Kompendium Hamburger Abendblatt
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Kompendium Hamburger Abendblatt
Infrastruktur in Hamburg Medienpartnerschaft Infrastruktur in Hamburg 20. Juni 2014 Infrastruktur-Serie (5): Baustellen, Staus – was Hamburger ärgert Seite 4 14. Juni 2014 Abendblatt-Umfrage: Große Mehrheit gegen Busbeschleunigung Seite 5 13. Juni 2014 Albig will das Volk fragen Seite 6 13. Juni 2014 Infrastruktur-Serie (4): Hamburgs Schlagader verstopft Seite 7 7. Juni 2014 Sonderveröffentlichung: Schlechte Noten für Verkehrswege Seite 8 6. Juni 2014 Infrastruktur-Serie (3): Hamburg scheut die Weichenstellung Seite 9 30. Mai 2014 Sonderveröffentlichung: Die Weichen für die Zukunft stellen Seite 10 30. Mai 2014 Infrastruktur-Serie (2): Kurz vor dem Infarkt Seite 11 26. Mai 2014 Sonderveröffentlichung: Dunkle Wolken über dem Tor zur Welt Seite 12 23. Mai 2014 Infrastruktur-Serie (1): Stadt im Stau: Sagen Sie Ihre Meinung! Seite 13 23. Mai 2014 Infrastruktur-Serie (1): Hamburgs größte Fehler Seite 14 * 6 * THEMA Hamburger Abendblatt * Freitag, 20. Juni 2014 . . . R E P O RTAG E . I N T E RV I E W . ESSAY . P O RT RÄT . D O KU M E N TAT I O N . . . Das größte Verkehrsproblem in Hamburg „Die willkürlichen Ampelschaltungen. Und warum wird nicht nachts an den Baustellen gearbeitet?“ Lesermeinung aus der Abendblatt-Umfrage Online Die Reportagen und Berichte der letzten Thema-Seiten Abendblatt.de/thema Ausgekocht Warum immer mehr ihr Essen liefern lassen Ausgesucht Welches Haustier zu mir passt >> >> Seite 35 Von Pizza bis Sushi Gut ein Drittel der Hauptverkehrsstraßen muss saniert werden Foto: Roland Magunia H >> >> Seite 48 Kennedys in Verdacht * UNABHÄNGIG, ÜBERPARTEILICH Hamburgs schönste Dachterrassen O LI VE R S C HI R G Scholz: „Baustellen sind harte Probe für Pendler“ Wo Sie im Sommer die Stadt von oben genießen können – Seite 10 Ohechaussee 20 · 22848 Norderstedt www.meyers-muehle.de 3.000 m2 Ausstellung. Sofort vorrätig! ANZEIGE Bürgermeister zeigt Verständnis für staugeplagte Autofahrer und spricht von „Sanierungsdruck“ Baustellen, Staus — was Hamburger ärgert Die Bilanz der Abendblatt-Serie zur Infrastruktur. Leser machen die Arbeiten für das Busbeschleunigungsprogramm für die vielen Staus verantwortlich und fordern einen Autobahnring sowie eine weitere Elbquerung östlich oder westlich von Hamburg dass auf Hamburgs Straßen in diesen Monaten oftmals kaum etwas geht. Einige Leser stellen die Frage, ob es sinnvoll sei, 259 Millionen Euro dafür auszugeben, damit Busse nur wenige Minuten schneller ihr Ziel erreichen. Abgesehen davon, dass viele Hamburger meinen, es gebe zu viele Baustellen zur selben Zeit, wird den zuständigen Bezirksämtern eine schlechte Koordinierung vorgeworfen. Oft würden Anwohner nicht rechtzeitig informiert. Hinzu komme, dass Umleitungen zu oft durch enge und damit stauanfällige Straßen geführt würden. Für Verärgerung sorgen bei den Hamburgern vor allem Baustellen, „auf denen abends oder am Wochenende nicht gebaut wird“, wie eine Leserin schreibt. Zur Ehrenrettung der Behörden muss man von Osten nach Westen wollen, durchqueren sie die komplette Stadt, statt einen nördlichen Autobahnring nutzen zu können“, beklagt Henner Bangert aus Bramfeld. Das Fehlen von Umgehungs- und Ausfallstraßen aber führe „zu einer totalen Überbeanspruchung der kleinräumigen Straßen“. sagen, dass in Wohngebieten ausgesprochen strenge Lärmschutzregeln gelten, die den Betrieb einer Straßenbaustelle in den Nachtstunden oder an Wochenenden faktisch unmöglich machen. Schließlich verursachen Baumaschinen oder schwere Lastkraftwagen Lärm. Auch haben Baustellen im Straßenbereich zudem andere Gründe. Das mehr als 5000 Kilometer lange Sielnetz, Strom- und Gasleitungen verlaufen unter den Straßen. Wenn an ihnen gearbeitet werden muss, ist der Verkehr betroffen. Das zweitwichtigste Verkehrsproblem für die Hamburger ist das Fehlen eines Autobahnrings und weiterer Elbquerungen. „Hamburg braucht einen Autobahnring um die Stadt herum“, schreibt ein Leserin. „Wenn Lastwagen Staus gibt es vor dem Elbtunnel oft, weil in Hamburg ein Autobahnring fehlt Oft wird der Stau vor dem Elbtunnel in Zusammenhang damit gebracht, dass die Politik nun schon seit Jahrzehnten über eine weitere Elbquerung – östlich oder westlich von Hamburg – streitet. Schon jetzt gilt die A 7 in Hamburgs Westen mit durchschnittlich 160.000 Fahrzeugen am Tag zu den am meisten belasteten Autobahnteilstücken Deutschlands. Der rasche Ausbau des Fernstraßennetzes in Nordeuropa wird die Belastung erhöhen, fürchten nicht nur Verkehrsexperten. Überraschend liegt die Kritik am Verhalten der Verkehrsteilnehmer auf Platz drei der wichtigsten Verkehrsprobleme. Radfahrer und Fußgänger scherten sich zu wenig um das Einhalten von Verkehrsregeln, beklagen viele Abendblatt-Leser. Autofahrern hingegen werden Ungeduld, Rücksichtslosigkeit und Egoismus vorgeworfen. Vor allem das „Parken in der zweiten Reihe“ stößt vie- Die Meinung der Hamburger zu wichtigen Verkehrsfragen Busbeschleunigungsprogramm Contra 77,6 % HA INFOGRAFIK Stadtbahn Pro Contra 22,4 57,1 Sondersteuer für Verkehrsinvestitionen Pro Contra 42,9 85,5 % Pro 14,5 % QUELLE: ABENDBLATT-UMFRAGE + len Lesern bitter auf. Mindestens genauso stößt auf Unverständnis, dass die Hamburger Polizei gegen Falschparker nicht entschieden genug vorgehe. Viele Leser beklagen ferner, dass zu viele Güter – auch im Stadtzentrum – mit dem Lkw transportiert werden. In diesem Zusammenhang wird bemängelt, dass es „keine nachhaltige Infrastrukturplanung“ gebe und zu wenig Geld in eine Erweiterung der Verkehrsinfrastruktur investiert werde. Stattdessen würden „verengte Straßen durch Radwege“ und „Rückbau von Straßen in Tempo-30-Zonen“ die Probleme verschärfen. Auch eine zu geringe Schienenkapazität führe letztlich dazu, dass zu viele Güter statt mit der Bahn auf den Straßen transportiert würden, lautet die Kritik. Einfallsreich unterbreiteten viele Leser eigene Vorschläge, wie die Verkehrssituation in Hamburg entspannt werden könnte. Der Ausbau des S- und U-Bahn-Netzes wäre genauso eine Hilfe wie günstigere Preise im öffentlichen Personennahverkehr. Ein Leser forderte die Sperrung der Innenstadt für den Autoverkehr und die Beschränkung von Kfz-Zulassungen. Der Trend verläuft in diesem Punkt allerdings in eine andere Richtung. Derzeit sind in Hamburg mehr als 742.000 Autos zugelassen – so viele wie noch nie. Niederlande triumphieren 5:1 Fahrradwege, komfortable Bahnverbindungen, fließende Wasserstraßen“, sagte der Bürgermeister. Regulierung und Verbote sieht Scholz allerdings skeptisch. Sie könnten Attraktivität nicht ersetzen. Notwendig sei, „Intermodalität“ sicherzustellen: „Jeder muss spontan und unkompliziert von einem Ort zum anderen kommen.“ Deshalb gehörten zu Bus und Bahn das eigene Auto oder das Rad. Zugleich warb der Bürgermeister um Verständnis für die negativen Folgen der vielen Straßenbaustellen. Es sei unvermeidlich, dass die Sanierung bei laufendem Verkehr erfolge. In der Konsequenz würden Anwohner und Pendler auf eine harte Probe gestellt, gab Scholz zu. Allerdings sei der Sanierungsdruck hoch, und „jeder weitere Monat des Zuwartens“ mache die Dinge nicht besser. (os) Bürgermeister Olaf Scholz (r.) und Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider Serienteile 1. Teil, Hamburgs Infrastruktur 2. Teil, Schwerpunkt Straße 3. Teil, Schwerpunkt Schiene 4. Teil, Schwerpunkt Wasserstraße 5. Teil, Bilanz Spanien erleidet als WM-Titelverteidi- ger mit dem 1:5 gegen die Niederlande ein historisches Debakel. Kroatien fühlt sich nach dem 1:3 gegen Ein traumhafter Blick auf die Außenalster – die Bar auf dem Dach des Hotels The George Foto: Bertold Fabricius Historisches Zinstief entlastet Hamburg um Hunderte Millionen HAMBURG :: So günstig ist die Stadt noch nie an Geld gekommen: Hamburg hat eine Anleihe über 500 Millionen Euro zu einem Zins von 1,0 Prozent platziert. Die Niedrigzinspolitik der EZB entlastet den Etat der Stadt massiv: Allein 2013 wurden 173 Millionen weniger für Zinsen ausgegeben als geplant. 2014 dürfte die Summe noch höher sein. Die CDU fordert daher ein Ende der Verschuldung, die SPD will erst abwarten, ob neue Ausgaben anstehen. >> >> Seite 2 Leitartikel Seite 7 Bericht Zeichnung: Bätjer In Hamburg soll die Autobahn sogar auf einigen Teilstrecken unter der Erde verschwinden. In Schnelsen, Stellingen und Altona sind jeweils ein Lärmschutztunnel geplant. Der längste Tunnel – in Altona – wird mehr als zwei Kilometer lang sein. Mehr als eine Milliarde Euro werden auf der Strecke verbaut werden. Und das ist erst der Anfang. Staatssekretär Ferlemann versprach weitere Investitionen, als er sagte: „Jetzt ist der Norden dran!“ Ziel des Ganzen ist es, die in den vergangenen 20 Jahren gewachsenen Verkehrsströme in den Griff zu bekommen. Um 80 Prozent hat der Güterverkehr im letzten Jahrzehnt zugenommen. Ladeflächen von Lastwagen sind in Zeiten von Just-in-time-Produktion längst zu mobilen Lagern geworden. Hinzu kommt, dass nach dem Fall des Eisernen Vorhangs osteuropäische Länder mehr und mehr Teil der Weltwirtschaft wurden und viele ihre Güter über Hamburgs Hafen verschicken. FUSS BA L L-W E LT M E I ST E RSC H A FT :: Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hat die Erreichbarkeit der Hansestadt auf allen Verkehrswegen als das Kernanliegen der Verkehrspolitik des Senats bezeichnet. Dazu sei eine erneute Vertiefung der Elbe für übergroße Containerschiffe genauso notwendig wie ein Ausbau der Bundesfernstraßen, sagte der SPD-Politiker am Donnerstagabend auf einer Konferenz des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in Hamburg. Zugleich machte der Bürgermeister deutlich, dass mehr Güter auf der Schiene transportiert werden sollten. „Belastete Eisenbahnknoten, Seehafenhinterlandverkehre und das Schließen bedeutsamer Netzlücken in der Region gehören in das nationale Prioritätenkonzept“, forderte Scholz. Derzeit würden 30 Prozent der Güter auf der Schiene transportiert. Diese Aufteilung zwischen Schiene und Straße müsse zumindest gehalten werden. Nach den Worten von Prof. Carsten Gertz, Leiter des Instituts für Verkehrsplanung und Logistik der TU Harburg, ist Verkehrspolitik nicht nur Infrastrukturpolitik. Gute verkehrspolitische Entscheidungen würden helfen, Klimaschutzziele zu erreichen, den öffentlichen Raum aufzuwerten und die Standortqualität zu verbessern. Aus seiner Sicht müssen Verkehrswege künftig nicht schneller, sondern zuverlässiger und sicherer werden. Scholz plädierte für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, weil dies in einer gewachsenen Stadt der einzige Weg sei, „langfristig bequeme Mobilität zu gewährleisten“. In einer modernen Metropole ergänzten Verkehrsmittel einander – „gute Autostraßen, sichere H A M B UR G Ziel der A-7-Sanierung: den wachsenden Verkehr in den Griff bekommen Die Auswirkungen auf die Metropolregion Hamburg kann inzwischen fast täglich auf den Straßen beobachtet werden. Kilometerlange Staus auf den Autobahnen und Haupttrassen der Hansestadt gehören ebenso zum Alltag wie der Ausweichverkehr durch ruhige und verkehrsuntaugliche Wohngebiete. Mehr als ein Drittel der Hauptverkehrsstraßen sei sanierungsbedürftig, ergab eine Untersuchung im Jahr 2012. Angesichts dieser jahrelangen Vernachlässigung hat der SPD-Senat die Erneuerung von Straßen zur Priorität erklärt. Hinzu kommt das sogenannte Busbeschleunigungsprogramm, das wegen der vielen Baustellen, die es verursacht, derzeit vor allem den Verkehrsfluss stocken lässt. 72 Millionen Euro will Hamburg für die Sanierung seiner Straßen in diesem Jahr ausgeben, so viel wie lange nicht. Bei so viel Aktionismus wird jedoch leicht übersehen, was Hamburgs Bewohner in Sachen Straßenverkehr wirklich wollen. Im Zusammenhang mit der Länderkonferenz zur Infrastruktur hatte das Hamburger Abendblatt seine Leserinnen und Leser nach ihrer Meinung zu den wesentlichen verkehrspolitischen Herausforderungen gefragt. Danach werden beispielsweise das Busbeschleunigungsprogramm oder eine Sondersteuer für Investitionen in die Infrastruktur von der großen Mehrheit abgelehnt. Mehr als 4500 Leser hatten sich an der Umfrage beteiligt und – was besonders interessant ist – zum Teil ausführlich auf die offene Frage „Welches ist aus Ihrer Sicht das größte Verkehrsproblem?“ geantwortet. Ganz oben auf der Problemliste steht demnach das mangelnde Baustellenmanagement. In erster Linie das Busbeschleunigungsprogramm wird als Grund dafür gesehen, >> >> Seite 23 Magazin Junior SONNABEND/SONNTAG, 14./15. JUNI 2014 / NR. 136 / 24. WOCHE / 66. JAHRGANG / 1,90 EURO amburgs Wirtschaftssenator Frank Horch wirkte zufrieden. Als er am Montag mit dem Kieler Amtskollegen Reinhard Meyer und Staatssekretär Enak Ferlemann aus dem Bundesverkehrsministerium den roten Knopf drückte, schien die Welt in diesem Moment in Ordnung. Und in Ordnung war sie ja auch, zumindest aus der Sicht eines Politikers, der für den Straßenverkehr in der Hansestadt die politische Verantwortung trägt. Schließlich starteten die drei Männer mit ihrem Knopfdruck offiziell Norddeutschlands wichtigstes Verkehrsprojekt der kommenden zehn Jahre: die Erneuerung der Autobahn 7 vom nördlichen Ausgang des Elbtunnels bis zum Bordesholmer Dreieck. Auf mehr als 80 Kilometern Länge werden Ausfahrten verlängert, Brücken erneuert, und die Zahl der Spuren wird von sechs auf acht, beziehungsweise von vier auf sechs erhöht. Ausgeschaltet? Neue Enthüllung um Marilyn Monroe MENSCHLICH GESEHEN Glücksbringerin :: Man kann morgens aufwachen und sich entscheiden, glücklich zu sein, findet Eva Wlodarek. Natürlich, gesteht sie ein, gibt es schwere Schicksale, Unglücksfälle oder Krankheiten, die einen manchmal daran zweifeln lassen, dass es noch Gutes gibt im eigenen Leben. Aber selbst dann findet sich irgendwo etwas Positives, ist die Psychologin aus dem Grindelviertel überzeugt. Etwas, das Zuversicht gibt – auch im Beruf. Im Rahmen des Bildungsprogramms „Weiterkommen“ vom Abendblatt und vom Institut für Weiterbildung hält sie demnächst drei Vorlesungen zum Thema „Ihr Trumpf im Job“. Der Königsweg zum Glück sei Dankbarkeit, sagt sie. Jeder sollte sich einfach eine Liste schreiben, mit allem darauf, wofür er dankbar sein kann. „Damit pusht man sich total ins Glück.“ Ihre eigene Dankbarkeitsliste ist schon mehrere Seiten lang: Das kleine Glück, den Kaffee am Morgen, noch im Bett mit einem Buch, und das große Glück: dass sie seit 33 Jahren mit ihrem Mann zusammenlebt, dass es ihrem Sohn Felix (lat. „der Glückliche“) gut geht, dass sie eine Arbeit ausübt, die sie liebt. Als Psychologische Psychotherapeutin, so ihr Studienabschluss, arbeitet Wlodarek gar nicht mehr so viel. Vor allem ist sie als Expertin für Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation aktiv. Als Rednerin, Beraterin, Buchautorin. Und als solche hat sie eine Mission: „Jeder soll erkennen, dass er auf seine Weise großartig ist.