SAN MARINO LETZTPLATZIERTER MIT GROSSER MORAL SEPP
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SAN MARINO LETZTPLATZIERTER MIT GROSSER MORAL SEPP
NR. 40, 25. JULI 2014 DEUTSCHE AUSGABE Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904 Philipp Lahm PERFEKTIONIST SAN MARINO LETZTPLATZIERTER MIT GROSSER MORAL SEPP BLATTER ES BLEIBT BEI 32 WM-TEAMS CARLES PUYOL SPANIEN BRAUCHT KEINE REVOLUTION W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY I N H A LT 6 Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com Perfektionist Philipp Lahm hat sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere entschieden, aus der deutschen Nationalmannschaft auszutreten. Dieser Entschluss verlangt Reife. Wir haben mit dem 30-jährigen Weltmeister gesprochen und gehen im Porträt den Qualitäten Lahms auf den Grund. 16 Irland Die Unbeständigkeit in der laufenden Saison hält bei den Sligo Rovers an. Auf das 0:1 in der Liga folgte ein unerwarteter Sieg bei Trondheim in Norwegen. 19 Sepp Blatter Der FIFA-Präsident führt in seiner Kolumne aus, warum der Weltverband mit dem WM-Turnierformat von 32 Mannschaften richtig liegt: “Es ist die goldene Grösse. Niveau und Leistungsdichte sind auf hoher Stufe garantiert.” 37 W illi Lemkes Wendepunkt In Hamburg entdeckte der Deutsche UN-Sonderberater seine Liebe zum Fussball. “Uwe Seeler hat auf unserem kleinen Schulsportplatz Fussball gespielt. Das hat mich motiviert.” Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com 16 Guatemala Die Rückkehr von Carlos Ruiz gibt der Liga neuen Schwung. 30 Daniel Sommer The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Ihrem Tablet verfügbar. FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft 5. bis 24. August 2014, Kanada 2 T H E F I FA W E E K LY Olympische Jugendfussballturniere 14. bis 27. August 2014, Nanjing Getty Images (1), Reuters (1) Carles Puyol Der ehemalige Verteidiger sagt zu Spaniens WM-Debakel. “Ein Neuaufbau muss behutsam angegangen werden.” Perfektionist Fotoshooting mit Philipp Lahm: Die Aufnahme auf unserem Titelbild ist im Jahr 2012 in München entstanden. D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L Europa 54 Mitglieder www.uefa.com Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com 35 24 Günter Netzer “Für eine kleine Fussballnation wie Costa Rica ist es wichtig, was nach dem WM-Erfolg geschieht.” imago (2), HO (1) San Marino Eine Reportage aus dem kleinen Land, das den letzten Platz im FIFA-Ranking belegt. FIFA Klub-Weltmeisterschaft 10. bis 20. Dezember 2014, Marokko Der Gewinner der Rätsel-Cup-Verlosung Ilir Qorri und seine Gattin Arjonela Q ypi aus Tirana, Albanien, am Tag vor dem WM-Finale in Rio de Janeiro. T H E F I FA W E E K LY 3 WELCOME TO ©2014 THE COCA-COLA COMPANY. COCA-COLA® AND THE CONTOUR BOTTLE ARE REGISTERED TRADEMARKS OF THE COCA-COLA COMPANY. OFFICIAL SPONSOR UNCOVERED Essenz des Fussballs Ein Kinderlachen und ein Pokal im Verbandssitz von San Marino. Kleiner Staat, grosse Liebe hilipp Lahm ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere aus der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten. Der leise Weltmeisterkapitän will sich ganz auf seine Rolle im Team des FC Bayern München konzentrieren. Unserem Mitarbeiter Bernd Fisa stand Lahm Red’ und Antwort. P S W E eltmeister Deutschland belegt im FIFA-R anking den ersten Platz. Den geteilten 208. und letzten Platz nimmt San Marino ein. Nicola Berger hat im europäischen Kleinststaat der grossen Liebe zum Fussball nachgespürt. chon länger aus dem Weltmeisterteam der Spanier hat sich Carles Puyol zurückgezogen. Wie Lahm auch ein sehr erfolgreicher Defensivspieler und Teamleader, spricht der ehemalige FC-Barcelona-Star über die Frustration, unfreiwillig den Berufsfussball aufgeben zu müssen. ine wunderbare WM ist vor bald zwei Wochen zu Ende gegangen. In seiner wöchentlichen Kolumne bekräftigt Sepp Blatter, dass das 32-er-WM-Feld die goldrichtige Grösse hat. Å Andrea Pugiotto Perikles Monioudis T H E F I FA W E E K LY 5 PHILIPP L AHM “JETZT IST EINFACH DER RICHTIGE ZEITPUNKT, UM AUFZUHÖREN” Weltmeisterkapitän Deutschlands, Champions-League-Sieger mit dem FC Bayern – Philipp Lahm muss niemandem mehr etwas beweisen. Vielleicht nicht einmal sich selbst. Und das mit gerade einmal 30 Jahren. Da sind vier Kapitäne, die in Deutschland fast jedes Kind kennt: Walter, Beckenbauer, Matthäus, Lahm. Die Welt verneigt sich vor Ihnen. Und jetzt folgt der Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Wie fühlt man sich als lebende Legende? Philipp Lahm: Na ja, so weit ist es sicher noch nicht, aber es ist schön, in dieser Reihe zu stehen. 2006 sprach die Welt vom “Sommermär chen”, vier Jahre später zeigte die WM in Südafrika bereits ein offenes, optimistisches Deutschland. Nun titelt ein deutsches Nach richtenmagazin: “Wir sind wieder ... wer?”. Wie hat der Fussball Deutschland verändert? Ich weiss nicht, ob jetzt das Land den Fuss ball verändert hat oder der Fussball tatsächlich das Land. Ich denke, das geht Hand in Hand. 6 T H E F I FA W E E K LY Die Jahre 1954, 1974, 1990 markieren Wendepunkte der deutschen Nachkriegs geschichte. Wofür steht 2014? Wenn ich stellvertretend für das Jahr 2014 unsere Mannschaft hernehmen soll, dann würde ich sagen, es steht für Stabilität, Leistungsbereitschaft und Gemeinschafts sinn. Die Mannschaft platzt vor Begabung, die Mischung ist gut, es drängen neue Talente nach. Die Welt akzeptiert die Deutschen nicht nur, sondern liebt sie neuerdings. Wie begegnet Ihnen diese globale Zuneigung? Ich denke, dass es Respekt und Anerken nung sind, die meiner Mannschaft und mir entgegengebracht werden. Diese Zuneigung basiert auf unserer Leistung und dem Fair Play, die wir zeigten. Nach zehn Jahren Vorbereitung am Ziel: Sie haben nicht nur den WM-Titel gewonnen, Sie stehen exemplarisch für eine neue Generation von Spielern – die Generation Lahm. Was macht diesen progressiven Spielertypus aus? Wir haben sicher davon profitiert, dass in Deutschland in den vergangenen 10 bis 15 Jahren in die Nachwuchsarbeit stark inves tiert worden ist. Jeder Bundesligaklub hat ein Nachwuchsleistungszentrum, das Training ist intensiver und professioneller geworden und es gibt hauptamtliche Trainer mit nachgewie sener Qualifikation. In jeder Generation hat es in Deutschland gute Fussballer gegeben, aber in den letzten Jahren haben wir auch taktisch aufgeholt. Der Erfolg bei der WM ist ein Erfolg der Strukturen, die der Deutsche Fussball-Bund gemeinsam mit den Vereinen umgesetzt hat. Daniel Sommer PHILIPP L AHM T H E F I FA W E E K LY 7 PHILIPP L AHM Name Philipp Lahm Geburtsdatum, Geburtsort 11. November 1983, München Körpergrösse 1.70 m Spielposition Offensiver Verteidiger Vereine FC Bayern München (seit 1995) VfB Stuttgart (ausgeliehen, 2003-2005) Deutsches Nationalteam 113 Spiele, 5 Treffer Grösste Erfolge 6-mal Deutscher Meister 6-mal Deutscher Pokalsieger Champions-League-Sieger 2012-2013 Weltmeister 2014 EM-Zweiter 2008 Das weiss ich nicht, aber ich weiss, dass es eine Freude ist, sich mit Pep Guardiola so präzise über Fussball zu unterhalten. Das ist einmalig. In einem Magazin stand: “Sein ruhiges, konsequentes Spiel beruht auf höchster technischer Verlässlichkeit und unbestreitbar genialem Spielverständnis.” Würden Sie dieser Analyse zustimmen oder widersprechen? Da möchte ich nicht widersprechen und auch nichts beifügen. Ich bedanke mich für solch eine Überhöhung meiner Fähigkeiten. Der englische “Observer” adelte Sie letzte Woche als “quiet leader standing on the brink of greatness” und stellte Sie auf eine Stufe mit Lionel Messi. Wieso brauchte die Öffentlichkeit so lange, um Ihr Potential zu erkennen? Ich habe im Laufe meiner Karriere immer Trainer gehabt, die mich geschätzt und unterstützt haben, und ich habe auch das Gefühl, dass die Fans, die Art und Weise, wie ich Fussball spiele, mögen. Ich denke, ich bekomme sehr viel Anerkennung. “Der macht einfach keine Fehler”, so beschrieb Sie die Fachwelt in den Wochen während der WM. Letztes Jahr hatten Sie im Meister8 T H E F I FA W E E K LY schaftsspiel gegen Hertha BSC Berlin 100 Prozent Passgenauigkeit, 133 angekommene Pässe. Wie kann es so etwas geben? Das kommt daher, dass ich mich auf dem Platz wohlfühle. Und das gelingt nur, wenn das Verständnis zwischen Mannschaft und Trainer passt. Verraten Sie uns Ihre Schwächen, wo können Sie noch “perfekter” werden? Ich kann Ihnen verraten, dass ich als linker Verteidiger bei scharfen Hereingaben, wenn ich dann mit links abwehren musste, so meine Schwierigkeiten hatte. Daher spiele ich ja jetzt auch nicht mehr als linker Verteidiger. Und was meine Schwächen als Rechtsverteidiger und defensiver Mittelfeldspieler betrifft, werde ich sicher keine Hinweise geben. Das ist die Aufgabe meiner Gegner, dies herauszufinden. (schmunzelt) Das Einzige, was man sich gelegentlich wünschen würde, wäre ein Tor. Wieso schiessen Sie so selten aufs Tor? Na ja, als defensiver Mittelfeldspieler und Aussenverteidiger ist man eher Wegbereiter für Tore als Torjäger. Das liegt an der Position, und in dieser Rolle fühle ich mich auch am wohlsten, denn ich war noch nie ein Vollstrecker. Sie haben einmal gesagt: “Ich war immer einer der Jüngsten. Ich erinnere mich an Finalspiele, in denen ich mich auswechseln liess, weil ich mit den Gegenspielern, von denen viele fast ein Jahr älter waren als ich, körperlich nicht mithalten konnte. Aber ein Jahr später hatte ich diese Defizite ausgeglichen.” Wie hart haben Sie an sich gearbeitet, um Weltmeister zu werden? Ich bin sicher diszipliniert, aber ich denke auch, dass Fussball auf Talent und Persönlichkeit basiert und das ist ein Geschenk, das einem die Eltern in die Wiege gelegt haben. Sie haben das Spielsystem des FC Bayern über die Jahre stark mitgeprägt. Wie viel Lahm steckt eigentlich in Löws Deutschland? Eine Mannschaft funktioniert nur, wenn ein Trainer eine klare Vorstellung hat und diese Vorstellung dann gemeinsam mit dem Team umsetzt. Dazu gehören Spieler, die auch in der Lage sind, die Vorgaben umzusetzen, beziehungsweise auch Korrekturen vorzunehmen, und dies funktioniert nur im gegenseitigen Austausch. Das beste System funktioniert nur, wenn es ständig weiterentwickelt wird, wenn es locker genug ist, um Individualisten nicht zu behindern, aber streng genug, um der Mannschaft ein gemeinsames Denken plausibel zu machen. 