Beschlussentwurf
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Beschlussentwurf
Telefon 16 – 22522 Telefax 16 – 27966 Ursula Schreiner Referat für Arbeit und Wirtschaft Wirtschaftsförderung Entwicklung von Multiplexkinostandorten in München; zweite Fortschreibung Vorblatt der Beschlussvorlage des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft, des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung und des Kulturausschusses in der gemeinsamen Sitzung am 17.01.2001 (VB) Öffentliche Sitzung Inhaltsverzeichnis: Telefon 16 – 22522 Telefax 16 – 27966 Ursula Schreiner Referat für Arbeit und Wirtschaft Wirtschaftsförderung Entwicklung von Multiplexkinostandorten in München; zweite Fortschreibung 11 Anlagen Beschluss des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft, des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung und des Kulturausschusses in der gemeinsamen Sitzung am 17.01.2001 (VB) Öffentliche Sitzung I. Vortrag des Referenten 1. Sachstand/ Beschlusslage Verwaltungshearing 1992, Multiplexkinobeschluss 1995 Im Zeitraum 1992-1995 wurden Standorte für sog. „Multiplexkinos” in München stark nachgefragt. Unter der neuen Betriebsform Multiplexkino „ist ein moderner Kinobau mit einer Vielzahl von Sälen, großen Leinwänden, neuester Tontechnik und hohem Sitzkomfort in einer Größenordnung von ca. 1.500-5.000 Sitzplätzen” zu verstehen. In einem Verwaltungshearing des Kulturreferates wurden bereits 1992 die möglichen Auswirkungen von Multiplexkinos auf die Münchner Kinolandschaft kontrovers diskutiert. Einerseits wurde der dringend notwendige Innovationsschub für eine attraktive Kinoform in Deutschland begrüßt, andererseits wurden Schließungen bewährter Kinotheater befürchtet. Die Multiplexkinobetreiber widersprachen dieser Vermutung, insbesondere mit der Prognose, neue Besucherschichten für ein komfortables Kino zu erschließen. Da man sich weder der neuen Angebotsform Multiplexkino verschließen, noch die intakte Münchner Kinolandschaft gefährden wollte, entschloss sich die Stadt zu einem maßvollem Umgang mit Multiplexkinos. Es sollte eine planungsrechtliche Steuerung dahingehend erfolgen, dass möglichst nur ein Multiplexkino in einer Größenordnung von 2.500-3.000 Sitzplätzen in integrierter Lage, der Münchner Innenstadt, am Innenstadtrand oder entlang der S- Bahnstammstrecke vom Hauptbahnhof bis Pasing befürwortet werden sollte. In Stadtteilzentren sollten kleinere Kinos angestrebt werden. Seite 2 Entwicklung der Multiplexkinostandorte in München März 1997 Die Firma Constantin Film GmbH hat 1996 Antrag auf Vorbescheid für ein neues Kino im Mathäser-Block gestellt. Das Projekt sollte auch einen Premierensaal mit ca. 900 Sitzplätzen beinhalten, der eine wichtige Funktion für die Münchner Filmkultur übernehmen soll. Da am Standort Mathäser 1.500 bestehende Sitzplätze entfallen, entsprach ein Multiplexkino mit 3.000 neuen und insgesamt ca. 4.500 Sitzplätzen an diesem Innenstadtstandort der Beschlussfassung von 1995. Bei der Entwicklung des neuen Stadtteils Messestadt Riem hat der Wunsch die Jugendhallenkultur zu sichern dazu geführt, eine Fläche “Gemeinbedarf Kultur” im Bereich des Towers festzusetzen. Das Ergebnis der Ausschreibung dieser Fläche hat ergeben, dass ein Multiplexkino mit mindestens 2.500 Sitzplätzen in allen Kulturkonzepten zugrundegelegt wurde. Aufgrund der Unterversorgung des Münchner Ostens mit Kinos wurde ein Multiplexkino in der Messestadt Riem grundsätzlich für möglich erachtet. Im Sinne der Belebung des Stadtteilzentrums wurde eine zentrale Situierung des Kinostandortes angestrebt. An der Donnersberger Brücke, relativ nah zum o.g. Standort Mathäser, wurde für das Projekt Campanile ein Vorbescheidsantrag im Planungsreferat eingereicht, der neben einem Hochhaus ein Multiplexkino vorsah. Der bestehende Bebauungsplan enthält die Festsetzung Kerngebiet, in dem Kinos unabhängig von der Größenordnung grundsätzlich zulässig sind. Die Errichtung eines Multiplexkinos wurde zunächst negativ beschieden. Im Widerspruchsverfahren wurde einem Multiplexkino mit 1.900 Plätzen zugestimmt (die Größenordnung ist von der Zahl pflichtiger Stellplätze abhängig). Dieser Vorbescheid hat noch 1 Jahr Gültigkeit. Aufgrund von Verhandlungen mit dem Bauherrn über die Voraussetzungen für den Baubeginn geht das Planungsreferat