Digitale Geländemodelle aus Airborne Laserscanningdaten – eine
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Digitale Geländemodelle aus Airborne Laserscanningdaten – eine
Digitale Geländemodelle aus Airborne Laserscanningdaten – eine qualitativ hochwertige Grundlage für glaziologische Fragestellungen Thomas GEIST, Armin HELLER und Johann STÖTTER Dieser Beitrag wurde nach Begutachtung durch das Programmkomitee als „reviewed paper“ angenommen. Zusammenfassung Airborne Laserscanning hat sich zu einem leistungsfähigen Standardverfahren für die topografische Geländeaufnahme entwickelt, das sich zahlreiche neue Anwendungsgebiete erschließt. Anwendungen im vergletscherten Hochgebirge sind bisher selten. Im Rahmen des EU-Projekts OMEGA wurden 14 Datenerfassungskampagnen im vergletscherten Hochgebirge durchgeführt (zehn im Rofental, Ötztaler Alpen, Österreich, und vier am Engabreen, Svartisen, Norwegen) und damit weltweit ein bisher einzigartiger multitemporaler Hochgebirgs-Datensatz erhoben. Vergleichsergebnisse mit Referenzdaten werden dargestellt und die Qualität der Daten im Kontext glaziologischer Fragestellungen (z.B. die Quantifizierung von Flächen- und Volumenänderungen von Gletschern) aufgezeigt. Zukünftige Arbeitsschwerpunkte werden angesprochen und ein Ausblick auf weitere Fragestellungen im Hochgebirge gegeben. 1 Einleitung Die topografische Geländeaufnahme mit flugzeuggestützten Laserscanningsystemen (im Folgenden als Airborne Laserscanning oder ALS bezeichnet) hat sich in den letzten Jahren zu einem leistungsfähigen und operationell einsetzbaren Verfahren entwickelt, das durch einen weitgehend automatisierten Messablauf, digitale Datenaufzeichnung und computerbasierte Auswertung gekennzeichnet ist. Ein Hauptanwendungsbereich von ALS ist die topografische Geländeaufnahme in bewaldeten Gebieten, da aufgrund der hohen Messdichte genügend Punkte die Vegetationsschicht durchdringen und so eine ausreichende Modellierung der realen Geländeoberfläche zulassen. Daneben gibt es immer zahlreicher werdende Anwendungen im urbanen Bereich, aber auch im Waldmanagement, Küstenschutz oder Naturgefahrenmanagement (siehe z.B. ACKERMANN 1999). Kaum Erfahrung gibt es bisher mit Anwendungen im vergletscherten Hochgebirge. In Europa gab es in den letzten Jahren Messkampagnen am Hardangerjökulen, Norwegen, (KENNETT & EIKEN 1997) und Unteraarferner, Schweiz (FAVEY et al. 1999). Außerhalb Europas wurden seit Mitte der 1990er-Jahre ALS-Messkampagnen in den arktischen und 164 T. Geist, A. Heller und J. Stötter antarktischen Polargebieten sowie in Nordamerika (siehe z.B. ECHELMEYER et al. 1996, SPIKES et al. 2003) durchgeführt. Das vergletscherte Hochgebirge steht im Mittelpunkt des von der Europäischen Union finanzierten Forschungs- und Entwicklungsprojekts OMEGA (Development of an Operational Monitoring System for European Glacial Areas – Kontrakt EVK2-CT-2000-00069). Ziel dieses Projekts ist die Evaluierung des Potenzials satelliten- und flugzeuggestützter Fernerkundungsmethoden für glaziologische Fragestellungen, v.a. im Hinblick auf ein operationelles Gletschermonitoring (PELLIKKA et al. 2001). Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Erstellung digitaler Geländemodelle (im Weiteren als DGM bezeichnet) aus unterschiedlichen Datenquellen sowie deren Vergleich und Bewertung. Neben erprobten Methoden (z.B. photogrammetrische Auswertung von Luftbildern) werden auch moderne, satellitengestützte Verfahren (z.B. Erstellung von DGMs aus geometrisch hochauflösenden IKONOS-Daten) einbezogen. Im Rahmen des Projektes wurden in den beiden Untersuchungsgebieten in Norwegen (Engabreen, Svartisen) und Österreich (Rofental, Ötztaler Alpen) insgesamt 14 ALSDatenaufnahmen durchgeführt. Somit stehen weltweit einzigartige multitemporale Datensätze aus Airborne Laserscanner Daten im Hochgebirge zur Verfügung. Im vorliegenden Beitrag wird die Qualität dieser Daten (Abdeckung, Höhen- und Lagegenauigkeit) im Hinblick auf die spezifischen Anforderungen für glaziologische Fragestellungen betrachtet. 