Dritte I-CITE Studienreise: Transformation der

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Dritte I-CITE Studienreise: Transformation der
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Dritte I-CITE Studienreise: Transformation der Energiewirtschaft
[1]
Die erneuerbaren Energien sind in Europa auf dem Vormarsch:
Deutschland wendet sich ab von der Atomkraft und hin zu Energie
aus erneuerbaren Quellen; Dänemark hat sich vorgenommen, bis
2020 zu 35% grüne Energie zu beziehen, bis 2050 sogar zu 100%.
Die Teilnehmer der Studienreise "Transformation der
Energiewirtschaft: Erdgas, erneuerbare Energien, Smart Grids und
Elektromobilität" konnten Zeugen dieser Veränderungen werden.
Die Reise, die an zukünftige umweltpolitische Führungskräfte in
Amerika und Europa gerichtet war, fand vom 17. bis 24. März 2012
statt.
Als dritte Tour im Rahmen des
Projekts "I-CITE:
Wirtschaftstransformation durch
Gemeinschaft" [3] wurde diese
Studienreise mit freundlicher
Unterstützung der Europäischen
Kommission durchgeführt. Die
meisten Teilnehmer wurden
[2]
mithilfe des E-LEEP-Netzwerkes Mit Jens Müller, Stellvertretender
[4] (Emerging Leaders in
Direktor für Kommunikation bei der
Environmental and Energy
Nord Stream AG in Lubmin,
Policy) ausgewählt, einem
Deutschland
Forum für zukünftige
amerikanische und europäische
Führungspersönlichkeiten im
Bereich Umwelt und Energie.
Während der Studienreise trafen sich die Teilnehmer in
Deutschland unter anderem mit Vertretern aus Politik und
Industrie; desweiteren besuchten sie die Nord-Stream-Pipeline
sowie ein stillgelegtes Kernkraftwerk. In Dänemark umfasste die
Reise außerdem ein Treffen mit Industrievertretern und
Repräsentanten der Stadt Kopenhagen, bei dem über
Energieeffizienz, Klima- und Transportpolitik diskutiert wurde.
Zudem testeten sie Elektrofahrzeuge bei "Better Place" und
besuchten eine Demonstrationsanlage für biologischen ZelluloseEthanol sowie die energieautarke Insel Samsø.
"Arbeitsplätze und ein starkes, modernes produzierendes
Gewerbe sind mit einer sauberen Energiewirtschaft
vereinbar." – ein Teilnehmer der I-Cite-Tour
In Deutschland untersuchten die
Teilnehmer der Studienreise,
wie die Industrie auf
energiewirtschaftliche
Veränderungen reagieren
könnte und welche Rolle Erdgas
in diesem Prozess spielen
könnte. Sowohl in den
[5]
Vereinigten Staaten als auch in
Mihaela Carstei (ACUS), Andris Spruds
der Europäischen Union ist
(Latvian Institute for International
Erdgas entscheidend für den
Affairs) und Marcel Viëtor
Wandel der Energiewirtschaft.
(Auswärtiges Amt) im Gespräch mit
Als Brücke auf dem zu den
Jens Müller von der Nord Stream AG in
Kohlenstoffreduktionszielen
Lubmin, Deutschland
stellt es eine beliebte
Zwischenlösung dar, es gibt aber
auch Bedenken: Schiefergas hat
den früheren Gasimporteur USA
zu einem Exporteuer gemacht,
aber das "Hydraulic Fracturing"
oder auch "Fracking", mit dem
das Schiefergas gefördert wird,
ist derzeit in Deutschland und
einigen anderen EUMitgliedsstaaten verboten. Die
Teilnehmer diskutierten
Deutschlands Haltung zum
Schiefergas mit Vertretern von
ExxonMobil und der
Organisation InfoDialog
Fracking, die Wissenschaftler
und die Zivilgesellschaft
zusammenbringt, um über die
Zukunft des Frackings in
Deutschland [6] zu diskutieren.
Es ist das eine, etwas über Energieinfrastruktur zu hören. – und
etwas völlig anderes, Energieinfrastruktur hautnah zu erleben: In
Lubmin hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die vor kurzem in
Betrieb genommene Nord-Stream-Pipeline [7] zu besichtigen, die
russisches Erdgas durch die Ostsee transportiert. Die Pipeline ist
ein Beispiel für europäische Zusammenarbeit im Energiesektor,
trotz eines ökologisch und politisch heiklen Hintergrundes. NordStream ist über die OPAL-Pipeline mit der Tschechischen Republik
und über die NEL-Pipeline mit den Niederlanden verbunden. Neben
dem Besuch der Pipeline konnten die Teilnehmer auch noch andere
Projekte der Energieinfrastruktur besichtigen, unter anderem den
Kernreaktor in Block 6 des stillgelegten Kernkraftwerks in
Greifswald [8].