allerdings derzeit davon aus, dass kein Multiplexkino beplant ist. Beschlussfassung des Stadtrates 1997, Münchner Lösung Das Kulturreferat äußerte Bedenken bezüglich des Zuwachses an Sitzplätzen insgesamt und der möglichen Auswirkungen auf die bestehende Kinovielfalt in München. Nach eingehender Diskussion schrieb der Stadtrat nach Empfehlung des Planungsreferates, des Kommunalreferates und des Referates für Arbeit und Wirtschaft seinen Beschluss zur Multiplexkinoentwicklung 1995 wie folgt fort: Die Stadt unterstützt grundsätzlich das Multiplexkinoprojekt am Mathäser mit bis zu 4.500 Sitzplätzen und ein Multiplexkinoprojekt im Stadtteil Messestadt Riem. Seite 3 Im übrigen soll bei jedem weiteren Multiplexkinoprojekt eine Einzelfallprüfung insbes. in Bezug auf die stadtstrukturellen Auswirkungen erfolgen. Die städtebaulichen Standortkriterien für Multiplexe sollen dabei soweit wie möglich baurechtlich umgesetzt werden. Bei der Aufstellung neuer Bebauungspläne mit Kerngebietsfestsetzung soll nach einer städtebaulichen Abwägung ggf. ein Ausschluss der Nutzungsart Multiplexkino erfolgen. Entwicklung der Multiplexkinostandorte in München bis Dezember 2000 Herold-Center am Stachus, “Mathäser” Im September 2000 erfolgte die Grundsteinlegung für das Multiplexkino im Herold-Center. Der Bau soll bis Ende 2001 fertiggestellt werden. Mit der Eröffnung des Multiplexkinos wird Anfang 2002 gerechnet. Der künftige Betreiber des Multiplexkinos hat zwischenzeitlich mehrfach gewechselt. Nach der Constantin Film GmbH war die australische Firma Village Road Show als Betreiber vorgesehen. Anfang November 2000 wurde jedoch ein Geschäftsanteil von 25,2 % und die operative Leitung für alle Kinotheater von Village Road Show in Deutschland von der Firma Kinowelt Medien AG übernommen. Die Größenordnung des Multiplexkinos mit höchstens 4.500 Sitzplätzen und ein Premierensaal mit ca. 900 Sitzplätzen bleibt dadurch unberührt. Messestadt-Riem Das Multiplexkinoprojekt soll am Willy-Brandt-Platz im künftigen Einkaufszentrum Riem zur Stärkung und Belebung des Stadtteilzentrums sowie zur Steigerung der urbanen Aufenthaltsqualität integriert werden. Der Investor Difa hat einen Wettbewerb durchgeführt, der am 21.11.2000 als Zwischenergebnis ergab, dass die Konzepte gut konkretisierbar sind. Alle Konzepte enthalten Multiplexkinoprojekte. Eine endgültige Entscheidung für das Projekt wird im Januar 2001 angestrebt. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft hat im Verfahren darauf hingewiesen, dass ein Multiplexkino in Riem nicht mehr als 3.000 Sitzplätze haben sollte. Der Projektentwickler mfi legt Wert auf flexible Nutzungsmöglichkeiten eines Multiplexkinobaus, der eventuell auch andere Folgenutzungen erlaubt. Donnersberger Brücke Das Hochhausprojekt “Campanile” wurde bislang nicht realisiert. Zwischenzeitlich gab es einen Eigentümerwechsel. Ein neues Büroprojekt genannt “Apogeo” soll demnächst entwickelt werden. Aufgrund von Verhandlungen mit dem Bauherrn über die Voraussetzungen für den Baubeginn geht das Planungsreferat derzeit davon aus, dass kein Multiplexkino geplant ist. Ein Vorvertrag, der mit einem potentiellen Multiplexkinobetreiber bestanden hatte, soll gelöst worden sein. Seite 4 2. Aktueller Anlass, Investorenkonzept am Ostbahnhof mit Multiplexkino als Ankernutzung Im Rahmen eines Investorenkonzeptes für den Bereich “rund um den Ostbahnhof” wird nun ein Multiplexkino mit ca. 3.500-4.000 Sitzplätzen als unabdingbarer Anker für ein Urban-Entertainment-Center (UEC) gefordert. Das UEC mit ca. 91.000 m² Geschossfläche soll neben Erlebnis- und Lifestyleeinkaufsflächen, Entertainment wie etwa Multiplexkino, IMAX, Aquarium, Formel 1-Simulation, Bowling, virtuelle Welten, Restaurants, Fitnesscenter auch ein Hotel beinhalten (Siehe Erläuterung Anlage1 und Planskizze Anlage 2). Der Eigentümergemeinschaft wurde mitgeteilt, dass die stadtstrukturelle, wirtschaftliche und kulturelle Verträglichkeit eines weiteren Multiplexkinostandortes aufgrund der geltenden Münchner Linie geprüft und vom Stadtrat entschieden werden muss. 3. Wichtige Erkenntnisse aus dem Workshop der Stadt München vom 17.11.2000 “ Wie viele Multiplexkinos verträgt die Stadt ?” Um Expertenmeinungen und aktuelle Daten einzuholen, die einer Entscheidungsfindung dienlich sind, organisierte das