HPE-News 3.10.pub - Stiftung kreuznacher diakonie
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HPE-News 3.10.pub - Stiftung kreuznacher diakonie
Ausgabe 25 Dezember 2010 HPE-NEWS Heilpädagogische Einrichtungen Inhalt: Editorial Seite 2 Umzug Rhaunen gut gelaufen Seite 3 Einrichtungen diskutierten Seite 8 Neubau ist eingeweiht Seite 10 Polizisten tauschten Rollen Seite 13 Jugend arbeitete zusammen Seite 17 Weihnachten: ein Vergleich Seite 22 Große Füße in Kreisverwaltung Seite 23 Das Glockengerüst im BZ sieht aus wie ein „A“ für „Anfang“. Darunter als Symbol der vergangenen Weihnacht eine Christbaumkugel. Seite 2 Ausgabe 25 Ob Zimtstern oder Zukunft: Alles auf Anfang Liebe Leserinnen und Leser, Anfang September gibt es die ersten Zimtsterne und Nikoläuse in den Supermärkten, Anfang November die erste Weihnachtsdeko in den Häusern und Anfang Dezember die ersten Jahresrückblicke im Fernsehen. Alles auf Anfang. Keiner möchte zu spät sein. Für meinen Geschmack könnte das alles ein bisschen entspannter ablaufen und dennoch zur rechten Zeit kommen. So wie der Umzug von 24 Menschen mit Behinderungen von der Asbacher Hütte in die Ortsmitte Rhaunens. Da lief alles wie geplant. Viel Arbeit, natürlich, aber hoch motivierte Mitarbeitende und strahlende Bewohnerinnen und Bewohner, die nun mitten in einer Gemeinde leben. Was den Zukunftsprozess angeht, sind wir damit ein gutes Stück weitergekommen. Aber insgesamt betrachtet scheint es so, als stünden wir trotzdem noch am Anfang. Das machte der Zukunftskonferenztag in Bad Kreuznach deutlich, an dem alle rheinland-pfälzischen Einrichtungen der Behindertenhilfe, die am Zukunftsprozess teilnehmen, beteiligt waren. Gemeinsam mit dem Land fand ein Austausch der einzelnen „Funktionsträger“ statt, leider ohne die Kommunen. Viele Fragen sind noch zu klären. In diesem Heft lesen sie, welche Fragen dies vorrangig sind. Nicht fehlen dürfen auch die Bauprojekte innerhalb der Heilpädagogischen Einrichtungen kreuznacher diakonie. Der Neubau auf dem Hüttenberg ist mittlerweile eingeweiht worden, und Pfarrer Dietrich Humrich hat deshalb eine Wette verloren. Warum? Das lesen Sie natürlich auch in der neuen Ausgabe der HPE-News. Ebenso, warum gleich nebenan schon wieder die Bagger herumfahren. Das Stichwort lautet: Kompetenzzentrum für Menschen mit PraderWilli-Syndrom. Einen festen Platz im Veranstaltungskalender hat inzwischen die Polizei erobert. Zahlreiche Beamtinnen und Beamte besuchen die Standorte, kommen in Kontakt mit Menschen mit Behinderungen und lernen für ihren Berufsalltag. Die Polizei ist von Haus aus sehr neugierig - das ist hier von Vorteil, denn so fällt es etwas leichter, einmal die Rollen zu tauschen und eine Behinderung „zu erleben“. „Auf ein Neues!“ lautet der Titel dieser HPE-News-Ausgabe. Das dürfen Sie wörtlich nehmen. Wir ziehen Bilanz, was das Jahr 2010 gebracht hat - siehe oben - und halten vor allem Ausschau nach unseren Wünschen für 2011. Ich wünsche Ihnen für Ihre persönlichen Ziele allen Erfolg, der nötig ist, und einen guten Start ins Jahr 2011. Denn Sie wissen ja: Alles auf Anfang. Ihr Heiko Schmitt HPE-News-Redaktion: Heiko Schmitt Referat für Öffentlichkeitsarbeit Talweg 10 55590 Meisenheim Telefon: 06753/10-368 E-Mail: [email protected] Auflage: 850 Ex. Druck: Druckerei Rainer Herrmann GmbH, Weinsheim Redaktionsschluss HPE-News 1.11: 15. März 2011 Ausgabe 25 Seite 3 - Bericht der Geschäftsführung - Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn ein Jahr zu Ende geht, kann man sich ein Blatt Papier nehmen und aufschreiben, was man alles von den Dingen, die man sich vorgenommen hatte, unter dem Strich umsetzen konnte. Und was das Jahr 2010 betrifft, steht da einiges auf dem Blatt. Seit Jahren haben wir daran gearbeitet, den Umzug von 24 Menschen mit Behinderungen von der Asbacher Hütte nach Rhaunen zu ermöglichen. Im November war es schließlich soweit. Skepsis bis hin zur offenen Ablehnung herrschten zu Beginn des Projekts vor einigen Jahren. Jetzt trifft man in den beiden modern sanierten Wohnhäusern nicht nur hoch mo- tivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vor allem sind es die zufriedenen Bewohnerinnen und Bewohner, die sich über ihr neues Lebensumfeld freuen. Ein Blick in die Häuser am Bach und OttoConrad-Straße in Rhaunen: Marlies Cuda sitzt mit dreien ihrer Mitbewohnerinnen im Gemeinschaftsraum. Um sie herum herrscht Betriebsamkeit. Möbel werden aufgestellt, Kisten weggeräumt. „Wir wohnen jetzt hier. Wir kriegen es hier richtig schön hergerichtet.“ Marlies Cuda gehört zu den 24 Bewohnerinnen und Bewohnern, die von der Asbacher Hütte in den Ortskern Rhaunens umgezogen sind. Das Haus am Bach in Rhaunen am Tag des Einzugs: Aus der Baustelle ist innerhalb eines Jahres ein modernes Gebäude geworden - auch optisch ein echter Gewinn für das Dorf. Seite 4 Ausgabe 25 Hoch motivierte Mitarbeitende stemmten den Umzug Während der ersten Novemberwoche wurde der Umzug bewältigt. Jetzt gilt es, sich einzuleben. Das alte, ungemütliche Haus „Grüne Aue“ auf der Asbacher Hütte haben die Bewohnerinnen und Bewohner verlassen und freuen sich, nun mitten in einer Gemeinde in modern hergerichteten Häusern zu leben. „Es klingt vielleicht übertrieben, aber es war wirklich so: Der Umzug ist hervorragend gelaufen.