Anforderungen an zukünftige Luftversorgungssysteme für saubere
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Anforderungen an zukünftige Luftversorgungssysteme für saubere
Dr.-Ing. Olaf Weber, Dipl.-Ing. Volker Jörgl, John Shutty, MS, Philip Keller, PhD, Anforderungen an zukünftige Luftversorgungssysteme für saubere Dieselmotoren (2005) Dr. S. Münz1, Dr. M. Schier2, H. P. Schmalzl1, Dr. Th. Bertolini2 Einleitung Die Kombination aus Abgasrückführung (Exhaust Gas Recirculation, EGR) und TurboladerTechnologie stellt für Dieselmotoren eines der wichtigsten Elemente zur Erfüllung heutiger Abgasnormen dar. Ein höherer Abgasrückführungsgrad wird sowohl bei Nutzfahrzeugen /2/ als auch im Pkw-Sektor die NOx-Emissionen wahrscheinlich noch unter die bisher bekannten Grenzwerte drücken können /1/. Deshalb gilt die Realisierung des erforderlichen Abgasrückführungsgrads in Kombination mit einem angemessenen Ladedruck als eine der größten Herausforderungen zur Reduzierung der NOx-Emissionen über motorinterne Technologien. Zukünftig und insbesondere ab 2010 wird man noch über weitere Maßnahmen nachdenken müssen /1/. Aber die Abgasrückführung wird wie in Abb. 1 dargestellt auf jedem Fall als kostengünstiger Weg der Emissionsbegrenzung Bestandteil des Motors werden und zwar noch bevor zusätzliche Abgas-Nachbehandlungsstrukturen in ein Fahrzeug integriert werden. Letztendlich wird das Kosten-Nutzen-Verhältnis beispielsweise von selektiver katalytischer Reduktion (Selective Catalytic Reduction, SCR) oder NOx-Fallen und die Leistung von EGRAuflade-Systemen die zukünftige Konfiguration von Dieselmotorsystemen bestimmen. Dabei kann der Diesel-Partikelfilter (DPF) als essentielles Element betrachtet werden. Ausgehend von diesem Grundgedanken beschäftigt sich dieser Vortrag mit unterschiedlichen Motor-Luftversorgungssystemen unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen von Turboladern und der Wechselwirkungen zwischen Abgasrückführung und Aufladetechnik. Die Untersuchung erfolgte an einem kalibrieren Simulationsmodell. Reduction potential PM EURO4 EGR AGR DOC HC NOx CO2 DOC EGR AGR Combustion noise DPF DOC DPF UREA consumption SCR Lean Nox Trap System EGR NSC Development effort BSFC penalty UREA-SCR System EGR HC-Emissions Coking / contamination DOC High-EGR combustion with DPF DOC Risks Baseline DOC High-EGR combustion w/o DPF EGR AGR Costs DPF Costs / package Aging / durability Regeneration strategy Costs Abb. 1: Zukünftige Diesel-Emissions-Konzepte in Anlehnung an /3/ 1 EGR-Auflade-Konzepte Eine Hochdruck-Abgasrückführung (High Pressure EGR, HP-EGR) leitet die Abgase vor der Turbine über ein durch die elektronische Motorsteuerung gesteuertes EGR-Ventil in den Lufteinlass (siehe Abbildung 2). Zur Erhöhung der Effizienz werden EGR-Kühler eingesetzt. Diese Geräte vertragen hohe Temperaturdifferenzen und Partikellasten im Abgas. Darüber hinaus kann der Einsatz von Abgas/Wasser-Ladeluftkühlern besondere Package-Anforderungen erfüllen. Nischenanwendungen verlagen heutzutage sogar zweistufige Kühlkreisläufe, um das bestmögliche thermodynamische Ergebnis zu erzielen (siehe auch Abbildung 5). Ein Problem dabei ist die Bildung von Ablagerungen, die