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Unity-S
03/2012 die Welt von Ubuntu entdecken
ModellCheck
Wie schlägt sich Ubuntu
12.04 LTS?
● Precise vs. Lucid vs. Oneiric
● Installation oder Upgrade?
● Benchmark: der beste Browser
Ubuntu für Android
CANONICAL VERRÄT DETAILS
Mint-Desktop Cinnamon
Diaschau mit Ken-Burns-Effekt
Was bringt eine Firewall?
EnergyXT für Profimusiker
Weitere Themen:
• Clam Antivirus
• DVDs automatisch
konvertieren
• Öko-PC mit 12.04
Österreich EUR 8,70
Schweiz sfr 15,80
Benelux EUR 9,25
Spanien/Italien EUR 10,25
www.Ubuntu-user.de
Deutschland
• Sieben Audioplayer im Test
• Sicher im Netz mit OpenVPN
• Festplatten verwalten
• Tipps & Tricks
7,90 €
4 191751 907901
03
Service
Editorial
Das
Millionending
2012 geht die Welt unter. Schocker! Das haben einige weitsichtige Maya-Pries-
ter vor 5 126 Jahren festgestellt und säuberlich in ihrem Kalender notiert, dem
berühmten Maya-Kalender. Nun glauben einige Kalenderdeuter, dass die Maya
meinen, dass es am 21. Dezember 2012 zum finalen Knall kommt.
Die offizielle Firmenstrategie von Canonical reicht hingegen klar über dieses
Datum hinaus. Erst kürzlich wurde Ubuntu TV aus der Wiege gehoben, und auf
Android-Smartphones soll nun auch Ubuntu laufen – im Dualboot-Betrieb. Nicht
zuletzt ist just Ubuntu 12.04 LTS erschienen, die Version auf unserer Heft-DVD
erhält Support bis 2017.
Kristian Kißling,
Chefredakteur
Ubuntu User Online
Fragen, Kritik, Anregungen an:
[email protected]
Neuigkeiten und Artikel aus dem
Ubuntu User:
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Info
[1] h
ttp://​www.businessinsider.com/​mark-shuttleworth-turning-ubuntu-intothe-next-apple-2012-4
[2] https://​en.wikipedia.org/​
wiki/​Pre-installed_software
[3] http://​www.silicon.de/​
39192538/​ueber-einemilliarde-computer-weltweit-im-einsatz/​
[4]http://​www.netmarketshare.com/​operatingsystem-market-share.aspx
Mitunter beschlich mich dennoch gelegentlich das Gefühl, dass Mark Shuttleworth die Ziele für Ubuntu so hoch schraubt, als gäbe es kein Morgen mehr. Auf
dem UDS in Budapest kündigte er an, man wolle bis 2015 auf 200 Millionen Nutzer kommen. Vor Kurzem spekulierte er dann, dass die Partner von Canonical im
Jahre 2012 etwa 20 Millionen PCs mit Ubuntu ausliefern würden. Klarer Fall für
den Maya-Kalender, dachte ich erst, und rechnete dann aber mal nach.
In dem Bericht zu den 20 Millionen PCs steht ein wichtiger Satz. Shuttleworth
sagt, die Beziehungen zu HP, Lenovo, Dell, Acer, Asus und HP seien „bezahlte
Geschäftsbeziehungen“ [1]. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Hardwarehersteller an vorinstallierter Software, gern auch Crapware genannt [2], verdienen.
Canonical kann Ubuntu also durchaus auf solche Rechner bringen – wenn das
Unternehmen Geld dafür zahlt. So lässt sich der Satz jedenfalls interpretieren.
Und die 200 Millionen Nutzer? Laut Gartner gab es 2008 über eine Milliarde PCs
weltweit [3], seitdem ist eine weitere Milliarde hinzugekommen. Glaubt man NetMarketShare, lag der weltweite Linux(!)-Anteil unter den Betriebssystemen im Januar 2012 bei 1,56 % [4] – das wären 30 Millionen Linux-Rechner. Auf wie vielen
davon Ubuntu läuft, lässt sich nur erahnen, aber 10 bis 15 Millionen könnten es
schon sein. Canonical müsste also bis 2015 den eigenen Marktanteil im zweistelligen Bereich vervielfachen: Verkauft die Firma fortan jedes Jahr 20 Millionen PCs,
käme sie auf 100 Millionen. Woher die restlichen 100 Millionen kommen sollen, ist
unklar, zudem besitzen wir keine zuverlässigen Zahlen.
Läge aber der Linux-Anteil im Jahre 2015 bei mindestens 10 %, würden sich die
Gedankenspiele von Mark Shuttleworth erfüllen. In diesem Fall würden wir ihm
offiziell den Titel „Visionär“ verleihen, und er könnte einen eigenen Kalender auflegen. Der Maya-Kalender schweigt sich in dieser Hinsicht ja aus.
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03/2012
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3
Service
Inhalt
Ubuntu User 03/2012
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56
Hören 3.0: Immer mehr Audioplayer
nutzen auch unter Linux das Internet
und die Cloud als Materiallieferant. Wir vergleichen sieben vielversprechende Kandidaten.
Service
Schwerpunkt
Aktuelles
3Editorial
6Verlosung
Das Millionending
34DVD-Inhalt
Ubuntu 12.04 LTS auf der
97Vorschau
Pläne für den nächsten
Wir verlosen einen
Das Neueste aus der Welt
Wir zeigen, was Sie im
ECOPC.
von Linux und Ubuntu
Schwerpunkt erwartet,
7Bücher
Heft-DVD (32/64 Bit)
98Impressum
und stellen die einzelnen
12Labdoo
Rezensionen zu Linux
Das Labdoo-Projekt
und HTML5
möbelt gebrauchte Lap-
8Interview
Ubuntu User 04/2012
29Intro
10News
Themen vor.
30Neu in Ubuntu 12.04
tops auf, installiert Ubuntu
Ubuntu 12.04 bringt ge-
Wir sprechen mit Robert
darauf und verschickt
genüber der 11.10 einige
Collins, Produktmanager
die Geräte an Schulen in
Neuerungen mit. Hier
„Ubuntu für Android“.
Entwicklungsländern.
erfahren Sie die Details.
Erste Schritte – der Guide für Einsteiger
14 Installation – Schritt für Schritt
Gleich zwei Systeme lassen sich auf die
neue Version Ubuntu 12.04 aktualisieren. Wir zeigen, wie gut das klappt.
22 Software verwalten
Für die Softwareverwaltung bringt
Ubuntu das Software-Center mit; zusätzliche Programme finden Sie in den PPAs.
19 Aktualisierungen aus dem Netz
Die Sicherheit eines Systems hängt
auch an den Sicherheitsupdates. Wir
erklären, wie Sie online gehen und Ihr
System aktualisieren.
26 Multimediadesktop
Filme und Musik lassen sich unter
Ubuntu ohne Probleme abspielen.
Mitunter müsen Sie dafür aber spezielle Codecs aus externen Paketquellen
4
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03/2012
installieren. Der Artikel erklärt, was Sie
brauchen, und zeigt zudem, wie Sie
proprietäre Software installieren, darunter Skype, Flash und Google Earth.
www.ubuntu-user.de
Service
Inhalt
74
Egal, ob im Internetcafé oder beim Surfen auf
dem Flughafen über einen öffentlichen Access
Point: Mit OpenVPN und dem NetworkManager bauen
Sie schnell einen sicheren Tunnel auf.
Office
36Großer Sprung
50Universal-Datenbank
Heft-DVD:
Ubuntu 12.04 LTS
(32/64 Bit)
Admin
73Shortcuts
Programmieren
84Bash-Workshop: Teil 4
Teil 4 der Reihe zeigt, wie
Wer von Ubuntu 10.04 auf
GCstar verwaltet alles,
Die wichtigsten Tasten-
die neue LTS aktualisiert,
was man sammeln kann:
kombinationen für den
Sie mit Bordmitteln Strings
muss sich umstellen.
Filme, Bücher, Weine etc.
Dateimanager Nautilus
bearbeiten.
38Titelthema: Benchmark
Wir vergleichen Ubuntu
74OpenVPN
Software
12.04 mit den Vorgängern 11.10 und 10.04.
mit dem NetworkMana54 Photofilmstrip
Diese geniale Software
erstellt tolle Diashows.
56Sieben Audioplayer
Die Musik spielt heute
42Browsertest
Benchmark: Wir suchen
den perfekten Browser
für Ubuntu 12.04.
76Clam Antivirus
Wir schauen uns einen
Virenscanner an.
78Festplatten verwalten
So prüfen Sie den freien
Audioplayer mit innovati-
Platz und die Perfor-
ven Konzepten.
mance einer Festplatte.
62EnergyXT
Musik machen wie die
geht das auch mit Linux.
46Cinnamon-Desktop
Wir testen den neuen
Desktop von Linux Mint.
ger sicher surfen
in der Cloud. Wir testen
Profis: Dank EnergyXT
Desktop
Über einen Tunnel und
68DVDs konvertieren
Wissen
80Firewalls
Hardware
90ECOPC im Test
Ein kleiner, leiser und
energiesparender PC mit
Ubuntu 12.04
Tipps & Tricks
Ist es sinnvoll, unter
Ubuntu eine Firewall
92Tipps & Tricks
Ein Skript konvertiert
einzusetzen? Wir stellen
Tricks, mit denen Sie
DVDs im Batch-Modus.
Firewall-GUIs vor.
Ubuntu optimieren
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Aktuelles
Ubuntu-News
Ubuntu für Android, Kubuntus neuer Sponsor, Flash nur für Chrome
Newbuntu
VLC 2.0.0 mit Blu-ray-Unterstützung
Das VideoLAN-Projekt hat seinen freien
Mediaplayer VLC in der gründlich überarbeiteten Version 2.0.0 veröffentlicht. Das neue
Release mit dem
Codenamen
Twoflower nutzt
zum Dekodieren
der Formate
H.264, MPEG-4/​
Xvid und WebM
mehrere Threads
und lastet so
aktuelle Rechner besser aus.
Subpicture-Blending erfolgt auf
der Grafikkarte,
außerdem gibt es Unterstützung für 10-BitCodecs, JPEG-2000 und HD.
Die Entwickler haben neue Videoausgaben
für Windows 7, Android, iOS und OS/​2 geschrieben, auf dem Mac und in der Webversion gibt es neue Benutzeroberflächen.
Erstmals – und derzeit noch experimentell
– unterstützt VLC auch Blu-ray-Discs.
Daneben wurden Hunderte Bugs behoben.
Die Release Notes [1] und das Changelog
[2] nennen weitere Details. Die Bibliotheken
libvlc, libvlccore und libcompat stehen neuerdings unter der LGPL, was ihren Einsatz mit
proprietärer Software erlaubt.
Auf der VLC-Homepage finden Sie die Quellen der neuen Version, ebenso gibt es dort
Pakete für Ubuntu und andere Systeme.
Auch Kernel 3.2 erhält Langzeit-Support
Wie der Kernel-Programmierer Greg
Kroah-Hartman auf der Mailingliste der
Kernel-Entwickler bekannt gab [3], wird
der Linux-Kernel 3.2 von den Entwicklern langfristig gepflegt. Typischerweise
ersetzen neu erscheinende LinuxVersionen die alten Modelle. Um jedoch
einigen Distributionen und Kunden
nachhaltige Stabilität und Sicherheit zu
gewährleisten, pflegen die Entwickler
mittlerweile einige Kernel länger. Bisher
waren das zum Beispiel die Kernel-Versionen 2.6.27 und 2.6.32. Der Entwickler
Ben Hutchings hat sich nun explizit dazu
bereit erklärt, künftig den Kernel 3.2.0
zu betreuen. Dieser ist zum Beispiel
auch Teil von Ubuntu 12.04, dessen
Hauptsoftware ebenfalls fünf Jahre Support erhält. Ebenso wird das kommende
Debian-Release (Codename „Wheezy“)
den Linux-Kernel 3.2 verwenden.