2011 schrieben Sie in Ihrer Biographie “Der feine Unterschied”: “Erfolg ist eine Frage der Reife ... Ob wir in Polen und der Ukraine oder in Brasilien einen Titel holen können, wird sich an der Frage entscheiden, ob wir die nötige Reife mitbringen. Ich persönlich arbeite schon an dieser Reife ...” Wie reif sind Sie heute – als Mensch und als Spieler? Daniel Sommer Trainer-Messias Pep Guardiola hat Sie als den intelligentesten Spieler, den er je trainieren durfte, bezeichnet. Kann Intelligenz Tore schiessen? Und sind sie de facto cleverer als die anderen? PHILIPP L AHM Als Spieler gibt es zwar immer etwas zu verbessern, aber ich denke schon, dass ich jetzt aufgrund meiner Erfahrung und der Qualität meiner Entscheidungen auf dem Höhepunkt bin. Als Menschen betrachtet sehe ich mich immer noch als einen jungen Menschen, der mit seinen Eltern, der Familie, Freunden und Bekannten Vorbilder hat, an denen er sich immer noch ein Stück weit orientieren kann. Sie sagen: Reife bedeutet, jede Chance zu nutzen, die sich bietet. Wie darf man sich diese These im Alltag vorstellen? Das habe ich auf mein Fussballerleben bezogen. Es ist eine Qualität, die man nicht anhand eines speziellen Beispiels beschreiben kann, denn auch erfahrene, zielorientierte, sogenannte reife Mannschaften vergeben Torchancen und benötigen immer auch ein Quäntchen Glück, aber sie haben auch einen unheimlichen Glauben an die eigene Stärke. Und dieser Glaube an die eigene Stärke muss über Jahre reifen. Gab es in Brasilien einen Moment, in dem Sie an der eigenen beziehungsweise an der Reife der Mannschaft gezweifelt haben? November 2009, für die Sie sogar eine Busse bezahlen mussten. Was macht Ihnen mehr Spass, Macht auszuüben oder Verantwortung zu übernehmen? Weder noch. Mich treibt eine Art Pflichtbewusstsein an, die Dinge gut zu machen. Dabei bleibt es nicht aus, sich zu positionieren, zu handeln und Entscheidungen zu treffen. Jeder, der in der Verantwortung steht, hat dies schon erlebt. Die Kapitänsbinde war Ihnen immer wichtig. In einer Firma wären Sie heute vermutlich CEO. Was ist Ihnen wichtig an der Führungsrolle? Und welche Tugenden zeichnen einen modernen Manager aus? Wichtig ist für mich, dass man sich einbringt und dass man einen Beitrag zum Gelingen beisteuert. Wenn einem dies kontinuierlich gelingt, dann hat man eine Vorbildfunktion, beeinflusst die Mannschaft, den Trainer und den Verein. Das betrachte ich, wenn Sie so wollen, als modern. Nach aussen gelten Sie als ein Muster an Höflichkeit und Disziplin. Sind Sie konfliktscheu? Ich habe die Einstellung, dass man Konflikte, die niemanden weiterbringen, “Wie ich den WM-Titel einordne? Irgendwo mittendrin.” Sie haben zu vielerlei gesellschaftlichen Themen Stellung bezogen, zu einem potenziellen Outing von schwulen Fussballern etwa. Zu den politischen Verhältnissen in der Ukraine. Wie wichtig ist Ihnen diese moralische Verantwortung? Ich bin Fussballer und deshalb ist es mir immer wichtig, wie ich auf dem Fussballplatz wahrgenommen werde. Wenn das Auftreten auf dem Platz stimmt, dann kann man auch ab und an zu gesellschaftlichen Themen Stellung beziehen. Was nehmen Sie aus Brasilien mit? Und sagen Sie jetzt nicht den Pokal. Die mitreissende Begeisterung der Menschen für Fussball. Was war – nach dem WM-Titel – der zweitschönste Moment in den zehn Jahren im Nationalteam? Mein erstes Länderspiel, die Nominierung dafür und das erste Mal auf dem Platz zu stehen und die deutsche Hymne zu hören. Für sein Land zu spielen, ist, was sich ein junger Sportler wünscht und wovon man als Bub träumt. Im ersten Interview in Rio haben Sie auf die Frage, wie Sie den WM-Titel einordnen, geschmunzelt: “Irgendwo mittendrin!” Steht diese Antwort für die neue Leichtigkeit? Oder war das bereits die Replik einer Persönlichkeit, die alles erreicht hat und niemandem mehr etwas beweisen muss? Ja, das kann man so sehen. Wir sind gerade Weltmeister geworden, da fällt es einem leicht, zu scherzen. Warum haben Sie gerade jetzt Ihren Rücktritt erklärt? Hätte Sie der fehlende EM-Titel nicht noch gereizt? Nein, während eines solchen Turniers muss der Glauben an sich und an die Stärke der Mannschaft vorangetrieben werden. Für Zweifel bleibt da kein Platz. Wie lange ist der Entschluss in Ihnen gereift, nach der WM zurückzutreten? Für die Fussballwelt war das eine Riesenüberraschung. Wussten Sie schon vor der WM, dass Brasilien Ihr letzter grosser Auftritt sein wird? Ja, im Laufe der letzten Saison ist der Entschluss in mir gereift, nach der WM in Brasilien Schluss zu machen. Sie haben sehr früh Verantwortung übernommen und Einfluss geltend gemacht. Legendär ist Ihre Kritik an der Bayern-Führung im vermeiden sollte. Dies erfordert Disziplin. Aber ich habe nie Schwierigkeiten gehabt, meinen Standpunkt klar zu formulieren und nie ein Problem damit, Kompromisse einzugehen. Weil ich nicht glaube, dass es den einen Königsweg gibt, sondern dass man sich immer aufeinander zubewegen muss. Ihre Verantwortung endet nicht an der Seiten linie. Sie sind über den Sport hinaus in vielerlei humanitären Bereichen engagiert, haben eine eigene Stiftung. Wieso machen Sie das? Weil ich persönlich auch viel Unterstützung erhalten habe, von meiner Familie und von meinem Arbeitgeber, dem FC Bayern. Daher ist es mir eine Freude, wenn ich mich engagieren und davon etwas zurückgeben kann. Ich bin glücklich und dankbar, dass mein Karriereende in der Nationalmannschaft mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien zusammenfällt. Für mich ist jetzt einfach der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören. Sie haben die von Ihnen vor drei Jahren selbst definierten Ziele – Champions League mit dem FC Bayern München, Weltmeistertitel mit Deutschland – erreicht. Was kommt jetzt noch? Das weiss ich noch nicht. Ich bin gerade einmal dreissig. Ich mache jetzt mal Urlaub. Und danach freue ich mich auf den FC Bayern, denn ich habe immer noch grossen Spass am Fussballspielen. Å Mit Philipp Lahm sprach Bernd Fisa T H E F I FA W E E K LY 9 PHILIPP L AHM Ein Mann der Tat Der Weltmeisterkapitän Philipp Lahm hat mit seinem Rücktritt als deutscher Nationalspieler viele überrascht. Doch im Überschwang entscheidet Lahm selten – weder auf noch neben dem Platz. Perikles Monioudis scheint – nicht aber an Lahm, der dieser ausgeprägten technischen Fähigkeiten wegen in letzter Zeit nominell immer wieder auch im Mittelfeld figuriert. Der leise Anführer Sein aktueller Trainer, Pep Guardiola, weiss, was er an ihm hat: einen hochveranlagten Spieler, der aus der Defensive Akzente zu setzen weiss und mithin auch im Mittelfeld von Nutzen sein kann. Bundestrainer Joachim Löw sah das auch so. Lahm ist ein Metronom, das dem Spiel den Takt vorgibt; er passt h inten auf und sorgt sich gleichzeitig darum, dass die eigenen Stürmer, wiewohl am Ende eines Spielzugs, zu ihrem Recht auf einen T orschuss kommen. Lahm denkt weit voraus, ob nun als rechter oder als linker Verteidiger oder im Mittelfeld – oder in seiner Karriere als Fussballer. An der EM 2004 in Portugal erspielte sich Lahm auf internationalem Niveau den Ruf des praktisch fehlerfreien Verteidigers. An der Heim-WM 2006 zementierte er diese Einschätzung – nicht zuletzt mit seinem 1:0-Treffer im Eröffnungsspiel gegen Costa Rica. An der EM 2008 in Österreich und in der Schweiz galt Lahm schon als Anführer der DFB-Auswahl; wenngleich sich diese noch von ihrem Kapitän Michael Ballack emanzipieren musste, der für die WM 2010 in Südafrika verletzt ausgefallen war. Vor dem Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Spanien sagte Lahm: “Die Rolle des Kapitäns macht mir sehr viel Spass. Ich habe Freude daran. Wieso sollte ich das Amt dann freiwillig abgeben?” Neue Räume Lahms Rückzug aus der Nationalmannschaft nun koinzidiert mit dem deutschen Gewinn der “Geht ganz ruhig hinaus und schaut nicht nach oben. Das Spiel wird auf dem Platz ausgetragen, also schaut nicht auf die Tribünen.” W E LT M E I S T E R K A P I T Ä N E Philipp Lahm tritt auf dem vermeintlichen Höhepunkt seiner Karriere von der Nationalmannschaft zurück. Eine wichtige Stütze, die nun sicherlich fehlen wird. Dieser Schritt braucht gewisse Grösse, und ob es der richtige Zeitpunkt ist, wird sich zeigen. In historischem Kontext ist sein Handeln aber weise, denn die WM- Geschichte zeigt, dass manch ein Weltmeisterkapitän auch besser auf dem Höhepunkt seiner Karriere aufgehört hätte. Dominik Petermann Varela vor dem Endspiel 1950 zu seiner Mannschaft. Obdulio Varela (Uruguay) Weltmeister 1950, WM-Vierter 1954 Obdulio Varela, eine Autorität im uruguayischen Kader. Die ganz jungen Spieler siezten ihn sogar, darunter auch Alcides Ghiggia, Siegtorschütze im WM-Endspiel 1950. 1954 wollte es Varela nochmals wissen. Ein erneuter Erfolg sollte ihm aber verwehrt bleiben – er wurde mit Uruguay WM-Vierter. 