Ausgabe 3-2011

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Ausgabe 3-2011
GLOBAL
VIEW
3
| 2011
Preis:
3,– Euro
Unabhängiges Magazin
der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN)
und des Akademischen Forums für Außenpolitik (AFA)
http://www.globalview.at
DVR: 0875538 Nr.3/2011; ISSN: 1992-9889
A New Era
of Youth Protests
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© Impressum: Akademisches Forum für Außenpolitik - Wien, Hochschulliga für die Vereinten Nationen (AFA-WIEN); Hofburg/Stallburg, Reitschulg. 2/2. OG, A-1010 Wien, [email protected], ZVR: 015660788
Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Die Jugend begehrt auf. Wie die jüngsten
Protestbewegungen, vor allem im arabischen Raum, zeigen, wird der über Social Media, Blogs und andere kritische Websites
organisierte Protest nun auf die Straßen
getragen. Diesen besonderen Formen der
Artikulation ist die vorliegende Ausgabe des
GLOBAL VIEW gewidmet.
Doch auch auf anderem Wege formiert
sich Widerstand: Eine über das Internet
vorbereitete und abschätzig als „Slacktivism“ bezeichnete Form des Aktivismus,
etwa durch Online-Petitionen, findet regen
Zulauf. Während dieser für die einen eine
wertvolle Ergänzung zu herkömmlichen Protesten darstellt, ist er für die anderen ein
Hemmschuh für soziales Engagement in der
„realen“ Welt.
Ein oft vernachlässigter Aspekt zeigt
schließlich die Schattenseiten des Hypes um
Social Media: Zensur und das Ausspionieren
politischer Gegner stehen in vielen Ländern
auf der Tagesordnung. Eine mögliche Abhilfe
stellen dezentralisierte Netzwerke dar, deren
Potential noch lange nicht ausgeschöpft zu
sein scheint.
Im Jahre 1953 waren die USA maßgeblich
am Sturz des damaligen iranischen Ministerpräsidenten, Mohammad Mossadegh,
beteiligt und untergruben dadurch erste
Ansätze einer demokratischen Bewegung.
Im Lichte dieser Vergangenheit können auch
die Spannungen zwischen dem „Westen“
und dem Iran neu betrachtet werden.
Die Weltwirtschaftskrise hat den Chancen
einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer
neuen Nährboden verschafft. Während sich
Befürworter vor allem eine Einschränkung
spekulativer Transaktionen erhoffen, sehen
Kritiker auch langfristige Investitionen und
einzelne Finanzplätze gefährdet.
Generika sind für viele Menschen in Entwicklungsländern die einzige Möglichkeit,
medizinische Behandlung in Anspruch zu
nehmen. Der Interessenskonflikt zwischen
Profitzielen der Pharmaindustrie und dem
Bedarf an erschwinglichen Arzneimitteln ist
dabei offenkundig.
Eine angenehme Lektüre wünscht Ihnen
Ihr GLOBAL VIEW - Team
Die vorliegende Printausgabe beinhaltet ausgewählte Artikel und Berichte von jungen Journalisten und
Experten. Sollten Sie Interesse daran haben, einen Artikel zu publizieren, senden Sie bitte ein E-Mail an
[email protected]. Über Feedback auf jeglichem Wege freuen wir uns natürlich sehr!
Impressum Herausgeber: Österreichische Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN) und Akademisches Forum für Außenpolitik
(AFA) Eigentümer und Verleger: Akademisches Forum für Außenpolitik – Österreich, Hochschulliga für die Vereinten Nationen (AFA) Büro: A – 1010 Wien,
Johannesgasse 2/2/32 | Tel.: +43 /1/ 512 85 21 | http://www.globalview.at | [email protected]
Chefredakteur: Michael Klampfl Layout: Thomas Böhler
Lektorat: Elke Riedl Titelbild: Flickr / davidNallah Nicht gekennzeichnete Bilder: Redaktion oder Autor Druck: Aumayer Druck & Verlag Ges.m.b.H, A – 5222
Munderfing, Gewerbegebiet Nord 3, +43 /7744/ 20080, http://www.aumayer.co.at
Offenlegung der Blattlinie gem. § 25 Abs. 4 Mediengesetz Herausgeber: Österreichische Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN) und
Akademisches Forum für Außenpolitik (AFA) Eigentümer und Verleger: Akademisches Forum für Außenpolitik – Österreich, Hochschulliga für die Vereinten Nationen
(AFA) Sitz: A – 1010 Wien, Johannesgasse 2/2/32 Unternehmer: unabhängiger, eingetragener Verein (ZVR: 330335717); Vorstand vertreten durch Michael F. Pfeifer
(Präsident) Das GLOBAL VIEW ist das unabhängige und überparteiliche Magazin der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen
(ÖGAVN) und des Akademischen Forums für Außenpolitik (AFA) und versteht sich als Informations- und Diskussionsplattform zu außen- und weltpolitischen Themen.
Der Inhalt stellt die Meinung der jeweiligen Autoren dar. Auch wenn im Text aus Gründen der besseren Lesbarkeit weibliche Formen nicht explizit ausgeschrieben
werden, beziehen sich alle personenbezogenen Formulierungen auf weibliche wie männliche Personen.
GLOBAL VIEW 3/2011
Autoren
LAURETTA KONRADI, MA, completed a bachelor in
Journalism and Communication Science as well as
recently a master in Political Science, specialising in
International Relations and European Union. She visited summer school in Washington, D.C. Amongst
her areas of specialisation are media and politics,
government and governance, law and society and
human rights.
JAN PHILIPP PÖTER hat das Bachelorstudium der
Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften und
Orientalistik an der Universität Wien absolviert.
Durch sein Engagement im Akademischen Forum für
Außenpolitik und seine Funktion als stv. Vorstandsvorsitzender für Wien bekommt er Einblicke in die
Arbeit Internationaler Organisationen. Nach seinem
Abschluss wird er sein Studium an der London
School of Economics and Political Science fortsetzen.
MARKUS SABADELLO has been working for several
Silicon Valley start-ups which promote new visions
on how personal data should be treated on the Internet. With an educational background in Computer Science and Peace & Conflict Studies, he is interested in both technology itself and its potential for
change. Markus works on his own open-source software "Project Danube" which experiments, amongst
others, with innovative social networking ideas.
Mag. ALINA SCHMIDT, MA, studied Law at the University of Vienna and Consumer Affairs at Brunel
University (London) and Universidad de Barcelona,
where she specialised in Product and Service Safety.
After her studies she completed an internship at the
Product Safety Unit of the European Commission in
Brussels. Currently she works on her PhD thesis concerning the European Citizens’ Initiative. Alina is
fluent in German, Russian, English and Spanish.
