Leseprobe - FernAkademie Touristik
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Münster 2012 FernAkademie Touristik Events im Tourismus Grit Lippmann Fachkraft Eventmarketing Leseprobe © FernAkademie Touristik Leseprobe © FernAkademie Touristik Die Autorin Zu der Autorin Grit Lippmann, Jahrgang 1971, sammelte nach ihrem wirtschaftswissenschaftlichen Studium mit dem Schwerpunkt Tourismuswirtschaft Erfahrungen im Bereich Veranstaltungsmanagement bei Kongressagenturen, im Tourismusmarketing der Stadt Zaragoza (Spanien) sowie in der Unternehmenskommunikation der Bundesdruckerei GmbH. Sie ist selbstständig tätig im Bereich Messe- und Veranstaltungsmanagement sowie Tourismusmarketing; außerdem ist sie Inhaberin eines Spezialreiseveranstalters. Als Fachautorin hat sie Beiträge im Oldenbourg- und im Raabe-Verlag veröffentlicht. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 2 Leseprobe Inhalt © FernAkademie Touristik Inhalt Vorwort zur Lektion 5 Zu Ihrer Orientierung 6 1 1.1 1.2 1.3 1.4 2 Events und Erlebniswelten im Tourismus Einordnung innerhalb des Systems Tourismus Eventarten aus touristischer Sicht Wachsende Bedeutung künstlicher Erlebnis- und Konsumwelten Vor- und Nachteile für den Tourismus 7 7 12 14 18 2.1 2.2 2.3 2.4 Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Hotels Reiseveranstalter und Reisemittler Restaurants/Gastronomie Freizeit- und Themenparks 23 23 27 30 32 3 3.1 3.2 3.2 3.4 Bedeutung von Events für Destinationen Ziele der Städte und Regionen Zusammenarbeit mit Leistungsträgern Vor- und Nachteile als Eventdestination Die Fußball-WM 2006 39 39 48 49 53 4 4.1 4.2 4.3 4.4 Berlin als Eventstadt Zahlen, Daten, Fakten Die Kulturlandschaft Berlins Hotelkapazitäten, Veranstaltungseinrichtungen Bedeutung von Events für Berlin 58 58 60 61 68 5 5.1 5.2 5.3 Industrie-Erlebniswelten Erlebniswelten in der Industrie Brand Lands (Markenwelten) Beispiel Ravensburger Spieleland 71 71 72 77 6 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 Exkurs Incentives Was ist ein Incentive? Arten von Incentives Motivationstheorie Charakter und Besonderheiten von Incentivereisen Ziele von Incentivereisen 81 81 81 84 88 91 Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 3 Leseprobe Inhalt © FernAkademie Touristik 6.6 6.7 Markt und Trends bei Incentivereisen Praxisbeispiel Incentivereise 92 96 7 Glossar 99 8 Literatur 102 9 Prüfungsaufgaben 104 10 Anhang 106 Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 4 Leseprobe © FernAkademie Touristik Vorwort zur Lektion 4 Vorwort zur Lektion Der vorliegende Band „Events im Tourismus“ gibt einen Überblick über die Bedeutung von Events für die Tourismuswirtschaft und ihre Leistungsträger. Sie lernen den Einfluss von Events und Erlebnissen auf die heutige Angebotsstruktur der Tourismusbetriebe kennen. Beispielhaft werden einige Großevents wie die Fußballweltmeisterschaft 2006 und die EXPO 2000 in bezug auf die Bedeutung von Events für Städte und Regionen charakterisiert. Der Trend zu Erlebniswelten in der Industrie mit ihren Markenwelten wird vorgestellt. Ein Exkurs zum Thema Incentives und Incentivereisen als besondere Herausforderung für den touristischen Organisator bildet den Abschluss dieses Lehrheftes. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 5 Leseprobe Zu Ihrer Orientierung © FernAkademie Touristik Zu Ihrer Orientierung lte Auch zu Beginn dieses vierten und letzten Lehrheftes wollen wir Ihnen wie immer einen kurzen Überblick über die Inhalte und Ziele des Lehrheftes bieten, damit Sie wissen, was Sie erwartet. In Form einer Tabelle möchten wir Ihnen dazu die Lernziele und die Inhalte dieses Lehrheftes im Einzelnen vorstellen: Ziele Inhalte Sie können Events in das System des Tourismus einordnen und die Vor- und Nachteile benennen. Darstellung der Eventarten aus touristischer Sicht sowie der zunehmenden Bedeutung künstlicher Erlebniswelten Sie kennen die Rolle der touristischen Leistungsträger bei Durchführung von Events und Erlebnissen. Vorstellung wichtiger touristischer Leistungsträger mitsamt deren eventbezogener Angebotspalette Sie sind sich der Bedeutung von Events für Destinationen bewusst und können die damit verbundenen Vor- und Nachteile einschätzen. Erörterung der Bedeutung von Events im Rahmen eines Destinations- bzw. Stadtmarketings Sie haben einen Einblick bekommen, welchen Stellenwert Events für die Stadt Berlin und für die örtlichen Leistungsträger erlangt haben. Präsentation Berlins als potenzieller Location für Events unter Verweis auf die Angebote und Kapazitäten der Stadt Sie sind vertraut mit dem Konzept der Industrie-Erlebniswelten. Exemplarische Vorstellung einiger Brand Lands bzw. Markenstores zur Illustration des dahinter stehenden Marketingkonzeptes Sie haben die wesentlichen Charakteristika von Incentives kennen gelernt und können deren Anteil am Reisemarkt beziffern. Ausführliche Darstellung der Spezialform Incentivereise als besondere Pauschalreise Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 6 Leseprobe © FernAkademie Touristik 1 Events und Erlebniswelten im Tourismus Events und Erlebniswelten im Tourismus 1.1 Einordnung innerhalb des Systems Tourismus Events und der Trend zur Eventisierung der Gesellschaft machen auch vor dem Tourismus keinen Halt. Die Reisenden wollen ein genussvolles, erlebnisreiches Angebot und übersättigte Konsumenten verlangen nach Neuem und Besonderem. Ereignisse werden in Serie aufgelegt, um den Reiseanreiz für Millionen von Menschen auf der Suche nach Superlativen zu nutzen. Alle Tourismusarten werden durch den Trend der Zunahme des Erlebnisanspruchs stark beeinflusst. Trends zur Eventisierung im Tourismus Tourismusarten Erholungstourismus Kulturorientierter Tourismus Erlebnisshopping, Freizeit- und Themenparks Pilgererlebnis, Kultur-Events (Kunstausstellungen, wie MOMA, Goya in Berlin ), Großkonzerte Gesellschaftsorientierter Tourismus Gesellschaftliche Ereignisse werden Events, Papstwahl, Kirchentage Wirtschaftsorientierter Tourismus Incentivereisen, Messetourismus – EXPO’s, Kongresse an außergewöhnlichen Locations Sporttourismus Politikorientierter Tourismus Passiv: Fußball WM 2006 TM als Mega-Event, Aktiv: Trendzunahme von Risikosportarten Medienspektakel großer politischer Ereignisse E V E N T I S I E R U N G Schaubild: Einfluss der Eventisierung auf den Tourismus (Quelle: eigene Darstellung) Eine Eventreise zu einem wichtigen, nicht-alltäglichen Fußballspiel lässt bei den Reisenden und Zuschauern ein Gefühl des Teilnehmers entstehen; der Zuschauer wird Teil des gelungenen Ereignisses. Laut Opaschowski (2002) werden Sportevents der Zukunft noch gigantischer ausfallen und mehr an eine Showbühne als an eine Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 7 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Sportarena erinnern. Wo früher Markt- und Rummelplätze die Treffpunkte der Menschen waren, sind es heute die Massenveranstaltungen und Top-Ereignisse im Sport-, Kultur- und Unterhaltungsbereich. Sport-, Kultur- und Städtereisen werden somit zur neuen Massenbewegung des 21. Jahrhunderts. Erholung wird zunehmend mit aktiven Erlebnissen beim Shopping oder in künstlichen Freizeit- und Themenparks gleichgesetzt. Kulturreisen sind auch immer Erlebnisreisen; Pilgerreisen liegen stark im Trend. Nicht zuletzt seit der Comedian Hape Kerkeling seine Reise in einem Buch beschrieben hat, befinden sich auf dem Jakobsweg noch mehr Pilger auf der Suche nach sich selbst. Gesellschaftliche und politische Großereignisse werden besonders durch die Medien so stark in das tägliche Leben integriert, dass sie zu Großevents avancieren. Ein gutes Beispiel für inszenierte Politik sind die regelmäßigen Wahlkämpfe, welche bis hin zu TV-Duellen der Spitzenkandidaten reichen oder auch Besuche von bekannten Politikern in Reality-Shows im Fernsehen. Der massive Zulauf von Menschen an Kirchentagen oder der Massenansturm auf Rom zur Papstwahl sind nur einige Beispiele der Eventorientierung bei gesellschaftlichen Ereignissen. Gesellschaftliche und politische Großereignisse avancieren zu Großevents. Auch Geschäftsleute können sich dem Eventtrend nicht