summacultura PDF Ausgabe

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Film
Cameron Crowe »Elizabethtown«
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
44. Woche | 2005
Titel, Elizabethtown
Regie, Cameron Crowe
Drehbuch, Cameron Crowe
Darsteller, Orlando Bloom, Kirsten
Dunst, Alec Baldwin, Susan Sarandon,
Jessica Biel, Judy Greer, Paul Schneider,
Gailard Sartain, Bruce McGill
Land, USA
Verleih, United International Pictures
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Familiengeschichte, Romanze und Roadmovie
Website
GmbH
FSK, o.A.
SUMMA-METER
Länge, 123 Minuten
FFFFF
Filmstart, 03. November 2005
MEDIEN-ECHO
© United International Pictures GmbH
Inhalt
Besonderheit
Mann trifft Frau und Vergangenheit. Nachdem Star-Schuhdesigner
Drei Geschichten. Elizabethtown beginnt als Familiengeschich-
Drew (Orlando Bloom) an einem einzigen Tag seinen Job, seine Freundin und seinen Lebensmut verloren hat, erreicht ihn
die Nachricht vom Tod seines Vaters. Er muss in einen kleinen Südstaaten-Ort reisen, um die Beerdigung auszurichten. Auf
dem Flug begegnet er der hübschen Stewardess Claire (Kirsten
Dunst), die es mit ihrem Charme sogleich schafft, Drew aufzuheitern. Schlieÿlich angekommen, muss sich Drew seiner Familie
und seiner Vergangenheit stellen - und auch Claire trifft er wieder.
Seine Reise entpuppt sich als Neubeginn.
te: Der lebensmüde Drew muss sich um seine Sippe kümmern
und gleichzeitig sein gestörtes Verhältnis zu seinem Vater aufarbeiten. So fremd ihm seine Familie auch ist - liebenswürdig
ist sie dennoch. Parallel entwickelt sich eine handfeste Romanze
mit der Stewardess Claire, die seine Rettung und seine groÿe
Liebe sein könnte - doch es dauert, bis er dies erkennt. Der Film
endet schlieÿlich als Roadmovie: Claire schickt Drew auf einen
Selbstfindungstrip durch Amerika - die Urne mit der Asche seines
Vaters an seiner Seite.
Kritikenspiegel
Biografisches
Potenzial nicht genutzt. So sehr die Kritiker die einzelnen liebevoll
Cameron Crowe, *13. Juli 1957 in Palm Springs, Kalifornien, gilt
inszenierten Szenen schätzen, so enttäuscht sind sie doch von
der mangelnden erzählerischen Kohärenz. Anke Leweke (Die
Zeit) findet, das Sympathische an dem Film sei, dass er von
Anfang an aus allen Nähten platzt und sich nicht um dramaturgische Standards schert . Sie spricht von liebevoll gesponnenen
Strängen , die alle ihre Höhepunkte hätten. Als groÿes Manko
sieht sie jedoch Hauptdarsteller Orlando Bloom, der als Schauspieler ... gnadenlos überfordert sei und alle Affekte mit dem
immergleichen Gesichtsausdruck neutralisiere. Michael Kohler
(FR) lobt den Soundtrack, der die Weihen der Konzeptkunst erreiche. Crowe sei dem Ideal eines konzeptionellen Musicals nun
so nahe gekommen wie nie zuvor . Doch auch Kohler (FR)
sieht kein Gesamtkunstwerk: Das Gelingen im Kleinen macht
das Scheitern im Groÿen umso deutlicher. Ein ausgeklügelter
Soundtrack macht nunmal noch keinen Ensemblefilm . Peter
Zander (Die Welt) konstatiert, dass Cameron Crowe eigentlich
ein hervorragender Regisseur sei, der jede Sequenz bis ins
Detail atmosphärisch genau auszuloten weiÿ . Doch er schaffe es
nicht, diese vielen kleinen schönen Momente ... zu einer straffen
Dramaturgie zu bündeln . Crowe habe zuviel des Guten gewollt:
Er hänge an jedes Finale noch ein weiteres an . Auÿerdem stört
ihn, dass immer wenn der Film zu makaber werde, dies familientauglich weichgespült werde. Dadurch sei der Film eben doch
keine rabenschwarze, allenfalls eine taubengraue Komödie . Barbara Schweizerhof (taz) findet manche Szenen so gut, dass ihr
ein strenges Urteilen auf einmal ganz unangemessen erscheint.
Dennoch befindet sie: 'Elizabethtown' ist kein wirklich guter
Film. Ja, aber er hat ganz nette Stellen .
als unkonventioneller und feinsinniger Filmemacher. Nach seinem Highschool-Abschluss wurde Crowe 1972 im Alter von 15
Jahren Redakteur des Musikmagazins Rolling Stone . 1979 ging
Crowe an eine kalifornische Highschool, um dort für ein Buch
über Teenager der 1970er Jahre zu recherchieren. Fast Times
at Ridgemont High wurde zum Bestseller und Crowe wurde
beauftragt, das Drehbuch für eine Verfilmung zu schreiben. Der
gleichnamige Film wurde 1982 zu einem Hit und die Writers
Guild of America nominierte Crowe für das Beste Adaptierte
Drehbuch. In der Folge verlegte sich Crowe auf das Filmemachen
und produzierte zahlreiche weitere Erfolge, darunter Almost
Famous (2000), ein von der Kritik hoch gelobter Film über
seine Erfahrungen als Jung-Reporter, und Vanilla Sky (2001).
Ähnliche Werke
Peter Zander (Die Welt) stellt Bezüge zu Filmen her, in denen
Trauerbewältigung über die Frage nach einer sinnvollen Verwendung von Begräbnis-Urnen stattfindet. So etwa zu dem von Kritikern und Zuschauern gleichermaÿen kultisch verehrten The
Big Lebowski der Coen-Brüder von 1998 oder zu Don't Come
Knocking (2005) von Wim Wenders. Weiterhin verweist Peter
Zander in Bezug auf die Begräbnissequenz von Elizabethtown ,
in der das gleichartige Wesen von Hochzeiten und Beerdigungen
zu Tage tritt, auf Mike Newells Vier Hochzeiten und ein Todesfall von 1994. Für Michael Kohler (FR) ergibt sich eine andere
Verbindung durch die für Elizabethtown so wichtige Musik:
Mike Nichols' Die Reifeprüfung (1967) war der erste Film mit
einem Soundtrack aus lauter einzelnen Popsongs.
rg