Kulturreferat den o.g. Workshop. Verschiedene Verbände, Förderinstitutionen, internationale und nationale Multiplexkinobetreiber, in München ansässige Filmverleiher und Kinobetreiber und Fachleute für UEC´s wurden eingeladen und um Kurzvorträge gebeten (Rednerliste und Protokoll siehe Anlage 3). Betrachtung des Kinomarktes allgemein und München im Vergleich zu anderen Städten Herr Roth von der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) trug unter anderem vor : Die Zahl der Kinobesucher in Deutschland hat seit 1990 bis 1999 um 24 % zugenommen. Die Zahl der Leinwände ist in dieser Zeit um 20 %, also etwas geringer als die Zahl der Kinobesucher gestiegen. Es wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2000 eine weitere Steigerung der Kinobesucher zu verzeichnen ist. Der Marktanteil der Multiplexkinos am Besuch und am Umsatz ist seit 1995 in Deutschland sehr deutlich gestiegen; er hat sich mehr als verdoppelt und liegt zwischenzeitlich bei knapp 50 %. Eine weitere Steigerung wird erwartet, wenn die Projekte, die im Bau sind eröffnet sein werden. Der Besucherzuwachs war im Städtevergleich sehr unterschiedlich. Auffällig ist, dass in Städten wie Dortmund und Nürnberg, aber auch Berlin und München, die Zahl der Besucher deutlich zugenommen hat, während in anderen Städten - Hannover, Frankfurt und Bochum - die Zahl rückläufig war, obwohl sie bundesweit gestiegen ist. Auch die Kinover- Seite 5 sorgung in den Städten ist sehr unterschiedlich. München bewegt sich mit einem Bereich von 84 Einwohnern pro Sitzplatz im bundesweiten Vergleich im hinteren Bereich. Entscheidend ist aber nicht nur die absolute Zahl der Sitzplätze pro Einwohner, sondern wie die Kinolandschaft vor Ort aussieht. In München ist die Kinolandschaft durch eine besondere Vielfalt gekennzeichnet. Es sind alle Betriebstypen vertreten, also sowohl Einzelleinwände als auch Kinos mit 2,3, 4 oder mehr Leinwänden (Anlage 4). München hat weiterhin einen Pro-Kopf-Besuch von 4,2 im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 1,8. München hat bei einer relativ schlechten Versorgungslage eine besonders hohe Besucherzahl zu verzeichnen. Münchner Multiplexsituation im Vergleich zu Hamburg und Berlin Herr Koch (RMC medien consult Medienberatungsgesellschaft mbH) trug unter anderem vor: RMC führt regelmäßig Standortanalysen durch und hat insb. den Hamburger Kinomarkt näher beleuchtet. Insofern kann ein Vergleich mit München gezogen werden. München besitzt 1 Multiplexkino, Hamburg 7 und Berlin 14 Multiplexe. Interessant ist der Anteil der Multiplexsitzplätze an den Sitzplätzen insgesamt. Das Maxx zählt mit 1500 Sitzplätzen und 7 Leinwänden als Multiplex. München hat einen Marktanteil der Multiplexe, gemessen an den Leinwänden mit 8 %, gemessen an Sitzplätzen 10 %. In Berlin entfallen heute schon 48 %, in Hamburg 62 % der Sitzplätze auf Multiplexe. Interessant ist weiter, wie sich der Besuch verteilt. Der Besuch der Multiplexe im Vergleich zu anderen Kinotheatern liegt in Hamburg bei 70 %, in Berlin bei 50 %. In München ist eine Unterversorgung beim Angebotstyp Multiplexkino festzustellen (Anlage 5). Eine teuer gebaute Multiplexkinoimmobilie rechnet sich, wenn sie mindestens 250, eher 300 Besucher pro Sitzplatz im Jahr hat. In der Summe laufen die Multiplexe in Berlin und in Hamburg nicht profitabel. In Großstädten sind nach Berechnungen der RMC pro 100. 000 Einwohner ca. 700 Multiplexplätze angemessen (Anlage 6). Den Anspruch neue Besucherschichten zu erschließen, haben die Multiplexkinos nur zum Teil erfüllt. Seite 6 Wirtschaftlich verträgliches Multiplexkinositzplatzsoll in München (nach RMC) Will man in München eine nachfragegerechte, die wirtschaftliche Existenz gewährleistende Multiplex-Infrastruktur, die die bestehende Vielfalt in Film- und Kinoangebot berücksichtigt, erscheinen neben dem Maxx mit 1.500 Sitzplätzen ca. 6.500 bis 7.000 Sitzplätze möglich. Diese müssen komplementäre Standorte aufweisen, um sich nicht zu substituieren. Somit wären die Projekte Mathäser in der Innenstadt (ca. 4.200-4.500 Sitzplätze) und ein Projekt in der Messestadt Riem (ca. 2.500-3.000 Sitzplätze) empfehlenswert. Die Bandbreite von 8.200-9.000 Sitzplätzen entspräche in etwa der errechneten verträglichen Zielzahl von ca. 8.300 Sitzplätzen in Multiplexkinos für München (Anlage 