“ (apa) >> >> Seite 61 Zeigen Sie Kanten! Große Mehrheit gegen Busbeschleunigung Abendblatt-Umfrage: Hamburger fordern Ausbau der U-Bahn- und Radwege-Netze M AT T H I A S I K E N P H I LI P P AV E R H O F F :: Das Busbeschleunigungsprogramm des Senats fällt bei den Hamburgern durch: In der großen Abendblatt-Umfrage unter Lesern der Zeitung und Nutzern der Internetseite abendblatt.de sprachen sich insgesamt 77,6 Prozent dagegen aus, nur 22,4 Prozent halten das 259-Millionen-EuroProgramm für zügigere Busverbindungen für sinnvoll. Insgesamt nahmen rund 4500 Hamburger an der Befragung teil. Zugleich plädiert eine überraschend große Mehrheit von 71,9 Prozent der Hamburger für massive Investitionen in Hamburgs Radwegenetz. Auch andere kontroverse Fragen der Verkehrspolitik wurden in der Fragebogenaktion relativ klar beantwortet: 42,9 Prozent befürworten den Bau einer Stadtbahn, 57,1 Prozent lehnen hingegen diese Form der Straßenbahn ab. Während Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) einer Stadtbahn aus Kostengründen im Wahlkampf 2011 eine Absage erteilt hat, plädieren CDU, Grüne und Linkspartei inzwischen für den Bau. Scholz hat vor Kurzem angekündigt, im nächsten Jahrzehnt eher mit weiteren U-Bahnen zu planen. Hier weiß er nun eine Dreiviertelmehrheit der Hamburger hinter sich – 75,1 Prozent sind der HAMBURG Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig ins Gespräch gebracht hatte. Nur 14,5 Prozent unterstützen den Vorstoß des SPD-Politikers. Eine Mehrheit der Hamburger spricht sich für die Elbvertiefung aus – hierbei kam es aber zu Auffälligkeiten. Fast 75 Prozent der Leser, die den Fragebogen auf Papier ausgefüllt haben, fordern eine Fahrrinnenanpassung – auch online lag die Zustimmung zunächst bei rund 72 Prozent. Im weiteren Verlauf stieg die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich an, so dass der Vorsprung der Befürworter am Ende auf 55 zu 45 Prozent schmolz. Bei Online-Umfragen kommt es immer wieder zu Einflussnahmen interessierter Kreise – so wird in sozialen Foren dazu aufgerufen, für die eine oder andere Position zu stimmen. Entsprechend vorsichtig sollte man deshalb auch bei der Mehrheit für eine City-Maut sein, für die sich 56,5 Prozent der 6600 Teilnehmer aussprachen: Auf den Fragebögen lehnten 71,4 Prozent die Gebühr ab. Abgesehen von den Fragen zur Elbvertiefung und zur City-Maut stimmten rund 4500 Hamburger ab, eine Zahl, die repräsentative Ergebnisse ermöglicht. Frühere Umfragen des Abendblatts und auf abendblatt.de bildeten das spätere Abstimmungsverhalten (etwa beim Netzerückkauf ) statistisch treffend ab. Meinung, die Stadt benötige zusätzliche U-Bahn-Strecken. Deutlich zurückhaltender bewerten die Hamburger den Straßenbau. 63,2 Prozent plädieren gegen den Ausbau der Autobahnen auf Hamburger Gebiet, nur 36,8 Prozent wollen beispielsweise einen geschlossenen Autobahnring um die Stadt. Auch die jetzt begonnene Überdeckelung der A 7 stößt auf ein geteiltes Echo. Die damit einhergehenden Verkehrsbehinderungen spiegeln sich offenbar schon in den Zahlen. Nur 43,7 Prozent sind der Meinung, die geplanten drei Lärmschutzdeckel an der Autobahn 7 seien nötig. Eine überwältigende Mehrheit lehnt eine Sondersteuer für die Investitionen in die Infrastruktur ab, die Sternfahrt für Radwege Bis zu 18.000 Radfahrer wollen am Sonntag mit einer Sternfahrt aus den Umlandgemeinden in die Hamburger City für eine bessere Radverkehrspolitik demonstrieren. Die betroffenen Straßen, auch die Köhlbrandbrücke, werden kurzfristig gesperrt. >> >> Seite 16 Die Streckenkarte USA prüfen Luftangriff auf irakische Rebellen :: Angesichts des Vormarsches der islamistischen Terrorgruppe Isis auf Bagdad planen die USA offenbar einen Luftangriff auf die irakischen Rebellen. US-Außenminister John Kerry sagte am Freitag in London, die „Jahre des Engagements“ der USA im Irak seien ein guter Grund, sich an der Niederschlagung des Aufstandes zu beteiligen. US-Präsident Barack Obama schloss am Abend allerdings den Einsatz von Bodentruppen aus. Er sagte, er lasse das Militär andere Optionen prüfen. Die schiitisch dominierte Regierung des Irak hatte die USA um den Einsatz von Kampfflugzeugen oder Kampfdrohnen gebeten, um das schnelle Vordringen der sunnitischen Isis-Kämpfer zu stoppen. Am Freitag rückten die Islamisten weiter auf Bagdad vor und versuchten die Stadt einzukreisen. Schiitische Geistliche riefen ihre Glaubensbrüder auf, zu den Waffen zu greifen und das Land zu verteidigen. Die Vereinten Nationen warfen Isis willkürliche Hinrichtungen vor. UnoMenschenrechtskommissarin Navi Pillay berichtete, Isis-Kämpfer hätten zusammen mit befreiten Gefangenen Zivilisten erschossen. Insgesamt seien Hunderte Zivilisten getötet worden. Kerry sagte, die Extremisten bedrohten auch die Interessen der westlichen Länder und anderer Staaten im Nahen Osten. Der „terroristische Feind“ habe auch nach Gelegenheiten für „Eroberungen im Westen“ geschaut. Details nannte Kerry nicht. LO ND O N >> >> Seite 2 Presseschau Seite 5 Bericht Brasilien und einem Elfmeter, der keiner war, vom Schiedsrichter betrogen. Es handele sich um eine „Verschwörung“ zugunsten des Gastgebers. Das DFB-Team erlebt 32 Kilometer Brasilien auf der Fahrt zum Flughafen. – >> >> Seite 2, 6, 31–33 Große WM-Berichte WETTER Kussbeschleunigung Ein Sommerwochenende für Romantiker: viel Sonne und lange Abende – nicht nur auf Dachterrassen. 22 Grad. Das ausführliche Wetter auf >> >> Seite 47 Amtliche Bekanntmachungen Ankauf/Verkauf, Veranstaltungen Aus aller Welt Auto & Motor, Automarkt Bauen, Einrichten & Wohnen Beruf & Erfolg Familienanzeigen Geldmarkt/Geschäftsverbindungen Hamburg und Der Norden Horoskop, Impressum Immobilien Kultur, Live täglich, Theater, Kino Liebe & Freundschaft Magazin Meinung, Karikatur, Leserbriefe Politik Ratgeber Rätsel Reisen & Entdecken Sport Stellenmarkt Thema TV-Programm, Radio-Tipps Verschiedenes Von Mensch zu Mensch Weiterbildung/Training Wirtschaft Wissen Wohnen & Leben 66 66 48 41 – 46 66 61 + 63 12 – 15 66 7 – 16 47 49 – 60 25 – 27 66 17 – 23 2 3–5 39 22 + 47 6 Seiten 31 – 34 61 – 65 6 29 – 30 66 24 65 35 – 38 40 49 + 51 DÄNEMARK 21,00 DKR / C 3390 A 60024 4 190339 001901 Sommermärchen in Amerika? ANZEIGE Von früheren Entzugserscheinungen in der Fußball-Diaspora und heutigen Träumen dank Klinsmann rück zum College. Beckenbauer ging Jahre später zu Cosmos nach New York, um bei den Yankees Soccer populär zu machen. Ohne großen Erfolg. Jetzt sah ich in New York in den CBS-Nachrichten Klinsmann, den Trainer des „deutschen Sommermärchens“ 2006, wo wir gefühlter Weltmeister (in Wahrheit Dritter) wurden. Er trainiert jetzt die US-Fußballer, die am 26. Juni bei der WM auf Deutschland treffen. Die Moderatorin und der Sportredakteur fragten ihn nach den Chancen, Weltmeister zu werden. „Außerhalb jeder Realität“, sagte der Weltmeisterspieler 1990 unter Beckenbauer. Die Journalisten schmunzelten. Als sie unter sich waren, sagten sie, das sei typisch deutsches Understatement. Um die anderen einzulullen und doch noch mit den USA Weltmeister zu werden. So ändern sich die Fußball-Zeiten. H E LLM U T H K A R A S E K :: 1974 wurde Deutschland (damals noch die Bundesrepublik) zum zweiten Mal Fußballweltmeister. Und das „dahoam“, im eigenen Land. Dies hatte „Waldi“ Hartmann als Joker bei Günther Jauch vergessen, verdrängt. Ich habe es weder vergessen noch verdrängt, obwohl ich bei der WM gar nicht in Deutschland war, sondern wie jeden Sommer damals Dozent am Middlebury College in Vermont. Ich war dort sehr gern, im landschaftlich idyllischen Neuengland, nur 1974 nicht so sehr. Ich schwänzte die erste Woche in New York, weil man dort wenigstens in öffentlichen Arenen die entscheidende Woche (Wasserschlacht gegen Polen) sehen konnte. Das Endspiel wollte ich in Vermont sehen, es hieß, es liefe im Fernsehen. Doch nix da. Mangels Inte- Redaktion 040-347 22261 Anzeigen 040-35 10 11 Abo-Service: 040-33 39 40 11 KARASEK schreibt jeden Sonnabend im Hamburger Abendblatt resse fiel die Ausstrahlung aus. Amerika, damals noch das Land der Hot Dogs (Nathan’s) in New York und der Submarines und nicht der McDonald’s Burger, verstand unter Fußball nur Football, American Football. Der Ball war nicht rund wie beim Soccer, und wenn man jemandem sagte, er hätte keine „balls“, hieß das, im heutigen Slang, „keine Eier“, weil sie eher dem US-Football als dem Soccer-Ball glichen. Was tun? Ich fasste mir ein Herz, mietete einen Hertz-Wagen, fuhr fünf Stunden nach Montreal und nach dem Sieg (mit Beckenbauer als Kapitän) zu- ALDI TALK – DREI VOLLTREFFER! QUALITÄT GANZ OBEN – PREIS GANZ UNTEN Ihr 24h-Service 0180-6-630030* für Fragen und Anregungen / *20ct je Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 60ct je Anruf aus Mobilfunk + POLITIK Hamburger Abendblatt B E R LI N/ KÖ L N :: Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat Kritik an der Zusammenarbeit mit US-Geheimdiensten zurückgewiesen. „Angesichts der terroristischen Bedrohungslage arbeitet das BfV im Rahmen seiner gesetzlichen Aufgabenerfüllung mit verschiedenen US-amerikanischen Diensten zusammen“, betonte der Inlandsgeheimdienst. Bei der Weitergabe von Informationen halte man sich strikt an die gesetzlichen Aufgaben und Befugnisse. Das parlamentarische Gremium zur Kontrolle der Geheimdienste „wurde und wird über die Datenübermittlung vollumfänglich informiert“. Die „Süddeutsche Zeitung“ und die Sender WDR und NDR hatten unter Berufung auf geheime Regierungsdokumente gemeldet, die Zahl der Datensätze, die der Verfassungsschutz an USDienste übermittelt habe, habe sich in den vergangenen vier Jahren fast verfünffacht. 2013 habe das BfV 1163 Datensätze an die Amerikaner geschickt, in den ersten drei Monaten dieses Jahres seien es etwa 400 gewesen. Die Zahl der Datensätze lässt aber keinen genauen Schluss auf die Anzahl der damit verbundenen Abhör- oder Überwachungsmaßnahmen zu. So kann schon das Öffnen einer Internetseite durch einen Verdächtigen beispielsweise rund 100 Datensätze verursachen. Gleiches gelte für die Erfassung verdächtiger Personen etwa über deren Handynutzung, hieß es aus Sicherheitskreisen. (dpa) Albig will das Volk fragen Schleswig-Holsteins Ministerpräsident will über große Verkehrsprojekte auch bundesweit abstimmen lassen müssen stärker mitgenommen werden. Nur so erlangen wir wieder die notwendige Legitimation für zukünftige große Infrastrukturprojekte.“ Zudem müsse Reparatur vor Neubau gehen, forderte der SPD-Politiker. „Eine Art Neubau-Moratorium wäre sinnvoll, denn wir haben in Deutschland eine Reparaturlast bis zum Jahr 2030 von jährlich sieben Milliarden Euro.“ Es spreche folglich sehr viel dafür, solange nur noch das unbedingt Notwendige neu zu bauen. Ebenso notwendig sei es, neue Finanzierungsinstru- ten für anderes nicht zur Verfügung stehen, es sei denn, die Bürger brächten selbst einen Teil davon zusätzlich auf. „An besonders aufwendigen neuen Bauwerken werden – wie beispielsweise in Dänemark schon üblich – künftig Häuschen stehen, an denen wir einen Obolus zu entrichten haben“, sagte Albig voraus. Am Donnerstag stand in Berlin ein Treffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem Programm. Mit seiner Forderung nach Volksabstimmungen bei Großbauprojekten schlägt der Kieler Regierungschef in dieselbe Kerbe wie Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Dieser hatte bereits im vergangenen Herbst in einer Regierungserklärung im Landtag angekündigt, Befragungen zu Großprojekten möglich zu machen – allerdings zunächst nur auf Landesebene. Seehofer geht es wie Albig darum, dass nicht nur die unmittelbar betroffenen Anwohner eines Projekts ihren politischen Willen bekunden können. „Mein Ziel ist: Wir machen unseren Freistaat zum Vorbild für den modernsten Bürgerstaat in Europa im 21. Jahrhundert“, sagte Seehofer damals. Erst vor Kurzem hatte Albig die Debatte über die PkwMaut befeuert: Zu Ostern hatte er angesichts vieler maroder Straßen und Brücken vorgeschlagen, zur Sanierung die Autofahrer mit jährlich 100 Euro zur Kasse zu bitten. Erforderlich seien eine erhebliche Kraftanstrengung der gesamten Gesellschaft und zusätzliche Mittel. „Diese können nur aus zwei Richtungen kommen: Aus Steuern oder aus einer Abgabe, die an die Mineralölsteuer oder un- Wir müssen deutlich sagen, was Infrastruktur wirklich kostet. Torsten Albig, Ministerpräsident mente unter Einbeziehung von Privatkapital zu entwickeln und die Menschen früher einzubinden, sagte Albig. Dazu gehöre, die tatsächlichen Kosten und die Folgen klar zu benennen. „Wir müssen deutlich sagen, was Infrastruktur wirklich kostet – nicht nur, um etwas zu bauen, sondern auch, um es 30 Jahre lang oder länger zu erhalten.“ Wenn für 1,5 Milliarden Euro 100 Kilometer Autobahn gebaut werden, müsse man wissen, dass diese und die nächste Generation noch einmal 1,5 Milliarden für die Instandhaltung bezahlen werden, sagte Albig. Diese drei Milliarden Euro seien damit in den nächsten 40 Jahren geblockt und dürf- ¨ Nach den neuen Regeln beim Internethandel muss Widerruf ausdrücklich erklärt werden :: Onlinekäufer genossen bislang zahlreiche Privilegien: 14 Tage ab Erhalt der Ware konnten sie jeden Kauf ohne Angabe von Gründen widerrufen und die Waren, sofern sie mehr gekostet hatten als 40 Euro, gratis an den Versandhändler zurückschicken. Doch das ist vorbei, ab dem heutigen Freitag gelten neue Regeln. Kunden müssen jetzt den Widerruf ausdrücklich gegenüber dem Onlinehändler erklären – das kommentarlose Zurückschicken reicht nicht mehr. Vielfach liegen den Waren zwar schon heute Formulare bei, auf denen die Verbraucher ihren Widerruf erklären und die Gründe dafür angeben können. Doch bisher war das Ausfüllen keine Pflicht. Außerdem, und das ist die gewichtigere Änderung aus Kundensicht, gilt nun die Grundregel, dass jeder Kunde die Versandkosten für Retouren selbst BERLIN tragen muss. Experten geben jedoch Entwarnung: Viele Versandhändler werden von dieser Regelung abweichen und weiterhin freiwillig die Rücksendekosten tragen. Letztendlich entscheiden aber die Unternehmen, ob sie weiterhin die Retourenkosten tragen wollen. Bei einem Widerruf muss der Kunde die Waren weiterhin innerhalb von 14 Tagen zurücksenden. Es reicht aber nicht mehr, dies kommentarlos zu tun: Der Widerruf muss durch eine eindeutige Erklärung erfolgen. Eindeutig sei etwa das Wort „Widerruf“ oder „Bitte das Geld zurückerstatten“. Die Widerrufsfrist beginnt künftig allein mit dem persönlichen Erhalt der Ware Wer das Paket auspackt und die Produkte später zurücksenden möchte, darf diese nur in dem Umfang ausprobieren, wie es ihm auch im Laden möglich wäre. So kann man Kleidung und Schuhe selbstverständlich anprobieren Die Propaganda versucht, an Protestbewegungen im Westen anzudocken Die Äußerungen sind zum Teil nur schwer von in lauterer Absicht geäußerten Ansichten zu einem Thema zu unterscheiden, über das man tatsächlich unterschiedlicher Meinung sein kann. Bei näherer Betrachtung fallen aber stereotype Wendungen auf, die Hinweise auf ihren Ursprung geben. Zum einen taucht sehr häufig der Begriff „MaidanFaschismus“ auf, womit auf die Beteiligung von rechtsextremen Aktivisten an der Kiewer Freiheitsbewegung angespielt wird und eine Gleichsetzung derselben mit Faschisten insinuiert werden soll. Des Weiteren ist in einer Vielzahl der ideologisch streng formatierten Netzbeiträge von deutschen „Konzern- und Staatsmedien“ die Rede. Diese betreiben demnach „weitgehend gleichgeschaltet“ im Auftrag der Nato „Kriegshetze“ gegen Russland. Zu den jüngsten Kunstgriffen dieser Propagandaschule gehört es, an bestehende Protestbewegungen im Westen anzudocken und sie in der Art eines trojanischen Pferds für eigene Ziele zu instrumentalisieren. Parallelen zur vielfach dokumentierten Unterwanderung der deutschen Friedensbewegung durch die Stasi in den 80er-Jahren drängen sich geradezu auf. Russlands Präsident Wladimir Putin Foto: Getty Images ANZEIGE Ware zurück: Das kann teuer werden HAR ALD C Z YC HO L L mittelbar an das Auto gebunden wird.“ Der jetzige Zustand vieler Verkehrswege offenbart aus Albigs Sicht das Versagen der Gesellschaft über Jahrzehnte hinweg. „Wir in Schleswig-Holstein haben seit 1992 an der Instandhaltung der Landesstraßen 228 Millionen Euro ‚gespart‘ und haben jetzt einen Sanierungsbedarf von 900 Millionen – das war kein gutes Geschäft.“ Gegenwind für Albigs Vorschlag kommt von der Union. Der verkehrspolitische Sprecher der Union im Bundestag, Ulrich Lange (CSU), sprach von einem völlig falschen Signal. „Wenn man jetzt vor jedem Autobahnbau eine Volksbefragung durchführt, wird sich die Lage auf Deutschlands Straßen jedenfalls nicht verbessern“, sagte Lange. Es mache keinen Sinn, über Verkehrsprojekte, die in der Regel eine Region betreffen, bundesweit abstimmen zu lassen. „Das jetzige Verfahren hat sich im Grundsatz bewährt.