nicht vollkommen verhindert werden kann /4/. Aus diesem Grund sollte das unbehandelte Abgas nicht durch den Ladeluftkühler strömen. Daher ist der Einsatz unter Teillastbedingungen ausgeschlossen. Eine klassische Hochdruck-EGR reduziert den Gasstrom durch die Turbine. Die Energie, die den Kompressor antreibt, nimmt ab, während das erforderliche Kompressordruckverhältnis steigt, um den Motor unter den gleichen Lastverhältnissen am Laufen zu halten. Durch das Schließen der variablen Turbinengeometrie (VTG) wird der Abgasgegendruck und damit die dem Turbolader zugeführte Energie erhöht. Bei gemäßigteren EGR-Konzepten, welche für EU 4 eingesetzt HT - Radiator LT - Radiator werden, ist diese Strategie sehr elegant und absolut ausreichend. CAC low temperature coolant circuit engine temperature coolant circuit exhaust gas circuit Intake charge air circuit Abb. 2: Hochdruck-EGR-Aufladesystem 2 Exhaust after treatment Wenn eine stärkere Abgasrückführung benötigt wird, kann der Turbolader nicht mehr mithalten und der Betriebspunkt im Kompressordiagramm wird in Richtung der Pumpgrenze verschoben (siehe Abbildung 3). Bei weiterentwickelten EGR-Konzepten für US 07 oder EU 5 ist der Turbolader gegebenenfalls nicht mehr in der Lage, dem Verbrennungsmotor die erforderliche Mischung aus Frischluft und Abgas zu liefern. Es gibt verschiedene Ausgleichsverfahren zur Verbesserung dieser Situation. Die Leistungsabgabe und die Wirtschaftlichkeit des Motors werden jedoch immer in Mitleidenschaft gezogen. n = 1000 1/min BMEP = 2 bar EGR = 60% 60% 73% Compressor Efficiency +EGR 38% Abb. 3: Einfluss einer Hochdruck-Abgasrückführung auf das Kompressordiagramm Niederdruck-EGR-Systeme Niederdruck-Abgasrückführungssysteme (Low Pressure EGR, LP-EGR) sind eine gut bekannte Technologie, die eine Alternative darstellt, mit der die oben genannten Anforderungen erfüllt werden können. Das Abgas wird hinter der Turbine entnommen und vor dem Kompressor eingeleitet (Abbildung 4). Vor der Markteinführung des Diesel-Partikelfilters (DPF) lagerten sich im gesamten Luftzuführsystem einschließlich des Kompressors Ablagerungen ab. Diese Ablagerungen stellten einen der wichtigsten Beschränkungsfaktoren für den Einsatz derartiger Systeme dar. Der DPF kann aus diesem Grund als Wegbereiter für das LP-EGR angesehen werden. Die Abgase sind im Vergleich zum HP-EGR kühler und sauberer. Selbst nach der erneuten 3 Kompression kann davon ausgegangen werden, dass das thermische Verhalten dem in einem HP-EGR überlegen ist, wenn zusätzlich ein Ladeluftkühler (Charge Air Cooler CAC) eingesetzt wird. Der LP-EGR-Kreislauf ist genau wie der HP-EGR-Kreislauf mit einem EGR-Ventil ausgerüstet. Um den Druckunterschied zwischen Auspuff und Lufteinlass besonders für höhere Raten zu erhöhen, wird eine Abgasdrossel benötigt, die geschlossen wird, um den Abgasgegendruck und HT - Radiator LT - Radiator damit die Abgasrückführung zu erhöhen. CAC low temperature coolant circuit engine temperature coolant circuit exhaust gas circuit Intake charge air circuit Exhaust after treatment Abb. 4: Einführung eines Niederdruck-Abgasrückführungssystems (LP-EGR) Thermodynamischer Vergleich von LP- und HP-EGR-Systemen Abb. 5 