Die Natur produziert keinen Hunger. Menschen tun das!

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Die Natur produziert keinen Hunger. Menschen tun das!
Die Natur produziert keinen Hunger. Menschen tun das!
Was hat die Verletzung des Rechts auf Nahrung mit uns zu tun?
von Sarah Effertz
Am 23. Januar 2013 begrüßten wir die
Referentin
Laura
Maier
bei
uns
im
Allerwelthaus. Laura Maier ist Studentin der
Afrikanistik
und
Ethnologie.
Lange
Aufenthalte in Kenia und Jamaika prägten
ihr Weltbild. Im Rahmen des RückkehrerProgrammes
für
ehemalige
Freiwillige
`Zurück für die Zukunft´ von finep setzt sie
sich außerdem für entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland ein.
In ihrem Vortrag ging es vor allem darum, die Fakten, Probleme und Gründe zum Thema
Hunger zu beleuchten und Handlungsspielräume für jede/n Einzelne/n aufzuzeigen. Im
Rahmen der Veranstaltung wurden zahlreiche Informationsbroschüren und Flyer zum Thema
von Organisationen, wie Brot für die Welt, FIAN, Welthungerhilfe, Misereor, Viva Con Agua,
Zu gut für die Tonne und weitern bereitgestellt.
Zunächst berichtete Laura Maier darüber, wie ihre Auslandserfahrungen ihr Bewusstsein
verändert haben und sie für den Überfluss in unserer Gesellschaft sowie die Gegensätze zu
anderen Weltregionen sensibilisierten. Es gehe darum, sich zum Rest der Welt in Relation zu
setzen und sich in den geschichtlichen Kontext einzuordnen. Sie betonte, dass die
Ausbeutung anderer Weltregionen vor allem Teil einer europäischen Geschichte des
Imperialismus und Kolonialismus sei, die auch heute noch in Form des globalisierten
Kapitalismus weiter existiere und als Neokolonialismus bezeichnet werden könne. Dabei
geht es insbesondere um Machtverteilungen. Daraus resultierend ging sie der Frage nach,
wie es sein kann, dass Millionen Menschen auf der Welt Hunger leiden, obwohl im Grunde
genug Nahrung für alle produziert wird?
„In ihrem momentanen Zustand könnte die Weltlandwirtschaft problemlos zwölf Milliarden
Menschen ernähren, was gegenwärtig fast der doppelten Weltbevölkerung entspräche.
Insofern ist die Situation alles andere als unabwendbar. Ein Kind, das am Hunger stirbt, wird
ermordet.“
Jean Ziegler
Des Weiteren ging Laura Maier auf die Chancenungleichheit als ein wesentliches Problem
der Welt ein und betonte, dass wir als Privilegierte eine große Verantwortung dafür tragen,
wie wir unsere Chancen nutzen. In diesem Zuge stellte sie auch einige Bemerkungen zu den
Menschenrechten an, deren Durchsetzung wesentlich zu einer Chancengleichheit beitragen
würde. Zudem hielt sie fest, dass das Recht auf Nahrung wohl eines der essentiellsten
Menschenrechte sei. Verankert ist dieses in Artikel 25 der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte von 1948. Das wichtigste Abkommen für das Recht auf Nahrung ist
allerdings der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte von 1966
(Artikel 11). Darin heißt es:
„Das Recht auf Nahrung ist das Recht, unmittelbar oder durch finanzielle Mittel einen
regelmäßigen, dauerhaften und freien Zugang zu einer qualitativ und quantitativ
ausreichenden Nahrung zu haben, die den kulturellen Traditionen des Volkes entspricht, dem
der Verbraucher angehört, und die ein physisches und psychisches, individuelles und kollektives,
befriedigendes und menschenwürdiges Leben ermöglicht, das frei von Angst ist.“
Als nächstes stellte Laura Maier zwei Personen vor, die sie stark in ihrer Sicht beeinflusst
haben. Zum einen ist dies die amerikanische Autorin Frances MooreLappé, die sich vorwiegend mit ungleicher Ressourcenverteilung
beschäftigt. Eine ihrer zentralen Thesen ist, dass der Hunger dieser Welt
nicht auf einem Nahrungsmangel, sondern auf mangelndem Zugang dazu
basiere. Sie kritisiert die `dünne´ Demokratie, die nach den Spielregeln
des Kapitalismus und den Interessen einiger Weniger ausgerichtet ist.