Kubuntu findet neuen Sponsor
Nachdem Canonical die weitere Finanzierung des KDE-basierten UbuntuAblegers Kubuntu eingestellt hat [4],
kehrt das Projekt nun mit einem neuen
Sponsor im Schlepptau auf die Bühne
zurück.
Am 10. April kündigte
Jonathan Riddell an [5],
einen Sponsor gefunden zu
haben, der das Projekt ab
Mai 2012 finanziert. Dieser
10
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heißt Blue Systems [6] und unterstützt
bereits einige andere KDE-Projekte, darunter Mint (KDE), KDE Folderview und
das Muon-Software-Center. Viel mehr
ist über den neuen Sponsor allerdings
03/2012
nicht bekannt: Wie uns Jonathan Riddell
auf Anfrage mitteilte, sei dieser nicht
an Profiten interessiert, sondern daran,
nützliche und interessante Projekte
zu unterstützen. Laut Riddell bestehe
keine zeitliche Begrenzung der
Sponsorentätigkeit für Kubuntu
– diese halte eben einfach so
lange, wie man es schaffe, „für
Unterhaltung zu sorgen“, so
Riddell.
www.ubuntu-user.de
Aktuelles
Ubuntu-News
Adobe: Neue Flash-Version nur für Chrome
mit Google-Entwicklern zusammen, um das
Plug-in über dessen neue Schnittstelle Pepper einzubinden.
Nach der Release-Version 11.2 könne man
das Plug-in nur noch mit Chrome nutzen. Es
werde keinen separaten Download geben,
dafür stelle man für das NPAPI-Plug-in 11.2
noch fünf Jahre Sicherheitsupdates bereit.
Adobe hat angekündigt, das Flash-Plugin unter Linux zukünftig nur noch für den
Browser Google Chrome bereitzustellen.
Laut der Flash-Player-Roadmap [7] soll
das häufig eingesetzte Linux-Plug-in nicht
mehr das verbreitete Netscape-Plug-in-API
(NPAPI) verwenden, das etwa in Firefox zum
Einsatz kommt. Vielmehr arbeite Adobe nun
Ubuntu für Android
Der Ubuntu-Hersteller Canonical hat seine
Strategie präsentiert [8], um Ubuntu auch auf
mobilen Geräten zu verbreiten. Das Unternehmen setzt hierzu gezielt auf Smartphones
mit Android, will aber Android nicht ersetzen, sondern mit dem Betriebssystem
friedlich koexistieren: Ubuntu und Android
sollen gemeinsam auf leistungsfähigen
Handys laufen.
Die Idee von Canonical ist nicht neu: Ein
neben Android installiertes Linux-System
(ein angepasstes Ubuntu) hat Motorola mit dem Motorola Atrix schon seit
längerer Zeit im Programm. Steckt man
das Atrix in ein Dock, an dem ein
Fernseher und ein Computerbildschirm hängen oder in ein Webtop genanntes Notebook-Dock,
startet es eine virtuelle Maschine
mit dem Linux-System.
Mit dem Atrix lässt sich dann fast
so arbeiten, wie mit einem
herkömmlichen Rechner. Auf
dem Monitor sieht man einen Linux-Desktop
mit Panel, Fenster und allem, was üblicherweise dazu gehört. Allerdings liefert Motorola
bislang nur ein sehr beschränkt nutzbares
Linux-System aus.
Info
[1][http://​­www.​­videolan.​­org/​
­vlc/​­releases/​­2.​­0.​­0.​­html]
[2][http://​­www.​­videolan.​­org/​
­developers/​­vlc‑branch/​
­NEWS]
[3][https://​­lkml.​­org/​­lkml/​
­2012/​­4/​­22/​­123]
[4][http://​­www.​
­ubuntu‑user.​­de/​­Online/​
­News/​­Version‑12.​
­04‑LTS‑erscheint‑aber]
[5][http://​­www.​­kubuntu.​­org/​
­news/​­kubuntu‑to‑be‑spon
sored‑by‑blue‑systems]
[6][http://​­blue‑systems.​­com/]
[7][http://​­www.​­adobe.​­com/​
­go/​­flashplayer_roadmap/]
[8][http://www.markshuttle‑
worth.com/archives/1011]
[9][http://www.markshuttle‑
worth.com/archives/1121]
Nächstes Ubuntu heißt „Quantal Quetzal“
Dass der Codename der nächsten Ubuntu-Version mit einem „Q“ beginnt, war
schon länger klar, denn die Codenamen
von Ubuntus Versionen folgen gewöhnlich dem Alphabet. Die aktuelle Variante
heißt „Precise Pangolin“. Nun stellte der
Ubuntu-Mäzen Mark Shuttleworth, der
üblicherweise die Codenamen festlegt, in
einem Blogartikel [9] den neuen Namen
vor. Dabei handelt es sich um ein Adjektiv, gefolgt von einem Tiernamen – das
Schema behielt Shuttleworth auch dieses Mal bei. Ubuntu 12.10 wird „Quan-
tal Quetzal“ heißen, was sich schwer
aussprechen und auch nur schwierig
übersetzen lässt.
In seinem Blogeintrag gibt Shuttleworth
zugleich einen Ausblick auf die nächste
Version und liefert damit mehrere Hinweise auf die Bedeutung des Namens.
Beim Quetzal handelt es sich um einen
farbenfrohen Vogel, der in Mittel- und
Südamerika zu Hause ist (etwa in Mexico, Guatemala und Costa Rica). Auch
Ubuntus Theme soll laut Shuttleworth
zukünftig „farbenfroher und heller“ wer-
www.ubuntu-user.de
03/2012
den. Für das schräge „quantal“ gibt es
eine deutsche Übersetzung, die genauso schräg ist: „Quanteln“ bedeutet laut
Duden „eine Energiemenge in Quanten
aufteilen“, die Konjugation beginnt
mit „ich quant[e]le“. Der Name soll,
wie Shuttleworth schreibt, „an unsere
paketorientierte Vorgehensweise“ erinnern, durch die „Güte Stück für Stück
ausgeliefert werde“. Im Deutschen lässt
sich also vom „quantelnden Quetzal“
sprechen. Ubuntu 12.10 soll im Oktober
diesen Jahres erscheinen.
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11
Service
Heft-DVD
Heft-DVD: Ubuntu 12.04 LTS (32/​64 Bit)
Langlebiges
Schuppentier
Die Hardwareanforderungen von Ubuntu bewegen sich auf der Höhe der letzten Versionen. Sie
brauchen mindestens 512 MByte RAM, besser aber
noch mehr. Mit 6 GByte Speicherplatz kommen Sie
zwar zurecht, müssen aber ständig Ihre Festplatte
aufräumen. Spendieren Sie Ubuntu am besten
etwa 15 GByte Speicherplatz. Die Performance der
Distribution hängt auch davon ab, welchen Desktop Sie verwenden: Neben dem vorinstallierten
Unity-Desktop, den es in einer 2-D- und einer 3-DVariante gibt, nutzen Sie auf Wunsch noch zahlreiche weitere Desktops (Referenz: Desktops). Die
3-D-Variante ist quasi das Flaggschiff von Ubuntu
und sollte auch mit sechs Jahre alter Grafikhardware noch laufen. Ist das nicht der Fall, testen
Sie Ubuntu 2D oder geben dem LXDE-Desktop
(lubuntu-desktop) eine Chance (Abbildung 1).
Erstboot
Ubuntu bringt bereits
auf unserer Heft-DVD
viel nützliche Software
mit, andere interessante
Programme installieren Sie nach. Welche
Hardware Sie brauchen
und wie Sie das System
booten, lesen Sie hier.
Kristian Kißling
Info
[1]Wubi zum Download:
[http://​­www.​­ubuntu.​
­com/​­download/​­ubuntu/​
­windows‑installer]
34
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user
Ubuntu 12.04 LTS trägt den Codenamen
„akkurates Schuppentier“ („Precise Pangolin“)
und ist ein wenig anders als die anderen Tiere in
Canonicals Distributionszoo. Das Kürzel LTS steht
für Long Term Support. Die aktuelle Version erhält
in der Desktop- und Servervariante fünf Jahre lang
Patches und Sicherheitsupdates durch die UbuntuCommunity. Da das Schuppentier lange lebt,
haben die Entwickler diesmal besonders auf die
Stabilität geachtet.
Auf der Heft-DVD finden Sie Ubuntu-12.04-Varianten für 32- und 64-Bit-Systeme. Beide enthalten
das berühmte Live-System: Sie laden Ubuntu erstmal nur in den Arbeitsspeicher und testen es ohne
Installation. Anschließend installieren Sie Ubuntu
neben Windows auf die Festplatte oder lassen
es unter Windows in einer virtuellen Maschine
laufen. VirtualBox ist dafür auch unter Windows
eine hervorragende kostenlose Virtualisierungsanwendung. Einen ausführlichen Installationsartikel
zu Ubuntu 12.04 finden Sie weiter vorn im Heft
(Referenz: Installation); dort lesen Sie auch, was
Sie Neues in Ubuntu 12.04 erwartet.
03/2012
Um Ubuntu von der DVD zu booten, legen Sie
diese in Ihr Laufwerk. Nutzen Sie einen 64-BitRechner, sollten Sie dabei das 64-Bit-Label sehen,
bei 32- Bit-Rechnern funktioniert es analog. Viele
– aber nicht alle – Rechner booten beim Einlegen
einer bootfähigen DVD automatisch von dieser.
Wie es dann weitergeht, steht im erwähnten Artikel (Referenz: Installation). Fährt Ihr Rechner
hingegen das auf der Festplatte installierte System
hoch, müssen Sie ins BIOS und die Einstellungen
so ändern, dass der Rechner das DVD-Laufwerk
als erstes Bootgerät akzeptiert. Auch wie das geht,
erklärt der Installationsartikel. Er zeigt zudem, wie
Sie einen USB-Stick mit Ubuntu 12.04 bespielen,
um Ubuntu auf Netbooks zu installieren, die oft
kein DVD-Laufwerk mitbringen.
Als Alternative gab es auf der CD-Version von
Ubuntu bisher den Wubi-Installer als EXE-Datei.
Er erlaubt es, Ubuntu als Windows-Anwendung zu
installieren. Wubi bietet das Ubuntu-Projekt jetzt
nur noch zum Download an [1]. Um es zu nutzen,
brauchen Sie freien Speicherplatz auf der Windows-Platte und eine gute Internetanbindung, da
Sie Ubuntu quasi komplett aus dem Internet holen.
Alles ist drin
Nutzen Sie Ubuntu zum ersten Mal, fragen Sie
sich vermutlich, was für Software die Distribution anbietet. Eine Menge: Unter Ubuntu laufen
www.ubuntu-user.de
Service
Heft-DVD
sprichwörtlich Tausende freie und kommerzielle
Programme aus allen möglichen Bereichen. Einige
davon kennen Sie bereits, denn Firefox, LibreOffice und VLC sind auch unter Windows oder
Mac OS X beliebt.