zeigt die Einführung eines Niederdruck-EGR-Systems. Der Motor wird mit 2500 min-1 bei einer Last von 12 bar BMEP und einer EGR-Rate von 30 % betrieben. Die linke senkrechte Kurve im Diagramm entspricht dem HP-Modus. Die anderen senkrechten Kurven entsprechen einem steigenden Anteil der Niederdruck-Abgasrückführung. Bei jeder Kurve wurde die Position der VTG von offen (unten) bis geschlossen (oben) variiert. Die annähernd senkrechte Kurve ganz rechts entspricht dem LP-Modus. Die Kurven dazwischen bezeichnen eine Mischung aus HP- und LP-EGR-Systemen. Die Gesamt-EGR-Rate ändert sich nicht. Es ist klar erkennbar, dass der Luftmassenstrom deutlich vergrößert wird, wenn HP-EGR durch LP-EGR ersetzt wird. Auch die Turbinenströmung (nicht dargestellt) wird positiv beeinflusst, ein besserer Kompressorwirkungsgrad ist offensichtlich. 4 Dieses Bild wird noch dadurch ergänzt, dass eine EGR-Kühlung dabei hilft, das erforderliche Druckverhältnis zu reduzieren, und das Öffnen der VTG ermöglicht, um einen besseren Turbinenwirkungsgrad zu erhalten (nicht dargestellt). n = 2500 1/min BMEP = 12 bar EGR = 30% VTG Closed Cooling 100% HP 100% LP VTG Open Abb. 5: Einfluss von VTG, EGR-Aufteilung und EGR-Kühlung Die Motorparameter Luft/Kraftstoffverhältnis, PMEP- und BSFC-Wert können den Abbildungen 6 bis 8 entnommen werden. Bereiche mit einem Luft/Kraftstoffverhältnis unter 1 wurden ausgeschlossen. Die Ergebnisse basieren auf dem Verhältnis zwischen Turbinenwirkungsgrad und VTG-Position, Pumpverlusten als Bestandteil des Ladedrucks, der Wirkungsgradkette Turbine-Kompressor und der Notwendigkeit zum Hinzufügen von Energie in Form von Kraftstoff, repräsentiert durch den Lambda-Wert. Eine geschlossene VTG und ein hoher Turbinenstrom (LP-EGR) erhöhen grundsätzlich die Pumpverluste. Der entsprechende Lambda-Wert ist aufgrund der Verfügbarkeit überschüssiger Luft im Brennraum hoch. Dies führt schließlich zum besten BSFC-Wert bei einem Luft/Kraftstoffverhältnis von 1 für die offenste mögliche VTGPosition in der rechten unteren Ecke des Betriebskennfelds innerhalb des Kompressordiagramms. Der beste Abstand zur Rauchgrenze wird bei höheren Ladedrücken durch das Schließen der VTG erzielt. Dies muss auch mit einem etwas höheren BSFC aufgrund der höheren Pumpverluste bezahlt werden. 5 n = 2500 1/min BMEP = 12 bar EGR = 30% 75% 55% 38% Abb. 6: Luftüberschuss bei 2500 min-1, 12 bar BMEP und 30 % EGR n = 2500 1/min BMEP = 12 bar EGR = 30% 75% 55% 38% Abb. 7: Pumpverluste bei 2500 min-1, 12 bar BMEP und 30 % EGR 6 n = 2500 1/min BMEP = 12 bar EGR = 30% 75% 55% 38% Abb. 8: Spezifischer Kraftstoffverbrauch bei 2500 min-1, 12 bar BMEP und 30 % EGR n = 2000 1/min BMEP = 2 bar EGR = 60% 75% 55% 38% Abb. 9: Luftüberschuss bei 2000 min-1, 2 bar BMEP und 60 % EGR 7 Bei geringer Last (2000 min-1 und 2 bar BMEP) und einer hohen EGR-Rate von 60 % ergeben sich die gleichen Ergebnisse (zu sehen in den Abbildungen 9 bis 11). Darüber hinaus kann der Nutzen eines größeren Abgasstroms leichter gesehen werden, auch wenn der Turbolader keinen signifikanten Ladedruck aufbaut. Die Signifikanz des Verhältnisses von Ladedruck und Lambda-Wert ist höher, wenn Turbine und Kompressor gerade in Aktion