Vorlesung nur gegen Vorkasse - Homepage

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Vorlesung nur
gegen Vorkasse
Themen-Überblick
AStA gegen Studiengebühren . 3
Große Literaturtagung . . . . . . . 6
Juristen feierten Jubiläum . . . . . 7
Der neue Senat . . . . . . . . . . . . 9
Varus und mehr . . . . . . . . . . . . 15
Studentenwerk aktuell . . . . . . 18
Neu an der Universität . . . . . 22
Menschen an der Uni . . . . . . . 24
Aus dem Inhalt
500 Euro Studienbeiträge ab 2006/2007
(ul) Ab Sommersemester 2007 müssen auch Studierende an
der Universität Osnabrück 500 Euro an Studienbeiträgen pro
Semester zahlen. Studienanfänger werden bereits zum
Wintersemester 2006/07 zur Kasse gebeten. Auch BafögEmpfänger müssen zahlen. So hat es der niedersächsische
Landtag am 9. Dezember mit einem Haushaltsbegleitgesetz
beschlossen. Ausnahmen gelten bei Auslandsaufenthalten,
Beurlaubungen und Praxissemestern sowie für Studierende,
die Kinder oder pflegebedürftige Angehörige betreuen.
Die Hochschulen machen Front
gegen die Pläne der Niedersächsischen Landesregierung, die Studiengebühren nicht im vollen Umfange den Universitäten und Fachhochschulen zu Gute kommen zu
lassen. Sie wehren sich vor allem
gegen die Einrichtung eines im
wand und Zwangsbeiträge in den
Ausfallfonds verbleiben der Universität Osnabrück mit ca. 10.000
Studierenden allerdings nur rund
sechs Millionen Euro Mehreinnahmen im Jahr, rechnet Prof. Dr.
Thomas Vogtherr, Vizepräsident
für Studium und Lehre vor.
(os) Theaterbühne trifft Hörsaal: Unter diesem Motto stellen wir die neue Kooperation
zwischen der Uni und dem
Theater Osnabrück vor. Was
alles geschieht, um die enge Zusammenarbeit künftig mit Leben
zu füllen und wie sich das Programm unter dem neuen Intendanten Holger Schultze gestaltet auf der Seite 5.
© Dirk Meissner
(os) Wie finde ich ein Buch
zum Thema ...? Um auf diese
Frage eine rasche Antwort zu
finden bietet die Universitätsbibliothek einen neuen Service
an. Wie genau er funktioniert,
darüber mehr auf der Seite 12.
Ausgabe 2005/4
Jahrgang 13
Dezember 2005
Haushaltsbegleitgesetz
festgeschriebenen Ausfallfonds. In diesen Topf soll auch die Universität
Osnabrück jährlich mindestens
sechs Prozent ihrer Studiengebühren-Einnahmen einzahlen. Mit dem
Geld werden die Banken gegen
das Verlustrisiko abgesichert,
wenn Studierende ihren Kredit
nicht zurückzahlen können. Durch
erheblichen administrativen Auf-
Den Hochschulen werde keine Möglichkeit eingeräumt, hochschulspezifische Formen der Darlehensgewährung – zum Beispiel
mit ortsansässigen Kreditinstituten – auszuhandeln oder aus dem
Beitragsauskommen Stipendien zu
gewähren, kritisiert das Präsidium
Fortsetzung auf der Seite 2
(os) War anderes zu erwarten?
Der Uniball 2005 war wieder
einmal ein voller Erfolg. Mehr als
3.000 Gäste kamen auf ihre
Kosten. Nun laufen bereits die
Planungen für 2006. Und da setzen die Organisatoren auf einige
interessante neue Ideen, die
vorgestellt werden auf Seite 17.
Hochschulpolitik
2
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Vorkasse ...
NHG-Novelle auf dem Prüfstand
Fortsetzung
Senat der Universität gab eine Stellungnahme zum Gesetzentwurf ab
der Universität Osnabrück in
einer Stellungnahme, die zwischenzeitlich Ministerpräsident
Christian Wulff überreicht
wurde. „Damit wird sowohl
der Wettbewerb der Kreditinstitute als auch der Hochschulen untereinander um die
für die Studierenden günstigsten Konditionen von vornherein ausgeschlossen.“ Die vorgesehene Regelung laufe darauf
hinaus, das komplette Kreditrisiko den Hochschulen aufzubürden, alle Erträge aus den
Krediten jedoch der niedersächsischen Landestreuhandstelle (LTS) zu überlassen.
Prof. Dr.-Ing Claus Rollinger
Foto: privat
Das Präsidium der Universität befürchtet zudem eine
„erhebliche Aufblähung des
Verwaltungsapparates“. Allein
im Studierendensekretariat der
Universität Osnabrück sind
vermutlich drei zusätzliche
Verwaltungsstellen notwendig,
um die entsprechenden Beitragskonten einzurichten und
fortzuschreiben. Negativ zu
Buche schlage auch der Wegfall des verwaltungsgerichtlichen Vorverfahrens. „Der
Verwaltung ist auf diese Weise
die Möglichkeit genommen
worden, Fehler auf vergleichsweise einfachem Wege zu korrigieren“, so Präsident Prof.
Dr.-Ing. Claus Rollinger während der jüngsten Senatssitzung. „Nun muss sofort der
Gerichtsweg beschritten werden, was mit erheblichen
Kosten für die Studierenden
verbunden ist, die dieses tun.“
(ul) Das Niedersächsische Hochschulgesetz (NHG) soll nach
knapp drei Jahren erneut novelliert werden. Der Senat der
Universität Osnabrück, der Anfang Dezember seine Stellungnahme in Hannover abgab, unterstützt die im Entwurf formulierte Absicht, die „Selbstständigkeit, Eigenverantwortung,
Effizienz und Effektivität“ der Hochschulen zu steigern. Er
machte jedoch deutlich, dass der verfassungsrechtliche Rahmen, in dem sich das Hochschulgesetz bewegen muss, durch
das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit und das Recht der
Selbstverwaltung vorgegeben ist.
Die Senatoren und Dekane
appellieren an den Gesetzgeber,
die Novellierung auf die „Korrektur offenkundiger Mängel“ zu beschränken. „In keinem Fall hält es
der Senat für sachgerecht, die verfassungsrechtlich gewährleistete
Selbstverwaltung in Frage zu stellen, wie dies durch den vorliegenden Entwurf geschieht“, gaben die
Senatoren Prof. Dr. Wolfgang
Asholt und Prof. Dr. Jens-Peter
Schneider zu Protokoll. Prof. Dr.
Joachim W. Härtling wandte sich
gegen eine „Überregulierung, die
die handelnden Bereiche in der
Ausübung ihres Selbstbestimmungsrechts in nicht zu akzeptierender Weise behindert“.
Der Senat vertritt die Auffassung, dass auch Mitgliedern der
MTV-Gruppe das Stimmrecht in
Berufungskommissionen eingeräumt werden soll. „Eine Forderung, die wir schon bei der Neufassung des Grundordnung vor
drei Jahren gestellt haben“, so
Prof. Dr. Helmut Wieczorek.
Auch plädiert die Mehrheit der
Senatsmitglieder dafür, es bei der
bereits erfolgten Zuordnung ausgewählter wissenschaftlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur
Hochschullehrergruppe zu belassen.
Begrüßt wird die erneute Einführung der Beschäftigungsmöglichkeit als Akademische Rätin /
Akademischer Rat auf Zeit, die
gerade für die Bewerbungsphase
nach der Habilitation – wie früher
– möglich sein sollte. „Angesichts
der für den Hochschullehrernachwuchs gegenwärtig ungünstigen
Bewerbungssituation wird durch
derartige Stellen die Möglichkeit
eröffnet, qualifizierte Wissenschaftler an die Hochschulen zu
binden“, heißt es in der Stellungnahme.
Die geplante Neuregelung zur
Besetzung des Präsidentenamtes
stellt für den Senat einen „nicht zu
rechtfertigenden Eingriff in das
durch die Niedersächsische Verfassung garantierte Selbstverwaltungsrecht der Hochschulen
dar“. Die bisherige Regelung, nach
der eine von Senat und Hochschulrat gebildete Findungskommission geeignete Personen für
das Amt des Präsidenten auswählt
und dem Senat zur Wahl vorschlägt, habe sich bewährt. „Ein
bloßes Vorschlagsrecht des Senats, an das der Hochschulrat
nicht gebunden ist, ist mit der
Niedersächsischen
Verfassung
unvereinbar“, so Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Jörn Ipsen, der
als Mitglied eines Arbeitskreises
die Stellungnahme des Senats mit
vorbereitete. Gleiches gelte auch
für die Berufung der Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten.
Im Gegensatz zum Gesetzentwurf sollen nicht nur Mitglieder
Präsidium bestätigt werden, um
deren Stellung auf diese Weise zu
stärken.
Der Senat erwartet weiterhin,
dass das Fachministerium die Befugnisse zur Berufung von Professorinnen und Professoren zukünftig auch – wie bereits bei den
Stiftungshochschulen geschehen –
den Hochschulen in staatlicher
Trägerschaft überträgt. „Damit
wird die Autonomie der Hochschulen erheblich gestärkt“, so
Universitätspräsident Prof. Dr.Ing. Claus Rollinger. „Auch kann
die Dauer der Berufungsverfahren
damit reduziert werden.“
Nach Auffassung des Senats
soll den Hochschulen auch die
Zuständigkeit in allen Bau- und
Liegenschaftsfragen übertragen
und das Staatliche Baumanagement Niedersachsen gleichzeitig
entlastet werden. „Die gegenwärtige Konstruktionen bieten nicht
Prof. Dr. Helmut Wieczorek
Foto: privat
Prof. Dr. Jörn Ipsen
Foto: privat
der Hochschullehrergruppe, sondern wie bisher auch Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter als Studiendekanin oder
Studiendekan wählbar sein. „Dies
ist die mehrheitliche Meinung des
Arbeitskreises“, so Wieczorek,
der von positiven Erfahrungen
berichtet. Alle Mitglieder des
Dekanats sollten überdies vom
die notwendigen Entscheidungsund Handlungsspielräume“, so Dr.
Wilfried Hötker, Vizepräsident für
Personal und Finanzen. „Vielfach
ist es den Hochschulen verwehrt,
flexibel, schnell und wirtschaftlich
und nachhaltig auf die speziellen
baulichen Belange von Forschung
und Lehre zu reagieren. Damit
wird die Umsetzung von Entscheidungen der Hochschulleitung
erschwert und die mit dem Gesetzentwurf angestrebte Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen
geschwächt.“ Der Senat schlägt
deshalb vor, in das NHG eine besondere Vorschrift über Grundstücks- und Bauangelegenheiten
aufzunehmen.
3
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Hochschulpolitik
Hochschulpakt besiegelt „Der falsche Weg“
Uni unterschrieb Zukunftsvertrag mit dem Land
AStA der Uni spricht sich gegen Studiengebühren aus
(ul) Die niedersächsischen
Hochschulen unterzeichneten
am 11. Oktober den lang
ersehnten Zukunftsvertrag
mit der Landesregierung. Er
sichert der Universität Osnabrück für die kommenden
fünf Jahre einen Haushalt im
jetzigen Volumen sowie den
Verbleib der vom Land beschlossenen Studienbeiträge.
Von Stine Klapper
Allerdings müssen die Hochschulen künftige Tarif- und Besoldungserhöhungen bis zu 0,8 Prozent selbst tragen. Für die Univer-
Prozent der Mittel des Hochschuletats des Landes nach Leistungskriterien wie Auslastung, Absolventenquote und Drittmitteleinwerbung vergeben werden. 2007
werden es dann sechs Prozent
sein, 2008 bereits zehn Prozent.
„Hier wird die Universität Osnabrück zu den Gewinnern zählen“,
so der Universitätspräsident zuversichtlich.
Die Universitäten verpflichten
sich zudem, einen Innovationsund Berufungspool in Höhe von
mindestens 1,5 Prozent ihres jährlichen Budgets einzurichten, da
„Den Hochschulen Studiengebühren versprechen,
ihnen aber auf der anderen Seite im gleichen
Vertragswerk Tariferhöhungen aufbürden, das
passt nicht unbedingt zusammen und widerspricht früheren Erklärungen, dass die Studiengebühren ohne Einschränkung bei den Universitäten verbleiben sollen.“
Senator Prof. Dr. Wolfgang Asholt
sität Osnabrück ist dies immerhin
ein Betrag von ca. 430.000 Euro in
jeder Tarifrunde. „Das war mit
dem Land nicht verhandelbar“, gab
Universitätspräsident Prof. Dr.Ing. Claus Rollinger auf der jüngsten Senatssitzung zu verstehen.
Ein wichtiger Bestandteil des
Zukunftsvertrags ist die „formelgebundene Mittelzuweisung“. Sie
bedeutet, dass bereits 2006 drei
sich das Ministerium aus der anteiligen Finanzierung der Berufungskosten weiter herausziehen
wird. Positiv ist die Zusage des
Landes, die Exzellenzinitiative von
Bund und Ländern zu unterstützen und seinen Anteil zu zahlen.
Die Universität Osnabrück hat
sich in diesem Rahmen um die
Förderung eines Graduiertenzentrums beworben.
„Gekürzt wurde und wird reichlich. Hochschuloptimierungskonzepte und der Zukunftsvertrag
fressen derart viel weg, dass die Hochschule
netto ganz bestimmt keine Torte bekommt –
höchstens ein Plätzchen und einen Verwaltungsmehraufwand.“
Stine Klapper, AStA-Referentin für
Hochschulpolitik
Nach dem Beschluss des Haushaltsbegleitgesetzes am 9.
Dezember im
Landtag besteht
eine gesetzliche
Regelung für Studiengebühren. Studiengebühren, die sozial ungerecht sind. Die eine
abschreckende Wirkung haben, die besonders die finanziell schwachen (potenziellen)
Studierenden trifft. Und das
alles in einem Bildungssystem,
das schon jetzt in seiner Selektionswirkung kaum übertroffen wird.
Durch die teilweise überfüllten Stundenpläne der Bachelorstudiengänge sind Studierende bereits jetzt einem Druck ausgesetzt, der durch Studiengebühren
nochmals erhöht wird. Wer nebenbei arbeiten muss, um sich
sein Studium zu finanzieren, ist
doppelt benachteiligt. Nach Abschluss des Studiums sind die Studierenden verschuldet, denn die
vorgesehenen Darlehen sind erheblich verzinst.
Eine soziale Abfederung existiert nicht. Sie wird weder von
der Landesregierung vorgesehen,
noch hier an der Universität
geplant. Die Idee einer Stundung
der Gebühren für besonders begabte Studierende ist das einzige,
was momentan angedacht wird –
und das hat selbstverständlich
nichts mit sozialer Abfederung zu
tun.
Ehe nun der Verteilungskampf
um die neuen Mittel begonnen
wird, sollte eines klar sein: Dies
ist der falsche Weg. Wie kann
man einerseits erklären, die Zukunft liege in der deutschen Wissensgesellschaft und andererseits
an ihr kürzen? Nachgewiesenermaßen ist die Partizipation an ter-
tiärer Bildung in Deutschland
schon jetzt unterdurchschnittlich
und stark von der sozialen Herkunft der jungen Menschen abhängig. Wie kann man da weitere
Selektionsmechanismen schaffen?
Der erhöhte Druck auf Studierende wird ein fragliches Resultat haben. Zeit für eigene neue Ideen
und das Lernen über Klausurinhalte hinaus wird kaum bleiben.