2 Datenerfassung und Erstellung der Digitalen Geländemodelle 2.1 Datenerfassung Die Datenerfassung wurde von der Firma TopScan GmbH, Rheine, Deutschland, durchgeführt. Das verwendete Aufnahmesystem (ALTM – Airborne Laser Terrain Mapper) hat folgende Hauptkomponenten (Abbildung 1): Laserdistanzmesser, GPS-Empfänger und Inertiales Navigationssystem (INS). Ein Computer steuert die Einzelkomponenten und speichert die Daten zeitsynchron. Position und Lage des Sensors im Raum werden durch die GPS- und INS-Messungen festgelegt. Die Laufzeit des ausgesendeten und von einer Oberfläche reflektierten Signals wird gemessen und die Entfernung zum Sensor berechnet. Eine Scanvorrichtung lenkt den Laserstrahl durch einen Spiegel quer zur Flugrichtung ab, was ein Z-förmiges Aufnahmemuster entlang des Flugweges zur Folge hat. Bei dem verwendeten Aufnahmesystem wird zusätzlich für jeden Datenpunkt die am Sensor ankommende Intensität des reflektierten Lasersignals aufgezeichnet. Einen ausführlichen Einblick in die Technologie bietet ACKERMANN (1999) oder KRAUS (2004). Abb. 1: Die wichtigsten Komponenten eines ALS-Systems: GPS-Empfänger, Inertiales Navigationssystem (INS) und Laserquelle mit Scanvorrichtung (Quelle: TopScan GmbH, verändert) Geländemodelle aus Airborne Laserscanningdaten für glaziologische Fragestellungen 165 Insgesamt wurden zwischen Oktober 2001 und September 2003 zehn LaserscannerBefliegungen im Rofental (Ötztaler Alpen, Österreich) durchgeführt. Dabei wurde jeweils die Topografie auf einer Fläche von 36 km2 aufgenommen. Am Engabreen (Svartisen, Norwegen) wurden zwischen September 2001 und Juni 2003 vier Befliegungen durchgeführt, die aufgenommene Fläche beträgt jeweils 62 km2. Beide Untersuchungsgebiete zeichnen sich durch hohe Reliefenergie aus (Höhenbereich im österreichischen Untersuchungsgebiet: 2.400 m bis 3.750 m). Sich schnell ändernde Witterungsverhältnisse gestalten die Planung und Durchführung der Befliegungen äußerst anspruchsvoll. Im Laufe des Projekts wurde die Erfassung der Daten mit drei verschiedenen Versionen des ALTM durchgeführt (ALTM 1225, ALTM 3033, ALTM 2050), die sich durch unterschiedliche Messraten (bis 50 kHz beim ALTM 2050) auszeichnen (siehe auch http://www.optech.on.ca/prodaltm.htm). Bei einigen Kampagnen wurde die LaserscannerBefliegung mit in situ-Messungen und der Erhebung anderer Fernerkundungsdaten (Luftbild, digitale Kamera, IKONOS) synchronisiert. 2.2 Referenzdaten Für die differentielle Korrektur der im Flugzeug aufgezeichneten GPS-Daten und somit der Position des Laserscanning-Systems wurden in Österreich Daten (Aufzeichnungsfrequenz: 1 Hz) von zwei GPS-Permanentstationen verwendet (Patscherkofel, Krahberg/Venet). In Norwegen konnte auf entsprechende Daten einer Permanentstation (Bodø) des staatlichen norwegischen Positionierungsdienst SATREF zurückgegriffen werden. Zusätzlich wurde dort bei jeder Befliegung ein weiterer GPS-Empfänger an einem Punkt des nationalen geodätischen Messnetzes betrieben (wahlweise Ørnes und Holandsfjord). Für die Überprüfung der vertikalen Genauigkeit der Laserscanner-Daten wurden auf Fußballplätzen in der Nähe der Untersuchungsgebiete (in Halsa/Norwegen und Zwieselstein/Österreich) ein gleichmäßiges Punktraster mit einer Rasterweite von etwa 15 m tachymetrisch eingemessen, also etwa 25 Punkte pro Fläche. Die Fußballplätze wurden bei jedem Messflug überflogen und gescannt. Zusätzlich wurden im norwegischen Untersuchungsgebiet zeitgleich mit einer Befliegung auf dem Gletscher differenzielle GPSMessungen entlang einer Profillinie durchgeführt. Dabei wurde ein Ashtech Z SurveyorEmpfänger verwendet, die Antenne wurde auf einem Schneemobil befestigt. 