“ Schleswig-Holsteins CDU-Verkehrspolitiker Hans-Jörn Arp nannte Albigs Vorstoß einen weiteren Versuch, von verkehrspolitischer Untätigkeit seiner Regierung abzulenken. „Dieser Ministerpräsident schafft es noch nicht einmal, an seinem Kabinettstisch eine verbindliche Abstimmung über die A 20 herbeizuführen. Aber er will ganz Deutschland über die Hamburger Hafenspange und Talbrücken in Niederbayern abstimmen lassen“, sagte Arp. Sein FDP-Kollege Christopher Vogt sagte, Albig habe die Verkehrspolitik als geeignetes Thema erkannt, um sich bundesweit zu profilieren. „Leider sind seine Vorschläge entweder bereits Realität oder kontraproduktiv.“ (HA) und sie zurückschicken, wenn sie einem nicht passen oder nicht gefallen. Wer hingegen zwei Kameras bestellt, mit beiden auf Fotosafari geht und anschließend eine wieder zurückschickt, geht zu weit. Die Widerrufsfrist beginnt – und das ist neu – künftig allein mit dem persönlichen Erhalt der Ware. Das Hinterlassen einer Lieferbenachrichtigung durch den Paketboten oder die Abgabe beim Nachbarn reicht nicht aus, damit die Widerrufsfrist startet. Zudem bekommt ein Widerrufsrecht, wer einen Strom- oder Gasvertrag am Telefon oder im Internet abschließt. Bislang haben die Anbieter diese Möglichkeit nicht immer eingeräumt. Wer den Widerruf nicht erklärt oder die Waren zu spät zurücksendet, muss sie auch bezahlen. Zumindest meistens – denn auch hier sind die größeren Händler kulant. Die Beweispflicht für die rechtzeitige Absendung des Widerrufs liegt beim Käufer. + NEUERÖFFNUNG NACH UMBAU! Bis zu 40% auf alle geplanten Küchen! Kratzsand Me Medemsand dem rinne Medemgrund Cuxhaven E O LA F P R E U S S in Sommerabend am Strand von Övelgönne: Bei sinkender Sonne bietet die Schifffahrt auf der Elbe eine große Vorstellung. Frachter internationaler Reedereien, von Evergreen aus Taiwan, MSC aus der Schweiz, von Hamburg Süd oder von CMA CGM aus Frankreich laufen ein und aus. Mächtige Containerschiffe werden von Schleppern im Parkhafen gedreht, um am HHLA-Burchardkai oder bei Eurogate festzumachen. Hamburgs Hafen ist die größte und wichtigste Bühne der Hansestadt, näher am Zentrum der Metropole als jeder andere Hafen von Weltrang. Das ist sein größter Vorteil: die engen Verbindungen auf der Straße und der Schiene ins Hinterland, die kompakten Wege innerhalb des Hafens, die Sichtbarkeit der logistischen Maschinerie und deren Bedeutung für den Wohlstand der Stadt. So wächst Hamburgs Hafen seit 825 Jahren, legt man den Hafengeburtstag dieses Jahres zugrunde, der im Mai gefeiert wurde. Doch wie lange noch? Hamburgs Lage weit im Inland, gut 100 Kilometer elbaufwärts von der Deutschen Bucht, erweist sich für die Schifffahrt immer mehr auch als Barriere. In den vergangenen zehn Jahren nahmen die Schiffsgrößen in der Containerschifffahrt rasant zu. Gut 400 Meter lang, mehr als 50 Meter breit, mit einem Tiefgang von bis zu 16 Metern bei voller Beladung verbinden die riesigen Frachter heutzutage Europa und Asien. Hamburg können diese Schiffe nur mit starken Einschränkungen erreichen und wieder verlassen. Zwei Schiffe, die einander zwischen Wittenbergen und Wedel begegnen, dürfen insgesamt maximal 90 Meter breit sein – das bedeutet Einbahnverkehr für die größten Schiffe, die derzeit nach Hamburg kommen, seien es Containerschiffe oder Massengutfrachter. Beim Auslaufen während der Flut dürfen die Schiffe zudem nicht mehr als 13,50 Meter Tiefgang haben, sonst bleiben sie im Flussbett stecken. Gestritten wird um das Wachstum des Hamburger Hafens grundsätzlich Wenn die Lebensader der Hamburger Wirtschaft nicht verstopfen, wenn Hamburg am Wachstum der internationalen Schifffahrt weiter teilhaben soll, muss die Unterelbe ausgebaut werden. „Wir reden von einer Fahrrinnenanpassung. Neben der Vertiefung geht es vor allem um eine Verbreiterung, und die ist unverzichtbar“, sagt Michael Behrendt, Vorstandsvorsitzender der führenden deutschen Reederei HapagLloyd mit Sitz in Hamburg und Präsident des Verbandes Deutscher Reeder. Hinter dem harmlos klingenden Begriff Fahrrinnenanpassung – im Volksmund geläufiger als Elbvertiefung – verbirgt sich ein Konflikt, der bis in 1990er-Jahre zurückreicht. Es ist eine erbitterte Auseinandersetzung zwischen den Interessenvertretern der Hafenwirtschaft in Unternehmen, Politik und Verbänden und auf der Gegenseite den Bannerträgern des Umweltschutzes. Die Vertiefungen und Anpassungen der Fahrrinne, die Ende der 1990erJahre beschlossen worden waren, sind bis heute nicht komplett umgesetzt. Doch seit mehr als zehn Jahren wird bereits die nächste Erweiterung der Unterelbe vorbereitet. Diesmal allerdings ist die Lage anders als früher: Umweltschutzorganisationen wie der BUND oder der Nabu wurden durch die Einführung des Verbandsklagerechts in den 2000er-Jahren juristisch gestärkt. So landete das Genehmigungsverfahren zur Elbvertiefung im Jahr 2012 nach jahrelanger Planung beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Im Oktober 2012 stoppte das höchste deutsche Verwaltungsgericht die bevorstehende Umsetzung der Bauarbeiten – bis heute wurde auf der Elbe gemäß der jüngsten Planung nicht gebaggert. Am 15. Juli beginnt in Leipzig das Verfahren zur Elbvertiefung. Sechs Verhandlungstage im Juli sind anberaumt. Das Urteil wird für Hamburg wegweisend sein: Entweder löst sich der jahrelange Bau- und Investitionsstau auf der Ka na l e- Brunsbüttel Neufelder Watt Neufelder Sand Elb 1850, Raddampfer, 80 m lang ca. 1900, Dampfschiff, 100 m lang Fahrrinne e ca. 1950, Stückgutfrachter, 146 m lang Stör Freiburg Glückstadt ca. 1977, Containerschiff, 290 m lang Otterndorf Nach der Elbvertiefung von 1999 hat sich die Strömungsgeschwindigkeit der Elbe bereits deutlich erhöht, beklagen vor allem Fischer. Deshalb würden schon jetzt immer weniger Fische gefangen. Die Planer der neuen Elbvertiefung gehen allerdings davon aus, dass sich der Strom diesmal nur minimal verändern wird. Am Altenbrucher Bogen greift die Wucht von Sturmfluten am stärksten an. 400 Meter Watt sind dort in den vergangenen Jahren abgetragen worden. Buhnen oder Unterwasser-Sandbänke sollen den Deich hier nach einer weiteren Elbvertiefung schützen. Rhinplate Schwarztonnensand au Krück Drochtersen Pagensand Nebengewässer der Elbe wie hier bei Pagensand versanden immer mehr. Genauso wie die kleinen Häfen entlang des Stroms. Wie stark Elbvertiefungen dazu beitragen, ist zwischen Planern und Gegnern des Projekts umstritten. Querschnitt durch die Fahrrinne Stade Heutige Solltiefe* -15,80 -16,00 -16,98 m -19,00 m modernes Containerschiff, 400 m lang, Tiefgang: 16,00 m Wischhafen Sc hw ing e Eckte schon Ostern mit seinem Vorschlag für einen Schlagloch-Soli von 100 Euro pro Jahr an: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig Foto: dpa B E R L I N :: Was ist einfach nur freie Meinungsäußerung, wohinter verbergen sich Wladimir Putins Meinungsmacher im Internet – und was ist schlicht bösartiger Unfug von verirrten Internetchaoten, sogenannten Trollen? Wer sich in diesen Tagen im Netz ein Meinungsbild über die Ukraine-Krise verschaffen will, hat es nicht leicht. Seit der Annexion der Krim und der verdeckten Kriegsführung in der Ostukraine tobt eine Propagandaschlacht über die Deutungshoheit des Konflikts. Das, worauf westliche Korrespondenten in Russland schon länger hinweisen – sie berichten über Heerscharen bezahlter Propaganda-Blogger in Putins Diensten –, alarmiert jetzt auch deutsche Sicherheitsdienste. „Neben der reinen Informationsbeschaffung bemühen sich russische Nachrichtendienste auch, das Meinungsbild in Deutschland zu beeinflussen“, warnte diese Woche Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV). Von „Reaktionswellen nach einem eigenen Terminplan“ spricht die Redaktion des 3sat-Magazins „Kulturzeit“, das Ziel organisiert auftretender Infokrieger im Auftrag des Kreml wurde. Der Tenor ist immer der Gleiche: „Die Rechtspopulisten von ARD, ZDF und Springer können nicht anders als völkische Hetze zu betreiben“, „Wieder einmal will eine faschistische Regierung in Europa Menschen in Osteuropa aushungern“ (gemeint ist die ukrainische Reformregierung, d. Red.), „Widerliche Hetze gegen Putin und Russland“. Entwicklung der Frachtschiffe Die Medemrinne soll mit dem Friedrichsausgebaggerten koog Sand weitgehend verfüllt werden. Eine Maßnahme, die den Tidenstrom weiter oberhalb dämpfen soll. Die Otterndorfer fürchten aber, dass sich die Strömung vor ihren Deichen durch eine „Düsenwirkung“ noch erhöhen wird. Os ts e U L R I C H CLA U S S Marode Straßen und Brücken, fehlende Investitionen in die Infrastruktur. In der fünfteiligen Abendblatt-Serie geht es um mögliche Lösungen. Teil 4: Die Elbvertiefung und die Zukunft der Schifffahrt rd - Um die Deutungshoheit der Ereignisse in der Ukraine tobt ein Propagandakrieg :: Über bundesweit bedeutende Verkehrsvorhaben sollten die Deutschen nach Ansicht des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten, Torsten Albig (SPD), mittelfristig in Volksbefragungen abstimmen. Über national bedeutsame Projekte sollten dabei nicht nur die in der Nähe wohnenden Menschen entscheiden: „Bundesprojekte müssen bundesweit abgestimmt werden“, konstatierte Albig. Der geplante Fehmarnbelttunnel hätte – wenn er nicht längst per Staatsvertrag beschlossen und quasi im Bau wäre – genauso in diese Kategorie gehört wie große Autobahnen. Die Menschen könnten nur gewonnen werden, wenn sie sehen, dass sie auch gefragt werden, sagte der Sozialdemokrat. Schließlich betreffe es auch ihr Geld, weil die öffentlichen Haushalte es aus dem Bestand nicht mehr hergeben. „Wenn wir ehrlich mit den Menschen umgehen und sie früh umfassend informieren, werden sie sagen, ob sie ein Projekt für vernünftig halten und die Konsequenzen mittragen wollen“, sagte Albig. „Oder sie sagen, die paar Minuten Zeitersparnis, die wir bei einer alternativen neuen Straße haben, sind uns den Aufwand nicht wert.“ Eine um wenige Minuten schnellere Bahnverbindung zwischen Berlin und Hamburg habe relativ viel öffentliches Geld gekostet. „Da muss sich eine Gesellschaft fragen, ob das in dieser Zeit richtig investiert ist.“ Albig kündigte für das dritte Quartal Gespräche mit anderen Ländern über den künftigen Umgang mit der Verkehrsinfrastruktur an. „Wir wollen den Parlamentarismus nicht aushöhlen, aber die Menschen Freitag, 13. Juni 2014 Zitiert „Der Hamburger Hafen hat den enormen Vorteil, dass er enger als anderen europäischen Überseehäfen auch per Bahn an die osteuropäischen Wachstumsmärkte angeschlossen ist.“ Jens Meier, HPA-Chef Online Die Reportagen und Berichte der letzten Thema-Seiten Abendblatt.de/thema Putins Agenten zielen auf deutsches Meinungsbild K IE L THEMA Hamburger Abendblatt te Os Verfassungsschutz: Datenweitergabe an USA rechtens 6 . . . R E P O RTAG E . I N T E RV I E W . ESSAY . P O RT RÄT . D O KU M E N TAT I O N . . . Gauck setzt auf Norwegen bei Energiesicherheit O S LO :: Angesichts der Ukraine-Krise hat Bundespräsident Joachim Gauck bei seinem Staatsbesuch in Norwegen den „zentralen Beitrag“ des skandinavischen Landes zur Energiesicherheit hervorgehoben. Norwegen sei der zweitgrößte Energielieferant Deutschlands. „Das ist uns besonders wichtig, gerade in einer Zeit, da sich Europa darüber Gedanken macht, wie die Abhängigkeit von Russland auf diesem Gebiet verringert werden kann“, sagte Gauck am Donnerstag in Oslo. Bei einem Mittagessen mit Gauck hob auch die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg die Bedeutung der Energiekooperation hervor. Gauck würdigte zudem die Partnerschaft beider Länder in der Arktispolitik. Deutschland setze sich mit Nachdruck – und gemeinsam mit Norwegen – für eine friedliche Nutzung der Arktis ein. Der Bundespräsident lobte die besonnene Reaktion der Norweger auf die Anschläge des Attentäters Anders Breivik vor drei Jahren, bei denen über 70 Menschen ums Leben kamen. „Die norwegische Gesellschaft hat deutlich gemacht, dass sie dem Hass des Einzelnen, der aus den furchtbaren Anschlägen sprach, widerstehen will und wird“, betonte er. Für den Abend luden Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt zu einem Empfang auf dem deutschen Segelschulschiff „Gorch Fock“, das im Hafen von Oslo vor Anker liegt. Dazu wurden auch der norwegische König Harald und andere Angehörige des Königshauses erwartet. Am Freitag beendet Gauck seine Reise. (dpa) 3 No Freitag, 13. Juni 2014 -18,85 -18,40 -16,70 -17,40 -17,68 -17,30 AusbauSolltiefe Ist-Zustand Fahrrinnensohle Elbmündung Gr. Vogelsand Cuxhaven Otterndorf Brunsbüttel Hamburg Glückstadt Stadersand Wedel Bei der neuen Elbvertiefung soll die Fahrrinne nicht nur tiefer, sondern auf dem letzten Stück vor Hamburg auch etwa 20 Meter breiter auf etwa 320 Meter gebaggert werden. Vor Wedel ist zudem eine „Begegnungsbox“ mit 385 Meter Breite geplant, damit dort sehr große Schiffe aneinander vorbeifahren können. Altenwerder *bezogen auf Normalnull u Pinna Bishorstersand Lühesand Lühe Wattflächen Fahrrinne Wedel Hamburg Neßsand Estee Est In den vergangenen Jahren musste immer mehr Schlick aus dem Hafen gebaggert werden. Ursache ist der Flutstrom, der sich hier verschärft hat. Mit einer Schlickfalle vor Wedel werden jetzt viele Sedimente bereits vorher aufgefangen, die sich hier absetzen konnten. 5 km HA INFOGRAFIK: FRANK HASSE Hamburgs Schlagader verstopft Elbe endlich auf. Oder aber die Hansestadt wird nach mehr als 800 Jahren Hafenwirtschaft erstmals – abgesehen von Kriegszeiten – auf unabsehbare Zeit für die Großschifffahrt nicht mehr barrierefrei zu erreichen sein. Im technologischen und logistischen Wettbewerb der Welthäfen wäre das für die Elbmetropole ein herber Rückschlag. Die Gräben zwischen Befürwortern und Gegnern der Fahrrinnenanpassung sind tief und breit. Der Konflikt reicht weit über die rechtliche Auseinandersetzung hinaus. Längst geht es um das richtige Wachstumsmodell für den Hamburger Hafen grundsätzlich. „Die Hamburger Hafenwirtschaft setzt weiterhin auf Gigantomanie und Kirchturmpolitik, anstatt die Chancen einer norddeutschen Hafenkooperation zu erkennen“, sagt Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND in Hamburg und einer der Wortführer gegen die Vertiefung und Erweiterung der Elbe. „Die derzeit geplante Elbvertiefung ist bereits ökologisch nicht mehr vertretbar, und dennoch planen einige Herren schon einen weiteren Eingriff in die Elbe. Das ist absurd.“ Die zunehmende Strömungsgeschwindigkeit durch eine breitere und tiefere Fahrrinne, massive Versandung und Verschlickung am Unterlauf des Flusses, aber auch Furcht vor zunehmendem Hochwasser und einer Unterspülung der Deiche bringen die Gegner des Großprojekts auf die Barrikaden und vor Gericht in Leipzig. Die Hafenwirtschaft hält ebenso vehement dagegen. „Die Behinderung durch die fehlende Elbvertiefung nimmt inzwischen absurde Züge an. Das geht auf Dauer nicht gut“, sagt Gun- den Schifffahrt. „Nach meiner Auffassung ist das nicht die letzte Fahrrinnenanpassung. Wir werden weitere brauchen“, sagt er. „Ein Blick in die Geschichte zeigt: Es ist immer an dem Fluss gearbeitet worden. Das wird so weitergehen. Wir können nachfolgenden Generationen nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben.“ Hamburg steht, mit Blick auf seine Verkehrsinfrastruktur, in einer schwierigen Phase. Bei den Wasserläufen ist die Lage noch weit kritischer als auf Straßen und Schienen. An Land können im Zweifel immer noch Ausweichwege gefunden werden – für die Seeschiffe, die auf eine freie Passage der Elbe und des Nord-Ostsee-Kanals zwingend angewiesen sind, gibt es derartige Umleitungen nicht. Die führenden Reedereien halten Hamburg bislang noch die Treue, obwohl die großen Containerschiffe zumeist nur halb oder zu zwei Dritteln beladen nach Hamburg kommen oder aus der Stadt auslaufen. Die Schifffahrtsunternehmen setzen wie der Senat und die Hamburger Hafenwirtschaft darauf, dass die Bundesrichter in Leipzig die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen im Planverfahren zur Elbvertiefung und -verbreiterung anerkennen, dass sie die ökonomischen Erfordernisse des Projekts stärker gewichten als die ökologischen Einwände. Auch am Nord-Ostsee-Kanal spürt Hamburgs Hafen einen empfindlichen Engpass, seiner wichtigsten Verbindung für Zubringerschiffe in die Ostsee. An der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt, die auf einer Länge von rund 100 Kilometern Nordund Ostsee verbindet, hat der zuständi- ther Bonz, früherer Staatsrat in der Wirtschaftsbehörde, heutzutage Generalbevollmächtigter beim Terminalbetreiber Eurogate und Präsident des einflussreichen Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH). Bonz kennt etliche Beispiel dafür, dass Schiffe entweder mit viel Verspätung ausliefen, oder dass sie – um die Flut und eine freie Passage am Engpass hinter der Stadt zu erwischen – frühzeitig ablegen und viele Container in Hamburg stehen lassen mussten. Bonz hält nicht nur die derzeit vor Gericht blockierte Anpassung der Fahrrinne für zwingend, sondern eine ständige Anpassung des Flusses an die Bedürfnisse einer wachsen- Diskutieren Sie mit Die Infrastruktur im Norden steht im Mittelpunkt der Länderkonferenz Hamburg der Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt“. Am 19. Juni diskutieren Fachleute über Straßen, Schienen und Wasserwege. Die Veranstaltung, an der Bürgermeister Olaf Scholz, der CDU-Verkehrsexperte Dirk Fischer, SPD-Politiker Johannes Kahrs und weitere Fachleute teilnehmen, beginnt um 17.30 Uhr im ehemaligen Hauptzollamt Hafen Hamburg, Alter Wandrahm 20. Haben Sie Ideen für die Debatte? Geben Sie Ihren Vorschlag auf www.infra-dialog.de/hamburg ein. Dort können Sie sich auch anmelden. + ge Bund jahrzehntelang zu wenig in die Erhaltung von Schleusen und in die Erweiterung der Fahrrinne investiert. So dauert es nun mindestens zehn Jahre, um den Kanal für insgesamt mehr als eine Milliarde Euro Kosten wieder in den nötigen Stand zu versetzen. Die Erweiterung der Elbfahrrinne müsste bis dahin, wenn sie das Gericht in Leipzig denn freigibt, längst realisiert sein. Was jedoch geschieht, wenn die Kläger recht bekommen, ist völlig offen. Neben dem BUND klagt unter anderem auch der Nabu gegen die Fahrrinnenanpassung, unterstützt vom Umweltverband WWF. „In Belgien war man sich der Verantwortung für die Natur stärker bewusst“, sagt Beatrice Claus vom WWF in Hamburg mit Blick auf die Vertiefung der Schelde vor Antwerpen. „Von Anfang an wurden die Naturschutzbelange dort ernster genommen, und man hat aktiv nach Lösungen gesucht, um die europäische Naturschutzgesetzgebung mit den wirtschaftlichen Interessen in Einklang zu bringen.“ Der Wettbewerb zwischen den europäischen Häfen wird immer härter Der Hamburger Senat dementiert, einen Ausweichplan für den Fall zu haben, dass die Erweiterung der Fahrrinne untersagt wird. Das könnte taktische Gründe haben, um die Verhandlungsposition der Stadt und des Bundes bei der Gerichtsverhandlung um das Großprojekt nicht zu schwächen. Längst aber betont Hamburgs Hafen auch unabhängig von dem juristischen Streit seine speziellen Stärken. Die Wachstumsprognosen wurden angesichts der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise der vergangenen Jahre bereits reduziert. Ging man in früheren Jahren von bis zu 25 Millionen Containereinheiten (TEU) Umschlag aus, die zur Mitte des kommenden Jahrzehnts in Hamburg erreichbar wären, lautet das Ziel nun eher 15 bis 16 Millionen TEU. In diesem Jahr dürfte Hamburg wieder an sein bisheriges Rekordjahr 2007 anknüpfen, mit einem Containerumschlag von rund zehn Millionen TEU. Die Entwicklung der 2000er-Jahre, in denen der Containerumschlag teils mit zweistelligen Raten wuchs, werden sich nach einhelliger Meinung in der Branche nicht wiederholen. Das wiederum bedeutet stärkere Konkurrenz zwischen den Hafenstädten um die lukrativen Liniendienste der global agierenden Reedereien. Geschwindigkeit und Effizienz gelten als herausragende Eigenschaften des Hamburger Hafens. Die Hansestadt verfügt über die besten Bahnanbindungen aller europäischen Seehäfen. Die Terminals arbeiten auf höchstem Niveau. „Es geht für Hamburg in Zukunft nicht vordringlich darum, immer größere Mengen umzuschlagen. Die vorhandenen Mengen müssen schneller und präziser bewegt werden, zur Zufriedenheit der Kunden“, sagt Jens Meier, Chef der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA). „In dieser Hinsicht ist Hamburg allen Häfen in der Nordseeregion mindestens ebenbürtig.“ Auch Meier hält die Erweiterung der Elbfahrrinne für unverzichtbar. Zugleich aber treibt er die Modernisierung des Hafens voran, unter anderem mit der Einführung modernster Verkehrsleitsysteme und der Erneuerung der Hafenbahn: „Der Hamburger Hafen hat den enormen Vorteil“, sagt Meier, „dass er enger als alle anderen europäischen Überseehäfen vor allem auch per Bahn an die osteuropäischen Wachstumsmärkte angebunden ist.“ Sollte die Vertiefung und Verbreiterung der Elbe tatsächlich blockiert bleiben, wird Hamburg all diese Stärken noch deutlicher als bisher zur Geltung bringen müssen. Der Senat und die zuständige Planungsbehörde des Bundes geben sich überzeugt, alles Nötige für eine Zustimmung des Gerichts zu dem Projekt getan zu haben, mit Planungsunterlagen und Nachträgen, die mittlerweile insgesamt rund 3000 Seiten umfassen. Der Wettbewerb in der internationalen Schifffahrt und Hafenwirtschaft ist gnadenlos. Die drei weltgrößten Linienreedereien Mærsk, MSC und CMA CGM bereiten derzeit den Start ihrer neuen Allianz P3 vor. Wenn, wie erhofft, im Sommer auch China dafür die kartellrechtliche Freigabe erteilt, nimmt das mächtigste Bündnis der modernen Schifffahrt mit 255 Großfrachtern seine Arbeit auf. Neben Hamburg stehen in Deutschland Bremerhaven und Wilhelmshaven in den Plänen von P3. „Welche Häfen in Europa die Liniendienste von P3 künftig anlaufen werden, hängt sicher von deren Wettbewerbsfähigkeit ab“, sagte kürzlich in Hamburg Jens-Ole Krenzien, der Deutschlandchef von Mærsk. „Wir sehen in Deutschland bei der Infrastruktur einen gewissen Investitionsstau. Für uns ist es deshalb besonders wichtig, ausreichend Flexibilität bei den Häfen in Nordeuropa zu haben.“ Serienteile 1. Teil, Hamburgs Infrastruktur 2. Teil, Schwerpunkt Straße 3. Teil, Schwerpunkt Schiene 4. Teil, Schwerpunkt Wasserstraße 5. Teil, Bilanz ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG PFINGSTEN, 7./ 8./ 9. JUNI 2014 6 THEMA Hamburger Abendblatt Freitag, 6. Juni 2014 . . . R E P O RTAG E . I N T E RV I E W . ESSAY . P O RT RÄT . D O KU M E N TAT I O N . . . Damit Hamburg vorne bleibt. Zitiert „Seit Mitte der 1990er-Jahre hat ein strategischer Netzausbau kaum mehr stattgefunden.“ Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer Online Die Reportagen und Berichte der letzten Thema-Seiten Abendblatt.de/thema Über den Hamburger Hafen kommen immer mehr Güter nach Deutschland. Ein reibungsloser Weitertransport ins europäische Hinterland setzt den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur voraus Fotos: Andreas Laible (links), HHLA (rechts) )UDQN :\OH]RO *HVFKlIWVIK UHU GHV 9HUEDQ GHV 6WUDHQ JWHUYHUNHKU XQG /RJLVWLN +DPEXUJ H 9 Herr Wylezol, wie schätzen Sie den Zustand der Straßen in der Metropolregion Hamburg ein? Fahren Sie einmal die Borsigstraße Richtung Ring 2 eine Stunde lang auf und ab. Wenn Ihnen Ihr Rücken danach keine Probleme bereitet – herzlichen Glückwunsch! So viel zu den „Befunden“. Wir begrüßen es deshalb außerordentlich, dass der Senat den jahrzehntelangen Sanierungsrückstau des Hamburger Straßennetzes erkannt hat und deutlich mehr Mittel in den Erhalt der Infrastruktur fließen lässt als zuvor. Ob dies ausreichend ist, werden die kommenden Jahre zeigen. Welche negativen Auswirkungen hat der schlechte Zustand der Verkehrsinfrastruktur? Die deutsche Wirtschaft ist in hohem Maße exportorientiert und damit auch exportabhängig. Fast jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Export ab. Angesichts der verkehrlichen Infrastruktur in ihrer Region würden fast ein Viertel der Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus nicht noch einmal denselben Standort wählen, so das Ergebnis einer Umfrage des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau im vergangenen Jahr. Schlimmstenfalls ginge dem Hamburger Hafen nicht nur wertschöpfungsintensive Ladung verloren. Die Industrie könnte den Standort Deutschland selbst in Frage stellen. N ote 3,5 – gerade noch befriedigend, das geben norddeutsche Unternehmen der Qualität der Straßen in der Metropolregion Hamburg nach einer Umfrage der HSH Nordbank vom Februar 2014. Auch Wasser- und Schienenwege in und um Hamburg wurden von der Wirtschaft in der Umfrage nicht wesentlich besser beurteilt. Der Ausbau der Autobahn A 7 nördlich von Hamburg wird aufgrund der chronischen Überlastung als besonders wichtig eingestuft. Auf dem Forderungskatalog der Unternehmen steht außerdem der Bau der Küstenautobahn A 20 mit einer festen Elbquerung. Diese Achse soll die räumliche Trennung zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen überwinden und die Hinterlandanbindung der deutschen Nordseehäfen verbessern. Norddeutschlands Unternehmen wünschen sich mehr Investitionen in die Verkehrswege in der Metropolregion. Wie sich die Wirtschaft im Norden künftig entwickeln wird, hängt nach Ansicht der Handelskammer auch vom Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ab. Ihrer Einschätzung nach ist diese im Norden in den vergangenen 20 Jahren praktisch zum Erliegen gekommen. Um diesen Rückstand aufzuholen, bedarf es erheblicher zusätzlicher Mittel im Bundeshaushalt. Das sieht man in der Transportbranche ähnlich. Dr. Stefan Behn, Vorstand der HHLA, lobt zwar die Verbesserung des für den Hafen wichtigen Schienen- und Straßennetzes, die in den vergangenen Jahren bewirkt wurde, gleichwohl hält er weitere Investitionen in die überregionale Infrastruktur aufgrund der wachsenden Güterströme für zwingend notwendig: „Es kommen immer mehr Güter über die Seehäfen nach Deutschland und ins europäische Hinterland. Daher ist es wichtig, dass die Infrastruktur im Hinterland weiter ausgebaut und ein reibungsloser Weitertransport der Waren ermöglicht wird“, sagt er. Reeder Hermann Ebel, Inhaber des Hamburger Schifffahrtsunternehmens Hansa Treuhand, stößt ins selbe Horn: „Hamburg ist ein Hafen von nationaler und internationaler Bedeutung. Wie bei Straße und Schiene sollten die notwendigen Investitionen deshalb auch von Bund und Ländern getragen werden. Nur ein effizienter Hamburger Hafen kann die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie sichern.“ Ebel weiß, dass die Hafenwirtschaft für die Beförderung von Gütern und Waren ein funktionierendes Straßennetz benötigt: „Es nützt kein noch so schneller Transport mit dem Schiff, wenn die ankommenden Container nicht problemlos von Hamburg ins Hinterland weitertransportiert werden können.“ Dabei nehmen die logistischen Herausforderungen infolge des steigenden Güterverkehrs weiter zu. So erreichte der Hamburger Hafen 2013 einen Gesamtumschlag von 139 Millionen Tonnen – das ist ein Wachstum von 6,2 Prozent. Beim Weiter- Es staut sich auf der Köhlbrandbrücke transport ist der Straßengüterverkehr der bedeutendste Verkehrsträger. 61 Prozent des Container-Hinterlandverkehrs wurden 2013 mit dem LKW abgewickelt. Angesichts des zunehmenden Güterverkehrs und der vorhandenen Infrastrukturdefizite fordert der Verband Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg dringend Investitionen in die Verkehrswege der Metro- dem Umland aber nicht nur die Straßen, sondern auch der Nord-Ostsee-Kanal. Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt ist in die Jahre gekommen. Immer öfter gab es beim Kanalbetrieb in den vergangenen Monaten Ausfälle und Einschränkungen, insbesondere bei den Schleusen in Brunsbüttel. Für die Reeder heißt das: Sie müssen ihre Schiffe von Hamburg aus auf die deutlich längere Ausweichroute über Dänemark schicken und somit erhebliche Mehrkosten und Zeitverluste in Kauf nehmen. Der Norden fordert mehr Investitionen Unstrittig ist, dass es erheblicher Investitionen bedarf, die Verkehrswege in Deutschland zu sanieren und auszubauen. Die von der Bundesregierung zugesagten 1,25 Milliarden Euro pro Jahr bewertet Hamburgs Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer angesichts des hohen Nachholbedarfs von 7,2 Milliarden Euro jährlich als völlig unzureichend: „Die von der Koalition geplanten Infrastruk- turausgaben sind viel zu gering. Für den internationalen Wettbewerb ist eine leistungsfähige Infrastruktur mit guten Hinterlandanbindungen der deutschen Seehäfen unabdingbar. Hier muss Norddeutschland mit einer Stimme in Berlin aufschlagen.“ Oberste Priorität hat für den Handelskammer-Präses Erhalt und Sanierung der bestehenden Infrastruktur. Nur so ließe sich der Substanzverlust stoppen. Bei den Bürgern stoßen die erforderlichen Sanierungs- und Neubaumaßnahmen nicht immer auf Akzeptanz. Sie ärgern sich über Sperrungen des Elbtunnels, Staus am Dammtorbahnhof oder am Heidenkampsweg. Aber wenn Hamburg als Wirtschaftsstandort nicht ins Hintertreffen geraten will, muss die Verkehrsinfrastruktur zukunftsfähig gemacht werden. Was heute repariert oder neu gebaut wird, sichert Einkommen und Lebensqualität der Hamburger von morgen. Und wer weiß? Vielleicht geben Norddeutschlands Unternehmer der Metropolregion bei einer erneuten Umfrage in 10 oder 15 Jahren eine bessere Schulnote für ihre Verkehrsinfrastruktur. Güterverkehr in Zahlen Q Q Q Mit einer Umschlagsmenge von 139 Millionen Tonnen und 9,3 Millionen Tonnen Standardcontainern im Jahr 2013 ist der Hamburger Hafen nach Rotterdam der zweitgrößte Containerhafen Europas. /, / Z &mZE ^ /E ^Z Die Zahl der Schwerlasttransporte auf der Straße mit mehr als 100 Tonnen hat sich zwischen 2010 und 2012 von 4.000 auf 9.000 erhöht und damit mehr als verdoppelt. polregion (siehe das Interview auf dieser Seite). Auch Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch betont, wie wichtig eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur für die Handelsdrehscheibe Hamburg ist: „Der wirtschaftliche Erfolg Hamburgs und der norddeutschen Nachbarn hängt ebenso wie die Mobilität unserer Bürgerinnen und Bürger entscheidend von einem funktionierenden, in sich stimmigen Infrastrukturnetz ab.“ Löcher stopfen reicht nicht. Vielmehr geht es um eine Verbesserung der überregionalen Verkehrsanbindungen – und nicht nur in der Metropolregion, sondern für die Hafenhinterlandanbindungen auch weit darüber hinaus. Dr. Stefan Behn betont, dass die HHLA massiv investiert, um durch Effizienzsteigerung die Schnittstelle von Terminal und Straße zu verbessern. Doch das allein ist nicht genug. Im Interesse der Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens, an dem immerhin rund 150.000 Arbeitsplätze Haben Sie Ideen? Dann mitmachen! ^'E ^/ hE^͕ t^ ^^Z tZE Dh^^͊ ttt͘/E&Zͳ/>K'ͬ͘,DhZ' Die SPD will eine neue U-Bahn – die U 5 von Bramfeld nach Lurup Auch um angesichts der Mobilisierung der Stadtbahnbefürworter wieder in Vorhand zu kommen, hat der SPD-Senat im April eigene Pläne zum Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) vorgelegt. Dabei setzt er auf den Bau einer völlig neuen U-Bahn-Linie 5. Sie soll Bramfeld im Osten mit der Innenstadt und mit Osdorf und Lurup im Westen verbinden, eine Länge von 28 bis 32 Kilometern haben und nach letztem Stand bis zu 3,8 Milliarden Euro kosten. Die Hälfte davon werde der Bund tragen, hofft der Senat. Baustart könnte 2020 sein, Fertigstellung gegen Ende des kommenden Jahrzehnts. Im Osten folgt die kürzlich vorgestellte Trasse vom Hauptbahnhof aus der Buslinie 6 bis Borgweg, zieht sich dann nördlich durch die City Nord und weiter über Rübenkamp, Sengelmannstraße und Steilshoop bis Bramfeld Dorfplatz. Im westlichen Stadtgebiet werden eine Nord- und eine Südvariante diskutiert. Die nördliche würde der Metrobus-Linie 5 bis Siemersplatz fol- Nordvariante Stadion, Arena Hagenbecks Tierpark Siemersplatz ElbeEinkaufszentrum Stellingen Trabrennbahn Lurup / Osdorfer Born Hoheluftbrücke WandsbekGartenstadt Hauptbahnhof 1 Sieker Landstraße 6 Billstedt Veddel VIERLANDE So stellt sich die CDU den Verlauf der neuen Stadtbahnlinien vor Trassen in Betrieb gehen. 