Es ist schon lange Zeit
„Stopp!“, zu sagen – nicht nur auf
der Seite der Studierenden. Wir
alle, die gesamte Universität, verliert mit diesen kurzsichtigen Vorhaben. Anstatt auf die neuen Mittelzuweisungen zu spähen, sollte
einmal das Gesamtpaket betrachtet werden. Das Konzept ist miserabel und undurchdacht – dies
sollte auch denjenigen auffallen,
die befürworten, für Bildung zu
bezahlen. In manchen Fällen ist es
falsch, einfach zu akzeptieren.
Dies ist so ein Fall.
Die Autorin ist AStA-Referentin für
Hochschulpolitik.
Wissenswert
Neue Kooperationen
(os) Auf Hochschulebene
wurde folgende neue
Kooperation geschlossen:
Universidade de Regional do
Noroeste do Estado do Rio
Grande do Sul – UNIJUÌ,
Brasilien
http://www.unijui.tche.br/
Auf Fachbereichsebene wurden folgende neue Kooperationen geschlossen:
Fachbereich Mathematik/
Informatik: Yili Normal
University, VR China
http://www.ylsy.edu.cn/
Fachbereich Biologie/Chemie:
Altai State University Barnaul,
Russische Föderation
http://www.dcn-asu.ru/
Fachbereich Humanwissenschaften:
Universidade Federal da Bahia,
Brasilien
http://www.portal.ufba.br
Forschung - Lehre - Studium
4
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Allergiegefahr durch Schmerzmittel
Mediziner der Uni erforscht Verbindung zwischen Paracetamol-Einnahme und Asthma-Anfällen
(os) An sich liegt der Zusammenhang nicht sofort auf der
Hand. Dennoch weisen neue Forschungsergebnisse darauf hin,
dass es eine Verbindung zwischen der regelmäßigen Einnahme
des Wirkstoffes Paracetamol und der Entstehung von Allergien im Allgemeinen und Asthma im Besonderen geben könnte. Paracetamol ist ein weit verbreitetes Medikament, das
hauptsächlich zur Behandlung von Schmerzzuständen und zur
Fiebersenkung eingesetzt wird. In einem soeben erschienenen
Beitrag für die renommierte internationale Fachzeitschrift
„Journal of Allergy and Clinical Immunology“ (J Allergy Clin
Immunol 2005; 116, S. 859-62) berichtet der Mediziner PD Dr.
Henning Allmers von der Universität über die wichtigsten
Forschungsergebnisse seit 1999.
Dass ein Zusammenhang zwischen regelmäßiger ParacetamolEinnahme und der Entwicklung
eines Asthma bronchiale besteht,
legen unter anderem Beobachtungen aus der ehemaligen DDR
nahe. Dort war der Wirkstoff erst
seit 1989 allgemein verfügbar und
die Zahl der allergischen Erkrankungen vor der Wende deutlich
niedriger als in der Bundesrepublik. Mittlerweile haben sich die
Artikel
Zahlen, so Allmers, fast an das
West-Niveau angeglichen. Auch
auf eine positive Korrelation zwischen der Einnahme von Paracetamol in der Spätschwangerschaft
und der späteren Entwicklung
einer allergischen Erkrankung bei
Kindern bis zum Grundschulalter
weisen erste Untersuchungen hin.
Seit Jahren arbeitet Allmers,
der unter anderem an der
Harvard University in Cambridge,
Vermeintliches Pillenglück: Längst nicht jedes Medikament ist frei von
gefährlichen Nebenwirkungen – die indes bislang unbekannt sein können.
Foto: Elena Scholz
USA, studiert und geforscht hat,
sehr erfolgreich auf dem Gebiet
allergischer Atemwegserkrankungen. Sollte sich die Theorie bestä-
im Uni-Design
Lanyard: 1,50 €
Kugelschreiber: 0,40 €
Plakat: 1,50 €
Schreibblock mit Uni-Logo: 0,65 €
Seidenkrawatte: 27,00 €
Tagungsmappe: 0,62 €
Tasche mit Schloss-Motiv: 1,80 €
Tasse: 3,30 €
T-Shirt: 7,00 €
Der Osnabrücker Mediziner
Privatdozent Dr. Henning Allmers
Foto: privat
Puzzle: 3,00 €
Die Uni-Artikel sind im
Unishop der Pressestelle,
Neuer Graben/Schloss,
Ostflügel, Raum E21,
erhältlich.
tigen, könnte dies weit reichende
Konsequenzen zur Folge haben.
Allmers: „Nun müssen die genauen
Zusammenhänge, die zu dem Anstieg von allergischen und Atemwegserkrankungen nach regelmäßiger Einnahme von Paracetamol
führen, noch weiter untersucht
werden, um die Gründe der Krankheitsentstehung hinreichend aufzuklären.“
Wissenswert
Soeben akkreditiert
(os) Zwei Studienprogramme
wurden soeben von der Zentralen Evaluations- und Akkreditierungsagentur (ZEvA) in
Hannover akkreditiert. Es sind
das Bachelor/Master-Studienprogramm „Europäische Studien“ sowie der Bachelorstudiengang Mathematik/Informatik und der darauf aufbauende forschungsorientierte
Masterstudiengang Mathematik
mit Anwendungsfach. Gemäß
einer Auflage des niedersächsischen Hochschulgesetzes müssen alle Studiengänge ein so
genanntes Akkreditierungsverfahren durchlaufen. Ziel
dabei ist es, sowohl fachliche
als auch inhaltliche Mindeststandards durch Beurteilung
der Studienkonzepte sicherzustellen und deren Qualität zu
bewerten. Erst wenn die
Gutachter zu einem positiven
Ergebnis kommen, wird der
Studiengang auf Dauer eingerichtet. Er gilt dann als akkreditiert. Zuständig für das
Verfahren war in diesen Fällen
die ZEvA. Insgesamt wurden
bereits neu Bachelor- und
zehn Masterprogramme der
Uni erfolgreich akkreditiert.
5
Beginn einer
leidenschaftlichen Beziehung
Am 23. November 2005 war das
Theater Osnabrück zu Gast im
Hörsaalzentrum Kolpingstraße 7
der Universität. Wir spielten das
Stück „Terrormum“. Die Vorstellung war ausverkauft, hinterher diskutierte das studentische Publikum
mit dem Schauspielensemble und
dem Regieteam. Es war der Beginn
einer neuen leidenschaftlichen Beziehung zwischen Theater und Universität – zwei der wichtigsten Kultureinrichtungen der Stadt, zwischen denen es keine Berührungsängste geben sollte. Ganz im Gegenteil: die Universität Osnabrück
kann zu einem lebendigen Forum
der Auseinandersetzung über aktuelle Inszenierungen werden. Studierende werden die Arbeit von
Regisseuren, Autoren, Dirigenten
und Schauspielern diskutieren.
Daneben sind Besuche von
Dramaturgen in den Instituten, Arbeitsgemeinschaften und Diskussionsrunden im Kontext einzelner
Stücke geplant. Auch Bühnenbildentwürfe, Theaterplakate und gemeinsame Ausstellungen sollen entstehen. So können Studierende,
Dozenten und Theaterschaffende
stärker kooperieren und sich gegenseitig ergänzen. Unsere FaustInszenierung ist an der Universität
bereits auf großes Interesse gestoßen, die Tennessee-Williams-Aufführung „Orpheus steigt herab“,
eine ebenso kritische wie hochpoetische Auseinandersetzung mit dem
amerikanischen Traum, gilt es noch
zu entdecken. Das Theater Osnabrück ist in der Mensa der Universität dauerhaft präsent mit einem
Infostand, wo auf einem Monitor
auch Trailer zu den Aufführungen
zu sehen sein werden. Donnerstags
von 12 bis 14 Uhr sind dort besonders ermäßigte Theaterkarten für
Studierende erhältlich – solange
der Vorrat reicht.
Auf gute und erfolgreiche Zusammenarbeit!
Holger Schultze, Intendant
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Studentisches
Theaterbühne trifft Hörsaal
Neuer Wind: Theater Osnabrück kooperiert stärker mit der Universität
Theater findet vielerorts statt.
Wir zeigen euch, wo:
Das emma-theater findet ihr in
der Lotter Straße. Es ist die kleinere Spielstätte des Osnabrücker
Theaters, in dem für euch zeitgenössisches Theater gespielt wird.
Der Spielplan weist viele Ur- und
Deutschsprachige Erstaufführungen
auf. In den Stücken und Inszenierungen junger Künstler geht es
darum, was passiert, wenn man
sich mal überlegt, einfach mit allem
aufzuhören, man irgendwie zu langsam oder einfach nur verwirrt ist.
Themen einer Generation, für die
Karriere, Familie und eine durchgeplante Zukunft eben nicht mehr
selbstverständlich sind. „Schneckenportrait“ oder „Der Entenfreund“
(Premiere 21. Januar) aber zum Beispiel auch der Fußballliederabend
machen Spaß, sind nicht nur ernst,
und sollen euch auf ein spannendes
Programm neugierig machen.
Des Weiteren könnt ihr Theater auch hautnah in der Uni er-
Theater, Theater: Das Theater Osnabrück lockt mit einem vielfältigen
Programm.
Foto: Victoria Seute
leben. Bereits am 23. November
fand zum ersten Mal die Reihe
„Theater im Hörsaal“ statt. Im
Hörsaalzentrum in der Kolpingstraße 7 wurde im ausverkauften
Unteren Foyer das preisgekrönte
Stück „Terrormum“ der jungen
Auf der Bühne: Das Stück „Terrormum“.
Foto: Klaus Fröhlich
Neu auf der Bühne: Verrückt nach Polly
Was passiert wenn ein broadwayverrückter Bankierssohn
in den Wilden Westen geschickt wird, um ein bankrottes Theater, das mittlerweile
als Poststation dient, abzuwickeln? Er verliebt sich. Demnächst auf der Bühne.
Polly, Tochter des Theaterpächters gewinnt sein Herz. Bobby
Child beschließt daraufhin das heruntergekommene Theater wieder
zu beleben. Das Musical „Crazy for
you“ von Ira und George Gershwin
ist eine gelungene Westernparodie
mit unvergesslichen Hits.
Neben furioser Musik gibt es
auch fulminante Tanzszenen: die
weltbekannten Stepptänze werden
in der Choreografie von Melissa
King vom Tanztheater des Theaters Osnabrück interpretiert. Neben
dem zeitgenössischen Tanzstück
„Spielregeln“ und der Operette
„Gräfin Mariza“ zeigt sich das seit
Dezember nun vollständige zehnköpfige Tanzensemble von seiner
„steppenden“ Seite.
“Crazy for you” hat am 4.
Februar 2006 Premiere im Theater
am Domhof. Die Inszenierung liegt
in den Händen von Matthias Davids
und die musikalische Leitung hat
Till Drömann. Knut Hetzer entwirft die Bühne und Judith Peter
die Kostüme.
Berliner Autorin Nora Mansmann
gespielt. Also: Das nächste Mal
rechtzeitig Karten kaufen.
emma-lounge:
Komm, check in!
Osnabrück hat endlich seine
eigene Airline. Es erwartet
euch die garantiert chaotischste Crew des Universums. Der
Pilot ist blind, die Stewardessen
sind blond und die Spuckbeutel
sind klein, dennoch ist der
Start unvermeidlich. Anlässlich
der großen Eröffnungsparty der
emma-lounge am 10. Dezember
präsentierte sich die namhafte
Crew von „LotterLine“ zum
ersten Mal live seinem Osnabrücker Publikum. Da noch
Besatzungsmitglieder fehlen, besteht am Abend die einmalige
Chance, sich für diverse Rollen
casten zu lassen. Weitere Highlights: DJ Zubehör und Tomatensaft. Abflug 22 Uhr. Eintritt
frei. Die „emma-lounge“ ist eine
neue Veranstaltungsreihe im
emma-theater des Theaters
Osnabrück. Neben der Theatersoap „LotterLine“ finden hier –
u.a. in Zusammenarbeit mit dem
„Tiefenrausch“, dem „PollyEsther`s“ und dem Studentenwerk Osnabrück – Partys,
Konzerte und Auftritte von
Künstlern des Theaters und aus
Osnabrück statt. Die nächsten
Termine: 7. und 21. Januar 2006.
Forschung - Lehre - Studium
6
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Mythos der Literatur
Internationale Tagung an der Universität
Von Hanna Dornieden
„Übersetzungen
– Überschreibungen – Übermalungen" waren
Themenschwerpunkte eines im
September vom
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft veranstalteten Symposiums. Im Rahmen
des kooperativen Projekts
„Mythos und Geschlecht" der
Universitäten Rouen, Bremen
und Osnabrück trafen hier zum
zweiten Mal renommierte Literaturwissenschaftler aus Frankreich, Österreich und Deutschland zusammen.
Von der einen Sprache in eine
andere, von der einen Zeit in eine
andere, von einer Kunstform in
eine andere – sind „Übersetzungen,
Überschreibungen, Übermalungen"
bereits Dekonstruktionen des eigentlichen Mythenkerns? Was muss
geschehen, dass ein Mythos in seinem Kern dekonstruiert wird? Und
in welcher Weise hängt die Dekonstruktion von Mythen mit der
Dekonstruktion von Geschlechterdifferenzen zusammen?
Derartigen Fragen standen im
Mittelpunkt der Tagung, die apl.
Prof. Dr. Ortrun Niethammer von
der Universität Osnabrück gemeinsam mit Prof. Dr. Françoise Rétif
(Université de Rouen) und Prof.
Dr. Heinz-Peter Preußer (Universität Bremen) geplant und organisiert
hatte. In unterschiedlichen Sektionen wurde verschiedenen Themenbereichen nachgegangen. So stand
zunächst die Mythenrezeption im
Werk der französischen Schriftstellerin und Philosophin Helene
Cixous im Mittelpunkt des Interesses. Cixous, um die die Tagung thematisch organisiert war, konnte
selbst nicht nach Osnabrück kommen – ihre Abwesenheit symbolisierte gewissermaßen die diskutierte „mythische Lücke".
Nach dem ersten Themenschwerpunkt, dem Werk Cixous’,
wurde chronologisch die Mythenverarbeitung durch die Literatur
der Jahrhunderte untersucht. Von
der Entstehung der Mythen in der
Vorzeit bis zur Mythentravestie bei
Gegenwartsautoren ging die imaginäre Reise.
„Blaubart und Don Juan” – Dr.
Barbara Agnese (Wien) untersuchte die ironische Bearbeitung und
Umschreibung von Mythen in Ingeborg Bachmanns „Gier"-Fragment
und dem gleichnamigen Roman
Elfriede Jelineks (welcher in Kürze,
von Agnese übersetzt, erstmals in
italienischer Sprache erscheint).
„Hase und Igel oder Vorlauf
zur Dichtung" – Um die Zusammenhänge von Mythologie und
Poesie bei Karl Philipp Moritz und
Jacques Derrida ging es Dr.
Christian Jäger (Berlin).
Doch nicht nur der „Mythos
der Dichtung" wurde thematisiert.
Es ging auch um die Kunstproduktion im Mythos, davon ausgehend um die Verbindungen zur
bildenden Kunst und schließlich
untersuchten Niethammer und
Annette Hülsenbeck die Ähnlichkeiten von antiker Textproduktion
und der Produktion von Textilien.
In der Verbindung von verschiedenen Disziplinen, vor allem
von Literaturwissenschaft und Gen-
Picassos „Minotaurus“: Sinnbild für Mythos und Geschlecht.
derforschung, in der Kooperation
über Universitäts- und Landesgrenzen hinaus, setze die Tagung Akzente und Maßstäbe – dies betonte
Prof. Dr. Beate Schücking, Vizepräsidentin für Forschung und Nachwuchsförderung der Universität
Osnabrück.