10 T H E F I FA W E E K LY Bob Thomas/Popperfoto/Getty Images A ls sich Philipp Lahm vor mehr als zehn Jahren allmählich ins Bewusstsein der Fussballinteressierten spielte, fragten sich diese, wer der für seine Position doch eher klein gewachsene und eher schmächtige junge Mann wohl sei. Traumwandlerisch sicher verrichtete der Gerade-Noch-Teenager sein Tagewerk in der Aussenverteidigung und tat dabei schon genau das, was ihn auch heute auszeichnet: auf unnachahmliche Weise den Ball abzuschirmen und ihn dann hart und präzise und vorzugsweise vertikal zu spielen, falls er nicht selbst loszieht und das Mittelfeld überbrückt, um nach dem Flügellauf den Ball vors Tor zu flanken. Ein Vorwärtsdrall liegt in Lahms Natur, ein kontrollierter Vorwärtsdrang. Er gründet im Spielerischen auf einer Ballsicherheit, die an einen Verteidiger fast schon verschwendet PHILIPP L AHM Lahm denkt weit voraus, ob im Spiel oder in seiner Karriere. Perfekte Brustannahme Lahm an der Euro 2004. imago, Ben Radford/Getty Images, Allsport UK/Getty Images, Bob Thomas/Getty Images Torschütze zum WM-Auftakt Gegen Costa Rica erzielt Lahm 2006 in München das 1:0. Weltmeisterschaft in Brasilien. Das Finale kam seinem 113. Länderspiel gleich. Der deutsche Kapitän beendet seine Laufbahn als Nationalspieler im Moment des Triumphs. Für viele kam sein Rücktritt überraschend, für Lahm selbst nicht. So wie er den Ball abzuschirmen versteht, selbst wenn sein Gegenspieler aufsässig ist, und dann mit einer Drehung um seine eigene Achse den Raum öffnet für einen neuen Spielzug, einen zielgerichteten Lauf ins Freie, ins Erfolgversprechende, so hat er auch die (Welt-)Öffentlichkeit erst dann informiert, als er alles gewonnen und nochmals neue Ziele für sich selbst konturiert hatte. Lahm will sich nun ganz auf den FC Bayern konzentrieren – als Spieler. Es ist ihm zuzutrauen, dass er nach seiner aktiven Karriere dem Fussball treu bleibt, vielleicht doch eher in einer strategischen Position, die das Alltagsgeschäft zwar “Flach spielen, hoch gewinnen.” Beckenbauer 1974 Franz Beckenbauer (Deutschland) Weltmeister 1974, Vizeweltmeister 1966, WM-Dritter 1970 Einer der einzigen Weltmeisterkapitäne, die ihre WMKarriere am Höhepunkt beendeten. Als Kapitän führte er die deutsche Elf 1972 zum Europameister- und 1974 zum Weltmeistertitel. Zur WM 1978 in Argentinien trat er bereits nicht mehr an. Dunga (Brasilien) Weltmeister 1994, Vizeweltmeister 1998 Carlos Dunga, Nachfolger von Seleção-Coach Felipe Scolari, führte Brasilien 1994 als Mittelfeldspieler erfolgreich zum WM-Titel in den USA. Mit 34 Jahren wollte er den Erfolg wiederholen, musste sich aber gegen den späteren Weltmeister Frankreich im Finale 1998 geschlagen geben. T H E F I FA W E E K LY 11 PHILIPP L AHM Kapitäne unter sich Michael Ballack und sein Nachfolger im Spielführeramt an der Euro 2008. Da lang Kapitän Lahm dirigiert sein Team an der WM 2010. einschliesst, aber mit Sinn und Verstand auch darüber hinaus reichen kann. Denn Lahm ist ein Mann der Tat. Wer wie Lahm als Weltklassespieler – vom Range eines Franco Baresi, Paolo Maldini, Cafú oder eines Roberto Carlos – und als Weltmeisterkapitän ohne jeden Dünkel und frei von falscher Überschwänglichkeit auftritt, findet für sein Wort Gehör. Wenn der unaufgeregte Anführer öffentlich spricht, hört die Fussballöffentlichkeit zu – und sie muss jetzt zur Kenntnis nehmen, dass Lahm neue Ziele verfolgt, wenn auch weiterhin vor allem sportlicher Art. Was nach dem Rücktritt als Profifussballer kommen wird, damit wird er uns vielleicht überraschen. Sich selbst wohl nicht. Å “Wenn man die WM gewinnt, wird man zur Legende.” Fabio Cannavaro 2014 Diego Maradona (Argentinien) Weltmeister 1986, Vizeweltmeister 1990 Diego Maradona führte seine Mannschaft 1986 praktisch im Alleingang zum WM-Titel. 1990 nahm er einen nochmaligen Anlauf, beendete die WM aber “nur” als Zweiter. 1994 war er definitiv über dem Zenit: In den USA war er in einen Dopingskandal verwickelt. 12 T H E F I FA W E E K LY Fabio Cannavaro (Italien) Weltmeister 2006 Auch Fabio Cannavaro war als Kapitän 2006 in Deutschland erfolgreich. Hätte er es wie Lahm gemacht, wäre ihm das WM-Aus in der Gruppenphase vier Jahre später erspart geblieben. Sascha Schuermann/AFP, Joern Pollex/Getty Images, imago, Allsport UK/ Getty Images, Shaun Botterill/Getty Images Am Ziel aller Träume Philipp Lahm reckt 2014 in Rio den WM-Pokal in die Höhe. FIFA MEDIA Umfassende Berichterstattung Das FIFA-Digital-Team in Rio de Janeiro Im Herzen der digitalen FIFA Laut FIFA-Präsident Sepp Blatter sind die Spieloffiziellen das 33. Team einer WM. Dementsprechend könnte man die multinationale Mannschaft der digitalen Abteilung, die dazu beitrug, die FIFA und das Turnier auf FIFA.com, der FIFA-App sowie auf Facebook, Twitter und Instagram zum Leben zu erwecken, wohl als das 34. Team bezeichnen. Die Mitglieder dieses Teams kamen aus 17 verschiedenen Ländern und erstellten rund um die Uhr die Inhalte, die den Fans das Geschehen näherbrachten. Zu ihren Aufgaben gehörte es, die taktischen Aufstellungen für die Medien und nach dem Schlusspfiff die Spielberichte für alle 64 Partien zu liefern, spezielle Inhalte für Blinde und sehbehinderte Menschen zu erstellen sowie Interviews mit den grössten Namen des Weltfussballs zu führen. Stars des runden Leders wie Weltmeister Manuel Neuer, Arjen Robben oder Gonzalo Higuaín gewährten besondere Einblicke, während Legenden vom Kaliber eines Thierry Henry oder Lothar Matthäus ihre Sicht der Dinge darlegten. Doch als ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die FIFA-Fussball-Weltmeisterschaft das grösste Sportereignis der Welt ist, teilten auch Berühmtheiten wie Sir Mick Jagger, Shakira oder Kobe Bryant ihre Liebe zum schönsten aller Spiele mit den Redakteuren von FIFA-Digital. Thomas Schanze Von der Zentrale im Forte do Copacabana aus schmückten sie die Wände mit den Nationalflaggen und legendären Figuren ihrer Länder und boten eine Plattform für die ganze Welt, um diese bemerkenswerte WM unter dem Motto #seidabei live mitzuerleben. Es waren intensive, lange Arbeitstage im Vorlauf und während des 32tägigen Turniers, doch es war ein riesiger Erfolg. Tatsächlich erwies sich Brasilien 2014 als die erste WM der sozialen Netzwerke und Mobilgeräte. Das digitale Globale Stadion der FIFA diente als Drehscheibe des Turniers für soziale Netzwerke, für mobile Inhalte. Es brachte Fans aus aller Welt zusammen, um die Spiele live zu verfolgen und sich mit Freunden, Fans, Spielern, Trainern und Prominenten auszutauschen. Die Besucherzahlen im Globalen Stadion nach dem Finale überschritten die Marke von einer Milliarde Nutzern. Die Fans kamen aus allen Ländern der Erde. Die neuen Plattformen der FIFA waren auch auf Facebook, Twitter und Instagram ein voller Erfolg – die offizielle FIFA-App wurde zur erfolgreichs- ten App einer Sportveranstaltung aller Zeiten und auf allen sozialen Plattformen der FIFA wurden grosse Zuwächse erzielt. An 24 Stunden pro Tag und 7 Tagen die Woche wurden in sechs Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Arabisch und Portugiesisch) kontinuierlich Inhalte produziert und aktualisiert. Das Team umfasste Web-Redakteure, Redakteure für Soziale Medien, Videografen und Fotografen an jedem Spielort. Das Team in Rio de Janeiro bildete eine Nachrichtenredaktion, die unzählige Artikel produzierte, welche die gesamte Bandbreite der Fussballkulturen zeigten. Dieser Schmelztiegel spiegelte das Zusammengehörigkeitsgefühl der FIFA-Fussball-Weltmeisterschaft sowie den konzeptuellen Ansatz des Globalen Stadions wieder. Einer der grössten Fans der Arbeit von FIFA-Digital war der FIFA-Präsident, der persönlich vorbeikam, um dem Team zu danken. “Ihr habt hier hervorragende Arbeit geleistet”, sagte er. “Es ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass ihr in dieser (Nachrichten-)Redaktion der Öffentlichkeit die Möglichkeit bietet, diese WM gemeinsam zu erleben. Ich bin wirklich sehr stolz auf die Arbeit, die ihr geleistet habt.” Perikles Monioudis MEHR AL S EINE MILLIARDE NUT ZER I M G L O B A L E N S TA D I O N D E R F I F A Brasilien 2014 war eine WM der sozialen Netzwerke und der Mobilgeräte. Mehr als eine Milliarde Fans nutzten unter dem M otto #seidabei die offiziellen digitalen Plattformen der FIFA. Die offizielle FIFA-App wurde zudem kürzlich mit 28 Millionen Downloads zur erfolgreichsten App einer Sportveranstaltung aller Zeiten. Beeindruckende 451 Millionen Facebook-Nutzer wurden mit offiziellen FIFA-Inhalten versorgt. Die Anzahl der Twitter-Follower der FIFA überschritt die Marke von 16 Millionen. Allein am Tag des Eröffnungsspiels entschieden sich pro Sekunde zehn neue Nutzer, der FIFA zu folgen. Die offizielle FIFA-WM-Instagram-App wuchs in den 31 Tagen von 42 000 auf 80 0000 Teilnehmer an. (mat) T H E F I FA W E E K LY 13 The success of the 2014 FIFA World Cup Brazil™ would not have been possible without our partners, sponsors and national supporters BLICK IN DIE LIGEN I N League of Ireland Tore gegen das Mittelmass Andreas Jaros ist freier Autor und lebt in Wien. Das Oberhaus in Irland hat noch viel Luft nach oben, was den Stellenwert in Europa betrifft. Gerne wird die Airtricity League Premier Division als Operettenliga belächelt – ein Biotop mit zwölf Vereinen und einer Wertigkeit, die irgendwo zwischen den Meisterschaften von Kasachstan und Estland pendelt. Eine Sogwirkung auf ausländische Spieler löst das naturgemäss nicht aus: Legionäre kommen nicht gerade in Armada-Stärke über die Irische See gesegelt, ein Fischkutter tut es auch. S I Und dennoch ragt aus dem Irish Stew dieser Tage ein Filetstück heraus. Die Sligo Rovers haben – natürlich wieder kaum vom Rest Europas registriert – für ihre Verhältnisse einen Riesencoup gelandet: Sie haben beim einstigen Champions-League-Stammgast Rosenborg Trondheim, dem ewigen Vorbild der “Kleinen” dieser Welt, das Zweitrunden-Qualifikations-Hinspiel zur Europa League 2:1 gewonnen. Im Übereifer hat der irische Cupsieger in Norwegen sogar alle drei Tore geschossen, David Cawley traf zehn Minuten vor dem Ende ins eigene Netz. Der Triumph kam insofern überraschend, weil die Rovers ein paar Tage vorher kräftig stümperten: 0:1 beim Uni-Team UC Dublin durch ein Blitztor schon in der ersten Minute. “Dass bei uns fünf Akteure verletzt ausfielen, soll keine Entschuldigung sein”, sagte Trainer John Coleman und bewies damit echte Grösse. D E Aber das Auf und Ab der Rovers hat diese Saison Tradition: Das einzige Konstante ist das Inkonstante. Auf einen Sieg folgt in der Regel eine Niederlagen-Serie, dann dilettiert man sich wieder zu Unentschieden. Mit dem Meistertitel haben die Rovers schon lange nichts mehr zu tun: nach 19 Runden Fünfter mit kümmerlichen 26 Punkten. Nach oben hin chancenlos, aber wenigstens auch keine Abstiegsgefahr. Kopf an Kopf liegen Dundalk und Cork City in Front, mit je 46 Punkten nach 20 Runden, getrennt nur durch die Tordifferenz. Und wer weiss? Vielleicht taugt die Europa-League-Performance (Rückspiel: 24. Juli) nicht nur für die Rovers, sondern für die gesamte irische Liga zum Erweckungserlebnis. Å Liga Nacional de Guatemala Municipal freut sich über Fehlstart Sven Goldmann ist Fussball experte beim “Tagesspiegel” in Berlin. Coup im Europa pokal Sligo Rovers (links McMillan) schlug Trondheim 2:1. 