Dem gegenüber stellt sie den Begriff der `lebendigen Demokratie´. Es gehe darum in unseren
täglichen Entscheidungen demokratisch und bewusst zu handeln - um eine `Kultur des
Engagements´.
Die zweite von der Referentin vorgestellte Person ist Jean
Ziegler, ehemaliger und erster UN-Sonderberichterstatter für
das Recht auf Nahrung (2000-2008). Ziegler gilt als einer der
bekanntesten Globalisierungskritiker und schrieb beispielsweise ein Buch mit dem provokativen Titel `Wir lassen sie
verhungern. Die Massenvernichtung in der Dritten Welt´ (2012).
Im Folgenden arbeitete die Referentin einige Fakten zum Thema aus dem Welthungerindex
heraus. Rund 1 Milliarde Menschen sind demnach weltweit unterernährt und etwa ein
Drittel der Weltbevölkerung leidet an einer Mangelernährung – also einem Mangel an
Nährstoffen, Vitaminen und Mineralsalzen. Die überwältigende Mehrheit der von Unteroder Mangelernährung Betroffenen befindet sich in Entwicklungsländern, wobei Südasien
und die Subsahara besonders betroffen sind. Aber auch in Lateinamerika, Osteuropa, der
ehemaligen Sowjetunion und der EU haben zunehmend mehr Menschen mit Hunger zu
kämpfen. Dramatisch ist auch der
Teufelskreis der sich für Hungerleidende ergibt, denn Hunger bedeutet
meist Armut und Armut wiederum oft
Hunger. Auch die physischen und
psychischen Folgen sind dramatisch.
Zudem reproduziert der Hunger sich
biologisch, denn die durch pränatale
Unterernährung verursachten Mangelerscheinungen hinterlassen dauerhafte geistige und körperliche Schäden bei den Kindern.
Besonders
gefährdete
unzureichendem
Zugang
Personengruppen
zu
genügend
sind
die
und/oder
arme
Landbevölkerung
fruchtbarem
Land,
die
mit
arme
Stadtbevölkerung und Katastrophenopfer. Paradox ist hier, dass 75% der Hungernden
Bauern sind, also zwar auf dem Land leben, aber nicht (mehr) die nötigen Ressourcen
besitzen, um sich selbst zu versorgen. Zu unterscheiden ist außerdem zwischen
strukturellem und konjunkturellem Hunger. Bei ersterem handelt es sich um chronischen
Hunger, bei dem tagtäglich kaum Zugang zu Nahrung besteht. Rund 92 Prozent der
Hungerbetroffenen sind davon eingeschlossen. Konjunktureller Hunger bezieht sich auf
Situationen von Naturkatastrophen und Kriegen, er ist der Hunger, den man in den Medien
sehen kann und beträgt lediglich 8 Prozent.