“ Margit Kruschel ist als Teamleiterin für die beiden Häuser im Ortskern Rhaunens verantwortlich und hat den Umzug von Anfang an mitgeplant und durchgeführt. Vor drei Jahren noch habe man sich gefragt, wie 24 zumeist ältere, aber auch schwerstmehrfach behinderte Menschen ihre geschützte, vor allem gewohnte Umgebung aufgeben und in eine Gemeinde ziehen können. „Doch wie man sieht: es funktioniert“, sagt Margit Kruschel. „Aber ohne die hoch motivierten Mitarbeiter hätte das alles nicht geklappt. Sie haben alle in den vergangenen Wochen sehr viel geleistet“, ist Margit Kruschel noch immer begeistert. Derzeit lernen die Neubürger in Rhaunen ihre neue Heimat kennen. Im Rahmen der tagesstrukturierenden Angebote gehen sie in Begleitung der Mitarbeitenden die Wege ab, besuchen sich gegenseitig in den beiden Häusern. „Natürlich entdecken Sie auch die weitere Umgebung. Jede freie Minute wird dazu genutzt“, so Teamleiterin Kruschel. Zu Fuß geht es dann zu den einzelnen Geschäften – ob Blumenladen oder Drogerie: „Dort sind wir schon recht bekannt.“ Beim Weihnachtsmarkt in Rhaunen am 11. Dezember waren die „Neuen“ auch beteiligt. Am eigenen Stand konnten die Besucher Schmuck aus den Diakonie Werkstätten erwerben und sich über die HPE kd informieren. Zeitnah möchten sich die neuen Nachbarn auch der „alten“ Nachbarschaft vorstellen. Man wisse, dass die Rhaunener Nachbarn viel Geduld während der Bauphase aufbringen mussten. Karolina Schliwinski wohnt nun in der Otto-Conrad-Straße in Rhaunen. Sie fühlt sich in ihrer neuen Umgebung sichtlich wohl und kann auch mal Gäste einladen. Ausgabe 25 Seite 5 Prioritäten beim Ausbau neuer Standorte festgelegt Marlies Cuda (links) und ihre Mitbewohnerinnen genießen die neuen Räume des alten Fürstenhofs. Im Hintergrund werden noch die letzten Möbel geräumt. „Wir wollen nun Kontakte pflegen und eine natürlich wachsende Nachbarschaft“, betont Margit Kruschel. „Die ersten Kontakte auf der Straße waren schon richtig toll.“ Und die Bewohnerinnen und Bewohner werden selbst zu Gastgebern, was ihnen vorher nicht möglich war. So etwa Karolina Schliwinski: Mit wenigen Worten und einem Lächeln zeigt sie stolz ihr Appartement und lädt die Besucher auf eine Tasse selbst gekochten Kaffee ein. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass mit dem neuen Vorhang etwas nicht stimme, der ist nämlich ein bisschen zu schmal. Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner im Ortskern Rhaunens: Sie fühlen sich wohl und richten sich gemütlich ein. Der Umzug ist geglückt. Diesen Erfolg wollen wir andernorts wiederholen. Am Ende eines Jahres schaut man nicht nur zurück, sondern man darf auch einen Wunschzettel schreiben. Für 2011 haben wir uns wieder viel vorgenommen. Beim Auf- und Ausbau künftiger Standorte haben MainzGonsenheim, Bad Kreuznach und Birkenfeld Priorität. In Mainz-Gonsenheim wollen wir 2011 die Punkte Grundstückserwerb, Bauplanung und Kostenverhandlung abschließen. Außerdem werden Vereinbarungen zur Zusammenarbeit mit der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie der Seniorenhilfe kreuznacher diakonie am Mainzer Standort erarbeitet. In Birkenfeld möchten wir ebenfalls ein Grundstück erwerben und die Bauplanung vorantreiben, um die Dezentralisierung des Hauses Grüne Aue abzuschließen. Seite 6 Ausgabe 25 Aktiv in die politische Diskussion einmischen Spatenstich für das PWS-Kompetenzzentrum auf dem Hüttenberg in Bad Sobernheim. 2011 soll es fertig gestellt sein. Am Standort Bad Kreuznach sollen die Planungen für ein Investorenmodell im Stadtgebiet auf den Weg gebracht werden. Gleichzeitig soll ein Haus in der Waldemarstraße erworben und umgebaut werden. Ein weitere Neubau ist ebenfalls angedacht. In Bad Sobernheim gehen die Bauarbeiten nahtlos weiter. Nach dem Neubau der Tagesstruktur entsteht dort das Kompetenzzentrum für Menschen mit Prader-Willi-Syndrom. Darüber finden Sie in diesem Heft einen ausführlichen Bericht, ebenso zur Einweihung des „alten“ Neubaus. Ein weiteres wichtiges Thema des Jahres 2011 wird die inklusive Beschulung von Kindern mit geistiger Behinderung sein. Das Thema ist mittlerweile in den Medien angekommen. Für uns heißt das: Die Bodelschwingh Schule wird nach Möglichkeiten inklusiver Schulformen Ausschau halten und Kontakte zu Schulen in der Region aufnehmen. Dazu gehört auch das Paul-SchneiderGymnasium in Meisenheim. Eine sehr lange Wunschliste - das ist uns bewusst. Und damit diese Wünsche auch in Erfüllung gehen, gehört der neu- deutsche Ausdruck „netzwerken“ zum Alltag in den HPE kd. Wir wollen uns weiterhin aktiv in die politische Diskussion einmischen und in Gremien, Verbänden und Arbeitskreisen mitwirken. Anders ist das Ziel der Individualisierung der Hilfen und die weitere Verkleinerung der Wohngruppen an allen Standorten nicht möglich. Lassen Sie uns in einem Jahr wieder ein Blatt Papier zur Hand nehmen und aufschreiben, welche unserer Wünsche sich erfüllt haben. Es wird bestimmt wieder eine recht ansehnliche Liste, wie auch in diesem Jahr. Wir wünschen Ihnen aber an dieser Stelle zunächst einmal ein fröhliches Weihnachtsfest und einen guten Start in das Jahr 2011. Gottes Segen für all Ihr Tun und alles Gute! Ihre Dr. Ilka Sax-Eckes Armin Dönnhoff Michael May Ausgabe 25 Seite 7 Magazin Selbstständige Beratungsstelle Großer Zukunftskonferenztag Eingeweihter Neubau Neue Mitarbeiterumfrage Autismus-Beratungsstelle wird selbstständig Dem Kompetenzzentrum für Menschen mit Autismus in Bad Kreuznach steht ab Januar 2011 eine wichtige Veränderung bevor: „Die Ambulanz- und Beratungsstelle zieht zu Jahresbeginn aus dem Haus Rogate aus und wird im Erdgeschoss des Hauses Jubilate angesiedelt“, erklärt Jutta Weiß, Leiterin Wohnen. Dort werden ambulante Förder-, Therapie- und Beratungsleistungen erbracht. Grundlage ist eine Leistungs-, Entgelt- und Qualitätsvereinbarung mit der Kreisverwaltung Bad Kreuznach. Thomas Rüsche-Lohr war bisher als Leiter des Kompetenzzentrums auch aktiv in der Durchführung der Tagesstrukturmaßnahmen für Menschen mit Autismus. Er kann sich nun vollständig den neuen Herausforderungen widmen. „Die Stelle in der Tagesstruktur für Menschen mit Autismus kann neu besetzt werden“, so Jutta Weiß. „Unsere Stärke in der ambulanten Förderung ist, dass wir personenzentrierte, individuelle, auch aufsuchende Hilfen entwickeln und Familien mit autistischen Kindern oder Jugendlichen über einen längeren Zeitraum begleiten können.