treten. n = 2000 1/min BMEP = 2 bar EGR = 60% 75% 55% 38% Abb. 10: Pumpverluste bei 2000 min-1, 2 bar BMEP und 60 % EGR 8 n = 2000 1/min BMEP = 2 bar EGR = 60% 75% 55% 38% Abb. 11: Spezifischer Kraftstoffverbrauch bei 2000 min-1, 2 bar BMEP und 60 % EGR n = 4000 1/min BMEP = 12 bar EGR = 20% 75% 55% 38% Abb. 12: Luftüberschuss bei 4000 min-1, 12 bar BMEP und 20 % EGR 9 n = 4000 1/min BMEP = 12 bar EGR = 20% 75% 55% 38% Abb. 13: Pumpverluste bei 4000 min-1, 12 bar BMEP und 20 % EGR n = 4000 1/min BMEP = 12 bar EGR = 20% 75% 55% 38% Abb. 14: Spezifischer Kraftstoffverbrauch bei 4000 min-1, 12 bar BMEP und 20 % EGR Die beiden oben erwähnten Betriebspunkte sind aufgrund der Anforderungen der Emissionstestverfahren für Pkw-Dieselmotoren besonders wichtig. Bei Nutzfahrzeugen kommt 10 es auf die EGR bei hohen Drehzahlen und Lasten an. Da die Kompressorwirkungsgrade bei höheren Durchflussmengen abnehmen und sich die Turbinenbedingungen nicht verbessern, werden die besten BSFC-Werte im Bereich des HP-Kreislauf-Modus erreicht. Es hat sich herausgestellt, dass eine EGR-Aufteilung von 25 % LP und 75 % HP den besten Betriebspunkt zu ergeben scheint. Die Abbildungen 6 bis 14 zeigen den Vorteil einer Aufteilung zwischen HP- und LP-EGR. Die Aufteilung optimiert den Abgasstrom als Anpassung an die Turbinencharakteristik. Bei niedrigen Drehzahlen/Lasten hilft LP-EGR, den Energiezufluss zur Turbine zu erhöhen. Bei hohen Drehzahlen kann HP-EGR dabei helfen, eine Verschlechterung des Turbinenwirkungsgrads durch weit geöffnete VTG-Positionen zu verhindern. Anpassung der Luftversorgungssysteme Diese Vorstellung wird auch durch verschiedene Anpassungen der LP- und HP-EGR unterstützt, siehe Abbildung 15. Die X-Achse zeigt die grundsätzliche Entwicklung des Anpassungstrends wie kleinerer Kompressor und/oder kleinere Turbinen. Das System soll bei den durch den Betriebspunkt gegebenen niedrigen Drehzahlen und Lasten beim Pumpen von Luft und rückgeführten Abgasen in den Motor unterstützt werden. Die zusätzliche Freiheit von verfügbarer Energie in Bezug auf Luft/Kraftstoffverhältnis und Turbinen-Leistungsabgabe durch eine neue Turboanpassung ist offensichtlich, aber nicht signifikant groß. Die Spitzen-Leistungsabgabe wird durch diese Maßnahme verschlechtert. Nach Einführung der LP-EGR ist das zusätzliche Energiepotenzial sichtbar. Die Turbinenleistung wird um den Faktor 3 erhöht. Das Luft/Kraftstoffverhältnis kann auch bei der GrundTurboladeranpassung erhöht werden. Auch die Empfindlichkeit des LP-EGR-Systems bei einer Turboladeranpassung ist nicht überraschend. 11 max. achievable relative A/F ratio 100% Low pressure EGR 1.6 1.5 split: 50% low pressure EGR / 50% high pressure EGR 100% high pressure EGR 1.4 1.3 1.2 1.1 1 Turbine Power (kW) 2.5 2 1.5 1 0.5 0 Smaller compressor size Smaller turbine size Decrease in peak power capability Abb. 15: EGR-Aufteilungs-Turboladeranpassung, 1500 min-1, 2 bar BMEP, 60 % EGR Lastwechselverhalten LP-EGR-Systeme umfassen ein größeres Lufteinlassvolumen als HP-EGR-Systeme. Insbesondere bei Anwendungen mit einem Unterflur-Diesel-Partikelfilter ergibt sich ein großer Unterschied. Aus diesem Grund konzentrieren sich die meisten Diskussionen