entziehen. Kongresse oder Messen suchen besonders ausgefallene Destinationen oder Locations um die Aufmerksamkeit der potenziellen Teilnehmer zu bekommen. Beispielsweise wirkt eine Einladung zu einem Kongress in eine attraktive Stadt und in eine besondere Location, wie z.B. in das renommierte Hotel Ritz in Madrid, sehr viel überzeugender als ein einfaches Kongresszentrum im Ruhrgebiet. Auch EXPO-Weltausstellungen ziehen immer mehr Besucher aus dem In- und Ausland an, um das nichtalltägliche Ereignis zu bestaunen. Bei Sportereignissen wollen immer mehr Menschen Ereignisse hautnah erleben und richten ihre Reisen nach den Megaevents aus. 30 Millionen Deutsche besuchen jedes Jahr Sportveranstaltungen und 50 Millionen verfolgen Sport im Fernsehen. Im aktiven Sport gibt es die Zunahme eines Erlebniswahns bei den Trendund Risikosportarten. Hier gehen Extremsportler freiwillig Risiken und Gefährdungen bei der Ausübung einer Sportart ein. Zu den bekanntesten Risikosportarten gehören Canyoning, River Rafting, Tiefseetauchen, Bungeejumping und Freeclimbing. Leseprobe © FernAkademie Touristik Touristen richten ihre Reisen nach den Megaevents aus. © FernAkademie Touristik 8 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Schaubild: Zwischen fun und thrill (Opaschowski 2000) In den Nachkriegsjahren des zweiten Weltkriegs waren die Hauptreisemotive natürliche Ressourcen und Attraktionen. Damit war der touristische Standort das ausschlaggebende Entscheidungsmerkmal für eine Reise. Der mit den 70er Jahren beginnende Massentourismus stellte den Wert bzw. den Preis in den Vordergrund der Entscheidung für ein touristisches Produkt. Qualitätsorientierung und Qualitätsbewusstsein entwickelten sich auch in bezug auf die touristische Dienstleistung in den 80er und 90er Jahren. In den letzten Jahren kam eine starke Orientierung hin zum Erlebnis und damit ein stärkerer Schwerpunkt auf die Erlebnisqualität dazu. Der Trend basiert auf einem verstärkten Verlangen nach Selbsterkenntnis, Selbstfindung und Selbsterfahrung. Immer mehr Menschen suchen und finden im Konsum von Erlebnisprodukten ihre Lebenserfüllung. Hier kommen wir wieder zurück zu den Veränderungen in bezug auf die Gesellschaft und in bezug auf den Wertewandel, wie wir sie im ersten Lehrheft bereits ausführlich betrachtet haben. Leseprobe © FernAkademie Touristik Trend nach Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung und Selbstfindung © FernAkademie Touristik 9 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Beispiel OKTOBERFEST in München Ein ganz klassischer touristischer Event ist das Oktoberfest in München, welches vor allem auswärtige Besucher anzieht. Von diesem Fest profitiert die gesamte Tourismusbranche. Die Hotellerie verzeichnet eine höhere Auslastung, Anbieter von Bus-, Bahn- und Flugkapazitäten werden in dieser Zeit vermehrt Kunden nach und von München transportieren, Reisebüros und Reiseveranstalter profitieren von Packages, welche Kurztrips zum Oktoberfest beinhalten. Aus Sicht der Stadt München werden hier vor allem Einnahmen erzielt und die Bekanntheit erhöht, sowie eine bestimmte Imagewirkung erreicht. Langfristig werden Besucherzahlen gefestigt oder sogar gesteigert (vgl. Weiermair, 2006). Vom Oktoberfest profitiert die gesamte Tourismusbranche. Geschichte des Oktoberfestes: Vom Pferderennen zum größten Volksfest der Welt Am 12. Oktober 1810 heiratete Kronprinz Ludwig, der spätere König Ludwig I. von Bayern, die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Zum Abschluss der Hochzeitsfeiern veranstalteten die Frischvermählten ein Pferderennen vor den Toren der Stadt.Das Spektakel fand auf der – nach der Braut benannten – Theresienwiese statt. Die Wittelsbacher bedankten sich mit Bier und Brotzeit beim Volk, das Kriege und Gebietserweiterungen zu verkraften hatte. Das Fest kam gerade recht, um die „Neubayern“ Schwaben und Franken auf die Residenzstadt München einzuschwören. Die Pferderennen wurden wiederholt und zum jährlichen Nationalfest erklärt – so entstand die Tradition der Oktoberfeste. 24 Mal musste das Oktoberfest seither ausfallen, wegen der Cholera-Epidemien in den Jahren 1854 und 1873 und während der Kriegs- und Nachkriegsjahre des 20. Jahrhunderts. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 10 Leseprobe Events und Erlebniswelten im Tourismus © FernAkademie Touristik Statistik: Die Wiesn in Zahlen (2006/2007): Bekanntheitsgrad: Umsatz: Besucher: 91 % der Weltbevölkerung ca. 1 Milliarde Euro ca. 6,5 Millionen Marktkaufleute: Schaustellerbetriebe Gastronomiebetriebe: Sitztoiletten: Stehtoiletten: 315 229 77 964 Stück 878 Meter Angestellte und Mitarbeiter: Rotkreuzhelfer: ca. 12.000 1.500 Bierleichen (ärztliche Behandlung): ca. 550 Besucherkontakte zum Roten Kreuz ca. 7.100 Bierausschank: Verzehrte Hendel (1/2 Hähnchen): Verzehrte Schweinshaxn: Verzehrte Ochsen: ca. 6,9 Millionen Maß ca. 43.492 Stück ca. 440.000 Stück 102 Stück Bierpreis Stromverbrauch Wasserverbrauch Abfall 2007: 7,30 € – 7,90 € (2006: 6,95 € – 7,50 €) 2,9 Millionen Kilowatt 107.641 Kubikmeter 720 Tonnen Restmüll Quelle: Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft Jeder zwanzigste Bürger in Deutschland sieht sich als künftigen Eventtouristen (als Tourist mit dem Schwerpunkt Kurzurlaub). Unter den 14 bis 29-jährigen ist der Anteil der Eventtouristen sogar mit 12 % mehr als doppelt so hoch (vgl. Fontanari 2001). Wie sehen die Vorstellungen eines neuen Freizeit- und Tourismuskonsumenten in bezug auf Erlebniswelten aus (vgl. Scherrieb 2001)? Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 11 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Trotz steigender Freizeit ist die Zeit für Urlaube begrenzt. Wegeund Wartezeiten sollten deshalb inszeniert und nicht zu lang sein. Der Gast hat Freizeitstress und das ständige Gefühl, seine Freizeit nicht optimal einzusetzen, d.h. nicht genug zu erleben. Erlebnisse in hoch verdichteter Form werden zunehmend gefragt. Der Gast möchte sich nicht mehr langsam an ein Erlebnis herantasten, sondern die Zeit effektiv nutzen. Selbst auf den Anreisewegen ist ein Erlebnis willkommen und wird erwartet. Durch die Fülle der Reize unserer heutigen Zeit sucht der Gast regelrecht die Reizbündelung. Die Geduld, Neues zu lernen, sinkt. Alles, was nicht umgehend zu einem Erfolgserlebnis führt, ist nicht gefragt und die Lust zum Extremen wächst. Der Konsument pendelt zwischen körperlich aktiven und passiven Tätigkeiten. Neben Basisbedürfnissen wie Verpflegungsangeboten, kurzen Wartezeiten und stressfreien Transfers, müssen nun noch die Erwartungen und Träume des Gastes erfüllt und übererfüllt werden. effektive Zeitnutzung – auch in der Freizeit Ein amüsantes Zukunftsszenario, welches teilweise schon Wirklichkeit ist, finden Sie im Anhang („Überlegungen über mögliche Zukunftsszenarien der Erlebnisökonomie/-gesellschaft“ von Klaus Weiermair). 1.2 Eventarten aus touristischer Sicht Bei den Events kann zwischen Dauer- und Einmalevents unterschieden werden. Unter Einmalevents verstehen wir die ursprüngliche Idee einer einmaligen außergewöhnlichen Umsetzung einer Veranstaltung, so wie wir sie in den vergangenen Themen schon sehr ausführlich behandelt haben. Hier zählen der passende Ort, der richtige Zeitpunkt und eine zündende Idee. Eine Wiederholung ist nicht möglich, der erste bleibt der einzige Eindruck bei dieser Art von Veranstaltung. Als Dauerevents kann man Attraktionen und Einrichtungen sehen, die für einen dauerhaften Erlebniskonsum geschaffen wurden. Ein gutes Beispiel ist hier ein Freizeit- und Themenpark. Es gibt viele in sich geschlossene Themen- und Attraktionsbereiche, welche ständig betrieben, erweitert und erneuert werden. Leseprobe © FernAkademie Touristik der Freizeit- und Themenpark als Dauerevent © FernAkademie Touristik 12 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Schaubild: Events aus touristischer Sicht (Quelle: eigene Darstellung) Events können sowohl natürlich als auch künstlich erzeugt werden. Aus touristischer Sicht sind sogar die natürlichen Events sehr wichtig. Hier gibt es regelmäßig wiederkehrende Ereignisse (z.B. saisonal) oder auch ganz einmalige