“ Das Kompetenzzentrum hat ein leistungsstarkes Netzwerk in der Region aufgebaut - wichtige Grundlage für die Beratungsstelle. Ziel: Bis Ende 2012 soll sich die Beratungsstelle selbst finanzieren. Das Kompetenzzentrum besteht seit Mai 2005 und hat sich zur Erstanlaufstelle für Autismus in Rheinland-Pfalz-Mitte entwickelt. Das Einzugsgebiet erstreckt sich von Mainz bis Worms. Seite 8 Ausgabe 25 Zukunftskonferenztag: Austausch hatte Priorität Rund 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten den Zukunftskonferenztag 2010 in der Bad Kreuznacher Theodor-Fliedner-Halle. Zukunftskonferenztag 2010 in Bad Kreuznach: Fünf Einrichtungen haben in Zusammenarbeit mit dem rheinlandpfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Zukunftskonferenzen zur Weiterentwicklung des personenzentrierten Ansatzes in den Angeboten für Menschen mit Behinderung und der Dezentralisierung der Leistungsangebote durchgeführt: die Stiftung kreuznacher diakonie, Heime Scheuern, Bethesda Landau, ZOAR Rockenhausen und der Caritasverband Speyer mit seinen Einrichtungen in Herxheim und Landau. Die Zukunftskonferenzen wurden über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren veranstaltet. Daher sind die begonnenen Organisationsentwicklungsprozesse unterschiedlich weit vorangeschritten. Die Akteure in den Einrichtungen und deren Kooperationspartner haben spezifische Erfahrungen in der Projektentwicklung, der Zusammenarbeit, der Beteiligung von BewohnerInnen und Angehörigen, der Klärung fachlicher und kommunalpolitischer Fragestellungen gemacht. Aufgrund der Erfahrungen soll den VertreterInnen der verschiedenen Akteursgruppen Gelegenheit zu einem einrichtungsübergreifenden Erfahrungsaustausch gegeben und gemeinsames Lernen ermöglicht werden. Außerdem soll über die Entwicklungsprojekte aus dem Blickwinkel der jeweiligen Einrichtung, der Kommune und dem Ministerium informiert werden. Als weitere Einrichtung, die allerdings keine Zukunftskonferenz durchgeführt hatte, war die Nieder-Ramstädter Diakonie vertreten. Ausgabe 25 Im Mittelpunkt des Zukunftskonferenztages stand der gegenseitige Austausch. Dr. Frank Rippel, Vorstand der Stiftung kreuznacher diakonie, erhoffte sich „einen Anschub, um im Zukunftsprozess engagiert weitermachen zu können.“ Man dürfe nun nicht ideologisch diskutieren, sondern müsse die finanziellen Rahmenbedingungen im Blick haben. Staatsministerin Malu Dreyer bedauerte in ihrem Grußwort, dass die Vertreter der Kommunen an der Veranstaltung nicht teilnahmen. Dreyer thematisierte auch die steigenden Kosten und die Auswirkungen der Finanzkrise auf den Sektor sozialer Dienstleistungen. Dies müsse man registrieren, aber nicht hinnehmen. Ihr Wunsch: Effizient arbeiten, aber den Zukunftsprozess vorantreiben: „Wir haben schon viel erreicht.“ Nach der Präsentation der einzelnen Einrichtungen über deren jeweilige Gestaltung des Zukunftsprozesses setzten sich die „Funktionsgruppen“ zur Diskussion zusammen: Betroffene, Angehörige, Mitarbeitervertretungen, Einrich- Seite 9 tungsleitungen, Vorstände und Geschäftsführungen, Kostenträger, Projektleitungen und Öffentlichkeitsarbeiter. Die wichtigsten Punkte, die im Rahmen der Diskussionsrunden erörtert wurden: Land und Kommunen müssen eine einheitliche Linie finden Barrierefreiheit und Chancen auf dem Arbeitsmarkt wichtig Rückkehrmöglichkeit in stationäre Einrichtung gewährleisten Unsicherheit im Falle eines Regierungswechsels auf Landesebene Runder Tisch mit Entscheidern Kommunikation transparenter gestalten Keine „Selektion“: auch schwerstmehrfach Behinderte am Prozess beteiligen Innovatives und kostenträgerübergreifendes Denken Wunsch- und Wahlrecht beachten Zusammengehörigkeit in der Dezentralen betonen Präsentationen und Austausch: Alle Einrichtungen berichteten von ihrem Zukunftsprozess und verglichen die gemachten Erfahrungen untereinander. Seite 10 Ausgabe 25 Neubau auf Hüttenberg bietet Platz zur Begegnung Bei der Einweihungsfeier auf dem Hüttenberg sangen die zahlreichen Gäste kräftig mit. Zehn Jahre Planung, fünf Jahre Verhandlungen und ein Jahr Bauzeit – der Neubau der Heilpädagogischen Einrichtungen kreuznacher diakonie auf dem Hüttenberg wurde endlich seiner Bestimmung übergeben. Mit einer Feierstunde würdigten alle Beteiligten das neue Gebäude. Für Pfarrer Dietrich Humrich, Vorstand der kreuznacher diakonie, war es ein besonderer Tag. Er hatte vor über einem Jahr gewettet, dass das Gebäude nicht am 15. September, seinem Geburtstag, fertig gestellt sein wird. „Ich habe die Wette verloren. Heute ist mein Geburtstag, und hier die Kiste Sekt, die ich gesetzt habe“, so Humrich vor rund 100 Gästen. Neben dem Stiftungsvorstand nahmen auch Bewohner, Mitarbeitende sowie Vertreter des Landkreises, der Verbandsgemeinde, der Stadt und des diakonischen Spitzenverbandes an der Feier teil. Humrich betonte in seiner Ansprache, dass man vor zehn Jahren noch Wohnangebote schaffen wollte: „Aber nun werden stationäre Wohnangebote nicht mehr gebaut. Deshalb haben wir nun diesen Neubau für die tagesstrukturierenden Angebote errichten können. Auch Menschen mit Behinderungen werden immer älter.