No. 9 Florence Schulz Die Olympischen Spiele 2008 in Peking im
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No. 9 Florence Schulz Die Olympischen Spiele 2008 in Peking im
秀才 Sju Tsai: Studentische Arbeiten Ostasieninstitut der FH Ludwigshafen No. 9 Florence Schulz Die Olympischen Spiele 2008 in Peking ... ... im Hinblick auf eine Beteiligung deutscher Investoren Wintersemester 2004/05 Mit dieser Schriftenreihe möchte das Ostasieninstitut der FH Ludwigshafen: # Studenten, die mit gut oder sehr gut bewertete Arbeiten (Semester- oder Studienabschlußarbeiten) vorgelegt haben, die Möglichkeit geben, sich über den Rahmen des Instituts hinaus einer China-interessierten Öffentlichkeit in Unternehmen, Verbänden und anderen öffentlichen und privaten Institutionen vorzustellen; # den professionellen Lesern einen Überblick über die Ergebnisse der Lehre am Ostasieninstitut gewähren und dabei einige herausragende Leistungen kennenzulernen. Alle Veröffentlichungen sind von einer Lehrkraft durchgesehen, bewertet und mit inhaltlichen Hinweisen versehen worden. Die Verfasser sind aber allein verantwortlich für die graphische Gestaltung und die Korrektheit des Inhalts. Sie sind sich bewußt, daß sie mit der Veröffentlichung eine Visitenkarte abgeben S mit allen Chancen, aber auch Risiken. Siegfried Englert Geschäftsführer & Leiter des Schwerpunkts China Kurzlebenslauf Geburtsdatum: Geburtsort: Staatsangehörigkeit: Florence Schulz 22. November 1979 Nürtingen deutsch Studium seit 10/1999 Betriebswirtschaftslehre & Chinesische Sprache, Schwerpunkt: Marketing Ostasien (China) FH- Ludwigshafen www.oai.de 02/2002 07/ 2002 Studium der chinesischen Sprache: Overseas Education College, Xiamen University; China 09/ 200201/ 2003 Studium der chinesischen Sprache: International School, Tongji University Shanghai; China Schulbildung: 08/ 199607/ 1999 Wirtschaftsgymnasium, Albert- Schäffle Schule, Nürtingen Abitur: Juli 1999 08/ 1990 07/1996 Realschule Neckartenzlingen Mittlere Reife: Juli 1996 Praktische Erfahrungen und Nebentätigkeiten: 02/200403/2004 Praktikum: Marketing- und Event Abteilung Swan Panasia Co. Ltd., Taipei, Taiwan 04/ 200102/ 2004 Studentische Hilfskraft im Sekretariat Ostasieninstitut FH- Ludwigshafen 08/ 2001 10/ 2001 Studentische Hilfskraft-Kundenservice Diversey Lever GmbH Mannheim 07/ 200009/ 2000 Studentische Hilfskraft- Sach- &Schadenabteilung Gothaer Versicherung, Stuttgart 07/ 199909/ 1999 kaufmännisches Praktikum Garten Moser GmbH& Co KG Reutlingen Nebentätigkeiten in China 03/ 2002 -01/ 2003 -Sprachunterricht und Betreuung eines chinesischen Kleinkindes -Diverse Tätigkeiten im Marketing: Verkaufsförderung, Werbung, Public Relation Fachhochschule Ludwigshafen am Rhein Hochschule für Wirtschaft Fachbereich Betriebswirtschaft II Seminararbeit Die Olympischen Spiele 2008 in Peking in Hinblick auf die Beteiligung deutscher Investoren betreut von Herrn Rudolph erstellt von: Florence Schulz Am Geheugraben 33 68219 Mannheim Matrikel Nummer: 607556 Oktober 2004 Inhaltsverzeichnis: Seite: 1. Vorwort 1 2. Vorbereitungen der Pekinger Stadtverwaltung für die Olympischen Spiele 2 2.1. Geplante Ausgaben der Stadt Peking 2 2.2. Erwartete Einnahmen für Olympia 4 3. Mögliche Betätigungsfelder für ausländische Investoren 5 3.1. Bauprojekte 5 3.2. Zulieferer 6 3.3. Marketingprogramme 8 4. Probleme und Risiken der Investitionsvorhaben 9 5. Änderungs- und Sparmaßnahmen der Stadtregierung 11 5.1. Einsparungen beim Bau des Olympiastadions 12 5.2. Weitere Einsparungen 13 6. Abschließende Bewertung der Beteiligung deutscher Unternehmen Literaturverzeichnis 14 1. Vorwort Olympia ist seit jeher die bedeutendste Sportveranstaltung der Welt und bewegt Millionen von Sportlern, Trainern, Funktionären und nicht zuletzt Zuschauern. Doch längst sind die Spiele mehr als nur ein sportlicher Wettkampf, sie sind ein Geschäft für Unternehmen, das von Mal zu Mal größer wird. Nach Ende der Olympischen Spiele in Athen, ist nun alle Aufmerksamkeit auf die chinesische Hauptstadt gerichtet. „Wie kein Ereignis zuvor werden die Olympischen Spiele im Sommer 2008 als Rückkehr Chinas auf die Weltbühne betrachtet.