Jesus zieht in Jerusalem ein

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Jesus zieht in Jerusalem ein
Jesus zieht in Jerusalem ein
Musical für Kinder und Gemeinde von Arnd Pohlmann, 2011
Dieser Text und Hörtracks der Lieder sind abrufbar auf http://musik.ev-kirche-nsu.de
Personen:
1.Frau
2.Frau
Jesus
Petrus
Judas
Lazarus
Thomas
weitere Jünger/innen
Maria von Betanien
Marta von Betanien
1.Priester
2.Priester
Mathias, der Opferschalenverkäufer
ein (kleineres) Kind
Schauplätze:
1., 3. und 4.Szene: Auf der Straße
2.Szene: Zu Gast bei Maria und Marta
5.Szene: Im Tempel
Requisiten:
Großer Tisch mit Speisen
Fläschchen für Marias Salbe
Judas' Beutel
Esel
Tücher und Palmblätter (z.B. aus Pappe)
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Vor Beginn des Musicals werden in der Gemeinde Tücher und Palmblätter (z.B. aus Pappe) verteilt, entlang eines
möglichst langen Gangs. Dann übt der Kantor mit der Gemeinde das Lied EG314 ein:
Die Strophen singen alle Frauen und Kinder, das erste „Hosianna“ nur Kinder, zweites mit Frauen, „Hosianna in der Höh“
auch mit Männern.
Instrumentalvorspiel
1.Szene: auf der Straße
Zwei Frauen unterhalten sich:
Eine:
Hast du schon gehört?
Andere:
Was denn?
Eine:
Jesus ist auf dem Weg zu uns! Jesus kommt nach Jerusalem!
Andere:
Jesus?
(denkt nach)
Ähm, du meinst den Wunderheiler?
Eine:
Ja, genau den. Man sagt, er sei Gottes Sohn und könne mit Gottes Hilfe Kranke
heilen und böse Geister austreiben.
Andere (skeptisch):
Naja, sowas behauptet man von vielen. Erinnerst du dich an den bärtigen Riesen,
warte …Johannes? Ja, Johannes war sein Name. Man hat alles mögliche von ihm
erzählt. Und dann stand er nur da, am Jordan, hat große Reden geschwungen,
Heuschrecken gegessen und Leute ins Wasser geschmissen. Am Schluss hat
Herodes ihn um einen Kopf kürzer gemacht
(fährt sich mit der Handkante über die Kehle),
weil er dauernd von einem kommenden König gefaselt hat.
Eine:
Ja, genau. Und dieser König ist Jesus. Wenn du ihn nur siehst und ihn reden hörst,
ist dir das sofort klar. Er ist wohl gerade zu Gast bei Maria und Marta, deren
Bruder Lazarus er von den Toten erweckt hat.
Andere:
Lazarus?? Ist diese Geschichte tatsächlich wahr? Ich habe selbst gesehen, wie sie
ihn ins Grab getragen haben. Na, hat der Nerven, nach Jerusalem zu kommen. Die
Priester werden toben. (Lacht) Das darf ich nicht verpassen.
Eine:
Du wirst sehen, wenn er morgen mit Lazarus und all den anderen kommt, ist die
ganze Stadt auf den Beinen.
Lied: Jesus und die Kinder, Teil 1
1. Als Jesus ein Kind war, wie Kinder so sind,
da war die Maria oft voll durch den Wind.
Sie hat nicht verstanden, doch trotzdem geliebt,
und Gott täglich gedankt für das Glück, dass er gibt,
und Gott täglich gedankt für das Glück, dass er gibt.
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2. Als Jesus dann groß war, blieb er doch ein Kind.
Sein Herz, das blieb offen und wurde nicht blind
für Menschen, die anders als andere sind:
Denn er sah ja in jedem - gleich ihm - Gottes Kind,
Denn er sah ja in jedem - gleich ihm - Gottes Kind.
(Zwischenteil)
Er liebte sie alle, auch die ihn verrieten,
er wusste, sie leiden bald an ihrer Scham.
Und selbst dann, als er seinen Tod lange schon sah:
Den Bedürftigen war er noch nah.
Er liebte die Feinde, ließ sich alles bieten,
dass, was Gott gegeben, der Mensch ihm dann nahm.
Ja, er liebte das Leben, hat dennoch vergeben.
Man sah es, als er wiederkam.
3. Weil Jesus sein Kind war, das Kind unseres Herrn,
brauchten ihn Angst und Gefahr nicht zu scher'n
Er musste nicht sorgen, was morgen geschieht,
denn er wusste genau, dass sein Vater ihn liebt,
denn er wusste genau, dass sein Vater ihn liebt.