2.3 Datenverarbeitung Das Preprocessing der Rohdaten beinhaltet die Integration der Daten aller Systemkomponenten (INS, GPS, Laufzeitmessung des Lasers, Scanwinkel). Das primäre Resultat daraus sind X-, Y-, Z-Koordinaten im gewählten Bezugssystem (hier WGS 84) für jeden Punkt an der Erdoberfläche, an dem der Laserstrahl reflektiert wird. Daraus resultiert eine Punktmenge, die die Erdoberfläche im Aufnahmegebiet beschreibt. Eine Zusammenfassung der durchgeführten Preprocessing Steps bietet WEVER & LINDENBERGER (1999). Für die weitere Analyse wurde mit dem Softwarepaket SCOP++ aus der vorhandenen Punktmenge ein DGM als regelmäßiges Raster (GRID) mit einer Zellengröße von 1 m gerechnet. Eine Herausforderung besteht in der großen Datenmenge, die für die Analyse anfällt. Eine Beispielübersicht (Tabelle 1) zeigt ausgewählte Kennwerte für eine Befliegungskampagne im norwegischen Untersuchungsgebiet. 166 T. Geist, A. Heller und J. Stötter Tabelle 1: Ausgewählte Kennwerte für die Befliegung des Engabreen am 24.09.2001. Die Befliegung wurde mit dem ALTM 1225 durchgeführt, die Messrate beträgt 25 kHz, die Scanrate beträgt 25 Hz. Gescannte Fläche Anzahl der Flugstreifen Streifenbreite 62 km2 28 ca. 650 m ca. 900 m 3 Flughöhe über Grund Anzahl der Datenpunkte (x,y,z;I) Punktdichte Abstand der Datenpunkte 29.572.046 476.968 Punkte pro km2 1,5 m (Durchschnitt) Datenqualität Die Qualität einer digitalen Geländerepräsentation hängt allgemein zunächst von der Genauigkeit der Methode der Gewinnung der Höhendaten (primär- oder Sekundärdaten), der räumlichen Dichte dieser Punktdaten und schließlich der eingesetzten Interpolationsmethode ab. Je nach Verwendungszweck ist dann in Abhängigkeit des Maßstabs das Datenmodell der Geländerepräsentation (Punktraster, Flächenraster, TIN etc.) und dessen räumliche Auflösung zu beachten. Ziel ist eine einfache, praxisnahe Abschätzung der Qualität der aus Airborne Laserscanning Daten gewonnenen DGMs im Kontext der Verwendung für glaziologische Fragestellungen. Von Interesse sind hierbei die Punktdichte und die Punktverteilung sowie die absolute und (beim Vergleich verschiedener Datensätze untereinander) relative Genauigkeit in Lage und Höhe. 3.1 Punktdichte und Punktverteilung Aus dem Abtastwinkel des Scanners (± 20°) und der Messfrequenz ergibt sich zusammen mit der Flughöhe über Grund, der Fluggeschwindigkeit und dem Abstand der Fluglinien die Dichte und Verteilung der Messpunkte im Aufnahmegebiet. Ein Beispiel für die in diesem Projekt realisierte Punktdichte gibt Tabelle 1. Die visuelle Interpretation zeigt eine gleichmäßige Punktverteilung im Bereich von Felsund Lockermaterialoberflächen sowie in Bereichen mit Vegetationsbedeckung. Auch auf Eis- und Schneeoberflächen ist die Punktverteilung dicht und gleichmäßig. Lediglich im norwegischen Untersuchungsgebiet zeigen sich in eng begrenzten Bereichen auf der Zunge des Engabreen Datenlücken. An diesen Stellen weist das Gletschereis kaum Verunreinigungen auf und zeigt ein ähnliches Reflexionsverhalten wie Wasseroberflächen (starke Streuung und dadurch keine für eine Messung ausreichende Intensität des reflektierten Signals am Sensor). 