JOACHIM THALER studied Environment and Bio-resources Management in Vienna. After an internship
at Greenpeace, he is currently volunteering for the
Ludwig Boltzmann Institute of Human Rights. He is
fascinated by civil society movements, especially in
the fields of the environment and human rights, and
is interested in how citizens’ desire for political
change can be transformed into action.
CHRISTOPH WIEDERKEHR studiert Rechts- und Politikwissenschaften an der Universität Wien. Seinen
Studienschwerpunkt zur Europäischen Union konnte
er bereits an der University of Sussex (GB) vertiefen.
Im kommenden Jahr studiert er International Relations an der Australian National University. Er ist Generalsekretär des AFA-Debattierclubs für ganz Österreich und Cheforganisator der ersten Meisterschaft
im Deutschsprachigen Debattieren in Wien.
Inhalt
Foto: Flickr / Images_of_Money
Chancen einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer – Artikel Seite 12.
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06 International
06
"Slacktivism" or New Tool for Political Change?
Joachim Thaler
08
The "A-public" Youth Movement Going Public
Lauretta Konradi
09
Oppression and Liberation with Social Networks
Markus Sabadello
10
Demokratie im Iran – Ein Blick in die Geschichte
Jan Philipp Pöter
12
Finanztransaktionssteuer in der EU
Christoph Wiederkehr
14
Access to Medicine in the Developing World
Alina Schmidt
15 ÖGAVN/AFA
15
20 Jahre über den Tellerrand
AFA
6 International
"Slacktivism" or New Tool for Political Change?
Web-based activism platforms like Avaaz.org claim to herald a new era of global citizen empowerment for political
change. Critics object that they might do more harm than good. What are their arguments?
Text
I
Joachim Thaler
n today’s "global village", the Internet has
change and conflict to corruption and poverty.
made it possible to distribute more information
The organisation’s campaigns are orchestrated
Online activism – ineffective and demobilising...
to a larger number of people in less time than
by a core team of some 50 full-time activists. But
This belief, however, is controversial. Compar-
ever before. This development has not spared
it is the roughly 13 million registered "members"
ing it with traditional forms of activism such as
social and political movements: web-based activ-
from 193 countries that make Avaaz a movement
demonstrations or civil disobedience, critics hold
ism platforms have emerged which aim at turn-
of unprecedented size.
that this kind of "clicktivism" is too weak to sig-
ing large-scale public attention towards a cause
However, the threshold to membership is low:
nificantly influence political or corporate decision
in order to transform it into pressure on decision
All it takes to join Avaaz is signing a petition on
making. But several of them go further than just
makers. The impact of these communities, how-
its website. From then on, members regularly
denying the effectiveness of e-petitions. They ar-
ever, is controversial: While proponents hail them
receive campaign e-mails, each of which is dedi-
gue that such online campaigns cause citizen dis-
as a powerful new tool of bringing about change,
cated to a specific cause and calls on members to
engagement and are therefore actually counter-
critics hold that they not only lack effectiveness,
sign a petition directed at the responsible deci-
productive to their very goals in the long term.
but may even be harmful to citizen engagement.
sion makers – be it political leaders or corporate
This theory is based on the first assumption ac-
executives. With a few clicks, the petition link
cording to which online activism is less effective
can be shared via Facebook and Twitter in order
than its non-virtual counterpart. It argues that
to mobilise further signatories – and thus, future
potential or practising "offline activists" may be
Today, the most prominent web-based activism
Avaaz members.
lured away from "real-world" engagement by
platform is Avaaz.org. While a number of similar
This shows that, like in the case of other web-
Internet activism because the latter requires a
platforms exist at national level, Avaaz addresses
based activism communities, the e-petition
lower level of time, commitment and risk.
issues and online activists worldwide. Founded in
stands at the heart of every Avaaz campaign. Its
Consequently, they remain trapped in what has
pejoratively been labelled as "slacktivism". Con-
Avaaz.org
2007, it has set itself the confident goal of "clos-
purpose is to channel global public attention to
ing the gap between the world we have and the
a cause in the critical moment when a decision
sisting of the words "slack" and "activism", this
world most people everywhere want." Following
needs to be made. The movement is founded on
term stands for "feel-good online activism" with-
this broad mission, Avaaz – unlike most other so-
the belief that in such a "moment of crisis and op-
out any real impact, which serves a "lazy genera-
cial movements and NGOs – does not focus on
portunity", public pressure can tip the scales in
tion" that wants to avoid the inconveniences of
a single issue, but campaigns on many different
favour of the community’s demands.
real-life engagement. Wrongly assuming that by
signing an e-petition they contribute to effective
matters of public concern, ranging from climate
"action" for a good cause, "slacktivists" have little
An example of online activism, pejoratively labelled as "slacktivism", with this billboard calling
for action online.
or no incentive to engage in more challenging
forms of activism with real impact, critics argue.
Photo: Flickr / {Guerrilla Futures | Jason Tester}
Alternatively, when online activists realise the
ineffectiveness of their actions, opponents fear
that the resulting frustration might even cause
them to lose their faith in any kind of activism
altogether – thus leading to their permanent demobilisation.
...or a complement to traditional activism?
Proponents of online activism, on the other hand,
reject the criticism that e-petitions cause citizen
disengagement. They hold that online activism
does not replace, but complements traditional
forms of activism: people who have previously
engaged in non-virtual, "high commitment" activism, they argue, are unlikely to settle for "low
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International 7
Photo: Wikimedia Commons / Greenpeace Finland
commitment" activism like signing petitions. In
fact, proponents say, "clicktivism" rather encourages high commitment activism, as it may serve
as a "first step" into the world of activism which
can awaken the desire to get more strongly involved.
Mobilisation efforts
In order to actively promote non-virtual activism beyond petition signatures, some Avaaz
campaigns feature hands-on tools that allow its
members to easily "go offline". For example, in its
protest against the planned stoning of an Iranian
woman for adultery, the organisation’s campaign
e-mail provided not only the usual link to an epetition but also the telephone numbers of Iranian embassies, including an appeal to members
to voice their protest by calling the embassy in
Whether web-based activism is ineffective or a complement to conventional protests, like here
in Copenhagen in 2009, is a rather controversial question.
their country.