Die industrielle Perspektive auf
den Wandel im Energiesektor
wurde in Berlin mit Besuchen
von BP und E.ON noch weiter
ausgebaut. Während einer
Diskussionrunde der FriedrichEbert-Stiftung [10] (FES) wurde
den Teilnehmern die
[9]
sozialdemokratische Perspektive Glenn Schatz (ECORE Ventures), Erin
erläutert.
Grey (World Resources Institute),
Claire Bastable (Western Energy
"Innovation ist lebendig und
Project) und Andrew Holland
kann die
(American Security Project) auf
Rahmenbedingungen völlig
Fahrradtour in Kopenhagen,
ändern." – ein Teilnehmer der I- Dänemark.
CITE-Tour
In Kopenhagen nutzen 35% der Pendler [11] [pdf, 1.2 MB, Englisch]
das Fahrrad auf ihrem Schul- oder Arbeitsweg, und 68% der
Einwohner fahren mindestens einmal die Woche damit. Die
Teilnehmer diskutierten Kopenhagens Fahrrad-Strategie und die
Klimaprogramme mit Vertretern der Stadt, um im Anschluss die
Fahrrad-Infrastruktur der dänischen Hauptstadt gleich selbst zu
testen. Aber es wurden nicht nur zweirädrige Gefährte ausprobiert
– die Teilnehmer testeten auch neue Elektrofahrzeuge mit
schaltbaren Batterien bei der Einrichtung Better Place [12]. Ein
Land von der Größe Dänemarks benötigt weniger BatterieWechselstationen als andere Staaten, was ein Vorteil für
Pilotstudien zum Thema Elektromobilität ist. Die Teilnehmer waren
insbesondere davon beeindruckt, wie leise und wie "normal" sich
das Fahrerlebnis gestaltete.
Während des Besuchs von
städtischen und industriellen
Vertretern waren die Teilnehmer
insbesondere daran interessiert,
wie es Dänemark geschafft
hatte, ein so förderliches Umfeld
für alternative
Transportmethoden zu schaffen: [13]
Hat Dänemark einfach nur eine
Deirdre Lizio (Pratt Center for
"grüne" Kultur oder werden die
Community Development) and Aurelia
Bürger aufgrund der hohen
Figueroa (Deutsches Institut für
Steuern für Neufahrzeuge dazu
Entwicklungspolitik) auf Fahrradtour
gezwungen, sich anzupassen?
in Kopenhagen, Dänemark.
Meist waren keine ideologischen
Gründe, sondern eher
Unternehmergeist und
Geschäftssinn entscheidend für
dänische Innovationen. Ob in
Bezug auf verlässliche Windkraft
oder auf neue BiokraftstoffTechnologien bei der Inbicon
Bio-Raffinierie [14], stets
betonten die dänischen Partner
die wirtschaftliche Grundlage
ihrer Initiativen.
"Es ist möglich." – ein Teilnehmer der I-CITE-Tour
Seit 1997 arbeiten die gut 4000 Einwohner von Samsø daran, ihre
Insel mithilfe von erneuerbaren Energien unabhängig von anderen
Energieformen zu machen. Die I-CITE-Gruppe setzte mit einer
Fähre zu der Insel über, um sich diesen Mikrokosmos der
Nachhaltigkeit anzuschauen. Samsø wird weltweit als
Musterbeispiel für die Nutzung von erneuerbaren Energien gelobt,
ist jedoch andererseits nur eine kleine Gemeinschaft, die sich
bemüht, das wirtschaftliche Wachstum anzukurbeln und den
Bevölkerungsrückgang aufzuhalten.
Bei der Samsø Energy Academy
[16] bekamen die Teilnehmer
Informationen zu der
Umgestaltung der Insel. Die
Bewohner Samsøs ergreifen die
Maßnahmen, die für sie
finanziell sinnvoll sind. Manche
Nachbarn investieren in kleine
[15]
Beteiligungen an
Elena von Sperber (Ecologic Institut)
Windkraftanlagen, während sich testet ein Elektroauto bei Better Place
andere gleich Geld für eine
in Kopenhagen, Dänemark.
ganze Anlage leihen. Die meisten
warten mehr als ein Jahrzehnt,
bis sie die Schulden abbezahlt
haben, aber sie sind geduldig.