3.2 Höhengenauigkeit Aussagen zur Höhengenauigkeit der digitalen Geländemodelle lassen sich durch einen Vergleich mit den im Projekt verwendeten Referenzflächen machen (siehe 2.2 Referenzdaten). Geländemodelle aus Airborne Laserscanningdaten für glaziologische Fragestellungen 167 Dazu wurde aus den dort tachymetrisch bestimmten Punktkoordinaten eine kontinuierliche Oberfläche gerechnet und der Z-Wert jeder ALS-Koordinate mit dem entsprechenden Wert auf dieser Referenzoberfläche verglichen. Die Resultate dieses Vergleichs für die Befliegungen in Norwegen werden in Tabelle 2 dargestellt. Während der Befliegung des Engabreen am 28.05.2002 wurden zeitgleich GPS-Messungen auf dem Gletscher durchgeführt (siehe 2.2 Referenzdaten). Die Ergebnisse des Vergleichs mit dem Laser DGM werden in Tabelle 3 dargestellt. Tabelle 2: Vergleich der Z-Komponente der aus Laserscanner-Daten gewonnenen Koordinaten mit der Referenzoberfläche aus Tachymetrie-Daten im norwegischen Untersuchungsgebiet. Die ersten drei Befliegungen wurden mit dem Optech ALTM 1225 System durchgeführt, die vierte Befliegung mit dem Optech ALTM 2033 System, was in einer deutlich höheren Punktdichte und einer besseren Höhengenauigkeit resultiert. Flugtag Anzahl PD[ = Laserpunkte [cm] auf Referenzfläche PLQ = [cm] Arith. Mittel =>FP@ Standardabw. =>FP@ /3PLW_ =_ FP 24.09.2001 3231 30,0 -31,0 0,3 8,8 99,97 % 28.05.2002 3361 35,0 -25,0 0,2 8,3 99,97 % 23.08.2002 2765 44,0 -28,0 0,7 9,7 99,7 % 29.06.2003 6725 23,0 -18,0 1,6 6,5 100 % Tabelle 3: Vergleich von differentiell korrigierten GPS-Koordinaten mit entsprechenden Z-Koordinaten im Laser DGM. Die GPS-Messungen auf dem Engabreen wurden zeitgleich mit der Befliegung durchgeführt. Flugtag Anzahl GPS-Messpunkte 0D[ = 0LQ = [cm] [cm] Arith. Mittel Standard=>FP@ DEZ = [cm] GPS-Messpunkte mit _ =_FP 28.05.2002 5955 30,0 -2,8 99,9% -32,0 7,6 3.3 Lagegenauigkeit Nachdem ein Schwerpunkt der fachlichen Datenanalyse auf dem Erkennen und Quantifizieren von Veränderungen im vergletscherten Bereich liegt, ist die relative Lagegenauigkeit der multitemporal zu betrachtenden Datensätze von besonderer Bedeutung. Eine anschauliche Möglichkeit zur Evaluierung der Lagegenauigkeit ist der Vergleich mit klar abgegrenzten Objekten. Abbildung 2 zeigt die Konturen der Alpenvereinshütte Hochjochhospiz, extrahiert aus Laserscanner DGMs, die aus zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommenen Daten erstellt wurden (10.10.2001, 15.06.2002). Für diese Analyse wurden aus dem DGM Höhenlinien mit einem Intervall von 0,5 m abgeleitet. Dargestellt ist die niedrigste geschlossene Isohypse (Wert: 2465,5 m in beiden Modellen). Deutlich sichtbar 168 T. Geist, A. Heller und J. Stötter ist die gute Übereinstimmung der Konturlinien (relative Genauigkeit besser 1 m). Lediglich auf der Südostseite des Gebäudes sorgt der sich dort befindliche Anbau für die „Ausbuchtung“ einer Konturlinie. Bemerkenswert ist auch die gute Übereinstimmung mit dem unterliegenden Orthophoto, das am Lehrstuhl für Photogrammetrie und Fernerkundung der TU München unabhängig von den Laserscannerdaten erstellt wurde. Neben dem Hochjochhospiz befinden sich mit dem Brandenburger Haus sowie der Meteorologischen Station der Universität Innsbruck zwei weitere Gebäude in unterschiedlichen Höhenstufen des Untersuchungsgebiets (Abbildung 2). Abb. 2: 4 Konturen der Alpenvereinshütte Hochjochhospiz (links), extrahiert aus dem ALS DGM vom 10.10.2001 (graue Linie) sowie dem ALS DGM vom 15.06.2002 (weiße Linie). Unterlegt ist ein Orthophoto, das unabhängig von den Laserscannerdaten gerechnet wurde. Der Überblick auf das österreichische Untersuchungsgebiet (rechts) zeigt die Standorte der drei Gebäude, die für die Qualitätskontrolle verwendet werden können: Hochjochhospiz (HH, 2.413 m ü. NN), Brandenburger Haus (BB, 3.274 m ü. NN), Meteorologische Station (MS, 3.020 m ü. NN). Anwendungen für glaziologische Fragestellungen Gletscher sind wichtige Wasserspeicher und wertvolle Indikatoren für Klimaänderungen. Bei der Beobachtung von Gletschern spielen Veränderungen in der Gletschergeometrie und der Massenbilanz eine Schlüsselrolle. Die Datenerhebung ist in der Regel arbeits- und zeitintensiv in teilweise schwer zu erreichendem und schwer zu begehendem Gelände. Aus diesem Grund ist der Einsatz von zuverlässigen