During the Copenhagen climate summit, Avaaz
week, ideas which are considered promising by
alleged monopolisation of the British press by
encouraged its members to stage local "vigils"
the Avaaz core team are sent to random samples
media mogul Rupert Murdoch – all of which was
for a strong climate treaty and provided an online
of 10,000 members, and only initiatives that find
funded by donations from its members. With its
tool facilitating their organisation: Vigils could be
a strong response are extended to the wider com-
combination of online and offline activism, Avaaz
registered on a map, allowing other members to
munity.
claims to have played a crucial role in achieving
Combining online and offline activism
of an anti-corruption bill in Brazil to the creation
find and join vigils in their vicinity. Vigil organisers
were provided with instructions and information
a number of successes, ranging from the passing
material for the local media. After the event they
could upload pictures of their vigils which were
of a marine protection area in the Indian Ocean.
Advocates of web-based activism platforms not
used for a video that Avaaz showed to leaders at
only deny the alleged substitution of traditional
the summit.
forms of activism with e-petitions, but also insist
Participatory agenda-setting
Global citizenship
on the latter's effectiveness. They hold that even
However, it is practically impossible to retrospec-
though a single signature might be insignificant,
tively determine the exact influence of campaigns
hundreds of thousands of them can make all the
like those of Avaaz on a certain political decision.
difference in critical situations. However, they ac-
Therefore, the debate about the merits of web-
bilisation tools, Avaaz also offers another way of
knowledge that e-petitions alone are not enough
based activism platforms continues. Regardless of
mobilising citizens beyond mere e-petition sign-
to bring about change. That is why e-petitions
its actual impact, however, a global online move-
ing: Members can participate in determining the
directed at Avaaz’ large member base are always
ment like Avaaz is a reason for hope that world-
issues on which the community focuses, both on
embedded in a campaign strategy which draws
wide solidarity and a consciousness of "global
the strategic as well as the operational level: On
heavily on traditional instruments of pressure
citizenship" are increasingly gaining ground. <<
the strategic level, once a year all Avaaz members
groups.
Besides the use of such campaign-specific mo-
are invited to participate in a poll that aims at de-
For example, Avaaz has been supplying citizen
termining the movement’s overall priorities for
journalists with cameras during the Arab Spring,
the coming year.
launched a billboard campaign in Washington
On the operational level, Avaaz members can
D.C. demanding the closure of Guantanamo, and
submit concrete campaign suggestions. Every
commissioned legal expertise on how to stop the
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8 International
The "A-public" Youth Movement Going Public
For years, sociologists have criticised young people for not getting involved in politics. The reason they found was a
lack of interest in politics. Ever since the outbreak of the Green Revolution in Iran or the Arab Spring, it is safe to say:
Young people are alive and kicking. Text Lauretta Konradi
he lack of involvement of young people in
Photo: Wikimedia Commons / Hamed Saber
T
traditional political structures has often been
regarded as equal with a disinterest in politics.
These classical structures included, for instance,
party association, elections, and public discussions in organized events. There, young people
mainly caught attention through absence. As
the events since 2009 show, this was due to the
fact that they got involved in forms unseen publicly. Blogs and social media pages dedicated to
a cause or small local charitable initiatives have
become more frequent in the last years among
young people.
Politics were not being discussed in physical forums, but in digital ones ranging from private
groups and pages in social media to blogs and fojust "a-public".
The protests in Iran after the presidential elections of 2009 can be regarded as a forerunner to
other protest movements in which social media played a crucial role.
The rise of social media
An enhancing role in other protests
rums. The young were not a-political – they were
way, they felt trapped under that glass ceiling that
they had believed could be overcome. Before the
A couple of years ago, movements understand-
The Arab Spring following one year later used
protests, they seemed to have lost trust and hope
ing the importance of and working through so-
the same methods – coordination and publica-
for their future and in the political systems that
cial media emerged quickly and unpredictably.
tion of protests via the Internet, notably via social
once aimed at guaranteeing their future.
When the Obama campaign was launched in
media. This movement, too, had started out in
Conclusion
2008, effectively involving bottom-up structures
real-life action (as, for example, the self-burning
and promising change, young people were quick
of a young man) and quickly found its way on the
to join in. What was new about this was that he
Internet, igniting even more national and interna-
As the world has changed in these past years, so
used Internet and social media like never before.
tional action.
too has the way young people are involved with
Other politicians soon followed by opening up
In both these cases, it was young people protest-
politics: From a traditional way where rules were
their own social media accounts, realising the
ing and even fighting at the forefront for their
pre-determined, they now changed to a self-de-
power and reach these media have and under-
rights. Similarly, in Austria, students organized
termined way where they choose what and how.
standing that times had changed.
protests against racism among the Austrian popu-
After lingering for a time in the private, the young
But it was the year 2009 that first showed how
lation. This protest was solely organized by using
generation has changed in the 2000’s to again
much politics and social media/Internet had
Facebook, sending out invitations and encourag-
becoming more publicly engaged in politics. We
become intertwined for young people. When
ing everyone to follow suit.
have witnessed the youth movements’ potential
Mahmoud Ahmadinejad was declared the win-
The reasons for these protests are manifold, but
and surely will see it unfold in the years to come. I
ner in the Iranian elections, an unprecedented
what catches attention is that many well-educat-
guess the following saying proved to be more ap-
campaign was launched (see picture). Nicknamed
ed young protesters were crucial to these move-
propriate than ever before: Today’s youth are the
the "Twitter Revolution", social media were used
ments. For years, young people have been told
leaders of tomorrow. <<
by young Iranians to organize protests, share pic-
that if they wanted a good job, they would have
tures and videos, and to fight for their cause. An
to go to college and get an education. Now that
endless stream on Twitter provided live updates
they had that education, it was more difficult to
when traditional media had failed to keep pace.
find a good job, be it in the United States or in
Young people were not only leading a physical,
Europe. In Egypt, young academics more often
but also an information protest.
end up in labourer jobs such as cab drivers. In a
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International
9
Oppression and Liberation with Social Networks
Social networks have been described as having the potential to overcome authoritarian regimes, as well as to be
abused for surveillance and censorship. Is decentralisation the next step?
Text
T
Markus Sabadello
he use of modern information and communi-
which no single political or economic entity can
Program on Liberation Technology, or by the Har-
cation technologies by political movements is
intercept and control the personal data and mes-
vard Berkman Center for Internet & Society’s In-
not new: In 1994, the Zapatista Army of National
sages that travel through it. Attempts to realise
ternet & Democracy project.
Liberation in Chiapas, Mexico, pioneered the use
this vision are made by a variety of technology
of new media for political goals by communicat-
projects, e.g. Diaspora, Tor, Lorea, Crabgrass, Se-
Future perspectives
ing its motivations and demands through a pub-
cushare, Serval, Commotion, Freenet, or Global-
lic network of supporters all around the world.
Square.