Dass dieses Projekt fortgesetzt
werden soll – zunächst in Form
einer Publikation der Ergebnisse –
darin waren sich alle Organisatoren
und Mitwirkenden einig.
Die Autorin studiert Literaturwissenschaft in Osnabrück.
„Hervorragende Leistungen“
Erste Osnabrücker Juniorprofessuren wurden jetzt evaluiert
(os) 2002 wurden die ersten
Juniorprofessoren an der Universität ernannt. Es waren
der Mathematiker Dr. Tim
Römer und der Physiker Dr.
Mirco Imlau. Später kamen
die Erziehungswissenschaftlerinnen Dr. Maud Zitelmann
und Dr. Manuela Westphal
hinzu. Nach drei Jahren sind
nun die Forschungs- und Lehrtätigkeiten der Juniorprofessoren von Fachkollegen erfolgreich evaluiert und die Verträge für drei weitere Jahre
verlängert worden. Bei der
Übergabe der Ernennungsurkunden hob Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Claus
Rollinger vor kurzem „die
hervorragenden Leistungen“
der Nachwuchswissenschaftler hervor.
Insgesamt elf Juniorprofessorinnen und -professoren sind
zurzeit an der Universität beschäftigt. Berufen werden junge Wissenschaftler, die in der Regel nicht
Erfreut: Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger (2. v. l.)
und die Juniorprofessoren Dr. Mirco Imlau, Dr. Manuela Westphal, Dr.
Maud Zitelmann und Dr. Tim Römer (v.r.).
Foto: Elena Scholz
älter als 30 Jahre sein sollen und
bereits exzellente wissenschaftliche
Leistungen erbracht haben. Ziel ist
es, ihnen frühzeitig eigene Forschungs- und Lehrmöglichkeiten
zu schaffen. „Hierdurch haben wir
ein großes Maß an wissenschaftlicher Freiheit erhalten“, so Imlau.
Auch Römer sieht die Entwicklung
positiv: „Die Juniorprofessur hat
sich als ein Instrument zur Nachwuchsförderung etabliert.“
Zitelmann hat ebenfalls gute
Erfahrungen gemacht: „Ich finde es
begrüßenswert, dass wir uns mit
der Juniorprofessur neben der
Forschungstätigkeit auch andere
wichtige Kompetenzen in der
Hochschullehre und der Selbstverwaltung aneignen konnten.“
Künftig sei es das Ziel, so Rollinger, die Juniorprofessur stärker als
Einstiegsphase für Berufungen auf
Lebenszeitprofessuren zu nutzen.
7
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Forschung - Lehre - Studium
Eine Erfolgsgeschichte besonderer Art
Großes Jubiläumsfeier: Fachbereich Rechtswissenschaften feierte 25-jähriges Bestehen
(ul) Jubiläum an der Universität: Vor 25 Jahren nahm der
Fachbereich Rechtswissenschaften seinen Lehrbetrieb auf.
„Rückblickend zeigt sich, dass die Entscheidung für den
Standort Osnabrück der Beginn einer Erfolgsgeschichte war“,
stellt Prof. Dr. Jörn Ipsen, Prodekan und einer der ersten
Professoren am Fachbereich, fest. Mit einem großen Festakt,
an dem Ministerpräsident Christian Wulff teilnahm, wurde in
der Schlossaula das Jubiläum gefeiert. Den Festvortrag hielt
Bundesverfassungsrichter a. D., Prof. Dr. Paul Kirchhof von
der Universität Heidelberg.
„Ich kann mir nicht vorstellen,
dass man irgendwo anders besser
studiert als hier!“ Ministerpräsident Wulff sparte in seiner
Festansprache nicht mit Komplimenten für seine Hochschule.
Wulff hatte im Wintersemester
1980/81 als einer der ersten 159
Jura-Studenten sein Studium an
der Universität Osnabrück aufgenommen.
Während
andere
Universitäten unter der „Juristenschwemme“ stöhnten, bot man
hier von Anbeginn ein vollwertiges Lehrangebot mit persönlichen
Kontakten zwischen Studierenden
und Lehrenden, erinnerte sich
Wissenswert
v&r unipress:
Neuerscheinungen
Hans-Rüdiger Müller (Hg.):
Die Kunst der Benennung.
Autobiographische Bildungsforschung am Beispiel von HannsJosef Ortheils Essay „Das Element des Elephanten“.
Ricarda Rolf: Die Bekämpfung des Frauenhandels
mit den Mitteln des Strafrechts, des Öffentlichen
Rechts und des Zivilrechts.
Nadine Petersohn: Die Abhängigkeit von Geldbußtatbeständen von einer Einzelentscheidung der Verwaltungsbehörden. Dargestellt am Beispiel der verwaltungsaktsakzessorischen Kartellordnungswidrigkeiten im Sinne des § 81
Abs. 2 Nummern 1, 2 lit. a, 2
lit. b, 5 und 6 GWB (Osnabrücker Abhandlungen zum
gesamten Wirtschaftsstrafrecht, hg. von Hans Achenbach, Andreas Ransiek und
Hero Schall, Band 5.).
Wulff. „Vorlesungen fanden nicht
wie anderen Orts in überfüllten
Räumen statt. Und an Seminaren,
die man belegen wollte, konnte
man auch wirklich teilnehmen.
Hier herrschte damals tatsächlich
so etwas wie Aufbruchstimmung“,
so Wulff.
Dabei war die Gründungsphase nicht einfach, gab Prof.
Kirchhof, damaliges Mitglied der
Aufbaukommission zu verstehen.
Zum einen stand Osnabrück in
Konkurrenz zur Universität Oldenburg, die sich ebenfalls um einen juristischen Studiengang bemühte. Zum anderen befürchteten
die Fachbereiche: „Die Juristen
nehmen uns das Geld weg.“ Dahinter verbarg sich auch die Angst,
die „Reformuniversität“ würde
sich durch das „bürgerliche Gegengewicht“ sich verändern. Die
Spaltung war so groß, dass mehrere Dekane und Senatsmitglieder
dem Gründungsakt fern blieben,
berichtete der Steuerexperte. Aus
Angst vor Ausschreitungen wurden die Feierlichkeiten sogar in
die Stadthalle verlegt.
Nach dieser „schwierigen
Geburt“ seien die Rechtswissenschaftler aber schnell zu einem
„integralen
Bestandteil
der
Universität mit besten Verbindungen in die Stadt und Region“
geworden, resümierte Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Claus
Rollinger. Dazu habe auch das
„Osnabrücker Modell“ beigetragen, von dem bei diesem Festakt
viel die Rede war: starker Wirtschaftsbezug, praxisnahe Ausbildung und Einführung einer Zwischenprüfung. Hinzugekommen ist
als zweite Säule der Osnabrücker
Profilbildung die europäische
Rechtswissenschaft mit dem international renommierten European
Legal Studies Institute. „Eine 25jährige Erfolgsgeschichte“ zu der
auch der Vorsitzende des
Deutschen Juristen-Fakultäten-
Feiergäste: Dekan Prof. Dr. Andreas Fuchs, Prof. Dr. Paul Kirchhof,
Ministerpräsident Christian Wulf, Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing.
Claus Rollinger und Prof. Dr. Peter M. Huber (v. l). Foto: Elena Scholz
tages, Prof. Dr. Peter M. Huber
gratulierte.
Mit derzeit 17 Professuren
zähle der Fachbereich zu den
größten der Universität. In Hochschulrankings belege er vordere
Plätze, zeichne sich durch kurze
Studienzeiten und ein gutes Betreuungsverhältnis aus, so Dekan
Prof. Dr. Andreas Fuchs. „Vermessen wäre es, ein kleines Harvard an der Hase werden zu wollen. Aber einen Platz im oberen
Drittel der Tabelle juristischer
Ausgestellt
Fakultäten in Deutschland streben
wir schon an.“
Nach einem Feuerwerk im
Schlosspark lud die Fachschaft zur
Jubiläumsparty. „Das von uns vorbereitete Programm mit Showeinlagen der Professoren und
Live-Musik ist super angekommen“, so Fachschaftsvertreterin
Kathrin Krawinkel. „Schade nur,
dass nicht so viele Studierende
gekommen sind. Dennoch, ein
unvergesslicher Abend für alle, die
dabei waren.“
Auf Anregung der Ehrensenatorin Frau
Maria-Theresia Piepenbrock stellte sich
im Rahmen der Veranstaltungsserie „common ground“ das Fach
Kunst mit einer großen Ausstellung und Aufführungen der Spiel
und Bühne Werkstatt in der Niedersächsischen Landesvertretung
in Berlin vor. Wissenschaftsminister Lutz Stratmann eröffnete die
Veranstaltung. Prof. Steineke führte in die Ausstellung ein. Die
Resonanz war so groß, dass das Fach Kunst zu einer längeren
Ausstellung eingeladen wurde.
(os)/Foto: privat
Forschung - Studium - Lehre
8
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Eingetroffen ...
Christoph König, David Oels
(Hg.): Hugo von Hofmannsthal
– Walther Brecht. Briefwechsel, Wallstein Verlag: Göttingen 2005 – Der Band dokumentiert die enge Beziehung zwischen
den Dichter von Hofmansthal mit
dem bekannten Literaturhistoriker
Walther Brecht und dessen Frau
Erika. Ihre Korrespondenz stellt ein
biographisches und wissenschaftsgeschichtliches Dokument höchsten Ranges dar. Neben den
Briefen erläutert ein ausführlicher
Dokumentationsteil den historischen und literaturwissenschaftlichen Kontext.
*
Christoph König (Hg.): Geschichte der Germanistik.
Mitteilungen,
Doppelheft
27/28 (2005), Wallstein Verlag: Göttingen 2005 – die Zeitschrift widmet sich neben anderen
vor allem drei Gesichtspunkten:
der Diskussion und Dokumentation der Geschichte der Deutschen Philologie von den Anfängen um 1800 bis zur Gegenwart.
Das aktuelle Heft bringt unter
anderem Thesen zur Biographie in
der Wissenschaftsgeschichte, eine
Skizze der Istanbuler Germanistik
während des „Dritten Reiches“
und danach. Hinzu kommen Projektberichte aus Berlin, Hamburg,
Münster, Magdeburg und Chicago.
*
Manfred Spieker: Der verleugnete Rechtsstaat. Anmerkungen zur Kultur des Todes
in Europa, Verlag Ferdinand
Schöningh: Paderborn 2005 –
In dem Buch befasst sich der
Osnabrücker
Professor
für
Christliche Sozialwissenschaften
mit der „Kultur des Todes“ in
Deutschland. Darunter versteht
der Wissenschaftler unter ande-
rem sowohl Schwangerschaftsabbruch als auch aktive Sterbehilfe,
was von ihm beides kritisch hinterfragt wird. Darüber hinaus diskutiert der Autor die verschiedenen Argumentationsebenen, die in
der anhaltenden Debatte um diese
Themenbereiche zurzeit vorherrschen.
*
Christian Wopp: Handbuch
zur Trendforschung im Sport.
Welchen Sport treiben wir
morgen?, Meyer & Meyer
Verlag: Aachen, 2005 – Wie
sieht der Sport der Zukunft aus?
Werden immer mehr Trendarten
den sportlichen Alltag bestimmen
und die traditionellen Sportarten
verdrängen? Wer Antworten auf
diese und ähnliche Fragen sucht,
wird in dem Handbuch des Osnabrücker Sportwissenschaftlers
ausführlich und fundiert infor-
miert. Dazu werden in einem ausführlichen systematischen Überblick alle wesentlichen Trends
vorgestellt.
*
Benita von Eberstein: Gesundheitssystem und Gesundheit in Deutschland. Eine soziologische Analyse, Verlag für
Akademische Schriften: Frankfurt a.M., 2005 – Welchen
Anforderungen muss ein Gesundheitssystem in einer modernen Gesellschaft gerecht werden,
damit es so viel wie möglich zur
Gesundheit aller Gesellschaftsmitglieder beiträgt? Dieser Frage geht
der Band anhand einer soziologischen Analyse nach. Nach einer
Darstellung der Stärken und
Schwächen des deutschen Gesundheitssystems wird gezeigt,
wie dieses Ziel erreicht werden
kann.
Der neue Senat
Der neue Senat nimmt am 1. April 2006 seine Amtsgeschäfte auf.
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Forschung - Lehre - Studium
10
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Vom interreligiösen Lernen und Lehren
Sommerakademie in Ankara mit türkischer Partneruniversität war ein voller Erfolg
(os) Das Projekt der Bund-Länder-Kommission „Islamischer
Religionsunterricht in deutscher Sprache“ soll in internationaler
Hochschulkooperation Lehrerinnen und Lehrer für die religiösethische Erziehung von muslimischen Schülern weiterbilden. In
diesem Zusammenhang wurde in Ankara eine Sommerakademie durchgeführt, zusammen mit der türkischen Partneruniversität Ankara Universitesi, die die höchste fachliche
Anerkennung in der Türkei genießt.
Vom 26. Juli bis 5. August fand
diese Akademie in Ankara statt,
wohl das erste Projekt der international-interkulturellen Lehrerbildung
im Fach ‚Islamische Religionspädagogik'. Die Zusammenarbeit kam
innerhalb des Kooperationsvertrages zwischen der Universität Osnabrück und der Universität Ankara
zustande. Sowohl die teilnehmenden Dozenten der beiden Hochschulen als auch die Studierenden
waren so vom wissenschaftlichen
und kulturellen Ergebnis der Akademie überzeugt, dass sie den
Wunsch äußerten, im Jahr 2006
erneut eine gemeinsame Sommerakademie durchzuführen.
Im Laufe der Veranstaltung
wurde ein sehr intensives Lehrprogramm verwirklicht, das vor
allem von den Dozenten der Theologischen Fakultät der Universität
Wissenswert
Förderfibel für
Promovierende
(os) Soeben erschienen ist die
Osnabrücker Förderfibel für
Promovierende: ein Ratgeber
des Forschungsreferenten Dr.
Frank Krön über die verschiedenen Möglichkeiten der Promotionsfinanzierung. Unter anderem werden die elf Begabtenförderungswerke vorgestellt.
Darüber hinaus enthält die
Broschüre praktische
Tipps zur Ausarbeitung von
Stipendienanträgen.
Die Förderfibel kann
kostenfrei
angefordert
werden.
E-Mail:
forschung@
uni-osnabrueck.de
Konya sowie Haddschi Bektasch
Veli. Beide gelten als Wegbereiter
des interreligiösen Dialogs und des
Respekts zwischen Religionen und
Völkern. Gleichzeitig führte diese
Exkursion in das Tal von Göreme,
wo noch heute frühe christliche
Kirchen, eingeschlagen in die Fel-
Graf sehr wertvolle Gespräche
nicht nur mit der Dekanin und dem
Rektor der Ankara Universität,
Prof. Dr. Nusret Aras führen.
Darüber hinaus wurde Herr Graf
vom Präsidenten des „Diyanet”,
Prof. Dr. Ali Bardakoglu empfangen.
Hierbei ergab sich eine große
Bereitschaft zur Kooperation in der
neuen Aufgabe der religiös-ethischen Erziehung von Muslimen in
Europa.
Wissenswert
Protestantismus
gestern und heute
Besuch in Ankara: Die Teilnehmer an der Sommeruniversität in der türkischen Metropole zeigten sich begeistert.
Foto: privat
Ankara angeboten wurde. Insgesamt lehrten 16 Professoren der
Universität Ankara. Sie boten einen
Überblick über das breite Spektrum
der in Ankara gelehrten islamischen
Theologie, von den traditionellen
Wurzeln bis hin zu den modernen
Strömungen.