2029 sollen alle Strecken fertig sein. Die CDU rechnet wie die SPD bei ihren U-5-Plänen damit, dass der Bund die Hälfte der Kosten trägt. Die Pläne sehen drei große Trassen mit 17 Linien vor. Die erste Trasse würde von Burgwedel im Nordwesten Hamburgs über Niendorf und die City bis auf die Veddel führen. Die zweite Strecke soll vom Elbe-Einkaufszentrum über die Arenen am Volkspark in West-OstRichtung bis zur Sieker Landstraße östlich von Rahlstedt verlaufen. Im Osten soll es einen Abzweiger gen Süden bis nach Billstedt geben. Linie drei soll vom Volkspark im Westen über Langenhorn und Poppenbüttel bis nach Wandsbek verlaufen. So entstünde eine Ringlinie im Norden Hamburgs. Wichtigste Argumente der CDU für die Stadtbahn: Sie fahre oberirdisch bei Tageslicht und sei ohne Treppen und Rampen barrierefrei erreichbar. Sie schüttle die Menschen nicht durch wie ein Bus und könne mit bis zu 253 Personen ein Drittel mehr Menschen befördern als ein XXL-Gelenkbus. Eine voll besetzte Stadtbahn ersetze eine Autoschlange von 1,25 Kilometern. Zudem sei sie deutlich schneller als ein Bus, außerdem langlebiger (30 bis 40 Jahre gegenüber zehn bei Bussen), und sie verbrauche kein Erdöl und koste nur ein Zehntel bis ein Viertel einer U-Bahn. Außerdem würden mit einer Stadtbahn Bramfelder Dorfplatz Sengelmannstraße Siemersplatz Die Grünen fordern insgesamt 130 Kilometer Stadtbahn A 7 Hamburg Airport Poppenbüttel AKN Burgwedel Die CDU hatte bereits Ende Februar den Neubau eines Stadtbahnnetzes von 93,4 Kilometern Länge vorgeschlagen, das 2,7 Milliarden Euro kosten soll. Baubeginn soll 2016 sein, vier Jahre später sollen zwei der insgesamt drei 23 viel mehr Teile der Stadt angebunden als mit einer U 5. Stadtbahntrassen Die CDU spricht sich für drei Stadtbahntrassen aus luftee he ss Hohau c WĂƌƚŶĞƌ Ĩƺƌ ĞŝŶĞ ďĞƐƐĞƌĞ /ŶĨƌĂƐƚƌƵŬƚƵƌ ŝŶ ĚĞƌ DĞƚƌŽƉŽůƌĞŐŝŽŶ ,ĂŵďƵƌŐ gen und von dort westlich an den Arenen vorbei bis nach Lurup und zum Osdorfer Born führen. Die Südvariante ist noch nicht im Einzelnen ausgearbeitet, soll aber auf jeden Fall die Trabrennbahn einschließen. Neben dem Bau der U 5 solle es auch „eine neue Haltestelle am östlichen Ast der U 1 zwischen Farmsen und Berne und eine Ausfädelung der U 4 im Bereich Horner Rennbahn in Richtung Horner Geest“ geben. Auch eine zusätzliche Haltestelle Universität auf der U 1 ist angedacht. Die wichtigsten Argumente der SPD für den Bau einer neuen U-Bahn: Sie könne deutlich mehr Menschen deutlich schneller befördern als eine Stadtbahn. Eine Stadtbahn dagegen zerschneide ganze Stadträume, und aufgrund des zu erwarteten großen Widerstands von Anwohnern sei sie nur sehr schwierig zu realisieren. Weil es eine erste Machbarkeitsstudie aber erst nach der Bürgerschaftswahl 2015 geben soll und über die Finanzierung bisher nichts gesagt werden kann, hält die Opposition die Pläne für unrealistisch und für einen Wahlkampfgag. Denn SPD-Senate hatten bereits mehrfach U-Bahn-Planungen vorgestellt und sie später wegen zu hoher Kosten wieder zurückgezogen. sondern auch die Handelskammer und die SPD mehr oder weniger konkrete Konzepte vorgelegt, wie sie sich den Ausbau des schienengebundenen Personennahverkehrs bis ins Jahr 2030 vorstellen. So ist nun wenigstens eine umfassende Diskussion in der Stadt über den Ausbau der Schieneninfrastruktur möglich – und das Thema dürfte wohl auch in der kommenden Bürgerschaftswahl eine wichtige Rolle spielen. Das Abendblatt stellt die unterschiedlichen Konzept vor. amm Beteiligen Sie sich! W enn es um den Schienenverkehr in Hamburg geht, hat man es bisweilen mit „Dussels“ zu tun. So jedenfalls titulierte Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) im Jahr 1998 bei einem Besuch in Warschau seine Amtsvorgänger, als die Rede auf die seinerzeit noch immer fehlende S-Bahn zum Hamburger Flughafen kam. Seit den 1960er-Jahren hatte man den Anschluss geplant, nach diversen „ersten Spatenstichen“ wurde die Bahn schließlich aber erst 2008 in Betrieb genommen. Fast 50 Jahre also hatte die Stadt gebraucht, um eine S-BahnStrecke von nicht einmal drei Kilometern zu bauen. Diese Geschichte des Zögern, Zauderns und Verschleppens scheint symptomatisch für den Umgang der Hamburger Senate mit dem Thema Schienenausbau. Zwar sind sich angesichts der wachsenden Stadt und der stetig steigenden Fahrgastzahlen des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) längst alle Betrachter einig, dass das Schienennetz dringend erweitert werden muss. Und doch ist die politische Klasse seit Jahrzehnten nicht in der Lage, die dafür nötigen Entscheidungen zu fällen und umzusetzen. So führen die beiden Volksparteien SPD und CDU bereits seit den 1990erJahren einen regelrechten Eiertanz um die (Wieder-)Einführung der Stadtbahn auf, bei dem sie unentwegt ihre Positionen tauschen. Erst war die SPD für eine Stadtbahn und die CDU dagegen. Die CDU kassierte die ersten groben rot-grünen Pläne nach der Regierungsübernahme 2001 ein, um sie schließlich ab 2008 in der schwarz-grünen Regierungszeit wiederaufleben zu lassen. Vor der Wahl 2011 legte Übergangsbürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) die Stadtbahnpläne wegen des massiven Widerstands an der geplanten Strecke dann plötzlich wieder ad acta. SPD-Bürgermeister Olaf Scholz stampfte sie dann 2011 gänzlich wieder ein, während die CDU inzwischen wieder mit einem eigenen Konzept für die Stadtbahn wirbt. Die SPD dagegen, die lange Zeit den Bau der U 4 in die HafenCity als vollkommen überteuert kritisiert hatte, setzt nun auf deren Verlängerung – und auf den Bau einer völlig neuen U-Bahn-Linie 5. Die wiederum kritisiert jetzt die CDU als quasi unbezahlbar. Eine klare Linie ließ sich bei all dem Hin und Her zuletzt kaum erkennen. Nun aber haben in den vergangenen Wochen nicht nur CDU und Grüne, So könnte Hamburgs neue Stadtbahn (l.) aussehen. Ob sie kommt, wo sie fahren soll, ist völlig offen. Und vielleicht entsteht ja auch eine neue U-Bahn. Hamburg steckt seit Jahren im Entscheidungsstau Fotos: Hinkelmann/ dpa; Montage: HA Hamburg scheut die Weichenstellung Rübenkamp Lokst. Steind Jeder hat sich schon mal über einen Verkehrsstau oder einen überfüllten Bus geärgert! Wer einen guten Vorschlag hat, wie die Verkehrsinfrastruktur im Raum Hamburg verbessert werden kann, sollte ihn nicht für sich behalten. Machen Sie mit! Gehen Sie auf die Internet-Seite www.infra-dialog.de/Hamburg. Hier finden Sie ein Formular, in das Sie Ihre Ideen eintragen können – und dann ab damit! Und teilen Sie uns auch gleich mit, ob Sie Lust haben, an der hochkarätig besetzten Länderkonferenz am 19. Juni im Ehemaligen Hauptzollamt Hafen Hamburg teilzunehmen. Dort können Sie mit prominenten Branchenexperten und Politikern über den Zustand der Hamburger Verkehrsinfrastruktur diskutieren, beispielsweise mit Olaf Scholz, Hamburgs Erstem Bürgermeister, Lutz Aigner, Sprecher der Geschäftsführung des HVV, Dr. Stefan Behn, Vorstand der HHLA, oder Dirk Fischer, Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages. Rund 30 Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, vor Ort mitzudiskutieren. Marode Straßen, Brücken und Kanäle, fehlende Investitionen in neue Schienenwege. Der Verkehr steckt im Stau. In der fünfteiligen Abendblatt-Serie geht es um mögliche Lösungen. Teil 3: U- oder Stadtbahn? JE NS M E Y E R-WE LLM A NN Den Hamburger Hafen laufen pro Jahr rund 10.000 Schiffe an. Etwa die Hälfte sind Containerschiffe. Was fordert der Verband hinsichtlich der Instandsetzung und des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur? Wir fordern die Politik eindringlich auf, die Kern-Infrastrukturprojekte der Metropolregion mit höchster Priorität voranzubringen, damit das Wirtschaftswachstum in Norddeutschland gesichert wird. Hierzu gehören die Fahrrinnenanpassung der Unterelbe, die Autobahnen A 20 und A 21 mit Elbquerungen sowie eine neue OstWest-Querung der Elbe im Hamburger Hafen. Während in Ostdeutschland mehr als 300 Kilometer der A 20 fertiggestellt sind, sind in Westdeutschland bis heute ganze 39 Kilometer hinzugekommen und von der Elbe noch meilenweit entfernt. Die Besonderheit der Teilung des Landes durch die Elbe ist viel zu lange bei der Planung und Realisierung von Infrastrukturinvestitionen sträflich unberücksichtigt geblieben! hängen, sind weitere Investitionen in die Infrastruktur unerlässlich. Diese Forderung lässt sich noch mit einem Blick auf Tausende von Brücken und Straßen in Hamburg und SchleswigHolstein unterstreichen, die dem steigenden Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen sind. Eine Zustandserfassung im vergangenen Jahr hat beispielsweise ergeben, dass im nördlichsten Bundesland rund 1160 Foto: Michael Arning Kilometer und damit ein Drittel der Landesstraßen marode sind. Weil das Land nicht genügend Geld hat, um das Straßennetz in Schuss zu halten, wird sich die Situation in den kommenden Jahren weiter verschlimmern. Das hätte zur Folge, dass insbesondere Güterverkehre zunehmend auf andere Strecken ausweichen und diese noch stärker belasten. Sorge bereiten in Schleswig-Holstein und erst r. 3 Fragen an … Schlechte Noten für Verkehrswege Gä rtn Der Sanierungsbedarf bei den Verkehrswegen in der Metropolregion ist riesig. Doch die von der Bundesregierung geplanten Infrastrukturmittel reichen nicht. Für den Wirtschaftsstandort Hamburg ist das bedrohlich Borgweg Die Grünen haben Ende April ebenfalls ein Stadtbahnkonzept zur Diskussion gestellt. Es umfasst vier Trassen mit einer Streckenlänge von rund 130 Kilometern. Die Kosten sollen bei 20 Millionen Euro pro Kilometer liegen und also für das gesamte Netz 2,6 Milliarden Euro betragen. Die erste Linie soll von Sinstorf über Harburg, die Innenstadt und das UKE bis nach Burgwedel führen, also zu weiten Teilen auch die Strecke des heutigen Metrobusses 5 bedienen. Die zweite Linie fährt von Jenfeld über Altona nach Lurup. Im weiteren Verlauf sollen auch Bramfeld, Steilshoop, Sasel, Jenfeld und Billstedt per Straßenbahnschiene erschlossen werden. Eine Stadtbahn sei schneller zu realisieren und deutlich günstiger als eine neue U-Bahn-Linie, so die Grünen. Sie sei daher die beste Lösung der Verkehrsprobleme. Zugleich sei ein „Kraftakt beim Ausbau von Fahrradstrecken“ nötig, so die Grünen, die bei all diesen Planungen auf die frühzeitige Einbeziehung der Anwohner setzen. Serienteile 7 2000 m Südvariante INFOGRAFIK: FRANK HASSE Hauptbahnhof 1. Teil, Hamburgs Infrastruktur 2. Teil, Schwerpunkt Straße 3. Teil, Schwerpunkt Schiene 4. Teil, Schwerpunkt Wasserstraße 5. Teil, Bilanz QUELLE: HAMBURGER HOCHBAHN So könnte nach den Vorstellungen des SPD-Senats die Trasse einer U 5 verlaufen + Die Infrastruktur im Norden steht im Mittelpunkt der Länderkonferenz Hamburg der Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt“. Am 19. Juni diskutieren Fachleute über Straßen, Schienen und Wasserwege. Die Veranstaltung, an der Bürgermeister Olaf Scholz, der CDU-Verkehrsexperte Dirk Fischer, SPD-Poltiker Johaness Kahrs und weitere Fachleute teilnehmen, beginnt um 17.30 Uhr im ehemaliges Hauptzollamt Hafen Hamburg, Alter Wandrahm 20. Haben Sie Ideen für die Debatte? Geben Sie Ihren Vorschlag auf www.infra-dialog.de/hamburg ein. Dort können Sie sich auch anmelden. Neben der Politik hat sich auch die Wirtschaft in die Debatte eingeschaltet. Die Handelskammer hat bereits im Februar ihr Konzept einer sogenannten Metrobahn vorgestellt – eine Art Mischsystem aus U- und Stadtbahn. Würden die U- und S-Bahnen mit einem zweiten Stromabnehmer ausgestattet, könnten sie ebenerdig auf der Straße im Mischverkehr auf eigener Fahrspur, aufgeständert oder unterir- Sasel Tesa-Werk Steilshoop Burgwedel Bramfeld Osdorf Dammtor Lurup Altona Bf. Altona Diskutieren Sie mit Die Handelskammer will die Metrobahn, eine Mischung aus U- und Stadtbahn Hallerstr. 24 disch im Tunnel geführt werden, so die Idee der Kammer. Ein solches „Hochflurfahrzeug“ könne in das bestehende U-Bahn-Netz integriert werden und die Gleise bestehender Linien mitbenutzen. Diese Mischform sei eine echte Alternative zur Stadtbahn, so die Kammer. Beim Bau einer Metrobahn sollte laut Handelskammer von dem Grundsatz „So viel unterirdisch wie (aus Akzeptanzgründen) nötig, so viel oberirdisch wie (aus Kostengründen) möglich“ ausgegangen werden. Bei der Metrobahn haben laut Kammer folgende Verbindungen die höchste Dringlichkeitsstufe: U-Bahn Farmsen–Othmarschen, U-Bahn Lokstedt–Grindelviertel–HafenCity–Harburg Rathaus (in Erweiterung der bestehenden U 4 in die HafenCity). „Prioritären Ausbaubedarf“ sieht die Kammer zudem bei den Regionalverkehrsverbindungen mit dem Umland. Vor allem die S 4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe, die S 21 von Eidelstedt nach Quickborn sowie die S 1 zwischen dem Flughafen und Burgwedel müssten bald realisiert werden. Auch an den fehlenden Bahnlinien zeigen sich längst die Hamburger Versäumnisse bei Pflege und Ausbau der städtischen Infrastruktur. „Seit Mitte der neunziger Jahre hat ein strategischer Netzausbau kaum mehr stattgefunden“, kritisiert HandelskammerPräses Fritz Horst Melsheimer. „Im aktuellen Flächennutzungsplan der Stadt sind noch 36 Kilometer nicht realisierte Schnellbahnstrecken verzeichnet.“ Jungfernstieg Berliner Tor Billstedt Hauptbahnhof Sinstorf Jenfeld Harburg Die Grünen wollen Stadtbahnlinien mit einer Gesamtlänge von 130 Kilometern ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG 30. MAI 2014 H amburg ist der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt Nordeuropas: Im Hauptbahnhof halten täglich im Schnitt 2.000 Züge, das Schienennetz in der Stadt umfasst 271 Kilometer, allein die S-Bahn befördert an jedem Werktag gut 700.000 Fahrgäste und der Rangierbahnhof Maschen ist der größte Europas. Trotz dieser beeindruckenden Fakten stehen im Hamburger Personen- und Güterverkehr auf der Schiene nicht alle Signale auf Grün. Der Schienenverkehrsknotenpunkt Hamburg und der Hamburger Hauptbahnhof sind schon heute überlastet. Und mit der wachsenden Stadt steigen auch die Anforderungen. Der Kollaps droht. Was tun? Es muss ausgebaut werden. Die Deutsche Bahn strebt eine kontinuierliche Weiterentwicklung ihres Schienennetzes an, wie die Konzernbeauftragte Manuela Herbort betont. Dazu gehören in erster Linie die Entflechtung der Güterverkehre in Hamburg-Harburg und der Bau der Bahnlinie S4. Über die Zukunft des Bahnhofes Altona ist dagegen noch nicht entschieden: Die Bahn untersucht derzeit, ob eine Die Weichen für die Zukunft stellen Verlagerung an den Standort Diebsteich oder eine Weiterführung in Altona sinnvoller ist. Erst nach dem Abschluss dieser Untersuchung wird laut Manuela Herbort eine endgültige Entscheidung über das Infrastrukturprojekt getroffen. Wachstum und Mobilität ermöglichen Für einen Handels- und Logistikstandort wie Hamburg hängt viel von einem reibungslosen Güter- und Warentransport auf der Schiene ab. Was nützt es, wenn immer mehr und größere Schiffe Container im Hafen „ausspucken“, diese aber nicht umgehend weitertransportiert werden können? Täglich bedienen über 200 internationale und nationale Zugverbindungen den Hamburger Hafen. Die Hafenbahn hat im vergangenen Jahr zwei Millionen Container und 41 Millionen Tonnen Güter transportiert. Doch das reicht nicht, wenn Hamburg nicht hinter anderen Häfen zurückfallen soll. Zum einen müssen nach Ansicht von Fachleuten künftig die Personen- und Güterverkehre besser aufeinander abgestimmt werden. So ließe sich das bestehende Schienennetz effizienter nutzen. Und zum anderen braucht die Metropolregion neue Bahnstrecken für den Gütertransport. Wichtige Projekte beim Ausbau der Schienenwege werden jedoch ein ums andere Jahr verschoben. Für die S-Bahn-Infrastruktur wird laut Kay Uwe Arnecke, Sprecher der Geschäftsführung der S-Bahn Hamburg, viel getan: „60 neue S-Bahn-Züge werden bis 2018 geliefert, die vorhandenen Fahrzeuge der Baureihe 474 modernisiert. Außerdem werden wir in Eidelstedt eine neue, moderne Werkstatt für die Instandhaltung unserer Züge bauen. Für diese Modernisierung investieren wir in den nächsten Jahren etwa 450 Millionen Euro.