Despite being promising, these new technologi-
In 2000, the Serbian Otpor! movement against
One of the most promising initiatives is the
cal developments also raise questions, for ex-
the socialist regime of Slobodan Milosevic was
FreedomBox which is a small electronic device
ample whether they actually have the potential
famous for having a website for recruitment and
that can easily be set up at one’s home or office
to become ubiquitous and easy enough for use
political outreach even before it had an office.
to provide encrypted communication and censor-
by average persons, or whether their use will be
And by now, the idea of using social networks
ship circumvention functionality. The list of such
limited to a small number of highly specialised ac-
for political struggle has received mainstream at-
projects is growing, as is public awareness of the
tivists. Also, one might question if a communica-
tention due to the role they played during events
deficiencies of current highly centralised systems
tion system that is completely free from govern-
such as the 2009 Iranian Green Movement (see
such as Google or Facebook.
mental and corporate influence is actually a good
picture on the left) or the 2011 Arab Spring.
Political, financial and academic resources are
thing. But it appears that the above-mentioned
more and more devoted to creating alternatives,
initiatives are more than just techno-utopianism
Social networks and censorship
for example by the New America Foundation
– they are fuelled by a genuine desire against too
which supports projects to build technology for
strong authorities and for more decentralised
After the initial hype of referring to such events
a decentralised telecommunications system, by
structures, both on the technological level and in
as "Twitter Revolutions" or "Facebook Revolu-
MIT’s Center for Civic Media which researches
society itself. <<
tions", it is evident today that social networks are
and invents "new technologies that support and
not exactly omnipotent weapons for uprisings,
foster civic media and political action", by the
but rather tools that require special skills and
University of Toronto’s Citizen Lab, by Stanford’s
that can serve both sides of a conflict. While in
Tunisia and Egypt, Facebook & Co greatly helped
activists to organize their protests and to create
sympathies, in other cases such as Iran or Libya
Social networks can also be used to censor website content and to identify regime opponents.
A possible answer to this threat is the decentralisation of communication networks.
Photo: Own work
the state institutions were highly successful at
using social networks to their advantage, for
example by censoring certain websites, or even
by identifying and subsequently striking against
their opponents.
It is no secret that many governments today take
measures to monitor and restrict the use of the
Internet. Even in supposedly "free" democracies,
concerns about the influence of states and large
corporations over our online identities and personal data are on the rise.
Decentralised social networking
The instinctual response to such concerns is to
move towards technologies that are more decentralised in nature than the ones we have today.
The vision is one of a communication network in
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10 International
Demokratie im Iran – Ein Blick in die Geschichte
Im Zuge eines Gesprächs mit dem Botschafter der Islamischen Republik Iran bei der IAEA und den Vereinten Nationen
in Wien, Herrn Dr. Ali Asghar Soltanieh, über den aktuellen Konflikt zwischen dem Iran und vielen westlichen Staaten
wurde klar, dass die Lage komplexer ist, als sie in vielen Medien dargestellt wird. Es ging um Geschichte, um Glauben
und um Stolz. Dieses Gespräch war Anlass für mich, in die Geschichte des Iran einzutauchen und nach den Ursprüngen
dieses Konflikts zu suchen. Text Jan Philipp Pöter
er Iran hat ein angespanntes Verhältnis zum
ter miserablen Bedingungen wurden iranische
Westen, welches sich nicht zuletzt durch die
Arbeiter in Abadan, am Persischen Golf gelegen,
vielschichtige Geschichte erklären lässt. Dabei ist
einquartiert und für die Förderung des Öls un-
der Mangel an Demokratie oft Bestandteil eines
ter der APOC eingesetzt. Diese Zustände wurden
Erklärungsversuches, wenn es um eine Bewer-
durch Reza Schah und auch seinen Nachfolger,
tung der Situation im Iran und eine entsprech-
Sohn Mohammad Reza Schah (siehe Abbildung),
ende Lösung in Form eines Eingreifens geht.
geduldet, da die Umsätze aus dem Ölgeschäft
Die (fast) beispiellose globale Medienkampagne,
trotz der schlechten Verträge die wichtigste Ein-
die den Iran täglich ins Rampenlicht stellt, zeich-
nahmequelle iranischer Wirtschaft darstellten.
Foto: Wikimedia Commons
D
net ein klares Bild: Der islamische Staat unter
extremistischer Führung greife nach der Atombo-
Neue Entwicklungen unter M. Mossadegh
mbe und der „Westen“ habe dies zu verhindern.
Dazu ein Herrscher, der sein Volk unterdrücke
Erst mit der demokratischen und anti-autoritären
und an demokratischem Verständnis zweifeln
Entwicklung im Iran um Mohammad Mossadegh
lasse. Dabei werden oft Fakten ausgeklammert
in den 1940er und 50er Jahren wurden die Ver-
und die Geschichte der Beziehungen zwischen
träge zwischen dem Schah und der APOC, mit-
dem Iran und dem „Westen“ vernachlässigt. Vor
tlerweile in Anglo-Iranian Oil Company (AIOC)
allem die Begründung eines möglichen Eingreif-
umbenannt, die zum größten Teil in britischem
ens im Iran, der bis heute nicht gegen Völkerrecht
Besitz war, in Frage gestellt. Getragen von einer
in Bezug auf mögliche militärische Aspekte des
breiten Mehrheit in der Bevölkerung, wurde Mo-
US-Präsident Dwight D. Eisenhower (links)
mit Mohammad Reza Schah, hier auf einer
Aufnahme aus dem Jahre 1959.
(legitimen) Atomprogrammes verstößt, beruht
hammad Mossadegh 1951 vom iranischen Parla-
oft auf moralischen Grundpfeilern, welche ein
ment zum Premierminister gewählt und forderte
schlossen die meisten ölimportierenden Staaten
westliches Demokratieverständnis einschließen.
die Verstaatlichung der AIOC. Die Unfähigkeit der
unter dem Druck Großbritanniens ein Embargo
britischen Regierung allerdings, durch Verhand-
auf Ölimporte aus dem Iran und setzten damit
lungen zu einem angemessenen Übereinkommen
das Land und Mossadeghs Politik unter enormen
und einer neuen Aufteilung der Gewinne, wie es
Druck.