Naturschauspiele (z.B. Vulkanausbrüche). Touristen fahren zur Mandelblüte nach Mallorca oder zur Sommersonnenwende nach Mexiko, um an einer Pyramide in Chichen Itza einmal im Jahr ein Naturschauspiel zu bewundern. Beides sind natürliche Events und müssen eigentlich nicht extra inszeniert werden. Häufig werden sie jedoch in touristische Pauschalangebote integriert. Die natürlichen Events basieren auf dem ursprünglichen touristischen Angebot einer Region. Dazu gehören natürliche Faktoren wie Klima, geografische Lage, Vegetation, Flora und Fauna sowie soziokulturelle Faktoren wie Kultur, Tradition, Sprache, Mentalität und Brauchtum. Weitere Beispiele für natürliche Events sind die Tulpenblüte in Holland, eine Sonnenfinsternis, Bestattungszeremonien in Indonesien, Vulkanausbrüche in Costa Rica. natürliche Events: Sommersonnenwende in Mexiko oder Mandelblüte auf Mallorca Alle anderen Events, ob im Sport- oder Kulturbereich oder mit gesellschaftspolitischer Veranlassung, sind künstlich erzeugt und werden oft aufwendig inszeniert. Sie werden für eine bestimmte Zielgruppe ausgearbeitet und veranstaltet und verfolgen i.d.R. ein spezielles Ziel. Beispielsweise werden kulturelle Events (Kunstausstellungen, Großkonzerte, Theaterfestivals) extra geplant und vermarktet, damit die breite Öffentlichkeit davon erfährt und sich im besten Falle für den Besuch dieses Ereignisses entscheidet. künstliche Events, Kunstausstellungen oder Konzerte Eine genaue Abgrenzung zwischen natürlichen und künstlichen Events ist nicht immer möglich. Oft ist es Auslegungssache, ob ein Event natürlich oder künstlich wirkt. Ist beispielsweise das Oktoberfest ein künstlicher oder ein natürlicher Event? Wenn man es vom Brauchtum her sieht, könnte man es als einen natürlichen und Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 13 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus authentischen Event sehen. Sehr stark natürlich wirkt es, wenn man im Vergleich eine Kopie des Oktoberfestes in einem Freizeitpark sieht, denn dieses Fest ist garantiert künstlich. Einen besonderen Stellenwert nehmen die so genannten Megaevents ein. Diese Events haben eine besondere Größe, ziehen damit besonders viele Besucher an und bieten daher touristisch gesehen auch einen sehr positiven wirtschaftlichen Effekt. Das öffentliche Interesse ist oft sehr groß und die Medienberichterstattung damit sehr umfangreich. Im Kulturbereich gehören an diese Stelle große Ausstellungen von internationaler Bedeutung und Auftritte international renommierter Künstler oder wichtiger Personen der Öffentlichkeit. Beispielsweise gehören dazu das Woodstock-Festival 1969 oder die Reichstagsverhüllung in Berlin 1995 (diese zog 3 Millionen Besucher an). Megaevent: Woodstock 1969 Die mittelgroßen Events (Mediumevents) sind besonders oft anzutreffen. Sie haben eine besondere regionale Bedeutung, in Einzelfällen auch national. Die Hauptzielgruppe ist hier die einheimische Bevölkerung, aber es werden auch Touristen angezogen. Insbesondere werden diese Veranstaltungen von Touristen konsumiert, die sich in der Region bereits aufhalten und nicht extra wegen des Events gekommen sind. Beispiele sind hier Kunstausstellungen in Dresden, München oder Hamburg, die Bundes- oder Landesgartenschau. Für die Städte und Gemeinden sind aber auch die kleineren Events (Mikroevents) von Bedeutung. Gerade bei den kleineren Veranstaltungen werden Traditionen und Brauchtum gepflegt (z.B. Stadtfeste, Erntedankfeste, Weihnachtsmärkte, Mittelalterliche Märkte und Feste). Die touristische Ausstrahlung ist allerdings gering und konzentriert sich allenfalls auf Tagesgäste. Mikroevents: Stadtfeste und Weihnachtsmärkte 1.3 Wachsende Bedeutung künstlicher Erlebnis- und Konsumwelten Überall werden Erlebnisse mit verkauft. Erlebnis-Einkauf, Erlebnis-Urlaub, Erlebnis-Restaurant, Erlebnis-Gastronomie, Erlebnis-Shopping, Erlebnis-Reise. Laut Steinecke (2000) gibt es eine zunehmende Standardisierung des Konsums. Am Beispiel von Schnellrestaurants ist zu erkennen, dass speziell Jugendliche übermäßig oft diese standardisierten, oft im Franchising geführten Leseprobe © FernAkademie Touristik Trends zur Standardisierung des Konsums © FernAkademie Touristik 14 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Einrichtungen besuchen. Es ist davon auszugehen, dass die Orientierung auf standardisierte Konsumeinrichtungen als Grundstruktur des Konsumverhaltens auch im Erwachsenenalter erhalten bleibt. Allerdings werden die Restaurants der Systemgastronomie dem Alter entsprechend angepasst (mit zunehmendem Alter dann vielleicht Pizza Hut oder Mövenpick). Auch im Einzelhandel ist der Trend zur Standardisierung stark erkennbar. Hier ist es der Boom der Filialisten wie Tchibo, Nordsee oder Douglas, welcher diesen Ansatz unterstreicht. Auch im Tourismus ist dieser Trend seit einigen Jahren besonders im Reisemittlermarkt bei den Ketten und Kooperationen der Reisebüros zu beobachten. Die Zahl der ungebundenen Reisebüros ohne Zugehörigkeit zu Ketten oder Kooperationen ist stetig gesunken. Allerdings ist das auch auf die Marktmacht und die Vertriebsunterstützungen der großen Verbunde zurückzuführen und nicht nur dem Verbraucher zuzuschreiben, der eher zum TUI-Erlebniscenter als zum Reisebüro Meier um die Ecke geht. Die Angebote im Tourismus müssen sich entsprechend dem Erlebnishunger der Kunden entwickeln. Neue komplexe Angebotsstrukturen, welche eine Kombination von Unterhaltung, Spaß, Vergnügen, Einkauf und Kultur bilden, lassen sich besonders im Erfolg der neuen Mixed-Use-Center (komplexe, multifunktionale Einrichtungen als neue Orte des touristischen Konsums) erkennen. Je nach Einrichtung werden folgende Angebote verbunden: neue komplexe Angebotsstrukturen für den Erlebnishunger der Kunden • Einkaufen • Abendunterhaltung • Sportangebote • Dienstleistungen • Freizeit- und Kulturveranstaltungen (Kino) • Übernachtungsmöglichkeiten Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 15 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Schaubild: Bühnen des touristischen Konsums (Steinecke 2000) Die neuen künstlichen Erlebniseinrichtungen können unterschiedliche Schwerpunkte haben, konzentrieren sich aber alle auf den Erlebnisfaktor: Urban Entertainment Center (UEC) Shopping Center, Gastronomiebetriebe, Kunstausstellung, Arena, Freizeitpark, Multiplex-Kino (z.B. CentroO in Oberhausen) Freizeitpark Freizeiteinrichtungen, Gastronomiebetriebe, Events, Themenhotels (z.B. Europapark Rust) Ferienpark Beherbergung, Gastronomie, Freizeiteinrichtungen, Ladengalerie, Events (z.B. Centerparcs) Brand Land Firmenmuseum, Einzelhandel, Kunstgalerie, Events, Besucherinfo (z.B. VW Autostadt in Wolfsburg) Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 16 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Themenhotel/-restaurant Beherbergung, Gastronomie, spezielle Architektur, Therme, Shop (z.B. Hundertwasser-Therme in der Steiermark) Musical-Center Theater, Hotel, Restaurants, Shop (z.B. Konzertreihe Stars in Concert im Hotel Estrel Berlin) Museen Dauerausstellungen, Sonderausstellungen, Events, Gastronomie, Shop (z.B. MOMA-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin oder Lange Nacht der Museen in Berlin) Zoologische Gärten Thematisch gestaltete Tiergehege, Freizeiteinrichtungen, Gastronomie, Shop, Events (z.B. Zoo Berlin – Eisbär Knut) Parks und Gartenanlagen Gartenarchitektur, Freizeiteinrichtungen, Gastronomie, Shops, Events (z.B. Pücklerpark in Bad Muskau) Anhand der aufgezählten Freizeiteinrichtungen kann man sehen, inwieweit das Grundprinzip der Multifunktionalität der Angebote bereits jetzt umgesetzt wird. Mixed-Use-Center verbinden die zwei Komponenten Freizeit- und Erlebnischarakter sowie Bequemlichkeit (Convenience) derart, dass Freizeit- und Versorgungsinteressen an einem Ort befriedigt werden. Heutzutage können Sie bereits an der Tankstelle bequem ihren Wochenendeinkauf vornehmen, auch wenn dies noch wesentlich teurer ist als im normalen Supermarkt. Die Erlebnisorientierung hält sich bei diesen Einrichtungen noch in Grenzen, aber zunehmend wird auch hier die Basisversorgung auf ein