“ Geschäftsführerin Dr. Ilka Sax-Eckes wies auf die wichtige Funktion des 400 Quadratmeter großen neuen Gebäudes hin. „Hier wird es weitere Angebote für ältere Menschen mit Behinderungen geben, die im alten Haus aufgrund der Enge nicht möglich waren. Gleichzeitig soll dies eine neue Begegnungsstätte sein.“ Zahlreiche Bewohner könnten die Angebote in der Stadt nicht aufsuchen. Nun könne man Aktivitäten auf dem Hüttenberg anbieten. Udo Gresförder, Leiter Wohnen, machte deutlich: „Hier soll ein Anknüpfungspunkt an das Leben in der Stadt und die Kirchengemeinde entstehen.“ Pfarrerin Ulrike Scholtheis-Wenzel überbrachte die Segenswünsche der Gemeinde: „Wir wollen Sie nun viel öfter besuchen, denn jetzt ist ja genug Platz. Wir werden die Bande enger knüpfen.“ Erster Kreisbeigeordneter Hans-Dirk Nies beglückwünschte die Stadt und die Verbandsgemeinde, „dass Sie über eine solche Begegnungsstätte verfügen. Ich hoffe, dass wir diesen Weg gemeinsam mit den Leistungsträgern weitergehen werden.“ Ausgabe 25 Seite 11 Jetzt wird auf die Ergebnisse der Befragung gewartet Die Mitarbeiterbefragung 2010 ist abgeschlossen. Jetzt beginnt die Auszählung. Aber wie genau funktioniert das? Dorothea Sopp, Beauftragte für Qualitätsmanagement, erklärt‘s. Warum überhaupt eine Befragung? Sopp: „Gute Arbeit kommt von zufriedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zufriedenheit erwächst dadurch, dass in einem kontinuierlichen Prozess auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingegangen wird. Und um das zu erreichen, hat sich die Mitarbeiterbefragung als das richtige Instrument bewiesen.“ Wie lief die Befragung ab? Sopp: „Jeder Mitarbeitende erhielt mit der Gehaltsabrechnung einen Fragenbogen, den er an die Forschungsgruppe Metrik senden konnte. Nach der Auszählung werden die Ergebnisse im ersten Halbjahr 2011 vorgestellt. Dann überlegt man sich die Fragestellungen, die in den einzelnen Organisationseinheiten - also Wohnbereiche etc. - bearbeitet werden sollen. Schließlich tagen die Qualitätszirkel, um die konkreten Maßnahmen zu formulieren. Bis Ende 2011 soll alles vorliegen und mit dem Vorstand besprochen werden.“ Fragebogens. Dem Ausschuss gehören ein Mitglied des strategischen Controllings, der Vorsitzende der Gesamt-MAV, jeweils zwei VertreterInnen der Krankenhäuser, der Behindertenhilfe und jeweils ein Vertreter beziehungsweise eine Vertreterin aus KJH und WLH an. Allerdings durften sich die Fragen nicht wesentlich von der Befragung 2007 unterscheiden - die Ergebnisse müssen verglichen werden.“ Wie wird die Befragung ausgewertet? Sopp: „Das Unternehmen Metrik wertet derzeit die eingesandten Fragebögen aus: Alle Daten werden eingescannt, die Fragebögen vernichtet. Damit ist nicht mehr nachvollziehbar, wer die Daten abgegeben hat. Dann werden die Daten geordnet: nach Geschäftsbereichen, und innerhalb der Geschäftsbereiche nach Organisationseinheiten. Das heißt für HPE kd also die Wohnbereiche, die Verwaltung, der Servicebereich und die Schule. Eine Organisationseinheit muss mindestens acht Personen fassen, fünf Bögen müssen mindestens vorliegen.“ Wer denkt sich denn die Fragen aus? Sopp: „Innerhalb der Stiftung kreuznacher diakonie gibt es ein Gremium, den Stiftungsausschuss zur Kunden- und Mitarbeiterbefragung. Eine wesentliche Aufgabe dieses Gremiums ist Dorothea Sopp, Beauftragte für Qualitätsmanagement bei HPE die Entwicklung des kd, wartet nun auf die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung 2010. Seite 12 Ausgabe 25 Rohbau des PWS-Kompetenzzentrums steht Der Rohbau des PWS-Kompetenzzentrums auf dem Hüttenberg in Bad Sobernheim nimmt Gestalt an. Noch im Jahr 2011 sollen dort die Bewohnerinnen und Bewohner einziehen. Auf dem Hüttenberg in Bad Sobernheim entsteht derzeit das erste Wohn- und Beratungsangebot für Menschen mit Prader-Willi-Syndrom (PWS). Die Bauarbeiten werden etwa ein Jahr dauern, rund 1,2 Millionen Euro werden dort investiert. „Die PWS Vereinigung Deutschland, Landesgruppe Rheinland-Pfalz und Saarland, hat sich bereits vor fünf Jahren an uns gewandt“, erklärt Armin Dönnhoff, Geschäftsführer Heilpädagogische Einrichtungen kreuznacher diakonie (HPE kd). „Bisher fehlte ein solches Angebot landesweit, und wir haben uns nach Verhandlungen mit dem rheinlandpfälzischen Sozialministerium zum Bau eines solchen Gebäudes entschieden.“ Acht Plätze für Menschen mit PWS entstehen auf dem Hanggelände an der Pfarrer-Reich-Straße. Im Erdgeschoss sind Räume für sportliche Betätigung und andere tagesstrukturierende Angebote vorgesehen. Außerdem findet dort die Beratungsstelle ihren Platz. Im Obergeschoss werden die acht Einzelappartements mit Bad und Terrasse sowie einem Gruppenraum und einer Küche eingerichtet. Nach einer Planungszeit von sechs Monaten und einer unkomplizierten Genehmigung durch die Baubehörde wurde Ende August mit den Erdarbeiten begonnen. Dabei betreten die HPE kd nicht nur in baulicher Hinsicht Neuland: „Wir erschließen mit diesem Angebot einen neuen Bewohnerkreis. Und es handelt sich hier nicht um stationäre Wohnangebote, sondern um individuelles, betreutes Einzelwohnen. Jeder hat seinen eigenen Wohnbereich“, so Dönnhoff. Ausgabe 