Im Folgenden ging Laura Maier genauer auf einzelne Gründe des strukturellen Hungers ein,
die zunehmend auf politisches, wirtschaftliches und ökologisches Fehlverhalten zurückzuführen sind:
1)
2)
3)
4)
Ungerechte Verteilung von Ressourcen und Macht
Steigende Nahrungspreise
Klimawandel
Ressourcenverschwendung und Kalorienvergeudung
Zur ungerechten Verteilung von Ressourcen und Macht ging die Referentin zunächst auf die
`Grüne Revolution´ ein, die im heutigen Agribusiness mündete. In den 1960er Jahren wurden
moderne Produktionsmethoden in die Landwirtschaft der Entwicklungsländer eingeführt,
mit dem Ziel, durch ertragreichere Ernten die Ernährungssicherheit der Bevölkerung zu
gewährleisten. Gefördert wurde/wird das Konzept industrieller Landwirtschaft durch
nationale Regierungen und internationale Organisationen. Auch diese Entwicklung ist in den
historischen Kontext und die vorherrschenden Machtstrukturen einzuordnen. Wenige
Konzerne kontrollieren den Welthandel und das globale Ernährungssystem entzieht sich
immer mehr der demokratischen Kontrolle und Gestaltungsmöglichkeiten. Fakt ist, dass das
beste Land und die staatlichen Förderungen meist an große industrielle und
exportorientierte Agrarunternehmen gehen, die umweltschädliche und hoch mechanisierte
Methoden anwenden. Der Fokus liegt dabei auf Monokulturen und Cash Crops für den
Export. Das Agribusiness vertreibt zunächst Bauern von ihrem Land, wodurch sie nicht mehr
oder
nur
ungenügend
selbst
anbauen
können, und bietet ihnen durch die immer
größere Mechanisierung auch zusehends
weniger Arbeitsplätze.
Es wurde deutlich, dass das derzeitige
Welthandelssystem von den Interessen der
Industrienationen bestimmt wird und den
Volkswirtschaften ärmerer Länder schadet. Dass Bauern in Entwicklungsländern ihre
Produkte nicht mehr zu einem angemessen Preis auf den lokalen Märkten verkaufen
können, hat vor allem mit Subventionen in den Industrieländern zu tun. Subventionen durch
beispielsweise die EU-Agrarpolitik dienen zuallererst der Steigerung der eigenen
Wettbewerbsfähigkeit. Dies führt durch Überproduktion zu Dumping-Exportpreisen und
bedroht die lokalen Märkte. Insbesondere der Liberalisierungsdruck großer internationaler
Institutionen, wie dem Internationalen Währungsfond (IWF), der Weltbank (WB) und der
Welthandelsorganisation (WTO) führt zu weiteren Deregulierung und Privatisierung der
Agrarmärkte des Südens. Konsequenz dieser Entwicklung ist, dass viele Länder, die noch in
den 70er Jahren Nettoexporteure von Nahrungsmitteln waren, heute Nahrungsmittel
importieren müssen. Die sozialen und ökologischen Folgen sind enorm. Hinzu kommt das
sogenannte Landgrabbing, bei dem Kleinbauern und –bäuerinnen durch ausländische
InvestorInnen von ihrem Land vertrieben und ihrer Ernährungsgrundlage und Arbeit beraubt
werden. Zudem können sie die Marktpreise für Nahrungsmittel oft nicht mehr zahlen.
Monokulturen, gentechnisch manipuliertes Saatgut, wie von Monsanto und die
verwendeten Anbaumethoden führen außerdem zu einem Rückgang der ökologischen
Vielfalt sowie zu Boden- und Wasserschädigungen.
Als weiteren Grund des Hungers nannte Laura Maier die steigenden Nahrungsmittelpreise,
die die Ärmsten am schlimmsten treffen. Die Gründe für steigende Nahrungsmittelpreise
sind dabei meist nicht Missernten oder ein Bevölkerungswachstum, sondern Mechanismen
der Weltwirtschaft. Nahrungsmittelpreise sind zunehmend von den Realitäten abgekoppelt
und stattdessen stark vom Finanzmarkt bestimmt, was zur Bildung einer spekulativen Blase
und dem künstlichen Hochtreiben von Preisen führt. Einen Einfluss auf Nahrungsmittelpreise
haben darüber hinaus der Anstieg des Erdölpreises, der wiederum die Kosten für
Düngemittel und Transportkosten bestimmt und die
wachsende Nachfrage nach Agrarrohstoffen zur
Energiegewinnung oder als Futtermittel. Potenzielle
Nahrung wird dem Nahrungsmittelmarkt entzogen,
indem sie direkt in Treibstoffe umgewandelt, als
Tierfuttermittel verwendet oder ihr Anbau durch den
von Energiepflanzen verdrängt wird. Für viele
Menschen führt dies dazu, dass die Nahrungsmittel
entweder gänzlich unerschwinglich werden oder die
Nahrungsaufnahme auf günstigere, nährstoffärmere Lebensmittel umgestellt wird. Einher
gehen teure Nahrungsmittelpreise zudem nicht selten mit der Einsparung in anderen
Bereichen, wie Bildung oder Gesundheit. Auf diese Weise wird ein Teufelskreis produziert,
denn weniger Bildung bedeutet meist größere Armut und dies wiederum eine erhöhte
Gefahr von Hunger.
