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Jazz & Pop - CD
The Strokes »First Impressions of Earth«
Titel, First Impressions of Earth
Band, The Strokes
Label, RCA/Sony/BMG
Veröffentlichung, 30. Dezember 2005
Preis, 14,99 Euro
1. Woche | 2006
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Die langen Schatten der Vergangenheit
w w w. s u m m a c u l t u r a . d e
SUMMA-METER
FFFFF
MEDIEN-ECHO
© RCA/Sony/BMG
Inhalt
Besonderheit
Weniger Chaos, mehr Gestaltung. Als die New Yorker Band The
So rockt die Upper-Class. Musikalisch orientieren sich die Strokes
Strokes im Jahre 2001 auftauchte, stellte sie die Musikwelt auf
den Kopf. Ihre punklastige Gitarrenmusik, die ohne betrunkene
Rüpelei auskam, traf genau den Nerv der Zeit. Inzwischen müssen die Strokes jedoch beweisen, dass sie zu mehr in der Lage
sind als der ewig gleichen Gitarrenrock-Welle. Deshalb haben sie
fleiÿig geübt und ihr Instrumentalspiel deutlich verbessert. Die
Songs ihres neuen Albums sind komplexer als zuvor. Erstmals
gibt es sogar eine Ballade sowie Rückgriffe auf Reggae, Funk und
Streichermusik.
am New Yorker Untergrund, ihre Heimat ist jedoch die luxuriöse Upper East Side. In einer Schweizer Privatschule trafen
sich Sänger Julian Casablancas und Gitarrist Albert Hammond
Jr. Die anderen Bandmitglieder stieÿen an der elitären Dwight
School in New York hinzu. Noch nie war der Rock ein Phänomen
der Oberschicht, die Strokes verursachen daher Fragen: Ist Rock
wirklich etwas für Intellektuelle? Braucht er die erlittene Tragödie, um wahren Zorn zu äuÿern, oder ist der Aufenthalt an teuren
Internaten schon ausreichend?
Kritikenspiegel
Biografisches
The Strokes, gegründet 1998, sind eine US-amerikanische Rockband aus New York. Die Band gilt als wichtiger neuzeitlicher
Vertreter des so genannten Garagenrocks. Die Strokes befassen
sich mit klassischem Rock, stammen jedoch aus sehr wohlhabenden und angesehenen Familien. Der Sänger Julian Casablancas
ist Sohn des Chefs der Modelagentur Elite. Der Vater von Gitarrist Albert Hammond Jr. landete mit It Never Rains in Southern
California in den 1970ern einen Hit. Schlagzeuger Fabrizio Moretti war zeitweise mit der Schauspielerin Drew Barrymore liiert.
2001 brachten die Strokes ihr Debüt-Album Is This It heraus.
Es wurde ein Mega-Hit, die fünf Musiker prompt zu den Rettern
des Rock'n'Roll erkoren. Das zweite Album Room On Fire erschien 2003 und wirkte vornehmlich wie ein etwas schwächerer
Zwilling seines Vorgängers.
Langzeitwirkung eines Erfolges. Vor allem im Vergleich zu ihrem
Debüt nähert sich die Kritik dem neuen Album der Strokes.
Schwer ist es, an den eigenen früheren Leistungen gemessen zu
werden, vor allem dann, wenn diese einem geradezu wundersamen Erfolg gleichkommen. Dass die Strokes auf Nummer sicher
gehen und sich selbst kopieren, halten ihnen die Kritiker zugute.
Gott sei dank haben sie es nicht getan , so der erleichterte Stoÿseufzer von Udo Reents (FAZ). Das neue Album wird angesichts
der hochgeschraubten Erwartungen wohlwollend aufgenommen.
Die Strokes scheiterten an sich selbst , und doch war dieses das
beste Album, das sie zu diesem Zeitpunkt einspielen konnten ,
so das Fazit von Harald Peters (WamS). Als bemerkenswert
missglückt bezeichnet Michael Pilz (Die Welt) die Aufnahme.
Die Rezensenten wissen, dass ein Wunder wie beim ersten Album sich auch mit den ausgeklügeltsten Marketing-Ideen nicht
einfach herbei zaubern lässt. Das Wunder aber, das hätte geschehen müssen, um die neuen Songs aus dem Schatten der alten
treten zu lassen, gab es nicht , stellt Elke Buhr (FR) nüchtern
fest. Für sie sind die Strokes eine ganz normale Band, die nicht
nur magische, sondern auch bedeutungslose Songs schreibt .
Die Jungs aus New York wissen um die Maÿstäbe, die sie selbst
gesetzt haben und bemühen sich nun um so mehr, alles richtig zu machen. Als erste Amtshandlung verbesserten sie sich
an ihren Instrumenten. Dann komponierten sie Songs, die für
ihre Verhältnisse recht komplex waren , beschreibt Harald Peters (WamS) die Vorgehensweise. Guter Rock sei jedoch noch
nie aus einstudiertem Perfektionismus hervor gegangen. Und so
werde - wie Michael Pilz (Die Welt) moniert - das neue Album
der Strokes etwas für Leser von Gitarren- oder Heavy-MetalFachzeitschriften werden.
Vorbilder
Sie klingen wie die Band Velvet Underground zu ihren besten
Zeiten - das ist wohl das gröÿte Lob, das die Strokes zu hören bekommen. Diese Band gehörte Ende der 1960er Jahre der
Factory des Künstlers Andy Warhol in New York an. Warhol
förderte die Karriere der Gruppe als Manager und integrierte sie
als Zugpferd in seine provokativen Performance-Shows. Heute
gilt Velvet Underground als ein bedeutender Wegbereiter von
Punk, New Wave und Alternative. Der Sound zahlreicher moderner Gruppen, auch der der Strokes, wäre ohne ihren Einfluss
nicht denkbar. Ein weiteres Vorbild der Strokes ist die Rockband
Television. Mit den virtuosen Duellen der Gitarristen Tom Verlaine und Richard Lloyd übte die Band in den 1970er Jahren einen
nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die New Yorker Szene
aus.
ar