Neben der Einführung in die
islamwissenschaftlichen Kernfächer
wie Prophetentradition, Koranexegese und Islamisches Recht,
wurden auch Seminare über den
interreligiösen Dialog sowie die
Wechselwirkungen zwischen der
islamischen und der westlichen
Zivilisation durchgeführt.
Die Sommerakademie fand
unter Leitung der Dekanin der gastgebenden Universität, Prof. Dr.
Mualla Selçuk, zusammen mit dem
Vizedekan, Prof. Dr. Halis Albayrak
statt. Die Verantwortung für das
BLK-Projekt hatte Prof. Dr. Peter
Graf von der Universität Osnabrück.
Nach der Besichtigung des
Atatürk Mausoleums und des berühmten Museums für die anatolische Zivilisation führte eine Exkursion die Studierenden an kulturhistorisch wichtige Stätten, die für die
Entwicklung des Islam und die Frühgeschichte des Christentums in
Anatolien bedeutsam sind: die Museen von Mevlana Dschalaladdin in
senwand, ein eindrucksvolles Zeugnis für das junge Christentum in
Kappadokien geben.
Im Blick auf die weitere wissenschaftliche Kooperation konnte
(os) „Protestantismus zwischen
Aufklärung und Moderne“ lautet der Titel des neuen Buches,
das Prof. Dr. Arnulf von
Scheliha gemeinsam mit Roderich Barth (Universität Halle)
und Claus-Dieter Osthövener
(Universität Wuppertal) herausgegeben hat. Der Band, Prof.
Dr. Ulrich Barth gewidmet, ist
in der Reihe „Beiträge zur rationalen Theologie“ im Verlag
Peter Lang (Frankfurt am Main)
erschienen und kostet 59 Euro.
Schnuppern
Entscheidungshilfe bei allen
Fragen der Studienwahl,
lebendige Einblicke in Studiengänge und -fächer sowie eine
Fülle von Sonderveranstaltungen
zu Basisthemen bietet alljährlich
der Hochschulinformationstag
(HIT). Beteiligt sind die Universität Osnabrück sowie die Fachhochschule Osnabrück. In diesem Jahr kamen viele interessierte Schülerinnen und Schüler,
um sich zu informieren. Ein Erfolg, so die Leiterin der gemeinsamen Zentralen Studienberatung (ZSB) beider Hochschulen,
Dr. Gisela Danz : „Es hat sich
erneut gezeigt, dass eine jährliche Zentralveranstaltung trotz
des hohen Aufwands aller Beteiligten Tausende von Studieninteressierten erreicht und damit einen wichtigen Beitrag zum
Hochschulmarketing leistet“.
(os)/Foto: Scholz
11
Wissenswert
Leserbriefe erwünscht
(os) Die Universitätszeitung
steht allen Mitgliedern und
Angehörigen der Universität als
Kommunikationsorgan offen.
Haben Sie Fragen zu einem Artikel, oder möchten Sie Ihre
Meinung kundtun? Dann senden
Sie uns einen Leserbrief an folgende Adresse: Universität Osnabrück, Neuer Graben/
Schloss, D-49069 Osnabrück,
Stabsstelle
Presseund
Öffentlichkeitsarbeit, Oliver
Schmidt, oder per E-Mail: oli
ver.schmidt@uni-osnabru
eck.de. Bitte haben Sie
Verständnis dafür, dass wir
uns aus Platzgründen
Kürzungen vorbehalten
müssen, die indes in
Rücksprache mit Ihnen
vorgenommen werden.
Anonym eingesandte
Briefe können allerdings leider nicht berücksichtigt werden.
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Forschung - Lehre - Studium
Neues Meldeverfahren
Dermatologie an der Uni auf Erfolgskurs
(os) Großer Erfolg für die Dermatologen der Universität:
Ein von ihnen wissenschaftlich
untersuchtes neues Meldeverfahren für berufsbedingte
Hautkrankheiten wird bundesweit eingeführt.
Es handelt sich um das „Optimierte Hautarztverfahren“, das
sich in einer von dem Osnabrücker
Dermatologen apl. Prof. Dr. Swen
Malte John kürzlich abgeschlossenen Studie im norddeutschen
Raum so gut bewährt hat, dass es
jetzt als rechtlich bindend in der
ganzen Bundesrepublik gilt. John:
„Angesichts der vielen behördlichen Schritte, die erforderlich sind, um ein solches Meldeverfahren, bundesweit einzuführen,
ist die Geschwindigkeit, mit der
dieses Verfahren nun umgesetzt
worden ist, geradezu phänomenal.
Es dürfte ohne Beispiel in der
Geschichte der gesetzlichen Unfallversicherung sein.“
Praktisch bedeutet die Einführung des neuen Verfahrens eine
wesentliche Verbesserung für
Menschen mit Hauterkrankungen
durch den Beruf. John erklärt die
Ursache für die maximal rasche
und effiziente Umsetzung des optimierten Hautarztverfahrens: „Aufgrund unserer Untersuchungen
konnten wir nachweisen, dass
Menschen mit berufsbedingten
Hauterkrankungen wesentlich besser und zeitnäher geholfen werden
kann. Dies erspart nicht nur den
betroffenen Hautkranken unter
Umständen gravierende psychosoziale Konsequenzen, bis hin zur
Tätigkeitsaufgabe. Sondern es erspart auch der gesetzlichen Unfallversicherung ganz erhebliche Kosten.“
Dass die Osnabrücker Dermatologie erfolgreich arbeitet, zeigt
auch noch ein zweites Ereignis. So
wurde John vor kurzem auf der 8.
Tagung der Arbeitsgemeinschaft
für Berufs- und Umweltdermatologie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (ABD) in Graz,
Österreich, die bedeutendste wissenschaftliche Auszeichnung dieser
Fachgesellschaft verliehen: Der
„Carrié-Schneider-Preis“ ist mit
apl. Prof. Dr. Swen Malte John
Foto: privat
3.000 Euro dotiert und wird nur
alle zwei Jahre für herausragende
Leistungen auf dem Gebiet der
wissenschaftlichen Berufsdermatologie vergeben.
John erhält die Auszeichnung
für seine Studie zum optimierten
Hautarztverfahren. Zugleich würdigen die Wissenschaftler seinen
erheblichen Einsatz für die weitere
Qualitätsverbesserung von Präventionsanstrengungen in der Berufsdermatologie. „Die Auszeichnung
freut mich sehr. Nicht zuletzt deshalb, weil sie zeigt, welchen hohen
Stellenwert unsere Osnabrücker
Arbeitsgruppe in der Fachwelt genießt“, so John.
Forschung - Lehre - Studium
12
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Wie finde ich ein Buch zum Thema ... ?
Die Universitätsbibliothek bietet einen neuen Service rund um die Informationsbeschaffung
Von Renate Pieper-Bekierz
Natürlich ersetzen diese Lehreinheiten nicht die konventionellen
Führungen der UB und die Beratung
an den Informationstheken. Stattdessen stellen sie durch ständige
Verfügbarkeit und individuell mögliche Nutzung eine sinnvolle Ergänzung dar. Auch aus diesem Grund
sollen weitere fachspezifische Lehreinheiten folgen. Nichtsdestotrotz
sind auch die vorliegenden Teile
gewinnbringend für Studierende
aller Fachrichtungen einsetzbar.
www.ub.uni-osnabrueck.de/ikos/
Wie finde ich ein
Buch zum Thema ... ?
Sicher eine Frage, die von der
Universitätsbibliothek (UB) gerne jederzeit beantwortet wird.
Jederzeit? Ja, denn ab sofort
gibt die Homepage der UB
rund um die Uhr Antwort auf
alle wesentlichen Fragen zur
Informationsbeschaffung.
Zwölf Online-Tutorials, die im
Rahmen des IKOS-Projekts gemeinsam mit dem Zentrum zur Unterstützung virtueller Lehre (virtUOS)
entwickelt wurden, vermitteln das
Wissen, das Studierende für eine
professionelle Suche nach Literatur
bzw. Informationen benötigen.
Informationskompetenz wird als
Schlüsselkompetenz im Rahmen des
2-Fächer-Bachelor-Studienganges
neben dem Fachwissen eingefordert, und genau hier setzt IKOS an.
Im Rahmen des aus dem Innovationspool der Hochschule finanzier-
Quellen
Die Autorin ist Dezernentin der Bereichsbibliothek Naturwissenschaften/
Mathematik und unter anderem Fachreferentin für Biologie.
Antwort auf alle wesentlichen Fragen zur Informationsbeschaffung bietet
die UB.
Fotomontage: Barbara Mönkediek
ten Projektes wurden zunächst
zwölf Lehreinheiten in einer Version speziell für das Fach Biologie
Eine vor kurzem stattgefundene Exkursion
nach Friedrichsruh, zum ehemaligen Altersruhesitz Otto von Bismarcks, als Ergänzung der Übung „Von
Olmütz nach Königgrätz“ galt nicht allein dem Eisernen Kanzler.
14 Geschichtsstudierende erhielten einen exemplarischen Eindruck
von den Aufgaben und Möglichkeiten eines Archives und einer
Gedenkstätte. Darüber hinaus ging es darum, sich auch über die
beruflichen Möglichkeiten für Historiker zu informieren. Die
Studierenden konnten aber vor allem sich unabhängig von den
vorgefertigten Meinungen und Forschungsergebnissen in der
gedruckten Literatur selbst mit den Quellen befassen. Ein
Durchgang durch die Dauerausstellung des Hauses rundete
den interessanten Besuch im Sachsenwald ab.
(os)/Foto: privat
geschaffen, die aber auch ganz allgemeine Teile wie eine Einführung in
die Nutzung der UB bieten. Die
Filme – meist mit einer Dauer von
ca. 5 Minuten – gehen von konkreten Problemen der Studierenden
aus und bieten mögliche Lösungswege an. Gewissermaßen schaut
der Lernende beim Betrachten der
Filme einem erfahrenen Bibliotheksbenutzer über die Schulter und erhält so viele nützlich Tipps. Eine
Unterbrechung oder Wiederholung
bestimmter Filmsequenzen ist jederzeit möglich, so dass der Lernende sein Vorgehen individuell
steuern kann. Testfragen zu jedem
Teil sowie Hinweise auf weiterführende Filme vervollständigen das
Lernfeld.
Wenn nicht klar ist, welche der
umfangreichen Datenbank-Angebote der UB für die persönliche
Literaturrecherche am besten geeignet ist, hilft das interaktive Modul
„Recherchestrategien – welche
Suche ist die richtige für mich?“
Hier kann man angeben, wie umfangreich die Recherche sein soll,
wie dringend die Literatur benötigt
wird und wie aktuell sie sein soll.
Abhängig von den gewählten Angaben werden Empfehlungen für die
verschiedenen Serviceangebote der
UB gemacht. So lässt sich deren
Funktionalität spielerisch erlernen.
Wissenswert
UB macht Fernleihe
noch komfortabler
(os) Ein Buch per Fernleihe
bestellen und immer wieder in
der Bibliothek nachfragen, ob
es schon eingetroffen ist – das
gehört der Vergangenheit an.
Sobald das bestellte Buch oder
der Zeitschriftenaufsatz abholbereit liegt, wird der Besteller
per E-Mail informiert. Auch
wenn die besitzende Bibliothek
das bestellte Buch nicht herausgibt, etwa weil es zu wertvoll
oder zu alt ist, erhält der
Besteller eine Nachricht. Und
sollte es Unklarheiten oder
Rückfragen zum Bestellwunsch
geben: Die Bibliothek schickt
eine E-Mail – vorausgesetzt, sie
kennt die Mail-Adresse des
Bestellers. Diese wird standardmäßig erst seit einem Jahr
bei der Neuanmeldung erfasst.
Deshalb begleitet den Verkauf
von Fernleih-Gebührenmarken
und Online-Bestellschecks derzeit die Frage: „Haben wir
schon Ihre E-Mail-Adresse?“
Möglicherweise wird sie dem
einen oder anderen mehrfach
gestellt, doch für einen Übergangszeitraum sollte man das in
Kauf nehmen, denn so stellt die
Bibliothek sicher, dass alle Nutzer der Fernleihe eine individuelle Benachrichtigung erhalten.
13
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Forschung - Lehre - Studium
Noten für die Lehrenden
Pilotprojekt: Neue „Servicestelle“ eingerichtet
(os) Studierende aus dem
Fachbereich Humanwissenschaften können im Januar
den Spieß umdrehen und den
Lehrenden Noten geben. Hintergrund der Aktion ist ein
Pilotprojekt zur Evaluation der
Lehrveranstaltungen durch
Studierende. Organisiert wird
die Erhebung von der vom
Präsidium der Universität neu
eingerichteten „Servicestelle
Lehrevaluation“. Zu dieser
Servicestelle gehören in der
Lehreinheit Psychologie unter der Leitung von Prof. Dr.
Thomas Staufenbiel die Mitarbeiter Ulrike Beuing und
Rohangis Mohseni.
Damit wird eine Initiative wieder aufgegriffen, die vor einigen
Semestern in kleinerem Maßstab
bereits mit dem KIEL-Projekt existierte. „KIEL stand für ein ‘Kommunikations-Instrument zur Evaluation von Lehrveranstaltungen’
und hatte vor allem das Ziel, die
Auseinandersetzung von Lehrenden und Studierenden über die
Lehre zu intensivieren. Es wurde
aber nur auf eine beschränkte
Zahl von Veranstaltungen angewendet“, erklärt Staufenbiel.
Nach dem Pilotprojekt in diesem Semester sollen hingegen alle
Lehrenden regelmäßig die Möglichkeit erhalten, ihre Lehrveranstaltungen durch die Studierenden
bewerten zu lassen. Der Senat hat
dazu mit der Verabschiedung der
„Ordnung zur Durchführung der
studentischen Lehrveranstaltungsbewertung“ die rechtliche Grundlage geschaffen.
Für die Lehrenden ist die Teilnahme mit geringem Aufwand
verbunden. Sie erhalten ein Informationsschreiben und fordern per
Rückantwort für ihre Veranstaltungen die benötigten Fragebögen
an. Dabei stehen ihnen drei von
Staufenbiel entwickelte Fragebogenvarianten zur Verfügung, die
speziell auf die Bedürfnisse von
Vorlesungen, Seminaren und Praktika ausgerichtet sind und sich
bereits an anderen Universitäten
in mehr als 1.200 Lehrveranstaltungen bewährt haben. Die ausge-
© Dirk Meissner
füllten Fragebogen werden an die
Servicestelle zurückgesandt, die
diese automatisch scannt, auswertet und den Lehrenden persönlich
einen ausführlichen Ergebnisbericht zurücksendet. Dieser soll als
Grundlage für die gemeinsame
Vom guten regionalen Regieren
Transferprojekt veranstaltete eine internationale Fachtagung
(os) Das Transferprojekt
"good regional governance"
der Hans-Böckler-Stiftung zur
Stärkung der Steuerungsfähigkeit und Kooperation in
der Region veranstaltete im
September eine internationale Fachtagung an der Universität.
„Die Aufgaben und Herausforderungen der öffentlichen Hand
werden immer umfangreicher und
komplexer“, so der Politologe
Prof. Dr. Ralf Kleinfeld. Gleichzeitig verändern sich die Lebensumstände der Bürger und auch
der Unternehmen durch die
Internationalisierung: längst schon
arbeiten Firmen mit anderen Firmen weltweit zusammen.
Nur im öffentlichen Sektor ist
es leider immer noch eine große
Besonderheit, wenn sich Kommunen zu Gruppen zusammenschließen, um gemeinsame Probleme auch gemeinsam zu lösen,
so Kleinfeld.