“ Es muss aber neben den Fahrzeugen auch regelmäßig in bestehende Foto: Deutsche Bahn AG Schienenwege und Bahnhöfe investiert werden. Nur so kann die S-Bahn weiteres Wachstum und zunehmende Mobilität ermöglichen. Kay Uwe Arnecke fordert „dringend ein Programm des Bundes für eine erweiterte Förderung von Vorhaben in der Metropolregion Hamburg“. Es müsse verbindliche Regelungen für die Instandhaltung und den Ausbau der Schieneninfrastruktur in den nächsten Jahren geben, „insbesondere für den Schienenknoten Hamburg und die Hafen-Hinterland-Verbindungen“. Der Finanzierungsbedarf im ÖPNV steige weiter. Die Regelungen zur Gemeindeverkehrsfinanzierung laufen 2019 aus. Wie es dann mit der Bundesförderung weiter geht, ist unklar. Eine fehlende verlässliche Planungsgrundlage aber ist nach Ansicht von Kay Uwe Arnecke fatal angesichts der außergewöhnlichen Herausforderungen. Denn die Fahrgastzahlen steigen kontinuierlich an – unter anderem aufgrund des hohen Pendleraufkommens. Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat 2012 mehr als 320.000 Einpendler registriert sowie 102.000 Auspendler. Ein Großteil der Pendler nutzt den ÖPNV. Um die nötigen Kapazitäten bereitzustellen, ist insbesondere die neue Linie S4 nach Ahrensburg und Bad Oldesloe wichtig. Ähnliches gilt für den Ausbau und die Elektrifizierung der AKN-Strecke nach Kaltenkirchen. Auf Hamburgs Straßen wird wie wild gebaut. Das ist aber auch bitter nötig Fotos: Roland Magunia, Bertold Fabricius E O LI V E R S CH I R G Das Schienennetz von Nordeuropas wichtigstem Eisenbahnknotenpunkt ist bereits heute überlastet. Um einen Kollaps zu verhindern, sind in Hamburg erhebliche Investitionen notwendig „Wir brauchen eine verlässliche Finanzierung“ F ür den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) gibt es viele wichtige Projekte: etwa den S4-Bau, den Ausbau der U4, neue Busbeschleunigungsspuren oder die Einführung des E-Tickets zum bargeldlosen Zahlen ab Sommer 2015. Für die Umsetzung indes reichen die vorhandenen finanziellen Mittel nicht. Lutz Aigner, Sprecher der Geschäftsführung des HVV, lobt den Hamburger Senat und die Landesregierungen SchleswigHolsteins und Niedersachsens für ihre Bereitschaft, für den öffentlichen Nahverkehr Geld auszugeben: „Das ist existenziell für uns.“ Er fordert aber vor dem Hintergrund, dass Investitionsprojekte im Bereich Infrastruktur langfristig geplant werden müssen, „eine verlässliche Finanzierung durch den Bund“. Dazu gehöre es, „dass Regionalisierungsmittel dynamisiert und nicht nur fortgeführt werden.“ Auch wünscht Aigner eine Zweckbindung der Entflechtungsmittel, die der Bund für den Ausbau der kommunalen Verkehrswege und den ÖPNV zahlt: „Nur mit einer sicheren finanziellen Grundlage können neue, an die Nachfrage angepasste Investitionen in den Bestand und den Ausbau des ÖPNV erfolgen.“ Der gezielte Ausbau des ÖPNV-Angebots spielt auch für die Handelskammer Hamburg eine Schlüsselrolle bei dem Ziel, die wachsenden Anforderungen an die Stadtmobilität zu bewältigen. Laut der Handelskammer muss sich Hamburg noch besser als bislang auf das überdurchschnittliche Verkehrswachstum vorbereiten. Schließlich ist der Verkehr eine Wurzel des Hamburger Wohlstands und ein funktionierender ÖPNV von großer Bedeutung für den Hamburger Arbeitsmarkt und die Standortattraktivität. Eine wichtige – und teure – Herausforderung für den HVV ist die Umsetzung des novellierten Personenbeförderungsgesetzes. Demnach soll der ÖPNV bis 2022 vollständig barrierefrei sein. Wie der Umbau finanziert werden soll, wird dagegen nicht gesagt. Die hohen Kosten könnten Für die Sicherung und den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ist ein großer finanzieller Kraftaufwand erforderlich Foto: Hochbahn bedeuten, dass an anderer Stelle dringend benötigte Gelder für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur fehlen. Investiert wird bereits viel: Vor wenigen Tagen wurde von der Hamburger Hochbahn am U-Bahn-Knotenpunkt Wandsbek-Gartenstadt der erste Aufzug in Betrieb genommen, der einen barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen erlaubt. „Im laufenden Betrieb solche Arbeiten durchzuführen, ist für unsere Ingenieure und Bauleute eine große Herausforderung“, betont Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn. Bis 2015 werden im UBahn-System insgesamt 20 Haltestellen zusätzlich barrierefrei zugänglich sein. Der Senat hat der Hochbahn für das Umbauprogramm 32 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Lutz Aigner: „Das Niveau des öffentlichen Nahverkehrs bei uns ist sehr hoch. Dieses Niveau halten und sogar steigern zu können, verlangt den Unternehmen in finanzieller wie auch logistischer Hinsicht einen enormen Kraftaufwand ab.“ Um diese Aufgabe zu bewältigen, müssen jetzt verlässliche und zukunftsfähige Grundlagen für die Finanzierung geschaffen werden. Das ist der HVV Q Q Q Im Einzugsgebiet des HVV leben rund 3,4 Millionen Menschen. Seit 2003 hat sich die Zahl der HVV-Fahrgäste auf 728 Millionen erhöht – eine Steigerung von stolzen 36 Prozent. Beteiligen Sie sich! Stehen Sie häufig im Stau oder ärgern sich über gesperrte Brücken oder überfüllte Bahnen? Dann machen Sie jetzt mit und reichen Ihre Vorschläge für die Metropolregion ein. Wie lässt sich die Verkehrsinfrastruktur im Raum Hamburg Ihrer Meinung nach verbessern? Das Mitmachen ist kinderleicht: Auf der Internetseite www.infra-dialog.de/Hamburg finden Sie ein Formular, in das Sie Ihre Idee eintragen können – und dann ab damit! Bitte klicken Sie dabei an, ob Sie an der Länderkonferenz am 19. Juni im Ehemaligen Hauptzollamt Hafen Hamburg teilnehmen möchten. Rund 30 Bürgerinnen und Bürger werden eingeladen, vor Ort unter anderem mit Olaf Scholz, dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, zu diskutieren. Jetzt mitmachen und Ideen einreichen! s ist paradox. Dort, wo an der stets überlasteten Stresemannstraße ein Blitzer Tempo 30 überwacht, gibt es kaum Staus. Der Verkehr fließt zwar langsam, aber – immerhin – er fließt. Keine 500 Meter weiter, die Autofahrer durften zwischenzeitlich wieder auf das Gaspedal drücken, stauen sich die Fahrzeuge vor einer Kreuzung. Philine Gaffron, Verkehrswissenschaftlerin an der Technischen Universität Harburg, verwundert das nicht. „Im Straßennetz sind Kreuzungen neuralgische Punkte“, sagt sie. „Dort stauen sich die Fahrzeuge, weil während der Grünphase nur eine bestimmte Anzahl durchkommt.“ Wer also zwischen zwei Kreuzungen mit Tempo 60 unterwegs ist, erreicht nur, dass er vor der nächsten Ampel länger steht. Gaffron plädiert daher für „flächendeckend Tempo 30 in der Stadt und Tempo 50 nur als begründete Ausnahme“. Zumal die durchschnittliche Geschwindigkeit auf Hamburgs Straßen ohnehin bei 24 Kilometern pro Stunde liege. „Tempo 30 würde den Verkehr verflüssigen, Verkehrslärm mindern und die Straßen sicherer machen“, sagt die Wissenschaftlerin, die mehrere Jahre in Großbritannien und den USA gelebt und geforscht hat. 24 Kilometer in der Stunde – davon träumen viele Lkw-Fahrer, die in diesen Tagen ihre Fracht aus dem Hafen abtransportieren wollen. Vor allem zu Wochenbeginn wird ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt. Weil auf dem Hafengelände zu wenige Parkplätze zur Verfügung stehen, stauen sich ihre Laster bis auf die Autobahn 7. Aus Richtung Süden ist die rechte der drei Autobahnspuren längst zu einer Standspur für Lastkraftwagen geworden. Ohne Zweifel: Hamburg nähert sich mit großen Schritten dem Verkehrsinfarkt. Im Verkehrsfunk der Radiosender – regional wie überregional – gehört die Hansestadt regelmäßig zu den am meisten genannten Orten. Selbst die kleinste Störung auf einer der Hauptverkehrsachsen verursacht regelmäßig kilometerlange, die Metropole durchziehende Staus. Das Schlimmste steht Hamburg noch bevor: Die A 7 wird zur Dauerbaustelle Der HVV umfasst das Stadtgebiet und die sieben unmittelbar an Hamburg grenzenden Kreise der Länder SchleswigHolstein und Niedersachsen sowie den niedersächsischen Landkreis Lüneburg. Zum Angebot des 1965 gegründeten HVV zählen sechs S-Bahn-Strecken, vier U-BahnLinien, drei A-Bahn-Linien (betrieben von der AKN) und große Teile des Streckennetzes weiterer Regionalbahngesellschaften, 668 Buslinien sowie sieben von der HADAG betriebene Fährlinien im Hamburger Hafen und auf der Elbe. Plietsch unterwegs: Mit der S-Bahn zwischen Hamburger Flughafen und Hauptbahnhof in nur 25 Minuten. Direkt zum Flieger und zurück. Täglich nutzen bis zu 20.000 zufriedene Fahrgäste die umsteigefreie Anbindung mit der Linie S1. Reisen auch Sie stressfrei, komfortabel und günstig, wenn Sie geschäftlich oder privat in Hamburg unterwegs sind. www.s-bahn-hamburg.de Die Bahn macht mobil. Freitag, 30. Mai 2014 Zitiert „Ihr steht nicht im Stau, Ihr seid der Stau!“ Weit verbreitetes Graffito an Hauptverkehrsstraßen Online Die Reportagen und Berichte der letzten Thema-Seiten Abendblatt.de/thema Energiewende bringt weitere Belastungen Für zusätzliche Verunsicherung in der Schienenbranche sorgen angesichts der zu bewältigenden Aufgaben die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums, Personen- und Güterbahnen sowie die Betreiber von Straßen- und U-Bahnen über die EEG-Umlage noch stärker an den Kosten der Energiewende zu beteiligen. Kay Uwe Arnecke: „Statt den elektrischen Schienenverkehr als den schon jetzt umweltfreundlichsten Verkehrsträger zu stärken, würden ihn Mehrbelastungen weiter benachteiligen. Am Ende müssten diese Kosten vom Fahrgast getragen werden – die Verkehrsunternehmen können diese zusätzlichen Belastungen nicht finanzieren.“ THEMA Hamburger Abendblatt . . . R E P O RTAG E . I N T E RV I E W . ESSAY . P O RT RÄT . D O KU M E N TAT I O N . . . Damit Hamburg vorne bleibt. Der Schienenverkehr in der Metropolregion Hamburg steht vor einer Bewährungsprobe. Wenn die Infrastruktur nicht gesichert und ausgebaut wird, könnte die Drehscheibe Hamburg erheblich ins Stocken geraten 6 Das Schlimmste aber, so fürchten Experten, steht den Autofahrern noch bevor. Am vergangenen Wochenende begann die heiße Phase der Erneuerung der A 7 nördlich des Elbtunnels. Bis hoch zum Dreieck Bordesholm in Schleswig-Holstein wird über einen Zeitraum von zehn langen Jahren die Verkehrshauptschlagader des Nordens zur Baustelle: mehr Fahrbahnen, sanierte Brücken und längere Ausfahrten sind geplant. Besonders eng wird es im Hamburger Westen. Auf der Strecke zwischen dem nördlichen Ausgang des Elbtunnels bis zur Landesgrenze – das ist mit täglich 155.000 Fahrzeugen immerhin Deutschlands meistbefahrenes Autobahnteilstück – werden drei Lärmschutztunnel errichtet, die 400 Meter lange Langenfelder Brücke ausgetauscht, die Zahl der Fahrspuren erhöht und Lärmschutzwälle aufgetürmt. Zwar sollen ein geschicktes Baustellenmanagement und frühzeitige Informationen auf riesigen Infotafeln am Autobahnrand dafür sorgen, dass Durchreisende Hamburg weiträumig umfahren und der sonstige Verkehr auch während der Bauarbeiten halbwegs fließt. Aber angesichts von täglich rund 300.000 Pendlern nach Hamburg ist Skepsis angebracht. Bernd Rothe von der Projektmanagementgesellschaft Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges), der die Bauarbeiten leitet, weiß: Es reicht ein kleiner Unfall, und nichts geht mehr. Fünf Jahre haben er und sein Expertenteam das komplizierte Bauprojekt vorbereitet. Doch eines lässt sich selbst bei genauester Planung nicht ändern: „Es ist eine Operation am offenen Herzen.“ Kurz vor dem Infarkt Jede dritte Straße in Hamburg ist marode, viele Brücken sind sanierungsbedürftig. Staus gehören seit Jahren zum Alltag. In der fünfteiligen Abendblatt-Serie geht es um eine Bestandsaufnahme und mögliche Lösungen. Heute Teil 2: Der alltägliche Stillstand auf den Straßen Die Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft hat sich längst auf das Verkehrsthema „eingeschossen“ und beklagt in immer kürzer werdenden Abständen die schwierigen Verhältnisse auf den Straßen der Hansestadt. Sie spricht gern von Chaos und sagt angesichts der Vielzahl an Baustellen ernsten wirtschaftlichen Schaden für die Metropole voraus. Doch auch die größten Kritiker kommen nicht an der Erkenntnis vorbei, dass Hamburgs Verkehrsinfrastruktur in die Jahre gekommen ist und dringend einer Rundumerneuerung bedarf. Der (neue) Elbtunnel samt A 7 beispielsweise wurde im Januar 1975 – also vor fast 40 Jahren – eröffnet. „Damals glaubte man wirklich, Stadt und Verkehr miteinander versöhnen zu können“, sagt Bernt Grabow, einer der Gründer der Bürgerinitiative „Ohne Dach ist Krach“, die seit 20 Jahren für eine Überdeckelung der A 7 kämpft. Mit rund 40.000 Fahrzeugen am Tag rechneten die Experten bei Baubeginn für den Elbtunnel Mitte der 60erJahre. Bei seiner Fertigstellung wurden bereits 60.000 Fahrzeuge gezählt. Heute passieren alle vier Sekunden ein Lkw und alle 0,85 Sekunden ein Pkw die Autobahn 7 zwischen dem Elbtunnel und dem Nordwestkreuz. Das ist eine Belastung, die weit über das hinausgeht, für das die Trasse einst geplant und errichtet wurde. Doch es ist nicht allein die Autobahn, die Probleme bereitet. „Wir müssen noch sehr viel in Ordnung bringen, um den Substanzverlust unserer Straßen zu stoppen“, sagt Andreas Rieckhof (SPD). Der Staatsrat in der Wirtschaftsbehörde hält den Zustand vieler Verkehrswege in Hamburg – Haupt- wie Bezirksstraßen – für „besorgniserregend“. Das Straßennetz der Hansestadt ist rund 4000 Kilometer lang. 80 Kilometer sind Autobahnen, 558 Kilometer Hauptverkehrsstraßen und 3450 Kilometer Bezirksstraßen. Hinzu kommen rund 1450 Straßen- und Fußgängerbrücken. Hamburg als das „Venedig des Nordens“ zu beschreiben ist reichlich untertrieben: Venedig zählt lediglich 435 Brücken. Angesichts dieser Zahlen wird die Größe der Herausforderungen sichtbar. verwaltung, denn die Verkehrswege sind erheblich unterfinanziert“, schreiben die Wissenschaftler. Auf Hamburg bezogen geht die Wirtschaftsbehörde davon aus, dass in den kommenden Jahren mindestens 72 Millionen Euro pro Jahr ausgegeben werden müssen, um den Substanzverlust aufzuhalten. Das Problem ist nur, dass infolge der zunehmenden Arbeitsteilung in Europa das Verkehrsaufkommen weiter steigt. Zwar nahm seit Anfang der 90er-Jahre der Personenverkehr bis heute nur um etwas mehr als 20 Prozent zu. Der Güterverkehr hingegen legte um rund 80 Prozent zu. Jedes fünfte Fahrzeug auf der Autobahn ist inzwischen ein Lastkraftwagen, auf Bundesstraßen ist jedes achte ein Lkw. „Wir erleben seit der Jahrtausendwende eine Entwicklung, bei der die Straße zum Teil zur Lagerstätte wird“, sagt Verkehrsexpertin Philine Gaffron. „Um teure Flächen zu sparen, werden Waren und Güter sozusagen ‚just in time‘ geliefert.“ Schlaglöcher, defekte Schleusen und gesperrte Brücken gehören inzwischen zum Alltag. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kommt in einer unlängst vorgelegten Studie zu dem Schluss, dass bundesweit „rund 20 Prozent der Autobahnstrecken und 41 Prozent der Bundesstraßen die als Warnwert geltende Zustandsnote 3,5 überschritten“ haben. In Hamburg ist es nicht ganz so schlimm, aber für Entwarnung gibt es keinen Grund. Bei einer Untersuchung im Jahre 2012 wurden 35,7 Prozent der Hauptverkehrsstraßen oberhalb des Warnwertes von 3,5 eingeordnet. Sollte eine Straße mit 4,5 oder schlechter benotet werden, muss sie dringend repariert werden. Die Note von 3,5 gilt allerdings als Warnschwelle. Abgesehen vom natürlichen Verschleiß sind die Probleme hausgemacht. Die Investitionstätigkeit der Kommunen habe in den vergangenen Jahren nicht ausgereicht, um die Infrastruktur auf dem gewünschten Qualitätsniveau zu erhalten, schreiben die Experten des DIW. „In Erhaltung und Erneuerung des Hamburger Straßennetzes ist in den zurückliegenden Jahrzehnten zu wenig investiert worden“, ergänzt die Wirtschaftsbehörde und räumt ein: In Spitzenzeiten sei das Straßennetz in Teilbereichen überlastet. Die IW-Experten schätzen die Lücke bei den Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur bundesweit auf mehr als 50 Milliarden Euro. „Heute geht es eher um eine effiziente Mangel- Hamburg profitiert vom Aufschwung in Osteuropa – und leidet darunter Hamburg profitiert vom wirtschaftlichen Aufschwung Osteuropas – leidet aber auch besonders darunter. Dessen zunehmende Integration in die Weltwirtschaft lässt die Zahl der Lastkraftwagen explodieren. „Der Weg zu den großen Seehäfen führt von Osteuropa aus nun einmal durch Deutschland“, schreiben die IW-Wissenschaftler. Das Wachstum konzentriere sich auf den Seehafenhinterlandverkehr von Hamburg und Rotterdam. Das alles muss ein Straßennetz verkraften, das in den vergangenen 20 Jahren kilometermäßig kaum ausgebaut wurde. Inzwischen mehren sich deshalb die Anzeichen, dass aus dem einstigen Standortvorteil Deutschlands, über eine gute Verkehrsinfrastruktur zu verfügen, ein Standortnachteil geworden ist. So sehen es jedenfalls inzwischen viele Unternehmen. Das IW befragte 3330 Unternehmen, und 57 Prozent erklärten, sie würden derzeit in ihrer Geschäftstätigkeit durch die Mängel bei der Verkehrsinfrastruktur negativ beeinflusst. Am meisten verbreitet sind die Klagen von Unternehmen aus Norddeutschland und aus Baden-Württemberg. Die zuständigen Politiker müssen nun möglichst rasch die Quadratur des Kreises versuchen. „Abhilfe durch Neubau von Straßen ist in der Regel keine Lösung, da die zur Verfügung stehenden innerstädtischen Flächen dicht bebaut sind und die Straßenflächen nicht weiter ausgedehnt werden können“, heißt es aus der Wirtschaftsbehörde. Es ist eine Operation am offenen Herzen. Bernd Rothe, über die Erneuerung der A 7 + Außerdem ist unter der Bevölkerung der Widerstand gegenüber dem Neubau oder einer Verlagerung von Straßen groß, wie am Streit um die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße aktuell gut zu beobachten ist. Gar eine Autobahnschneise quer durch Hamburg zu schlagen, wie seinerzeit beim Bau der A 7 geschehen, ist heute nicht mehr denkbar. Auch bei Hamburgs Nachbarn ist die Neigung für neue Straßenprojekte gering ausgeprägt. Seit mehreren Jahrzehnten streiten die Hansestadt, Schleswig-Holstein und Niedersachsen nun schon über eine weitere Elbquerung, ohne dass eine Lösung in Sicht ist. Derweil machen die nordeuropäischen Länder ihre Hausaufgaben und bauen mit beeindruckender Geschwindigkeit ihr Fernstraßennetz aus. Schon heute ist es möglich, „trockenen Fußes“ vom Nordkap auf den europäischen Kontinent zu gelangen – um dann vor dem Elbtunnel im Stau zu stehen, wie Kritiker anmerken. Für die Instandhaltung seiner Straßen gibt die Hansestadt in diesem Jahr rund 72 Millionen Euro aus. Um die Verkehrsinfrastruktur zu erhalten, wird jedes Jahr bis zu 20.000-mal in das Straßennetz eingegriffen. Im vergangenen Jahr zählte die Wirtschaftsbehörde rund 3300 Baustellen allein auf Hamburgs Hauptverkehrs- und Bundesfernstraßen. In Anspielung auf die Wohnungsbauoffensive des SPD-Senats spricht Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof gern vom „kleinen Bruder“, wenn er auf das Programm zur Sanierung von Hamburgs Straßen verweist. 34 Kilometer Fahrstreifen von Bezirksstraßen wurden im vergangenen Jahr saniert. In diesem Jahr kommen 43 Kilometer hinzu – dank einer Finanzspritze für die Bezirke in Höhe von zwei Millionen Euro werden es möglicherweise mehr. Bei den Hauptverkehrsstraßen stieg der Sanierungsumfang deutlicher. 2011 seien 40 Kilometer Fahrstreifen saniert worden, sagt Rieckhof. In diesem Jahr werde mit 83 Kilometern mehr als das Doppelte erreicht. Hinzu kommt das Busbeschleunigungsprogramm, das wegen seiner verkehrsbehindernden Auswirkungen seit Monaten in der Kritik steht. Was in der öffentlichen Debatte oft vergessen wird: Gut die Hälfte der Baustellen hat mit Straßenbau nur bedingt etwas zu tun. Straßentrassen „beherbergen“ oft Leitungen für Wasser, Fernwärme, Telekommunikation und Gas. Allein das Hamburger Sielnetz, das zu großen Teilen in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gebaut wurde, ist 5600 Kilometer lang. Hinzu kommt, dass es in Städten besonders kompliziert ist, Straßen zu sanieren. Anwohner haben einen Anspruch auf Nacht- und Feiertagsruhe. Zudem sind die Regelungen für Baulärm besonders streng. Nicht zuletzt gibt es nur beschränkt Möglichkeiten, den Verkehr umzuleiten. Die Arbeiten an der A 7 bedeuten für die Anwohner viele Unannehmlichkeiten „Straßenbau, vor allem in einer so dicht besiedelten Stadt wie Hamburg, ist ein Ereignis, das die Menschen bewegt“, sagt Bernd Rothe von der Deges. Es bestimmt den Alltag nicht nur der Pendler, die im Stau stecken, sondern auch den der Anwohner, die jahrelang mit Baulärm und Ausweichverkehr leben müssen. Rothe weiß, dass die Bauarbeiten an der A 7 den Menschen viele Unannehmlichkeiten bringen werden. Umso wichtiger ist es ihm, mit den Hamburgern im Gespräch zu bleiben. „Ich habe Respekt und versuche, mich in ihre Situation hineinzuversetzen.“ So einen Dialog muss man wollen, den Rest bringt der Alltag mit sich. Kritiker fragen inzwischen, ob Hamburg sich mit den vielen Straßenbaustellen zur gleichen Zeit nicht zu viel zumutet. Verkehrsexpertin Philine Gaffron und der Professor für Stadtökonomie und Internationale Stadtforschung, Dieter Läpple, gehen einen Schritt weiter und plädieren für einen grundlegenden Wechsel bei der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur. In Hamburg seien zwar viele gute Ideen, den Verkehr besser zu gestalten, im Ansatz zu erkennen, sagt Gaffron. „Aber zum Beispiel beim Radverkehr hat die Stadt Nachholbedarf.“ Läpple fordert „eine Pluralität von Bewegungsformen“. Ob zu Fuß, auf dem Rad, mit dem Bus, mit der U-Bahn oder mit dem Auto: Alle Formen der Fortbewegung müssten gleich behandelt werden. Mittelfristig aber werden viele Autofahrer mit dem täglichen Stau leben müssen. Wobei, einen Hoffnungsschimmer gibt es. Derzeit lasse die Stadt ein Verkehrsnachfragemodell entwickeln, sagt Gaffron. Künftig wird man also vorher wissen, wie sich Baustellen auf den Verkehr auswirken. Serienteile 1. Teil, Hamburgs Infrastruktur 2. Teil, Schwerpunkt Straße 3. Teil, Schwerpunkt Schiene 4. Teil, Schwerpunkt Wasserstraße 5. Teil, Bilanz xxxxx FREITAG, 23. MAI 2014 / NR. 119 / 21. WOCHE / 66. JAHRGANG / 1,40 EURO ¡ ¤ ¥ ¤ ¥ ¤ ¥ ¤ ¥ ¢£ ¤ ¡ ¥ ¦ ¡ Ja § § ¨ ¦ An diesem Wochenende wird die A 7 am Volkspark nachts komplett gesperrt :: Die Bauarbeiten auf der A 7 sorgen am Wochenende für neue Behinderungen. In den Nächten auf Sonntag und auf Montag wird die Autobahn jeweils von 22 bis 5 Uhr zwischen Stellingen und Volkspark in beiden Richtungen gesperrt. (os) HAMBURG :: Dieser Mann hat einen Traum. Hayo Freitag möchte einen abendfüllenden Kinofilm mit den besten Sketchen von Loriot machen. In 3-D und nach dem neuesten Stand der Animationsfilmkunst. Er kennt sich aus mit diesen Dingen, das hat er mit dem Film „Die drei Räuber“ gezeigt, den er nach dem Kinderbuchklassiker inszenierte. Freitag ist eigentlich ein Import aus Wilhelmshaven. Nach Hamburg kam er, um an der HfbK freie Kunst zu studieren, denn er merkte früh: „Zeichnen und karikieren, das ist mein Ding.“ Nebenbei arbeitete er im Hafen als Schauermann. „Säcke zu schmeißen war eine gute Alternative“, erinnert er sich. Zum Trickfilm kam er, als er als Erwachsener den Disney-Film „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ erneut sah. Auf dem Küchenboden bastelte er den ersten Zeichentrickfilm „Mein Bruder“ zusammen. Geld kam von der Filmförderung, deren Chef damals der jetzige Berlinale-Leiter Dieter Kosslick war. Später arbeitete Freitag mit Brösel, Walter Moers und Tomi Ungerer zusammen, geriet auch mit ihnen aneinander. „Das ist normal“, sagt der 63Jährige. „Ich sehe ja selbst, wie stur ich bin.“ Entspannen kann er im Garten in Sasel, er sammelt Sprechplatten und alte Bücher. So ergänzt er sein Konzept: der Mensch als Sammler, Zeichner, Träumer – und Sackschmeißer. (vob) DÄNEMARK 15,00 DKR / C 3390 A 50021 4 190339 001406 RE W E I ST VO RRE I T E R Nachts in den Supermarkt :: Einkaufen, wann man will – gerne bis Mitternacht: In Hamburg ist das kein Problem mehr. Die Supermarktkette Rewe lässt acht Filialen bis 24 Uhr geöffnet, elf weitere bis 23 Uhr. Es scheint sich zu lohnen. In Hamburg kaufen dreimal so viele Kunden spätabends ein wie im Bundesschnitt. H AM B UR G >> >> Seite 21 Spätzuschlag für Beschäftigte :: chen. Von einer S-Bahn-Haltestelle an den Elbbrücken könnten die Besucher in den Olympiapark gelangen. Erste Kostenschätzungen gehen von einer Gesamtsumme zwischen fünf und sechs Milliarden Euro aus, von denen Hamburg zunächst rund 20 Prozent tragen müsste – davon aber auf die nächsten 20 Jahre gerechnet einen weit höheren volkswirtschaftlichen Nutzen hätte. Berlin und Hamburg sind die Kandidaten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für dessen Olympiakampagne. Seine Entscheidung will das DOSB-Präsidium im Spätherbst treffen, danach soll am 6. Dezember die Mitgliederversammlung des Verbandes über den Vorschlag abstimmen. „Ich sehe in der möglichen Bewerbung großartige Chancen für unsere „Mit kühlem Kopf und heißem Herz für Olympia“: Sportsenator Michael Neumann Foto: M. Hernandez gen entstehen, Büroräume und ein weiteres Kreuzfahrtterminal. Mit dem neuen Stadtteil würde der seit Jahrzehnten von der Politik geforderte Sprung über die Elbe vollzogen, Hamburg würde als Stadt endgültig zusammenwachsen. Die U-Bahn-Linie 4 soll auf ihrer Trasse vom Jungfernstieg über die HafenCity nach Wilhelmsburg dann auf dem Kleinen Grasbrook Station ma- 437.000 Zuwanderer – Gauck fordert ein „neues deutsches Wir“ B E RLI N :: Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen aufgerufen, die Chancen der Einwanderung zu nutzen und Schwierigkeiten zugleich offen zu diskutieren. Bei einer Einbürgerungsfeier im Schloss Bellevue sagte Gauck, jeder fünfte Bundesbürger habe bereits familiäre Wurzeln im Ausland. „Hören wir auf, von ,wir‘ und ,denen‘ zu Stadt, nicht nur sportlich, sondern vor allem auch stadtentwicklungspolitisch“, sagte Hamburgs Sportsenator Michael Neumann dem Abendblatt. Der SPD-Politiker warnte aber auch: „Eine solche Veranstaltung darf kein Strohfeuer sein. Eine Entscheidung für Olympia muss Investitionen in den Wohnungsbau, in die Verkehrs- und Sportinfrastruktur, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auslösen. Das sind Investitionen, die Hamburg auch in den Jahrzehnten nach den Spielen nützen und die unsere Stadt zu einer wirklichen europäischen Metropole machen, die durch Lebensqualität und wirtschaftliche Stärke überzeugt, wie etwa durch Wissenschaft und Bildung.“ >> >> Seite 7 Neumann-Interview Jetzt doch Putsch in Thailand – Urlauber sollen „wachsam“ sein :: In Thailand hat das Militär nach einer monatelangen Staatskrise die Macht übernommen. Gespräche mit den rivalisierenden Gruppen waren zuvor gescheitert. Armeechef Prayuth, der noch vor Kurzem einen Putsch bestritt, erklärte nun, die Streitkräfte würden die Ordnung im Lande wiederherstellen. Die Regierung wurde reden“, forderte er. „Es gibt ein neues deutsches Wir, die Einheit der Verschiedenen.“ Unterdessen teilte das Statistische Bundesamt mit, dass 2013 rund 437.000 Menschen mehr ins Land kamen als abwanderten – so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. (dpa) B A NGKO K >> >> Seite 2 Leitartikel Seite 3 Bericht abgesetzt, der Oppositionsführer festgenommen, TV- und Radiosender unter Zensur gestellt und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Das Auswärtige Amt rief deutsche Urlauber zu erhöhter Wachsamkeit auf. TUI bietet kostenlose Umbuchungen an. (dpa) >> >> Seite 2 Kommentar Seite 5 Bericht sagt: Auch in Paris macht man aus Hafer keinen Reis. Damit wird zum einen ausgedrückt, dass in der Hauptstadt der zarten Sehnsüchte so ziemlich alles geht – außer der Sache mit dem Reis eben. Vor allem aber, dass zwischen Hafer und Reis unüberbrückbare Differenzen bestehen. Reis wird ja seit fast 10.000 Jahren „domestiziert“, wie es agrarbiologisch heißt; womit natürlich weniger gemeint ist, dass der Reis Männchen machen oder die Zeitung holen kann. Aber – so die überraschende Nach- Redaktion 040-347 22261 Anzeigen 040-35 10 11 Abo-Service: 040-33 39 40 11 wässerten Reisfeldern die Kooperation vieler voneinander abhängiger Menschen erfordert, die damit zu einem Team werden. Das vergleichsweise gemütliche Aussäen von Weizen oder anderen Getreiden kann dagegen notfalls von einem unabhängigen Einzelnen geleistet werden. Reis in Asien, Weizen im Westen – so also entstanden der asiatische Kollektivismus und der westliche Individualismus. Denken Sie das nächste Mal daran, wenn Sie den armen Uncle Ben ins kochende Wasser werfen. Das Forscherteam, dessen Resultate im Fachmagazin „Science“ veröffentlicht wurden, ließ westliche und asiatische Probanden Kreise zeichnen, dar- richt aus der Wissenschaft: Wer Reis anbaut, ist ein echter Kumpeltyp, wer nicht, eher ein Egoist. Ein Team um den Wissenschaftler Thomas Talhelm von der Universität Virginia fand heraus, dass das Herumplatschen und Setzen der Pflanzen per Hand in mühsam be- Bei der Wissenschaft ist nur die Bedeutung unrichtig, die man ihr beimisst. Leo N. Tolstoi NUR FREITAG + SAMSTAG FRISCHE- TYPISCH ALDI! FRISCHEANGEBOTE IM INNENTEIL ANZEIGE 1 3 TOT E Gefechte vor Ukraine-Wahl KIE W :: Kurz vor der ukrainischen Präsidentenwahl an diesem Sonntag ist es im Osten des Landes erneut zu schweren Gefechten gekommen. Prorussische Separatisten töteten mindestens 13 Regierungssoldaten. >> >> Seite 4 Ukraine hofft auf bessere Tage T E R ST EG E N I N BE RE I TSC H A FT Die Sorgen des Joachim Löw S T. L E O N H ARD :: Bundestrainer Joachim Löw fürchtet im Südtiroler WM-Trainingslager um Nationaltorwart Manuel Neuer, der an einer Schulterverletzung laboriert. Gestern wurde der bisherige Gladbacher Torwart Marc-André ter Stegen (künftig FC Barcelona) in Bereitschaft versetzt, bei Bedarf ins WM-Aufgebot nachzurücken. >> >> Seite 26 Löws Plan B Foto: AFP FRAG E N A N S PI T Z E N KA N D I DAT E N Acht Hamburger für Europa H AM B UR G :: Warum kandidieren Sie? Was wollen Sie für Hamburg im EU-Parlament erreichen? Soll auch die Türkei ein EU-Mitglied werden? Das Abendblatt stellte den acht Hamburger Spitzenkandidaten acht Fragen zur Europawahl am Sonntag. WETTER Hier sagen wir unsere Meinung Wer Reis anbaut, ist ein netter Mensch. Was will uns diese Entdeckung von amerikanischen Wissenschaftlern bloß sagen? :: Ein altes polnisches Sprichwort SUPER FRISCH. SUPER PREIS. >> >> Seite 10 Eine Entscheidungshilfe Onkel Ben bitte nicht zu heiß baden T H O M A S F R A NK E NF E LD bad & küche in duvenstedt 040 6 07 62 - 0 die küche im stilwerk 040 38 08 67 70 ANZEIGE Tausende Wohnungen auf dem Kleinen Grasbrook. Sportsenator Neumann: Investitionen nützen für Jahrzehnte danach Die Pläne einer möglichen Olympiabewerbung der Stadt für die Sommerspiele 2024 oder 2028 nehmen konkrete Formen an. Nach Abendblatt-Informationen sind in einem ersten Entwurf das Olympiastadion, die Schwimm- und Handballhalle, das Radstadion, das olympische Dorf für 16.000 Bewohner und der Olympiapark mit Public Viewing für bis zu 100.000 Menschen auf dem Kleinen Grasbrook südlich der HafenCity geplant. Dieser Vorschlag fußt auf dem Hamburger Bewerbungskonzept für 2012 mit Spielen am Wasser und in der City, das bis heute als international siegfähig gilt. Auch an die Nachnutzung ist bereits gedacht. Auf der 110 Hektar großen Elbinsel könnten im Anschluss an die Spiele mindestens 6000 neue Wohnun- Ihr Berater in Hamburg. >> Seite 6 Hamburg plant für Olympia neuen Stadtteil auf Elbinsel HAMBURG >> >> Seite 18 Knollennasen in 3-D hvv.de Fragebogen heute im Abendblatt dtbah Sackschmeißer x,Q IÞQI 0LQXWHQ NRPPW GLH QÈFKVWH %DKQ LQ IÞQI 0LQXWHQ 9HUUÞFNW RGHU"k Nein ? ommen n bek ? ecken u tr b -S e m n g Ha ah Fra Sollte re U-B e weite t eg d w d ta 1 S hrra gt die r in Fa Benöti h meh deutlic 2 rg u b ll? Ham sinnvo Muss ren? gramm ie gspro invest 3 nigun chleu ? g es n sb rtiefu s Bu Elbve Ist da eitere ? 