Fernerkundungsverfahren im gewünschten Genauigkeitsbereich von Bedeutung. Traditionell nimmt die Luftbildphotogrammetrie eine unterstützende Rolle bei der Datenerhebung ein (BALTSAVIAS et al. 2001). Allerdings weist diese Methode starke Limitierungen im Bereich der kontrastarmen Firngebiete von Gletschern auf. Im Rahmen des OMEGA-Projekts wurden die nutzerspezifischen Anforderungen an topografischen Daten, vor allem hinsichtlich eines operationellen Monitorings von Gletschern, Geländemodelle aus Airborne Laserscanningdaten für glaziologische Fragestellungen 169 zusammengetragen und mit 0,5 m Höhengenauigkeit und 2 m Lagegenauigkeit quantifiziert (JACKSON et al. 2002). Ein Beispiel für das Potenzial, das die ALS-Daten hinsichtlich ihrer topografischen Aussagekraft und somit geomorphologischer und glaziologischer Interpretation haben, bietet der in Abbildung 3 dargestellte Ausschnitt aus dem österreichischen Untersuchungsgebiet. Aufgrund der geringen Interpolationsdistanz wird die Topografie weitaus besser abgebildet als mit herkömmlichen Verfahren zur Geländeaufnahme. Selbst Details wie Gletscherspalten verschiedener Größe oder einzelne Eis- und Felsblöcke werden erfasst. 0 Abb. 3: Konfluenzbereich von Hintereisferner und Langtaufererjochferner. Dargestellt ist ein Hillshade des 1 m-Grid aus ALS-Daten vom 10.10.2001. Beschriftung: B = Blöcke, C = Gletscherspalten, D = Eisblöcke, M = Mittelmoräne. Die Daten dienen als Grundlage für eine Reihe glaziologischer Anwendungen (GEIST et al. 2003). Über die multitemporale Quantifizierung von Flächen- und Höhenänderungen lassen sich Volumenänderungen berechnen und Massenänderungen ableiten. 5 Ausblick Aus Airborne Laserscanning Daten lassen sich hochauflösende DGMs mit sehr hoher Qualität für die gesamte Gletscherfläche in kurzer Zeit erstellen. Die dargestellten Resultate zeigen deutlich, dass Geländemodelle aus ALS-Daten den Anforderungen für wichtige glaziologische Fragestellungen gerecht werden. Die relative und absolute Lagegenauigkeit befindet sich im Bereich von <1 m, die absolute und relative vertikale Genauigkeit befindet sich im Bereich von <0,3 m. 170 T. Geist, A. Heller und J. Stötter Die Abgrenzung von Gletscherflächen, die Darstellung glaziologischer und geomorphologischer Phänomene sowie die Quantifizierung von topografischen Veränderungen kann mit genügend großer Genauigkeit vorgenommen werden. Dies kommt vor allem im Akkumulationsgebiet von Gletschern zum Tragen, in denen die photogrammetrische Erfassung (durch Auswertung von Luftbildern) von Gletscheroberflächen aufgrund der meist fehlenden Oberflächentextur nur unbefriedigende Ergebnisse liefert. Die aufgezeigten Analysen hinsichtlich Datenqualität werden als weiterer Arbeitsschritt mit allen im Rahmen des Projekts verfügbaren Datensätzen systematisch durchgeführt. Darüber hinaus wird der Vergleich mit anderen im Rahmen von OMEGA erhobenen Datensätzen (z.B. photogrammetrische Auswertungen von Luftbildern und terrestrischen Fotografien) die Möglichkeit für eine weitergehende Beurteilung der DGM-Qualität bieten. In weiterer Folge wird die Kombination der ALS-Daten mit bildgebenden Daten (z.B. digitale Kamera oder Zeilenscanner) weitere Analysemöglichkeiten für glaziologische Fragestellungen eröffnen. Viel versprechende Perspektiven bietet in diesem Zusammenhang auch die Auswertung der mit jedem Koordinatenpunkt abgespeicherten Werte für die Intensität des empfangenen Lasersignals (LUTZ et al. 2003). Internetverweis http://www.optech.on.ca/prodaltm.htm [01.02.2004] Literatur ACKERMANN, F. (1999). Airborne laser scanning – present status and future expectations. In: ISPRS Journal of Photogrammetry & Remote Sensing, 54, 64-67 BALTSAVIAS, E. P., FAVEY, E., BAUDER, A., BÖSCH, H. & M. 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