Das Forschungsprojekt "good
regional governance" läuft von
Anfang 2005 bis Ende Juni 2006
und beschäftigt sich mit der Frage
Prof. Dr. Ralf Kleinfeld
Foto: privat
der „Mehrebenenzusammenarbeit“ im öffentlichen Sektor. Finanziert wird es von der HansBöckler-Stiftung. Mit dem Projekt
möchte sowohl die Stiftung als
auch die Universität Osnabrück
herausfinden, weshalb es so große
Unterschiede zwischen den möglichen Herangehensweisen gibt und
was erfolgversprechende Herangehensweisen sind.
Ergebnis wird eine Aufsatzsammlung sein, an der 45 Autorinnen und Autoren aus den unterschiedlichsten Bereichen des
öffentlichen Sektors mitwirken.
Mit diesen Autoren wurde die
internationale Fachtagung veranstaltet, bei der es eben um die
Erfahrungen aus anderen Ländern
ging. Kleinfeld: „Die Konferenz
war ein großer Erfolg: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hörten
hochklassige Vorträge von Wissenschaftlern und erfolgreichen
Praktikern.“
www.hbs-good-regional-gover
nance.de
Diskussion der Lehrenden mit den
Studierenden verwendet werden.
In einer der nächsten Ausgaben werden wir ausführlicher über
Ergebnisse der Befragungen und
über die aktuellen Entwicklungen
der Lehrevaluation berichten.
Wissenswert
Info-Veranstaltungen
zu Wegen ins Ausland
1. Erstberatung incl. Übersicht
über Bewerbungstermine. Termine am Dienstag, 31. Januar,
12-13 Uhr, Raum 11/217
(Schloss-Hauptgebäude).
2. Förderungsmöglichkeiten für
Studienaufenthalte in Frankreich, Belgien, der Schweiz,
Italien, Spanien (einschl. Partneruniversitäten und Sokrates/
Erasmus-Programm).
Diese
Veranstaltung setzt den Besuch
der Gruppenberatung 1 voraus.
Donnerstag, 15. Dezember,1213 Uhr, Raum 11/217 (SchlossHauptgebäude).
3. Wie bewerbe ich mich richtig
um einen Austauschplatz an
einer Partneruniversität bzw. im
Sokrates/Erasmus-Programm?
Termine jeweils donnertags: 26.
Januar, 2. Februar, 12-13 Uhr,
Raum 11/217 (Schloss-Hauptgebäude).
15
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Forschung - Lehre - Studium
Von Archäologie und Geschichte
Internationale Forschungsprojekte an der Universität Osnabrück
(os) Seit 2001 werden im
Rahmen der Alten Geschichte
an der Universität Lehrveranstaltungen zur „Archäologie der römischen Provinzen“
angeboten und Forschungsvorhaben durchgeführt. „Damit ist vorerst eine entscheidende und in der Sache notwendige Abrundung der Altertumsforschungen an der
Universität möglich geworden“, erklärt der Fachvertreter der Alten Geschichte,
Prof. Dr. Rainer Wiegels.
Für diese Aufgabe konnte PD
Dr. Günther Moosbauer gewonnen werden. Der Archäologe
trägt zugleich die wissenschaftliche Verantwortung für das international bedeutende Forschungsprojekt „Kalkriese“, welches in
Kooperation mit der „Varusschlacht im Osnabrücker Land
gGmbH“ durchgeführt wird.
Das Projekt ist auf verschiedene Weise mit der internationalen
Forschung verbunden: Sowohl die
archäologische Hinterlassenschaft
des Fundplatzes als auch die aus
den Grabungen gewonnenen Erkenntnisse und historischen Folgerungen haben weltweit Beachtung gefunden und zu wissenschaftlichen Diskussionen geführt.
Diese haben sich in Publikationen
und internationalen Konferenzen
zum Thema „Rom, Germanien
und die Ausgrabungen von Kalkriese“ niedergeschlagen. Drei
Konferenzen wurden in Osnabrück veranstaltet. In „Kalkriese“
fand nach derzeitigem Forschungsstand zumindest ein Teil der
„Schlacht im Teutoburger Wald“
des Jahres 9 n. Chr. statt. Damit
ist auch die seit der frühen Neuzeit zu anderem als sachlicher
Aufklärung erfolgte Instrumentalisierung und Mythisierung des
Siegers Arminius vor allem in
Deutschland wieder verstärkt in
den Blick geraten. Parallelen hierzu sind in Frankreich in Bezug auf
Vercingetorix festzustellen, der
bei Alesia seinem Widersacher
Caesar unterlag und lange Zeit eine
der identitätsstiftenden Figuren
der Franzosen war. Zur Erforschung beider Kampforte und der
jeweiligen Rezeption des Geschehens fand unter französischer und
Osnabrücker Beteiligung im April
2005 ein Kolloquium am Deutschen Historischen Institut in Paris
statt. Die Akten des Kolloquiums
sind in Druck.
Darüber hinaus ist das Projekt
‚Kalkriese' eingebettet in die internationalen Fachtagungen zum römischen Militärwesen wie der
Roman Military Equipment Conference (ROMEC) und die Roman
Frontier Studies (Limeskongresse). Für die weitere Interpretation
der Funde und Befunde in Kalkriese sind die ‚Fields of Conflict' Kongresse von besonderer Bedeutung, bei denen quer durch die
Zeiten vor allem durch Wissenschaftler aus dem anglo-amerikanischen Raum methodische Ansätze zur Erforschung von Plätzen
und Regionen erarbeitet werden,
an denen militärische Auseinandersetzungen stattgefunden haben. „Es ist geplant, diese internationale Konferenz in wenigen
Jahren nach Osnabrück zu holen,
um einen Schwerpunkt auf die
Diskussion des bisher ältesten,
archäologisch umfassend in Erforschung befindlichen Kampfplatzes
– die Fundregion in der Kalkrieser-Niewedder Senke – zu legen“,
erklärt Moosbauer.
Der Archäologe ist auch für
einen Teilbereich des internationalen Projektes CRAFTS zur
Erforschung der antiken Handwerks- und Wirtschaftsgeschichte
verantwortlich. In diesem Projekt
sind Wissenschaftler aus europäischen Ländern, wie etwa Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Italien, Luxembourg, Österreich,
Schweiz, eingebunden. Ziel ist es,
Quellen zum antiken Handwerk in
einer gemeinsamen Datenbank
europaweit zu erfassen, um sie
vergleichbar und wirtschaftsgeschichtlich auswertbar zu machen.
Mit Dr. Ralph Häußler konnte
seit Februar 2005 ein weiterer
Wissenschaftler für das Fach Alte
Geschichte der Universität ge-
wonnen werden. Seine Stelle wird
derzeit von der DFG im Rahmen
des Schwerpunktprogramms „Römische Reichs- und Provinzialreligion“ finanziert. Damit sind
zwei weitere Projekte an der Universität angesiedelt, die sich mit
dem Studium der romano-keltischen Religion in den römischen
Provinzen Britannien bzw. Gallia
Narbonensis (Großbritannien und
Südfrankreich) beschäftigen. „Ziel
dieser Projekte ist es, die kaum
überschaubare Fülle an verstreut
publizierten Funden zu erfassen,
um zu einem besseren Verständnis der Religionsvorstellungen und
Kultpraktiken in den ehemals
römischen Provinzen zu gelangen“, so Häußler. Von
Bedeutung ist dabei die
Erforschung von Kulten zwischen Keltenzeit und römischer Kaiserzeit. Nur im Zusammenspiel verschiedener Fundkategorien, wie Votivgaben, Kultgerät, Steindenkmale, Inschriften,
mit den archäologischen Befunden
lässt sich die Funktion eines Heiligtums verstehen. Die Aufbauarbeit, die seit Jahren in der Alten
Geschichte/Archäologie der Römischen Provinzen betrieben
wird, schafft die Ausgangsbasis für
die Beschäftigung auch mit den
archäologischen Quellen in Gallien und Britannien.
Wiegels betont, dass sich ein
solches Vorhaben, wie dasjenige
der Erforschung der religiösen
Landschaften im Nordwesten des
römischen Reiches, nur in internationaler Zusammenarbeit realisieren lässt. Beide Projekte von
Häußler sind zugleich Teil des
F.E.R.C.AN. Projektes (Fontes
Epigraphici Religionis Celticae
Antiquae) der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften
(Wien/Graz), an dem neben Wiegels und PD Dr. Wolfgang Spickermann weitere Osnabrücker Wissenschaftler beteiligt sind. In diesem Rahmen sollen die inschriftlichen Ergebnisse den archäologischen Befunden gegenübergestellt werden. Die Publikation der
Akten eines in
Osnabrück
durchgeführten
Kongresses ist
soeben erfolgt.
Häußler hat als
Koordinator des
F.E.R.C.AN.-Projektes in Großbritannien neben kleineren Konferenzen in Montpellier (2001),
Lyon (2004) und Birmingham
(2005) in diesem Frühjahr ein
internationales Colloquium zum
Thema „Innovation und Kontinuität in der romano
keltischen Religion“ am Institute of Archaeology, University
College London,
organisiert.
Dessen Akten
werden demnächst
erscheinen.
Forschung - Lehre - Studium
Dienstleistung auf Elektronisch
Bald online an der Uni: Prüfungsanmeldungen und Klausurergebnisse
Von Tobias Thelen
Prüfungen sind
für sich schon
eine unangenehme Sache. Wer
möchte sich da
noch zusätzlich
belasten?
Warteschlangen bei der Anmeldung, langes Warten auf
Klausurergebnisse, um dann
zu merken, dass die Liste
etwas versteckt schon länger
aushängt. Und was ist, wenn
ich einmal schnell einen
Überblick über meine bisherigen Leistungen im Studium
brauche? Neue elektronische
Dienstleistungen machen die
organisatorischen Aspekte
von Prüfungen demnächst
deutlich bequemer und einfacher.
Mit Einführung der Bachelorund Masterstudiengänge steigt die
Anzahl der Prüfungen erheblich,
denn die großen Prüfungen am
Ende des Studiums werden durch
studienbegleitende Prüfungen einzelner Module abgelöst. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kleine,
abgeschlossene Bestandteile machen das Studium übersichtlicher,
geben häufiger Rückmeldung über
den eigenen Leistungsstand und erleichtern Austausch oder Anrechnung von Studienleistungen, beispielsweise im Auslandssemester.
Damit die kommende Masse
kleiner Prüfungen nicht zur Tortur wird, ist eine neue Verwaltung
der Prüfungen mit zeitgemäßen
Dienstleistungen für Prüfer wie
Geprüfte notwendig. Im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
wird die neue elektronische Prüfungsverwaltung schon seit längerem eingesetzt. Studierende melden sich darüber selbst für Prüfungen an, können Klausurergebnisse abrufen und jederzeit einen
detaillierten Überblick über ihren
Leistungsstand erhalten. Die Software kennt die Prüfungsordnung
und weiß, welche Prüfungen noch
fehlen, wie die Noten zusammenzurechnen sind und dokumentiert
für das Prüfungsamt alle erbrachten Leistungen.
Das Zentrum zur Unterstützung virtueller Lehre (virtUOS)
erweitert die von Prof. Dr. Bodo
16
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Bald Vergangenheit: Anstehen, um die Klausurnote zu erfahren.
Foto: Elena Scholz
Rieger entwickelte prototypische
Lösung jetzt für weitere Fächer.
„Das geht nicht von heute auf
morgen“, berichtet Alexander
Neumann, der sich als Wirtschaftsinformatiker mit komplexen Aufgaben konfrontiert sieht.
„Die Prüfungsordnungen der
Fächer sind sehr unterschiedlich
und wir stehen wie viele andere
Hochschulen auch vor der Situation, dass die eingesetzte Standardsoftware HIS-POS nicht auf
alle Fälle gleich gut vorbereitet
ist.“ Bei der Prüfungsverwaltung
kann es aber keine halben Lösungen geben. Damit alle Beteiligten
Zeit und unnötigen Arbeitsaufwand einsparen können, muss
sichergestellt sein, dass die Infor-
mationen korrekt, vollständig und
sicher abrufbar sind.
„Beim Aufbau einer attraktiven Palette elektronischer Dienstleistungen rund um das Studium
steht immer der Benutzer im
Vordergrund“, betont Dr. Andreas Knaden, Geschäftsführer
des virtUOS. Die Erfahrungen aus
den Wirtschaftswissenschaften
sind sehr positiv. Die Studierenden nutzen das bequeme Angebot
ganz selbstverständlich, auch Lehrende und Sekretariate freuen
sich über die Arbeitserleichterung. Derzeit werden der Fachbereich Rechtswissenschaften und
die Zwei-Fächer-Bachelor-Studiengänge auf die elektronische
Prüfungsverwaltung umgestellt.
„Die ersten Prüfungsanmeldungen
werden in diesen Fächern schon
zum nächsten Semester möglich
sein“, versichert Alexander Neumann, „aber es liegt noch viel
Arbeit vor uns und wir wünschen
uns, dass die Zusammenarbeit mit
allen an der Umstellung beteiligten
weiterhin so gut läuft wie bisher.“
Der Autor ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zenrum VirtUOS.
„Stüer macht Studenten mobil“
Keine Lehre von der Stange: Prof. Dr. Bernhard Stüer bietet viel
Von Christian Hoff
und Wilfried Lonnemann
„Ist Jura nicht sehr trocken?“
lautet eine Frage, mit der
Studenten des Rechts konfrontiert werden. „Nicht,
wenn eine Brücke zwischen
Theorie und Praxis geschlagen werden kann“, ist eine
der Antworten. Genau das
gelingt seit Jahren dem aus
Münster stammenden und
hier an der Uni lehrenden
Rechtsanwalt und Notar Prof.
Dr. Bernhard Stüer.
Seine Seminare und Vorlesungen zum Bau-, Umwelt, Planungsund Wirtschaftsrecht werden garniert mit Exkursionen. Und zwar,
um den Hochschülern außerhalb
Engagiert: Prof. Dr. Stüer mit seinen Studierenden.
Foto: privat
des Elfenbeinturms Einblicke und
Ausflüge in die Praxiswelt zu gewähren. So lagen das Bundesverfassungsgericht, der Bundesgerichtshof, die Generalbundesanwaltschaft, die BASF AG in
Ludwigshafen, die Meyer-Werft in
Papenburg, das Emssperrwerk in
Gandersum und der Frankfurter
Flughafen auf der Reiseroute. Zu
diesen touristischen Highlights
gesellten sich Besuche in Stüers
privatem Seminarzentrum sowie
Veranstaltungen im Osnabrücker
Rathaus oder der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte in Papenburg. Impressionen dieser Begegnungen sind unter www.stueer.de zu finden.
Die Autoren studieren
wissenschaft in Osnabrück.
Rechts-
17
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
uni intern
Wechsel mit Wirkung
Universität führt eine neue Personalsoftware ein
(os) Anfang des Jahres hat das
Präsidium den Startschuss
zum Projekt „Migration von
SVA nach SAP-HR“ gegeben.
In diesem Projekt soll der
Wechsel von der bisherigen
Personalverwaltungssoftware
HIS-SVA zu SAP-HR vorbereitet und durchgeführt werden.
Niedersachsen plant die Einführung einer einheitlichen Personalverwaltungssoftware, die für
alle Behörden des Landes entwickelt wurde, die aber die Bedürfnisse der Hochschulen nur ansatzweise berücksichtigt. Deshalb
haben sich die niedersächsischen
Hochschulen und das Ministerium
für Wissenschaft und Kultur
(MWK) in der Landesregierung
dafür stark gemacht, dass hier
auch die für Hochschulen geeignetere Software SAP eingesetzt werden kann.
Bereits neun niedersächsische
Hochschulen haben unter der
Projektleitung des „Kompetenzzentrums SAP für die niedersächsischen Hochschulen CCC (Customer Competence Center)” auf
SAP-HR umgestellt. Zwei weitere
Hochschulen werden die Umstellung zusammen mit der Universität Osnabrück durchführen.