2.Szene. Bei Maria und Marta
Um einen großen Tisch sitzen Jesus und seine Jünger(innen). Marta, die Gastgeberin, serviert das Essen. Ihre Schwester
Maria steht im Hintergrund.
Judas:
Ein so gutes Mahl hatten wir lange nicht, Marta!
Jesus :
Da hast du recht, Judas.
(wendet sich an Lazarus)
Lazarus, deine Schwester ist eine wahre Meisterköchin.
Lazarus:
Ja, sie kocht wirklich himmlisch.
Petrus:
Na, wenn du das sagst, Lazarus.
Die Jünger lachen. Maria steht immer noch unschlüssig im Abseits.
Jesus:
Ich erinnere mich noch gut an das erste Mal, als ich bei euch zu Gast sein durfte.
(Er sieht sich um.)
Es sieht noch genauso aus wie damals. Wo steckt denn eigentlich Maria?
Marta (genervt):
Meine reizende Schwester geht mir wieder mal nicht zur Hand, um mir zu helfen!
Maria löst sich ruckartig aus ihrer Unschlüssigkeit und geht, etwas zu holen.
Jesus (tadelnd):
Marta, schon damals hat jede von Euch einen guten Dienst getan.
Maria kommt mit einer Flasche.
Lazarus (übermütig)
Maria, da bist du ja!
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Judas (etwas grob):
Hast du uns einen Verdauungsschnaps gebracht! Wie aufmerksam, haha!
Sie geht zu Jesus, der wendet sich ihr zu und lächelt sie an. Die Jünger verstummen und recken die Hälse, damit sie
besser sehen. Sie sind gespannt und mucksmäuschenstill.
Maria öffnet die Flasche, gießt etwas in ihre Hand und beginnt, die Füße von Jesus damit einzureiben. Die Jünger
schnuppern und fangen an, leise zu tuscheln. Plötzlich steht Judas wütend auf.
Judas:
Das ist doch Nardenöl, (lauter) reines Nardenöl! Das... das kostet ein Vermögen!
Mindestens 300 Silbergroschen!
(schlägt sich an die Stirn)
Maria! So eine Verschwendung! Hättest du es besser verkauft und das Geld den
Armen gegeben.
(Hebt einen Beutel hoch)
Hier! Unsere Kasse ist auch fast leer.
Marta (schnippisch zu ihrer Schwester):
Mal wieder typisch.
Die Jünger reden erregt durcheinander, zeigen auf Maria und nicken zustimmend. Maria verbirgt erschrocken ihr Gesicht.
Thomas:
Judas hat Recht! Das ist Unsinn!
Judas (fühlt sich bestärkt, redet überheblich)
Wir müssen doch noch von irgendwas leben. Was bildet sie sich überhaupt ein!
Jesus: (laut zu Judas)
Judas, sei still.
(Dreht sich zu allen, hebt die Arme. Die Jünger werden sofort still, Jesus spricht jetzt sehr leise:)
Lasst Maria in Frieden. Sie hat richtig gehandelt. Sie hat mich im Voraus gesalbt,
für mein Begräbnis.
Judas: (beschwörend)
Herr! Begräbnis?? Was sagst du da. Du bist noch jung und gesund.
(unsicher lachend)
Und welcher Mensch könnte dir, dem Sohn Gottes, auch nur ein Haar krümmen!
(blickt sich zu den anderen um, sucht Zustimmung, doch die schauen alle erschrocken auf Jesus )
Jesus: (blickt betrübt in die Ferne, dann sagt er langsam)
Ach.... Judas.
(Er richtet Maria auf und nimmt ihre Hand)
Ich sage euch, wann immer man die Geschichte dieses Pessachfestes erzählen
wird, so wird man auch von dieser Frau berichten, und was sie Gutes an mir getan
hat.
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Lied: Kostbar war der Moment (Text: Ilona Schmitz-Jeromin)
1. Kostbar war der Moment,
als sie den Raum betrat.
Das Salböl in den Händen,
um Liebe zu verschwenden.
Kostbar war der Moment,
gepriesen, was sie tat. Lalalei...
2. Kostbar war der Moment,
als sie mit leichtem Gang
die Mauer der Bedenken
durchschritt, um Trost zu schenken.
Kostbar war der Moment.
Für sie ein Lobgesang! Lalalei...
3. Kostbar war der Moment,
als sie das Siegel brach
und Duft das Haus erfüllte,
sie zärtlich Ängste stillte.
Kostbar war der Moment.
Erinnerung wirkt nach. Lalalei...
4. Kostbar war der Moment,
als Jesus sie bewahrt,
sie schütze und sie ehrte,
als sie sein Danke hörte.