Haben Sie schon einmal Apples oder Googles
App Stores besucht, wissen Sie zudem, wie die
Softwareverwaltung von Ubuntu funktioniert. Sie
installieren Programme über ein zentrales Interface – das Software-Center. Zuerst sollten Sie sich
aber mit dem neuen Desktop vertraut machen:
Drücken Sie länger auf [Windows], erscheint eine
praktische Übersicht der wichtigsten Befehle und
Tastenkombinationen von Unity.
Viele Ubuntu-Einsteiger möchten ihre WindowsProgramme auch unter Ubuntu nutzen – oder
zumindest Alternativen dazu. Letztere gibt es in
fast allen Bereichen; ob sie Ihren Ansprüchen genügen, müssen Sie selbst herausfinden. Fürs Büro
bringt Ubuntu 12.04 LibreOffice 3.5 mit, das auch
Dokumente und Spreadsheets von Microsoft Office
öffnet. Zu der erfolgreichen Abspaltung des OpenOffice-Projekts gehören ein Schreibprogramm, eine
Tabellenkalkulation, ein Präsentationsmodul, ein
Zeichenprogramm und ein Formeleditor. Auch ein
Datenbankmodul ist dabei, das aber noch einige
Zuwendung braucht. Da LibreOffice ohne Frage
der Platzhirsch der freien Büroprogramme ist,
finden Sie dazu im Internet viele Anleitungen und
Webseiten mit Tipps und Tricks.
In puncto Browser und E-Mail-Programm setzt
Ubuntu 12.04 auf alte Bekannte: Firefox und
Thunderbird mit ihren zahlreichen Add-ons; auch
der Flash Player läuft unter Linux. PDF-Dateien
betrachten Sie am besten mit dem eingebauten
PDF-Betrachter Evince oder wie gewohnt mit
Adobes PDF-Reader.
Ubuntu bringt gleich mehrere Bildbetrachter mit;
empfehlenswert ist hier zum Beispiel Shotwell.
Wollen Sie die Fotos gleich bearbeiten, greifen Sie
zu Gimp, das Sie über das Software-Center installieren. Gehen Ihre Interessen eher in Richtung
Vektorgrafik, ist Inkscape ein Tipp. Schwieriger
wird es bei CAD-Programmen: Mittlerweile haben
vor allem einige kleine Hersteller auch Versionen
für Linux im Angebot, die Platzhirsche setzen
aber noch immer auf Windows. Mit Wine finden
Sie unter Ubuntu zwar eine Laufzeitumgebung
für Windows-Programme, doch diese funktioniert
nicht mit sämtlichen Anwendungen gleichermaßen gut, und die Windows-Software läuft
mitunter weniger performant. Spieler sollten sich
PlayOnLinux anschauen, das zahlreiche aktuelle
Windows-Spiele zum Laufen bringt.
Filme lassen sich unter Ubuntu wunderbar betrachten, bearbeiten und konvertieren – Letzteres
zeigt auch ein Artikel im Heft. Genügt Ihnen
das vorinstallierte Totem nicht, greifen Sie zum
bekannten VLC, das Sie mit seinen zahlreichen
Optionen allerdings eher erschlagen dürfte (Abbil-
www.ubuntu-user.de
1 User mit langsamen Rechnern sollten den LXDE-Desktop testen, falls die 2-D-Variante von
Unity nicht zufriedenstellend läuft.
dung 2). Zum Bearbeiten von Videos greifen Sie
zu Kdenlive und OpenShot – sie bewirken keine
Wunder, sind aber zum Schneiden von Filmen und
zum Einfügen von Effekten in der Lage.
Im musikalischen Bereich bringt Ubuntu 12.04
wieder Rhythmbox als Standard mit, doch gibt es
zahlreiche Alternativen (Referenz: Audioplayer).
Und nicht nur das: Mit EnergyXT machen Sie einfach selbst Musik (Referenz: EnergyXT).
Auch Echtzeitkommunikation ist unter Ubuntu
ohne Weiteres möglich, allerdings ist die SkypeVersion nicht so weit wie das Microsoft-Pendant.
Als Alternative gibt es Google Hangout sowie
einige Open-Source-Lösungen, die aber meist
voraussetzen, dass Ihr Gegenüber sie ebenfalls
verwendet. Empathy ist eine gut funktionierende
Chatlösung, Gwibber ein gut in Unity integrierter
Twitter-Client. Zugang zu diesen Programmen
finden Sie über den Briefumschlag-Indikator oben
rechts im Panel. Wir könnten noch viel mehr
schreiben, aber am besten werfen Sie einfach
selbst einen Blick auf Ubuntu. ●●●
Referenz
Installation: Im Artikel ab Seite 14
lesen Sie, wie Sie Ubuntu von der
letzten LTS-Version („Lucid Lynx“)
auf die 12.04 upgraden.
Desktops: Welche alternativen
Desktops Sie unter Ubuntu 12.04
betreiben können, lesen Sie ab
Seite 36 in diesem Heft.
Audioplayer: Einen Vergleich
mehrerer Audioplayer finden Sie
ab Seite 56.
EnergyXT: Eine professionelle Lösung, um selbst Musik zu produzieren, heißt EnergyXT. Auf Seite
62 finden Sie einen Artikel zur
Software.
2 Eine Menge Software, die Sie unter Ubuntu verwenden, ist auch bei Windows-Nutzern im
Einsatz – VLC gehört in diese Kategorie.
03/2012
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35
Aktuelles
Interview
Interview mit Richard Collins
Ubuntu für
Androiden
Die Ankündigung von
UU Hallo Richard, vielleicht erzählst Du kurz,
wer Du bist und was Du tust.
Ubuntu für Android
sorgt bei vielen Ubuntu-
RC Mein Name ist Richard Collins, ich arbeite
Anwendern für Begeis-
bei Canonical in London als Produktmanager. Ich
bin seit November letzten Jahres beim Unternehmen und war vorher Technology Manager bei
Symbian.
terung. Wir sprechen
mit Produktmanager
Richard Collins über den
Stand der Dinge.
UU Woran genau arbeitest Du?
RC Ich bin zuständig für das Produkt „Ubuntu
Kristian Kißling
für Android“ und arbeite zudem in den Projekten
mit, die Ubuntu für Tablets und Telefone entwickeln.
UU Es gibt ja bereits Android: Das ist frei, basiert auf Linux und ist am Smartphone-Markt etabliert. Warum sollten wir nun zu Ubuntu greifen?
RC Ubuntu für Android ist eine Lösung, die
parallel zu Android funktioniert. Android ist zwar
ein sehr erfolgreiches Betriebssystem für Mobiltelefone mit tollen Bedienmöglichkeiten, aber es ist
nur auf Smartphones wirklich relevant. Die unter
Android gut funktionierenden Dienste wurden für
ein mobiles Umfeld entworfen und daraufhin optimiert. Wir glauben, dass die Nutzer von neueren
Smartphones, die auch einen Desktop mitbringen
(mit Desktopanwendungen und einer grafischen
Oberfläche, die man über eine HDMI-Schnittstelle
an einen Monitor anschließt), sich die vollen Fähigkeiten eines Desktopsystems wünschen, das für
den Desktop gemacht ist. Sie möchten die Dienste
genau so benutzen, wie sie es gewöhnlich auf
ihrem Laptop tun. Ubuntu ist ein gut etabliertes,
leicht verständliches und gern genutztes Betriebssystem. Android kann auf dem Desktop nicht
Bildquelle: Canonical
dieselbe Benutzerfreundlichkeit rüberbringen, wie
Ubuntu.
UU Ihr plant, Ubuntu auf Dual-Core-Smartphones zu installieren, als Desktopsystem zusätzlich zu Android. Wie steht es um die Sicherheit,
wie wollt Ihr die privaten Daten schützen, wenn
zum Beispiel jemand sein Smartphone verliert?
RC Die Sicherheit des Ubuntu-Systems gefährdet das in keiner Weise. Das Betriebssystem läuft
nativ auf der Hardware, es gibt keinen Zugriff von
Android-Diensten aus. Ubuntu für Android wird es
den Benutzern erlauben, die persönlichen Daten in
der Ubuntu One Cloud zu speichern – das ist ein
Weg, um die Daten vom Gerät zu trennen. (Das
ist im übrigen derselbe Weg wie für jedes andere
Gerät auch, etwa ein Laptop, das ja auch dem Risiko unterliegt, gestohlen zu werden oder verloren
zu gehen.) Den Schutz des Telefons übernimmt
das Android-System selbst (zum Beispiel über Löschung per Fernzugriff oder Sperrung). Indem es
das Telefon auf diese Weise deaktiviert, schützt es
den Benutzer davor, dass seine persönlichen und
sensiblen Daten kompromittiert werden. Aus der
Unternehmensperspektive gibt es für Fernzugriffe
über das Internet viele Security-Lösungen auf Anwendungsebene. Da diese bereits gut für Ubuntu
auf Laptops funktionieren, kommen sie auch auf
Ubuntu für Smartphones zum Einsatz.
UU Die Autoren von Engadget haben Ubuntu
auf Android bereits getestet und mochten es [1].
Sie fanden es aber recht langsam. Auf welcher
Hardware wird Ubuntu denn flüssig laufen?
RC Das Engadget-Interview basierte auf einem
Prototypen, der auf einem Motorola Atrix 2 lief.
Canonical hat diesen Prototyp
unabhängig von Motorola entwickelt, daher beschränkte sich die
Performance auf die Fähigkeiten
der Hardware. Es gibt viel Spielraum, um die Performance des
„Es gibt viel Spielraum, um
die Performance des Produkts
zu verbessern.“
8
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www.ubuntu-user.de
Aktuelles
Interview
Produkts zu verbessern, und wir haben das System seitdem so optimiert, dass es wesentlich flüssiger läuft. Doch was noch wichtiger ist: Da wir
Ubuntu auf Android zusammen mit einem Hardwarehersteller entwickeln, erhält dieser die Gelegenheit, weitere Optimierungen vorzunehmen, um
so eine bessere Performance zu erzielen.
UU Habt Ihr bereits einen offiziellen Hardwarehersteller als Kooperationspartner gefunden
wie etwa Motorola? Wann können wir so ein Gerät
kaufen?
RC Momentan laufen die Gespräche noch. Wir
hoffen aber, sehr bald Ankündigungen zur Verfügbarkeit des Geräts machen zu können.
UU Planen weitere Hersteller, Geräte zu verkaufen, die in der Lage sind, Android und Ubuntu
gleichzeitig zu booten?
RC Um genau zu sein, basiert die UbuntuLösung darauf, dass beide Betriebssysteme den
Linux-Kernel konkurrierend miteinander teilen. Es
erfordert bestimmte Hardware, um Ubuntu für Android zu unterstützen, etwa eine Mehrkern-CPU.
Wir sehen jedoch, dass alle großen MobiltelefonHersteller, deren Systeme auf der ARM-Architektur
basieren, zur Zeit dabei sind, solche High-endGeräte mit Multicore-CPUs anzukündigen.
UU Will das Projekt Ubuntu auch auf gewöhnlichen Android-Smartphones laufen lassen, oder
konzentriert es sich auf Dualboot-Szenarien?
RC Die Strategie zielt insgesamt darauf ab,
High-end-Smartphones zu verwenden, auf denen
Android läuft.
UU Falls kein Deal mit Hardwareherstellern
zustande kommen sollte: Wird der Code für jeden
verfügbar sein, um ihn auf eigene Gefahr auf einem Gerät zu installieren?