“1 Im Juli 2001 forderte die Stadtregierung Peking ausländische Anbieter auf, sich für die Teilnahme zu bewerben. Seither findet ein weltweiter Ausscheidungskampf um mögliche Investitionen und Beteiligungen an den Spielen statt. Doch obwohl deutsche Unternehmen in China traditionell einen guten Ruf als Handelspartner genießen, gestaltet sich das Olympiageschäft schwierig.2 Die Gründe für die schlechte Auftragslage und ob die kürzlich ausgearbeiteten Sparpläne der Pekinger Stadtregierung, Auswirkungen auf deutsche Investoren hat, soll im Folgenden erörtert werden. Zunächst werden die Vorbereitungen der Stadt Peking auf die Olympische Spiele vorgestellt und erläutert welche Maßnahmen die chinesische Hauptstadt treffen wird, um den Auflagen des Internationalen Olympischen Komitees gerecht zu werden. Dabei sollen auch die kalkulierten Ausgaben und die erwarteten Einnahmen näher untersucht werden. Punkt drei behandelt die möglichen Betätigungsfelder für ausländische Unternehmen. Im Zuge dessen wird eine Unterteilung in Bauprojekte, Zulieferer und Marketingprogramme vorgenommen. Besonderes Augenmerk soll hierbei auf den deutschen Unternehmen liegen. Des Weiteren wird auf die Probleme und Risiken hingewiesen, die speziell mit den Investitionen für die Projekte der Olympischen Spiele verbunden sind. Punkt fünf behandelt die Änderungs- und Sparmaßnahmen der Pekinger Stadtregierung. Anschließend werden die möglichen Auswirkungen der Sparpläne auf deutsche Investoren hin untersucht. Zuletzt werden die Kernpunkte der 1 o.V: „China- Nun blicken alle nach Peking“, in: FAZ, vom 31.08.2004. 2 Vgl: Ashelm, Michael: „Das kniffelige Geschäft mit Pekings Planwirtschaftlern“ in: FAZ, vom 24.01.2004 vorliegenden Arbeit zusammengefasst und eine abschließende Bewertung vorgenommen. 2. Vorbereitungen der Pekinger Stadtverwaltung für die Olympischen Spiele Die Vorbereitungen der Olympischen Spiele in Peking erstrecken sich im Allgemeinen auf die Modernisierung und Verbesserung dreier Segmente. Man spricht in diesem Zusammenhang von den drei Säulen „Grüne Spiele“, „Spiele des Volkes“ und „Spiele der Hochtechnologie. 3 Die Säule der „Grünen Spiele“ beinhaltet Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltbedingungen in Peking, wie Luftverschmutzungskontrollen, Wasserverschmutzungskontrollen, alternative Energieversorgung und Müllverwertungstechnologien. Die „Spiele des Volkes“ stehen für eine Modernisierung der städtischen Infrastruktur und für die Stadtplanung, welche sich beispielsweise mit der zukünftigen Nutzung des Olympischen Dorfes beschäftigt. Die dritte Säule, die „Spiele der Hochtechnologie“, beinhaltet den Bau der Sportstätten und die Informationstechnologie, wie zum Beispiel die Verlegung von Glasfasernetzen in der gesamten Stadt. Letzteres betrifft auch Projekte, die nicht direkt im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen stehen. Dazu zählen der Ausbau des Flughafens und die Entwicklung des Immobilien- und des Tourismussektors.4 2.1. Geplante Ausgaben der Stadt Peking Die Erfüllung derartiger Vorgaben ist selbstverständlich mit erheblichen Kosten verbunden. Umso mehr, wenn man wie Liu Qi Präsident des BOCOG Liu Qi, 主席 Präsident des Organisationskomitees für Olympia 2008 (BOCOG), die Spiele dazu nutzen will, die chinesische Metropole radikal umzubauen und nach letzten ökologischen und technologischen Maßstäben zu modernisieren.5 So plant die Stadt Peking bis 3 Vgl: Müller, Dr. Sven Uwe: „ Olympia Initiative der deutschen Wirtschaft 2008“, PowerPoint Präsentation, Deutsche Botschaft Peking, vom: 22.07.2004. 4 5 Vgl: ebd. Vgl: o.V: “Deutsche Unternehmen hoffen auf Olympia 2008“ in: FAZ, vom 09.07.2002. 2008, Mittel in Höhe von rund 180 Mrd. US $ für sämtliche Modernisierungsmaßnahmen bereitzustellen.6 Nicht nur aufgrund der strengen Auflagen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sind daher im Bereich Umwelt, der Bau von zwölf Kläranlagen, Grünflächen um das Stadtzentrum und, soweit möglich, die Verlegung der Industrie in das Umland in Planung. Zur Verbesserung der Infrastruktur soll darüber hinaus die Flughafenkapazität von derzeit 35 Millionen auf 50 Millionen erweitert und ein Satellitengesteuertes Verkehrsleitsystem eingesetzt werden. Mit der Verlegung eines umfassenden Glasfasernetzes durch die Stadt, will man zudem allen Stadtbewohnern den Internetzugang ermöglichen.7 Die nachstehende Tabelle weist die einzelnen Kostenpunkte aus. Geplante Kosten: In Mrd. In Mrd. Yuan $ US Bau der Olympiastadien 22 2,7 Ausbau der Infrastruktur und Verbesserung des 280 33,9 Bau des 400 Kilometer langen Expressways 31 3,7 Investitionen in Öffentliche Transportmittel und Straßenbau 55 6,7 Ressourcenbeschaffung 55 6,7 Umweltschutz 36 4,4 Entwicklung moderner Fabriken und High-tech Industrie 150 4,4 Ausbau des Finanz-, Logistik-, und Touristiksektors 200-300 24,2-36,3 Entstehung neues Stadtgebiete 800 96,8 Investitionen in Ausbildung, Gesundheit, Öffentliche 80-100 9,7-12,1 1709- 193,2- 1829 207,7 Dienstleistungssektors Sicherheit Gesamtkosten Tabelle: Kosten für Olympia; Quelle: China Daily8 6 Vgl: o.V: „ Beijing maps out „blueprint“ for Olympic economy“ in: China Daily, vom 19.04.2004. 