auf diesen möglichen Nachteil von LP-EGR-Systemen, wenn es um das Lastwechselverhalten des Dieselmotors geht. Die zusätzlichen Leitungen und Volumina müssen von Luft und Abgas des vorherigen Betriebspunktes geleert werden, was eine bestimmte Zeit lang dauert. Aus diesem Grund wurde ein Vergleich durchgeführt, um das Verhältnis zwischen HP-EGR- und LP-EGR-System-Beschleunigungszeit zu ermitteln (siehe Abbildung 16). Der Lastschritt führt von 2 bar BMEP auf 9 bar einschließlich einer EGR-Reduzierung. Dieser Lastschritt könnte einen Bestandteil des US06-Tests darstellen, bei dem insbesondere kleinere Motoren in schweren Fahrzeugen vor einer großen NOx-Herausforderung stehen. Die drei Diagramme stellen den BMEP-Wert, die erforderliche EGR-Rate und den Lambda-Wert dar. Die Kurven zeigen die Unterschiede zwischen LP-EGR und HP-EGR einschließlich verschiedener Steuerungsstrategien für die HP-EGR. 12 10 Comparison of high pressure and low pressure EGR-systems (2 - 9 bar load step): 8 BMEP / bar High pressure EGR Fixed rack position = 0.4 Target load with 25% EGR (01511) L Low pressure EGR 1500 rpm Variable rack strategies to reach desired EGR rate Strategy 1 H1 High pressure EGR: 2 bar ⇒ 9 bar BMEP H2 different 70% EGR ⇒ 25%Strategy EGR 2 H3 strategies (01515) (01516) Low pressure EGR system 6 4 (01625) 2 80 1.5 70 1.4 rel. air fuel ratio / - xEGR / % 60 50 40 L H3 30 20 Target EGR rate H2 10 0 0 H1 1 2 3 4 5 1.3 L H2 H1 1.2 1.1 1.0 H3 Smoke limited region 0.9 0.8 0 1 2 3 4 5 time / s time / s Abb. 16: Lastwechsel bei 1500 min-1 H1: Strategie für den größtmöglichen Ladedruck, H2: Kompromiss zwischen H1 und H3 H3: Strategie für die größtmögliche Abgasrückführung (EGR) Bei allen Strategien wird die Rußgrenze von Lambda=1.05 schnell erreicht. Das LP-EGR-System erreicht den erforderlichen BMEP-Wert zuerst und zeigt eine nahezu stabile EGR-Rate. Die Strategie H1 mit dem Schwerpunkt auf schnell ansteigenden Ladedruck benötigt ungefähr 1 Sekunde zum Aufholen und erreicht die erforderliche EGR-Rate nicht. Die EGR-orientierte Strategie H3 bietet eine vernünftige EGR-Reaktion, läuft aber in der Nähe der Rußgrenze. Der Betriebspunkt entspricht der Grenzleistung eines HP-Systems auch bei 9 bar BMEP. Das Beispiel unterstreicht wie vorstehend erwähnt das überlegene Verhalten eines LP-EGR-Systems bei mittleren Lasten und niedrigen Drehzahlen unter Berücksichtigung zukünftig benötigter EGRRaten. Der Dieselmotor hat eine Leistungsabgabe von weniger als 40 kW/l. Die grundsätzliche Fähigkeit zum Realisieren einer Abgasrückführung bei geringen Lasten/Drehzahlen sollte sinnvoll sein. Trotzdem zeigt LP-EGR signifikante Vorteile. Anwendungen mit einer spezifischen Leistungsabgabe von mehr als 50 kW/l sollten daher noch stärker auf die Eigenschaften von LPEGR-Systemen setzen. Das zusätzliche Volumen im Lufteinlass des LP-EGR-Systems kann als Dämpfungsfaktor bei Lastwechseln während des Füllvorgangs bei geänderter EGR-Rate und Ladedruck betrachtet 13 werden. Das zusätzliche Volumen wird durch den Ladeluftkühler, den Kompressor und die benötigten Leitungen erzeugt, die zusammen auf eine Größe von 5 Litern geschätzt wurden. In Abbildung 17 ist die BMEP-Kurve aus Abbildung 