25 Seite 13 Polizisten machten Erfahrungen für den Alltag Wie kommen eigentlich Menschen mit Behinderung und die Polizei miteinander aus? Wie geht man mit Menschen, die eine geistige Behinderung haben, um? Diese und andere Fragen beschäftigen die Beamten der Polizeiinspektion Lauterecken schon seit einiger Zeit. Nun nahm eine Gruppe von Polizeibeamten um den Leiter der PI Lauterecken, Erster Polizeihauptkommissar Arno Heeling, an einer Veranstaltung im Bodelschwingh Zentrum Meisenheim teil. Zwölf Polizisten und eine Mitarbeiterin des Ordnungsamts hatten sich für die verschiedenen Workshops der Heilpädagogischen Einrichtungen kreuznacher diakonie und der Diakonie Werkstätten angemeldet. „Diese Veranstaltung bildete den Auftakt für die Umsetzung unseres Konzepts ,Polizeiliche Prävention für Menschen mit Behinderung’“, erklärt Arno Heeling. Hintergrund: Polizisten treffen in ihrem Berufsalltag immer häufiger auf Menschen mit Behinderung. Nachdem vor Jahren anfänglich nur acht Personen ambulant in Meisenheim versorgt wurden, sind es jetzt bereits 30. Darüber hinaus leben 85 Menschen mit Behinderungen in ausgelagerten Wohngruppen in der Gemeinde. Die angestrebte Dezentralisierung stationärer Wohnplätze wird diesen Trend über Meisenheim hinaus verstärken. In Kleingruppen waren die Polizisten auf dem gesamten Gelände des Bodelschwingh Zentrums unterwegs und konnten aus erster Hand erfahren, was eine geistige oder körperliche Einschränkung im Alltag bedeuten kann. Die Themen der Workshops drehten sich um Behinderungsformen und deren Ursachen, wie sich eine Behinderung „anfühlt“ oder um ganz konkrete Handlungskonzepte. „Wir haben der Gruppe einen intensiven Einblick in unser Tun vermittelt“, so Uwe Becker, Leiter Wohnen. „Alle haben sehr interessiert mitgearbeitet. Dabei hat man richtig gemerkt, wie Barrieren im Kopf abgebaut wurden.“ Beide Seiten betonten, wie wichtig diese Form der Begegnung für den Alltag war. „Ob Rollstuhlfahren, Blindenparcours oder Schilderungen ohne Sprache – die Erfahrungen waren beeindruckend“, so Heeling. Neben den Besuchen von Wohngruppen und den Diakonie Werkstätten erhielten die Gäste auch Einblicke in die Bodelschwingh Schule. „Ein Mädchen mit schweren Beeinträchtigungen hat mich dort an der Hand genommen und mir zu verstehen gegeben, was ich zu tun habe. Das ist normalerweise umgekehrt“, sagt Heeling schmunzelnd. „Das war schon ein tolles Erlebnis.“ Nach der Auftaktveranstaltung sind weitere gemeinsame Projekte vorgesehen. Ein Bild mit Symbolcharakter: Der Polizist nimmt im Rollstuhl Platz und macht Erfahrungen als Mensch mit Behinderung. Seite 14 Ausgabe 25 Den Spätsommer bei „Konzert im Park“ genossen Rund 500 Gäste tummelten sich hinter dem Herzog-Wolfgang-Haus in Meisenheim: Das weitläufige, idyllische Parkgelände eignet sich hervorragend zum Feiern. Die Grillmeister hatten viel zu tun: Unter freiem Himmel schmeckt‘s am besten. Bestes Wetter Anfang September: Das „Konzert im Park“ in Meisenheim fand bei strahlendem Sonnenschein hinter dem Herzog-Wolfgang-Haus statt. Hunderte von Besuchern hatten Spaß auf dem weitläufigen Gelände und genossen die Auftritte. Nach einer Andacht mit Pfarrer Gerd Biesgen hatten die Gruppen „Bella Bocca“ und „Boneshakers“ ihre Auftritte. Aber als Moderator und Sänger Stefan Persch die Bühne betrat, tobten die Massen. Der bekannte Entertainer unterhielt die Gäste auf hohem Niveau. Auch Schlagerstar Mario Monty kam mit seiner Show sehr gut an und wurde bejubelt. In den Konzertpausen konnten sich die Besucher an den Getränkeständen und dem Grillstand mit allem versorgen, was unter freiem Himmel besonders gut schmeckt. Auch die Diakonie Werkstätten hatten ihren Stand aufgebaut, an dem verschiedene Erzeugnisse verkauft wurden. Man darf auf das nächste Fest im Jahr 2011 gespannt sein ... Ausgabe 24 Seite 15 Autistischer Maler kopiert Bilder mit eigenem Stil Viele Menschen kennen den Film „Rainman“ mit Tom Cruise und Dustin Hoffmann. Darin geht es um einen Autisten, der eine besondere Begabung hat – er kann besonders gut zählen und Spielkarten analysieren. Andreas Werler ist auch Autist: Er kann besonders gut Bilder auf seine Weise kopieren. „Menschen mit Autismus können eine besondere Spezialbegabung haben. Das muss aber nicht immer mit Zahlen zu tun haben“, erklärt Jutta Weiß. Sie ist als Leiterin Wohnen bei den HPE kd zuständig für das Kompetenzzentrum für Menschen mit Autismus. „Zu den ambulant geförderten Menschen mit Autismus gehört Andreas Werler“, erklärt Weiß. Werler wird regelmäßig von Hellena Schuppenhauer zu Hause aufgesucht. Diese „Maßnahme der Eingliederungshilfe“ wird vom Sozialamt finanziert und ist Bestandteil der Betreuung durch das Kompetenzzentrum. Die Kreativtherapeutin Hellena Schuppenhauer aus Odernheim arbeitet seit 2008 mit Andreas Werler. „Wir malen synchron“, beschreibt die Künstlerin kurz und knapp die gemeinsame Tätigkeit während der regelmäßigen Besuche in Werlers Elternhaus. „Zu Beginn meiner Betreuung habe ich entdeckt, dass Andreas mich kopiert, wenn ich male. Das haben wir perfektioniert“, so Schuppenhauer. Beim Malen ist alles doppelt vorhanden: Stifte, Papier, sonstiges Material. Die Therapeutin beginnt zu malen, und Andreas Werler kopiert sie dabei. Nur entwickelt der 25-Jährige dabei seinen ganz eigenen Stil. Nach dem Kennenlernen suchte Hellena Schuppenhauer nach Möglichkeiten, um Andreas Werlers Fähigkeiten herauszufiltern. Der junge Mann spricht nur wenige Worte, und wenn er nervös wird, läuft er davon. Wer mit Menschen mit Autismus arbeitet, benötigt sehr viel Fingerspitzengefühl, betont Jutta Weiß: „Am Anfang stellten die beiden Monotypien, Scherenschnitte und kleine gefaltete Objekte her, die zaghaft bemalt wurden. Daraus entwickelte sich das synchrone Zeichnen und Malen, das Andreas bis heute mit großer Konzentration und Ausdauer verfolgt.