thematisch wechselndes Angebot umgestellt (z.B. thematische Wochen mit saisonalem Sortimentswechsel von außergewöhnlichen Produkten). Leseprobe © FernAkademie Touristik Freizeit- und Erlebnischarakter – bald auch an der Tankstelle? © FernAkademie Touristik 17 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus 1.4 Vor- und Nachteile für den Tourismus Der Trend zum Event bedeutet für den Tourismus eine steigende Zahl von Besuchern und Gästen, eine höhere Auslastung von Tourismusbetrieben und Freizeiteinrichtungen und damit wachsende Umsätze im Einzelhandel und steigende Steuereinnahmen in den Städten und Kommunen. Der Veranstaltungstourismus ist sogar oft vom Urlaubstourismus abgekoppelt und bietet in der Nebensaison und auch bei schlechtem Wetter eine Überlebenschance für Transport-, Gastronomie- und Übernachtungsgewerbe. Werden attraktive Veranstaltungen in einer sonst wenig bekannten Stadt oder Region aufgelegt, besteht für diese Region eine Chance auf Neupositionierung. Events bringen wachsende Umsätze und steigende Steuereinnahmen. HEAVY METAL FESTIVAL WACKEN Ein interessantes Beispiel in diesem Zusammenhang bietet der kleine Ort Wacken in Schleswig Holstein. Dort findet seit mehr als 15 Jahren jährlich das inzwischen europaweit bekannte Festival der Heavy Metal Szene statt. Zuerst waren nicht nur hoch im Norden und im kleinen Ort Wacken bei Itzehoe alle skeptisch. Und als ein paar junge Leute die Idee in die Tat umsetzten, blieben viele skeptisch, auch wegen anrüchiger Vermutungen und hartnäckiger Gerüchte. Doch inzwischen mag selbst der Dorfbürgermeister das Festival – und die Szene sowieso. Das kleine Dorf tauscht einmal jährlich für ein paar Tage die ruhige Dorfidylle gegen ein MetalMekka ein. Viele Dorfbewohner helfen bei dem Ereignis mit und empfangen die in schwarzes Leder gekleideten Rocker freundlich. Zusammen wippen sie schon mal zu rockigen Klängen auf der Festwiese. Grundsätzlich stehen Tourismusdestinationen mit ihrem Angebot an Produkten, Dienstleistungen in einem internationalen Wettbewerb. Durch die Globalisierung gibt es eine Angleichung der Strukturen und Angebotsformen. Es wird schwieriger ein Profil und eine Besonderheit für das jeweilige Zielgebiet herauszustellen. Hier können Eventveranstaltungen dabei helfen, aus der Masse der Angebote herauszutreten. Eine Gefahr des Aufgreifens der Eventidee besteht in dem massenhaften Angebot von gleichartigen Events (beispielsweise die vielen mittelalterlichen Weihnachtsmärkte – Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 18 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus welche sind noch authentisch – wie kann eine Stadt da noch punkten und etwas Besonderes bieten). Hier verliert die einzelne Veranstaltung an Reiz, da sie das Besondere und ihre Einzigartigkeit verliert. Das Verhältnis von Einmaligkeit und Alltäglichkeit eines Events zeigt Grenzen für eine anhaltende Bindungswirkung bei den Besuchern auf. Von Seiten der Kommunen und der Tourismusbetriebe müssen für den Eventtourismus zahlreiche Investitionen getätigt werden. Die Infrastruktur muss für eine große Anzahl an Besuchern ausgelegt sein. Straßen, Wegeausschilderungen und Parkplätze müssen entsprechend bereitgestellt werden. Für überdachte Veranstaltungen müssen Hallen oder Kongresszentren gebaut werden. Außerdem haben Eventaktivitäten wie auch „normale“ Tourismusaktivitäten negative Begleiterscheinungen, die es bei der Planung und Umsetzung von touristischen (Event-)Aktivitäten zu beachten gibt. Eventtourismus erfordert Investitionen. „Der typische Mensch des 21. Jahrhunderts entpuppt sich als verhasster Tourist, der Kultur und Umgebung gering schätzt, der Lebensstile wie Hüte ausprobiert und in seiner Konturlosigkeit und Oberflächlichkeit die Kreditkarte dem Parteibuch vorzieht.“ (Nigel Barlay, britischer Ethnologe/Kustos am British Museum in London, zitiert nach Opaschowski 2002) Besonders der Event- und Erlebnistourismus muss mit Begleiterscheinungen wie Landschaftsveränderung, Ressourcenverbrauch, Luftverschmutzung und anderen Umweltsünden zurecht kommen. Opaschowski (2001) spricht von den sieben Umweltsünden, die der Tourismus mit sich bringt. Durch den Neubau von Freizeiteinrichtungen wird die Landschaft nachhaltig zerstört. Für Freizeit- oder Hotelanlagen werden großflächige Gebiete komplett gerodet und neu angelegt. Natürliche Gegebenheiten werden zerstört und künstliche Landschaft wird erschaffen. Mittlerweile hat sich bei der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Landschaftszerstörung durch Freizeitanlagen wie Skipisten, Loipen und Liftanlagen entwickelt. 1936 wurde im Lech am Arlberg der erste Skilift in Österreich gebaut. Bereits 60 Jahre später zählt Österreich ca. 3.500 Bergbahnen, Sessel- und Schlepplifte. Leseprobe © FernAkademie Touristik negative Begleiterscheinungen © FernAkademie Touristik 19 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Durch Hotel- und Freizeitanlagen, auch Freizeitparks besonders in unberührten Regionen wird die Landschaft zersiedelt. Der Landverbrauch durch Freizeit- und Urlaubsmobilität ist sehr hoch. Die touristische Infrastruktur ist mit Flächenverbrauch und Bodenversiegelung verbunden. Die Landschaftsverschmutzung ist im Zusammenhang mit dem Tourismus ein massives Problem. Bei Großevents ist die Müllentsorgung ein logistisches Meisterwerk. Bei Festivals oder Stadtfesten fällt teilweise soviel Müll an, dass Straßen und Plätze mit Räumfahrzeugen gesäubert werden müssen. Bei Festivals gibt es inzwischen Müllgebühren, um den Aufwand der Entsorgung zu bewältigen. Die Luftverschmutzung und die Treibhausgasemissionen nehmen durch den zunehmenden Autoverkehr zu. Teilnehmer großer Events nutzen häufig das Auto zur Anfahrt. In den Großstädten wird deshalb oft mit der Eintrittskarte für eine Veranstaltung die kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel verbunden. 65 % des Event-An- und Abreiseverkehrs findet in einem Bereich von 100 km statt. Dabei nutzen 61 % das Auto als Transportmittel aus Bequemlichkeit und Komfortgründen. 65 % des An- und Abreiseverkehrs innerhalb von 100 km Ein positives Beispiel für Klimaneutralität im Veranstaltungsbereich (Lafeld, 2007): Klimaneutrales DJK-Bundessportfest in Münster (26. bis 29.05.2005) • Großsportveranstaltungen mit ca. 8.000 Teilnehmern • Die im Rahmen des Festes entstehenden direkten CO2Emissionen werden berücksichtigt • Kompensation von ca. 500 t CO2 • starker Einsatz der Klimaneutralität in der Veranstaltungskommunikation Durch das intensive Nutzen von Naturräumen durch Besucher werden Pflanzen und Tiere gefährdet. Besonders Massenveranstaltungen wie Volksläufe und Geländerennen im Wald beeinflussen Naturräume negativ, so dass Schäden für Flora und Fauna entstehen. Leseprobe © FernAkademie Touristik Massenveranstaltungen schädigen Flora und Fauna. © FernAkademie Touristik 20 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Die Wasserverschmutzung ist die Folge hoher Abwassermengen bei zum Teil fehlenden Kläranlagen in touristisch genutzten Gebieten. Der Fünf-Sterne-Tourismus in Entwicklungsländern verbraucht oft das Vielfache an Wasser für Hoteleinrichtungen und Badelandschaften, was ein Einheimischer an Wasser benötigt. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 21 Leseprobe © FernAkademie Touristik Events und Erlebniswelten im Tourismus Zusammenfassung Der Trend zur zunehmenden Eventisierung hat in allen Bereichen des Tourismus an starkem Einfluss gewonnen. Der Konsument möchte für seine Reisen ein genussvolles, erlebnisreiches Angebot, welches sich durch Neuartigkeit und Besonderheit auszeichnet. Events werden aus touristischer Sicht in Dauer- und Einmalevents unterschieden. Sie können natürlich entstanden sein oder künstlich erzeugt werden. Neben den wirtschaftlich und gesellschaftlich besonders bedeutenden Megaevents gibt es die mittelgroßen Medium- und kleinen Mikroevents. Ein anhaltender Trend ist das Bedürfnis nach künstlichen Erlebnis- und Konsumwelten, wo der Kunde eine Bündelung von freizeitorientierten Angeboten vorfindet. Hierzu gehören Freizeitparks, Themenrestaurants, Museen oder auch Zoos. Neben vielen wirtschaftlichen und imageträchtigen Vorteilen gibt es besonderes aus der umweltverträglichen Sicht Nachteile beim Event- und Erlebnistourismus. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 22 Leseprobe © FernAkademie Touristik 2 Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger 2.1 Hotels Hotels profitieren von Eventveranstaltungen in ihrem Einzugsgebiet durch höhere durchsetzbare Preise; sie erreichen eine höhere Auslastung, damit einen höheren Umsatz und eine Gewinnsteigerung. Neben den finanziellen Vorteilen kann das Hotel durch die Zunahme der Gästezahl auch einen Imagegewinn verzeichnen. Es bietet sich die Vermarktung des Hotels mit Hilfe des Veranstaltungskalenders der Stadt an. Zielgruppen, die sich für einen Event interessieren, könnten sich auch in großem Maße für eine Übernachtungsmöglichkeit interessieren. In der Praxis sieht man besonders bei internationalen großen Messen, dass die Hotelpreise in Zeiten der EXPO oder der CeBIT in Hannover um das vierfache ansteigen können. In dieser Zeit können die Hotels ihren Gewinn um ein Vielfaches erhöhen. Eventveranstaltungen verschaffen Hotels zusätzliche Gäste. Hotels können aber auch die Eventidee selbst nutzen und eigene Veranstaltungen auflegen. Das kann dazu dienen, den Umsatz im hoteleigenen Restaurant zu steigern oder auch Übernachtungsgäste zu generieren. Beispielsweise könnte sich ein Hotel in den Bergen eine Veranstaltungsreihe zu unterschiedlichen Naturthemen überlegen und gemeinsame Wanderungen mit spezialisierten Naturführern anbieten. Als Zielgruppe könnten hier z.B. die naturverbundenen und wanderfreudigen Senioren in Betracht gezogen werden. Auf der anderen Seite gibt es einen Trend, Übernachtungsbetriebe als Erlebnishotel zu vermarkten. Der Nagakin Capsule Tower von Kisho Kurokawa in Tokio beherbergt Hotelzimmer, die auf ein funktionales Minimum reduziert sind. Eine Zelle bietet auf kleinstem Raum eine sanitäre Einrichtung und ein Bett zum Schlafen. Diese Art von Hotel steht im krassen Gegensatz zu den sonst luxuriösen Hotels mit pompösen Eingangshallen und extra großen Zimmern mit großzügigen Bädern. Der Mensch ist in dem kleinen Hotelzimmer auf sich selbst und seine Fantasie reduziert. Er kann allenfalls den eingebauten Fernseher als Fluchtpunkt nutzen. eine Hotelzelle als Erlebnis? Der Sternekoch Ferran Adrià, der in der Nähe von Barcelona das berühmte Restaurant El Bulli führt und sogar auf der Documenta 2007 mit seinen künstlerischen Kochkreationen Furore machte, eröffnete in der Nähe von Sevilla das 5-Sterne-Plus Hotel „elBul- Sterneküche plus Luxushotel Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 23 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger liHotel“. Das ehemalige maurische Landhaus aus dem 10. Jahrhundert bietet ein luxuriöses Erlebnis der besonderen Art. Der Eigentümer bezeichnet es als eines der spektakulärsten Hotels der Welt. Jedes Zimmer ist aufwendig dekoriert und unterscheidet sich von den anderen in Farbe und Design. Das Hotelrestaurant ist ein Ableger des Originals in der Nähe von Barcelona und verspricht eine unvergessliche Erlebnisküche. The World Dubai Ein weiteres interessantes Beispiel ist der neu geplante Tourismuskomplex in Dubai – „The World“. Die neu gebaute Tourismuslandschaft im Meer besteht aus dreihundert Inseln, die sich im Umriss einer Weltkarte ergänzen. Auf den Inseln sollen dann exklusive Villen und Häuser mit privatem Yachthafen entstehen. Die städtebauliche Struktur, die Gestaltung der Landschaft und der Architektur sollen kulturelle Besonderheiten der Kontinente widerspiegeln. Ein besonders außergewöhnliches Erlebnis verspricht das Wohnen in einem Unterwasserhotel – dem „Hydropolis“. Außerdem ist trotz der Wüstentemperaturen ein Ski Dome geplant. An diesem Beispiel sieht man sehr gut, wie verschiedene Attraktionen und Angebote zu einem großen Erlebnisverbund zusammenschmelzen. Freizeitund Erlebniseinrichtungen werden mit Hotels ausgebaut, um einer weiteren wichtigen Nachfragekomponente – nach erlebnisorientierter Übernachtung – zu begegnen. „The World“, Dubai Unterwasserhotel oder Skifahren in der Wüste Der Europapark Rust hat inzwischen mehrere Erlebnishotels, u.a. das Burghotel Castillo Alcazar mit mittelalterlichem Charme und das Hotel Andaluz – eine spanische Finca im mediterranen Flair. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 24 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Europapark Rust – Hotel El Andaluz Interessant ist, dass es auch einen Gegentrend zu all dem erlebnishungrigen und künstlichen Komfort gibt. Nämlich den Wunsch nach einfachen Dingen – frei nach dem Motto „Back to the roots“. Aber auch das kann Erlebnis bedeuten. Das Hotel Briol in Südtirol erreicht man entweder zu Fuß oder mit dem Geländefahrzeugtaxi. Das Haus selbst liegt inmitten von Wiesen und Wäldern und gleicht einer Insel der Ruhe. Der Autoverkehr bleibt unten im Tal. Für die morgendliche Erfrischung gibt es ein von Bergquellen gespeistes, ovales Freischwimmbad, von welchem man einen unglaublichen Ausblick in die Dolomiten samt aufgehender Sonne hat. In den schlicht eingerichteten, schnörkellosen Zimmern wäscht man sich auch heute in den original Waschschüsseln. Pro Stockwerk stehen einige Nasszellen zur Verfügung. Im Haus duftet es nach handgespülten Riemenböden, sonnengetrockneter Wäsche, holzgefeuertem Warmwasserofen und gekalkten Wänden. Täglich gibt es eine gesunde vegetarische Mahlzeit. Der Wunsch nach einfachen Dingen – auch ein Erlebnis! Das Ice Hotel in Jukkasjärvi in Schweden besteht aus 30.000 Tonnen Schnee und 200 Tonnen Eis. Es bietet das einmalige Erlebnis in einem überdimensionierten Eisiglu schlafen zu können. Für Designhotels gibt es schon eigene Hotel-Kooperationen und Hotelführer, so zahlreich sind diese in den letzten Jahren entstanden. Beispielsweise hat der berühmte Architekt Gehry des Guggenheim-Museums im baskischen Bilbao inzwischen ein 5-Sterne-Hotel für eine bekannte Weinkellerei in der spanischen Rioja entwickelt. Die Architektur des Hotels erinnert an das Guggenheim-Museum in Bilbao und bietet neben luxuriösen Zimmern auch ein SPA mit einer Weintherapie. Nachfrage nach Designhotels steigt. Eines der berühmtesten Designhotels ist das Hotel Paramount in New York, welches von Philippe Starck konzipiert wurde. Jedes Hotelzimmer bietet ein besonderes Licht- und Raumdesign. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 25 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger The Floating Experience – Mercure Hamburg City Dem Trend nach ausgefallenen Eventlocations möchte das Mercure Hamburg City Hotel unweit der Hafencity und den Deichtorhallen mit einem schwimmenden Event- und Konferenzzentrum „The Floating Experience“ gerecht werden. Der Ponton wird auf dem Mittelkanal der Elbmetropole schwimmen und einen direkten Zugang zum 4-Sterne-Hotel der Mercure-Gruppe besitzen. Die schwimmende Location bietet auf drei Ebenen (unter und über Wasser) rund 450 qm Nutzfläche für bis zu 350 Teilnehmer. Der Konferenzbereich mit zwei Sälen bietet Raum für bis zu 160 Personen. Sämtliche Innenräume sind miteinander kombinierbar und mit moderner Veranstaltungstechnik ausgestattet. In einer Lounge über dem Fleet können Gäste und Partygänger die Abendsonne genießen und später zum Feiern unter Deck abtauchen. Es gibt eine offene Clubterrasse, die knapp über der Wasserlinie zum Entspannen und Sonnen einlädt. Dem „Genius loci“ entsprechend, reflektiert die Wasseroberfläche die ausgeklügelte Illumination der Räume und bietet so dem Gast durch große Panoramafenster ein faszinierendes Lichtspiel. Das neue Konferenzzentrum kann mit den bereits vorhandenen Tagungsmöglichkeiten des Hotels kombiniert werden und damit auch für größere Veranstaltungen interessant sein. schwimmende Location in Hamburg – Platz für 100 Personen Hotelclubbetreiber versuchen verstärkt mit Eventveranstaltungen ihre Auslastung zu steigern. Der Clubbetreiber Aldiana begrüßte im Geschäftsjahr 2006/2007 rund 164.000 Gäste in seinen Clubs. Das entspricht einem Zuwachs zum Vorjahreszeitraum von 3 %. Die Clubanlagen verfügen über Veranstaltungsräume für bis zu 600 Personen. So bietet Aldiana unter dem Motto „Menschen begeistern – Unternehmen aktivieren“ Power-Days mit Top-Referenten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Bildung und Sport an. Bei „Let’s dance“ vermittelt ein Finalist der Welt- und Euro- Eventveranstaltungen sollen die Auslastung in Hotelclubs steigern. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 26 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger pameisterschaften in den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen Wissenswertes aus dem Bereich Gesellschaftstanz. Eine „Comedy-Nacht“ bietet kulinarische Köstlichkeiten mit bekannten TV-Comedians und seine Beweglichkeit und Kondition kann der Teilnehmer mit einem Olympiasieger und Boxweltmeister bei einem gemeinsamen Training optimieren. Für große Events können die Clubs auch exklusiv angemietet werden. gemeinsames Training mit einem Olympiasieger 2.2 Reiseveranstalter und Reisemittler Events spielen in der Reisebranche einerseits eine Rolle als Aufhänger für ein Reiseprodukt, andererseits werden Events zur Promotion von Reisen veranstaltet. Ein touristischer Event ist zeitlich begrenzt und verschafft den Konsumenten ein Erlebnis. Eventreisen dauern sehr kurz, sie sind nicht der Jahres-, sondern ein Zwischendurch-Urlaub. Viele organisieren die Reise selbst, einige Käuferschichten kaufen teilorganisierte Reisen und Pauschalangebote. Immer mehr Menschen pilgern zu Kulturevents wie zu Musicals, die durch geschicktes Marketing der Veranstalter angepriesen werden. Events können in ganz unterschiedlichen Bereichen angesiedelt werden, aus denen sich dann die jeweilig angesprochenen Kundenschichten ergeben. Eventreise = Kurzreise Bei den Eventreisen gibt es die Reisen „von der Stange“, wie z.B. Reisen zu: • Musicals, • Open Air-Konzerten, • Musik Events, Theateraufführungen und Konzerten • Freizeitparks, • Ausstellungen und Messen, • Kunstausstellungen mit überregionaler Bedeutung, • nationalen und internationalen Sportveranstaltungen Die großen Reiseveranstalter haben fast alle einen eigenen Eventkatalog, wo Reisen zu außergewöhnlichen Themen, Konzertreihen, Ausstellungen, Großereignissen und Veranstaltungen für den „Normalreisenden“ angeboten werden. Die einstmalige Nische der Events entwickelt sich auch bei den Reisen, entsprechend des Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 27 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger gesellschaftlichen Trends, positiv zu einem stark nachgefragten Produkt. Immer mehr Pauschalreisende möchten auch in ihrem Urlaub etwas Besonderes und Außergewöhnliches erleben. Aber es gibt auch maßgeschneiderte, außergewöhnliche Eventreisen wie z.B. Reisen, die durch etwas Einmaliges und Ungewöhnliches geprägt werden. Das kann eine besonders teure und damit auserlesene Reise sein, die nur einer ausgewählten eingeschränkten Zielgruppe wegen des hohen Reisepreises angeboten werden kann. Dazu gehören Reisen mit Leistungsbestandteilen wie FirstClass-Flüge, Transfers in der Stretchlimousine mit Champagner, Übernachtungen im teuersten 5-Sterne-Hotel der Stadt oder ein Dinner mit einem prominenten Schauspieler. Die Eventreisen gleichen sich mit den noch in einem späteren Kapitel zu behandelnden Incentivereisen nach dem Motto „Nichts ist unmöglich“. Es gibt Reiseveranstalter, die neben Villen, Nobelkarossen und Privatjets auch extravagante Abenteuer in der Schwerelosigkeit (Flugzeuge, die für 30 Sekunden die Gravitation umgehen) anbieten. Aber auch Ferrarifahren in Italien, Panzerurlaub in Tschechien oder Top Gun-Flüge in Australien können reserviert werden. Das sind aber alles Extreme, die von einer kleinen Minderheit der Konsumenten gebucht werden (Wenzel, Kirig 2006). maßgeschneiderte Eventreisen Reiseveranstalter und Reisemittler nutzen Events als Promotion für ihre Reisen und Produkte. Kundenveranstaltungen bieten große Vorteile gegenüber alternativen Marketingmaßnahmen. Der Kunde kommt, sieht etwas und bucht es in den Tagen nach der Veranstaltung. Das Reiseunternehmen kann außerdem mithilfe solcher Veranstaltungen eine Art Beziehungsmanagement betreiben, d.h. es bindet alte und erschließt neue Kunden und Umsatzpotenziale. Die Veranstaltung sollte einen Nutzen für den eingeladenen Kunden darstellen. Ein Abenteuerreiseveranstalter könnte beispielsweise zu einem Vortrag mit einem bekannten Expeditionsteilnehmer einladen und dabei entsprechende Reisen vorstellen. Ein Reiseveranstalter für Kunstreisen akquiriert über eine Veranstaltung mit einem Vortrag zu einem hochkarätigen Künstler Reiseinteressenten für eine Kunststudienreise. Kooperationen mit weiteren relevanten Partnern sind vorstellbar. Beispielsweise könnte eine Kunstbuchhandlung sich mit an der Veranstaltung eines Kunstvortrages beteiligen oder ein Sportfachgeschäft bei dem Abenteuervortrag. Dem Ideenreichtum der Organisatoren sind hier keine Grenzen gesetzt. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie beispielsweise AIDA für die Einführung eines neuen Clubschiffes per Event warb. Kundenveranstaltungen – Events zu Promotion Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 28 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Beispiel: Präsentation des Clubschiffes AIDAdiva in Hamburg (Larmann, Javier in Event-Partner 3/2007) Mehr als 350.000 Zuschauer erlebten im April 2007 wie das 252 m lange Schiff vom Hamburg Cruise Terminal bis vor die Altonaer Fischauktionshallen gefahren wurde. Die Licht- und Feuershow der Schiffstaufe wurde an eine Oper in vier Akten angelehnt: Ankunft, Taufe, Krönung und Abreise. Die Taufe des neuen Flaggschiffes der AIDA Cruises wurde mit einer fünf Tage dauernden Promotion-Tour in Hamburg begleitet. Filme, Shows, Sport-Events und Aktionen vom AIDA Kids Club sowie eine Einführung in den Wellness-Bereich wurden präsentiert. Eine Farewell-Show am Cruise Center krönte den Abschluss der AIDA-Days. Nach Schätzungen wurden mehr als 170 Fernsehberichte und 2.500 Zeitungsartikel erstellt. Nach Angaben des Tourismusverbandes Hamburgs bescherte das Ereignis der Stadt zusätzliche Einnahmen von 30 Millionen Euro. AIDA Cruises ist Marktführer bei Seereisen und veranstaltet Urlaubsreisen zum Mittelmeer, zu den Kanaren, der Nordund Ostsee sowie zur Karibik, nach Mittelamerika und Dubai. AIDA Cruises ist in Rostock ansässig und ist Reederei und Reiseveranstalter in einem. Das Unternehmen beschäftigt ca. 2.400 Mitarbeiter aus 25 Ländern und beförderte in 2006 ca. 240.000 Passagiere. Der Umsatz betrug im gleichen Jahr etwa 400 Millionen Euro. Zur Flotte zählen neben der neu präsentierten AIDAdiva die Clubschiffe AIDAcara, AIDAvita, AIDAaura. Bis 2010 sollen weitere drei Kreuzfahrtschiffe dazukommen. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 29 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger 2.3 Restaurants/Gastronomie Events mit Gastronomiebezug können in den dauerhaft konzessionierten Betriebsräumen des Gastronomen stattfinden (stationäre Eventgastronomie) oder andernorts. Bei der ambulanten Eventgastronomie werden für einen vorübergehenden Zeitraum andernorts Betriebsräume eingerichtet (etwa in Form von Festzelten), bei der mobilen Eventgastronomie werden transportable Betriebseinrichtungen verwendet (etwa Verkaufswägen). Für Restaurantbetriebe bietet das Eventumfeld unterschiedliche Möglichkeiten. Beispielsweise kann die Küche des Restaurants als Eventcatering fungieren, d.h. Warm- und Kaltbuffets werden für Veranstaltungen für einen externen Auftraggeber in externe Räumlichkeiten geliefert. An dieser Stelle soll näher auf die Möglichkeiten eines Restaurants eingegangen werden, sich im Bereich Veranstaltungs- und Erlebnisgastronomie in den eigenen Räumlichkeiten zu verwirklichen. Das Restaurant kann seine Räumlichkeiten geschlossenen und offenen Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Idealerweise verfügt ein Restaurant neben den öffentlichen Gasträumen noch über separate Räumlichkeiten, welche für Veranstaltungszwecke neben dem normalen Gastronomiebetrieb angeboten werden können. Zielgruppe für geschlossene Veranstaltungen können Vereine, Unternehmen, private