RC Wir haben aktuell keine Pläne, den Code
für Privatanwender zu veröffentlichen, damit
diese ihn auf ihren Smartphones installieren. Das
erfordert spezielle technische Kenntnisse. Die
Bandbreite von Telefonen, die Ubuntu für Android
unterstützen, ist zudem noch sehr klein. Den Code
zum Herunterladen anzubieten, würde momentan
keinen Sinn ergeben. Es ist extrem kompliziert, die
aktuelle Version der Software auf einem Gerät zum
Laufen zu bringen – jedenfalls ohne guten Support
eines Hardwareherstellers.
UU Wie viele Mitglieder der Ubuntu-Community, die nicht direkt für Canonical arbeiten, beteiligen sich aktuell an dem Projekt?
RC Da sich das Projekt in der Entwicklungsphase befindet, passiert die Hauptarbeit bei Canonical. Die besteht momentan darin, eng mit den
Hardwareherstellern zusammenzuarbeiten. Sobald
das Produkt erfolgreich ist und wir es im größeren
Stil an Kunden ausliefern, bieten sich mehr Gelegenheiten, mit der Community zu arbeiten. ●●●
Info
[1]Engadget-Artikel: [http://​
­www.​­engadget.​­com/​­2012/​
­02/​­24/​­ubuntu‑for‑android
‑hands‑on/]
www.ubuntu-user.de
03/2012
UBUNTU
user
9
Aktuelles
Labdoo
Gebrauchte Notebooks für Entwicklungsländer
Moderne
Carepakete
Weltweit wandern jedes
Jahr mehrere Millionen
von funktionstüchtigen
Notebooks auf den Müll.
Zugleich müssen Kinder in einigen Ländern
gänzlich ohne Computer
auskommen. Das
Labdoo-Projekt löst beide Probleme auf einen
Streich.
Tim Schürmann
Das Konzept klingt bestechend: Ausrangierte
Laptops schickt das Labdoo-Projekt einfach an bedürftige Schulen in Entwicklungsländern – kostenlos und CO2-neutral. Jeder, der ein altes Notebook
übrighat, kann es bei einer Labdoo-Sammelstelle
(Hub) abgeben. Freiwillige Helfer installieren ein
aktuelles Ubuntu nebst freier Lernsoftware und
machen das Notebook reisefertig. Sobald ein Helfer in ein unterstütztes Hilfsgebiet fliegt oder fährt,
nimmt er eines oder mehrere Notebooks in seinem
Reisegepäck mit (Abbildung 1). Die Notebooks
sollen in erster Linie die Ausbildung von armen
Kindern und Jugendlichen fördern; Empfänger
sind daher vorwiegend Schulen, Bildungseinrichtungen und Waisenhäuser.
Labdoo verzichtet dabei auf eine Trägerorganisation. Planen Sie eine Reise, nehmen Sie einfach
ein Notebook mit. Ob man es glauben mag oder
nicht: Der pragmatische Ansatz funktioniert. Seit
Studierende an der University of California (UCI)
das Projekt 2010 starteten, erreichten knapp 100
Notebooks ihren neuen Einsatzort (Abbildung 2).
Dreh- und Angelpunkt ist die Labdoo-Webseite [1].
Wer ein Notebook abgeben möchte, trägt es dort
in die Datenbank ein. Analog melden Institutionen
aus Entwicklungsländern ihren Bedarf an. Reist
ein Labdoo-Helfer (zufällig) dorthin, holt er beim
nächstgelegenen Hub ein Notebook ab und aktu-
1 Das Labdoo-Konzept: Hubs sammeln die Notebooks ein und arbeiten sie auf. Freiwillige brin-
alisiert den Status des Geräts auf der Webseite. So
kann jeder die Wege nachverfolgen. Absprachen
zwischen den Helfern erfolgen meist über soziale
Netzwerke, wie Facebook oder Xing (siehe Kasten
Abgabestellen und Kontaktadressen).
Verteilerkasten
Hinter den Hubs stecken besonders aktive Mitglieder, die abgegebene Notebooks in ihrem Keller
zwischenlagern und für den Versand aufbereiten.
Das erste deutsche Hub gründete Ralf Hamm 2010
in Mülheim. Im März diesen Jahres kam ein Hub
in Berlin dazu, Schweizer finden ein Hub in Zürich. Im Sinne der Labdoo-Philosophie kann jeder
spontan einen Hub gründen.
Die Betreiber der Hubs löschen die Festplatte mit
einem sicheren, vom amerikanischen Verteidigungsministerium propagierten Verfahren und
spielen ein aktuelles Ubuntu darauf. Die Entscheidung für die Distribution fiel noch vor der Einführung von Unity, dessen Einsatz im Labdoo-Projekt
umstritten ist, wie Ralf Hamm einräumt. Die einheitliche Ubuntu-Basis erleichtere aber die Fernwartung, die Labdoo zukünftig anbieten möchte.
Notebook-Voraussetzungen
Notebooks sind für das Labdoo-Projekt und ihre Empfänger nur dann brauchbar, wenn sie folgende Anforderungen erfüllen:
● Prozessor der Klasse Pentium 4 oder besser (gebaut
ab ca. November 2000)
● Hauptspeicher mindestens 256 MByte, besser
512 MByte
● Festplatte mindestens 20 GByte
● Ladegerät muss beiliegen
● das Notebook muss funktionieren
● alle Daten sollten gelöscht sein
Desktop-PCs kommen derzeit nicht infrage, da sie nur
schlecht ins Reisegepäck passen.
gen sie an den Zielort. (Bild: Labdoo-Projekt)
12
UBUNTU
user
03/2012
www.ubuntu-user.de
Aktuelles
Labdoo
Das aufgespielte Ubuntu ergänzen die LabdooHelfer noch um das Edubuntu-Paket sowie die
Sprachpakete für den Bestimmungsort. Um fehlende Internetanschlüsse ein wenig zu kompensieren, kommt noch die Offlinevariante der Wikipedia (Selection for schools) dazu. Sie umfasst etwa
5 500 für Kinder geeignete Artikel der englischsprachigen Wikipedia aus den Jahren 2008/​2009.
Diese Zusammenstellung der Hilfsorganisation
SOS Children UK bezeichnet das Labdoo-Projekt
als „Wikidoo“. Die Reise eines Notebooks heißt
hier „Dootrip“, ein mit Labdoo-Notebooks versorgter Ort „EdooVillage“.
In Deutschland unterstützt die AfB [2] (Arbeit für
Menschen mit Behinderungen gGmbH) die Labdoo-Hubs. Die gemeinnützige Gesellschaft sammelt in Unternehmen ausgemusterte Computer
ein, arbeitet diese auf und verkauft sie für kleines
Geld. Die Erlöse kommen den fast ausschließlich
behinderten Angestellten zugute – und seit Anfang 2012 auch Labdoo. Die AfB-Filialen nehmen
Notebooks von Spendern entgegen, löschen die
Festplatten, stellen mitunter sogar kostenlos Laptops für das Labdoo-Projekt bereit und reparieren
kleine Defekte an abgegebenen Geräten. Natürlich
nehmen die AfB-Mitarbeiter die Laptops auch auf
eigenen Reisen mit; siehe auch Titelbild v. l. n. r.:
Dirk Fißmer (Pressesprecher AfB), Ralf Hamm
(Hub Mülheim an der Ruhr), Daniel Büchle (Geschäftsführer AfB).
Flugangst
Dank des so ungewöhnlichen wie genialen Gesamtkonzepts benötigt das Projekt keine Geldspenden oder finanziellen Mittel. Interessenten müssen
nicht Mitglied in einem Verein werden oder regelmäßig mitmachen. Wer gerade Zeit und Lust hat,
packt mit an. Dieser Vorteil ist aber zugleich ein
Nachteil: Fehlen Helfer, stocken die Hilfslieferungen. „Unser größtes Problem ist der Transport zum
Ziel“, erklärt Ralf Hamm. Gespräche mit Fluggesellschaften oder der DHL, die Labdoo-Notebooks
einfach mitnehmen könnten, verliefen bislang
ergebnislos. Vor dem Zoll sollten Interessenten
übrigens keine Angst haben. „In
der Regel gelangen die Notebooks
problemlos durch die Kontrollen“,
beruhigt Ralf Hamm.
Die engagiertesten Helfer nützen
nichts, wenn die Notebooks am
Zielort in undurchsichtigen Kanälen verschwinden oder – schlimmer noch – Kinder sie in lukrativen Elektroschrott zerlegen. Labdoo verhindert dies primär durch
2 Die Notebooks sind vor allem für Schulen gedacht.
persönliche Kontakte. Oft kennt
Dieses Bild aus dem Jahr 2011 zeigt eine unterstützte
ein deutscher Helfer jemanden von
Schule in Nigeria. (Bild: Labdoo-Projekt)
der anfragenden Schule oder aus
dem Hilfsprojekt. Die Empfänger
dokumentieren den Einsatz der Notebooks zudem
mit Fotos, die in einer öffentlichen Galerie auf Picasa landen [3]. Die Schüler veröffentlichen zudem
einige Arbeitsergebnisse unter [http://​­wiki‑kids.​
­org/]. Abschließend betreuen Labdoo-Helfer sowie
die Techniker der Hilfsorganisation Ingenieure
ohne Grenzen [4] die Geräte vor Ort, schulen die
[1]Labdoo: [http://​­www.​
Kinder und errichten die notwendige Infrastruktur.
­labdoo.​­org/​­de]
Defekte Notebooks gelangen mit einem freiwilli[2]Arbeit für Menschen mit
gen Labdoo-Helfer zurück nach Europa oder in die
Behinderungen gGmbH:
USA, wo sie ein zertifizierter Betrieb entsorgt.
[http://​­www.​­afb24.​­com/]
Info
Fazit
Das Labdoo-Projekt geht kleine Schritte in die
richtige Richtung und findet Anhänger, die sich
vor allem in den sozialen Netzwerken sammeln.
Es scheint, als gebe es nur Gewinner: In Deutschland fällt weniger Elektroschrott an, während Kinder in Entwicklungsländern einen freien Zugang
zur Computertechnik erhalten. Der Versand der
Geräte erfolgt zudem (fast) CO2-neutral.
In der Zukunft möchte Labdoo auch Mobiltelefone
in die Entwicklungsländer bringen, die dann an
Mitarbeiter von Hilfsprojekten gehen. Der Erfolg
des gesamten Projekts steht und fällt aber mit
genügend Notebook-Spenden und reisewilligen
Helfern: Zum Redaktionsschluss warteten noch
400 gespendete oder als Spende vorgemerkte
Notebooks auf ihren Transport. (kki) ●●●
[3]Labdoo Picasa-Galerie, deren Fotos den Einsatz der
Notebooks dokumentieren:
[https://​­picasaweb.​­google.​
­com/​­LabdooScrapbook]
[4]Ingenieure ohne Grenzen:
[http://​­www.​­ingenieure‑
ohne‑grenzen.​­org/]
[5]Labdoo auf Xing:
[http://​­www.​­xing.​­com/​­net/​
­labdoo/]
[6]Labdoo auf Facebook:
[http://www.​­facebook.​
­com/​­groups/​
­314052405304844/]
[7]Labdoo auf Google+:
[http://plus.​
­google.​­com/​­u/​­0/​­b/​
­104033523743537668485/]
Abgabestellen und Kontaktadressen
Zum Redaktionsschluss gab es in Deutschland folgende
Hubs, bei denen Sie alte Notebooks abgeben können und
Informationen zum Projekt erhalten:
Ralf Hamm
Mülheim an der Ruhr
[email protected]
Simon Grund
Berlin
[email protected]
Volker Schmalz
Baden-Württemberg
[email protected]
Sascha Henzel
www.ubuntu-user.de
Mittelfranken m. Erlangen, Nürnberg und Region
[email protected]
Schweizer wenden sich an:
Frank Geisler
Zürich
[email protected]
Zudem können Sie Notebooks in den Filialen der AfB
[2] abgeben, von denen eine auch in Wien zu finden ist.