Die Projektleitung hat wiederum
das CCC. Der Projektstart erfolgte am 20. Mai 2005.
Aus den umfangreichen Funktionen des Moduls werden für die
Universität Osnabrück die Komponenten Personaladministration
(PA) zur Verwaltung und Abbildung der Personalfälle, die Komponente Organisationsmanagement (OM) zur Abbildung der
Organisationsstruktur und der
Stellenbewirtschaftung sowie die
Personalkostenplanung (CP) eingeführt. Die Abwicklung der Zeitwirtschaft, also die Erfassung der
täglichen Arbeitszeiten, wird nicht
mit SAP-HR erfolgen. Die Vergütungsverwaltung wird, wie bisher, landesweit vom Niedersächsisches Landesamt für Bezüge ubd
Versorgung (NLBV) durchgeführt.
Vorteile eines solchen Systemwechsels für die Universität Osnabrück ergeben sich viele: So insbesondere durch die Verbesserung
der personalwirtschaftlichen Prozesse durch die verbesserten Mög-
lichkeiten der Personalkostenplanung. Und die verringerte Systemvielfalt durch die Integration
von Personal- und Finanzwesen in
einem System erleichtert die Abstimmungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten mit anderen
Hochschulen.
Für das Projekt sind eine Lenkungsgruppe, Projektgruppe und
Teilprojektgruppen eingerichtet
worden. In allen Gruppen ist der
Personalrat mit einem von ihm
benannten Mitglied vertreten bzw.
hat die Möglichkeit, an den Sitzungen und Besprechungen aller
Gruppen teilzunehmen. Und natürlich ist auch der Datenschutzbeauftragte der Universität in dem
Datenschutzbeauftragte
ist mit eingebunden
Projekt beteiligt. Im bisherigen
Verlauf des Projektes wurde von
den beteiligten Mitarbeitern auf
der Basis des beim CCC aus den
Vorläuferprojekten bestehenden
sogenannten Referenzmodells ein
spezifisches, auf die Uni Osnabrück zugeschnittenes Konzept,
das sogenannte Fachkonzept entwickelt.
Zurzeit befindet sich das Projekt in einer „heißen“ Phase, der
Altdatenübernahme, in der der
eigentliche Start zum Januar 2006
vorbereitet wird. Parallel dazu laufen die Schulungen der Personalsachbearbeiter. Wenn das Personaldezernat in der letzten Zeit für
seine „Kunden“ schlechter zu erreichen war, hat das hierin seinen
Grund. Das Dezernat möchte sich
auf diesem Weg für das entgegengebrachte Verständnis bedanken.
epos Musik-Verlag
Soeben erschienen:
Jan Strack: Musikwirtschaft und Internet, epOs
Music, Osnabrück 2005 –
Da Musik nicht mehr mit
einem Tonträger verknüpft
sein muss, um konsumierbar
zu sein, gerät das Geschäftsmodell der Tonträgerindustrie
ins Wanken. Die Studie untersucht das Filesharing und zeigt
Perspektiven für den Musikhandel auf.
Begeistert: Erneut machte der Uniball glücklich.
Foto: Christoph Bertels
Von Ball zu Ball
Der Uniball 2005: Wie immer äußerst tanzbar
(os) Und wieder einmal lässt
sich alles auf Statistik reduzieren. Rein rechnerisch dürften jene, die von Anfang an bis
zum Ende dabei waren, rund
zehn Stunden in der Stadthalle zugebracht haben. Wobei sie, abhängig von ihrer
Tanzleistung, so durchschnittlich acht bis zwölf Kilometer
in Lackschuhen oder hochhackigen Pumps zurücklegten. Und im Schnitt vier Prosecco, zwei Glas Sekt oder
sechs Bier zu sich genommen
haben. Alles eine Frage des
arithmetischen Mittels, selbst
so ein Ball der Universität.
Wieder lockten acht Bands
mit Salsa, Slowfox, Walzer, Blues,
Jazz und Rock-Klängen. Erneut
bestach die Mitternachtsshow,
diesmal mit Fräulein Menke und
all dem, was von der Neuen
Deutschen Welle in den Achtzigern überlebte. Und ein weiteres
Mal kamen rund 3.000 in die Säle,
womit galt: Ausverkauft zum 10.
Mal hintereinander!
Doch der Ball war gestern,
jetzt laufen bereits die Planungen
für 2006. Dabei ist eines sicher: Es
war der 16. Ball und für Organisator Dr. Hans-Jürgen Unverferth
ist es nun an der Zeit, ein neues
Kapitel aufzuschlagen. „Die Konkurrenz, vor allem durch erfolgreiche und starke Clubszene in
Osnabrück, ist härter geworden.
Wir müssen versuchen, mit der
gesamten Veranstaltung eine Liga
aufzusteigen.“ Wobei er aber deutlich macht, dass dies nicht möglich
sei ohne die finanzstarke Mithilfe
von weiteren Ballpartnern.
Auch was die Musik angeht,
sollen neue Wege beschritten
werden, ohne allerdings Bewährtes aus dem Blick zu verlieren.
Unverferth: „Der Ball wird weiterhin Plattform für Newcomer
aus Region und Uni bleiben, aber
es sollte um ein echtes, teures
Highlight ergänzt werden.“
Wie auch immer. Der vergangene Ball war wieder ein Erfolg.
Erst gegen 7 Uhr in der Früh
verließen die standhaftesten Gäste
die Stadthalle, über der Stadt zeigte sich bereits die erste Morgendämmerung, als fröhlich erschöpfte Gestalten nach Hause strebten.
Studentenwerk aktuell
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Erfolgsgeschichte mal zwei
Runde Geburtstage: Die Mensen in Haste und im AVZ feiern Jubiläum
Jubiläum zum Ersten in der Mensa in Haste..... Der Leiter der
Wirtschaftsbetriebe Gernot Tietze, seine Stellvertreterin Annelen
Trost, Küchenchef Ulrich Decker und Kassiererin Kornela Ruddigkeit
begrüßen einen der ersten Gäste am Jubiläumstag.
Foto: Michael Münch
können mit den vorhandenen Kapazitäten schätzungsweise lediglich
30 Prozent der Studierenden am
Westerberg versorgt werden.
Alle Beteiligten (Land Niedersachsen, Universität und Fachhochschule und das Studentenwerk) sind sich darüber einig, dass
...und zum Zweiten in der Mensa des AVZ: Wo neben Gernot
Tietze, Annelen Trost und Küchenchef Theo Thöle auch die Geschäftsführerin des Studentenwerks, Birgit Bornemann, den ersten Gast
willkommen heißt.
Foto: Hermann Pentermann
Durch die Expansion der Universität und der Fachhochschule am
Standort Westerberg in den 30
Jahren seit Bestehen der Mensa,
Nachgekocht
Zur Weihnachtszeit
empfehlen wir heute
Gebackene Forelle
mit Zitronenbutter
(os) Im Oktober 1975 ging
das Studentenwerk mit seinen ersten Wirtschaftsbetrieben, der Mensa und Cafeteria am Westerberg (AVZ)
in Betrieb. Damit begann
eine Erfolgsstory, die sich
zum 30. Mal jährt. Umfragen
und Prämierungen beweisen,
dass die inzwischen in die Jahre gekommene Mensa nach
wie vor sehr beliebt und gefragt ist.
Birgit Bornemann, Geschäftsführerin des Osnabrücker Studentenwerks, freut sich, dass die
Mensa trotz der beengten Räumlichkeiten von den Studierenden
und Hochschulangehörigen jeden
Tag zahlreich genutzt wird.
„Durch einen hohen Qualitätsstandard und einen besonders
freundlichen Service wollen wir
das fehlende Ambiente ersetzen.
Es ist uns wichtig, dass sich die
Gäste bei uns wohl fühlen“, betont Bornemann. Anerkennung
und Lob gibt es auch für Küchenchef Theo Thöle und seine Küchencrew.
Tatsächlich platzt die Mensa
inzwischen aus allen Nähten.
18
der Zustand unhaltbar ist und
dringend eine neue Mensa gebaut
werden muss. Nach langen Planungen soll nun 2006 der Start-
schuss für eine größere Mensa im
Forum Physik fallen. „Dies würde
eine enorme Entlastung für die
Studierenden und Hochschulbediensteten bedeuten“, so Bornemann. „Eine gute soziale Infrastruktur trägt dazu bei, das Studium zu beschleunigen und die
Kosten insgesamt zu verringern.
Gerade durch die Studienstrukturreform und die damit verbundenen Anforderungen an die
Studierenden, wird die Präsenz
am Hochschulstandort erhöht.
Damit steigt auch der Bedarf an
Verpflegungsangeboten“, ist sich
Bornemann sicher.
Das 30-jährige Jubiläum im
AVZ wurde mit Live Musik und
Geburtstagskuchen gefeiert und
für die kleinsten Gäste gab es
Überraschungspäckchen.
Auch das zehnjährige Jubiläum
des Neubaus der Mensa in Haste
wurde vom Studentenwerk gefeiert. Küchenchef Ulrich Decker
und seine engagierte Mannschaft
verwöhnten die Gäste mit selbstgebackenem Geburtstagskuchen,
den sie persönlich an die Gäste
verteilten. Gernot Tietze, der
Leiter der Wirtschaftsbetriebe
und Annelen Trost, seine Stellvertreterin, wissen, dass diese Mensa
als „Geheimtipp“ gehandelt wird.
„Unsere Gäste schätzen die Lage
im Grünen und die familiäre
Atmosphäre. Hier kennt man sich
persönlich!“
Viktor Krell
Foto: Elena Scholz
Viktor Krell ist 25 Jahre alt
und verstärkt seit dem 1. Oktober 2005 das Team der
Mensa im Schloßgarten als
Beikoch. Seit Mitte November 2005 ist Krell junger
Vater.
Gebackene Forelle mit
Zitronenbutter
2 frische, gesäuberte Forellen
1 Tomate
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Bund Petersilie
Salz, Pfeffer
200 g Butter
2 Zitronen
Die gewaschenen Forellen mit
Salz, Pfeffer und Zitronensaft
einer Zitrone von beiden Seiten würzen. Tomate, Zwiebel
und die Knoblauchzehe in
Scheiben schneiden und mit
der gehackten Petersilie vermischen. Die Forellen damit
füllen. Ein Backblech mit
Backpapier auslegen und die
Forellen auf das Blech legen.
Bei 200 Grad ca. 25 bis 30
Minuten backen. Zerlassene
Butter mit Zitronensaft nach
Geschmack verrühren und
zur Forelle servieren. Dazu
passen Petersilienkartoffeln.
Guten Appetit!
19
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Studentenwerk aktuell
Kunsterlebnis vor dem kulinarischen Genuss
Seit 20 Jahren präsentieren Kunststudierende der Uni ihre Werke in der Mensa am Schloßgarten
(os) Bereits der erste Eindruck entscheidet. Kommt
der Besucher ins Foyer der
Mensa am Schloßgarten fällt
sein erster Blick gleich auf
Kreatives. Und dies seit nunmehr 20 Jahren. Seit 1985
besteht die Kooperation zwischen dem Studentenwerk
Osnabrück und dem Fach
Kunst der Universität mit
dem Ziel, den Studierenden
die Möglichkeit zu geben, ihre
Arbeiten der Öffentlichkeit
vorzustellen. Dort, wo sich
jeden Tag 3.500 bis 4.500
Gäste begegnen. Nun wurde
die Kooperation mit einer
Sonderausstellung gewürdigt.
„Für das Studentenwerk haben die Ausstellungen einen besonderen Stellenwert im Rahmen
der Kulturförderung“, so Birgit
Bornemann, die Geschäftsführerin
des Studentenwerks, bei der Festveranstaltung. „Die Ausstellungen
bereichern den Lebensraum
Hochschule und geben eindrucksvoll Auskunft über die Arbeit in
dem Fach Kunst.“
Universitätspräsident Prof.
Dr.-Ing. Claus Rollinger brachte es
bei der Eröffnung der beeindruckenden Ausstellung auf den
Punkt: „20 Jahre ununterbrochene
Ausstellungstätigkeit in der Ga-
Erfreut: Studentenwerksgeschäftsführerin Birgit Bornemann, Kunstprofessor Rainer Mordmüller und die
Studentin Ulrike Hördler blättern interessiert im soeben erschienen Ausstellungskatalog.
Foto: Elena Scholz
lerie der Mensa zeugen von Kontinuität und Engagement.“ Er dankte allen Mitwirkenden und dem
Studentenwerk für die gute Zusammenarbeit in allen Bereichen.
Auch der Kulturdezernent der
Stadt Osnabrück, Reinhard Sliwka,
bedankte sich in seinem Grußwort für die gute Zusammenarbeit mit der Universität und
dem Studentenwerk. Er betonte
die Interessenidentität zwischen
Hochschule, Studentenwerk und
Stadt bei dem Bemühen, die
Attraktivität des Hochschulstandortes Osnabrück zu fördern und
zu intensivieren.
Prof. Rainer Mordmüller führte in die Werke ein und erläuterte die Entwicklung im Zeitverlauf.
Seit Beginn stand vor allem eines
im Vordergrund der Ausstellun-
Geschenkt
Bei den Feierlichkeiten anlässlich
seines 25-jährigen Bestehens
wurde der Fachbereich Rechtswissenschaften vom Studentenwerk
Osnabrück, dem Sinfonieorchester
und Collegium Musicum der
Universität und einer Reihe von
Sponsoren wie Finanzdienstleister
MLP unterstützt. Die preisgekrönten Köche und das Servicepersonal
des Studentenwerks demonstrierten ihr Können beim Fakultätsessen in dem neu eingerichteten
Bistro der Mensa mit einem 4Gänge-Menü. Um dem Festakt am
Abend einen feierlichen Rahmen zu geben, wurde das Osnabrücker Schloss vom Baumarkt Hornbach
geschmückt. Ein langer roter Teppich, eine Vielzahl von Fackeln, ein großes Jubiläumstransparent und
eigens angefertigte Stellwände mit den Wappen des Landes Niedersachsen, der Stadt Osnabrück und der
Universität Osnabrück beeindruckten die 500 Gäste. Die Stellwände gehen nun in den Besitz des Studentenwerks über. Prof. Dr. Jörn Ipsen, Prodekan des Fachbereichs und Organisator der Jubiläumsveranstaltung dankte dem Leiter der Wirtschaftsbetriebe des Studentenwerks, Gernot Tietze, sowie dem Marktleiter des Baumarktes Hornbach, Bernd Bobzin und der Dekorateurin Melanie Poppe für ihr Engagement.
(ul)/Foto: Elena Scholz
gen: die Vielfalt. Druckgraphik,
Fotografie, Plastik und Malerei
waren einige Techniken, mit denen die Studierenden arbeiteten
und die allesamt zur optischen
Verschönerung des großzügig gestalteten Foyers beitrugen. „Für
die Studierenden gehört die sorgfältige Planung und Realisierung
einer Ausstellung zum Studieninhalt“, so Mordmüller. „Da die
Größe der Ausstellungsfläche in
der Mensa überschaubar ist, lässt
sich eine derartige Präsentation
von Studierenden nach einigen
Semestern intensiver Arbeit realisieren“.
Mordmüller ist seit Beginn der
Kooperation dabei, ebenso wie
Gernot Tietze, Leiter der Wirtschaftsbetriebe des Studentenwerks, der die Ausstellungen mit
Engagement und Begeisterung seit
20 Jahren begleitet. Bei der Jubiläumsausstellung wurde eine Auswahl der zahlreichen Werke präsentiert. Darunter Skulpturen,
Fotografien, Lithografien und natürlich Malerei. So zeigte Kornelia
Heinrich ein Stillleben in Öl, Iris
Herholz eine Radierung und Margit
Rusert eine große Holzskulptur.