7). Verknüpfung Urban Entertainment Center mit IMAX und Multiplexkino Herr Buchwald (IMAX München und Berlin) und Herr Koch (RMC) trugen dazu insbes. vor: IMAX-Theater sind Großbildtheater mit Leinwandgrößen von mindestens sieben Stockwerken Höhe, die technisch bedingt ausschließlich 45 Minuten lange populärwissenschaftliche Dokumentarfilme, also keine Spielfilme zeigen. Das IMAX-Theater in München wurde als erstes IMAX in Deutschland eröffnet. Im Jahr 2001 werden mit der Inbetriebnahme der neuen Theater in Würzburg und Nürnberg 11 sog. Großbildtheater in Betrieb sein. In Spanien, England und Frankreich gibt es jeweils drei bis vier IMAX-Theater. Die verwertbare Filmbibliothek, die weltweit in 230 IMAX-Theatern ausgewertet wird, besteht aus nicht mehr als 25 bis 30 Titeln, wovon weniger als 20 % im 3D-Format verfügbar sind. Jährlich kommen nur etwa 2-3 Titel hinzu. In München wurden bereits alle bestehenden Titel vorgeführt. In USA und Kanada wurde eine Kooperation von Multiplexkinos und IMAX-Theatern versucht. Aufgrund der unterschiedlichen Zielgruppen sind diese Filmtheater ausnahmslos ein finanzieller Fehlschlag. Das IMAX-Theaterpublikum ist über 30 Jahre alt und fühlt sich im Multiplexkinoambiente mit Popcorn und Colabechern nicht wohl. Ein IMAX-Theater ist bezüglich der Kosten für Errichtung und Betrieb zehn mal höher als konventionelle Filmtheater. Ein zweites IMAX würde sich auch nach Meinung von RMC in München nicht rechnen, da das Potential für IMAX-Theater durch das bestehende Haus im Forum der Technik nahezu vollständig ausgeschöpft wird. Ein neues IMAX benötigt mindestens 600 000 Besucher jährlich, um rentabel zu sein (Anlage 8 und 9). Urban Entertainment Center (Anlage 10) benötigen lt. Herrn Koch (RMC) einen starken Ankermieter. Als solcher Frequenzbringer wird in Amerika häufig ein Multiplexkino betrachtet. In Deutschland laufen die meisten Multiplexkinoangebote in UEC/ Mall integrier- Seite 7 ten Standorten wie Village Centro OB, UC Smart-City und Othmarscher Park HH, Village Magdeburg, Cinestar Wildau, Cinestar Bremen nur mäßig. In Deutschland sind vor allem Solitäre im Zentrum der Stadt erfolgreich. Amerikanische Verhältnisse sind auf Deutschland und den Münchner Markt nicht 1:1 übertragbar. Multiplexe laufen in Deutschland an vielen Orten nicht mehr profitabel. Die Nutzung Multiplexkino dürfte deswegen der Anforderung an einen wirtschaftlich starken Anker in einem UEC am Ostbahnhof nicht gerecht werden. 4. Neuer Multiplexkinostandort am Ostbahnhof Beurteilung durch das Kulturreferat Kinomarkt Deutschland und Münchens Aussichten Die Ad-hoc-Meldung des Kinomarktführers in Deutschland, der CinemaxX AG vom 07.12.2000, die zweistellige Millionenverluste für den Zeitraum Juli-Dez. 2000 ausweisen muss, was einen Börsenkurs unter 5 € und das angekündigte Beteiligungsende der belgischen Kinepolis-Gruppe an der CinemaxX AG zur Folge hatte (vgl. auch SZ vom 08.12. 2000 unter der Überschrift: „CinemaxX verspekuliert sich mit Multiplexen“), haben die bedrohliche Kinomarktlage in Deutschland deutlich werden lassen. Diese Entwicklung war aufgrund von Zahlen, die im Workshop vom 17.11.2000 vorgelegt wurden, nicht mehr überraschend, da der von der RMC medien consult GmbH veranschlagte verträgliche Multiplexbestand sowohl in Hamburg mit 34% und in Berlin gar mit 43% überschritten wurde. München würde mit 73% über seinem Bedarf diese Überangebotsentwicklung noch übertreffen, wenn hier alle Multiplex-Projekte realisiert würden. Selbst bei Wegfall der beiden Standorte Donnersberger Brücke und Kunstpark Ost wird München 8% über dem von der RMC medien consult GmbH berechneten wirtschaftlich verträglichen Multiplex-Platzange-bot liegen. Dass die CinemaxX AG - trotz betriebswirtschaftlicher Vorteile - nun Opfer ihrer Expansion ist, obwohl das Unternehmen mit europäischer Präsenz in 5 Ländern, Übernahme des bis Mitte der 90er Jahre größten deutschen Kinounternehmens, der UFA und vertikaler Integration durch Beteiligung der Senator Entertainment AG als Anteilseigner sich eine gute Wettbewerbsposition gesichert hatte, lässt die Benennung dieses Betreibers durch die Investoren im Kunstpark Ost nun gerade nicht mehr als Erfolgsgaranten, dafür die restriktive Münchner Multiplex-Linie im nachhinein als weitsichtig und richtig erscheinen. Vor diesem Hintergrund können die von Investorenseite zur Unverzichtbarkeit des Multiplex im Kunstpark Ost vorgetragenen Argumente – alle übrigen Pächter wollten zuerst wissen, wer der Betreiber des Kinos sei und wie groß dieses ausfalle - nicht überzeugen: So wird behauptet, ein UEC-integriertes Kino als Anker aller weiteren Funktionen habe „nicht die gleiche Zielrichtung und auch andere Kundenpotentiale.