Die Anglo-Persian Oil Company
Man muss viele Jahrzehnte in der Zeit zurückrei-
z.B. in Saudi-Arabien (ARAMCO) der Fall war, zu
sen, um das Verhältnis zwischen dem Iran, De-
kommen, führte zur Verstaatlichung der Raffin-
mokratie und dem „Westen“ zu verstehen. Schon
erie von Abadan, der größten der Welt.
zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Bezie-
Das nationalistische und antikoloniale Verstän-
hungen zwischen dem Iran und dem „Westen“
dnis Mossadeghs stieß auf breite Resonanz in
USA, zwischen den Briten und der Regierung
auf eine harte Probe gestellt. Die Gründung der
der iranischen Bevölkerung. Mossadegh stellte
Mossadeghs zu vermitteln. Die Vereinigten Staaten genossen bis dahin einen guten Ruf im Iran
Die USA schalten sich ein
Unter Präsident Harry S. Truman versuchten die
Anglo-Persian Oil Company (APOC) stellte den Be-
den Grundsatz iranischer Souveränität über die
ginn einer langen und komplexen Beziehung des
drohenden Konsequenzen, inklusive der mas-
und Mossadegh reiste u.a. auf Einladung des Prä-
Westens mit dem Iran und seinen inneren Ange-
siven wirtschaftlichen Rezession des Landes nach
sidenten in die USA, wo er auch vor der UNO als
legenheiten dar, welche die erste demokratische
der Verstaatlichung der Raffinerien.
einer der ersten gegen Kolonialisierung und Un-
Bewegung des Iran untergraben sollte und bis
Die Briten stellten nahezu das gesamte leitende
terdrückung durch den Westen sprach.
heute Relevanz hat.
Personal der Raffinerien und es gab faktisch keine
Als sich die Krise weder durch Vermittlung der
Die APOC, eine Explorationsunternehmung ira-
iranischen Ingenieure, die die Raffinerien hätten
Vereinigten Staaten noch durch den internatio-
nischen Öls in britischen Händen, sollte in den
betreiben können. Auch die gesamte Infrastruk-
nalen Druck des Ölembargos lösen ließ und die
Regierung in den USA wechselte, sahen sich die
ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zur
tur, einschließlich der Öltanker, war in britischer
wichtigsten Säule britischer Außenwirtschaft und
Hand. Dies führte 1953 nach Verstaatlichung
USA und Großbritannien zu anderen Maßnahmen
seine größte Einnahmequelle werden. Iranisches
der Raffinerien zu erheblichen Einbußen in der
gezwungen. Unter der nachfolgenden, deutlich
Öl wurde vom persischen Herrscher Reza Schah
iranischen Wirtschaft, die trotz der schlechten
anti-kommunistischen Regierung Eisenhowers
unter einer Konzession vergeben, die real ca. 3
Verträge auf das Geld aus den Ölverkäufen an-
änderte sich die amerikanische Position deu-
Prozent der Gewinne der APOC ausmachte. Un-
gewiesen war. Sofort nach der Verstaatlichung be-
tlich. Den Briten gelang es, die Ängste der neuen
GLOBAL VIEW 3/2011
International 11
amerikanischen Regierung vor einer russischen
Die Folgen des Coups
Besetzung des Iran deutlich zu verstärken.
Im Iran war die Lage angespannt und durch die
Dieser dem Westen wohlgesonnene Herrscher
ausbleibenden Einnahmen aus den Ölverkäufen
einigte sich mit der AIOC und das iranische Öl
sah sich Mossadegh mit Unruhen im eigenen
floss wieder. Das iranische Volk, das erst Jahre
Land konfrontiert. Zusätzlich ließ Mossadegh, der
später von der amerikanischen Beteiligung und
Überzeugung einer freien Gesellschaft inklusive
der geheimen Operation Ajax erfahren sollte, än-
einer diversifizierten politischen Kultur folgend,
derte seine Sicht auf die USA dadurch schlagartig.
einen Ableger der Kommunistischen Partei zu,
Experten sehen die Geiselnahme an der ameri-
die allerdings nie eine relevante Rolle in der irani-
kanischen Botschaft im November 1979 als di-
schen Politik übernehmen konnte. Nach Einschät-
rekte Folge der Operation Ajax und den damit
zung der Amerikaner, vor allem der Gebrüder
verbundenen Sturz der ersten wirklichen de-
Dulles, die beste Kontakte nach Großbritannien
mokratischen Entwicklung des Iran und der Re-
pflegten und hohe Positionen in der US-ameri-
gion. Denn die Missionsgebäude der USA in Te-
kanischen Außenpolitik bekleideten, bestand im
heran waren auch 1953 Dreh- und Angelpunkt
Iran die Gefahr einer kommunistischen Invasion,
der anglo-amerikanischen Operation Ajax, die
die es zu verhindern galt.
zum Sturz der ersten iranischen demokratischen
Bewegung führte und welche bis dahin in dieser
Operation Ajax
Region der Erde beispiellos war.
Mit Hilfe der Briten, aber maßgeblich unter
Tiefes Misstrauen
amerikanischer Regie, initiierten die Amerikaner
die Operation Ajax, die den Sturz Mossadeghs
Das Vertrauen des Iran in den Westen und vor al-
zum Ziel hatte. Die Amerikaner versprachen sich
lem in die USA nahm, ausgehend von diesem Er-
durch die Machtübernahme von Mohammad
eignis, dramatisch ab. Mossadegh ist noch heute
Reza Shah, der im Zuge der Krise um die Versta-
eine der wichtigsten Figuren für viele Menschen
atlichung 1953 ins Exil gehen musste, ein starkes,
im Iran und Symbol des Antiimperialismus.
autoritatives Vorgehen im Staate und eine gem-
Die USA hingegen, die nach dem Erfolg der Operation Ajax durch geheime Operationen an den
Die Briten hatten die Wiederbelebung der Ge-
Stürzen verschiedenster Herrscher, vornehmlich
schäfte der AIOC, später British Petroleum Com-
in Latein- und Südamerika, beteiligt waren, er-
pany (BP), im Blick und stachelten die Amerikaner
weckten tiefes Misstrauen im Iran und in anderen
dahingehend an.
Regionen der Erde. Der Stolz und die Abneigung
Nachdem Mossadegh, eine Gefahr ahnend, die
gegenüber der überheblichen Haltung des West-
britischen Gesandten aus dem Land auswies
ens im aktuellen Konflikt müssen also auch im Li-
und die britischen Botschaften schließen ließ,
chte dieser Entwicklungen gesehen werden. Denn
war es also an den USA, die Briten zu unter-
es waren die USA, welche die erste wirkliche de-
stützen. 1953 hatte Operation Ajax nach einem
mokratische Bewegung des Iran untergruben und
fehlgeschlagenen Militärputsch durch öffentli-
die Langzeitfolgen dieses Verrates im iranischen
che Stimmungsmache und Unterstützung sowie
Volk zu Gunsten der britisch-amerikanischen
Bewaffnung der Opposition Mossadeghs Erfolg.
Beziehungen unterschätzt haben. <<
Foto: Wikimedia Commons
inderte Gefahr eines kommunistischen Überfalls.
Der Coup war perfekt, Mossadegh wurde unter
Hausarrest gestellt, Fazlollah Zahedi wurde neuer
Premierminister und Mohammad Reza Schah
kehrte in den Iran zurück.