Feiern, etc. sein. Beispielsweise in der Weihnachtszeit verbringen viele Unternehmen innerhalb einer Abteilung oder als Gesamtunternehmen einen gemeinsamen Abend mit gutem Essen. Diese Weihnachtsfeiern werden oft in einem Restaurant verbracht. Aber auch private Geburtstage oder Jubiläen werden gern in separaten Räumlichkeiten eines Restaurants gefeiert. Restaurantbetriebe bemühen sich auch mit innovativen Ideen neues Zielpublikum zu erreichen. So können beispielsweise Veranstaltungen im Restaurant organisiert werden, um Gäste in die Lokalität zu locken. Dazu gehören Lesungen, Kinoabende, Theatereinlagen, Weinverkostungen, Vorträge, etc. Passend zu den Themenabenden können Gerichte und Getränke kreiert und angeboten werden. Kooperationen mit Partnern, welche die Abende zusätzlich thematisch mit unterstützen, wie z.B. Wein- oder Buchläden, sind möglich. Im Zusammenhang mit Veranstaltungen in Restaurants wird auch immer wieder von Erlebnisgastronomie gesprochen. Unter dem Begriff Erlebnisgastronomie (Wikipedia) versteht man Ideen und Konzepte, mit denen Gaststätten versuchen, ihre Gäste durch besondere Zusatzaktionen zu unterhalten. Neben dem Essen und Trinken soll der Besuch des Lokals etwa durch das besondere Leseprobe © FernAkademie Touristik stationäre Eventgastronomie on den eigenen Betriebsräumen Zielgruppen für geschlossene Veranstaltungen: Vereine, Unternehmen, private Feiern Was ist Erlebnisgastronomie? © FernAkademie Touristik 30 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Ambiente oder durch Varieté-Vorführungen außergewöhnlich wirken und dadurch entweder Gäste anlocken oder höhere Preise rechtfertigen. Im Unterschied zu einem normalen Restaurant ist häufig schon beim Betreten eines Lokals mit Erlebnisgastronomie ein Eintrittsgeld zu zahlen. Erlebnisgastronomie im weitesten Sinne bieten von jeher Ausflugslokale in reizvoller Lage an, die dem Gast neben Speisen und Getränken eine interessante Aussicht bieten. Deren Wirte können dafür auch, im Vergleich zu Gaststätten in reizloserer Lage, höhere Preise fordern. Im engeren Sinne verlangt Erlebnisgastronomie ein gezielt eingesetztes Konzept zur Unterhaltung der Gäste. In großem Stil wurde Erlebnisgastronomie zum ersten Mal durch das besondere Einrichtungskonzept der US-Restaurantkette Hard Rock Cafe betrieben. ein bekannter Vertreter der Erlebnisgastronomie: das Hard Rock Cafe Seit den neunziger Jahren versuchen sich in Deutschland verschiedene Anbieter mit der Verbindung von Gastronomie und Zirkus bzw. Varieté. „Das Lokal“ – ein Zelt – gastiert in verschiedenen Städten. Der Zuschauer wird zwischen den Gängen mit verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten mit Akrobatiknummern und Auftritten von Clowns unterhalten. Bekannte Beispiele sind „Pomp, Duck and Circumstance“ und der „Witzigmann Palazzo“ wie auch in vielen Städten angebotene mehrgängige Abendessen, bei denen Schauspieler die Gäste in ein interaktives Theaterstück, meist eine Art Detektivgeschichte mit einem Titel wie Mord bei Tisch, verwickeln. Diese großen Veranstaltungen haben bereits eine nicht zu unterschätzende Relevanz für den Tourismus einer Stadt. Oft werden ganze Packages mit Hotelübernachtung und Zuganreise verkauft. Ein besonderes Erlebnis sind seit einigen Jahren die überall eröffneten Dunkelrestaurants. Hier isst der Gast in der absoluten Finsternis und kann sich voll und ganz auf den Geschmack konzentrieren – und diesen mit fast allen Sinnen – nur nicht mit den Augen – erleben. Er weiß vorher nicht, was er serviert bekommt, umso spannender ist die Auflösung hinterher. Der Service in diesen Restaurants wird von blindem Personal ausgeführt. Teilweise werden die Abende mit der Lesung von Kriminalromanen oder leiser klassischer Musik begleitet. Leseprobe © FernAkademie Touristik ein besonderes Erlebnis: Dunkelrestaurants © FernAkademie Touristik 31 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Themenrestaurants Themenrestaurants können sowohl zur Individualgastronomie als auch zur Systemgastronomie gehören. Sie sind teilweise schwierig von anderen Konzepten abzugrenzen, denn eigentlich hat jedes erfolgreiche gastronomische Konzept eine Idee, eine Geschichte, eine Corporate Identity. Es gibt gastronomische Konzepte, bei denen ein eigentlich gastronomiefernes Thema gastronomisch umgesetzt wird (z.B. Hard Rock Cafe) oder Restaurants mit gastronomienahen Themen (z.B. Chinarestaurant in einer chinesischen Pagode). Die Themen sollten sich im Speise- und Getränkeangebot, im Ambiente und im Marketing niederschlagen. Themenorientierung ist seit Mitte der 90er auch ein Trend in der Entwicklung von Einkaufswelten bis hin zu themenorientierten Urban Entertainment Centers. In diesen Centern spielen natürlich auch themenorientierte Restaurants eine ergänzende Rolle, da sie sowohl zum Erlebniswert beitragen, als auch die Gesamtdauer des Aufenthalts und die Gesamterlöse je Besucher erhöhen. Themenorientierte Konzepte bergen jedoch für die Betreiber das Problem, dass sie selten zu wiederholtem Besuch reizen. Wenn man einmal da war und alles gesehen hat, sinkt der Unterhaltungswert. Die Betreiber müssen deshalb auf die Qualität bei Essen, Getränken und Service achten und sich ständig oder zyklisch um neue Attraktionen bemühen. Damit sehen sich die Betreiber mit Anforderungen konfrontiert, die man auch aus Diskotheken, Freizeitparks, Musicals und Theatern kennt. Deshalb müssen Kosten für die Erneuerung der für die Gäste sichtbaren Bereiche und Erlebniselemente eingeplant werden. Bereits beim Errichten der Anlage sollte darauf geachtet werden, dass diese Elemente kostengünstig ausgetauscht oder wieder verwendet werden können. Damit sind „normale“ Architekten oft überfordert, da sie auf die Schaffung „dauerhafter“ Bauten und Inneneinrichtungen fokussiert sind. Gefragt sind eher Qualifikationen von Bühnenbildnern, Dekorateuren, Performancekünstlern, Schaustellern oder solche aus dem Bereich des Messebaus. Themenorientierte Konzepte bergen Risiken. 2.4 Freizeit- und Themenparks Die ersten öffentlichen Vergnügungsparks gab es bereits im 19. Jahrhundert. Fürstliche Gärten und Parks wurden der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Kleinbühnen, Karussells und Biergärten siedelten sich in diesen Anlagen an. Zu den ersten spezialisierten Parks gehörten die „Vauxhall Tivoli Gardens“ in London – sie waren die Vorreiter für viele Vergnügungs- und Freizeitparks. Leseprobe © FernAkademie Touristik Die Londoner Vauxhall Tivoli Gardens – ein Vorreiter des Freizeitparks © FernAkademie Touristik 32 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Überdachte Ladenstraßen als Einkaufshighlight entwickelten sich in Mailand, Paris, Moskau und London (vgl. Schneider, 2006). Freizeitparks sind, lt. Schroeders Tourismuslexikon, „…umzäunte Einrichtungen unter freiem Himmel, für deren Benutzung ein Eintrittsgeld erhoben wird. Sie dienen vorwiegend der touristischen Naherholung und werden meist von Familien mit Kindern oder Gruppen besucht. Neben bestimmten Attraktionen, die nur besichtigt oder erlebt werden, wird auch die Möglichkeit zu sportlicher Betätigung gegeben, z.B. in der perfektesten Form: Disneyland in Florida. In der Bundsrepublik Phantasialand bei Brühl und Ferienpark Rust. Auch manche Themenparks sowie Zoo-Anlagen, Vogelparks und Safariparks zählen zu dieser Gruppe.