“ Das ist deshalb unzutreffend, da sich sowohl das Multiplex-Kino als auch das immer noch vorgesehene IMAX Seite 8 desselben auf dem Markt befindlichen Filmangebots bedienen müssen. Damit fehlen die Besucher für diese Filme in anderen Münchner Kinos. Die bis dato existente Münchner Kinolandschaft – auch das ein Ergebnis des Workshops – ist bundesweit einzigartig mit ihrer Vielfalt an Kinotypen, die demnächst noch mit dem Mathäser-Multiplex ein repräsentatives Premierenhaus gewinnen wird. Dieser Vielfalt gegenüber erscheinen Städte wie Dortmund (nur noch Multiplexe und Einzelhäuser) oder Hannover, vor 8 Jahren von Flebbe als Musterbeispiel einer blühenden Kinokultur dargestellt, als Verarmung von Wahlmöglichkeiten. Führte Hannover noch vor 8 Jahren im jährlichen Pro-Kopf-Besuch mit 6 Besuchen vor München, ist aufgrund des verschlissenen Neuigkeitseffekts Hannover in der Statistik (3,8 Besuche) hinter München (4,2) zurückgefallen. Der Bericht der Filmförderungsanstalt (FFA) vom 13.11.1999 stellte fest: „Multiplexe, die zwischen 1990 und 1997 ihren Spielbetrieb aufnahmen verzeichneten ein überdurchschnittliches Besucherminus von 13,5 % gegenüber dem durchschnittlichen Minus von 3,2 % im September 1999.” Dies zeigt, dass Multiplexkinos doch nicht dauerhaft neue Besucherschichten ins Kino holen konnten. Fakt ist außerdem, dass die Umfeldtheater in der Nähe neuer Multiplexeröffnungen schwerwiegende Besuchereinbußen erleiden. Die Halbjahreszahlen 2000 haben kaum eine Steigerung der Kinobesucher in Deutschland erkennen lassen, der errechnete Halbjahresschnitt liegt laut Filmförderungsanstalt (FFA) bei 0,91 Besuchen. Im Dezember hat sich ein Ergebnis unter 160 Millionen Kinobesuchern im Jahr 2000 abgezeichnet. Dies ist um so ernüchternder, da sich in den letzten drei Jahren die Anzahl der Leinwände von 4097 in 1997 auf 4734 am 30.06.2000 erhöht hat und für dieses Jahr ein Besuch von 200 Mio. angepeilt wurde. Die Besucherkurve steigt also nicht im gleichen Maß wie die Anzahl der Leinwände. Nach Eröffnung des Mathäser Kinos wird die Leinwandzahl in München von 80 auf 91 und die Platzzahl von 14.631 auf ca. 19.131 gestiegen sein. Rechnet man ein Multiplexprojekt mit 3.000 Sitzplätzen in der Messestadt Riem hinzu, kommt München auf ca. 22.000 Sitzplätze. Dies entspricht im Vergleich zu den ca. 13.000 Sitzplätzen im Jahr 1992 einer Mehrung um fast 70 %. Käme ein weiterer Standort am Ostbahnhof mit 3.500-4.000 Sitzplätzen dazu, wären wir mit ca. 26.000 Sitzplätzen bei einer Verdoppelung. Im Fazit würde die Stadt München bei einer solchen Entwicklung weder ihrer kommunalen Verantwortung gerecht werden, noch ihrer eigenen Beschlussfassung von 1997, in der sie sich für nur zwei Projekte ausgesprochen hat. Bei der Dominanz von Multiplexkinoprogrammen und ihren Zielgruppen, für die Film überwiegend Unterhaltungsprodukt ist oder nur Ereignischarakter hat – das gilt um so mehr im Rahmen eines UEC –, ist die Gefahr einer filmischen Monokultur vorgezeichnet. Das kann zur Folge haben, dass in einer Stadt Seite 9 wie München die ganze Vielfalt der Filmgeschichte und des aktuellen Films nicht mehr präsent ist. Ein weiteres Multiplexkinoprojekt würde nicht nur der Münchner Kinokultur den Boden entziehen, sondern auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit der vom Stadtrat befürworteten Projekte Mathäser und Messestadt Riem untergraben. Beurteilung durch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung Städtebauliche und verkehrliche Aspekte Das Multiplexkino mit 3.500-4.000 Sitzplätzen ist Bestandteil eines UEC, das in einem britischen Investorenkonzept auf dem heutigen Kunstpark Ost Gelände südlich der Grafinger Strasse geplant ist. Von Seiten des Investors wurde deutlich gemacht, dass ein Multiplexkino der genannten Größenordnung unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtkonzeptes des UEC ist. Die Beurteilung der Eignung des Standortes erfolgt