16 extrahiert. Der Nachteil durch das LP-EGRZusatzvolumen ist verglichen mit dem Vorteil des BMEP-Anstiegs nach 1,4 Sekunden vernachlässigbar gering. Die höhere Anfangsdrehzahl des Turboladers aufgrund des höheren Abgasmassenstroms durch die Turbine sorgt für einen kleineren „wahrnehmbaren“ Lastschritt für den Turbolader. Die vereinfachte Erklärung für die verbesserte dynamische Reaktion geht von einer Art Ersetzen des rückgeführten Abgases durch frische Luft aus. In diesem definierten Lastschritt erlebt der Kompressor nur einen recht geringen Anstieg der Turboladerdrehzahl. Dieser LP-EGR-Vorteil bei der Lastwechselreaktion erhöht die Steuerbarkeit. Darüber hinaus ist auch die Interaktion mit der VTG-Position viel geringer als bei einem HPEGR-System. Das Ergebnis zeigt Abbildung 16, wo die Ziel-EGR-Rate erreicht und mit hoher Genauigkeit beibehalten wird. Wenn die EGR-Raten bei zukünftigen Emissionsrichtlinien ansteigen, wird auch die Nachfrage nach den reaktionsschnelleren LP-EGR-Systemen zunehmen (siehe Abbildung 18). Je höher die EGR-Rate ist um so größer wird der Unterschied bei der Reaktionszeit auf der Basis der dominanten Energiebilanz an der Turbine. L Low pressure EGR 1500 rpm 2 bar ⇒ 9 bar BMEP 70% EGR ⇒ 25% EGR H1 High pressure EGR: H2 different H3 strategies 10 Target load with 25% EGR BMEP / bar BMEP / bar 8 6 Δt to 6 bar BMEP = 0.062 sec H1-3 4 L 2 1.0 1.2 1.4 1.6 time tim e / ss 14 1.8 2.0 TimeTime untiluntil bmep 9 bar BMEP is reached /s desired poweris is reached reached / s (s) Abb. 17: Lastwechsel bei 1500 min-1, II 3.0 2.8 2.6 EURO3 EURO4 EURO5 1500 rpm 2 bar ⇒ 9 bar bmep 70% EGR ⇒ 25% EGR 2.4 gh Hi 2.2 re su s e pr 2.0 EG R Low Pressure EGR 1.8 1.6 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 EGR /rate EGR rate %/% Abb. 18: Lastwechsel bei verschiedenen EGR-Raten und EGR-Aufteilungen Konzeptvergleich High pressure EGR + + Proven / developed system Good BSFC at low speeds/loads possible (low pumping losses) - Intake throttling necessary for higher EGR-Rates - Dynamics suffer due to low turbine speeds - Low possible λ due to low intake air density and boost pressures deficit - Full load EGR-rate limited by EGR-cooling and turbo charger capability Low pressure EGR + + + + + + - Higher EGR-rate at same λ in all map areas possible “clean” EGR (no soot, HC contamination) Near perfect EGR-distribution even at high EGR-rates (“HCCI” enabler) High boost pressures with EGR possible control of LP-EGR fraction less coupled to turbo charger control Smaller necessary EGR-cooler / front radiator capacity through better use of charge air cooler Higher breathing volume Measurement of LP-EGR fraction difficult (when necessary using HP EGR in Addition) Pressure ratio limited by compressor inlet temperature Acid condensation in the compressor / intake area 1.1 Abb. 19: Vergleich von LP- und HP-EGR-Aufladesystemen Basierend auf diesen Ergebnissen ist davon auszugehen, dass mittels EGR-Systeme Dieselmotoren zukünftig noch mehr Abgase verbrennen können als heute. LP-EGR-Systeme ermöglichen niedrigere NOx-Emissionen ohne jede Nachbehandlung. Dadurch können 15 Systemkosten, Gewicht und Komplexität niedrig gehalten werden (siehe