Kostbar war der Moment,
als Gott den Raum betrat! Lalalei...
3. Szene: Der nächste Morgen. Auf dem Weg nach Jerusalem
Etwas entfernt steht ein Esel angeleint1
Jesus:
Seht, dort. Der junge Esel. Bringt ihn mir.
Petrus (runzelt die Stirn):
Herr, was hast du vor?
Jesus (grinst vergnügt):
Ich werde auf ihm in die Stadt reiten.
Judas (fassungslos):
Auf einem … Esel??
(er läuft hin, hantiert verächtlich mit dem „Esel“ , dann wedelt er eifrig in eine andere Richtung, sieht Jesus dabei nicht an)
Herr, wir suchen dir ein schönes Pferd, gewiss finden wir im nächsten Dorf...
(Jetzt erst schaut er Jesus an, der bringt ihn mit einem Blick zum Schweigen)
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Entweder ein Steckenpferd-Esel, ein Modell, oder ein Bild, hinter dem dann ein verkleideter Erwachsener (Vater des
Jesus-Darstellers z.B.) hervorkommt. Ein echter Esel geht natürlich auch :)
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Jesus (mit ruhiger Stimme):
Holt mir den Esel her. So soll es sein.
Er steigt auf den „Esel“
Petrus: Hört mal! Was ist da los? Wer singt denn da?
Eine Gruppe von Kindern kommt singend von außen in den Raum, sie holen Jesus und seine Begleiter sozusagen ab.
Dann zieht die ganze Gruppe langsam und feierlich durch die ganze Kirche. Währenddessen breiten Gemeindemitglieder
die vorher ausgeteilten Tücher und „Palmblätter“ aus Papier auf dem Weg aus. Falls die Strophen zu schnell vorbei sind,
einfach wieder von vorne anfangen
LIED: EG 314 Jesus zieht in Jerusalem ein (Text und Musik: Gottfried Neubert 1968)
1. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Alle Leute fangen auf der Straße an zu schrein:
I Hosianna,
II Hosianna,
I u. II Hosianna in der Höh!
I Hosianna,
II Hosianna,
I u. II Hosianna in der Höh!
2. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Seht, er kommt geritten, auf dem Esel sitzt der Herr,
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
3. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Kommt und legt ihm Zweige von den Bäumen auf den Weg!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
4. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Kommt und breitet Kleider auf der Straße vor ihm aus!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
5. Jesus zieht in Jerusalem ein, Hosianna!
Alle Leute rufen laut und loben Gott den Herrn!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
Hosianna, Hosianna, Hosianna in der Höh!
4.Szene: Zwei Priester unterhalten sich.
Sie stehen von den anderen Darstellern räumlich getrennt.
1. Priester:
Hast du das gesehen? Hat dieser Jesus wirklich schon so viele Anhänger?
2. Priester: (nickt ernst)
Ich habe den Hohenpriester gewarnt. Dieser Wanderprediger ist viel gefährlicher
als alle anderen vor ihm. Besonders seit dieser merkwürdigen Geschichte mit dem
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todkranken Lazarus aus Betanien laufen ihm die Leute zu wie hungrige Schafe.
1. Priester:
Ja, richtig. Wenn Kaiphas nicht bald etwas unternimmt, könnte es sogar einen
Aufstand gegen die Römer geben, dann Gnade uns Gott.
Ein Mann läuft auf sie zu, er ist sehr erregt und durcheinander.
2. Priester(verwundert):
He, das ist Mathias, er verkauft Opferschalen im Tempel.
(zu Mathias:)
Was ist los? Warum läufst du hier herum wie ein aufgeschrecktes Huhn?
Mathias:
Jesus und seine Anhänger haben den ganzen Tempelhof geräumt! Viele meiner
Schalen sind zu Bruch gegangen! Josephs Opfertauben haben sie freigelassen,
alle Verkaufsstände auf die Straße geworfen.
1. Priester:
Das ist ja unglaublich. Und wo sind diese Halunken jetzt?
Mathias:
Immer noch im Tempel. Jesus hat eine große Menge um sich versammelt. Er
predigt.
2. Priester:
Das gibt’s ja nicht. Kommt, wir gehen hin.
5.Szene: Jesus im Tempel
Jesus steht etwas erhöht in einer Gruppe von Anhängern. Er redet freundlich und wendet sich abwechselnd seinen
Zuhörern zu.
Jesus:
Gott hat uns alle eingeladen, sein Reich schon hier auf der Erde mitzugestalten.
So wie bei dem König aus einer Geschichte, die ich euch nun erzählen möchte.