Interessierte können den aus
Anlass der Kooperation herausgegebenen Kunstkatalog kostenlos
im Sekretariat des Studentenwerks, Ritterstraße 10, beziehen.
Tagungen und Termine
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
20
Weitersagen
Donnerstag, 15. Dezember, 16 Uhr,
Universitätsbibliothek, alte Münze,
Mösersaal:
Vortrag: „Bildungspakt zwischen
Schule und Jugendhilfe“
Es spricht Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Uwe Otto
von der Universität Bielefeld.
Musikalisch
Mit einem vielfältigen Konzertprogramm startet die Universitätsmusik in
das neue Jahr. Zwei Beispiele: Das Sinfonieorchester der Universität
widmet sich am Dienstag, 31. Januar, um 19.30 Uhr in der Schlossaula unter Leitung von UMD Dr. Claudia Kayser-Kadereit dem 100.
Geburtstag von Dmitrij Schostakowitsch. Unter der Überschrift
"Aus dunkler Zeit ... hinter eisernen Vorhängen" wird der Abend
mit dessen 1. Ballettsuite und der 9. Sinfonie sowie mit Texten von
Prof. Dr. Hans Christian Schmidt-Banse für drei Sprecher gestaltet.
Am Freitag, 10. Februar, präsentiert der Uni-Jazz im Blue Note
Café ab 20.30 Uhr die neue CD der Big Band unter Leitung von
Peter Witte. Weitere Infos zur Universitätsmusik unter
www.musik.uni-osnabrueck.de.
(os)/Foto: privat
Der Link zum ...
Donnerstag, 15. Dezember, 18.15 Uhr,
Botanischer Garten, Albrechtstraße 29:
Vortrag: „Dietrich Bonhoeffer als
Vorbild? Brauchen wir Vorbilder in der
christlichen Erziehung?“
Referent ist der evangelische Theologe
Prof. Dr. Reinhold Mokrosch von der
Universität Osnabrück.
Donnerstag, 12. Januar, 19 Uhr,
Universitätsbibliothek, Alte Münze,
Mösersaal:
Vortrag: „Immanuel Kant und die Frage
nach dem Frieden“
Das Referat hält PD Dr. Thomas Kater von
der Universität Leipzig.
Donnerstag, 12. Januar, 18.15 Uhr,
Erweiterungsgebäude, Seminarstraße 20,
Raum 15/130:
Vortrag: „Einwanderung in Japan:
Politischer Diskurs und rechtliche
Gestaltung“
Es spricht Prof. Dr. Seigo Hirowatari,
Director of Law, Politics Section des
Institute for Social Science an der
University of Tokyo.
Dienstag, 17. Januar, 19.30 Uhr,
Schlossaula, Neuer Graben:
Unimusik: „Shakespeare in Wort und
Ton“
Die Werke des englischen Dramatikers
inspirierten Komponisten aller Epochen zu
Vertonungen. Eine Auswahl an a capellaChorwerken vom Spätbarock bis zur
Moderne wird diesem Abend vorgestellt.
Weitere Veranstaltungen finden Sie im
Veranstaltungskalender der Universität
Osnabrück.
Unifilm
Die Reihe „Unifilm“ ist eine Initiative des
AStA der Universität Osnabrück. Der
Eintritt kostet 2,50 Euro. Alle Filme werden im EW-Gebäude der Seminarstraße
20, Hörsaal 15/E10 gezeigt. Beginn ist
jeweils um 20 Uhr.
Montag, 9. Januar: „El Mariachi“
Dienstag, 10. Januar: „Die drei
Musketiere“
Mehr als 2.000 Filme sind nun
in der Internetdatenbank des
Erich Maria Remarque-Friedenszentrums zum Kriegs- und Antikriegsfilm recherchierbar. Die
Internetdatenbank zum Kriegsund Antikriegsfilm „Der moderne
Krieg im Film“ (www.krieg-film.
de) bietet jetzt Informationen zu
mehr als 2.000 Filmen. Es sind
jetzt nicht nur über 2.000 Filme
aus 68 Ländern recherchierbar,
sondern darüber hinaus mehr als
7.800 an den Filmen beteiligte
Personen verzeichnet sowie ausführliche Angaben zu 52 Kriegen
erhältlich.
Montag, 16. Januar: „Swimming Pool“
Dienstag, 17. Januar: „Kitchen Stories“
Montag, 23. Januar: „Die Spielregel“
Dienstag, 24. Januar: „Ben Hur“
Montag, 30. Januar: „5 x 2 – Fünf mal
zwei“
Dienstag, 31. Januar: „Die oberen
Zehntausend“
Montag, 6. Februar: „Mulholland Drive“
Dienstag, 7. Februar: „WUNSCHFILM“
Bewegt
Gerade im Zeitalter von Videospielkonsole und
Privatfernsehen ist es unabdingbar: Kinder brauchen Bewegung. Sie ist Ausdruck von Lebensfreude, Vitalität und des
Bedürfnisses nach Aktivität. Und nichtzuletzt für eine gesunde
Entwicklung benötigen Heranwachsende täglich ausreichende
Bewegungsmöglichkeiten. Darüber hinaus ist Bewegung aber auch
Motor des Lernens. Über ihren Körper und ihre Sinne begreifen
Kinder die Welt, erkennen Zusammenhänge und erwerben die
Voraussetzungen für Selbstständigkeit und Selbstvertrauen. Der 5.
Osnabrücker Kongress „Bewegte Kindheit“ vom 23. bis 25. März
wird sich mit den Chancen von Bewegung, Spiel und Sport für die
Bildung und Gesundheit von Kindern befassen. In rund 120 Vorträgen, Seminaren, Workshops und Foren werden neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorgestellt sowie pädagogische Ansätze
einer Erziehung durch Bewegung diskutiert. Die Tagung wendet sich
besonders an Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte, Ärzte,
Psychologen, Physioptherapeuten und Ergotherapeuten. Weitere
Informationen unter www.kongress.kindheit.uni-osnabrueck.de.
21
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Der Personalrat informiert
Schreckgespenst „Gläserne Beschäftigte“?
Die Personalvertretung fordert eine Dienstvereinbarung für Daterverarbeitungssystem SAP
Vor einiger Zeit haben Hochschulleitung und Personalrat eine Dienstvereinbarung über die Einführung,
den Einsatz und Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) abgeschlossen – wir berichteten. Dabei handelt es sich allerdings um eine – allgemein gehaltene
– Rahmendienstvereinbarung. Der
sollen nun für die einzelnen Anwendungsbereiche weitere spezielle
Dienstvereinbarungen folgen. Und
zwar zum so genannten LDAP-Verzeichnis, zur Übernahme personenbezogener und personenbeziehbarer
Daten (Stud.IP). Also zur Einführung
und zum Betrieb all solcher Systeme,
mit denen personenbezogene und
personenbeziehbare Daten zusammengetragen, gespeichert und verarbeitet werden können und sollen.
Nun strebt auch unsere Universität mit dem Standardsystem und
den Modulen der Softwareschmiede
SAP zur Finanzverwaltung und zur
Personalverwaltung eine „Prozessoptimierung“ in der elektronischen
Verarbeitung aller verwaltungsrelevanten Betriebsdaten an. Deshalb ist
für diese Systemkonstellation ebenfalls eine solche spezielle Dienstvereinbarung unverzichtbar. Allein
die vom Hersteller als vorteilhaft angeführten Merkmale „Datentransparenz“ und „Erweiterung der Schnittstellenmöglichkeiten“ relativieren die
Sicherheit der Daten und von Datenzusammenfassungen.
Mit Priorität behandelte Orientierungspunkte wie „Wertschöpfung“,
„Flexibilität“, „Kostensenkung und
Effizienz“ sowie „Konzentration auf
Verknüpfung der beteiligten Instanzen“ unterstreichen durch ihre Janusköpfigkeit eine Notwendigkeit: nämlich durch Dienstvereinbarungen den
Einsatz und Betrieb dieser Systeme
einzugrenzen.
Auch bei diesen Vereinbarungen
ist es Aufgabe der Personalvertretung,
darauf zu achten, welche Daten zusammengeführt und verarbeitet werden. Darüber hinaus muss beachtet
werden, wer autorisiert und beauftragt wird, diese Verarbeitung durchzuführen. Und natürlich ist es sowohl
wichtig, wozu und von wem diese
Daten verwendet werden dürfen als
auch wo sie gespeichert werden.
Dies mag auf der einen Seite für
den Bereich der Finanzverwaltung
zunächst unproblematisch erscheinen, da ein von der Personalvertretung zu beachtender „Pferdefuß“
nicht gleich offensichtlich ist. Dennoch muss auf der anderen Seite
spätestens im Bereich der Personalverwaltung ganz genau hingesehen
werden.
Allenfalls könnte bei der Eingabe
und Verarbeitung der Daten für die
Finanzverwaltung noch über die
Dies ist leider wirklich nicht nur
ein Schreckgespenst. Denn in dem
ab dem 1. Januar 2006 in der Universität Osnabrück eingeführten SAPModul werden tendenziell erstmals
alle personenbezogenen und perso-
Dokumentation der Bearbeitungszeit
und -menge eine Leistungskontrolle
möglich sein. Für den Bereich der
Personalverwaltung jedoch steht der
möglicherweise gläserne Beschäftigte
auf der Tagesordnung und gegebenenfalls zur Diskussion.
nenbeziehbaren Daten der Beschäftigten zusammengeführt. Das geht
von den Familien- und Wohnortdaten
über die Dienstzeiten und Urlaubsund Krankheitszeiten bis zu den
Gewohnheiten des täglichen Dienstantritts und -endes.
Hinweis der Redaktion:
Die Rubrik „Der Personalrat informiert“ ist thematisch
und inhaltlich eine Meinungsseite des Personalrates an der
Universität Osnabrück. Sie wird dem Personalrat regelmäßig vom Präsidenten als Herausgeber der Universitätszeitung zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, der Personalvertretung auf diese Weise ein Mitteilungs- und Diskussionsforum in der Universitätszeitung zu bieten. In diesem Sinne
ist der Personalrat für die Inhalte selbst verantwortlich.
© Dirk Meissner
Von Wanja Streffer und
Dr. Jörg Pohlmann
Damit ließen sich dann mit dem
Programm SAP/HR mit einem Klick
zum Beispiel schöne Vergleiche bezüglich unserer (!) „Performance“
mit der „Performance“ unserer Kolleginnen und Kollegen herstellen. Das
HR-Modul von SAP „an sich“ beinhaltet ein Personalinformationssystem, ein Bewerbermanagement,
die Vergütungsverwaltung, die Personalkostenplanung und die Zeitwirtschaft (Stempelkarten). Hinzu kommen das Mitarbeiter-, Organisationsund
Veranstaltungsmanagement
sowie Auswertungen aller dieser
Teile. Die Möglichkeiten der Arbeit
und der Auswertungen mit dem
Programm sind also sehr zahlreich.
Jetzt könnte man ja argumentieren, dass es sich hier ja sowieso um
bekannte Daten handelt. Das Problem dabei ist aber immer, dass die
Umstände, die hinter einer Zahl, also
den Daten stecken, bei diesem Klick
nicht mehr gesehen werden. Dieses
schöne Managementinstrument „Alles
auf einen Blick“, das scheinbar auf
die ganzheitliche Abbildung der einzelnen und gesamten Beschäftigten
angelegt zu sein beansprucht, wird
dann zu einem nur für ganz
bestimmte Ausschnittsbereiche informativen und damit tendenziell inhumanen Instrument – auch wenn dies
SAP-Modul so schön „Human Resources“ (HR) betitelt ist, also human klingen mag.
Deshalb ist zuallererst durch
Vereinbarung festzulegen, wozu dieses Programm genutzt werden soll.
Nicht minder wichtig wird es sein,
zu vereinbaren, wer und zu welchem
Zweck welche Daten eingeben, abfragen und ansehen oder gar Auswertungen vornehmen darf, und
nicht zuletzt wie dies kontrolliert
werden kann.
Wanja Streffer ist Vorsitzender und
Dr. Jörg Pohlmann stellvertretender
Vorsitzender des Personalrates der
Universität Osnabrück.
Namen und Nachrichten
22
Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Neu an der Universität
(os) Für ihn gehört die Solidarität
mit der Literatur zu ihrem Verständnis: „Solidarität mit ihrer
Leidenschaft, Rationalität, Kritik,
mit ihrer Exzentrik. Sie ist buchstäblich apart,“ erklärt Prof. Dr.
nem Studienjahr an der Dover
Highschool in Delaware (USA) die
Fächer Germanistik, Philosophie
und Amerikanistik an der Universität Innsbruck. 1982/83 lehrte
er als Assistant teacher in Ulster,
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft: Prof. Dr. Christoph König
Prof. Dr. Christoph König
Foto: Gaby Gerster
Christoph König. Seit kurzem hat
der Literaturwissenschaftler und
Wissenschaftshistoriker an der
Universität eine Professur für
‘Neuere und neueste deutsche
Literatur’ inne.
Die Fakten: Geboren 1956 in
Österreich und aufgewachsen in
Bregenz, studierte König nach ei-
Nordirland, und wurde kurz darauf promoviert (‘sub auspiciis
praesidentis rei publicae’); nach
einer Assistentenzeit in Innsbruck
leitete er von 1986 an die Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik im
Deutschen Literaturarchiv Marbach. Währenddessen habilitierte
In memoriam: Klaus Hinrichs
Von Prof. Dr. Rüdiger Schröpfer
Klaus Hinrichs, Akademischer
Direktor im Fachbereich Biologie /Chemie, ist am 28. November verstorben. Schon in
der Pädagogischen Hochschule
unterrichtete er Biologie-Lehramtsstudierende und auch
nach der Universitätsgründung
war er im Fachbereich bis zu
seinem Ausscheiden die zentrale Person für die Lehrerausbildung.
Er war ein begeisterter
Lehrer und konnte diese Begeisterung auf die Lehramtsstudierenden erfolgreich übertragen. Viele Schulen hat er
durch seine Vorortbesuche
währen der Fachpraktika für
die Universität gewonnen. Um
der Praxis nahe zu sein, ließ
er Unterrichtseinheiten von
seinen Studierenden mit Hilfe
von Videodokumentationen
aufzeichnen und in seinen Seminaren diskutieren.
Ihm gelang es, seine Baltrum-Landheimaufenthalte
über viele Jahre hinweg originell und bildungseffektiv zu
gestalten. Viele Studentengenerationen haben in den
Wochen am Meer das Wesen
des Arbeitsschulgedankens er-
Klaus Hinrichs
Foto: privat
fahren. Er entwickelte überzeugend die spezielle Richtung der
Zoodidaktik, deren Studium
nicht nur von Lehramtsstudierenden, sondern auch von so
manchem Diplomanden wahrgenommen wurde.
Klaus Hinrichs war ein begnadeter Organisator. Dadurch
wurde er für das Gelingen der
fast jährlichen Auslandexkursionen der Ethologie ein unentbehrlicher Mitgestalter. Aufgrund alledem wurde seine Pensionierung für uns sehr spürbar.
Wir würdigen seine Verdienste
und werden ihn in bester Erinnerung behalten.
Der Autor lehrt am Fachbereich
Biologie/Chemie.
er sich 1997 an der HumboldtUniversität zu Berlin und wurde
2004 außerplanmäßiger Professor
in Stuttgart. Einladungen an wissenschaftliche Institutionen in
Paris (MSH, EHESS) und Madison
(Max Kade-Professur) folgten, bis
er zum Beginn des laufenden Wintersemesters den Ruf an die Universität Osnabrück annahm.