deshalb unter Berücksichtigung des Gesamtvorhabens UEC. Das UEC ist im nördlichen Teil des Planungsgebietes als neues urbanes Lifestyle-Quartier mit Büros, Einzelhandel und Freizeiteinrichtungen konzipiert und soll Teile des bestehenden Kunstparks Ost einbeziehen. Im Zuge der Nachnutzung der brachgefallenen Industrie- und Gewerbenutzungen steht eine Neubestimmung der Nutzungsstruktur an. Der Stadtrat hat mit Beschluss vom 28.04.1999 in diesem Sinne bereits eine Aufwertung durch eine gemischte Nutzung für die Umstrukturierungsflächen östlich des Ostbahnhofes beschlossen. Neben dem UEC (inkl. Multiplexkino) mit einem Flächenbedarf von ca. 4 ha verbleiben im Umgriff der Flächen der Eigentümergemeinschaft Ostbahnhof Süd etwa 10 ha für weitere Nutzungen (Arbeiten, Wohnen, Grün-Freiflächen, Infrastruktur). Das Ziel einer gemischten Nutzung der Umstrukturierungsflächen kann daher auch bei der Ansiedelung eines UEC mit Multiplexkino weiterverfolgt werden. Durch den Kunstpark Ost als Zwischennutzung auf dem früheren Pfanni-Areal hat sich der Standort in den vergangenen Jahren zu einer weit über die Stadt hinaus bekannten Adresse für Unterhaltungs- und Kultureinrichtungen entwickelt. Das UEC würde diese neue Standortprägung nutzen können, wenn auch für sehr viel breiter gefächerte Besuchergruppen in einem größeren Einzugsbereich. Im Rahmen der Gesamtüberplanung dieses Bereiches unter Einbeziehung der hier erforderlichen Grün- und Freiflächen ist ein verträgliches Nebeneinander der vorhandenen und geplanten Wohnnutzung mit dem UEC gestaltbar. Der für das UEC vorgesehene Standort ist durch 7 S-Bahnlinien, 1 U-Bahnlinie, 1 Trambahnlinie und 5 Buslinien sehr gut durch den ÖPNV erschlossen. Der Zugang zum Ost- Seite 10 bahnhof von der Friedenstraße ist heute noch völlig unzulänglich. Hier wird aber im Zuge der Überplanung des Gesamtbereiches rund um den Ostbahnhof eine Verbesserung angestrebt. Auch die Erschließung für den motorisierten Individualverkehr dürfte für das umliegende Hauptstraßennetz und die Grafinger Strasse grundsätzlich möglich sein. Genauere Aussagen über eine verträgliche Abwicklung des IV-Aufkommens sowie Festlegungen zum Parkplatzangebot können jedoch erst auf der Basis eines detaillierten Verkehrsgutachtens getroffen werden. Aus der Sicht des Planungsreferates bedürfen die vorgenannten Einrichtungen des UEC im weiteren Planungsverfahren jedoch im einzelnen noch einer genaueren Prüfung. Stadtentwicklungsplanerische Aspekte In München gibt es derzeit 42 Kinotheater mit 80 Leinwänden und 14. 631 Sitzplätzen. Das Maxx am Isartor mit 1. 500 Sitzplätzen ist bislang Münchens einziges Multiplex-Kino. Nach Fertigstellung der in Realisierung/Planung befindlichen Multiplex-Projekte - Mathäser (Herold-Center) mit max. 4. 500 Sitzplätze und - Riem (Zentrum) mit max. 3.000 Sitzplätzen wird sich die Kinositzplatzzahl auf rund 22.000 erhöhen. Von diesen werden dann ca. 8.200 - 9.000 Plätze auf die drei Multiplexe entfallen, was nach Meinung der Experten einer tragfähigen Größenordnung für diesen Angebotstyp und einem wirtschaftlichen Betrieb der vorhandenen, etablierten Kinos in München entspricht. Dies trifft insbesondere zu, da sich auch im unmittelbaren Münchner Umland (im 20 km Radius) eine vielfältige Kinolandschaft mit 15 Theatern, 37 Leinwänden und ca. 5.500 Sitzplätzen etabliert hat; darunter z.B. in Erding ein “Miniplex” mit 10 Leinwänden und 970 Sitzplätzen. Der von einem oder mehreren zusätzlichen Multiplexkinos ausgehende sog. Overscreeningprozess lässt für die Stadtstruktur Münchens einige gravierende negative Folgen befürchten. Analysen des Nachfragepotentials und -verhaltens zeigen, dass bereits heute die bestehenden Münchner Filmtheaterbetriebe, ohne Überangebote im Segment der Großkinos, in ihrer Existenz massiv betroffen sind. Zum einen durch die demografische Entwicklung, da sich die Kinos insbesondere die Multiplexe auf ein überwiegend junges Publikum konzentrieren.