Die Betreiber der Hubs bitten jedoch, erst eine E-Mail zu
senden und nicht einfach Notebooks zu schicken oder
vorbeizubringen. Weitere Anlaufstellen sind neben der
Labdoo-Homepage [1] die sozialen Netzwerke, allen voran derzeit Xing [5], Facebook [6] und Google+ [7].
03/2012
UBUNTU
user
13
Schwerpunkt
Upgrade von 11.10 auf 12.04
Änderungen seit Ubuntu 11.10
Mindestens haltbar bis:
26.04.2017
Rückblickend gehörte
Ubuntu 11.10 nicht zu
den Highlights in der
Geschichte von Ubuntu. Doch die Entwickler
haben für Ubuntu 12.04,
das fünf Jahre Support
erhalten soll, ihre Hausaufgaben gemacht. Wir
zeigen, was neu ist.
Kristian Kißling
Unity in neuem Glanz
Zunächst zu den offensichtlichen Änderungen:
Viel gesprochen wurde bereits über das HUD
(Head-up-Display), eine Innovation, die bislang
kein anderes Betriebssystem anbietet, auch wenn
es sich noch um ein experimentelles Feature handelt. Drücken Sie kurz [Alt], erscheint es in Form
einer Eingabezeile und kennt im Idealfall sämtliche Menüeinträge eines Programms (Abbildung
1). Sie geben die ersten Buchstaben der gesuchten
Funktion ein, anstatt sich durch zahllose Menühierarchien zu wühlen. Noch funktioniert das HUD
nur mit wenigen Programmen, darunter Gimp,
LibreOffice (Referenz: Tipps) und Firefox.
Im Dash ändert sich auch einiges. Die Überblicksseite, die bisher nach einem kurzen Druck auf
[Windows]/[Super] erschien, gibt es nicht mehr.
Stattdessen landen Sie gleich in einer Übersicht
der zuletzt geöffneten Anwendungen und Dateien
sowie der heruntergeladenen Software.
Wie bisher geben Sie nur einige Buchstaben ein,
um das Start-Icon für ein bestimmtes Programm
aufzurufen. Neuerdings müssen Sie jedoch doppelt
auf [Pfeil runter] drücken, um den Fokus auf das
Start-Icon zu legen, da dieser beim ersten Druck
lediglich in der Kategorienzeile landet. Hier holen
Sie über [Eingabe] alle verfügbaren Anwendungen
einer Kategorie ans Tageslicht.
Ein neues Feature für Einsteiger: Wer länger auf
[Windows] bzw. [Super] drückt, holt so eine Liste
mit den wichtigsten Tastaturkürzeln für Unity auf
den Schirm (Abbildung 2). Diese verrät zum Beispiel auch, dass man die Filter (engl. lenses) nun
über [Strg]+[Tab] ansteuert. Ganz rechts stoßen
Sie übrigens auf einen bisher unbekannten Filter,
der sich um die lokalen Videodateien kümmert
(Abbildung 3), aber auch Onlinequellen wie YouTube und die 3sat-Mediathek anzapft.
Um zwischen mehreren Anwendungen hin
und her zu springen, verwenden Sie weiterhin
[Alt]+[Tab]. Über [Alt]+[^] wechseln Sie hingegen bei Anwendungen mit mehreren Fenstern
Fred Goldstein, 123RF.com
Ubuntu 11.10 stellte sich im Laufe seines
Lebens nicht gerade als Glanzstück in der UbuntuEntwicklung heraus. Lange Bootzeiten, überdurchschnittlicher Energieverbrauch und einige Bugs
ließen manchen Benutzer früher als geplant zu
Ubuntu 12.04 wechseln, das fünf Jahre lang Support erhalten wird (LTS = Long Term Support).
Tatsächlich verursachte bereits die Alpha 1 kaum
nennenswerte Probleme.
30
UBUNTU
user
03/2012
www.ubuntu-user.de
Schwerpunkt
Upgrade von 11.10 auf 12.04
zwischen diesen hin und her, etwa bei LibreOffice
oder Firefox. Über [Strg]+[Alt] und die Pfeiltasten
wechseln Sie zwischen den virtuellen Desktops –
was ebenfalls ein neu gestaltetes Fenster auf den
Plan ruft (Abbildung 4). Drücken Sie [Alt]+[F2],
landen Sie im Schnellstarter, über den Sie wie gewohnt Kommandos absetzen und Programme öffnen. Nicht zuletzt haben die Entwickler einzelnen
Anwendungen neue Quicklist-Einträge verpasst:
Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das
Nautilus-Starter-Icon, greifen Sie direkt auf die Lesezeichen des Dateimanagers zu.
Ist Ihnen Unity im Umgang mit Informationen zu
neugierig, gelangen Sie nun über die Systemeinstellungen oben rechts zu einem Tool namens
Privatsphäre. Hier stellen Sie pauschal für einen
Zeitraum oder bezogen auf Anwendungen und
Dateitypen ein, welche Informationen Unity sich
merken soll und welche es besser vergisst.
Apropos Systemeinstellungen: Die wurden für
Ubuntu 12.04 nicht nur optisch überarbeitet,
sondern auch durch neue und geänderte Einträge
ergänzt. So passen Sie unter Darstellung ein paar
wenige Unity-Parameter an, treffen auf geänderte
Ubuntu-One-Optionen sowie auf eine Möglichkeit,
einen ganzen Zoo von Ubuntu-Rechnern über das
Verwaltungstool Landscape zu konfigurieren (Verwaltungsdienst). Wollen Sie etwas weitgehender
an Unity herumschrauben, helfen Werkzeuge wie
der CompizConfig-Einstellungs-Manager und MyUnity (Referenz: Unity tunen). Nicht zuletzt fehlt
im neuen Ubuntu die Möglichkeit, den Rechner in
den Ruhezustand zu schicken (Hibernation), während Bereitschaft (Suspend-to-RAM) weiter funktioniert. Brauchen Sie diese Funktion, aktivieren Sie
diese wieder nach der Anleitung unter [1].
Software, wechsle dich
Bei den Standardprogrammen gibt es einmal mehr
Veränderungen: Rhythmbox hat sich seinen Platz
zurückerobert und löst damit nicht nur den Audioplayer Banshee ab, sondern bringt zugleich den
Ubuntu One Music Store mit. Da der Schritt bei
einigen Banshee-Entwicklern auf Unverständnis
stieß, wollen die Entwickler auf dem nächsten
Ubuntu Developer Summit (UDS) diskutieren, wie
sie künftig solche Entscheidungen fällen – schließlich will man die Upstream-Entwickler nicht jedes
Mal vor den Kopf stoßen.
Firefox und Thunderbird liegen in Version 11 vor
und scheinen nach anfänglichen Problemen seit
der Beta 2 stabil zu laufen. Das globale Menü von
Thunderbird verschwindet auf kleinen Displays
aber noch immer hinter den Indikatoren.
Positive Erfahrungen haben wir mit Multimediaanwendungen gemacht. So funktionieren Tools
wie Arista Transcoder (Abbildung 5) offenbar
besser, was z. B. das Rippen von DVDs ermöglicht. Wer auf der Suche nach einem Personal
Video Recorder ist, kann jetzt guten Gewissens die
www.ubuntu-user.de
1 Neu und noch experimentell: Über das HUD (Head-up-Display) finden Sie schnell per Tasta-
tureingabe verschüttete Funktionen innerhalb von Anwendungen.
Kombination aus XBMC (Eden) und Tvheadend
aus einem PPA installieren [2]. XBMC mit Live-TVSupport läuft inzwischen deutlich stabiler als noch
unter Ubuntu 11.10, nur sehr selten kommt es zu
Abstürzen. Auch am Software-Center haben die
Entwickler gearbeitet: Zu jeder Software liefert es
jetzt eine Reihe von Empfehlungen, auch wenn die
Auswahl noch recht willkürlich erscheint. Für neu
installierte Software ergänzt das Software-Center
nun automatisch die richtigen Sprachpakete.
LibreOffice ist nicht nur mit einer neuen Version
3.5 an Bord, es speichert nun die lokale Konfiguration inklusive Backups unter ~/​.config/​libreoffice.
Referenz
Tipps: Wie Sie LibreOffice mit
dem HUD verheiraten, lesen Sie in
den Tipps & Tricks ab Seite 92.
Unity tunen: Im Ubuntu User 02/​
2012 zählt der Artikel ab Seite
30 einige Möglichkeiten auf, mit
denen Sie Feintung für Unity betreiben.
2 Diese Übersicht mit Tastenkombinationen erscheint, wenn Sie länger auf [Windows] drücken.
03/2012
UBUNTU
user
31
Schwerpunkt
Upgrade von 11.10 auf 12.04
3 Ein neuer Filter kennt die Filme und Videos auf Ihrer Festplatte. Zudem greifen Sie auch auf
externe Videoquellen aus dem Internet zu, etwa auf YouTube und die 3sat-Mediathek.
Das Anlegen von Sicherheitskopien müssen Sie
explizit aktivieren (Referenz: Tipps), über Extras
| Optionen | Allgemein dürfen Sie zudem experimentelle (instabile) Funktionen freischalten.
In der Tiefgarage
Referenz
Ubuntu-Benchmark: Im Artikel
ab Seite 38 vergleichen wir einige
Leistungsmerkmale von Ubuntu
10.04, 11.10 und 12.04 – unter
anderem den Energieverbrauch.
4 Wollen Sie den virtuellen Desk-
top verlassen, zeigt Ihnen dieses
Fenster, auf welcher Arbeitsfläche
Sie sich gerade befinden.
32
UBUNTU
user
Wovon Sie als normaler Anwender weit weniger
mitbekommen, sind die Änderungen unter der
Oberfläche. Zu den auffälligen Dingen gehört, dass
die neue Ubuntu-Version ClickPads unterstützt
– das sind die berührungsempfindlichen Bedienflächen auf Notebooks, die zum Teil aufgemalte
Felder für die Maustasten mitbringen.
Auch im Kernel, der nun in der Version 3.2 vorliegt, gibt es spürbare Änderungen: So entdeckt
Ubuntu eingestöpselte Kopfhörer besser. Dieser
Patch (jack detection) war eigentlich für den
Kernel 3.3 vorgesehen, er wurde zurückportiert.
Weitere Neuerungen im Kernel: Ubuntu nutzt jetzt
denselben Kern für die Server- und die Desktopvariante, um den Pflegeaufwand zu minimieren. Zudem unterstützen die Kernel-Entwickler nach längerer Diskussion weiterhin den Non-PAE-Kernel,
der vorzugsweise bei alten Rechnern zum Einsatz
kommt, die etwa als Thin Clients dienen.
Das Bug-Report-Tool checkt nun selbstständig,
ob ein Fehler bereits bekannt ist, und weist den
Benutzer dann darauf hin. Eine weitere Änderung
kommt von Debian und betrifft die Rechteverwaltung: Administratoren gehören nun in die Gruppe
sudo und nicht mehr zur Gruppe admin. Aus
Kompatibilitätsgründen behalten existierende Admins der Gruppe admin ihre Superkräfte.