An dieser Stelle hielt die Referentin fest, dass die beiden genannten Gründe des Hungers
primär von den weltbestimmenden Strukturen und von denen, die sich international
Ressourcen und Macht erkämpft haben, beeinflusst werden. Um daran etwas zu ändern, ist
ein Umdenken bei vielen Akteuren und auf vielen Ebenen nötig. Daher formulierte sie einige
politische
und
ökonomische
Forderungen:
Die
Entwicklungsländer
müssten
Schutzmaßnamen ergreifen können, um ihre lokale Produktion zu sichern und Preise mit
dem Ziel der eigenen Nahrungsmittelversorgung zu stabilisieren. Die Agrarpolitik der
europäischen Union müsse die Exportsubventionen endgültig abgeschafft und Dumping –
Exporte stoppen. Die Finanzmärkte sollten transparenter gestaltet und die Tätigkeiten der
Fonds und Banken weiter offen gelegt werden. Außerdem erklärte Laura Maier, dass das
heute dominierende Landwirtschaftsmodell nicht nachhaltig und daher nicht zukunftsfähig
sei. Das vielversprechendste Mittel, um Hunger zu bekämpfen und zugleich die ökologischen
und sozialen Funktionen der Landwirtschaft zu erhalten, sei daher, die Förderung einer
nachhaltigen (klein-)bäuerlichen Landwirtschaft. So sollte der Agrarsektor entgegen des
gegenwärtigen Trends wieder mehr ins Zentrum der Entwicklungszusammenarbeit gerückt
werden.
In diesem Zusammenhang ging Laura Maier auch auf das Konzept `extraterritorialer
Staatenpflichten´ ein, nachdem Staaten auch menschenrechtliche Verpflichtungen
gegenüber Menschen außerhalb des eigenen Territoriums nachgehen sollten. Die
Regierungen der Industrieländer sind damit angehalten, sowohl in ihrer eigenen Politik als
auch innerhalb multilateraler Institutionen sicherzustellen, dass sie in anderen Ländern nicht
zu Menschenrechtsverletzungen beitragen. Dies gilt auf allen drei Verpflichtungsebenen:
Respekt, Schutz und Gewährleistung der Menschenrechte. Allerdings verletzten Staaten wie
die USA oder die EU vielfach insbesondere
die
Respektierungspflicht
Handelspolitik
Dumping
mit
ihrer
-
durch
beispielsweise
oder
den
ausgeübten
Liberalisierungsdruck - und verleihen so
Handelsrechten
Vorrang
vor
den
Menschenrechten.
Im Anschluss ging die Referentin auf einen
weiteren Grund des Hungers, den Klimawandel ein. Insbesondere in den ärmeren Ländern
des globalen Südens werden die Folgen des Klimawandels ganz besonders stark zu spüren
sein. Der Ausstoß von Treibhausgasen, der zum Klimawandel beiträgt, wird allerdings
vorwiegend durch die Industrieländer und unter Verschwendung zahlreicher Ressourcen
produziert. Erschreckend ist, dass die weltweite Landwirtschaft und insbesondere die
Produktion tierischer Nahrungsmittel rund ein Drittel der globalen Emissionen verursacht.
