursin
statt. Hier dreht sich alles um Meeresfrüchte. Auch Töpferwaren und Handwerksprodukte werden auf dem Markt feilgeboten.
Das Festival de musique de Toulon et sa
région schließt die Nachbarorte Hyères
und Six-Fours ein. Schwerpunkt ist die
Klassik – etwa beim Neujahrskonzert in
der Touloner Oper. Zum Start ins kommende neue Jahr präsentiert das Orchester
der Oper ein Wiener Konzert. Den 14. Juli,
Frankreichs Nationalfeiertag, begeht Toulon – wie sollte es anders sein – mit einem
großen Feuerwerk über Hafen und Stadt.
Jazz à Toulon versetzt die Stadt das
ganze Jahr über in Schwingung. Insbesondere beim Jazz-Festival im Sommer, dann
finden sich in Toulon Jazzgrößen aus der
ganzen Welt ein.
Quelle: www.cofstoulon.fr/
Veranstaltet wird das Festival seit 1988.
Die großen Plätze in der Innenstadt stehen
dann zeitgleich im Zeichen von Rhythmus
und Tempo.
„Essen Sie fünf Früchte am Tag.
Und vor allem lesen Sie. So viele Kapitel,
wie Sie möchten.“ 2008 hat das jährliche
Festival des Buches, La fête du livre, in
Toulon zu einem kulinarischen Kunstge-
nuss verführt, zu „Bücher-Terrinen“ etwa,
oder „leckerem Jazz“, als Dessert eine Diskussionsrunde zum „mediterranen Geschmack in der Literatur“.
Zum vierten Mal lud die FIME
2008, ein internationales Festival zur
Stummfilmmusik, ihr spezielles Publikum
ein. Den Besuchern erschließt sich der
Reichtum des Stummfilms, vermittelt von
Live-Musik direkt vor der Leinwand. In
die Gegenwart versetzt, wird der KinoGenuss auch von aktueller Musik untermalt: elektro-akustische Töne, Improvisationen, Jazz, elektronische Klänge. 2008
lautete das Motto: „Passion(s)“.
Motorrad-Begeisterte zog es zum
sechsten Jahr in Folge nach Toulon – zum
Motorrad-Herbst. Auf dem Parkplatz der
Strände von Mourillon röhrte und dröhnte
es. Neben kunstfertigen Shows und bunten
Paraden stellen Hersteller ihre neuen Modelle vor. Viel Gelegenheit gibt der Touloner Motorrad-Herbst zum fachkundigen
Austausch mit den Piloten.
Quellen:
– Bild-Atlas. Côte d’Azur. HB Verlag Ostfildern,
2005.
– Côte d’Azur. DuMont Reisetaschenbuch. Ostfildern 2008.
– www.frankreichkontakte.de
– www.toulon.com
– http://www.toulonnais.com/
– http://www.univ-tln.fr/
– www.martinkessler-art.ch/
– fr.wikipedia.org/wiki/Toulon
– de.wikipedia.org/wiki/Toulon
– www.about-france.de
– www.botschaft-frankreich/de
– www.zeit.de/
– www.goruma.de
– www.var.cci.fr/
– www.christuskirchemannheim.de/
– www.var.pref.gouv.fr/
– www.rctoulon.com