Auch im Bereich der Namensauflösung (DNS)
warten Veränderungen. Mit dnsmasq löst nun
ein neues Werkzeug die Namen von IP-Adressen
03/2012
auf. Der NetworkManager verwaltet das Tool über
die Localhost-Schnittstelle (127.0.0.1); es soll IPs
schneller auflösen und kommt besser mit SplitDNS-Szenarios von VPN-Nutzern zurecht. Auch
eine zweite Änderung ist dem NetworkManager
geschuldet: Die Datei /etc/​resolv.conf lässt sich
nicht mehr manuell ändern – die Einträge im
NetworkManager überschreiben solche Eingriffe.
Stattdessen gehören DNS-Einträge für statische
IP-Adressen (dns-nameservers, dns-search und
dns-domain) in die passende interface-Datei (/etc/​
network/​interfaces). Wollen Sie die resolv.conf mit
eigenen Werten überschreiben, gehören diese ins
Verzeichnis /etc/​resolvconf/​resolv.conf.d [3].
Beim Startvorgang hält Ubuntu nicht nur weiterhin
an Upstart fest, sondern setzt auf die neue Version
1.4. Die führt setuid und setgid ein, um Jobs als
bestimmter User zu starten. Sie finden zudem für
jeden Job Logdateien unter /var/​log/​upstart/​{JOB}.
log. Zudem wurde die Brücke zwischen Upstart
und Udev ausgebaut, um Probleme mit defekten
und unbekannten Geräten zu verhindern, die beim
Anschließen Datenmüll übermitteln.
Da seit Ubuntu 10.04 der Energieverbrauch ein
wenig aus dem Fokus geraten ist, wurde auch hier
nachgelegt: Die Entwickler haben unter anderem
die pm-utils (Power Management Utilities) um
Skripte erweitert, die den Stromverbrauch von
USB- und PCI-Geräten im Batteriemodus drosseln
(Referenz: Ubuntu-Benchmark). Zudem wurden
einzelne Anwendungen repariert, um den Kernel
bei Untätigkeit nicht unnötig zu wecken.
Profitools
Auch im Serverbereich versucht das Ubuntu-Projekt weiter Fuß zu fassen; die 12.04 bringt dafür
entsprechende Werkzeuge mit. Mit MaaS (Metal
as a Service) prägte Mark Shuttleworth in seinem
Blog nicht nur ein neues Buzzword, so heißt auch
ganz konkret ein installierbares Paket (maas). Das
soll Administratoren dabei helfen, Ubuntu über
PXE, DHCP und Cobbler auf viele jungfräuliche
Rechner in einem Netzwerk zu verteilen, um diese
dann zentral über ein Webinterface zu verwalten
[4]. Das Ganze klingt weder neu noch originell,
dürfte sich für Admins aber als effizient erweisen
und setzt unter anderem auf Juju. Netzwerkbetreuer dürften sich auch für die Zentyal-Pakete
in den Ubuntu-Repositories interessieren: Diese
erlauben es, verschiedene Netzwerk- und Serverdienste (DHPC, DNS, LDAP usw.) über ein übersichtliches Webinterface zu verwalten.
Die Cloud-Computing-Architektur OpenStack ist
ebenso in der neuesten Variante an Bord, wie die
Virtualisierungslösung KVM. Der Hadoop-Charm
für Juju wurde überarbeitet: Dabei haben die Entwickler zwei Charms in einen verwandelt. Auch
das Thema High Performance Computing kommt
voran: Im Universe-Repository gibt es nun Version
1.5 von OpenMPI für die ARM-Architektur.
www.ubuntu-user.de
JAHRESDVD
2011
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5 Einige Multimediaprogramme, darunter der Arista-Transcoder,
scheinen in der 12.04 wieder besser zu funktionieren.
Apropos ARM: Auch diese Architektur unterstützt das „akkurate Schuppentier“ besser: Die ARMv7-Images beherrschen nun
hardfloat, d. h., sie nutzen die Fließkomma-Einheiten (FPU) der
ARM-Prozessoren, was die Performance der damit kompilierten
Anwendungen um 5 bis 40 Prozent steigert. Images für OMAP3,
OMAP4, AC100 sowie Freescale i.MX5x stehen zum Download
bereit; unterstützt wird unter anderem das Panda Board ES.
Ihr Nutzerlein, kommet
Im Lichte der Neuerungen empfehlen wir ein Upgrade von
Ubuntu 11.10 auf die 12.04. 10.04-Nutzer schauen sich am besten einmal den LXDE-Desktop an (lubuntu-desktop), falls der
Rechner auch mit der 2-D-Variante von Unity zu träge läuft.
Im Profibereich setzt Canonical ganz auf die Cloud und das automatisierte Ausliefern von Diensten und Images. Auch Design
und Marketing von Ubuntu haben Canonical und das UbuntuProjekt inzwischen gut im Griff. Das Buffet ist also eröffnet,
nun bleibt abzuwarten, ob die Anwender – und vor allem die
zahlenden Kunden – auch tatsächlich in Scharen kommen, damit Mark Shuttleworth sein ehrgeiziges Ziel von 200 Millionen
Nutzern bis 2015 erreicht.
Einen Strich durch die Rechnung könnte Unity machen: Denn
obwohl Ubuntu hier Innovationen testet, den Zeichen der Zeit
folgt (Android, Windows 8) und Desktopalternativen in der Hinterhand hält, ist der Schritt eine riskante Strategie. Da sich nicht
wenige traditionelle Linux-Nutzer nach Alternativen umsehen,
muss Ubuntu neue Nutzergruppen gewinnen. Die UbuntuEntwickler sind aber offenbar optimistisch: Mit Ubuntu TV und
Ubuntu für Android hat Canonical bereits Pläne für die Zukunft
in der Tasche. (kki) ●●●
Info
[1]Ruhezustand wiederherstellen:
[http://​askubuntu.com/questions/94754/]
[2]PPA für XBMC Eden und Tvheadend: [https://​­launchpad.​­net/​
­~alexandr‑surkov/​­+archive/​­xbmc‑pvr]
[3]DNS-Änderungen: [http://​­www.​­stgraber.​­org/​­2012/​­02/​­24/​
­dns‑in‑ubuntu‑12‑04/]
[4]Metal as a Service:
[https://​­wiki.​­ubuntu.​­com/​­ServerTeam/​­MAAS]
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03/2012
UBUNTU
user
33
Admin
Chode, 123RF
Shortcuts
Nautilus
Dateien im Griff
Der Dateimanager Nautilus bringt einige interessante und etwas versteckte Features mit, die Sie mit
Hilfe von Tastenkombinationen am schnellsten aktivieren.
Einige spannende Fähigkeiten des Dateimanagers
Nautilus, die sich zudem im Alltag als praktisch erweisen, erreichen Sie am besten über Tastenkombina-
Kristian Kißling
tionen. Dazu gehören etwa die Suche nach Mustern,
die geteilte Fensteransicht und die Möglichkeit, direkt
●●●
das übergeordnete Verzeichnis zu öffnen.
Shortcuts & Schalter
Tastenkombination
Erklärung
[F2]
Dateien/​Ordner umbenennen
[F3]
Splitview aktivieren und aufheben bzw. Fenster teilen
[Strg]+[L]
veränderbare Navigationsleiste einblenden, in die Sie einen Pfad direkt eintippen, etwa /home/​user/​Dokumente oder smb://​{RECHNERNAME}/​
{FREIGABEORDNER}/​
[Esc]
Navigationsleiste ausblenden, Rückkehr zur „Brotkrumen“-Steuerung
[Strg]+[O]
eine Datei mit der passenden Standardanwendung öffnen
[Strg]+[1]
Dateien/​Ordner nebeneinander und mit großen Icons anzeigen
[Strg]+[2]
Dateien/​Ordner als Liste mit Informationen zu Dateigröße, Änderungsdatum usw. darstellen
[Strg]+[3]
Datei/​Ordner untereinander anordnen, aber ohne Zusatzinfos
[Strg]+[+]
Dateiansicht vergrößern
[Strg]+[-]
Dateiansicht verkleinern
[Strg]+[R]
Ordneransicht auffrischen
[Strg]+[H]
versteckte Dateien anzeigen (die mit dem Punkt vor dem Namen)
[Strg]+[F]
Suchzeile für die Dateisuche einblenden
[Alt]+[Pfeil-hoch]
den „Elternordner“, also das übergeordnete Verzeichnis, öffnen
[Alt]+[Pfeil-links]
in das zuvor besuchte Verzeichnis zurückkehren (Verlauf zurück)
[Alt]+[Pfeil-rechts]
im Verlauf vorwärts bewegen
[Strg]+[A]
alle Dateien/​Ordner in einem Verzeichnis auswählen
[Strg]+Mausklick-links
mehrere Dateien anklicken und markieren
[Strg]+[S]
Dateien/​Ordner nach einem Muster auswählen, über *.png markieren Sie alle PNG-Dateien
[Strg]+[T]
neuen Reiter im aktuellen Nautilus-Fenster aufrufen
neues Nautilus-Fenster öffnen
[Strg]+[N]+[Umschalt]
neuen Ordner im aktuellen Verzeichnis anlegen
[Strg]+[W]
aktuelles Fenster oder aktuellen Reiter schließen
[Strg]+[Q]
alle offenen Fenster/​Reiter schließen
#
[Strg]+[N]
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03/2012
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Beat. Sein aktuelles Album
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62
UBUNTU
user
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zu Hause. Linux gilt besonders unter Musikern oft
nicht einmal als exotische Alternative: Zu klein sei
die Auswahl an professionellen Recording-Lösungen, zu unattraktiv das Angebot an Softwaresynthesizern – so jedenfalls lauten Vorurteile.
Einer für alle
Doch der Markt hält ein paar Geheimtipps bereit.
Einer davon ist EnergyXT, eine Komplettlösung,
mit der Sie Musik produzieren und aufnehmen.
Die Software hat sich vor neun Jahren aus der
Sequenzer-Lösung Massiva entwickelt. Eine Vielzahl originärer Ideen, das schlanke Bedienkonzept
und der günstige Preis bescherten dem Programm
des norwegischen Entwicklers Jørgen Aase schnell
eine kleine Fanschar [1]. Version 2 von EnergyXT
erklärte dann die Plattformunabhängigkeit zum
Konzept: Aktuell steht die nur 10 MByte umfassende Anwendung für Windows, Mac OS X, und
Linux bereit. Der jüngste Spross der Software läuft
zudem auf Apples Mobilgeräten.
EnergyXT punktet nicht nur beim Umfang, auch
die Installation selbst verläuft auf 32-Bit-Systemen
unproblematisch: Sie entpacken das von der XTSoftware-Webseite [2] geladene Archiv an einem
beliebigen Ort auf der Festplatte und starten es
postwendend. Auf 64-Bit-Systemen sieht die Sache
komplizierter aus [3]; schonen Sie besser Ihre Nerven und verwenden Sie ein 32-Bit-System.
Der Verzicht auf automatisierte Installationsroutinen bringt noch andere Nachteile mit: Im Dash
taucht das Programm nicht auf, auch ein Veran-
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kern im Starter funktioniert nicht. Hier sollte sich
das Team um Jørgen Aase besser an Standards
halten und so dem Anwender das Leben erleichtern – ein Auftritt in Ubuntus Software-Center
könnte den Verkäufen ohnehin nicht schaden.