Eric Koch Andersen, ein Landwirt, mit dem sich die Teilnehmer
getroffen haben, verwendet für sein Auto Rapsöl, das er von einem
Nachbarn kauft, da es günstiger als Diesel ist. Er heizt sein Haus
mit Biomasse aus seinem eigenen Wald und auf seinem Dach
befinden sich Sonnenkollektoren. Auf kommunaler Ebene
verwenden die Einwohner Samsøs Fernwärme aus lokalem Stroh
und kombinieren Solarthermik mit Biomasse, um saisonalen
Energiebedürfnissen gerecht zu werden. Außerdem erfuhren die
Teilnehmer, dass die Struktur der Gemeinden in Samsø
entscheidend für den Erfolg des Projekts ist. In den Dörfern
befinden sich alle Bauernhöfe und Scheunen nah beieinander, so
dass eine gemeinsame Infrastruktur, etwa Fernwärme, einfacher
umzusetzen ist. Søren Hermansen, der Direktor der Samsø Energy
Academy, betonte die wichtige Rolle kommunaler Kooperation, um
einen Wandel in der Energieversorgung herbeizuführen. Insgesamt
hat dieser Besuch noch einmal unterstrichen, was die Teilnehmer
von ihrer Reise bis dato bereits erkannt hatten: Die richtige
Denkweise und ein hohes Maß an Engagement sind grundlegend für
den Erfolg.
"Man kann eine grüne Lebensweise etablieren." – ein
Teilnehmer der I-CITE-Tour
Die I-CITE-Veranstaltungsreihe
legt ihren Schwerpunkt auf
Bemühungen der Europäischen
Union und der Vereinigten
Staaten, die wirtschaftlichen
Parameter während eines
ökonomischen Abschwungs neu
zu setzen, und so einen Wandel
zu mehr Nachhaltigkeit,
technologischer Innovation,
Produktivitätssteigerungen,
einer höheren
Widerstandsfähigkeit gegenüber
der Volatilität globaler Märkte
sowie die Schaffung von
Arbeitsplätzen in verschiedenen
Wachstumssektoren zu fördern.
Die dritte Studienreise nach
Deutschland und Dänemark
beleuchtete praktische Projekte
des derzeitigen Wandels im
[17]
Von Kohle- zur Windkraft auf Samsø,
Dänemark
Energiesektor.
Teilnehmerblogs:
The Better Place for Electric Vehicles [18] (Andrew Holland,
Consumer Energy Report, 26. März 2012)
Why Germany is Saying Good-Bye to Nuclear Power [19]
(Andrew Holland, Consumer Energy Report, 23. März 2012)
Auf den Spuren der Energiewende Deutschland [20]
(Cornelia Daniel, Dachgold, März 2012)
Energiewende auf Dänisch: Wo Fakten bereits Fakten sind
[21] (Cornelia Daniel, Dachgold, April 2012)
Samsø – Das Güssing Dänemarks [22] (Cornelia Daniel,
ÖkoEnergie-Blog, 5. April 2012)
Weiterführende
Veröffentlichungen:
The Nuclear Power
Endgame in Germany [24]
(R. Andreas Kraemer,
AICGS Advisor, 30. Juni
2011)
[23]
Denmark aims to get 50% Die Gruppe mit Eric Koch Andersen
of all electricity from wind auf seiner Landwirtschaft auf Samsø
power [25] (Business
Green, Guardian
Environment Network, 26.