7 Vgl: o.V: „ Deutsche Unternehmen hoffen auf Olympia 2008“ in: FAZ, vom 09.07.2002. 8 Vgl: o.V: „Beijing maps out „blueprint“for Olympic economy“, in: China Daily, vom 19.04.2004. Nach Liu Qi’s Aussage lassen sich jedoch noch keine konkreten Aussagen über die endgültigen Kosten machen, da das Planungskonzept noch nicht gänzlich geklärt sei.9 2.2. Erwartete Einnahmen für Olympia Den kalkulierten Kosten stehen folgende erwartete Einnahmen für die Olympischen Spiele gegenüber: In der Regel gehen die Erlöse des IOC zu 92% an die Veranstalter der Spiele, da das Komitee acht Prozent für den entstandenen Verwaltungsaufwand einbehält. Die Erlöse resultieren dabei aus dem Sponsoring des IOC, dem Kartenverkauf, den Übertragungsrechten und der Lizenzvergabe.10 (siehe Tabelle 2) Der Organisation in Peking wurden dadurch bereits Mindesteinnahmen von 1,2 Mrd. US $ garantiert, die sich aus abgeschlossenen TV Verträgen und anderen Marketingeinnahmen ergeben.11 Marketingeinnahmen für Olympia 2001-2004 14% 2% 52% 32% Uebertragungsrechte Sponsoren Kartenverkauf Lizenzen Quelle: International Olympic Committee- Facts and Figures; www.olympic.org. Insgesamt geht die chinesische Metropole jedoch von Einnahmen in Höhe von 1,625 Mrd. US $ aus, die neben den Marketingeinnahmen des IOC, mit Sportlotterien und Spenden erzielt werden sollen.12 9 Vgl: o.V: „ 10 11 : “, in: , vom 07.09.2004. Vgl: o.V:„ International Olympic Committee - Organisation – Facts and Figures”, www.beijing.org. Vgl: Korporaal, Glenda: “Cash Call-TV contracts will help pay for the Games” in: South China Morning Post, vom 14.07.2001. Die Differenz zwischen Erlös und Kosten, versucht man hierbei mit Hilfe finanzieller Unterstützung der Lokal- bzw. Zentralregierung, nationalen und internationalen Wirtschaftsorganisationen sowie dem Privatsektor zu bewerkstelligen. Darüber hinaus bilden neben zahlreichen Investoren, langfristige Kredite nationaler und internationaler Banken zu niedrigen Zinssätzen, eine weitere Finanzierungsquelle.13 3. Mögliche Betätigungsfelder für ausländische Investoren „Ohne ausländische Partner, deren Kenntnisse und ohne deren Finanzierungsstärke wird das Mammutprojekt kaum zu bewältigen sein.“14 Die Olympischen Spiele bieten seit jeher Investitionsmöglichkeiten auch für ausländische Unternehmen. Es lässt sich feststellen, dass neben den Aktivitäten auf sportlicher Ebene, auch auf dem unternehmerischen Sektor ein harter Ausscheidungskampf stattfindet. Die Gründe hierfür sind schnell gefunden. Lassen sich doch mit keinem anderen Sportereignis weltweit so viele Menschen erreichen. In Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in Peking, lassen sich die möglichen Betätigungsfelder ausländischer Investoren grob in zwei Phasen aufteilen. Die erste Phase, die sich mit der Ausschreibung von Großprojekten beschäftigt, ist seit Ende 2003 abgeschlossen. Die zweite Phase leitet nun die Zuliefergeschäfte für den Stadion- und Infrastrukturausbau ein.15 Darüber hinaus können sich internationale Unternehmen als Sponsoren, Lizenznehmer oder Ausrüster in die Olympischen Spiele einbringen. Vision Peking 2008 12 Vgl: Oliver, Chris: „ Economic boom on the home front“ in: South China Morning Post, vom 14.07.2001. 13 Vgl: Kobor, Frank, Dr: „ Botschaft Peking“, 24.07.2002, Deutsche Botschaft Peking. 14 o.V: „Deutsche Unternehmen hoffen auf Olympia 2008“ in: FAZ., vom 09.07.2002. 15 Kraus, Andreas, Bundesverband der Deutschen Industrie, Interview vom 29.09.2004. 3.1. Bauprojekte Mit Beginn des Jahres 2003 fanden Vertragsverhandlungen über die Aufträge für den Sportstättenbau statt. Die folgenden Stadien waren dabei zur Vergabe ausgeschrieben: National Stadium, National Indoor Stadium, National Swimming Center, Olympic Village, Meeting and Exhibition Center. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass die Bauprojekte als BOT-Projekte (Ownership Tenders) ausgeschrieben waren. Das heißt, dass der oder die Anbieter für die Finanzierung, Planung, Bauausführung sowie den Betrieb vor und nach den Olympischen Spielen zuständig sind. Das Risiko, dass das Stadion nach der Großveranstaltung langfristig keinen Profit abwirft, liegt somit beim Investor.16 Da letztlich keines der ausländischen Unternehmen in nennenswertem Umfang an den Investitionen beteiligt ist oder das Betreiberrisiko trägt, muss jedoch das Vorhaben der Pekinger Stadtregierung, durch derartige Auflagen Verluste möglichst gering zu halten, als gescheitert angesehen werden. In der Regel wurden lediglich Beraterrollen übernommen oder das Know-how für Design oder Planung zur Verfügung gestellt.17 Nicht verwunderlich ist daher auch die geringe Beteiligung deutscher Unternehmen. „Die deutsche Wirtschaft ist nur bei einer der geplanten Olympia-Anlagen zum Zuge gekommen. Ein Konsortium der Architekturfirmen Glöckner und Obermeyer sowie der Münchner Olympiapark GmbH hat das Design für die Olympia Halle (Indoor National Stadium) entworfen.“ 18 16 17 Kobor, Frank, Dr: „ Botschaft Peking“, 24.07.2002, Deutsche Botschaft Peking. Vgl: Görner, Thomas: “Stand der Ausschreibung der Olympiade Beijing 2008“, Februar 2004, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Asien/Pazifik-Referat. 18 Dickie/ Muscat:“ China stutzt Bauprojekte für Olympia 2008“ in: Financial Times Deutschland, vom 09.09.2004. 3.2. Zulieferer „Die Großprojekte sind alle vergeben. Nun hoffen wir auf die Zulieferphase.“19 Im Gegensatz zu den Bauprojekten birgt das Zuliefergeschäft weit aus mehr Möglichkeiten für ausländische Investitionen. So plant die Hauptstadt bis 2008 den Bau von vier neuen U-Bahn Linien sowie eine überirdische Anbindung des Flughafens an die Innenstadt. Überdies sollen 318 Kilometer Straße verlegt, knapp 70000 Taxis mit Mobilfunk und Navigationssystem ausgestattet und bis 2007, die öffentlichen Verkehrsmittel größtenteils mit Gas betrieben werden.20 Ein Vorhaben das aufgrund der Größe eine Vielzahl an Aufträgen verspricht. Begründet wird die positive Einschätzung nicht zuletzt auch aus dem Grund, dass Peking auf Hilfe internationaler Unternehmen angewiesen ist und auf diese zählt. Ähnlich sieht es Andreas Kraus vom Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), der vor allem bei den Infrastrukturprojekten sowie bei der Bereitstellung von Baumaterial von guten Aussichten für deutsche Hersteller ausgeht.21 So hofft zum Beispiel der deutsche Konzern Siemens beim Bau der neuen U-Bahn Linien oder der Verkehrsanbindung an den Flughafen ein lukratives Geschäft zu machen.22 Und auch bei der Konstruktion des neuen Flughafen-Terminals rechnet man sich gute Chancen aus, „…da beim bestehenden Flughafen deutschen Unternehmen wichtige Technik, wie etwa die Gepäcksysteme lieferten...“ 23 Neben den Infrastrukturprojekten befasst sich Siemens zudem mit Aufgabenbereichen rund um den Bau der Stadien. So bietet der deutsche Konzern Ausrüstungen wie zum Beispiel elektronische Sicherheitssysteme an, und hofft dafür die Aufträge von Peking zu gewinnen. Bei den Stadien der Zukunft umfasst das Angebotsportfolio neben der elektronischen Infrastruktur auch Lösungen zur Stadionlogistik, wie elektronisches Ticketing, Akkreditierung von Personal und VIPs, automatische Personenerkennung und -registrierung, mobile Sanitätsstationen, Einrichten von Organisations- und Medienzentren, stationäre und mobile 19 Dickie/ Muscat:“ China stutzt Bauprojekte für Olympia 2008“ in: Financial Times Deutschland, vom 09.09.2004. 20 Vgl: o.V: “China; Nun blicken alle nach Peking“ in FAZ, vom 31.08.2004. 21 Dickie/ Muscat:“ China stutzt Bauprojekte für Olympia 2008“in: Financial Times Deutschland, vom 09.09.2004. 22 Vgl: o.V: „China; Nun blicken alle nach Peking“ in FAZ, vom 31.08.2004. 