Captain JACK an Bord
EnergyXT setzt für eine mehrkanalige Aufnahme
inklusive gleichzeitigem Abspielen der Musikdaten
ein installiertes JACK Audio Connection Kit [4]
voraus, das geringe Latenzzeiten auf Linux-Systemen erst ermöglicht. Die aktuelle Ubuntu-StudioDistribution [5] liefert den freien Audio- und MIDIVerbindungsunterbau bereits mit, aber auch unter
einem normalen Ubuntu rüsten Sie JACK über das
Software-Center fix nach. Kniffliger wird es, wenn
Sie EnergyXT als JACK-Client einrichten wollen.
Dazu müssen Sie eine Unterstützungsdatei kompilieren (siehe Kasten EnergyXT als JACK-Client).
JACK brauchen Sie jedoch nur, wenn Sie mehrere
Spuren zugleich aufnehmen wollen. Basteln Sie
allein an Ihrer Musik, genügt die vorinstallierte
Soundarchitektur (ALSA) völlig, um Audiotracks
zu erstellen, abzuspielen und zu exportieren.
EnergyXT kostenlos ausprobieren
EnergyXT steht in einer abgespeckten, aber kostenfreien Core-Version auf der Webseite von XT Software
bereit. Zwar sind einige Funktionen im Vergleich zur Vollversion 2.6 gesperrt, trotzdem vermittelt bereits diese
Testvariante einen guten Einblick in die Arbeit mit dem
Programm und lässt sogar das Speichern der eigenen
Kreationen zu. Aber auch sonst schont EnergyXT den
Geldbeutel: 59 Euro für die Komplettvariante sind fast
als Schnäppchen zu bezeichnen.
www.ubuntu-user.de
Software
EnergyXT
Glossar
1 EnergyXT ist eine komplette Audioproduktionssuite. Sie bringt eigene Instrumente sowie umfangreiche Bearbei-
tungsmöglichkeiten mit und lässt sich durch VST-Plug-ins erweitern.
Sie starten EnergyXT mit einem Doppelklick auf
das Programmsymbol im entpackten Archiv.
Bereits nach wenigen Sekunden blickt Sie das Arbeitsfenster (Abbildung 1) an. Das schnelle Laden
ist ein erster dicker Pluspunkt, wenn Sie EnergyXT
mit den Monsterpaketen auf anderen Plattformen
vergleichen – die Software lädt so auch zum Festhalten kleiner musikalischer Ideen ein.
EnergyXT bringt eine eigene Oberflächenphilosophie mit und setzt auf ein fast minimalistisches
Design, das viel Raum für die Arbeit an der Musik
lässt. Wirkt der dunkle Grauton der Arbeitsfenster
zu düster, ändern Sie das in den Voreinstellungen.
Nicht ändern lässt sich leider die Sprachauswahl:
EnergyXT liegt derzeit nur auf Englisch vor. Ein
rudimentäres Verstehen gängiger Recording-Begriffe genügt aber, um die Software zu benutzen.
Erste Schritte, neue Töne
Als erste Orientierung hält das Willkommensfenster voreingestellte Spurkonfigurationen für verschiedene Stil-, Aufnahme- und Arbeitssituationen bereit. Per Mausklick erreichen Sie das recht
simpel gestrickte Onlinehandbuch, das LinuxAnwender wohl etwas flach finden. Um EnergyXT
einmal in Aktion zu erleben, laden Sie am besten
das angezeigte Demoprojekt. Spielen Sie mit dessen Dateien, Spuren und Einstellungen ruhig nach
Herzenslust herum – viele Programmfunktionen
erschließen sich von selbst, wenn Sie bereits andere Recording-Programme kennen.
Um kreativ zu werden, wählen Sie Empty Project
aus der Projektliste aus. Bevor Sie nun mit dem
ersten Musikstück loslegen, sollten Sie sich (wie
so oft) näher mit den Programmeinstellungen
befassen, die der Menüpunkt File | Setup öffnet.
www.ubuntu-user.de
JACK Audio Connection Kit: Ein
Dienst für Linux-Systeme, der es
erlaubt, die Audioeingaben und
‑ausgaben von Audiosoftware
und ‑hardware fast beliebig miteinander zu verknüpfen. Dazu kann
JACK einen Kernel mit EchtzeitPatch verwenden.
MIDI: Diese digitale Schnittstelle
für Instrumente (Musical Instrument Digital Interface) ist ein
Protokoll, das es ermöglicht, Instrumente über spezielle MIDI-Anschlüsse direkt an einen Rechner
zu stöpseln.
VST-Plug-ins: Die Virtual Studio
Technology (kurz VST) ist eine
von Cubase-Erfinder Steinberg
entwickelte Schnittstelle für Audiosoftware. VST ermöglicht den
Dialog zwischen einem VST-Host
und virtuellen Instrumenten (VSTi)
beziehungsweise Effekten, die
sich dadurch innerhalb eines Sequenzer-Programms als Plug-ins
betreiben lassen.
Die Ein- und Ausgangsschnittstellen erkennt EnergyXT offenbar beim Erststart – im Test erkannte
das Programm problemlos alle Ports eines externen Audio-Interfaces von Native Instruments. Die
Audioeingänge listet das Programm erst dann auf,
wenn Sie EnergyXT als JACK-Client anmelden.
Verwenden Sie einen MIDI-Controller – also ein
Keyboard oder einen USB-Mixer – an Ihrem System, wählen Sie diesen unter dem Tabulator MIDI
aus. Damit das Programm alle eventuell vorhandenen Audiodateien und externen VST-Plug-ins
findet, müssen Sie unter
Browser | Plugins die
entsprechenden Pfade
korrekt setzen.
EnergyXT unterscheidet
drei grundsätzliche Arbeitsmodi beziehungsweise ‑ansichten: Die
Trackansicht (Abbildung
1) kennen Sie vielleicht
von anderen RecordingProgrammen. Sie stellt
ein Musikstück anhand
seiner Spuren auf einer
Zeitleiste dar. Zusätzliche
Informationen zu den
Spuren, Instrumenteneinstellungen und globalen
Projektkonfigurationen
zeigt die Software neben
oder über den Audiobeziehungsweise MIDISpuren. Die Mixeransicht
2 Die Mixeransicht simuliert ein schlichtes Mischpult. Hier ver(Abbildung 2) bildet
walten Sie Lautstärke-, Panorama- und Plug-in-Einstellungen.
hingegen ein Mischpult
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Software
EnergyXT
3 Sehr übersichtlich gehalten ist auch der interne Drumcomputer, der mit einer hohen Auflösung
arbeitet und den Sie per Drag & Drop um neue Klänge erweitern.
Glossar
Overdubs: Bei vielen Musikstücken werden die beteiligten Instrumente heute nicht mehr live
und in Echtzeit, sondern nacheinander aufgezeichnet. Das nennt
man Overdub.
LFOs: Ein Low Frequency Oscillator erzeugt eine niederfrequente
Wellenform und beeinflusst so die
Klangfarbe.
Envelopes: Regeln die Intensität
des Sounds, der dadurch ausdrucksstark und dynamisch wird.
Arpeggiator: Zerlegt einen Akkord
in einzelne, aufeinander folgende
Töne.
ab: Sie sehen Ein- und Ausgangspegel, aber auch
EQ- und Effekteinstellungen. Ein Alleinstellungsmerkmal von EnergyXT dürfte die Modularansicht
sein, die ein komplettes Audio- und MIDI-Routing
der benutzten Instrumente und Audioelemente
zulässt, ähnlich wie es ein klassisches Modularsystem der 1970er Jahre ermöglicht. Zwar verlangt
dieser Arbeitsmodus etwas Einarbeitung, doch
wird die so investierte Zeit mit neuen kreativen
Möglichkeiten belohnt.
Mach Musik!
Die zentrale Spielwiese, auf der Sie Musik erstellen, aufnehmen und bearbeiten, ist jedoch die
Trackansicht. Links daneben sehen Sie ein frei skalierbares Browserfenster, das den schnellen Zugriff
auf Laufwerke, gespeicherte Projekte, Loops, Samples, Sounds, Klangkomponenten und eventuell
vorhandene externe Plug-ins zulässt.
EnergyXT als JACK-Client
Für möglichst geringe Latenzzeiten und die Echtzeitwiedergabe von Audiodateien während der Aufnahme
müssen Sie EnergyXT als JACK-Client einrichten. Dazu
installieren Sie zunächst die folgenden Pakete: buildessential, jack, libjack-dev, libasound2-dev, und g++. Im
nächsten Schritt laden Sie neben dem EnergyXT-Client
die Datei jack.cpp von der Webseite [6] herunter. Haben
Sie alle Elemente zusammen, kompilieren Sie das Clientmodul mit dieser Anweisung:
$ g++ ‑shared ‑lasound ‑ljack /Pfad/zu/U
jack.cpp ‑o /Pfad/zu/EnergyXT2/libaam.so
Nun sollte in den Voreinstellungen (File | Setup | Audio)
die Option Jack Audio als Device auswählbar sein.
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Damit Sie sofort losmusizieren können, erhalten Besitzer der EnergyXT-Vollversion über die
Webseite [2] Zugriff auf 400 Loops und 32 Instrumentenklänge aus der renommierten britischen
Sample-Schmiede Loopmasters. Haben Sie das fast
600 MByte große Gratispaket installiert, klicken
Sie am besten einige Loops an und halten dabei
die Maustaste gedrückt. Der Browser dient nicht
nur der Auswahl, sondern auch dem Vorhören
der Klänge. EnergyXT versteht unter Linux zwar
WAV-, AIFF-, MP3- sowie MIDI-Dateien, das flexible REX-/​RX2-Format von Mac OS X und Windows
kennt es jedoch nicht. Einzelne Spuren und komplette Musikstücke exportieren Sie jedoch verlustfrei oder als MP3.
Favorisierte Loops ziehen Sie in den Arbeitsbereich der Trackansicht. EnergyXT erstellt automatisch eine Audiospur und lädt die ausgewählte
Datei, die als Wellenform erscheint. Sie bearbeiten
diese mit dem Editor nach.
Passt die Loop-Datei nicht in den voreingestellten
Takt? Dann klappen Sie mit der kleinen Icon-Leiste
über der Trackansicht die so genannte Object Bar
auf. Sie bietet wichtige Werkzeuge an, über die Sie
etwa festlegen, wie sich die Tonhöhe einer Audiodatei bei einer Tempoanpassung verhält. Wählen
Sie Repitch aus, ändert sich die Tonhöhe mit der
Geschwindigkeit. Die Stretch-Auswahl ermöglicht
hingegen eine Neuberechnung der Audiodatei in
Echtzeit, sodass deren Tonhöhe auch bei veränderter Abspielgeschwindigkeit gleich bleibt.
Innerhalb des Taktlineals legen Sie den Auswahlbereich fest, den das Programm als Loop abspielt.
Diese ungewohnte, aber konsequent durchgehaltene Arbeitsweise erweist sich als besonders hilfreich, wenn Sie gezielt an bestimmten Bereichen
eines Stücks arbeiten oder bei der Aufnahme automatische Overdubs umsetzen.
Mit der erwähnten Icon-Leiste klappen Sie den
Mixerbereich einer Spur auf. Hier regeln Sie den
Lautstärkepegel, die 4-Band-EQ-Einstellungen
sowie das Nachladen von Effekten. Klicken Sie
mit der rechten Maustaste in den Insert-Bereich,
öffnet sich ein Kontextmenü, über das Sie die mitgelieferten Effekte von EnergyXT auswählen. Die
Liste ist zwar kurz, die darin angebotenen Brotund-Butter-Effekte überzeugen jedoch klanglich.