Dürren, Überschwemmungen und weitere Naturkatastrophen werden vor allem die Länder
als erste treffen, die den geringsten Teil zum Klimawandel beitragen. Insbesondere
Kleinbauern werden es unter den Veränderungen des Klimawandels noch schwerer haben.
Erschreckend ist auch, dass die globale Erwärmung schneller voran schreitet, als nach dem
Bericht des Weltklimarats IPCC von 2007 zu erwarten war. Um die Auswirkungen
einzudämmen forderte die Referentin die Anwesenden auf, sich und ihren ökologischen
Fußabdruck
zu
hinterfragen
sowie
andere
Menschen
zu
nachhaltigem
und
verantwortungsbewusstem Verhalten aufzufordern.
Letztlich führte Laura Maier die Ressourcenverschwendung und Kalorienvergeudung als
Grund für den weltweiten Hunger auf und betonte, dass neben einer Veränderung
politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auch Veränderungen vorherrschender
Konsummuster
besonders
wichtig
sind.
Daraufhin
zeigte
sie
einige
Beispiele
verschwenderischer bzw. nicht nachhaltiger Ressourcen-nutzung auf wie etwa die
Regenwaldabholzung für Weideland und den Anbau von Monokulturen (vor allem Soja) für
Tiernahrungsmittel
in
Argentinien
und
Brasilien. Außerdem stellte sie heraus, dass
allein die Rinder der Erde pro Jahr so viel
fressen wie etwa 8,7 Milliarden Menschen
ernähren könnte. Des Weiteren ging sie auf
den täglichen Wasser- und generellen
Ressourcenverbrauch in Industrienationen
ein und betonte, dass man sich neben dem direkten Konsum auch vor Augen führen muss,
wie viel Ressourcen als `virtuelle Ressourcen´ in unseren täglich konsumierten Produkten
stecken. Auch auf die Lebensmittel-verschwendung ging sie genauer ein und stellte heraus,
dass allein in Deutschland rund 7 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich im Abfall landen.
Die Lebensmittelverschwendung findet dabei weltweit auf zahlreichen Ebenen – über die
landwirtschaftliche Produktion, den Großhandel und die Supermärkte bis hin zu den
Privathaushalten – statt. Gründe dafür sind oft die vorherrschende geringe Wertschätzung
der Lebensmittel, Vermarktungskriterien und/oder das
Fehlwissen über die Mindesthaltbarkeit von Produkten.
Die Verschwendung von Lebensmitteln ist zudem
mitverantwortlich
für
Preissteigerungen
von
Nahrungsmitteln und damit auch für die Zunahme der
Anzahl hungernder Menschen. So stellte die Referentin auch heraus, dass die in Europa und
Nordamerika weggeworfenen Lebensmittel dreimal ausreichen würden, um alle Hungernden
auf der Welt zu ernähren. Zudem würde die daraus resultierende Halbierung des Mülls so
viele Emissionen einsparen, wie wenn jedes zweite Auto stillgelegt würde.
Abschließend zeigte Laura Maier verschiedene individuelle Handlungsmöglichkeiten auf,
dem Hunger auf der Welt entgegen zu wirken und nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.
Auf der einen Seite forderte Laura Maier die Anwesenden auf, beim Kauf genau
hinzuschauen, weniger Importe und tierische Nahrungsmittel zu konsumieren, regional, bio
und aus fairem Handel zu kaufen und die Arbeit von NGOs zu unterstützen. Auf der anderen
Seite verwies sie auf bereits etablierte zivilgesellschaftliche Handlungsalternativen, wie
Urban Gardening, Hofkooperativen, Containern, Transition Town oder das Prinzip der
Gemüsekiste.