(70% des Kinopublikums sind unter 30 Jahre) zum anderen, da es aus der Sicht des Publikums einen Bedarf an unterschiedlichen Angebotsformen gibt, der sich aber auch auf die Vielfalt und das kulturelle Niveau des Filmprogramms bezieht. Ein Überangebot im Mainstream-Segment führt nicht nur zu einem Verdrängungsprozess der Multiplexe untereinander und damit zu der Gefahr leerstehender Spezialimmobilien, Seite 11 sondern auch zu massiven Auswirkungen auf die Existenz der bestehenden etablierten Kinobetriebe. Wenn die verbleibenden Marksegmente zu klein werden, um sie wirtschaftlich ausnützen zu können, kommt es zu einem Verlust von traditionellen Kinotheatern und damit ihrer kulturellen Funktion im Stadtzentrum d.h. zu einer Monokultur des Angebotes sowie des Angebottyps. Da der Anspruch der Multiplexkinos, neue Besucherschichten zu erreichen oder die Häufigkeit des Kinobesuchs zu steigern, nicht eingelöst werden konnte und es sehr zweifelhaft ist, ob er in Zukunft eingelöst wird, wäre mit der Schließung von Lichtspielhäusern in der Innenstadt aber auch an anderen zentralen Standorten zu rechnen. Neben dem Rückgang von Gewerbesteuereinnahmen ist damit ein schwerwiegender Verlust von innerstädtischen Identifikationspunkten, kultureller Nutzungsvielfalt, Attraktivität und Lebensqualität verbunden. Bereits kurzfristige Schließungen von Kinos führen zu Verlagerungen von Funktionen im Stadtgebiet und rückläufigen Besucherzahlen im Zentrum. In der Folge führt dies zu Schließungen bei der Gastronomie und anderer kultureller Einrichtungen und einer fortschreitenden Monofunktionalität in der Innenstadt. Bei der stadtentwicklungsplanerischen Beurteilung weiterer Multiplexstandorte ist entscheidend, ob sie über einen eigenständigen Einzugsbereich verfügen. Dies ist bei den geplanten komplementären Standorten Mathäser/Innenstadt und Riem/Stadtrand der Fall. Der Einzugsbereich von Riem strahlt zudem in das nähere Umland aus und kann daher noch ein gewisses zusätzliches Kinopublikum aktivieren. Anders ist das bei dem Standort Donnersberger Brücke, der allgemein von den Experten als äußerst kritisch beurteilt wurde. Nach ihrer Meinung kann es für einen Investor deshalb wenig positive Kriterien zur Realisierung dieses Standortes geben. In der Einschätzung, ob auch der Standort Ostbahnhof, sich auf Grund der Nähe zu vorhandenen Standorten (Isartorplatz, Riem) substituiert, waren die Meinungen geteilt. Entscheidend ist jedoch aus der Sicht der Stadt die Gefahr des Overscreening und der Tatbestand, dass durch eine räumliche Nähe kein Besucherwachstum mehr erzeugt werden kann, sondern sich die Multiplexe gegenseitig verdrängen. Aus diesem Grund ist ein Ausbau von Multiplex-Kapazitäten am Ostbahnhof nicht zu empfehlen. Als zusätzliches Problem wurde bei dem Workshop hervorgehoben, dass die Kosten, insbesondere die Investitionskosten aber auch die Betreiberkosten, in München besonders hoch sind. Deshalb kann die Überlebensfähigkeit der vorhandenen Kinos nur durch eine hohe Auslastungsrate gesichert werden. Von Seiten der Zweckgemeinschaft Ostbahnhof-Süd und dem Britischen Investor wurde vorgetragen, das Konzept Urban Entertainment Center (UEC) stelle etwas ganz anderes Seite 12 dar als ein solitäres Multiplex-Kino. Durch das vielfältige Angebot würden neue Besuchergruppen angezogen, wodurch ein neues Multiplexkino als Bestandteil eines UEC viel weniger Verdrängungswettbewerb auslösen würde als befürchtet. Die These der Neugenerierung von Besuchern durch andere Einrichtungen des UEC wurde jedoch durch die Statements der Referenten des Workshops nicht gestützt. Im Gegenteil wurde zu Bedenken gegeben, dass angesichts der Gefahr des „Overscreening“ das Multiplexkino im UEC seine Ankerfunktion verlieren und damit die Wirtschaftlichkeit des ganzen UEC in frage stellen könnte. Diese Einschätzung wird durch jüngste Berichte von den Planungen für ein UEC auf dem Güterbahnhofgelände in Frankfurt gestützt, wonach dort der Bau eines Multiplexkinos als Teil des UEC fraglich geworden ist. (Demokratische Gemeinde, 12 / 2000) Angesichts eines in den vergangenen Jahren sehr stabilen Besucherverhaltens der Kinogänger, das auch durch die neue Form der Multiplexkinos nicht nachhaltig geändert werden konnte - wie dies noch vor 8 Jahren prognostiziert worden war - , erscheint die Erwartung, dass dieses Verhalten durch die Kombination von Multiplexkino und UEC nunmehr signifikant geändert würde, nicht sehr plausibel. Seite 13 Ergebnis Auch wenn ein weiteres Multiplexkino am Ostbahnhof unter städtebaulichen und verkehrlichen Gesichtspunkten grundsätzlich vorstellbar ist, bestehen angesichts der oben dargestellten Situation und Entwicklung