Iranische Soldaten vor dem Parlamentsgebäude in Teheran, welches 1953 Schauplatz
des erfolgreichen Umsturzes war.
GLOBAL VIEW 3/2011
12 International
Finanztransaktionssteuer in der EU
Im Zuge der Wirtschaftskrise wird der Ruf nach einer stärkeren Regulierung der Finanzmärkte immer lauter. Eine
mögliche Option ist eine Finanztransaktionssteuer, die der EU auch zusätzliche Einnahmen verschaffen soll.
Text
or Ausbruch der Währungs- und Finanzkrise
Foto: Wikimedia Commons / gren
V
Christoph Wiederkehr
war die Idee einer Finanztransaktionssteuer
vorwiegend bei globalisierungskritischen Organisationen wie ATTAC vorzufinden und wurde von
Seiten der Wirtschaft und auch der Politik vehement abgelehnt.
Ursprünglich stammt das Konzept einer Abgabe
auf Börsengeschäfte wie Derivate, Fonds, Anleihen, Wertpapiere, Devisen und Aktien vom
amerikanischen Nobelpreisträger James Tobin
(daher auch „Tobin Tax“ genannt), der die Steuer
1972 erstmals vorschlug. Diese sollte spekulative Finanztransaktionen eindämmen und damit
den Wechselkursen jener Währungen, die nach
dem Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse (Bretton Wood) einer starken Volatilität
ausgesetzt waren, wieder mehr Stabilität verleihen. Kurzfristige Geschäfte, die durch Währungs-
Im Falle der Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer befürchtet London den Abfluss von Kapital. Im Bild der Sitz der London Stock Exchange am Paternoster Square.
schwankungen Gewinne erzielen, sollten erschwert werden. Langfristige Investitionen und
und 0,01 Prozent für Derivate. Die geschätzten
notwendige
Auch die Europäische Kommission setzt sich mit-
Handelsgeschäfte
Einnahmen von 50 Milliarden Euro sollen laut
tlerweile uneingeschränkt für die Einführung der
würden aufgrund der relativ niedrigen Steuer
Vorschlag der Europäischen Kommission direkt in
Finanztransaktionssteuer ein und legte bereits
dagegen kaum betroffen sein.
das EU-Budget fließen. Gemeinsam mit anderen
einen Vorschlag für eine Richtlinie des Rates vor
Ganz ähnlich stellen sich die Gründe einer
Maßnahmen könnte der Anteil der Eigenmittel
(SEK(2011) 1102).
internationale
möglichen Einführung auch heute dar. Die ex-
am EU-Budget von derzeit 25 auf gut 60 Prozent
plosionsartige Zunahme an Finanztransaktionen
im Jahr 2020 steigen, womit die nationalen Haus-
in den letzten Jahrzehnten führte zu einer im-
halte deutlich entlastet werden könnten.
mer größeren Kluft zwischen finanz- und real-
Auch wenn die Stimmen für eine derartige Steuer
Kritikpunkte an einer Einführung
Insbesondere aus Kreisen der Finanzindustrie
wirtschaftlichen Transaktionen. Global werden
stetig zunehmen, ist eine Einführung noch lange
wird an dem Vorschlag der Kommission vehe-
mittlerweile siebzig Mal mehr Finanztransak-
nicht gewiss. Insbesondere Widerstände aus der
mente Kritik geübt. Als Hauptkritikpunkt an der
tionen als realwirtschaftliche Geschäfte getätigt.
Wirtschaft und einigen Nationalstaaten lassen an
Einführung dieser Steuer wird zumeist ange-
Diese zumeist sehr kurzfristigen, spekulativen
einer gesamteuropäischen Umsetzung erhebliche
führt, dass nicht nur Spekulationen, sondern
Transaktionen haben einen enormen Einfluss
Zweifel aufkommen. Allen voran lehnt Großbri-
auch langfristige Investitionen verteuert würden.
auf die Kurse, insbesondere an den Devisen- und
tannien eine EU-weite Finanztransaktionssteuer
Aus wirtschaftlicher Perspektive könnte eine
Rohstoffmärkten. Eine Finanztransaktionssteuer
ab, da es keine Steuerkompetenzen an die Eu-
Verteuerung von Investitionen auch negative
soll diesem Trend entgegenwirken und außerdem
ropäische Union abgeben möchte. Außerdem
Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft haben.
zusätzliche Steuergelder einbringen.
werden Kapitalabflüsse vom Finanzplatz London
Außerdem bestehe die Gefahr, dass durch einen
Chancen der Umsetzung
(siehe Abbildung) befürchtet.
zu starken Rückgang der Investitionen die Li-
Die offiziellen Vertreter der Europäischen Union
quidität der Devisenmärkte sinkt. Durch die nur
dagegen treten mittlerweile erstaunlich ein-
geringe Steuer würden jedoch – laut umfassen-
Erst die gravierenden Erfahrungen mit der
heitlich und konsequent für diese Steuer ein. Im
den Untersuchungen u.a. vom Wifo – eine Ver-
Wirtschaftskrise konnten dazu führen, dass die
Europäischen Parlament existiert eine deutliche
teuerung von Investitionen und ein Rückgang der
Besteuerung von Finanztransaktionen ernsthaft
Mehrheit für die Einführung einer Finanztrans-
Liquidität im Rahmen gehalten werden.
angedacht wird. Aktuell in Diskussion ist eine
aktionssteuer. Insbesondere der Wirtschaftsaus-
Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf die
gesamteuropäische Steuer ab 2014 von 0,1
schuss des Europäischen Parlaments drängt seit
Möglichkeit der Steuerhinterziehung. Da jedoch
Prozent auf den Handel von Aktien und Anleihen
Jahren zu schnellerem Handeln in dieser Frage.
diese Gefahr bei jeder Steuer besteht, ist dies
GLOBAL VIEW 3/2011
International 13
per se noch kein Argument für deren Nichtein-
Verfügung gestellt haben, soll der Finanzsektor
gestärkt werden. Zudem könnte eine einheitli-
führung. Außerdem ist die Gefahr einer Steuer-
nun höher besteuert werden, zumal die Besteuer-
che Festlegung auf EU-Ebene eine wichtige Rolle
hinterziehung im großen Stil nach Ansicht der
ung von Gewinnen aus kurzfristigen Spekula-
dabei spielen, die gegenwärtige Zersplitterung
tionen im Vergleich zur Besteuerung auf andere
des Binnenmarktes zu verringern. Nationalsta-
Befürworter zu relativieren. Es würde zwar
Möglichkeiten einer Umgehung dieser Steuer
Wirtschaftszweige sehr gering ist.