März 2012)
Weiterführende Links:
Ecologic Institut Projekt: I-CITE: Wirtschaftstransformation
durch Gemeinschaft [3]
ELEEP - Netzwerk für aufstrebende Führungskräfte in
Umwelt- und Energiefragen [26]
Studienreise nach Deutschland und Österreich zu
Erneuerbaren Energien und Möglichkeiten der
Stromerzeugung in der Landwirtschaft [27]
Studienreise nach Detroit und Pittsburgh zum Thema der
nachhaltigen Umstrukturierung von Industrieregionen [28]
Gipfel in Brüssel [29], der eine breite Palette von Themen
abdeckte und den ELEEP-Mitgliedern die Gelegenheit gab,
ihre Arbeit den anderen vorzustellen (TBD)
Studienreise nach Budapest [30] zum Thema Energie- und
Umwelpolitik der EU in Zentraleuropa
Studienreise nach Colorado und Kalifornien [31] zum Thema
der hydraulischen Frakturierung und erneuerbaren
Energien, um einen amerikanischen Kontext zu den
Entwicklungen in der Energiepolitik zu schaffen
Studienreise nach Stuttgart und Paris [32] zu nachhaltigen
Verkehrs- und Mobilitätssystemen aufgrund wirtschaftlicher
und politischer Anreize
Ecologic Institut: R. Andreas Kraemer über die Gründe des
deutschen Atomausstiegs [33]
Ecologic Institut Präsentation: Samsø, Dänemark und Søren
Hermansen [34]
Fotogallerie der dritten I-CITE Studienreise [35]
Schlüsselwörter: Energiewirtschaft, Erdgas, Erneuerbare Energie,
Smart Grid (intelligentes Stromnetz), Elektrofahrzeuge,
transatlantisch
[36]
Eric Koch Andersen erklärt den
Einsatz von Rapsöl für Mobiliät auf
seiner Landwirtschaft auf Samsø
[37]
Besuch bei Better Place in
Kopenhagen, Dänemark
[38]
Clare Bastable im
Fernwärmekraftwerk Maarup-Nordby
auf der Insel Samsø, das sowohl auf
Solarbasis, als auch durch das
Verbrennen von Holzhackschnitzeln
betrieben wird.
17 March 2012 to 24 March 2012
Deutschland, Dänemark
Funding
Europäische Union, Auswärtiger Dienst (EAD)
Organizer
Ecologic Institut, Germany
Team
Elena von Sperber
Sören Haffer
Piper Foster
Kristine Berzins
Date
17 March 2012 to 24 March 2012
Location
Deutschland, Dänemark,
Language
English
Project
I-CITE: Wirtschaftstransformation durch Gemeinschaft
Project ID
2225
Source URL (modified on 01/06/2014 - 16:57): http://ecologic.eu/node/4695
Links
[1] http://ecologic.eu/sites/files/event/2013/3-i-cite.jpg
[2] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/a.jpg
[3] http://ecologic.eu/de/3943
[4] http://ecologic.eu/de/6872
[5] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/b.jpg
[6] http://dialog-erdgasundfrac.de/
[7] http://www.nord-stream.com/
[8] http://www.ewn-gmbh.de/ewngruppe/ewn/standort-greifswald/the-company/history.html?L=1
[9] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/c.jpg
[10] http://www.fes.de/
[11] http://www.sfbike.org/download/copenhagen/bicycle_account_2010.pdf
[12] http://www.betterplace.com/global-progress-denmark
[13] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/d.jpg
[14] http://www.inbicon.com/Biomass%20Refinery/Pages/Inbicon_biomass_refinery.aspx
[15] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/e.jpg
[16] http://www.veo.dk/front_uk.asp?id=35
[17] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/f.jpg
[18] http://www.consumerenergyreport.com/2012/03/26/the-better-place-model-for-electric-vehicles/
[19] http://www.consumerenergyreport.com/2012/03/23/why-germany-is-saying-good-bye-to-nuclear-power/
[20] http://www.dachgold.eu/auf-den-spuren-der-energiewende-deutschland
[21] http://www.dachgold.eu/engiewende-auf-danisch
[22] http://www.oekoenergie-blog.at/2012/04/samso-das-gussing-danemarks/
[23] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/g.jpg
[24] http://www.aicgs.org/issue/the-nuclear-power-endgame-in-germany/
[25] http://www.guardian.co.uk/environment/2012/mar/26/wind-energy-denmark
[26] http://www.ecologic.eu/node/6872
[27] http://ecologic.eu/node/4253
[28] http://ecologic.eu/de/4574
[29] http://ecologic.eu/de/4855
[30] http://ecologic.eu/de/6866
[31] http://www.ecologic.eu/de/7897
[32] http://www.ecologic.eu/de/7463
[33] http://ecologic.eu/de/4143
[34] http://ecologic.eu/de/4677
[35]
https://picasaweb.google.com/116891951095692248094/ICITETourGermanyDenmarkMarch2012?authkey=Gv1s
RgCLi4n5nl_I-I4AE
[36] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/h.jpg
[37] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/l.jpg
[38] http://www.ecologic.eu/sites/files/event/2013/k.jpg