23 o.V: „Im Zaum halten“, in Wirtschaftswoche, Sonderausgabe, vom 30.09.2004, Nr.1, S.20. Informations- und Kommunikationstechnik sowie Verkehrslenkung von Personen und Fahrzeugen.24 Bereits im Jahre 2002 schlossen sich über 40 deutsche Unternehmen zu einer Lobbygruppe zusammen, die aus dem Asien-Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (APA) entstand. Mitglied der Initiative sind unter anderem Unternehmen wie Degussa, VW, Schenker und Bosch. Zweck der so genannten Olympiainitiative soll ein gemeinsames Auftreten der deutschen Wirtschaft sein, um im Olympiageschäft erfolgreich zu sein.25 3.3. Marketingprogramme Am 1. September 2003 wurde der Marketingplan für die Olympischen Spiele 2008 in Peking vor über 600 chinesischen und internationalen Unternehmen vorgestellt. Der Plan umfasst sowohl die Sponsorenprogramme des IOC als auch vom Beijing Olympic Commitee of the 24. Olympic Games (BOCOG) organisierte Programme. Zu den vom IOC verwalteten Programmen zählen die Übertragungsrechte für die Spiele, sowie Lizenz- und Zulieferprogramme. Darüber hinaus gehört die weltweite Vergabe von Sponsorschaften am multinationale Unternehmen (TOP - The Olympic Partners) zu den IOC Programmen. Pro Wirtschaftssektor erhält ein Unternehmen die Exklusivrechte für das Sponsoring. Für die Spiele 2008 stehen bereits Coca Cola, John Hancock und Kodak als TOP-Sponsoren fest. 26 Die vom BOCOG organisierten Marketingprogramme beschäftigen sich mit der Sponsorensuche für die Vermarktung innerhalb Chinas. Dafür können sich sowohl nationale als auch internationale Unternehmen bewerben. Das größte Technologie Unternehmen Chinas 联想 Lenovo wird der erster offizielle Sponsor der Volksrepublik bei den Olympischen Spielen. Das Unternehmen, welches dieses Jahr seinen englischen Namen von Legend zu Lenovo wechselte27, ist Chinas 24 Vgl: Wegmann, Jens Dipl.-Ing. Macht, Helmut/ Dipl.-Ing: „Verbundlösungen für Großprojekte- Effiziente Sicherheitskonzepte mit globalem Standard“, www.baumedien.de, vom 31.08.2004. 25 Vgl: Ashelm, Michael: „Das knifflige Milliardengeschäft mit Pekings Planwirtschaftlern“ in FAZ, vom 24.01.2004. 26 o.V:„Sachstand Vorbereitung der Stadt Beijing auf die Olympischen Spiele 2008“, Deutsche Botschaft Peking, vom 08.03.2002. 27 Die Namensänderung wurde im Jahr 2000 bei der Produkteinführung in Europa notwendig, da der Name Legend in Deutschland und England bereits von einem anderen Hersteller geschützt war. größter Computer Hersteller und hofft durch den Sponsorenvertrag einen höheren Bekanntheitsgrad im Ausland zu erlangen. 28 Alice Li, die Marketing Leiterin von Lenovo ist sich sicher, dass das Fünf-Ringe-Logo das Markenimage ihres Unternehmens weltweit verbessern wird. 29 Unter die Sponsoren für die Spiele in Peking reiht sich auch ein deutsches Unternehmen. Die Volkswagen AG konnte sich gegen viele internationale Autokonzerne durchsetzen und wird Hauptsponsor der Olympischen Spiele 2008 werden. Das Engagement des Konzerns wird sich auf zwei Bereiche verteilen. Zum einen wird VW als Sponsor einen Geldbetrag zur Verfügung stellen, um im Gegenzug die Marketingrechte der Olympische Spiele in China zu 大众公司 VW AG in China erhalten, und zum anderen wird Volkswagen die komplette Fahrzeugflotte für die Spiele stellen und damit als alleiniger Automobilzulieferer tätig sein. Zur Höhe des Betrages, den Volkswagen für die Sponsorenrechte zahlt, machte der Konzern keine Aussage. Dass VW sich gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen konnte, ist möglicherweise auf das langjährige Engagement des Automobilkonzerns in der Volksrepublik China zurückzuführen. Kurz vor der Entscheidung gab die VW AG bekannt, dass der Konzern ein neues Motorenwerk in Schanghai eröffnen werde, und plane seinen derzeitigen Absatz zu verdoppeln.30 Darüber hinaus werden vom BOCOG Lizenzen für die Produktion, Fertigung und den Verkauf von Produkten mit dem Emblem, Maskottchen und Warenzeichen der Olympischen Spiele von Peking vergeben. Der Unterschied von Lizenznehmern und Sponsoren sowie Zulieferern besteht vor allem darin, dass die Lizenznehmer die Olympischen Abzeichen nicht für Marketingzwecke verwenden dürfen. Die Lizenzvergabe an internationale Unternehmen ist ab 2005 geplant.31 28 Vgl: Ramstad, Evan: „A Legend Passes: Chinese Company Takes New Name” in. The Wall Street Journal, vom 01.04.2004. 29 Vgl: o.V: „ Prospecting for Chinese Gold“, in: The Wall Street Journal“, vom 27.08.2004. 30 Vgl: Krebs, Carsten:“ VW als Sponsor bei Olympia 2008“, in: Peiner Zeitung, vom 08.06.2008. 31 Vgl: o.V.“ Offizieller Startschuss für Marketingplan in Beijing 2008“, Pressemitteilung, vom 01.09.2003. 4. Probleme und Risiken der Investitionsvorhaben Obwohl die Großprojekte für den Sportstättenbau in Peking bereits vergeben sind, blieben noch weitere Betätigungsfelder für ausländische Firmen offen. So sind die Aufträge für verschiedene kleinere Trainingsstätten noch nicht vergeben, und es bieten sich wie bereits erwähnt die Möglichkeiten als Zulieferer für die Olympischen Spiele tätig zu werden. 