Im Anschluss an den Vortrag ergab sich
noch eine kleine Diskussionsrunde, in der
weitere alternative Handlungsstrategien
wie
der
Stromanbieterwechsel,
die
`solidarische Landwirtschaft´ in Köln Kalk,
oder eine App vom Regisseur des Films
`Taste the Waste´, mit der zu viel
eingekaufte Lebensmittel in der Umgebung
angeboten werden können, aufgezeigt wurden (Food Sharing). Zudem wurde auf den
`Ökoreader´ vom Asta Köln hingewiesen, der zahlreiche Anleitungen nachhaltigeren
Konsums
und
verantwortungsbewusstes
Verhaltens
beinhaltet
http://www.asta.uni-koeln.de/wp-content/uploads/2013/01/Ökoreader.pdf).
(Online
Darüber
unter:
hinaus
entwickelten sich einige Ideen, wie zum Beispiel die Einführung eines fleischfreien Tages pro
Woche in der Uni Mensa. Letztlich wurde diskutiert, dass es in vielen Bereichen zu wenig
Pflichtenträger gebe, dass beispielsweise die Richtlinien für Bio-Produkte immer noch zu
lasch seien und dass oft aufgrund von Nicht-Wissen oder Nicht-Wissen-Wollen noch zu
wenig passiere. Zudem bedeute Wissen nicht gleich Handeln. Die Referentin betonte in
diesem Zusammenhang, dass für sie kritisches Wissen in der Schulerziehung und Bildung der
nächsten Generationen an Bedeutung gewinnen müsse, welches wir bereits vorleben und
verbreiten sollten.
Fotos der Veranstaltung: Jana Mathes
Im Folgenden: Handout „Was kann ich gegen den Hunger tun?“ und Linksammlung zur
weiteren Information.
WAS KANN ICH GEGEN DEN HUNGER TUN?
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Ökologischen Fußabdruck verkleinern
Konsum hinterfragen: Wo kommt es her, wer hat es produziert, was steckt drin?
Gemüsekiste bestellen (bio, regional, kleine Partner)
Mitmenschen motivieren Ressourcen zu sparen
Aktiv in die Politik einmischen, Petitionen (unter)schreiben
Engagieren und informieren! Zum Beispiel:
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FIAN Lokalgruppe Köln (trifft sich im Allerweltshaus)
Hochschulgruppen Uni Köln: HSG für fairen Handel, Amnesty, Oikos, Ökoreferat (alle im
Netzwerk Kritischer Konsum)
Bei Urban Gardening mitmachen (in Köln: NeuLand, Pflanzstelle Kalk, Querwaldein e.V.,
GartenPiraten, alle Initiativen unter http://urbangruen.de/)
Transition Town Initiative Köln: http://ttkoeln.blogspot.de/
http://www.eine-welt-netz.de/ (Aktionen und Materialien)
Gleichgesinnte im AZ treffen: http://az-koeln.org/
Viva con Concierto: Konzertreihe in der Wohngemeinschaft (Alle Einnahmen an Viva con Agua)
Materialien zum Thema:
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Filme: Taste the Waste, We feed the World, Good Food Bad Food, Zukunft Pflanzen
http://www.swr.de/hunger (in der ARD Mediathek gucken)
http://www.misereor.de (Doku „Hunger“ mit Begleit-DvD bestellen!)
http://www.welthungerhilfe.de
http://www.fian.de
http://www.brot-fuer-die-welt.de
http://www.oxfam.de
Initiative von Jean Ziegler: http://www.righttofood.org/
Der Aufstand des Gewissens: Die nicht-gehaltene Festspielrede von Jean Ziegler
Themenwoche „Essen ist Leben“ von ARD
http://www.fair-feels-good.de/
Infografik Virtuelles Wasser: http://www.angelamorelli.com/1/
https://www.zugutfuerdietonne.de
Bücher:
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Not für die Welt: Ernährung im Zeitalter der Globalisierung. Brockhaus Perspektiv (Hrsg.)
Hunger im Überfluss. Worldwatch Institute (Hrsg.)