“ Schaubild: Freizeit- und Themenparks (Quelle: eigene Darstellung) Typische Merkmale von Freizeit- und Themenparks: • umfangreiches Angebot an Attraktionen und Veranstaltungen (Hauptanziehungspunkte sind hochwertige Attraktionen) • Umfassendes gastronomisches Angebot • Pauschales Unterhaltungsangebot Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 33 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger • Kontinuität und Wechsel der Attraktionen • Zunehmende Entwicklung zum Resort (Einbindung von Hotelanlagen und zusätzlichen Angeboten) • Perfektion und Professionalismus im technischen und thematischen Bereich (um die perfekte Illusion zu bieten) • Intensiv geschultes Personal • Thematische Aufgliederung des Parks Der Trend zu immer mehr Freizeit- und Themenparks resultiert aus dem zunehmenden Erlebnishunger der heutigen Konsumenten. Diese Einrichtungen sind demnach ein Ergebnis aus der zunehmenden Eventisierung des Freizeitverhaltens. Der Park an sich stellt eine Art Dauerevent dar. Einmalevents werden hier genutzt, um eine stetige Abwechslung zu den Standardattraktionen anbieten zu können. So werden Besucher animiert, den Park wiederholt zu besuchen. Im Europapark Rust werden beispielsweise zahlreiche Veranstaltungen wie das Dixielandfestival, Musicalabende, das Schlossfest, das spanische Herbstfest sowie das Heißluftballonfest angeboten. Die Parks nutzen aber neben der eigentlichen ursprünglichen Vermarktung an Tagesbesucher und Touristen vermehrt auch unkonventionelle Wege wie z.B. die Entwicklung eines Angebotes für den Tagungs- und Konferenzmarkt. Die Nutzer dieses Angebotes schätzen die Verbindung von Nähe der Übernachtung und der Tagungsmöglichkeiten in Verbindung mit einem erhöhten Erlebnis- und Freizeitwert. der Park als Dauerevent Das Disneyland Resort Paris bietet mitten im Freizeitpark nach neuesten Standards konzipierte Konferenz-, Kongress- und Ausstellungsmöglichkeiten an. Insgesamt ist das Resort mit 17.500 qm Tagungsfaszilitäten, darunter zwei Kongresszentren und einige Hallen ausgestattet und kann auf ein Zimmerkontingent von über 7.800 Zimmern in 13 Hotels zurückgreifen. Tagen im Freizeitpark als neuester Trend Jährlich finden etwa 1.000 Tagungen, Ausstellungen, Produkteinführungen und Galaabende mit Begleitprogrammen für zehn bis 25.000 Teilnehmer statt. Auf einer Fläche von 76 ha warten 52 unterschiedliche Disney-Attraktionen. Bei Themenabenden können beispiels- 1000 Tagungen im Jahr im Disneyland Paris Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 34 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger weise 300 bis 1.000 Teilnehmer zu einer gemeinsamen Reise an die Grenzen der Galaxie starten um nach erfolgreicher Mission einen Diner-Cocktail im Restaurant im Galaxy Club einzunehmen. Alternativ können 800 bis 1.800 Personen eine Live-Show der „größten Popstars der Welt“ erleben oder eine karibische Party in der Blue Lagoon feiern. Auch Zoos und Tierparks öffnen sich immer mehr der unkonventionellen Vermarktung ihrer Locations. Zoos und Tierparke als Eventlocation Der Tierpark Hagenbeck in Hamburg bietet mit seinem neuen Tropen-Aquarium eine Eventlocation für bis zu 1.000 Gäste. Auf 8.000 qm entführt der Zoo seine Gäste in die Unterwasserwelt der tropischen Meere, den Urwald und die Welt der Höhlentiere. Acht flexibel nutzbare Räume im afrikanischen Stil zwischen 77 und 476 qm mit unterschiedlichen Raumhöhen, verteilt auf einer Gesamtfläche von 1.280 qm, stehen hier für Events zur Verfügung. Die Räumlichkeiten haben Namen wie Masai-Mara-Lodge oder Hai-Atoll. Die Räume sind kombinierbar und für Seminare, Empfänge oder gesetzte Essen nutzbar. Für Veranstaltungen bietet der Tierpark exotische Speisen eines Eventcaterers und ungewöhnliche Buffets oder exquisites Fingerfood an. In den nächsten Jahren ist ein 4-Sterne-Themenhotel mit 150 Zimmern am Eingang des Parks geplant, welches den Veranstaltungsort noch interessanter und attraktiver werden lässt. Carl Hagenbeck gründete 1907 den ersten gitterlosen Tierpark. Erstmals konnten die Menschen Raubtiere in gitterlosen Freianlagen bestaunen. Als einziger gemeinnütziger zoologischer Garten Europas in Familienhand erhält der Tierpark Hagenbeck keine regelmäßigen staatlichen Zuwendungen und deckt seine täglichen Kosten in Höhe von 24.000 Euro über seine Einnahmen. In Amerika war Coney Island der erste Vergnügungspark zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Manchmal hielten sich auf der kleinen Insel bis zu einer Million Besucher auf. Inzwischen hat die USA einige Vergnügungsparks dazubekommen und gehört heute zu den führenden Ländern, was die Inszenierung von Konsum- und Erlebniswelten angeht (Themenpark Disneyland oder die Vergnügungsstadt Las Vegas). Weitere Beispiele von Erlebniseinrichtungen sind der Ocean Park in Bremerhaven, das CentroO in Oberhausen, das SonyCenter in Berlin, das Niketown in Chicago oder Swarowski mit seinen Kristallwelten in Wattens. Leseprobe © FernAkademie Touristik Die USA sind führend bei der Inszenierung von Konsumwelten. © FernAkademie Touristik 35 Leseprobe Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger © FernAkademie Touristik Inzwischen wurde die Idee der Freizeit- und Themenparks auch auf andere Bereiche ausgedehnt. So gibt es inzwischen Disney Kreuzfahrtschiffe, welche perfekt eine Disney-Kreuzfahrt mit einem Aufenthalt bei Walt Disney World verknüpfen können. Zusätzlich zum Disney-typischen Stil bieten die Schiffe jeden Comfort, den man von einem Kreuzfahrtschiff erwartet. Disney-Kreuzfahrten Ein wichtiger Trend ist das Aufgreifen von Erlebnisthemen durch Unternehmen, um ihre Produkte besser zu vermarkten. Die Rede ist hier von den industriellen Erlebniswelten, auf die in einem späteren Kapitel noch genauer eingegangen werden soll. Die größten Parks in Europa finden Sie in der Aufstellung auf der nachfolgenden Seite, Einen Überblick zu österreichischen Freizeit- und Themenparks bietet die nachfolgende Tabelle: Erlebniswelten in Österreich Unternehmen Minimundus Swarowski Carnuntum Schloss Rosegg Ötzi Dorf Anderswelt Standort Klagenfurt Wattens PetronellCarnuntum Velden Umhausen Heidenreichstein Eröffnung 1958 1995 1996 1980 1999 2002 Größe 26.000 qm 22.000 qm 10 qkm 350.000 qm Besucher 2003 300.000 600.000 75.000 40.000 50.000 40.000 Öffnungszeiten AprilOktober Ganzjährig MärzNovember AprilOktober MaiOktober AprilOktober Eintrittspreis 11 Euro 8 Euro 7 Euro 10,80 Euro 5,50 Euro 17 Euro Art der Erlebniswelt Edutainment Branding Edutainment mit Heritage Basis Ausflugsziel mit Erlebnis Edutainment mit Heritage Basis Indoorerlebniswelt 1.100 qm Schaubild: Eckdaten ausgewählter Erlebniswelten in Österreich (Pikkemaat, Peters, Schoppitsch 2006) Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 36 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Europäische Freizeitparks Quelle: FVW 07/2008 Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 37 Leseprobe © FernAkademie Touristik Bedeutung von Events und Erlebnissen für touristische Leistungsträger Zusammenfassung Events und der Trend zur Erlebniskultur spielen für die touristischen Leistungsträger eine bedeutende Rolle. Hotels nutzen die Erlebniskomponente für eigene, außergewöhnliche Beherbergungskonzepte mit Erlebnischarakter. Die Reisebranche mit Reiseveranstaltern und Reisemittlern setzt verstärkt auf Eventreisen. Diese gibt es für den Massenmarkt zu Musicals, Konzerten oder Sportveranstaltungen, aber auch für eine kleine, exklusive Kundengruppen mit luxuriösen und extravaganten Programmen wie Ferrarifahrten in Italien oder Reisen im Privatjet. Restaurants können ihre Räumlichkeiten für geschlossene und offene Veranstaltungen zur Verfügung stellen oder sich komplett als Themenrestaurant der Erlebnisgastronomie verschreiben. Erlebnisgastronomie beinhaltet neben der gastronomischen Versorgung für den Gast einen Zusatznutzen in Form von Aktionen oder Attraktionen zu einem bestimmten Thema. Freizeit- und Themenparks zeigen insbesondere den Trend zum Erlebnis in der Freizeit. Der Park stellt eine Art Dauerevent dar und bietet, neben einem umfangreichen Angebot an Attraktionen und Veranstaltungen, ein ausgefeiltes gastronomisches Angebot. Auch Hotelanlagen werden zunehmend in das Freizeitparkkonzept integriert. Bei allen touristischen Leistungsträgern werden Events auch als Veranstaltungen zu eigenen Werbezwecken und zur Generierung von neuen Kundenschichten genutzt. Leseprobe © FernAkademie Touristik © FernAkademie Touristik 38 LUST AUF MEHR? Sie möchten sich nun zum Lehrgang Fachkraft Eventmarketing bei der Fernakademie Touristik anmelden – oder haben noch Fragen? Dann setzen Sie sich am besten gleich mit uns in Verbindung: FernAkademie Touristik Allensteinerstraße 34 48157 Münster T | 0049 (0) 251 - 237 33 06 F | 0049 (0) 251 - 23 73 100 [email protected] www.fernakademie-touristik.de Wir freuen uns auf Sie! FernAkademie Touristik