Im Browserfenster stoßen Sie zudem auf einen
kombinierbaren Multieffekt sowie einige Effektvoreinstellungen. Ein sehr gut klingender, virtueller
Gitarrenverstärker verleiht zudem auch rein elektronischen Klängen einen gewissen „Schmutz“.
Ihn legen Sie auch als eigene Spur an, um EnergyXT als Live-Effektgerät zum gepflegten Abrocken zweckzuentfremden.
Haste Töne?
Doch EnergyXT liefert auch eigene Instrumente
für die unabhängige Musikproduktion mit. Hier
wäre zunächst einmal ein übersichtlich gestalteter
www.ubuntu-user.de
Software
EnergyXT
Drumcomputer (Abbildung 3) zu nennen, der ein
Raster mit einer Auflösung von bis zu 128 Schritten pro Takt anbietet. Neue Schlagzeug-Samples
richten Sie komfortabel per Drag & Drop aus dem
Browser ein.
Mindestens ebenso willkommen ist der On-BoardSynthesizer und Sample Player (Abbildung 4), der
zur poly- beziehungsweise monophonen Klangerzeugung auf die Phasenmodulation zurückgreift
und je vier LFOs und Envelopes zur Bearbeitung
bereithält. Einen erstellten Klang veredeln Sie mit
einem unabhängigen Chorus (Chor), Delay (Verzögerung) oder Reverb (Nachhall) und verfremden ihn mit einem Phaser (Verzögerungseffekt).
Weiterhin können Sie Sounds auf der Tastatur
eines angeschlossenen MIDI-Keyboards splitten
oder übereinander schichten. XT Software hat seinen Synth mit 32 Presets ausgerüstet, 43 weitere
Werksklänge warten im Browserfenster.
Wirkt der Synthesizer auf den ersten Blick vielleicht etwas unscheinbar, überzeugt er doch mit
einem insgesamt satten Klang, knackigen Bässen,
schneidenden Effekten sowie brauchbaren Flächen. Mit dem hauseigenen Arpeggiator, der auf
jeder MIDI-Spur zu Hause ist, erweitert sich sein
Einsatzbereich nochmals.
Doch auch die beste interne Instrumenten- und
Effektausrüstung kommt irgendwann an ihre
Grenzen, weshalb EnergyXT die Funktionserweiterung durch eine VST-Schnittstelle vorsieht, die
Anwendern das Nachladen von Audio-Plug-ins
ermöglicht. EnergyXT erwies sich in unserem Test
als zuverlässiger Host für Linux-kompatible VSTErweiterungen; zwar ist deren Auswahl weitaus
geringer als auf Mac-OS-X- und Windows-Plattfor-
Fünf Alternativen zu EnergyXT
1. Ardour [7] ist eine komplette Audio-Workstation für
Linux-Systeme, die auch Bestandteil des Ubuntu-Studio-Pakets ist. Zwar ist das Programm nicht so einfach
zu bedienen wie EnergyXT, dafür bietet es einen Funktionsumfang, der auf Arbeitssituationen in professionellen Studios zugeschnitten ist.
2. Renoise [8] ist einer der besten plattformübergreifenden Audiotracker, die es gibt. Zwar ist der Zugang nicht
ganz so intuitiv wie bei einem Sequenzer, dafür sind
der Funktionsumfang sowie die optische Umsetzung
atemberaubend.
3. Bitwig Studio [9] ist eine Echtzeit-Musiksoftware,
die ähnlich wie Ableton Live eine Session- und Arrangement-Ansicht bietet und den Berliner Primus in jeder
Hinsicht noch zu überflügeln verspricht. Derzeit läuft eine
geschlossene Betaphase.
4. Rosegarden [10] ist nicht nur ein voll ausgestatteter
Audio-Sequenzer, sondern liefert auch gleich passende
Werkzeuge zur Notation mit.
5. Das Linux MultiMedia Studio [11] orientiert sich an
Vorbildern wie FL Studio und kommt erstaunlich komplett daher.
www.ubuntu-user.de
4 Wenn Sie sich näher mit dem integrierten Phase-Modulation-Synthesizer auseinandersetzen,
lernen Sie ein zuverlässiges Instrument für alle Standardaufgaben kennen.
men, trotzdem bessern einige Perlen jede Audioanwendung signifikant auf. Sie ziehen die Plug-ins
dabei per Drag & Drop aus dem Browserfenster
– einfacher geht es kaum. Das Linux-eigene LADSPA- beziehungsweise DSSI-Plug-in-Format unterstützt EnergyXT indes nicht, weshalb auch entsprechende Wrapper-Software nicht funktioniert,
die einige für Windows kompilierte VSTs unter
Linux lauffähig macht.
Fazit
Es überrascht immer wieder, wie Jørgen Aase
einen großen und zum Teil komplexen Funktionsumfang unter einer denkbar intuitiven Oberfläche
unterbringt, ohne das Programm merklich aufzublähen oder zu verschlechtern. In dieser Beziehung zeigt EnergyXT exemplarischen Charakter.
Die Software rückt die Konzentration auf die Kunst
des Musikmachens wieder in den Mittelpunkt
und erweist sich als Schweizer Taschenmesser für
schnelle Skizzen wie auch für umfangreiche Projekte. Klanglich bewegt sich die verwendete 32-BitAudioengine inklusive Pitch Shifting, die aus dem
deutschen Hause Zplane stammt, sowieso auf
höchstem Niveau.
Zu bemängeln ist die zum Teil unorthodoxe
Desktopintegration. Hier und da müssen Sie ein
Arbeitsfenster nachskalieren, damit es alle Optionen anzeigt. Auch das manuelle Kompilieren des
JACK-Clients ist für viele Musiker eine Zumutung
– hier wären ein automatischer Installer oder
der gänzliche Verzicht auf JACK gut. Auch schön
wäre eine leicht installierbare 64-Bit-Version. Trotz
dieser kleinen Zickigkeiten weiß EnergyXT nachhaltig zu überzeugen und nimmt den Thron der
intuitivsten und schnellsten Audiosuite für Linux
wortwörtlich im Sturm. (kki) ●●●
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Info
[1]Auf SoundCloud gibt es
eine Gruppe, in der Sie
nur mit EnergyXT erstellte
Stücke finden: [http://​
­soundcloud.​­com/​­groups/​
­made‑in‑Energyxt]
[2]XT Software: [http://​­www.​
­Energy‑xt.​­com/]
[3]EnergyXT auf 64-BitRechnern:
[http://​­www.​­timelordz.​
­com/​­blog/​­tag/​­energyxt/]
[4]JACK :
[http://​­jackaudio.​­org/]
[5]Ubuntu Studio:
[http://​­ubuntustudio.​­org/]
[6]Datei „jack.cpp“ zum
Download:
[http://​­www.​­energy‑xt.​
­com/​­download/​­jack.​­cpp]
[7]Ardour Digital Audio Workstation: [http://​­ardour.​­org/]
[8]Renoise: [http://​­www.​
­renoise.​­com/]
[9]Bitwig Studio:
[http://​­www.​­bitwig.​­com/]
[10]Rosegarden: [http://​­www.​
­rosegardenmusic.​­com/]
[11]LMMS: [http://​­lmms.​
­sourceforge.​­net/]
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Service
Dmitry Naumov, 123RF
Vorschau
Vorschau auf Heft 04/2012
das nächste Heft erscheint am 26.07.2012
Was kommt im Heft
04/​2012?
Den nächsten Ubuntu User 04/​2012 finden Sie ab dem 26. Juli in den Verkaufsregalen, am Kiosk, im
Software-Center und in unserem Onlineshop. Wir stellen die kommenden Themen vor. Kristian Kißling
Master of the Ubuntu
1 UCK ist eines
Auch wenn der Titel für die nächste Ausgabe noch nicht steht, verraten wir schon einmal, welche Artikel wir für das Heft einplanen.
Leider schaffen es nicht immer alle Themen ins Heft – diesmal wurde
der Bitcoin-Artikel nicht fertig. Im nächsten Heft wollen wir zum
Beispiel zeigen, mit welchen Tools Sie Ihr eigenes Ubuntu mastern.
Haben Sie beispielsweise umständlich Ihre Lieblingssoftware zusammengetragen und konfiguriert, möchten Sie diesen Zustand womöglich für einen anderen Rechner ebenfalls herstellen – hier helfen die
zahlreichen Customization Kits weiter.
Speichern im
Netzwerk
Network Attached Storage,
kurz NAS, entpuppt sich als
praktische Lösung, wenn Sie
die Daten von allen Rechnern
in Ihrem Haushalt regelmäßig
sichern wollen. Wir schauen
uns entsprechende Lösungen an
und zeigen exemplarisch, wie
Sie Ihre Filme, Audiodateien
und ISO-Images auf so einem
Speicher sichern (und auch wiederherstellen).
von mehreren
verfügbaren
Tools, mit denen
Sie ein eigenes
Ubuntu basteln.
Info
Whiteboard
2 Ein NAS speichert Daten
in einem lokalen Netzwerk.
Wir wollen sehen, wie das im
Detail funktioniert.
Erscheinungsdatum
Den nächsten Ubuntu User (04/​2012) finden Sie ab dem 26. Juli
2012 am Kiosk Ihres Vertrauens oder in Ubuntus Software-Center.
Alternativ lassen Sie sich das Heft versandkostenfrei nach Hause
schicken [1]. Tägliche Informationen und Updates zu Ubuntu finden Sie auf Facebook [2], Google+ [3] und Diaspora [4] sowie auf
unserer Webseite [5]. Hier stoßen Sie auch auf viele freie Artikel aus
aktuellen und älteren Heften. Möchten Sie gern daran erinnert werden, wenn eine neue Ausgabe des Ubuntu User erscheint, tragen
Sie sich einfach in unseren Newsletter auf der Webseite ein.
www.ubuntu-user.de
An einem Projekt besonderer Art
bastelt gerade ein Autor von uns: Er
will mit Hilfe von Linux, einer Wii
und ein paar Bauteilen aus dem Supermarkt eine intelligente Tafel (ein
Whiteboard) bauen. Dabei wird ein
vom Rechner erzeugtes Bild an die
Tafel geworfen, die ein Lehrer zugleich mit Hilfe eines elektronischen
Stifts beschreiben kann. Ob und wie
das alles klappt, lesen Sie im nächsten Heft. Das Experiment können
Sie natürlich selbst nachstellen.
[1]Onlineshop: [http://​­shop.​
­linuxnewmedia.​­de/]
[2]Ubuntu User bei Facebook:
[http://​­www.​­facebook.​­com/​
­ubuntuuser]
[3]Ubuntu User in Google+:
[https://​­plus.​­google.​­com/​
­104445680837136693941/​
­posts]
[4]Wir bei Diaspora:
[https://​­joindiaspora.​­com/​­u/​
­ubuntu_user_germany]
[5]Webseite des Ubuntu User:
[http://​­ubuntu‑user.​­de/]
Anzeigen
Autoren
Bodenseo
S. 33
Ixsoft
S. 2
Linux-Hotel
S. 49
S. 56/62
Linux Online Shop
S. 99
S. 74
Pearl
S. 100
PlusServerAG
S. 52/53/60/61
/66/67/88/89
ZEDOnet
S. 71
Marcel Hilzinger
S. 26
Thomas Leichtenstern
S. 54
Thomas Raukamp
Daniel Salcher
Tim Schürmann
S. 26/46/70
Christoph Stockmayer
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03/2012
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