16 T H E F I FA W E E K LY Das beliebteste Team und noch knapp Rekordmeister ist Municipal, aber die insgesamt 29 Titel sind ein bisschen zur Folklore verkommen, denn die jüngsten drei Finalturniere gingen an Comunicaciones. Zuletzt gewannen “Los Cremas”, die Weissen, im Mai diesen Jahres die Apertura, standesgemäss mit zwei Finalsiegen über den Lieblingsgegner aus der eigenen Stadt. NTB Scanpix / Ned Alley / Reuters Es geht traditionell ein wenig zentralistisch zu in der Liga Nacional de Guatemala. Offiziell spielen zwölf Mannschaften um die Meisterschaft, aber in der Regel bleibt der Titel immer in der Metropole Guatemala-Stadt. Auf den Comunicaciones Futbol Club und der Club Social y Deportivo Municipal fallen insgesamt 57 Meisterschaften. Beide spielen sie in Guatemala regelmässig den Superclasico aus, er heisst hier auch “El Juego de Juegos”, das Spiel der Spiele. Apertura, Clausura, Apertura – in dem für Lateinamerika typischen Halbjahresrhyth mus dominierte Comunicaciones zuletzt die Liga. Da war es schon ein wenig überra schend, wie schwer sich der Serienmeister am vergangenen Wochenende beim Einstieg in die neue Clausura tat. Beim Gastspiel in Huehuetenango lag Comunicaciones zwar bis kurz vor Schluss durch Tore von Jonat han Marquez und Kendell Herrarte mit 2:1 gegen den Halcones FC vorn. Dann aber rückte der honduranische Verteidiger Romel Murillo auf und schaffte noch den Aus gleich für Halcones. Peter Klaunzer / Keystone, HO Rückkehrer Carlo Ruiz ist der bestbezahlte Fussballer Guatemalas. Schweizer Super League Der Zauberer Thomas Renggli ist Autor des FIFA Weekly. Ballartist, Rasenzauberer, Fussballkünstler: Seit der Tunesier Yassine Chikhaoui 2007 beim FC Zürich debütierte, weckte er mit seiner stupenden Technik und seiner leicht füssigen Eleganz magische Assoziationen. “Wenn er gesund bleibt, ist er der beste Spieler der Liga”, so die einheitliche Einschätzung von Mitspielern und Gegnern. Doch Chik haoui war in den vergangenen sieben Jahren kaum einmal gesund. Er verbrachte mehr Zeit in der Physiotherapie oder im Krankenhaus als auf dem Rasen, verpasste 167 Meister schaftsspiele und bestritt nur 87 Partien. In Verbindung mit seinem fürstlichen Gehalt (knapp 1,4 Millionen Franken pro Jahr) wurde er für seinen Arbeitgeber zum Verlustgeschäft und sollte den Klub mit Vertragsende in diesem Sommer eigentlich verlassen. Doch seine überragende Leistung im Pokal- Endspiel gegen den Erzrivalen Basel änderte im vergangenen April alles. Chikhaoui erhielt einen neuen Dreijahresvertrag und wurde zum Kapitän befördert. Trainer Urs Meier sagt über seinen neuen, alten Hoffnungsträger: “Yassine steht in der Teamhierarchie ganz oben. Als Kapitän muss er eine Führungsrolle übernehmen.” Dies tut der Tunesier plötzlich auch den Medien gegenüber. Der Mann, der zuvor die Journalisten meist wortlos ausge dribbelt und jeden Interview-Termin abge lehnt hatte, nahm vor dem ersten Saisonspiel erstmals überhaupt aktiv an einer Medien konferenz teil: “Es ist eine unglaubliche Ehre für mich, Kapitän dieser Mannschaft zu sein. Nach sieben Jahren ist es Zeit, Verantwortung zu übernehmen.” Dies dürfte auch im tunesi schen Verband mit Genugtuung zur Kenntnis genommen werden. Denn ein fitter und motivierter Chikhaoui kann auch auf interna tionalem Rasen die Differenz ausmachen. Der Saisonstart ist dem 27-jährigen Offen sivstrategen und seinen Teamkollegen opti mal gelungen – nach dem 1:0 im Stadtderby gegen die Grasshoppers und dem 2:1 gegen Thun steht der FCZ an der Tabellenspitze. Chikhaoui erzielte gegen Thun beide Tore – den zweiten Treffer nach einem Dribbling über 50 Meter. “Wenn Yassine spielt, blüht der FCZ auf”, sagt Torhüter und Assistenz kapitän David da Costa. Für die Konkurrenz bedeutet das nichts Gutes – zumal sich der gläubige Moslem nun während des Ramadans streng an die Fastenregeln hält. Ab dem 28. Juli wird er aber wieder mit stets gefüll ten Energiereserven auflaufen. Und dann heisst es für seine Gegner noch in verschärf tem Mass: “Alarmstufe Chikhaoui!” Å Über den Fehlstart des Meisters freute sich die lokale Konkurrenz aus Guatemala-Stadt natürlich besonders, zumal es für Municipal selbst zum Start sehr gut lief. Carlos Ruiz, nach seiner Rückkehr von Washington DC United aus der Major League Soccer der bestbezahlte Fussballspieler Guatemalas, schoss zwei Tore beim nie gefährdeten 4:1 über den Xelajú Club Social y Deportivo, und das ist nicht irgendwer. Die Mannschaft aus der Stadt Quetzaltenango war die bislang letzte, der es in der jüngsten Vergangenheit gelungen war, in die Phalanx von Comuni caciones und Municipal einzubrechen. 2012 hatte sich Xelajú mit dem Gewinn der Apertura verewigt. Å Vertragsverlängerung statt Abgang Der Pokalsieg änderte für Chikhaoui vieles. T H E F I FA W E E K LY 17 Only eight countries have ever lifted the FIFA World Cup Trophy. Yet over 200 have been winners with FIFA. As an organisation with 209 member associations, our responsibilities do not end with the FIFA World Cup™, but extend to safeguarding the Laws of the Game, developing football around the world and bringing hope to those less privileged. Our Football for Hope Centres are one example of how we use the global power of football to build a better future. www.FIFA.com/aboutfifa DEBAT T E 32 Mannschaften sind genug. Aber man müsste den Verteilschlüssel nach folgendem Prinzip ändern: Europa: 10; Ozeanien: 1; Asien: 5,5; Afrika: 5,5; Nord- und Mittelamerika: 4; Südamerika: 5; Gastgeber: 1. Grundsätzlich finde ich auch, dass man dem Gastgeber keinen Platz garantieren sollte – zugunsten einem sechsten Platz für Asien und Afrika. Janos Balazs, Ungarn Mindestens ein Teilnehmer pro Konföderation sollte dabei sein, der Anlass nennt sich ja auch WELTmeisterschaft. Ob 32 oder mehr Teams spielt eigentlich keine Rolle, doch der Verteilschlüssel bzw. die Startplätze sollten “ausgeglichener” sein. PRESIDENTIAL NOTE WM-Feld Rechnung zu tragen. Kommt hinzu, dass die WM die Bühne der besten Spieler sein muss. Und da gehört für mich beispielsweise Zlatan Ibrahimovic einfach dazu. Sergei Kolesnikow, Ukraine Eine Erhöhung macht keinen Sinn und bläht die Endrunde mit unnötigen, weil teilweise auch langweiligen, Partien nur auf. Der derzeitige Modus mit 32 Teams (eingeteilt in 8 Vierergruppen) ist optimal. Marco Russo, Italien Ein Produkt von höchster Qualität Luna Lempérière, Schweiz Von den heutigen 32 WM-Mannschaften sind mindestens 20 quasi gesetzt: Brasilien, Deutschland, Italien ... sie könnten zwar theoretisch einmal eine Qualifikation verpassen, aber das wird kaum je der Fall sein. Danach kommen 20 bis 30 weitere Länder, die eine realistische Chance auf die restlichen Startplätze haben. Dieses Feld müsste grösser sein und das wäre ganz einfach mit einer Aufstockung der acht Vierergruppen auf Fünfergruppen möglich. 40 Teams würden an der WM teilnehmen, das Turnier würde um zwei oder drei Tage verlängert. Die eigentliche Revolution fände in der Ausscheidung statt: Plötzlich könnten fast alle von einer WM-Teilnahme ihres Teams träumen. Rupen Boyadjian, Armenien “Kein garantierter Startplatz für den Veranstalter.” Ich plädiere aus zwei Gründen dafür, bei 32 Teams zu bleiben. Bei einer Erhöhung des Teilnehmerfeldes, würde es kompliziert werden, die Achtelfinalteilnehmer zu eruieren – weil nicht automatisch die beiden Topteams pro Gruppe qualifiziert wären. Ausserdem würde eine Aufstockung die WM als Ereignis sportlich entwerten. Thomas Sky, England Das Teilnehmerfeld der WM aufzustocken, ist eine schlechte Idee. 32 Mannschaften sind genug. Somit bleibt in der Qualifikation die Spannung gewahrt. Die UEFA geht in meinen Augen einen falschen Weg. Beim neuen EM-Format von 24 Teams ist praktisch halb Europa an der Endrunde. Tatiana Zuewa, Russland Als Betriebswirtschafter verstehe ich grundsätzlich den ökonomischen Mehrnutzen einer Erhöhung der Anzahl Teilnehmer. Nichtsdestotrotz sollte die Qualität der Mannschaften höher als der finanzielle Erfolg und die Expansion in neue Märkte gewertet werden. Fabio Lenzlinger, Schweiz Seit der Aufteilung des ehemaligen Ostblocks und der Wiedergründung der Staaten auf dem Gebiet des früheren Jugoslawiens hat sich die Landkarte verändert. Es sind mehr Länder entstanden. Deshalb wäre es sinnvoll, dieser Tatsache mit einem grösseren 32 Mannschaften sind das Maximum, um eine angemessene Leistungsdichte zu garantieren. Oliver Aegerter, Schweiz F ast zwei Wochen liegt das WM-Finale nun schon zurück. Die Euphorie über den Verlauf des Turniers ist bei mir aber noch allgegenwärtig. Was der Anlass an Unterhaltung, Emotionen, Leidenschaft und Drama geboten hat, ist schwer zu übertreffen. In der Vorrunde ging es Schlag auf Schlag – und in der K.-o.-Phase war die Spannung kaum zu überbieten: 8 von 16 Spielen wurden erst in der Verlängerung oder im Elfmeterschiessen entschieden. Das macht auch deutlich, dass wir mit dem Turnierformat und der Grösse des Teilnehmerfeldes richtig liegen. Es ist nachvollziehbar, dass gewisse Konföderationen für eine Aufstockung des Teilnehmerfeldes plädieren. Doch das wäre der falsche Weg. Wer über ein Produkt von höchster Qualität verfügt, darf daran nichts ändern. Die FIFA hat sich bezüglich der Teilnehmerzahl an WM-Endrunden stets der sportlichen Entwicklung angepasst: 1982 in Spanien wurde das Tableau von 16 auf 24 Teams aufgestockt, 1998 in Frankreich von 24 auf 32. Damit ist die Grenze erreicht, denn eine Erweiterung des Feldes würde eine Verlängerung des Turniers nötig machen. Noch stärker gewichte ich aber den sportlichen Aspekt: Mit 32 Teams sind Niveau und Leistungsdichte auf hoher Stufe garantiert. Über eine allfällige Neuregelung der Quotenplätze für die Konföderationen können wir später sprechen. Grundsätzlich darf die Vision der Weltmeisterschaft nicht nur auf die Endrunde reduziert werden. Die Basis bleibt die Qualifikations phase – mit 820 Spielen, die allen Nationalverbänden eine Bewährungschance bietet und im A lltag Spektakel und Unterhaltung garantiert. Nur ein Festhalten am aktuellen Format sichert den Stellenwert der Qualifikation. 