“ Hellena Schuppenhauer (links) und Andreas Werler: Rund 200 Bilder sind auf diese Weise entstanden. Manche der Werke wurden sogar in Büchern als Illustrationen veröffentlicht. Seite 16 Ausgabe 25 Zum ersten Mal auf öffentlichen Straßen unterwegs Erstmals trauten sich die Schülerinnen und Schüler der Meisenheimer Bodelschwingh Schule während ihrer Radfahrausbildung in den öffentlichen Stra- ßenverkehr. Unter Leitung von Polizeioberkommissar Jürgen Beck von der Jugendverkehrsschule Bad Kreuznach fuhren die Jungs und Mädchen mit ihren Fahrrädern über „richtige“ Straßen. Nach ein paar Runden durch Meisenheim absolvierten sie dann ihre praktische Prüfung. Ganz stolz ging es nach der Prüfung wieder mit ihrem Lehrer Karl-Otto Kaucher zurück ins gewohnte Bodelschwingh Zentrum Meisenheim. An der Radfahrprüfung nahmen teil: Pascal SchlarbFries, Daniel Dotter, Christopher Satorius, Evgenij Solovev, Eronita DunkePolizeioberkommissar Jürgen Beck (links) von der Jugendverkehrs- laj, Alexander Frey schule leitete die erste Fahrt der Schüler auf öffentlichen Straßen. und Fabian Jörg. Stadtbürgermeister Werner Keym las vor Vorlesetag in der Bodelschwingh Schule: Wie gewohnt hatten sich die Veranstalter beim Vorlesetag einen prominenten Vorleser eingeladen. Werner Keym (links), Stadtbürgermeister von Meisenheim, war der Einladung gefolgt und las die Geschichte „Wenn die Ziege schwimmen lernt“ vor. Der ehemalige Schulleiter trug mit viel Einfühlsamkeit vor. Zu Beginn zeigte Keym sein Können mit dem Sopransaxofon und erklärte, was ein Bürgermeister so tut. Ausgabe 25 Seite 17 Premiere des Jugendbibeltags war ein voller Erfolg Doppelte Premiere gelungen: Der erste dem Backen mit Käse, Samuel half beim Jugendbibeltag im Bodelschwingh Zen- Formen. Er war überrascht: „Es macht trum (BZ), der mit Konfirmanden der richtig Spaß, zusammen zu arbeiten.“ evangelischen Kirchengemeinde Mei- In der kleinen Küche waren Corinna Clasenheim gestaltet wurde, verlief harmo- sen, die neue Pfarrerin der evangelinisch und brachte wichtige Erfahrungen schen Kirchengemeinde Meisenheim, und Diakonin Sabine Becker mit einer für beide Seiten. In fünf Workshops befassten sich 26 Ju- Gruppe zugange. Sie hatten allerlei gendliche unter dem Leitthema „Brot des Wurzelgemüse vorbereitet und kochten Lebens“ auf verschiedene Weise mit Le- mit weiteren Zutaten einen leckeren Nubensmitteln, Holzarbeiten, Musik und delhackfleischeintopf mit viel Gemüse. der Natur. 13 junge Menschen davon Im Werkraum beschäftigten sich derweil leben im BZ, 13 bereiten sich in der Diakon Mike Ponzelar und sechs Junevangelischen Kirchengemeinde auf ihre gen mit Holz, Laubsägen und Schmirgelpapier, während Anika Weinsheimer mit Konfirmation vor. Es war nicht der erste Besuch der Kon- einigen Jugendlichen im Wald Naturfirmanden im BZ. „Wir wollen Gemein- kunstwerke, passend zum Schöpfungssamkeiten entdecken und Berührungs- psalm, schuf. Karsten Braas baute mit ängste abbauen“, begründet Diakonin einer Gruppe einfache Musikinstrumente Anika Weinsheimer die fruchtbare Zu- und bereitete mit ihnen ein Lied vor, das sammenarbeit. Manuel Quint, Diakon im gemeinsamen Erntedankgottesdienst und Leiter Wohnen am Standort Meisen- des Bodelschwingh Zentrums und der heim, ergänzt: „Es ist eine wichtige Er- evangelischen Kirchengemeinde in der fahrung für die jungen Leute, zu erleben, Bodelschwingh Kapelle den Gottesdass Jugendliche mit und ohne Beein- dienstbesuchern präsentiert wurde. trächtigungen die gleichen Interessen Roswitha Kexel haben.“ Konfirmandin Jessica bewertete den ersten Jugendbibeltag positiv: „Wir haben zuerst gedacht, das wird ganz langweilig. Aber jetzt finden wir es total cool.“ Samuel und Sascha haben mit einigen Mädchen und der Auszubildenden Marion Führus Teig für Brötchen und Muffins gerührt und gekneGemeinsam bereiteten junge Bewohner und Konfirmanden der Kirtet. Sascha füllte chengemeinde Teig für Brötchen und Muffins vor. Foto: R. Kexel die Brötchen vor Seite 18 Ausgabe 25 Von großen Wellen und Tintenfischknochen mung. Beim Muschelnsammeln fanden wir weiße, etwa 20 Zentimeter lange Platten. Es wurden wilde Vermutungen angestellt. Walzähne, Schuppen eines Riesenhais oder Pflanzenreste lauteten einige der Theorien. Bei der Internetrecherche stellte sich heraus: Es handelt sich um Sepiaschalen, also quasi die Knochen eines Tintenfisches. Die Schalen wurden gesäubert und zur Dekoration mitgenommen. Große Wellen sorgten bei der Hollandfreizeit für Stimmung. Am nächsten Tag machten wir uns „Oh wie schön ist Panama!“ heißt ein auf den Weg nach Goes, eine Stadt in berühmtes Kinderbuch von Janosch. Für der Provinz Zeeland. Dort wurde mitten die BewohnerInnen im Haus am Turm in der Woche eine Kirmes veranstaltet. hieß es „Oh wie schön ist Holland!