Wie lassen sie verhungern. Jean Ziegler
Wie kommt der Hunger in die Welt? Ein Gespräch mit meinem Sohn. Jean Ziegler
World Hunger: 12 Myths. Frances Moore-Lappé, Joseph Collins und Peter Rosset
Diet for a Small Planet. Frances Moore-Lappé
Vom Mythos des Hungers. Die Entlarvung einer Legende: Niemand muß hungern. Joseph Collins
und Frances Moore-Lappé
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Diet for a Hot Planet. Anna Lappé
Die Essensvernichter: Taste the Waste - Warum die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet und
wer dafür verantwortlich ist. Stefan Kreutzberger
DOKUMENTARFILME
Hintergründe des Hungers:
Jean Ziegler - Festspielrede 2011: Der Aufstand des Gewissens. Die ungehaltene Festspielrede.
http://www.youtube.com/watch?v=NTi9lZxggnI
Hunger und Wut. Warum die Welternährungskrise kein Zufall ist (Phoenix)
http://www.youtube.com/watch?v=oo3Ky-JVI9M
Mit Vollgas in die Hungerkrise (arte) http://www.youtube.com/watch?v=YEEnXva4bjM
Essen -Unsere Geschäfte - Euer Hunger (ARD) http://www.youtube.com/watch?v=tatyRtBSB9w
Der inszenierte Hunger (arte) http://www.youtube.com/watch?v=5_4o9dOL0Ck
Wut im Bauch - Wer ist schuld am Welthunger (zdf) http://www.youtube.com/watch?v=ejFlH7ld66A
Nie wieder Fleisch? (arte) http://www.youtube.com/watch?v=jieSlTLIKJ0
Die Schlacht um den Teller (arte) http://www.youtube.com/watch?v=PhhGHV44k6Y
Fragwürdige Kost - Lebensmittel unter der Lupe (3Sat)
http://www.youtube.com/watch?v=0RRDznSdcyg
Hart aber Fair │Haben Fleischesser keine Moral? (das Erste)
http://www.youtube.com/watch?v=AAtfwJka4PQ
Wie viel Fleisch verträgt die Welt (nano spezial 3sat) http://www.youtube.com/watch?v=McVIVMJjD08
Die Tricks der Lebensmittelindustrie (arte) http://www.youtube.com/watch?v=B70CdN0aI4o
Unser täglich Gift (arte) http://www.youtube.com/watch?v=ghGm51AobGw
Die Biosprit-Lüge (arte) http://www.youtube.com/watch?v=q1U1SP2sqRo
Kaufen für die Müllhalde (arte) http://www.youtube.com/watch?v=zVFZ4Ocz4VA
Nahrungsmittelspekulationen http://www.youtube.com/watch?v=zM-r3XSzPFE
So geht’s vorwärts: Alternative Szenarien
Die Zukunft pflanzen (arte) http://www.youtube.com/watch?v=em7Ao3M-TmQ
Zeit für Veränderung http://www.youtube.com/watch?v=4msvx1AlFu8
Ein Appell an Vernunft und Mitgefühl / ProVegan & PETA
http://www.youtube.com/watch?v=ieRS3zVtcTc&list=UUO4Wc93amyc9VDvzTa1bekg&index=2
Thrive - GEDEIHEN: Was Auf Der Welt Wird es Brauchen? http://www.youtube.com/watch?v=pRfGVHU_Qg
EASY VEGAN - der Film über Veganismus – Dokumentation http://www.youtube.com/watch?v=WIN-2mJJBck
VEGAN - Argumente und Fakten http://www.youtube.com/watch?v=wRJxVAvV6Co
Sustainable Living through Permaculture Systems http://www.youtube.com/watch?v=v9QsUWE-zvM
Der grüne Planet (Parodie auf den Zustand unserer Erde) http://www.youtube.com/watch?v=_AFbALkt3Ik
A Farm for the Future (BBC Doku) http://www.youtube.com/watch?v=_3sxMByA1R0