32 bleibt die goldene Grösse für die WM-Endrunde. “Eine Aufstockung würde die WM entwerten.” Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY 19 First Love Or t: Ja kar ta, Indonesien Datum: 21. Oktober 2011 Zeit: 16.06 Uhr 20 T H E F I FA W E E K LY Irwin Ferdiansyah / AP / Keystone T H E F I FA W E E K LY 21 SPLIT TER D er eine – Philipp Lahm – beendet seine Nationalmannschaftszeit nach dem Triumph an der WM 2014, der andere – Steven Gerrard –, nachdem sein Team an der WM die eigenen Erwartungen nicht hat erfüllen können. Beide Kapitäne ihrer Teams – des deutschen bzw. des englischen –, spielten sie auch weit über hundert Mal für ihr Land, 113-mal der eine, 114-mal der andere, wobei Lahm zu Gerrard aufschliessen könnte – falls der Deutsche Fussball-Bund ein offizielles Abschiedsspiel für ihn veranstaltet. Gerrard beriet sich mit seiner Familie und mit Freunden, bevor er sich aus dem Nationalteam zurückzog. Ein Grund für seine Entscheidung dürfte gewesen sein, dass der FC Liverpool wieder in der Champions League spielt. Die Doppelbelastung (die EM-Qualifikation beginnt bald) war Gerrard zu viel. Er sagte: “Als Fussballer kommt der Moment, da man die r ichtige Entscheidung treffen und egoistisch sein muss.” Nur Peter Shilton und David Beckham hatten mehr Länderspieleinsätze für England. Ein Grosser verlässt die Bühne. Å Perikles Monioudis Europa Press / Getty Images “W arum spielen die im Swimmingpool alle mit dem Fussball?”, wollte der kleine Julien in der vollen Hotelanlage wissen. Sein Vater biss leidenschaftlich in den Croque-Monsieur, zermalmte den Snack ruhig, schluckte und antwortete: “Ist jetzt im Trend, mein Sohn, ist im Trend.” – “Aber die Richtigen im Fernsehen spielen doch auf Gras, Papi?” Der Vater kaute langsam, schluckte und sagte: “Sind jetzt alles kleine Weltmeister, mein Sohn, alles kleine Weltmeister.” Derweil sprang ein Fünfzigjähriger in einer engen Badehose ins Wasser. Er tat dies auf spektakuläre Weise rückwärts, um den zugespielten Ball per Fallrückzieher zu retournieren. Das gelang ihm ganz gut. Aber die Wucht, die er bei der Aktion an den Tag legte, war ohne jegliches Mass. Der Ball flog über die Köpfe seiner Freunde hinweg und traf eine unbeteiligte Brustschwimmerin im Gesicht. Ihre Nase begann sofort zu bluten. Als der Mann wieder auftauchte, schlug ihm ein Pfeifkonzert entgegen. “Und wieso sind a lles kleine Weltmeister, Papi?” Å Alan Schweingruber E r war der Topscorer der WM, er traf in jedem Spiel seiner Mannschaft, gegen Uruguay erzielte er mit einem spektakulären Volley den gemäss einer Umfrage auf FIFA.com schönsten Treffer des Turniers: Der 23-jährige Kolumbianer James Rodríguez gehört zu den g rossen Gewinnern in Brasilien. Nach dem G oldenen Schuh hat er nun auch einen vergoldeten Vertrag auf sicher. Real Madrid überweist für den Spielmacher 80 Millionen Euro an die AS Monaco und 120 000 Euro (pro Woche!) auf das Konto von James. Damit ist Rodríguez nach Gareth Bale, Cristiano Ronaldo und Luis Suárez der viert teuerste Transfer in der Fussball-Historie. In Madrid ist die Euphorie über den prominenten Zuzug schon einen Monat vor dem Saisonstart gewaltig. Im Bernabéu begrüssten 43 000 Zuschauer den Neuankömmling – rund ein D rittel davon in Trikots der kolumbianischen Nationalmannschaft. Ein finanzielles Sommerloch gibt es in der spanischen Hauptstadt nicht: Zuvor hatte der Deutsche Toni Kroos von Bayern München zu den Königlichen gewechselt – für 30 Millionen Euro. Å Thomas Renggli “W as von der WM bleibt?”, fragt die Brasilianerin erstaunt zurück, um nach kurzem Zögern zu antworten, “die Tränen einer ganzen Nation.” Sie lächelt verschmitzt. Die Halbfinal-Schlappe scheint verdaut, dennoch sitzt der Schmerz tief. Nicht nur Brasilien weinte. Was war mit Mexiko, Ch ile, Costa Rica? Oder dem Helden James Rodríguez? Bittere Tränen gab es zum Schluss auch von Robbens Söhnchen, das gar nicht mehr zu trösten war. Wieder andere hatten nicht mal die Zeit zu trauern – das Aus kam überraschend. Freud und Leid liegen im F ussball nah beieinander: Manchmal braucht es nur eine massgeschneiderte Flanke, eine Brustabnahme und einen perfekten Schuss, der einen Zentimeter am Torhüter vorbei ins Netz fliegt. Fertig ist der Sieg für die Ewigkeit. Wie meinte die brasilianische Regierungschefin Dilma Rousseff nochmal: “Steh auf Brasilien, klopf dir den Staub von den Schultern und mach weiter.” Die R ichtung heisst: bessere Zukunft. In vier Jahren wird wieder angepfiffen. Å Dominik Petermann T H E F I FA W E E K LY 23 SAN MARINO Beschaulich In San Marino trägt Folgore gegen Tre Penne ein Meisterschaftspiel aus. Das Interesse an der Partie hält sich in Grenzen, man orientiert sich an der italienischen Serie A. Immer weiter San Marino stellt die weltweit erfolgloseste Nationalmannschaft. Ein Augenschein am Fusse des Monte T itano zeigt: Die Moral ist trotz des Schwalls an Niederlagen ungebrochen. Nicola Berger, (Text) und Andrea Pugiotto (Fotos), San Marino S an Marino und Deutschland trennen 400 Kilometer Luftlinie – im Fussball aber Welten: Die Nationalmannschaft am Landstrich nahe Rimini liegt im F IFA-Ranking 207 Plätze hinter dem neuen Weltmeister. Manchmal, sagt Damiano Vannucci, tippe er seinen Namen in der Google-Bildersuche ein. Vannucci, 36 Jahre, Glatze und verschrobene Visage, ist Bodybuilder mit eigenem Fitnessstudio; man könnte sich ihn auch als Gangster in einem Guy-Ritchie-Streifen vorstellen. Doch Vannucci bestaunt sein Konterfei im Internet nicht der Muskelästhetik wegen. Sondern weil er manchmal selber nicht glauben kann, was er alles erlebt hat in der letzten Dekade, als Mensch, aber vor allem als Fussballer. 24 T H E F I FA W E E K LY Es ist ein trüber Samstag, Vannucci sitzt auf der Tribüne des Campo Montecchio, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Unten auf dem Rasen messen sich seine Kollegen von Folgore mit Tre Penne. Er kann nicht mittun, er ist gesperrt, und das schmerzt ihn. Denn in der san-marinesischen Liga ist die Zeit der Wahrheit angebrochen, es ist der erste Spieltag im Playoff. Die Meisterschaft findet weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Einheimischen beschäftigen sich lieber mit den Stars der Serie A am TV, und die mehr als zwei Millionen Touristen pro Jahr wollen den majestätischen Monte Titano sehen und nicht niveauarmen Fussball. Neben Vannucci trotzen vielleicht 70 Tifosi dem Regen. Die grosse Nummer heisst Vannucci Vannucci ist jetzt 36 Jahre alt, seine Karriere als Fussballer dauert schon fast 20 Jahre. Erschöpfungserscheinungen, fehlende Motivation? Nicht bei ihm, nicht in diesem Land. Denn in San Marino ist Vannucci, Rechtsfuss, defensives Mittelfeld, eine grosse Nummer. Er ist der Rekordnationalspieler und einige seiner 69 Einsätze sind im Internet verewigt. Ruft Vannucci die Bildersuche ab, sieht er sich selber, im Duell mit Ballartisten höchsten K alibers, Robbie Keane, Zlatan Ibrahimovic, Carles Puyol. Der Hobbyfussballer steht in seinem fensterlosen Gym und beschwört den Olympischen Geist. Er sagt: “Ich habe vor 90 000 Zuschauern in Wembley gespielt. Wer kann das schon von sich behaupten?” SAN MARINO Sich mit den Besten des Fachs messen zu können, ist eine feine Sache, gewiss, aber wie viel Spass macht es, sich immer wieder demütigen zu lassen, wie zuletzt beim 0:8 gegen die Ukraine? Vannucci verzieht das Gesicht und sagt: “Manchmal ist es schon hart.” Zumal jeder Akteur am Morgen danach zur Arbeit muss, egal wie viele Kilometer entfernt das Auswärtsspiel am Vorabend stattgefunden hat. Hohe Niederlagen ist man gewohnt Doch im Leben hat alles eine Kehrseite; jene von Damiano Vannuccis Länderspielschlappen kann man in seinem Gym bestaunen. Ein Stelldichein des Weltfussballs hängt da an der Wand, die Trikots versteht sich, Ibrahimovic, Stankovic, Puyol, Seedorf. Die Devotionalien der Superstars sind intern begehrt. Bei Ibrahimovic, sagt Vannucci, habe er erst im vierten Vergleich zuschlagen können – immer sei ein Teamkollege schneller gewesen. Die Tücken des Trikottausches sind also ein Problem für die Fussballer in San Marino, ein anderes sind die Resultate. In der FIFA-Weltrangliste belegt die Nation den 208. und letzten Platz, gemeinsam mit Bhutan. Null Punkte beträgt der Kontostand – Kunststück, bei 119 Niederlagen in 123 Spielen. Längst wird der rund 20 Kilometer von Rimini entfernte Kleinststaat mit seinen 32 000 Einwohnern international nicht mehr nur für seltene Briefmarken und Postkartenidyllen wahrgenommen, sondern auch für seine regelmässigen, gewichtigen Niederlagen. Wenn in Europa mal wieder eine Diskussion darüber entflammt, dass der überladene Terminkalender im internationalen Fussball entschlackt gehört, dann richtet sich der Ärger gegen Länder wie San Marino. Viele fragen sich: Ist es sinnvoll, dass ein Land, in dem es 15 Vereine und 5 Fussballplätze gibt, die grossen Nationen Europas bei der Qualifikation für die WM- und EM-Endrunden herausfordern kann? Älteste Republik der Welt Wer so denkt, stellt das Lebenswerk von Giorgio Crescentini (67) in Frage. Crescentini, ein Padrone alter Prägung, ist der staatsmännische Präsident im san-marinesischen Fussballverband, seit 1985 schon. Besuch empfängt er in einem noblen Büro an der Via Montecchio, der Bau kostete 1,8 Millionen Euro. Zur Eröffnung 2008 kam Michel Platini, zwei Jahre später folgte eine