4 eine w werden ie für eführt Sind S g n ei t 5 kel ymau ne Cit utzdec ei h sc te ll ärm So drei L 6 lanten otwendig? ep g n ie Sind d utobahn 7 re A t weite an der Gebie en? 7 d urger Hamb gebaut wer f u a n Sollte hnstrecken für a steuer tur? Autob 8 Sonder ruk ir eine die Infrast hen w in e Sta rg ein MENSCHLICH GESEHEN ilen e u r te Wie b Verkehrs Sie dietruktur in infras urg? Hamb >> >> Seite 8 Hamburg will langen Deckel ohne lange Wartezeiten: Überallhin dem HVV bequem ans Ziel kommen. mit ? naße Str häden sc Zeichnung: Noy Stadt im Stau: Sagen Sie Ihre Meinung! UNABHÄNGIG, ÜBERPARTEILICH Heute zwei Magazine extra Neues aus der Medizin und eine Woche Fernsehen stellend sich selbst im Verhältnis zu den Menschen in ihrem Leben. Da zeichneten sich die Reisbauern in Südchina und in Japan selber ganz winzig. Und wer hatte die dicksten Ego-Kreise? Na, klar, die Amerikaner; das Volk mit dem „Weizengürtel“, der so groß ist wie Mitteleuropa. Weizen macht also egoistisch; er hat dafür aber seinen poetischen Reiz. Heinrich Heine dichtete: „Wie auf dem Felde die Weizenhalmen, so wachsen, so wogen im Menschengeist die Gedanken. Aber die zarten Gedanken der Liebe sind wie lustig dazwischenblühende rot und blaue Blumen.“ Das versuchen Sie mal mit Reis! Und kommen Sie jetzt nicht mit: „Es ist ein Reis entsprungen.“ Schade! Der Hochsommer verzieht sich vorerst mit Schauern und Gewittern. 23 Grad. Das ausführliche Wetter auf >> >> Seite 27 Meinung, Karikatur, Leserbriefe Politik Thema Hamburg Der Norden Kultur Live, Kinoprogramm Medien, Theaterplan Wissen TV-Programm, Radio-Tipps Wirtschaft Familienanzeigen Sport Wetter, Horoskop, Rätsel, Impressum Aus aller Welt 2 3–5 6 7 – 13 14 15 – 16 17 18 19 20 21 – 24 23 25 – 26 27 28 Ihr 24h-Service 0180-6-630030* für Fragen und Anregungen / *20ct je Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 60ct je Anruf aus Mobilfunk + 6 THEMA Hamburger Abendblatt Freitag, 23. Mai 2014 . . . R E P O RTAG E . I N T E RV I E W . ESSAY . P O RT RÄT . D O KU M E N TAT I O N . . . Zitat zum Thema „Ihr steht nicht im Stau, Ihr seid der Stau!“ Weit verbreitetes Graffito an Hauptverkehrsstraßen Online Die Reportagen und Berichte der letzten Thema-Seiten Abendblatt.de/thema Hamburgs größte Fehler ? 3 Muss Hamburg investieren? 5 Sind Sie für eine Sollte eine City Fahrradwege unigungsprogra weitere Elbvertie maut eingefüh mm sinnvoll? fung? rt werden? hutzdeckel ten drei Lärmsc Sind die geplan g? di en tw 7 no an der Autobahn itere burger Gebiet we Sollten auf Ham ? en rd en gebaut we Autobahnstreck 7 8 9 Hamburger Abendblatt: Lange Zeit war Deutschland für seine Infrastruktur berühmt, inzwischen ist es eher berüchtigt. Wann begann der Niedergang von Straßen, Schienen und Wasserwegen? Gunther Bonz: Finanziell begann er Anfang der 80er-Jahre und beschleunigte sich noch nach der Wiedervereinigung. Die Länder und der Bund haben zu viel Geld für Sozialtransfers und zu wenig Geld für den Unterhalt und den Ausbau der Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Wir haben heute 30 bis 40 Prozent mehr Straßen als vor der deutschen Einheit, aber die Finanzmittel sind inflationsbereinigt nur noch halb so groß. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. 10 er für ne Sondersteu Brauchen wir ei ruktur? st fra In e di in die Investitionen größte Ihrer Sicht das Welches ist aus m? Verkehrsproble Antwort: Bitte schicken üllten Sie Ihren ausgef Fragebogen an: nomisch nachhaltig. Worunter leidet der Hamburger Hafen besonders? Unter den maroden Schleusen im Nordostseekanal, der Dauerbaustelle A7 oder der Elbvertiefung, die weiter auf sich warten lässt? Bonz: Die Punkte würden für sich allein schon reichen; das Problem und die Herausforderung aber ist, dass alles zusammenkommt. Wir gehen wegen der Versäumnisse der Vergangenheit durch ein Tal der Tränen. Das wird ein harter Belastungstest auch für unsere mittelständische Wirtschaft. Ein Beispiel: Als die Elbtunnelröhren in den vergangenen Jahren saniert wurden, sind über 300.000 TEU Ladung an den dänischen Hafen Fredericia verlagert worden. Deshalb versuchen Terminalbetriebe derzeit mit einer optimierten Verkehrssteuerung, solche Verluste in Zukunft zumindest zu verringern. Stichwort Elbvertiefung: Benötigt der Hafen sie wirklich? Die größten Schiffe erreichen den Hafen jetzt schon. Bonz: Da müssen Sie sich die Schiffe mal anschauen, die kommen natürlich nicht voll beladen hier an. Noch vertrauen die Reeder darauf, dass die Elbvertiefung kommt und schicken die großen Schiffe weiter nach Hamburg. Sie werden aber umdisponieren, sollte das Foto: Michael Rauhe Norddeutschlands Politiker fühlen sich seit Jahrzehnten bei Verkehrsprojekten vom Bund stiefmütterlich behandelt. Ist die Situation hier besonders dramatisch? Bonz: Das ist in anderen Teilen der Republik nicht anders: So ist die Rheintalbrücke in Köln dauerhaft gesperrt, weil sie nicht in ihrer Substanz erhalten wurde. Die Zulieferer der Ford-Werke müssen deshalb viele Kilometer Umweg in Kauf nehmen. Von über 5000 deutschen Autobahnbrücken sind ca. 3000 nicht mehr voll funktionsfähig. Schwerlastverkehr aus dem Süden kann nicht mehr auf kürzestem Wege unsere Häfen erreichen, sondern nur mit großen Umwegen, das ist weder ökologisch noch öko- 4 6 hn-Strecken? deutlich mehr in chle Ist das Busbes Nein bekommen? adt weitere U-Ba 2 K Wie viel ist nicht angekommen? Bonz: Nach meinem Kenntnisstand knapp zehn Prozent, die nach meiner Kenntnis unter anderem für die Unterbringung von Asylbewerbern ausgegeben wurden. eine Stadtbahn Benötigt die St aum einer kennt Straßen, Schienen und Wasserwege in der Hansestadt so gut wie Gunther Bonz. Der Generalbevollmächtigte bei Eurogate und Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg hat bis 2008 in verschiedenen Funktionen in der Wirtschaftsbehörde gearbeitet, zuletzt als Staatsrat. Mit ihm sprach Matthias Iken. Sie haben lange in Hamburger Behörden gearbeitet – sah man das Problem dort nicht oder drangen die Warnungen nicht zu den Entscheidern durch? Bonz: Wir haben das Thema immer wieder adressiert und in der Planung auch Gelder umgeschichtet. Beispielsweise sollte ja eine Milliarde aus dem HHLABörsengang in die Infrastruktur fließen, leider ist einiges davon versickert. Sollte Hamburg 1 M AT T H IA S IK E N Sind die Schäden an der Rader Hochbrücke oder den Schleusen des Nordostseekanals, die uns jetzt treffen, die ersten Symptome eines 30-jährigen Versagens? Bonz: Jahrzehntelang ist die deutsche Infrastruktur auf Verschleiß gefahren worden. Es ist wie bei einem Haus, das man nicht instand hält – nach 30 Jahren regnet es durchs Dach. An diesem Punkt stehen wir jetzt. Das Problem ist: Es ist für Politiker leichter, das knappe Geld für soziale Wohltaten zu verteilen, als etwa in den Straßenbau zu investieren. Straßen halten ja vermeintlich ewig, zumindest fallen die Schäden bis zur nächsten Wahl noch nicht auf. Ja Frage Marode Straßen, Brücken und Kanäle. Der Verkehr steckt im Stau. In der fünfteiligen Abendblatt-Serie geht es um mögliche Lösungen. Teil 1: Die Infrastruktur der Metropole ßenStra äden h c s Wie beurteilen Sie die Verkehrs infrastruktur in Hamburg? Wir benötigen ein Leitbild für Hamburgs Infrastruktur, das auf Jahrzehnte angelegt ist. Gunther Bonz ndblatt Hamburger Abe frage Verkehr Stichwort: Um Brieffach 2136 latz 1 Axel-Springer-P g 20350 Hambur oder Füllen Sie den ne Fragebogen onli unter folgender : aus e ress Webad ne Dänemark derzeit die FehmarnbeltQuerung vorantreibt. Da könnten wir uns mehrere Scheiben von abschneiden. Auch für Niederländer und Belgier haben Häfen und ihre Infrastruktur immer oberste Priorität gehabt. Das ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten leider nicht immer so gewesen. Die maritime Wirtschaft in der Hansestadt besteht aus vielen Branchen – zum Beispiel Finanzdienstleistern, Klassifizierern, Kanzleien, die kaum auf die Elbvertiefung angewiesen sind... Bonz: Sollte die Fahrrinnenanpassung nicht kommen, beginnt ein schleichender Erosionsprozess der Schwächung, der viele Branchen trifft. Das mag auf den ersten Blick harmlos sein, ein paar Stellen hier, ein paar Stellen da; aber in der Summe wäre das für den Standort ein Drama. Hamburg rühmt sich, wegen seiner Schienenanschlüsse ein besonders umweltfreundlicher Hafen zu sein. Bonz: Wir sind immer noch europaweit führend, was das Schienennetz und seine Steuerung betrifft. Zwei Drittel des Güteraufkommens der Deutschen Bahn kommen aus den deutschen Seehäfen, der größte Anteil davon aus dem Hamburger Hafen. Die Bahn hat auch eine wesentlich bessere CO2-Bilanz als der Lkw, ein Grund, warum der Hamburger Hafen eine bessere CO2-Bilanz hat als viele europäische Häfen. Haben Dänen oder Holländer seit Jahren mehr in Straßen und Schienen investiert? Bonz: In Dänemark gibt es diese Probleme nicht – ganz im Gegenteil. Der Inselstaat baut seine Infrastruktur weitsichtig aus, weil sie lebensnotwendig für die dänische Wirtschaft ist. Schauen Sie sich allein die Brücken- bzw. Tunnelprojekte an, mit welcher Macht das klei+ de/umfragehh Bitte ausschneid Bundesverwaltungsgericht die Fahrrinnenanpassung stoppen. Dann wird Ladung verloren gehen – und Arbeitsplätze. Das bezweifeln nicht mal die Kritiker. Aber sie nehmen den Jobverlust in Kauf – nach Angaben der Umweltverbände gehen dann circa 4000 Arbeitsplätze in Hamburg verloren. Wie lange werden uns die Probleme mit dem Nordostseekanal zusetzen? Bonz: Der Kanal mit seinen Schleusen wird uns mindestens genau so lange beschäftigen wie der Ausbau und die Überdeckelung der A7 – also bis 2020. In Brunsbüttel haben zwei Schleusen ihre Altersgrenze nach mehr als 100 Jahren erreicht; diese kann man nicht im laufenden Betrieb erneuern. Daher haben wir nun auf dem Kanal eine Einbahnstraße. Die Folgen versuchen die Terminalbetreiber HHLA und Eurogate durch eine Feeder Logistik Zentrale zu minimieren, indem der Umschlag auf die Kanaldurchfahrt abgestimmt wird. Dafür geben Hamburger Terminalbetriebe viel Geld aus. Diese Zusatzkosten haben Konkurrenten nicht. www.abendblatt. Wenn die gute Fee käme und Sie hätten drei Wünsche frei, welche wären das? Bonz: Erstens mehr Geld für die Infra- struktur. Zweitens die Reduzierung der bürokratischen Verfahren inklusive der Tragweite des Verbandsklagerechts. Und drittens wünsche ich mir mehr Verständnis bei den Bürgern. Straßen und Schienen sind ein Wohlstandsast, der mehr Geld benötigt. Vielen Bürgern ist nicht bewusst, dass der günstige CDPlayer oder Rasierer im Geschäft nur deshalb zu diesem Preis angeboten werden kann, weil dahinter eine komplizierte und funktionierende Kette von Transportprozessen steht. Hat Hamburgs Bürgermeister die Dringlichkeit der Situation erkannt? Bonz: Hamburgers Bürgermeister Olaf Scholz hat nach meiner Kenntnis maßgeblich in den Koalitionsverhandlungen dazu beigetragen, dass der Verkehrsetat aufgestockt wird. Das ist eine der großen Leistungen der Großen Koalition. Nur lassen sich Versäumnisse von 30 Jahren nicht in drei Jahren aufholen. Wir gehen durch ein Tal der Trä- en! nen, aber am Ende können wir nur mit einer sanierten und ausgebauten Infrastruktur im Wettbewerb punkten. Ist das auch der Kanzlerin bewusst? Bonz: Ich gehe davon aus. Es bedarf aber immer einer machtpolitischen Konstellation, die einen Umschwung herbeiführen kann. Je länger abgewartet wird, desto dramatischer sind die Folgen – denken Sie an die Agenda 2010. Wenn wir uns in Hamburg alte Pläne anschauen, sind viele wie der Großflughafen Kaltenkirchen, die Stadtbahn, die Hafenquerspange oder der Autobahnring nie Wirklichkeit geworden. Woran liegt das? Bonz: In Hamburg hat es in den 70erJahren eine Bewegung gegeben – ausgelöst durch die sog. 68er-Genration –, dass Verkehr etwas Schlechtes ist. Der Stadt fehlt ein Autobahnring, zentrale Verbindungstrassen sind nicht gebaut worden. Diese Versäumnisse sind heute nicht mehr aufzuholen. Andere Metropolen wie München oder Frankfurt waren vor 30, 40 Jahren weitsichtiger. Was bedeutet das für Hamburg? Bonz: Heute müssen wir reparieren und kleinteilig Verbesserungen schaffen. Daneben benötigen wir ein Leitbild von einer wachsenden Metropolregion mit der erforderlichen Infrastruktur – ein Leitbild, welches auf mehrere Jahrzehnte angelegt ist. Infrastruktur ist das schwerfälligste Instrument im Wirtschaftsprozess, aber entscheidend für den Erfolg einer Industrie- und Handelsnation wie Deutschland. Serienteile 1. Teil, Hamburgs Infrastruktur 2. Teil, Schwerpunkt Straße 3. Teil, Schwerpunkt Schiene 4. Teil, Schwerpunkt Wasserstraße 5. Teil, Bilanz INFRASTRUKTUR DAS THEMA GEHT LOREM IPSUM SEMPER, UNS AN ETIAM. SEDALLE DIAM Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die Grundlage für unsere Lebensqualität und Wirtschaft. In die Verkehrswege in Deutschland aber wird seit Jahren zu wenig investiert. Die Folgen sind allgegenwärtig: Staus auf der Straße, Verspätungen auf der Schiene, Lärm und unnötige Umweltverschmutzung. Die Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt“ will das ändern. Sie ist 2013 an den Start gegangen und hat die Bedeutung von Infrastruktur in den Blickpunkt einer breiten Öffentlichkeit gerückt. verbänden, Institutionen und Unternehmen aus unterschiedlichsten Bereichen. Wir bilden eine starke Allianz, die sich mit vereinten Kräften für das Thema Infrastruktur in Deutschland einsetzt. In diesem Jahr geht das Engagement in die nächste Runde: Die Initiative sucht den konstruktiven Dialog vor Ort, wo die Auswirkungen einer mangelhaften Infrastruktur täglich spürbar sind. Im Austausch mit Politikern, Fachleuten und Bürgern sollen Ideen für eine zukunftsfähige Infrastruktur entwickelt werden. Damit Deutschland vorne bleibt. Wir wollen den Menschen die Bedeutung der Zukunftsressource Infrastruktur bewusst machen. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen und ihre stärkere Einbeziehung in Planungen und Entscheidungen bei Infrastrukturmaßnahmen erreichen. WER WIR SIND. Die Initiative für eine zukunftsfähige Infrastruktur ist ein Zusammenschluss von namhaften Spitzen- WAS WIR WOLLEN. Wir wollen einen nachhaltigen gesamtgesellschaftlichen Dialog anstoßen, der Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik einbezieht und die Bürgerinnen und Bürger erreicht. Die Initiative informiert und bietet eine Plattform für den zwingend notwendigen Austausch. LASSEN SIE UNS INS GESPRÄCH KOMMEN. www.damit-deutschland-vorne-bleibt.de Partner für eine bessere Infrastruktur in der Metropolregion Hamburg