Abbildung 19). Durch Hinzufügen einer zweiten Kühlstufe kann die Einlasslufttemperatur gesenkt und damit der NOxGehalt weiter reduziert werden. Um die beste Konfiguration für die Situation im Fahrzeug zu optimieren, muss ein Kompromiss zwischen den in Abbildung 19 aufgeführten Parametern gefunden werden. Ein einstufig gekühltes LP-EGR-System bietet dabei bei einer Beurteilung basierend auf der Zahl der Punkte und der Parameter die größten Vorteile. Reduction potential Configuration NOx HP-EGR cooled VTG DOC DOC EGR HP-EGR highly cooled EGR Dynamics weight packaging Contamination Costs CO2 Baseline VTG DOC DPF HP-EGR 2-stage cooled VTG EGR DOC DPF LP-EGR 1-stage cooled EGR DOC VTG DPF LP-EGR 2-stage cooled EGR DOC VTG DPF UREA-SCR System EGR DOC DPF SCR Abb. 20: Vergleich zukünftiger Emissionskonzepte bei gleicher Spitzenleistungsabgabe Die eingeführten HP-EGR-Systeme bieten Vorteile wie kompakte Baugröße, niedrige Kompressor-Einlasstemperaturen selbst bei hoher Leistungsabgabe und eine geringe Wasserund Säure-Exposition der Komponenten. Die untersuchten thermodynamischen Nachteile begrenzen die Fähigkeiten von HP-EGR-Systemen allerdings deutlich. Das durch den Diesel-Partikelfilter gerade realisierbar gewordene LP-EGR-System ist noch neu und scheint eine größere Baugröße aufzuweisen, die aber durch intelligente Konstruktionen wie geschlossene gekoppelte Filter und Katalysatoren begrenzt werden kann. Die Wasser- und Säureausscheidungen sind gerade Gegenstand intensiver Forschungen mit dem Ziel, ihren Einfluss zukünftig zu begrenzen oder zu eliminieren. 16 Quellen /1/ Bartsch, P.;Gutmann, P.; Kammerdiener, T.; Weissbäck, M.; The Future Passenger Car Diesel Engine – Emission Reduction Combined with Excellent Driving Characteristics 26th International Vienna Engine Symposium, 2005 /2/ Ruhkamp,.L.; Krüger, M.; Measures for Further Reduction of Raw Emissions of HD-Diesel-Engines 26th International Vienna Engine Symposium, 2005 /3/ Enderle, C.; Breitbach, H.; Paule, M; Keppeler, B. Selective Catalytic Reduction with Urea – The Most Effective Nitrous Oxide Aftertreatment for Light Duty Diesel Engines 26th International Vienna Engine Symposium, 2005 /4/ Weber, O. Ursachen fuer die Verbrennungsmotoren Ablagerungsbildung Dissertation RWTH Aachen, 1990 17 in Abgaswärmeübertragern von Amerika Europa Asien BorgWarner Turbo Systems 3800 Automation Avenue Auburn Hills, MI 48326/USA Telefon: ++ 1248 754 9600 Telefax: ++ 1248 754 9397 BorgWarner Turbo Systems GmbH Marnheimer Straße 85/87 67292 Kirchheimbolanden/Germany Telefon: ++ 49 (0)63 52 4 03-0 Telefax: ++ 49 (0)63 52 4 03-18 66 BorgWarner Turbo Systems P.O. Box 15075 Asheville, NC 28813/USA Telefon: ++ 1828 684 40 00 Telefax: ++ 1828 684 41 14 BorgWarner Ltd. Turbo Systems Division Bradford BD4 6SE West Yorkshire/UK Telefon: ++ 44 12 74 68 49 15 Telefax: ++ 44 12 74 68 96 71 BorgWarner Turbo & Emissions Systems Shin-Yokohama Turbo Branch Sumitomo Fudosan Shin-Yokohama Bldg.10F 2-5-5, Shin-Yokoyama, Kouhoku-ku Yokohama-shi, Kanagawa 222-0033 Japan Telefon: ++ 8145 470 6850 Telefax: ++ 8145 470 6811 BorgWarner Brasil Ltda. Estrada da Rhodia Km 15 P.O. 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