32 Internationale Unternehmen müssen jedoch einige Hürden überqueren, um in Peking zum Zuge zu kommen. Vor allem die rechtlichen Kriterien für eine Bewerbung um Projekte in Peking sind sehr streng. Obwohl die Bedingungen nach den Richtlinien der WTO gestaltet sind, stellen diese für ausländische Konzerne oft ein großes Problem dar. Nichtchinesische Unternehmen müssen ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner eingehen, welcher 33% des Stammkapitals aufbringen muss. Ausländische Architektenbüros müssen Joint Ventures mit chinesischen Architekten formen, es sei denn jeder dritte ausländische Architekt des Unternehmens hat eine Erlaubnis in China zu praktizieren, was in der Regel nicht der Fall ist. Bauunternehmen müssen in China einen Mitarbeiterstamm von 300 Personen aufweisen können, um die Möglichkeit zu erlangen, sich für die Ausschreibungen zu bewerben.33 Neben den besonderen Anforderungen gibt es im Rahmen der Investitionen für die Olympischen Projekte Risiken, die über die normalen Geschäftsrisiken in China hinausgehen. Dies ist vor allem auf den immensen internationalen Wettbewerb zurückzuführen. Dadurch entstehen sehr schmale Profitmargen, die dazu führen können, das Unternehmen in China Geld verlieren. Ein weiteres großes Problem für Investoren bei den Olympischen Spielen ist, dass zu dem Zeitpunkt an dem die Ausschreibungen öffentlich gemacht werden, es bereits zu spät ist, um einen Vorschlag einzureichen. Aus diesem Grunde ist es besonders von Bedeutung, bereits im Vorfeld herauszufinden, welche Projekte in der Planung sind. 32 Vgl: Van Kerckhove, Gilbert: „Beijing Olympics 2008, Opportunities for Foreign Firms“ in. The China Business Review, vom Juli-August 2004, Volume: 31, Nummer 4, S. 53. 33 Vgl: Collier, Andrew K.: “Foreign Firms face Beijing Games hurdle“in. South China Morning Post, vom 01.09.2004. Dies erfordert einen überaus großen Arbeitsaufwand für ausländische Unternehmen.34 Bei einem Treffen von Staatspräsident 胡锦涛 Hu Jintao und dem damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau, rief 胡 Hu den deutschen Mittelstand dazu auf, sich verstärkt bei den Ausschreibungen für Peking zu bewerben. Weiter sagte er, dass China von der Zusammenarbeit auch mit kleineren deutschen Unternehmen profitieren könne.35 „Doch obwohl deutsche Unternehmen traditionell gut angesehen, die gefragtesten Handelspartner der Chinesen in Europa sind und diese im fernöstlichen Wirtschaftswunderland schon etwa 180 Firmenvertretungen eröffnet haben, gestaltet sich das Olympiageschäft recht schwierig.“36 Der frühere chinesische Aussenhandelsminister 石广生 Shi Guangsheng beteuerte, dass Deutschland der zuverlässigste Partner Chinas sei, und der damalige Wirtschaftsminister Müller versprach das China Engagement mit allen Mitteln zu fördern.37 5. Änderungs- und Sparmaßnahmen der Stadtregierung Nachdem der IOC im Juli 2001 die Entscheidung traf, dass Peking den Zuschlag für die Olympischen Spiele im Jahre 2008 erhält, wurden seitens der chinesischen Regierung auf den unterschiedlichsten Feldern riesige Budgets verplant , um die Stadt Peking optimal für die Spiele vorzubereiten, und im gleichen Zuge die Hauptstadt zu modernisieren. Doch seit Juli dieses Jahres werden Zweifel an der Planung der Olympischen Spiele laut. Staatspräsident und Parteichef 胡锦涛 Hu Jintao drängt darauf, angesichts unbewältigter Sozialprobleme und drängender Reformprojekte an den Ausgaben für das Projekt Peking 2008 zu sparen. Die wirtschaftspolitische Linie von 胡 Hu arbeitet 34 Vgl: Van Kerckhove, Gilbert: „Beijing Olympics 2008, Opportunities for Foreign Firms“in. The China Business Review, vom Juli-August 2004, Volume: 31, Nummer 4, S. 53. 35 Vgl: o.V: „Rau wirbt in China für „Entwicklung der Zivilgesellschaft“ in: FAZ, vom 13.09.2003. 36 Ashelm, Michael: „Das knifflige Milliardengeschäft mit Pekings Planwirtschaftlern“ in FAZ, vom 24.01.2004 37 Vgl: o.V: „Deutsche Unternehmen hoffen auf Olympia 2008“ in: FAZ, vom 09.07.2002. auf nachhaltiges Wachstum und eine Abkühlung der chinesischen Wirtschaft hin. Das beinhaltet auch ein Streben nach Effizienz anstelle von Prestige.38 „Ministerpräsident [温家宝] Wen Jiabao hatte dafür schon im Dezember [2003] das Schlagwort „Ökonomische Spiele“ benutzt.“39 Selbst das Internationale Olympische Komitee warnte Peking. Kevin Gosper, der Vizepräsident des IOC bremste die Chinesen: „ Sie verbrennen Geld, weil sie es früher ausgeben, als notwendig ist.“ 40 Ursprünglich war vorgesehen, die Stadionbauten bis Ende 2006 fertig zu stellen. Auf Anraten des IOC wurde das Ziel auf 2007 verschoben, da durch eine frühe Fertigstellung hohe Instandhaltungskosten anfallen würden.41 „Anfang August verhängte Pekings Oberbürgermeister und Vizepräsident des BOCOG 王岐山 Wang Qishan einen zweimonatigen Baustopp, um alle Projekte zu überprüfen.“42 5.1. Einsparungen beim Bau des Olympiastadions Das Olympiastadium, welches aufgrund seines Aussehens den Namen 鸟巢 Vogelnest erhielt, soll billiger werden. Das von dem Schweizer Architekten Herzog de Meuron entworfene Projekt, wird zu 42% von einem Konsortium aus drei chinesischen Investoren und einer Holding aus den USA finanziert. Die verbleibenden 58% 国家体育场 Bauprojekt: Olympiastadion des Investments werden von der 北京市国有资 产经营有限责任公司 (Beijing State-owned Assets Management Co (SAM) aufgebracht.43 38 39 Vgl: o.V: „Im Zaum halten“, in Wirtschaftswoche, Sonderausgabe, vom 30.09.2004, Nr.1, S.20. Dickie/ Muscat:“ China stutzt Bauprojekte für Olympia 2008“in: Financial Times Deutschland, vom 09.09.2004. 40 o.V: “China; Nun blicken alle nach Peking“ in FAZ, vom 31.08.2004. 41 41 Dickie/ Muscat:“ China stutzt Bauprojekte für Olympia 2008“in: Financial Times Deutschland, vom 09.09.2004.Vgl: Dickie/ Muscat:“ China stutzt Bauprojekte für Olympia 2008“in: Financial Times Deutschland, vom 09.09.2004. 42 o.V: „Im Zaum halten“, in Wirtschaftswoche, Sonderausgabe, vom 30.09.2004, Nr.1, S.20. Chinesische Wissenschaftler kritisieren nun, dass das etwa 350 Mio. Euro teure Stadion mit etwa 160 000 Tonnen Stahl viel zu viel Geld verschlingen wird.44 Seit Juli sind die Arbeiten am Olympiastadion unterbrochen, die geplanten Änderungen wurden mit Sicherheitserwägungen begründet. Die Konstruktionen des Gebäudes seien zu komplex. Im Mai waren bei einem Einsturz auf dem Pariser Flughafen zwei Chinesen ums Leben gekommen, dies wurde als Grund für die Sicherheitsbedenken beim Bau des Stadiondachs angeführt.45 Nun soll das „Vogelnest“ ohne das geplante Schiebedach auskommen. Damit lassen sich 10 000 Tonnen Stahl einsparen, was Kosteneinsparungen von etwa 25 Mio. Euro bedeutet. 5.2. Weitere Einsparungen Doch nicht nur der Bau des Olympiastadions ist von den Einsparungen betroffen. Insgesamt sollen fünf der zehn geplanten Bauprojekte den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Um welche Projekte es sich dabei handeln wird ist bislang unklar.46 Liu Qi, der Präsident der BOCOG gab bekannt, dass das Komitee darauf verzichten wird, neue Gebäude zu bauen, wenn es auch möglich sei alte zu renovieren. Weiter sagte er, die Stadt Peking würde ihr bestes tun, um Geld zu sparen.47 Laut einem Bericht der South China Morning Post, wurden folgende Einsparungen beschlossen: das National Swimming Centre wird 7800 m² kleiner als ursprünglich geplant, um 900 Mill. Yuan zu sparen. Darüber hinaus wurden die Pläne für ein Geschäftszentrum verworfen und der Bau des Basketball Centers soll um die Hälfte kleiner ausfallen.48 43 Vgl: Görner, Thomas: “Stand der Ausschreibung der Olympiade Beijing 2008“, Februar 2004, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Asien/Pazifik-Referat. 44 45 Vgl: o .V: “China; Nun blicken alle nach Peking“ in FAZ, vom 31.08.2004. Vgl: o.V. Protokoll des Treffens der Olympia-Initiative der deutschen Wirtschaft Beijing 2008 am 22. Juli 2004. 46 47 Vgl: Fang, David: “Beijing axes five Olympic venues“in South China Morning Post, vom 08.08.2004. Vgl: o.V: „ China Govt says it will build 5, not 10, Olympic Stadiums“in: Dow Jones News Wire, vom 07.09.2004. 48 Vgl: Fang, David: “Beijing axes five Olympic venues“in South China Morning Post, vom 08.08.2004. werden.49 Die Sparpläne der Organisatoren der Olympischen Spiele haben auch Auswirkungen für deutsche Unternehmen. Der Nürnberger Architekt Thomas Glöckner, der das National Indoor Stadium bauen wird, ist ebenfalls von den Änderungen der Pekinger Stadtregierung betroffen. Obwohl der Bau schon im Juli dieses Jahres hätte beginnen sollen, sitzt Glöckner immer noch in Nürnberg. Er wartet seit Monaten auf eine Entscheidung. Doch die Veranstalter bestellen die ausländischen Unternehmen zu Nachverhandlungen und überprüfen die Bauvorhaben. 