atliche Regelungen zur Finanztransaktionssteuer
auch auf Seiten der Banken geben, jedoch sei fra-
Zweitens würde eine Finanztransaktionssteuer
würden dagegen die steuerliche Unübersichtlich-
glich, ob die prozentuell niedrige Steuer wirklich
die Attraktivität kurzfristiger und hochspekula-
keit des europäischen Binnenmarktes weiter er-
dazu führen würde, dass Banken risikoreiche Sch-
tiver Investitionen senken. Finanzinstitute mit
höhen und die Mitgliedsländer unter verstärkten
steuerlichen Konkurrenzkampf stellen.
lupflöcher ausnützen. Das angedachte Prinzip der
großem Geldvermögen können innerhalb von
Ansässigkeit, d.h. der Besteuerung in dem Mit-
Minuten hohe Gewinne erwirtschaften. Eine
gliedsstaat, in dem der Finanzakteur ansässig ist,
auch nur geringe Besteuerung von Transaktionen
würde eine Umgehung erheblich erschweren.
würde derartig kurzfristige Spekulationen weni-
Gegen eine Einführung der Steuer in der EU wird
ger lukrativ machen. Außerdem würde ein Anreiz
Auch wenn eine baldige EU-weite Einführung
zudem häufig angeführt, dass eine Umsetzung
geschaffen werden, wieder in längerfristige Werte
einer Finanztransaktionssteuer noch sehr un-
nur weltweit sinnvoll sei. Auf globaler Ebene
zu investieren. Eine Finanztransaktionssteuer
wahrscheinlich erscheint, ist zu hoffen, dass mit-
erscheint dies jedoch sehr unwahrscheinlich.
könnte somit einen Beitrag zur Regulierung der
telfristig ein Kompromiss der europäischen Sta-
Überlegungen zu einer weltweiten Transaktions-
Märkte leisten.
aten zu erzielen sein wird. Die Einführung wäre
steuer wurden international erstmals 1995 vom
Ein weiteres wichtiges Argument für die Finanz-
ein wichtiger Schritt im Integrationsprozess der
UNO-Entwicklungshilfeprogramm (UNDP) ange-
transaktionssteuer ist der Zugewinn an politisch-
Europäischen Union. Die nächsten Jahre werden
stellt. Nach heftigen Protesten der USA und der
em Spielraum, den die Europäische Union durch
zeigen, ob die Europäische Union bereit für einen
Drohung der Aussetzung von deren Mitgliedsbei-
eigene Einnahmen erlangen würde. Einerseits
solchen weiteren Integrationsschub ist, oder ob
trägen wurden die Konzepte jedoch wieder ver-
wäre die finanzielle Abhängigkeit von den Mit-
einzelstaatliche Interessen diesem höheren Ziel
worfen und auch beim G-20-Gipfel in Toronto im
gliedsländern geringer, andererseits würde die
entgegenstehen. <<
Juli 2010 endgültig abgelehnt.
Stellung gegenüber den Akteuren des Marktes
Zukunftsaussichten
Nach Meinung vieler Befürworter bestünde auch
die Möglichkeit, die Steuer in nur einigen Ländern einzuführen. Als Beispiel wird häufig die in
Es geht ums liebe Geld: Befürworter einer Finanztransaktionssteuer führen etwa ins Feld, dass
die Gefahr hochspekulativer Investitionen erheblich gemindert werden könnte.
Foto: Flickr / Images_of_Money
London geltende „Stamp Duty Reserve Tax“ angeführt, die einige inländische Finanztransaktionen
besteuert und zu keinem Kapitalabfluss geführt
hat. Eine Transaktionssteuer sollte jedoch zumindest in den wichtigsten Finanzzentren einer
Zeitzone (z.B. London, Berlin und Paris) umgesetzt werden, um effektiv zu sein und den europäischen Binnenmarkt nicht zu gefährden.
Positive Effekte der Steuer
Laut Befürwortern würde die Einführung einer
EU-weiten Finanztransaktionssteuer zu zahlreichen positiven Effekten führen. Zunächst ist es
eine Frage des Gerechtigkeitsempfindens, dass
Finanzinvestoren angemessen an den Kosten der
jüngsten Krise beteiligt werden. Nachdem viele
europäische Staaten hohe Haftungen für Finanzinstitute eingegangen sind und sogar Kapital zur
GLOBAL VIEW 3/2011
14 International
Access to Medicine in the Developing World
The Millennium Development Goal 8 pursues the achievement of universal access to affordable and essential drugs
in developing countries by 2015. Generic drugs seem to be a solution, but regulating the production bears problems.
Text
mproving access to medicine is fundamental to
Photo: Wikimedia Commons / Alcibiades
I
Alina Schmidt
providing people in need with full and effective
treatment and reducing the spread of diseases
in the developing world. The lack of access can
have many reasons, but unaffordability of drugs
is the most common one in poor countries. The
governments of developing countries are often
only able to afford older generations of drugs
that have gone "off-patent" and are therefore
more cheaply available in the form of "generic"
copies, but which are much less effective than the
newer drugs.
For example, in the treatment of AIDS, which is a
major human problem and has severe economic
impacts in many developing countries, the available first-line drugs are often connected with toxic side effects and rapidly become ineffective as
the disease builds resistance. The newer secondline drugs that are needed to continue treatment
Generic drugs often provide the only available yet less effective medication for people in developing countries. Profit interests of the pharmaceutical industry play an important role.
are up to six times more expensive. As a consequence, patients are denied essential treatment
lawful production of drugs that are still subject to
or fall into poverty by attempting to buy the new
patent. Although it reduced piracy, TRIPS caused
medicines out of their own pocket.
huge price disparities between older and new-
Patent pool – best way forward?
A subsequent response to this challenge is the
generation medicine, exacerbated the access
UNITAID facility that was launched to purchase
Pharmaceutical interests vs. human rights?
gap between people in wealthy and developing
drugs to treat HIV/AIDS, Malaria and Tubercu-
countries, and raised moral issues regarding the
losis, and which has a "patent pool" that allows
In order to improve this situation it is essential
balance between pharmaceutical industry profits
various patented medicines to be produced ge-
to find a common ground between the need for
and the health of billions of people.
nerically at lower cost for poorer countries. The
pharmaceutical companies to recoup the cost of
their research, development and licensing ac-
success of this approach has been helped by the
Voluntary and compulsory licensing
tivities and the need from the developing world
many large pharmaceutical companies that have
agreed to participate in the pool, but there is still
for access to affordable medication. History has
TRIPS attempts to address this issue with two
more work to be done to achieve universal access
consistently shown that the price of drugs falls
possibilities for developing countries to create
to medicine. <<
sharply when generic competitors enter the mar-
generic drugs: Firstly, "voluntary licensing" allows
ket, and at the same time, the availability of drugs
national governments to request a production
increases. However, these generic competitors
license from a patent holder in case of a public
are only able to provide such low prices because
health emergency. Of course, this depends on the
they do not have expenses for drug discovery and
"goodwill" of the patent holder and achieving an
efficacy trials. Yet, without such expenses, no new
agreement can be time-consuming, which lowers
drugs would ever be developed.
its effectiveness.