des Kinomarktes in München und der bereits in Planung befindlichen zusätzlichen Standorte erhebliche Risiken für die Vielfalt des Kinomarktes und die Zentrenentwicklung in der Stadt. Deswegen kann aus stadtentwicklungsplanerischer Sicht ein zusätzlicher Multiplexkinostandort am Ostbahnhof nicht unterstützt werden. Empfehlung des Referates für Arbeit und Wirtschaft Wirtschaftspolitische Einschätzung und zusammenfassende Empfehlung Im Beschluss vom März 1997 hat sich der Stadtrat dafür ausgesprochen, zwei Multiplexkinoprojekte in München zu befürworten: das Innenstadtprojekt “Mathäser” und das Multiplexkino im Stadtteilprojekt Messestadt Riem. Im Workshop vom 17.11.2000 wurde die Haltung des Münchner Stadtrates gelobt und von Experten empfohlen, diese Münchner Linie fortzuführen. Die negative Situation auf dem deutschen Multiplexkinomarkt spricht ebenfalls dafür. Erkenntnisse, die eine Änderung dieser Position rechtfertigen würden, liegen nicht vor. München ist die Stadt mit einem der höchsten Pro-Kopf-Besuche Deutschlands und deshalb mit einem tendenziell niedrigen Wachstums- und hohen Verdrängungspotential. Die maßvolle Entwicklung mit zwei Projekten entspricht auch der von der Firma RMC medien consult Medienberatungsgesellschaft mbH für München empfohlenen Zielzahl für Sitzplätze in Multiplexkinos. Für diese dürfte der wirtschaftliche Betrieb möglich und die Verträglichkeit für den Kinostandort München gewährleistet sein. Die Stadt hat die Chance von der Entwicklung in anderen Städten zu lernen und die gesunde Struktur auch in der Zukunft zu erhalten. Ein “Overscreening” durch die städtische Unterstützung weiterer Projekte sollte vermieden werden. Leerstehende Multiplexkinobauten soll es in München auch in Zukunft nicht geben. Weitere Multiplexkinostandorte neben Mathäser und Messestadt Riem sollten bei dieser Sachlage von der Stadt nicht befürwortet werden. In diesem Zusammenhang ist die letzte Aussage der anwaltschaftlichen Vertretung des britischen Investors anzuführen, die gegenüber der Verwaltung noch einmal dargestellt hat, dass ein Multiplex-Kino für den Investor ein unverzichtbarer Bestandteil des UEC sei. Sollte ein Multiplex-Kino in der dargestellten Größenordnung nicht die Zustimmung des Stadtrats finden, ziehe sich die Mandantschaft als Investor und Betreiber zurück. Seite 14 Das Planungsreferat sieht trotzdem durchaus Chancen für ein Urban-Entertainment-Center bzw. Entertainment-Einrichtungen am Ostbahnhof, die auch ohne ein Multiplexkino existieren können. Freizeit- und Entertainment-Nutzungen - ohne Multiplexkino - sollen in die Eckdaten für den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb aufgenommen werden. Der für Ende Januar 2001 geplante Workshop zur Diskussion der Eckdaten für den Wettbewerb, an dem auch die betroffenen Eigentümer teilnehmen werden, kann zur Klärung des für diesen Standort geeigneten Umfangs und Charakters solcher Einrichtungen beitragen. Die Vorlage ist mit dem Planungsreferat und dem Kulturreferat abgestimmt. Die Korreferenten, Herr Stadtrat Pfundstein, Herr Stadtrat Zöller, Herr Stadtrat Dr. Forchheimer und die Verwaltungsbeiräte Herr Stadtrat Memmel (Wirtschaftsangelegenheiten), Herr Stadtrat Schottenheim (Stadtentwicklungsplanung) und Herr Stadtrat Zöller ( Filmwesen und Medien) haben einen Abdruck der Beschlussvorlage erhalten. II. Antrag des Referenten 1. Die Stadt hält an der erfolgreichen Münchner Linie fest und befürwortet die Projekte Mathäser mit höchstens 4500 Sitzplätzen und Messestadt Riem mit höchstens 3000 Sitzplätzen. 2. Ein weiterer Multiplexkinostandort am Ostbahnhof wird nicht befürwortet. 3. Das Planungsreferat wird beauftragt, die Nutzung Multiplexkino in der künftigen Bauleitplanung um dem Ostbahnhof auszuschließen. III. Beschluss nach Antrag. Über den Beratungsgegenstand entscheidet endgültig die Vollversammlung des Stadtrats. Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Der Vorsitzende Der Referent Christian Ude Oberbürgermeister Dr. Wieczorek Berufsm. Stadtrat Seite 15 IV. Abdruck von I. mit III. über den Stenographischen Dienst an das Direktorium - Dokumentationsstelle an die Stadtkämmerei an das Revisionssamt V. Wv. RAW - FB Die Übereinstimmung des vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird bestätigt. II. An das z. K. Am I. A. Unterschrift