50 Andere deutsche Unternehmen werden ebenfalls von den Sparmaßnahmen betroffen sein. Das Dach des Olympiastadiums, sollte aus einer ETFE- Folie (Poly Ethylen- Tetra Fluorethylen) bestehen. Deutsche Unternehmen haben eine marktbeherrschende Stellung bei der Produktion des High- Tech Werkstoffes.51 Da die Pekinger Stadtverwaltung entschieden hat das Schiebedach einzusparen, wird es keinen Auftrag für deutsche Produzenten geben. 6. Abschließende Bewertung der Beteiligung deutscher Unternehmen Nach Betrachtung der aktuellen Lage der Ausschreibungen lässt sich feststellen, dass deutsche Investoren, trotz ihres guten Rufes, in China nur vereinzelt Erfolge bei der Bewerbung um Olympiaprojekte zu verbuchen haben. Mehrer Gründe lassen sich hierbei für die geringe Beteiligung deutscher Unternehmen anführen. Zum einen hat die deutsche Wirtschaft es lange Zeit versäumt sich mit der chinesischen Seite zusammenzusetzen, um bereits im Vorfeld über anstehende Projekte informiert zu werden.52 Zum anderen ist die Zahl ausländischer Investoren bisher insgesamt gering ausgefallen. Gerade das Zuliefergeschäft gestaltet sich schwierig, da die Chinesen so viele Zulieferungen wie möglich in China machen wollen, um Kosten zu sparen und Arbeitsplätze zu schaffen. 49 Vgl: Wu, Vivian: „ Broadcaster’s Dutch vision rises above all opposition“in: South China Morning Post, vom 11.09.2004. 50 Vgl: o.V: „ Olympia- Im Zaum halten“, in: Wirtschaftswoche Sonderausgabe, vom 30.09.2004, Nr.1, S:20. 51 Vgl: Görner, Thomas: “Stand der Ausschreibung der Olympiade Beijing 2008“, Februar 2004, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Asien/Pazifik-Referat. 52 Vgl: o.V: „ Deutsche Unternehmen hoffen auf Olympia 2008“ in: FAZ, vom 09.07.2002. Ausländische Unternehmen sind jedoch häufig nicht gewillt ihre Technologien an den chinesischen Partner abzugeben. Darüber hinaus suchte die Stadtregierung von Peking ausländische Partner, welche das finanzielle Risiko der profitablen Langzeitnutzung übernehmen sollten. Da es jedoch besonders schwierig ist Olympiabauten über Jahre gewinnbringend zu nutzen, haben viele Ausländer auf eine Bewerbung verzichtet. In der Regel liefern die nichtchinesischen Unternehmen Know-how und sind als Berater tätig, während chinesische Unternehmen für die Finanzierung zuständig sind. Ein weiterer Punkt sind die generell strengen Eintrittsbeschränkungen, die, obwohl im Einklang mit den Richtlinien der WTO, nicht selten ein enormes Hindernis für ausländische Unternehmen darstellen. Letztlich sind die geringen Profite zu nennen, die aufgrund der weltweit großen Konkurrenz zu erwarten sind. Die seit September dieses Jahres angeordneten Spar- und Änderungspläne führten dazu, dass sich die Auftragslage zusätzlich verschlechtert hat. So sollen zum Beispiel nur noch fünf von zehn geplanten Projekten gebaut werden. Es muss jedoch auch angemerkt werden, dass durchaus noch Chancen für die Beteiligung ausländischer Unternehmen bestehen. Die Vergabe kleinerer Bauprojekte läuft noch bis Ende dieses Jahres. Vor allem bei Trainingstätten existieren Möglichkeiten als Investor tätig zu werden. Darüber hinaus kann die deutsche Wirtschaft noch auf die Zulieferphase hoffen. Schließlich geht es nicht nur darum bei den Projekten für die Olympischen Spielen mitzuwirken, sondern vor allem sich durch die Olympische Spiele einen Einstieg oder eine Durchdringung des chinesischen Marktes zu verschaffen. Um in Zukunft mehr Erfolg bei den Olympiaprojekten zu haben, plant die Olympia Initiative eine Intensivierung der informellen Kontakte zur chinesischen Seite. Laut dem letzten Treffen des Olympia Initiative im Juli 2004 soll jeder Teilnehmer der Initiative einen chinesischen Partner vorschlagen, der zu einem Empfang eingeladen werden soll, um „die Chancen auf eine lebhafte Beteiligung von chinesischer Seite zu erhöhen“.53 Ob das Bestreben der deutschen Wirtschaft Erfolg haben wird bleibt abzuwarten. 53 Protokoll des Treffens der Olympia-Initiative der deutschen Wirtschaft Beijing 2008 am 22. Juli 2004. Literaturverzeichnis Ashelm, Michael: „Das knifflige Milliardengeschäft mit Pekings Planwirtschaftlern“ in FAZ, vom 24.01.2004. Cheng, Allen T.: “The race is on for sponsors to foot huge Olympic bill” in: South China Morning Post, vom 02.09.2004. Collier, Andrew K.: “Foreign Firms face Beijing Games hurdle“in: South China Morning Post, vom 01.09.2004. Dickie/ Muscat: “China stutzt Bauprojekte für Olympia 2008“in: Financial Times Deutschland, vom 09.09.2004. 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