“ Hier Karussell, viele Leckereien und eine Menge Spaß sorgten für einen richtig ein Freizeitbericht. „Zum zweiten Mal in Folge konnten eini- schönen Tag. ge BewohnerInnen, durch eine weitere Am Donnerstag hatten wir endlich SonSpende der ,Elisabeth und Prof. Dr. nenschein und verbrachten den Tag am Horst-Dietrich Hardt-Stiftung‘, nach Hol- Strand. Gut eingedeckt mit Essen und land ans Meer fahren. Leider war der Getränken, wurde der Strand erobert. erste Tag verregnet. Zunächst wurden Wir bauten Sandburgen, planschten im beide Häuser bezogen, die diesmal et- Meer und entspannten uns. Leider stand was weiter auseinander lagen. Wenn wir der Tag im Zeichen der Heimreise. uns zu den gemeinsamen Mahlzeiten Abends hieß es Koffer packen, aber trafen, wurde dies immer mit einem klei- auch Abschied feiern: Einige wechselten nach der Freizeit in eine Wohngruppe nen Spaziergang verbunden. Am zweiten Tag war das Wetter etwas des Erwachsenenbereiches. Am späten besser, und wir spazierten zum Strand. Abend fielen alle geschafft ins Bett. Die Mutigen wagten sich an und in das Auch diese Freizeit, da sind sich alle eiWasser. Leider war die rote Flagge ge- nig, war gelungen. Die Bewohner des hisst und Schwimmen somit verboten. Hauses am Turm bedanken sich ganz Die herrliche Brise und die hohen Wel- herzlich bei der Elisabeth und Prof. Dr. len sorgten für eine ausgelassene Stim- Horst-Dietrich Hardt-Stiftung.“ Ausgabe 25 Seite 19 Lang ersehnter Spielplatz dient auch als Treffpunkt Auf und nieder, immer wieder: Besonders das Trampolin stand im Mittelpunkt des Interesses auf dem neuen Spielplatz im Bodelschwingh Zentrum. Wasserlauf, Rutsche, Schaukel, Kletterturm und sogar ein richtiges Trampolin: Das alles hat der neue Spielplatz im Bodelschwingh Zentrum zu bieten. „Rund 26 000 Euro hat der Spielplatz gekostet“, berichtet Konrektorin Eva M. Braun. Gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen hatte Braun die Geräte ausgesucht und den Spielplatz geplant. Bei der kleinen Eröffnungsfeier für den neuen Spielplatz betonte Rektorin Marion Klöwer, dass sich das lange Warten auf den Spielplatz gelohnt habe: „Wir bedanken uns natürlich auch bei den HPE kd, die den Platz finanziert haben. Er ist richtig toll geworden.“ Die Kinder und Jugendlichen strömten, gleich nachdem das Absperrband durchschnitten war, auf den Spielplatz und tobten sich aus. „Ein solcher Platz hat uns noch gefehlt. Das ist auch ein wichtiger Bestandteil im Bewegungsprogramm der Schülerinnen und Schüler“, sagte Marion Klöwer. Auch Manuel Quint, Leiter Wohnen, bedankte sich für die neue Attraktion: „Hier ist ein neuer Treffpunkt entstanden.“ Der Technische Dienst hatte mit für den Aufbau gesorgt und wurde ebenfalls mit Applaus bedacht. Pfarrer Michael May von der Geschäftsführung ließ es sich nicht nehmen, die Geräte während der Eröffnung auf ihre Funktionstüchtigkeit zu untersuchen. „Die Schaukel funktioniert, und auch das Trampolin macht richtig Spaß. Jetzt kann’s losgehen.“ Ausgabe 25 Seite 20 Gemeinsam 125 Jahre Dienst bei den HPE kd Nahmen die Glückwünsche für ihr 25-jähriges Dienstjubiläum entgegen (von links): Rainer Mussbach, Ulrike Braun, Anna Maria Höling, Marion Pfeiffer-Weis und Jürgen Supp. Es ist immer wieder ein beliebtes Spielchen, bei Mitarbeiterjubiläen die geleisteten Dienstjahre jedes und jeder Einzelnen zu addieren. Diesmal kommen wir auf 125 Jahre Arbeitszeit in den Heilpädagogischen Einrichtungen kreuznacher diakonie. Ulrike Braun (Asbacher Hütte), Anna Maria Höling (Bethanien Bad Kreuznach), Marion Pfeiffer-Weis, Jürgen Supp und Rainer Mussbach (alle BZ Meisenheim) nahmen im Jahr 1985 ihren Dienst auf. Die Geschäftsführung dankte den Jubilaren während einer Andacht in der Bodelschwingh Kapelle. „Wir danken Ihnen nicht nur für die bloße Ausübung Ihrer Tätigkeit, sondern für Ihre Lebenszeit, die Sie bei uns investiert haben“, sagte Dr. Ilka Sax-Eckes. Nach dem Fototermin traf man sich zum gemütlichen Abendessen. Ausgabe 25 Seite 21 Neue Wohnräume für junge Erwachsene eröffnet Die neue Gruppe drei im Haus am Zaun im Bodelschwingh Zentrum ist eröffnet: Nachdem die Tagesstruktur in die neu geschaffenen Räume „auf der Wiese“ ausgezogen war, stand nun ausreichend Platz für die acht jungen Bewohnerinnen und Bewohner zur Verfügung. Diakon Manuel Quint, Leiter Wohnen, blickte in seiner Ansprache bei der kleinen Eröffnungsfeier Mit dem symbolischen Durchschneiden eines Bandes wurde die zurück: „Im Herbst 2009 Wohngruppe drei im Haus am Zaun eröffnet. war noch nicht klar, wie es mit Turm 2 weitergehen wird. Sorgen räume entstanden. Für die Umsetzung und Ängste der Eltern haben wir gehört“, der Pläne danke ich auch ausdrücklich so Quint. „Dann haben wir gemeinsam der Geschäftsführung der Heilpädagogientschieden: Der gemeinsame Umzug schen Einrichtungen.“ Ob Möblierung ist die beste Lösung.“ Zwischenzeitlich oder personelle Ausstattung - alles sei war eine Anmietung des „Hotels am gut gelaufen. „Die Zusammenarbeit Markt“ zum Greifen nah, aber daraus sei funktioniert sehr gut.“ Gemeinsam mit Eltern, Freunden, Bedann leider nichts geworden. „Dann ging alles sehr schnell“, berichtet treuern und anderen Gästen eröffneten Manuel Quint: „Die TSA zog aus, und die Bewohnerinnen und Bewohner mit die Räume hier mussten hergerichtet dem symbolischen Durchschneiden eiwerden. Nun sind sehr schöne Wohn- nes Bandes die neue Gruppe. Office Outlook löst altes E-Mail-Programm ab So langsam sollten sich alle an den neuen Anblick gewöhnen: blaugrau statt khaki-grün leuchtet es nun von den meisten Bildschirmen. Das alte „webmail“-Programm zum Versenden von E-Mails hat ausgedient. Nun wird sukzessive auf das gebräuchlichere und anwenderfreundlichere MS Office Outlook umgestellt. Das Mailprogramm von Microsoft ist leichter zu bedienen und bietet mehr Möglichkeiten. So können beispielsweise ganze Ordner als Anhang versendet werden. Außerdem bietet es eine komfortable Kalenderlösung. 2011 geht es mit größeren Neuerungen weiter, denn ab 12. Januar wird das neue Intranet freigeschaltet. Jeder Geschäftsbereich der Stiftung erhält eine eigene Seite. Eine übergeordnete Intranetseite wird es weiterhin geben. Mehr Informationen im Intranet beim Referat Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung. Die Weihnachtsgeschichte Seite 22 Ausgabe 25 Ein nicht ganz ernst gemeinter Weihnachtsvergleich Weihnachten 1950: Der Krieg ist erst fünf Jahre her, und die Menschen freuen sich über den ersten Wohlstand. Noch nicht alle Soldaten sind aus der Gefangenschaft nach Hause gekommen. Die Winter sind hart, kalt und lang. Weihnachtseinkäufe finden zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus statt. Bessergestellte fahren mit dem Moped, Reiche haben ein Auto. In den Gemischtwarenläden auf den Dörfern gibt es Nüsse, Mandeln, Konfekt und vielleicht eine Flasche Cognac für die Großen. Obst hat man noch im Keller liegen von der vergangenen Obsternte. Zwei, drei Flaschen Wein gibt es gegen zehn Kilo Kartoffeln im Tausch beim Winzer nebenan. Der Festbraten stammt vom Nachbarn, der auf seinem Hof - einem von vielen in dem kleinen Dorf - Vieh hält. Die Straßen sind mit einer festen Schneeschicht bedeckt, die das Geräusch der polternden Leiterwagen auf dem Pflaster dämpft. Zu Hause steht im Wohnzimmer ein kleiner Weihnachtsbaum neben einem Nierentisch. Der Baum ist mit kleinen Holzfiguren, Engeln, Lametta und Süßigkeiten wie kandierten Nüssen behängt. Die vierfache Mutter steht am Holzherd in der kleinen Küche und kocht einige Rinderknochen aus. Die Brühe wird zur Suppe verfeinert und an Heiligabend gemeinsam mit einem Stück frischen Brot vom Dorfbäcker verspeist. Nach dem gemeinsamen Besuch des Gottesdienstes in der Dorfkirche, an dem die ganze Gemeinde teilnimmt, geht die Familie nach Hause und feiert Bescherung. Die Geschenke: Eine Kreidetafel für die Schule, selbstgestrickte Strümpfe, getragene Schuhe der großen Schwester, einen Kochtopf aus Emaille. Von draußen sieht man den qualmenden Schornstein und gedämpftes Licht. Es ist Weihnachten im Jahr 1950. Weihnachten 2010: Die Menschen, die regelmäßig in ihrem Leben Hunger hatten, sind durchweg schon sehr alt. Das Wetter im Dezember ist meistens regnerisch, an Heiligabend sind zweistellige Temperaturen nicht ungewöhnlich. Weihnachtseinkäufe finden in Städten statt. Man fährt in der Vorweihnachtszeit mehrmals mit dem Auto in die Stadt und durchstreift die Läden und Supermärkte, um sich auf Geschenkideen zu bringen. Die Ideen reichen von einem Gutschein für einen Kinobesuch oder einen Einkauf im Elektronikfachmarkt bis hin zu einem Kaffeevollautomaten, einer Obstschälmaschine oder einer Zehnerkarte für Shiatsumassagen. Obst gibt es beim Discounter, Wein aus dem Internet oder auch aus dem Discounter, ebenso wie Fleisch. Den Festtagsbraten kann man auch für den dreifachen Preis bei einem Biohof bestellen, der Qualität wie früher liefert. Weihnachtsstimmung wird vorrangig auf einem der rund 190 Weihnachtsmärkte in der Region gesucht, deren Angebot bis auf kleine Details identisch ist. Neben Engeln, Nikoläusen, Krippenfiguren und Elchen werden die Doppelhaushälften im Neubaugebiet des einstigen kleinen Dorfes mit Lichterketten geschmückt. Die dreiköpfige Familie isst an Heiligabend erst nach der Bescherung zu Abend und ist dann meist zu müde für den Gottesdienst. Wenn alle Batterien der Spielzeuge erschöpft sind, geht man zu Bett und rüstet sich für den Essens- und Geschenkemarathon, der zwischen den Jahren endet. Die Schlangen an den Umtauschkassen sind sehr lange, dafür hat sich die Situation auf den Parkplätzen entschärft. Es war Weihnachten im Jahr 2010. Heiko Schmitt Ausgabe 2 25 Seite 23 Sozialamtsleiter Curd Rothmann (links) und Pressesprecher Harald Skär begutachten die großen Holzfüße, die im Foyer der Kreisverwaltung Bad Kreuznach zu sehen waren. Große Füße in der Kreisverwaltung Bad Kreuznach Im Foyer der Kreisverwaltung in Bad Kreuznach bot sich im Herbst ein besonderer Anblick: Sechs Holzfüße, etwa 1,70 Meter groß, ganz in bunt, standen dort im Halbkreis. „Es handelte sich um eine Wanderausstellung durch ganz Rheinland-Pfalz, die ihren Ausgang vom europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderungen in der Mainzer Staatskanzlei genommen hat“, erklärte Curd Rothmann, Sozialamtsleiter der Kreisverwaltung. Seit Mai waren die Holzfüße unterwegs. Menschen mit Behinderungen fordern in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Barrierefreiheit, Freizeit und Politik mehr Teilhabe – und diese Forderungen werden mit den überdimensionalen Füßen symbolisiert. Mit riesigen Füßen wagen Menschen mit Behinderungen den Schritt in die Gesellschaft. Doch wieso stehen die Holzfüße bei der Kreisverwaltung? „Jede Einrichtung, die sich an dem Protesttag beteiligt hat, erhält für eine gewisse Zeit die Wanderausstellung“, berichtet Dr. Ilka Sax-Eckes, Geschäftsführerin HPE kd. „Nun waren wir an der Reihe und haben überlegt, wo wir die Objekte ausstellen können. Die Kreisverwaltung Bad Kreuznach schien uns der richtige Partner zu sein.“ Seit 2008 befinden sich die HPE im Zukunftsprozess zur Umstrukturierung der Behindertenhilfe kreuznacher diakonie, so Dr. Sax-Eckes: „An diesem Prozess ist die Kreisverwaltung als Kostenträgerin maßgeblich beteiligt. Wir freuen uns sehr, unsere Zusammenarbeit mit der Ausstellung öffentlichkeitswirksam darstellen zu können.“