Lied: Die Hochzeitsgäste
1. Ein König hatte einen Sohn, der seine Hochzeit plante
Drum lud der König Freunde ein, und sämtliche Verwandte.
Doch jeder, der geladen war, sagt' zwar, dass er sich freue,
nun just an diesem einen Tag trotzdem die Reise scheue.
2. Der erste hatte auf dem Feld die Ernte einzufahren,
der zweite wollte an dem Tag selbst Gäste um sich scharen.
Der dritte jammerte: Mein Gott, du weißt, mich zwickt mein Rücken,
der vierte zeigte ebenfalls nur wortlos seine Krücken.
3. Der fünfte war zu geizig bloß und wollte nichts verschenken,
der sechste war zu faul sogar, 'nen Grund sich auszudenken.
Der siebte sprach: Ich komme gern – doch das war frech gelogen,
der achte kniff, hatte er doch den König mal betrogen.
4. Der König sah, dass keiner kam und sah den Hochzeitsbraten,
sprach wütend dann zu seinem Sohn: Jetzt will ich nicht mehr warten.
Wir teilen diesen leckren Schmaus mit Leuten von den Straßen,
die Diener sollen alles Volk zur Festtagstafel lassen.
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5. Gesagt, getan. Ein Strauchdieb kam, die Bettler und die Lahmen,
die ärmsten von den Armen halt, und feierten im Warmen.
Doch wer nicht einmal dran gedacht, sich etwas schick zu machen,
der musste raus und hört von dort die andren fröhlich lachen.
Einer der Zuhörer: Herr, was willst du uns damit sagen?
Jesus:
Ganz einfach: In Gottes Reich ist jeder willkommen. Doch mancher steht sich
selbst dabei im Weg und nimmt Gottes Einladung nicht an. Gerade die Reichen
und die Mächtigen haben es schwer, einen Platz bei Gott anzunehmen.
Priester 1:
Hört, hört. Dass du mit Zöllnern und Huren das Brot brichst, ist uns bekannt. Nun
willst du sogar all jene, die von Gott mit Armut und Krankheit gestraft wurden,
über die angesehenen Bürger stellen?
Priester 2:
Womöglich gar über uns Priester, die Diener Gottes im Tempel?
(Ein Kind läuft lachend an den Priestern vorbei, zupft sie am Gewand und springt singend davon: „Hosianna, Hosianna,
Hosianna in der Höh...“)
Priester 1 (wütend, zeigt auf das Kind):
Die ehrbaren Händler wirfst du aus dem Tempel, und nennst sie „Räuberpack“!
Aber die Kinder springen vor deinen Augen herum und machen ein Geschrei!
Jesus:
Seht euch die Kinder an! Ich sage euch, wer Gottes Reich nicht annimmt wie ein
Kind, der wird nicht hineinkommen!
Schlusslied: Jesus und die Kinder, Teil 2
4. Wenn Jesus ein Kind sah, dann lachte sein Herz.
Dann schickte er oft seinen Dank himmelwärts,
dass Kinder, die lachen, versteh'n wie Gott ist.
bleib' ein Kind vor dem Herrn, das dies niemals vergisst.
bleib' ein Kind vor dem Herrn, das dies niemals vergisst.
5. Wenn Jesus ein Kind sah, und was es schon kann,
dann dankte er Gott, denn die Schöpfung begann
mit diesem Kind nochmals und von Anfang an,
Und du weißt niemals wirklich: Wer wächst da heran?
Und du weißt niemals wirklich: Wer wächst da heran?
6. Wenn Jesus ein Kind sah, dann wusste er gleich,
die Eltern des Kinds waren unglaublich reich.
Nicht Gold oder Silber, nicht Zaster und Kies,
nein,viel besser: sie hatten ein Stück Paradies
nein,viel besser: sie hatten ein Stück Paradies
Zwischenteil:
Er sieht in die Herzen und segnet die Kinder.
Wenn sie nicht verbittert und spießig und flau
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und verschlagen und altklug und innerlich grau
werden, bleiben sie Gottes Reich nah.
Wenn sie unbekümmert sich Unsinn ausdenken,
die Schlauen ablenken, denen der Kopf raucht. Und dann
Liebe verschenken weil das diese Welt doch
am meisten und dringendsten braucht.
7. Weil Jesus mal Kind war, und weil er es blieb,
verehrt er die Kinder und sagt zu euch: „Schiebt
die Kinder nicht weg, gebt für Lärm keine Schuld.
Euer Vater im Himmel braucht viel mehr Geduld,
Euer Vater im Himmel braucht viel mehr Geduld“
-ENDE-
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Jesus und die Kinder II wird wieder auf die erste Melodie gesungen.