Literatur als Beruf? Die Arbeitsgebiete sind weit gespannt
und verschränken sich. Schwerpunkte Königs sind neben der
deutschen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart die
Ästhetik und Literaturtheorie, dazu Archivkunde und ständig die
Wissenschaftsgeschichte. Sein erstes Buch galt der Ästhetik von
Jean-Paul Sartre, die Promotionsschrift untersuchte – empirische
Leserforschung einbeziehend – die
Literatur einer Region, die sich als
sekundärer Spiegel weltliterarischer Prozesse entpuppte. Seine
Habilitation (Wallstein 2001) über
Hofmannsthal hat das methodische Ziel, einen modernen Dichter und wie er unter Philologen
schrieb, zu zeigen. Weit über die
Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde der Wissenschaftler
indes als Initiator und Herausgeber
des ‘Internationalen Germanistenlexikons 1800-1950’. Daneben entstanden zahlreiche Publikationen,
unter anderem die Herausgabe
verschiedener Korrespondenzen,
etwa der zwischen Paul Celan und
Peter Szondi (Suhrkamp 2005).
Szondi und dessen Freund, der
französische Gräzist Jean Bollack,
dienen König als Vorbild: „Ihnen
ist es gelungen, aus Solidarität mit
den Dichtern die eigene Disziplin
zu verteidigen, samt ihren Ansprüchen an philologisches Handwerk,
Reflexion und (wissenschaftshistorischem) Wissen.“
Die Leidenschaft: die Deutsche
Philologie ist für König etwas, für
das sich auch seine Studierenden
begeistern sollen. „Es ist alles
andere als ein einfaches Fach, es
verlangt sehr viel.“ Wobei er selber gerade die Wissenschaftsgeschichte seines eigenen Faches
mit der gehörigen Distanz reflektiert. „Die Verbindung zwischen
Philologie und ihrer Geschichte
entfaltet ein kritisches Potential,
das alle normativen, szientifischen
und machtstrategischen Ansprüche zu befragen erlaubt.“ Dabei
ist König niemand, der im Verfassen backsteinbreiter gelehrter
Werke, die lediglich im engsten
Kollegenkreis Beachtung finden,
seine alleinige Berufung sieht. Er
schreibt regelmäßig für das
Feuilleton der ‘Frankfurter Allgemeinen Zeitung’ und liebt das Medium um der gedanklichen Experimente willen, die es erlaubt.
Lehren, Forschen und Literaturkritik: Sie lassen sich, so König,
nicht trennen. Daher hat er bereits kurz nach seiner Ankunft
hier eine Vortrags- und Lesungsreihe unter dem Titel ‘Germanistisches Kolloquium’ ins Leben gerufen, in der am 10. Januar der
‘Spiegel’-Redakteur
Johannes
Saltzwedel über Rudolf Borchardt
spricht, und zwar gelehrt fernab
aller Elfenbeinhaftigkeit. Im Gespräch mit König teilt sich seine
Freude mit: „Osnabrück befindet
sich institutionell im Aufbruch.“
Impressum
ISSN 1613-6047
Herausgeber:
Der Präsident der Universität Osnabrück
Redaktion:
Oliver Schmidt (os)
Mitarbeit:
Dr. Utz Lederbogen (ul)
Elena Scholz (es)
Redaktionsanschrift:
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Neuer Graben/Schloss, 49069 Osnabrück
Tel. (0541) 969-4516, Fax (0541) 969-4570
[email protected]
Titelseite/Bildbearbeitung:
Bruno Rothe, Georgsmarienhütte
Druck: Druckerei Grote, Bad Iburg
Auflage: 5.000 Exemplare
Nächste Ausgabe: April 2006
Redaktionsschluss: 10. März 2006
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die
Meinung des Verfassers wieder, nicht unbedingt die
des Herausgebers oder die der Redaktion.
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Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Namen und Nachrichten
Neu an der Universität
(os) Bereits auf dem Gymnasium
musste Christian Ungermann
nicht lange überlegen, was er studieren möchte: „Biologie hat mich
schon damals interessiert“, erzählt
der soeben an die Universität
berufene Professor für Biochemie.
an wissenschaftliches Arbeiten
herangeführt So entschied ich
mich nach einem Jahr, noch länger
zu bleiben.“
1993 reichte Ungermann seine
Master-Arbeit ein und ging an die
Ludwig-Maximilians-Universität
Fachbereich Biologie/Chemie:
Prof. Dr. Christian Ungermann
Dienstjubiläen
Seit 25 Jahren im Öffentlichen
Dienst beschäftigt sind:
Francoise Herbin, Fachbereich
Sprach- und Literaturwissenschaft,
Beate Teutloff, Akademisches
Auslandsamt
Ruf erhalten
Nach Osnabrück
Prof. Dr. Wolfgang Adam,
Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg – an den Fachbereich
Sprach- und Literaturwissenschaft,
Professur für Deutsche Literatur
der frühen Neuzeit im europäischen Kontext
Prof. Dr. Rainer Koschke, Universität Bremen – an den Fachbereich
Mathematik/Informatik,
Professur für Software Engineering
Ruf abgelehnt
Aus Osnabrück
Prof. Dr. Rolf Thieroff, Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft – an die Universität
Potsdam, Professur für Deutsche
Sprache
nach München, wo sich in einer
hervorragenden Arbeitsgruppe
die Möglichkeit zur Promotion
bot. Er begann über den Transport von Eiweißen in die Mitochondrien, die Kraftwerke der
Zelle, zu forschen. „Das war ein
Thema, das mich schon immer
gereizt hatte.“ 1996 reichte der
Biochemiker die Arbeit ein und
musste sich nun einer grundsätzli-
Ruf angenommen
Nach Osnabrück
Prof. Dr. Christian Ungermann
Foto: privat
chen Frage stellen: Wissenschaft
oder Wirtschaft? Kontakte zu
großen Unternehmen, wie beispielsweise Boehringer Ingelheim
existierten bereits, aber? „Ich
Wissenswert
Hans Mühlenhoff feiert
runden Geburtstag
PD Dr. Christian Ungermann,
Universität Heidelberg – an den
Fachbereich
Biologie/Chemie,
Professur für Biochemie
Prof. Frank Westermann,
Ludwig-Maximilians-Universität
München – an den Fachbereich
Wirtschaftswissenschaften, Professur für Volkswirtschaftslehre
(Schwerpunkt
Internationale
Wirtschaftspolitik)
PD Dr. Harald Haferland,
Universität Erlangen – an den
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft, Professur für Mediävistik/Deutsche Literatur des
Mittelalters
Prof. Dr. Michael Rohlfing, Int.
University Bremen – an den
Fachbereich Physik, Professur für
Theoretische Physik
Dr. Bärbel Schmidt, Universität Dortmund – an den
Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften, Professur für Textilund Bekleidungswissenschaften
und ihre Didaktik
Foto: Elena Scholz
Dabei wäre so ziemlich alles möglich gewesen für den 1967 im
westfälischen Unna geborenen
Wissenschaftler. Aber die Biologie
sollte es nun mal sein. 1988 begann er in Tübingen sein Biochemie-Studium, welches er von
1991 bis 1993 an der Oregon
State University, USA, fortsetzte.
„Wie an vielen amerikanischen
Universitäten wird man dort früh
(os) Er hat sich um die Universität in vielfältiger Weise
verdient gemacht: Der Osnabrücker Kaufmann und Mäzen
Dr. h.c. Hans Mühlenhoff feierte
vor kurzem seinen 80. Geburtstag. Mühlenhoff gründete
vor knapp zehn Jahren die nach
ihm benannte Stiftung, in deren
Rahmen er besonders leistungsfreudige und begabte Studierende der Universität fördert. Darüber hinaus hat er eine Professur für Biochemie gestiftet.
Für sein Engagement hat ihn der
Fachbereich Biologie/Chemie
unlängst mit einem Ehrendoktor
bedacht.
merkte immer mehr, dass es für
mich einfach reizvoller war, mir
meine eigenen Forschungsthemen
zu suchen. Und ich wollte noch
mal ins Ausland gehen, diesmal als
Wissenschaftler.“
Es folgte eine Postdoc-Stelle an
der Dartmouth Medical School in
New Hampshire, die von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) getragen wurde.
Nun arbeitete Ungermann in
erster Linie über die Fusion von
Lysosomen, den membranumschlossenen Verdauungsorganellen von Zellen. Auch privat hatte
sich einiges verändert. Bereits in
Oregon hatte Ungermann seine
Frau, eine Entwicklungspsychologin, kennen gelernt, nach der
Heirat bekam das Paar Zwillinge,
später folgte ein drittes Kind.
1998 bewarb sich der Wissenschaftler um ein Nachwuchsgruppenstipendium der DFG. Aus
60 Bewerbungen wurden drei ausgewählt, Ungermann war einer
von ihnen, und begann seine
Arbeit am neu gegründeten
Biochemie-Zentrum (BZH) in
Heidelberg.
Über die Jahre hinweg baute er
seine Gruppe weiter aus, forschte
hier vor allem über die Regulation
des vesikulären Transports von
Eiweißen in Zellen. Mithin eine
Arbeit, die ihn für die Osnabrücker Professur besonders qualifizierte. Finanziert wird dieser
Lehrstuhl übrigens von dem Osnabrücker Kaufmann und Mäzen
Hans Mühlenhoff, der sich mit der
nach ihm benannten Stiftung seit
Jahren sehr um die Osnabrücker
Universität verdient gemacht hat.
Was Ungermann nun an dem
hiesigen Fachbereich besonders
reizt, sind die großen wissenschaftlichen Möglichkeiten, die
sich ihm bieten. „Besonders die
Zusammenarbeit mit den auf
Membranforschung fokussierten
Arbeitsgruppen des Fachbereichs
ist für meine Forschungsgebiete
äußerst sinnvoll. Ich glaube, da
können wir alle viel voneinander
profitieren. Zudem bietet der
Mühlenhoff-Lehrstuhl die Möglichkeit, die Biochemie-Forschung
und Lehre kreativ und zukunftsweisend zu gestalten.“ Und was
die Lehre betrifft, möchte der
Biochemiker auf das Bestehende
aufbauen und dabei besonders die
Förderung des wissenschaftlichen
Denkens betonen.
Uni-Spiegel
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Zeitung Universität Osnabrück 2005/4
Menschen an der Uni: PD Dr. Thomas Schneider
(os) Wenn er die Gelegenheit
hätte, würde ihm ohne Zögern jene Frage einfallen, die ihn hierbei
am meisten bewegt. Vor allem
eines würde PD Dr. Thomas
Schneider wissen wollen: Wie es
denn eigentlich wirklich gewesen
sei, als der gebürtige Osnabrücker
Schriftsteller Remarque „Im
Westen nichts Neues“ verfasste.
„Er hat zum Beispiel immer
behauptet, den Roman in nur
sechs Wochen geschrieben zu
haben, aber das war wie so vieles
nur ein Marketing-Satz.“
Sagt Schneider, ebenfalls in
Osnabrück geboren und seit fünf
Jahren Leiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums. Wer
dort unten in das Archiv im
Souterrain gelangt, sieht als erstes
die zahlreichen großformatigen
Filmplakate an den Wänden. Al
Pacino als Bobby Deerfield, die
cineastische Adaption des Remarque-Stoffes „Der Himmel kennt
keine Günstlinge“. Oder die beiden Schauspieler Liselotte Pulver
und John Gavin in der US-amerikanischen Fassung „A Time to
Love and a Time to Die“ aus dem
Jahr 1957.
Remarque, dieser erst spät in
seiner Heimatstadt anerkannte
Schriftsteller von Weltruhm, über
ihn gibt es viel zu erzählen. Zum
Beispiel die Sache mit dem Namen. Remark: dies sei doch nur
ein Anagramm des tatsächlichen
Namens Kramer. Was, nun ja,
zugegebenermaßen, schon sehr
viel weniger eingängig klingt und
selbst heute noch bei einigen
Osnabrückern als unzerstörbare
Fama im Kopf sitzen mag. Dass
indes heute auch viele Bürger
stolz sind auf den 1970 verstorbenen Autor, dessen Werke in mehr
als 60 Sprachen übersetzt wurden,
ist Prof. Dr. Tilman Westphalen
zu verdanken, der seinerzeit gemeinsam mit der Stadt die Einrichtung einer Forschungsstelle in die
Wege leitete. Und es ist Schneider zu verdanken, der sich als
Nachfolger des Anglisten Westphalen nun seit 15 Jahren mit der
Figur Remarque beschäftigt.
Wobei er zugleich einschränkt:
„Als Schüler kannte ich zwar ‘Im
Westen nichts Neues’, aber das
war es dann auch schon.“ Mehr
eben nicht, es habe ihn damals
auch nicht sonderlich interessiert.
Nach dem Abitur begann er in
Osnabrück Kommunikation und
Ästhetik zu studieren, einen Ausbildungsgang, den es so heute
schon lange nicht mehr gibt. „Was
mich damals reizte, war einfach
die Ausrichtung des Studienganges
auf Eigeninitiative und sein Praxisbezug.“ Nach dem MagisterAbschluss dann die Frage, wie es
weitergehen könnte. Schneider
überlegt: „Zuerst habe ich noch
während des Studiums als Regieund Dramaturgieassistent an den
Städtischen Bühnen gearbeitet.
Aber dann erhielt ich die Möglichkeit an der historischen-kritischen
Ausgabe der Werke von Annette
von Droste-Hülshoff mitzuwirken.“
Im Jahr 1986 begann er zu promovieren, die Arbeit mit dem Titel „Annette von Droste-Hülshoff.
Die Balladen. Text/Dokumentation“ wurde 1990 eingereicht.
Von Remarque also immer noch
keine Spur. Das kam erst 1987.
Letztendlich war es Westphalen, über den Schneider zu Remarque kommen sollte. Immer
mehr vertiefte er sich in dessen
Werk und Leben, suchte und
ermittelte bislang unentdeckte
Korrespondenzen, reiste nach
New York, Los Angeles und in die
Schweiz, um mit Zeitzeugen zu
sprechen. Was er dabei nicht
fand, war der Schriftsteller, so wie
er ihn heute gerne einmal kennen
lernen würde: „Zeit seines Lebens, in allen Interviews hat Remarque sich immer wieder selber
PD Dr. Thomas Schneider
bewusst in Szene gesetzt. Er war
einfach ein äußerst genialer Werbefachmann in eigener Sache.“
Doch nicht nur Remarque an
sich reizt. Sowohl dessen Pazifismus als auch seine Darstellung von
Krieg und Emigration wurde für
Schneider zum Ausgangspunkt für
weitere Projekte. Beispielsweise
die Zeitschrift „Krieg und Literatur/War and Literature“ oder die
Filmdatenbank „Der moderne
Krieg im Film“, mit deren Hilfe
nunmehr über Informationen zu
2.000 Kriegs- und Antikriegsfilme
im Internet recherchierbar sind.
Aber Remarque. Vor vier Jahren verfasste Schneider seine
Habilschrift über die verschiedenen Fassungen von „Im Westen
Foto: Elena Scholz
nichts Neues“. Eine rund 1.300
Seiten umfassende Arbeit. Und
mehr als 20 Aufsätze hat Schneider darüber hinaus über den
Autor veröffentlicht. Remarque
von allen Seiten: Doch so richtig
nahe gekommen, das bekennt er,
sei er ihm deshalb immer noch
nicht. „Ich glaube, dass wird mir
auch nicht gelingen, dafür ist die
Persönlichkeit Remarques zu vielschichtig, widersprüchlich und von
Legenden verstellt.“