Secondly, a government can issue a "compulsory
The TRIPS agreement and its impact
license" for limited-scale generic production if a
patent owner abuses his rights by, for example,
This tension was highlighted when the Agree-
offering a product at a too high price. Although
ment on Trade-Related Aspects of Intellectual
this can be helpful, it cannot address the issue of
Property Rights (TRIPS) was implemented. TRIPS
large-scale production which is required for the
enforced patent rights, sharply curtailing the un-
supply of cheap drugs.
GLOBAL VIEW 3/2011
ÖGAVN / AFA 15
20 Jahre über den Tellerrand
Das Akademische Forum für Außenpolitik (AFA) hat sich vor mehr als 20 Jahren die Aufgabe gestellt, über den Tellerrand zu blicken, sich vor allem mit politischen Fragen auseinanderzusetzen, über die Welt nachzudenken und zu versuchen, sie besser zu verstehen. Text AFA
D
ass die Welt keine Scheibe und demnach
schaft für die Vereinten Nationen (ÖGAVN), als
des UNO-Sicherheitsrates und anderer UNO-Gre-
nicht flach ist, wissen wir mittlerweile.
Mitglied der Bundes-Jugendvertretung oder als
mien nachgespielt werden. Ziel der Simulation
Dass aber alle Fragen, egal ob politisch oder
Teil des vom AFA mitbegründeten internationalen
ist es, sich in die Rolle einer Staatenvertreterin
wirtschaftlich oder auch solche des privaten Leb-
Dachverbands „United Nations Youth Associa-
bzw. eines Staatenvertreters zu versetzen und
ens, mehr als zwei Dimensionen haben und nicht
tions Network (UNYANET)“, soll hierbei die Enge
zu erkennen, wie diplomatische Verhandlungen
immer mit Ja oder Nein, Yin oder Yang, schwarz
eines traditionellen lokalen Marktplatzes über-
ablaufen, um somit die Arbeit der Vereinten Na-
oder weiß beantwortet werden sollten, geht oft
winden.
tionen besser verstehen zu können. Nebenbei
werden Kenntnisse in Rhetorik, Argumentation-
in der Hektik des alltäglichen Gesprächs oder der
oft notwendigen Kurzdarstellung in den Medien
Angebot in ganz Österreich
stechnik und internationaler Politik trainiert. Die
VIMUN wurde vom AFA im Jahr 1995 als Teil des
verloren.
Bei vielen der zwischen 300 und 400 jährlichen
Programms der Österreichischen Bundesregier-
Aktivitäten und Treffen steht mehr und mehr auch
ung zum 50-Jahr-Jubiläum der Vereinten Na-
der gemeinsame Erwerb von Kenntnissen, Wissen
tionen eingeführt. Seither treffen sich alljährlich
Das überparteiliche AFA bietet die entsprechende
und Erfahrungen im Mittelpunkt, die nicht immer
an die 250 Studierende aus aller Welt in der Wie-
Eigene Gedanken statt Schablonen
Plattform für die junge Generation, sich ohne All-
an Universitäten vermittelt werden können. Das
ner UNO-City, um an gemeinsamen Resolutionen
tagshektik Gedanken zu machen, die über die
AFA bietet in mehreren Städten ein zum Teil bre-
zu arbeiten.
vorgefertigten Argumentationskarten der poli-
ites Angebot an ganz unterschiedlichen Projekten
Im Mittelpunkt auch der VIMUN steht jedoch
tischen Parteien oder die Sprachregelungen der
und Aktivitäten, die allesamt auf ehrenamtlicher
nicht die Resolution selbst, sondern die Mission
Diplomatie hinausgehen.
Basis von den aktiven Mitgliedern vor Ort vorbe-
des AFA, die seit 20 Jahren gilt: Der Versuch, über
Die Lust, über ein bestimmtes Thema nachzuden-
reitet werden.
den Tellerrand zu blicken, die Welt besser zu ver-
Internationaler Abschluss
kennen zu lernen! <<
stehen und andere Kulturen und Denkweisen
ken und das Bedürfnis, darüber zu diskutieren,
brauchen aber in der Regel einen Anlass. Daher
organisiert das AFA eine Reihe von Veranstaltungen bzw. Projekten, die oft als Initialzündung di-
Der Höhepunkt des alljährlichen AFA-Programms
enen, um sich untereinander auszutauschen bzw.
ist und bleibt jedoch die Vienna International
sich Meinungen zu bilden.
Model United Nations (VIMUN). Weltweit finden
Dem ursprünglichen Charakter eines Forums ent-
mehrere tausend sogenannte „Model United Na-
sprechend, können im AFA die unterschiedlich-
tions (MUNs)“ statt, in denen die Verhandlungen
sten Ideen für Projekte verwirklicht werden.
Durch die Initiative der Mitglieder entstand über
die Jahre das heutige Programm, das von Vorträ-
Rhetorik- und Verhandlungstrainings, Lehrgänge,
Foto: AFA
gen mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft über Simulationen der UNO,
Jährlich im August treffen sich Studierende aus aller Welt in der Wiener UNO-City, um im Rahmen der VIMUN diplomatische Verhandlungen zu simulieren.
Exkursionen und Studienreisen bis hin zu Publikationen (wie das GLOBAL VIEW) reicht.
Forum oder Marktplatz
Das AFA fungiert hierbei als ein Marktplatz, der
entsprechende Tische und Nischen bereitstellt,
um die Projekte bestmöglich zu präsentieren und
um sicherzustellen, dass für alle interessierten Jugendlichen entsprechende Angebote dabei sind.
Die nationale und internationale Vernetzung des
AFA, sei es als unabhängige Jugend- und Studierendenorganisation der Österreichischen GesellGLOBAL VIEW 3/2011
Accredited in the US and Austria
Information Evenings
16 Feb. and 29 Mar. 2012
Information & Registration:
www.webster.ac.at
Bachelor • Master • MBA
Art/Visual Culture
Business and Management
International Relations
Media Communications
Psychology
The American University with a Global Perspective
Webster University Vienna - Private University
Berchtoldgasse 1, 1220 Vienna, Austria
+43 1 269 92 93-0
www.webster.ac.at