Visite von Sepp Blatter. Auf dem präsidialen Schreibtisch steht eine Replik des WM-Pokals. Näher kommt man an diesen in der Regel nicht heran, in dieser Position. Signore Presidente, warum wurde San Marino 1988 FIFA-Mitglied? Crescentini holt weit aus, es war seine Idee, es geht jetzt um die identitätsstiftende Wirkung des Fussballs, um Stolz. Auf solche Dinge legt man Wert in San Marino, der ältesten Republik der Welt, die Trübe Sache Der erfahrene Damiano Vannucci verfolgt das Spiel auf der Tribüne – er ist gesperrt. Eine Frage der Taktik Folgore bespricht sich in der Umkleidekabine. Playoff Eine Aufnahme während des Playoffspiels Cosmos gegen Faetano. T H E F I FA W E E K LY 25 EVERY GASP EVERY SCREAM EVERY ROAR EVERY DIVE EVERY BALL E V E RY PAS S EVERY CHANCE EVERY STRIKE E V E R Y B E AU T I F U L D E TA I L SHALL BE SEEN SHALL BE HEARD S H A L L B E FE LT Feel the Beauty BE MOVED THE NEW 4K LED TV “SONY” and “make.believe” are trademarks of Sony Corporation. SAN MARINO über eine der global fortschrittlichsten Verfassungen verfügt: Schulpflicht schon seit 1691, die Todesstrafe 1865 abgeschafft. Und heute sind die Menschen in den neun Gemeinden des Landes stolz darauf, dass ein Handschlag hier noch etwas wert ist. Crescentini sagt: “Alle haben uns für verrückt erklärt, aber wir haben uns nicht beirren lassen.” Vergnügt rezitiert Crescentini die Highlights in der Fussballgeschichte des Landes: Der Testspielsieg über Liechtenstein, das Remis gegen Lettland, das schnellste Tor in der Geschichte der WM, inklusive Qualifikation. Davide Gualtieri gelang das Husarenstück, im November 1993 gegen England, nach 8,3 Sekunden. San Marino verlor mit 1:7, aber das mindert die Begeisterung des Präsidenten nicht. Er sagt: “Es ist ein Treppenwitz der Fussballgeschichte, dass dieser Meilenstein ausgerechnet dem kleinen San Marino gegen das Mutterland dieses Sports gelungen ist.” “Wir haben ein Projekt” So kann man das sehen. Aber es lässt sich nicht ewig von alten Heldengeschichten zehren. Welche Ziele verfolgt Crescentini? Er sagt: “Für mich geht es darum, dass wir unser Land weiterhin bestmöglich repräsentieren. Und ich wünsche mir, dass wir bald ein Pflichtspiel gewinnen.” Möglich machen soll die Glanzleistung der neue Nationaltrainer Pierangelo Manzaroli. Er hatte im Oktober Giampaolo Mazza beerbt, dessen Ära nach 75 Niederlagen in 76 Pflichtspielen endete. Manzaroli ist Logistiker, nach Feierabend unterrichtet er die Nationalspieler nun in taktischen Belangen. Es hat viele Nachteile, wenn man ein so kleines Land wie San Marino ist. Der Coach aber hat auch einen Vorteil entdeckt. Er will die Nationalmannschaft nun zweimal wöchentlich zum Training versammeln, an Mechanismen feilen. Er sagt: “Wir haben ein Projekt.” Dass Manzaroli um seine Aufgabe nicht zu beneiden ist, realisiert, wer den Kader von San Marino Calcio studiert. Der Klub ist in Serravalle ansässig, spielt jedoch in der drittklassigen Lega Pro Prima Divisione (vormals Serie C) Italiens – die Saison 2013/14 schloss man auf dem 15. und vorletzten Platz ab. Im Kader findet sich kein einziger Einheimischer. Trainer Manzaroli sagt dazu: “Die Beziehungen z wischen Verband und Klub sind belastet.” Damiano Vannucci hat eine andere Antwort parat, er sagt: “Wir sind ganz einfach nicht gut genug, wir sind Dilettanti, Amateure. San Marino Calcio spielt auf einem anderen Niveau.” Das wird Vannucci und Co. nicht daran h indern, die Geschichte der erfolglosesten Nationalmannschaft der Welt weiterzuschreiben, er arbeitet derzeit an seinen Trainerdiplomen. Ob er weiterspielt? Er weiss es noch nicht. Aber er sagt, an der Wand seines Fitnessstudios gebe es noch Platz. Für weitere Trikots. Å Einmal kneten Die Spieler von Folgore schauen nach dem Spiel beim Physiotherapeuten vorbei. Chef mit Leidenschaft Verbandspräsident Giorgio Crescentini auf der Terrasse des Verbandssitzes. “Für mich geht es darum, dass wir unser Land bestmöglich repräsentieren. Ich wünsche mir, dass wir bald ein Pflichtspiel gewinnen.” Giorgio Crescentini SAN MARINO Einwohner: 32 742 Sprache: Italienisch FIFA-Mitglied: Seit 1990 Registrierte Fussballspieler: 1586 FIFA-Projekte: Die FIFA ermöglicht den Mitgliedsverbänden, Projekte zu realisieren, die auf die Entwicklung des Fussballs in ihren Ländern abzielen (Projekt GOAL). 2013 unterstützte die FIFA den Verband von San Marino mit 500 000 US-Dollar für die Erneuerung der Infrastruktur im Stadio di Serravalle. Zudem leistet die FIFA für Entwicklungsaktivitäten wie Jugendfussball oder Schiedsrichterwesen einen jährlichen Beitrag von 250 000 US-Dollar. T H E F I FA W E E K LY 27 © 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group. instinct takes over #predatorinstinct adidas.com/predator F I F A ’ S 11 FREE KICK Die ältesten Spieler an Weltmeisterschaften Letzte Tage in Lun Peaks Alan Schweingruber D as kleine Städtchen, nennen wir es Lun Peaks, lag in Mitteleuropa und wurde gerne von Touristen besucht. Lun Peaks war etwas konservativ veranlagt, aber im Grunde genommen ganz nett. Auch der auswärtige Travis, Schreiner und Fussballfan aus den USA, hatte sich hier schnell wohlgefühlt. Nun aber, nach nur einem Jahr, zog es Travis zurück nach Colorado. Dabei war alles da, gleich vor der Haustür. Die Natur, die Politik, die Freunde. Sogar der Fussball. In der einzigen Lokalzeitung wurde jeden Tag über Fussball berichtet, selbst an spielfreien Tagen des FC Lun P eaks. Auch wurden die Spieler des Vereins oft mit schönen Bildern porträtiert. Und erlangte die Mannschaft einen Triumph, würdigte man den heimischen Trainer mit einer Homestory. In Lun Peaks wusste jeder über alles Bescheid. Man schätzte das. Ohnehin war immer etwas los in der Stadt. Das Radio hatte seine Berichterstattung deswegen umgestellt. Neuerdings strahlte der Sender die regionalen Neuigkeiten gleich zu Beginn des Nachrichtenblocks aus. So war der Zuhörer schnell über alles Wichtige informiert. Zum Beispiel über den Kreisverkehr südlich der Stadt, dieses ewige Problemkind. Es dauerte eine Weile, bis Travis realisierte, dass diese Art von Informationspolitik auch eine Kehrseite hat: Man erfuhr über die entlaufene Katze im Viertel, wusste aber wenig von Barack Obamas Appell an Russland. Man kannte die Vorlieben der Stadträte, hatte jedoch keine Meinung zu den Flüchtlingsproblemen. Am 16. Juni 2014 dann, es lief die Fussball-WM in Brasilien, fasste Travis den Entschluss, Lun Peaks zu verlassen. An diesem Tag feierten die Menschen in den USA den Gruppensieg gegen Ghana. Noch nie hatte man in den Vereinigten Staaten ein Soccer-Fest in diesem Rahmen erlebt. Die Weltpresse war voll mit Bildern. Travis’ Freunde verschickten Selfies nach Europa. Sogar Washington twitterte. Auch das hübsche Städtchen in Mittel europa kannte an diesem Tag nur ein Thema: Es war das trübe Wetter beim Trainings beginn des FC Lun Peaks. Å Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion 43 J ahre Faryd Mondragón (Kolumbien) Position: Torhüter Weltmeisterschaft: Brasilien 2014 42 Jahre Roger Milla (Kamerun) Position: Stürmer Weltmeisterschaft: USA 1994 41 Jahre Pat Jennings (Irland) Position: Torhüter Weltmeisterschaft: Mexiko 1986 40 Jahre Peter Shilton (England) Position: Torhüter Weltmeisterschaft: Italien 1990 Lew Jaschin (Russland) Position: Torhüter Weltmeisterschaft: Mexiko 1970 Dino Zoff (Italien) Position: Torhüter Weltmeisterschaft: Spanien 1982 Ali Boumnijel (Tunesien) Position: Torhüter Weltmeisterschaft: Deutschland 2006 39 Jahre Jim Leighton (Schottland) Position: Torhüter Weltmeisterschaft: Italien 1990 David James (England) Position: Torhüter Weltmeisterschaft: Südafrika 2010 Ángel Labruna (Argentinien) Position: Stürmer Weltmeisterschaft: Schweden 1958 Stanley Matthews (England) Position: Stürmer Weltmeisterschaft: Südafrika 2010 Quelle: FIFA (FIFA World Cup, Milestones & Superlatives, Statistical Kit, 12.05.2014) T H E F I FA W E E K LY 29 Name Carles Puyol Geburtsdatum, Geburtsort 13. April 1978, Pobla de Segur Stationen FC Barcelona Nationalteam 100 Länderspiele, 3 Tore Sechsfacher Meister Zweifacher Pokalsieger Dreifacher Champions-League-Sieger Weltmeister (2010) Europameister (2008) 30 T H E F I FA W E E K LY Braschler/Fischer Grösste Erfolge DAS INTERVIEW “Es ist frustrierend” Die Triumphe von Barcelona und der spanischen Nationalmannschaft verbindet man auch immer mit dem Namen Carles Puyol. Der ehemalige Innenverteidiger über das vermeintliche Ende einer Goldenen Ära in Spanien. Herr Puyol, Spanien war zu Ihrem Bedauern eine der negativen Überraschungen der WM 2014. Welche Erklärung haben Sie für den schlechten Auftritt der Mannschaft? Carles Puyol: Das Ausscheiden war hart, weil wir uns Hoffnungen gemacht hatten. Ich musste das Ganze von aussen mit ansehen, und das war sogar noch schwieriger, weil man nicht helfen kann und sich ohnmächtig fühlt. Die kleinen Details waren entscheidend. Im Auftaktspiel gegen die Niederlande ist es uns nicht gelungen, das 2:0 zu erzielen. Stattdessen haben wir den Ausgleichstreffer zum 1:1 kassiert, und das hat uns zu schaffen gemacht. Sie waren in der zweiten Halbzeit besser, aber wenn dieser eine Spielzug anders verlaufen wäre, dann würden wir jetzt über ein anderes Thema sprechen. Nach einer so hohen Niederlage (1:5 gegen die Niederlande, Red.) ist es immer schwierig, die nächste Partie zu bestreiten, und es ist uns nicht gelungen, gegen Chile zu gewinnen – ein Team, das bereits seit langer Zeit guten Fussball zeigt. War das Team nicht motiviert? Ich sehe kein Motivationsproblem. Für viele war dies möglicherweise die letzte WM, und für wen wäre eine WM in Brasilien keine Motivation? Die Spieler sind die ersten, die gewinnen wollen, aber manchmal laufen die Dinge eben nicht so, wie man es gern hätte. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass ein Zyklus zu Ende gegangen ist. Wie muss man die Zukunft der Roja angehen? Ich bin kein Verfechter von Revolutionen. Die werden fast immer gefordert, wenn eine Mannschaft viel gewonnen hat und wenn dann ein Jahr kommt, in dem ihr das nicht gelingt. Aber die Erfahrungen, die man bei all den Erfolgen gesammelt hat, sind wichtig. Eine Erneuerung muss mit Bedacht erfolgen, ohne das zu zerstören, was vorher aufgebaut wurde. Auf Katalanisch sagen wir: “Hay que tener seny” (Man muss mit gesundem Menschenverstand an die Sache herangehen, Red.). Hatte die Mannschaft ihren Leistungszenit schon vor der WM überschritten? Wir haben hervorragende Spieler, und es stimmt schon, dass dies für einige der letzte grosse Wettbewerb gewesen sein könnte. Aber darüber müssen sie selbst und der Trainer sich Gedanken machen. Erneuerungen sollte man nicht in der Hitze des Gefechts angehen. Ich finde immer noch, dass die aktuelle Auswahl hervorragend ist, und es gibt sehr hochklassige Spieler in den nachfolgenden Generationen. Jetzt heisst es: stark sein, nach vorn schauen und aus den Fehlern lernen! Nicht nur für Spanien ist eine Etappe zu Ende gegangen. Wie war es für Sie, die Entscheidung zu treffen, mit dem aktiven Fussball aufzuhören? In den letzten beiden Spielzeiten habe ich alles versucht. Ich habe mich mehreren Operationen unterzogen, unterschiedliche Behandlungen ausprobiert … aber das Knie hat einfach nicht mehr mitgespielt. Daher war es die beste Entscheidung, mit dem Fussball aufzuhören, auch wenn sie mir sehr schwergefallen ist. Infiltrationen bekommen und das Knie überbeansprucht habe. Jetzt unterziehe ich mich einer neuen Behandlungsmethode, aber ich denke nicht mehr daran, zu spielen, sondern daran, ein normales Leben zu führen, denn im Augenblick ist es für mich sogar schwierig, eine Treppe hinunterzugehen. Im September beginnen sie eine neue berufliche Etappe im Sportmanagement-Team von Barça. Wie gehen Sie an die neue Aufgabe heran? Viele Leute haben mir gesagt, ich könnte Trainer werden, aber das reizt mich nicht. Am besten ist es natürlich, selbst zu spielen, aber alles geht einmal zu Ende. Man muss seinen Platz finden und am Ende muss man dem verbunden bleiben, was man kann. Barcelona hat mir diese Chance gegeben, und dafür bin ich sehr dankbar. In der ersten Zeit geht es für mich darum, zu lernen, nicht darum, Entscheidungen zu treffen. Ich gehe das mit derselben Lust und Vorfreude an, die ich während meiner gesamten Karriere an den Tag gelegt habe. Mit der Zeit werde ich dann versuchen, all das einzubringen, was ich in den vergangen 19 Jahren im Fussball gelernt habe. Å Mit Carles Puyol sprach Elisa Revuelta Eine Entscheidung der Vernunft? Es ist frustrierend zu erkennen, dass ein Teil deines Körpers dir nicht mehr gehorcht. Das gilt umso mehr, wenn man im Training und auch sonst immer 100 Prozent gibt. Man durchlebt Phasen wie den Kampf, die Wut, die Ohnmacht … weil man will und nicht kann. Am Ende muss man ehrlich zu sich selbst und zu den anderen sein. Ich bezahle jetzt für all die Anstrengungen, für die letzten beiden Jahre, in denen ich viele T H E F I FA W E E K LY 31 ZEITSPIEGEL T H E N Hamburg-Altona, Deutschland 1937 Schirner Sportfoto / DPA / Keystone Der deutsche Nationalspieler Ernst Lehner springt im Training für das WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden (5:0, 21. November 1937) über eine zweckentfremdete Schubkarre. 32 T H E F I FA W E E K LY ZEITSPIEGEL N O W Schladming, Österreich 2014 Martin Huber / APA / Keystone Der FC Red Bull Salzburg im Trainingslager – nur einmal springen war einmal. T H E F I FA W E E K LY 33 DAS FIFA-R ANKING Rang Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 38 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 53 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 67 69 70 71 72 73 74 75 76 77 34 Deutschland Argentinien Niederlande Kolumbien Belgien Uruguay Brasilien Spanien Schweiz Frankreich Portugal Chile Griechenland Italien USA Costa Rica Kroatien Mexiko Bosnien und Herzegowina England Ecuador Ukraine Russland Algerien Elfenbeinküste Dänemark Schottland Rumänien Schweden Venezuela Serbien Türkei Panama Nigeria Tschechische Republik Ägypten Slowenien Ungarn Ghana Honduras Armenien Tunesien Österreich Wales Japan Slowakei Island Paraguay Iran Montenegro Guinea Usbekistan Norwegen Kamerun Finnland Republik Korea Jordanien Burkina Faso Peru Mali Polen Senegal Libyen Sierra Leone Vereinigte Arabische Emirate Südafrika Albanien Israel Oman Republik Irland Bolivien Bulgarien Aserbaidschan EJR Mazedonien Kap Verde Australien Sambia T H E F I FA W E E K LY → http://de.fifa.com/worldranking/index.html Rangveränderung Punkte 1 3 12 4 6 1 -4 -7 -3 7 1724 1606 1496 1492 1401 1330 1241 1229 1216 1202 -7 2 -1 -5 -2 12 1 2 2 -10 5 -6 -4 -2 -2 -3 0 1 3 10 -1 3 -2 10 -1 0 -12 9 -1 -7 -3 6 -1 -3 1 3 5 2 -6 1 1 7 2 3 6 1 6 2 -14 -3 8 12 1 -10 7 -1 -1 8 10 0 -4 6 10 6 -36 -14 -1 1148 1098 1091 1056 989 986 955 930 917 911 901 898 897 872 850 807 734 733 724 720 717 714 684 664 646 645 644 642 642 637 635 621 614 606 604 588 570 566 563 559 555 523 520 520 508 501 500 495 487 483 478 476 471 469 466 450 444 444 443 440 429 425 410 406 401 397 396 Rang 02 / 2014 03 / 2014 04 / 2014 05 / 2014 06 / 2014 07 / 2014 1 -41 -83 -125 -167 -209 78 79 79 81 82 83 84 85 86 87 88 89 89 91 92 93 94 95 96 96 98 99 99 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 115 117 118 119 120 121 121 123 124 125 126 127 128 129 129 131 131 133 134 135 136 136 138 139 140 140 142 143 144 Platz 1 Aufsteiger des Monats Saudiarabien Marokko Angola Belarus Kongo Jamaika Trinidad und Tobago Palästina Katar Uganda Togo Nordirland Irak Benin Estland Gabun VR China Kenia DR Kongo Georgien Simbabwe Botsuana Niger Neuseeland Moldawien Lettland Litauen Bahrain Tansania Kuwait Luxemburg Ruanda Äthiopien Äquatorial-Guinea Namibia Haiti Mosambik Sudan Liberia Zentralafrikanische Republik Kanada Libanon Kuba Malawi El Salvador Aruba Tadschikistan Dominikanische Republik Burundi Kasachstan Philippinen Afghanistan Vietnam Lesotho Suriname Mauretanien Guatemala St. Vincent und die Grenadinen Neukaledonien Guinea-Bissau St. Lucia Zypern Turkmenistan Tschad Grenada Madagaskar Kirgisistan 12 -2 14 1 3 -2 -13 9 14 -1 0 1 15 -4 6 -4 9 13 -12 0 1 -7 13 -4 -1 6 2 5 7 8 11 7 -3 -9 2 -40 4 5 1 -12 -8 6 -25 1 -53 -3 2 6 2 -3 1 1 -6 8 5 4 -7 -2 4 -2 -1 3 3 -6 2 1 5 Absteiger des Monats 384 377 377 376 375 373 369 362 361 358 357 356 356 354 345 344 342 339 338 338 334 332 332 330 325 314 312 288 287 281 278 276 273 270 264 262 257 256 256 253 250 249 245 234 234 233 232 230 222 220 218 217 217 213 213 208 204 203 199 199 195 193 183 183 182 179 176 145 146 147 148 149 150 151 151 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 167 169 170 171 172 173 174 175 175 177 178 178 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 190 192 192 192 192 196 197 198 199 200 200 202 203 204 205 206 207 208 208 Malediven Syrien DVR Korea Gambia Antigua und Barbuda Malta Malaysia Indien Indonesien Singapur Guyana Puerto Rico Thailand St. Kitts und Nevis Swasiland Myanmar Belize Hongkong Bangladesch Nepal Pakistan Montserrat Liechtenstein Dominica Barbados Laos Tahiti Komoren Bermuda Guam Nicaragua Salomon-Inseln São Tomé und Príncipe Sri Lanka Chinese Taipei Jemen Turks- und Caicos-Inseln Seychellen Curaçao Färöer Mauritius Südsudan Vanuatu Fidschi Mongolei Amerikanische Jungferninseln Samoa Bahamas Brunei Darussalam Osttimor Tonga Cayman-Inseln Amerikanisch-Samoa Andorra Papua-Neuguinea Kambodscha Britische Jungferninseln Eritrea Somalia Macau Dschibuti Cook-Inseln Anguilla Bhutan San Marino 2 -6 -1 0 2 -18 2 3 4 1 1 2 -8 2 14 -1 -9 1 4 0 -1 0 -5 2 1 -2 -10 2 2 4 1 5 -5 1 -2 3 26 -1 -1 -13 -1 -1 3 0 -2 5 -1 -6 0 0 0 0 1 2 -3 -10 -2 -1 -1 -2 -1 -1 -1 -1 -1 171 169 163 161 152 146 144 144 141 140 136 134 128 124 123 122 117 114 103 102 100 99 93 93 92 87 85 84 83 79 78 78 72 71 71 70 66 64 63 61 56 43 38 31 29 28 28 26 26 26 26 21 18 16 14 13 13 11 8 7 6 5 1 0 0 NET ZER WEISS ES! DAS OBJEK T Kann sich eine kleine Nation im internationalen Fussball etablieren? Perikles Monioudis Frage von Anthony Tattersall, Austin (USA) B Ausflug im Norden Günter Netzer mit Ehefrau Elvira und Tochter Alana 1988. adolph press A us dem Kreis der Grossen machen in der Regeln vier bis sechs Mannschaften den Weltmeistertitel unter sich aus. Auf dem Weg dahin tun sich Lücken auf, weil es Favoriten gibt, die frühzeitig scheitern. Die erfrischenden Auftritte von Costa Rica und Kolumbien haben das Turnier in Brasilien enorm bereichert. Aber ich denke nicht, dass sich eine kleine Fussballnation an der Spitze etablieren kann. Dafür fehlt es an Erfahrung, an Breite, an Nachhaltigkeit. Ich greife da immer gerne zum Beispiel aus dem Jahr 1990. Das afrikanische Team aus Kamerun überraschte die Welt mit unbeschwertem Fussball und schönen Toren. Es schlug Mannschaften wie Argentinien und schaffte es bis ins Viertelfinale. Es sei eine Frage der Zeit, bis eine afrikanische Nation den Weltmeistertitel gewinne, war danach die gängige Meinung. Mittlerweile ist man von dieser Theorie abgekommen. Es gibt Gründe dafür. Eine gute Generation kann zum Erfolg führen oder einem Turnier den Stempel ufdrücken. Aber will sich eine Nationala mannschaft etablieren, ist die Zeit nach dem Erfolg relevant. Wer rückt nach, wenn die g uten Spieler älter werden? Gelingt dem Verband ein nahtloser Übergang? Kann man vom Aufschwung profitieren? Belgien hat derzeit eine hervorragende junge Mannschaft. Dass das Team im WM-Viertelfinale an Argentinien scheiterte, ist keine Schande. Die Mannschaft wird nun wachsen und Erfahrungen sammeln. Ich traue Belgien in vier oder acht Jahren den grossen Wurf zu: eine Finalteilnahme. Der Titel bleibt wohl im Kreis der Grossen. Å eim Elfmeter, so sagt man, hat der Schütze mehr zu verlieren als der Torhüter. Denn gemeinhin wird erwartet, dass der Schütze erfolgreich ist, hat er doch die vornehme Wahl: Wohin wird er schiessen, flach, hoch, mittig, scharf, platziert oder, etwas übermütig, einen Lob in die Mitte, den der Torhüter in seinem Sprung in die Ecke knapp nicht mehr erreicht? Der Torhüter hingegen versucht in seiner vergleichsweise passiven Rolle, den Schützen auszugucken, etwa an der Stellung des Knies, des Fusses, des Rückens auszumachen, wohin er gleich schiessen wird. Am Ende vielleicht doch dorthin, wo er zuletzt hingeschaut hat? Nein, das wäre zu einfach. “Elfmeter” lautet der Titel des oben stark verkleinert abgebildeten Aquarells von Paul Onduer, das 1955 das Cover eines französischen Fussballmagazins zierte. Ein Muskelprotz setzt zum Schuss aus elf Metern an, ein anderer Muskelprotz im Tor schickt sich an, zu parieren. Derweil der Schiedsrichter, die Pfeife im Mund, den Ball freigibt und in Richtung des Tors unterwegs zu sein scheint. Wie ein linkshändiger Eishockeytorhüter hält der Mann auf der Linie die eine Hand in der Art der Fanghand offen, während er mit der anderen in die Luft greifen will, ganz so, als hielte er einen Eishockeystock. Der Schütze läuft auf den Ball zu, wird im nächsten Moment das Standbein neben dem Ball aufsetzen und mit dem rechten Bein schiessen. Wohin? Der Fussball verzeiht so manche Art der künstlerischen Überzeichnung – er bleibt stets Fussball. Der Ball ging übrigens, scharf geschossen, rechts vom Torhüter ins Netz. Å Was wollten Sie schon immer über Fussball wissen? Fragen Sie Günter Netzer: [email protected] T H E F I FA W E E K LY 35 © 2014 Visa. All rights reserved. Shrek © 2014 DreamWorks Animation L.L.C. All rights reserved. Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ ist, wo jeder von uns sein will. TURNING POINT “Uwe Seeler hat mich motiviert” Willi Lemke, UN-Sonderberater für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden, über jenen Tag, da er seine Liebe zum Fussball entdeckte. Olaf Ballnus / Agentur Focus M eine Liebe zum Fussball habe ich als kleiner Junge entdeckt, mit acht oder neun Jahren. Das war in den Fünfzigerjahren in Hamburg. Uwe Seeler hatte mit dem Hamburger Sportverein auf unserem Schulsportplatz vor vielleicht fünfhundert oder sechshundert Zuschauern ein Fussballspiel bestritten. Kein Spieler würde heute auf einem Schulhof spielen. Aber damals gab es das noch. Ich habe mir von Uwe Seeler auf unserem Schulsportplatz ein Autogramm geben lassen. Ich war von dem Spiel, vom Ambiente und vor allem auch von Uwe Seeler fasziniert, er hat mich stark motiviert. Ich wollte dann unbedingt in den Fussballklub und meldete mich im Dulsberger Sport-Club Stern-Pfeil an, bei dem ich dann ein Jahr lang gespielt habe. Gleich in meinem ersten Spiel habe ich zwei Tore erzielt und wäre dabei fast vom Platz geflogen. Ich war aufgedreht wegen meinen beiden Toren, ich wurde im Erfolg euphorisch, und als mich jemand hart foulte, habe ich ihn übel beschimpft. Der Schiedsrichter sagte: “Wenn ich das einmal noch von dir höre, dann fliegst du vom Platz!” Ich habe einen grossen Schrecken bekommen. Ich hatte ja zwei Tore geschossen, das war der schönste Tag in meinem Leben, ich konnte nicht riskieren, dass ich ihn verpatzte. Mir war mulmig zumute, ich musste mich zusammenreissen. Erfolg und Misserfolg können manchmal sehr eng beieinander liegen. Das war mir eine Lehre. Wilfried, sagte ich mir – damals hiess ich ja noch nicht Willi –, du musst dich im Zaum halten. Das habe ich dort gelernt, auf dem Fussballplatz, am Tag, an dem ich meine Willi Lemke auf UN-Mission in Kikuyu, Kenia. ersten beiden Treffer erzielte. Und diese Erfahrung wirkt bis heute nach. Zurück zu Uwe Seeler. Wir sind in den letzten Jahrzehnten Freunde geworden. Wenn wir uns sehen, liegen wir uns in den Armen. Ich habe Uwe Seeler stets geliebt, weil er jemand ist, der die Bodenhaftung nie verloren hat. Er ist nicht für grosses Geld nach Italien gegangen. Als ich beim SV Werder Bremen Manager war, sind wir uns durch die unterschiedlichen Tätigkeiten nähergekommen – er im HSV, ich bei Bremen. Er hatte sich einst gesagt: “Ich bleibe in Hamburg, das ist meine Scholle, meine Heimat, mit meiner Frau, mit meinen Kindern und meinen vielen Enkelkindern und allem drumherum.” Er war immer ein Vorbild für mich. Å Aufgezeichnet von Perikles Monioudis Name Wilfried “Willi” Lemke Geburtsdatum, Geburtsort 19. August 1946, Pönitz (Ostholstein) Tätigkeiten (Auswahl) UN-Sonderberater für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung seit 2007 Von 1999–2007 Senator für Bildung und Wissenschaft und von 2007–2008 Senator für Inneres und Sport der Freien Hansestadt Bremen Manager des SV Werder Bremen 1981–1999 (Europapokal der Pokalsieger, zweimal deutscher Meister, dreimal Pokalsieger) Vorsitzender des Werder-Aufsichtsrats seit 2005 Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. T H E F I FA W E E K LY 37 Wir bringen alle Fans zusammen Finden Sie neue Freunde und teilen Sie Ihre Begeisterung in der Bord-Lounge der Emirates A380. #AllTimeGreats youtube.com/emirates Hello Tomorrow The FIFA Weekly Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA) Internet: www.fifa.com/theweekly FIFA - R ÄT SEL - CUP Junge Meister, Einsatz ohne Ende und der Sonnenuntergang beim Finale – raten Sie mit! Herausgeberin: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Tel. +41-(0)43-222 7777 Fax +41-(0)43-222 7878 Präsident: Joseph S. Blatter Wer war bei der WM 2014 am längsten eingesetzt, hatte also die meisten Spielminuten? 1 Generalsekretär: Jérôme Valcke Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Walter De Gregorio C F H M Chefredakteur: Perikles Monioudis Redaktion: Thomas Renggli (Autor), Alan Schweingruber, Sarah Steiner Art Direction: Catharina Clajus 2 Bildredaktion: Peggy Knotz OTicket E FIFA-Logo fürs Finale Produktion: Hans-Peter Frei Layout: Richie Krönert (Leitung), Marianne Bolliger-Crittin, Susanne Egli Korrektorat: Nena Morf, Kristina Rotach 3 Ständige Mitarbeitende: Sérgio Xavier Filho, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Hanspeter Kuenzler, Jordi Punti, David Winner, Roland Zorn Projektmanagement: Bernd Fisa, Christian Schaub Übersetzung: Sportstranslations Limited www.sportstranslations.com 4 I Gedenkplakette Maracanã ABall Manuel, Mats, Mesut und andere heute bekannte Spieler vor dem Endspiel 2009. Wie alt war der älteste Spieler der Mannschaft in diesem Finale? N20 R22 Mitarbeit an dieser Ausgabe: Nicola Berger, Andreas Jaros, Dominik Petermann, Elisa Revuelta, Alissa Rosskopf, Andreas Wilhelm Redaktionssekretariat: Honey Thaljieh Was ist hier als Ausschnitt zu sehen? P21 T23 Einblendung des Sonnenuntergangs während des WM-Finales nach 50 Spielminuten – wo stand die TV-Kamera? O Nahe bei Manuel E Nahe bei Sergio T Nahe bei Wladimir, Sepp & Angela S Nicht im Maracanã Druck: Zofinger Tagblatt AG www.ztonline.ch Imago (2), Getty Images (5), HO (3) Kontakt: [email protected] Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2014) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt. Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA. Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautet: KICK Ausführliche Erklärungen auf www.fifa.com/theweekly Inspiration und Umsetzung: cus Bitte senden Sie das Lösungswort bis Mittwoch, 30. Juli 2014, an die E-Mail-Adresse [email protected] Die korrekten Lösungen für alle seit dem 13. Juni 2014 erschienenen Rätsel nehmen im Januar 2015 an der Verlosung einer Reise für zwei Personen zum FIFA Ballon d’Or am 12. Januar 2015 teil. Vor Einsendung der Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter folgendem Link zu finden sind: http://de.fifa.com/mm/document/af-magazine/fifaweekly/02/20/51/99/de_rules_20140613_german_german.pdf T H E F I FA W E E K LY 39 F R A G E N S I E T H E W E E K LY UMFR AGE DER WOCHE Kann sich James Rodríguez bei Real Madrid durchsetzen? War Nicola Rizzoli der erste Italiener, der ein WM-Finale leitete? Bernd Sorg, Düsseldorf Nein – zum dritten Mal kam in einem WM-Endspiel ein italienischer Referee zum Zug – nach Sergio Gonella (1978) und Pierluigi Collina (2002). Damit belegt Italien in der ewigen Final-Rangliste den zweiten Platz – hinter England, das schon viermal in einem Endspiel den Referee stellte. Je zweimal waren ausserdem Brasilien und Frankreich durch den Regelwächter im Spiel der Spiele vertreten. (thr) Er führte Kolumbien ins Viertelfinale und wurde mit sechs Treffern WM-Torschützenkönig. Nun wechselt James Rodríguez von Monaco zu den Königlichen. Kann der 23-Jährige in Madrid bestehen? Stimmen Sie ab unter www.fifa.com/newscenter ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE WM 2014: Welcher Fussball-Stil hat Ihnen am besten gefallen? 42% � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Deutschland 33% � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Niederlande 17% � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Anderes Team 8% � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Costa Rica Z AHLEN DER WOCHE einen Torhüter handelt. 4 titels in ihrem Land feiern: In Bangladesch hat sich Tor. Der 26-Jährige hält damit Nachdem Ademilson im Sheikh Jamal Dhanmondi den zweiten Titel gesichert. den Rekord an diesem Turnier. Strafraum von Avine zu Fall Der FC Tafea hat zum zweiten Mal in Folge die Am besten in Erinnerung bleibt gebracht worden war, verliess Meisterschaft in Vanuatu gewonnen. Im Gran Final Benzemas allerletzter Schuss: In der Elfmeterspezialist das Tor der Liga Mayor in der Dominikanischen Republik der Nachspielzeit des Viertelfinales und drosch den Ball unhalt- gewann Moca zum dritten Mal den Titel. Und in Laos scheiterte er an Deutschlands Torhüter bar in den linken Winkel. konnte Hoang Anh Attapeu den Triumph bejubeln. Manuel Neuer aus kurzer Distanz. 41 Jahre war Rogério Ceni alt, als er in dieser Woche für den FC São Paulo gegen Bahia einen Treffer erzielte. Dies ist umso beeindruckender, da es sich bei dem Brasilianer um 25 -mal schoss der Franzose Karim Benzema während der WM in Teams konnten in den Tagen den Gewinn des Meister- Brasilien auf das gegnerische Getty Images (3), Pedro Castillo / Real Madrid via Getty Images, HO 0% � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � Nigeria