Freiwillige Feuerwehr Neustadt a.d. Aisch Jahresbericht 2005

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Freiwillige Feuerwehr Neustadt a.d. Aisch Jahresbericht 2005
Feuerwehr
Freiwillige Feuerwehr Neustadt a.d. Aisch
Jahresbericht 2005
oder die Gefahren durch den elektrischen Strom
Mit dieser merkwürdigen Durchsage wurde
die Feuerwehr Neustadt alarmiert.
Die Lampe brannte zwar, aber nicht nur wie
produkttechnisch vorgesehen, sondern in
dem der Fassung vorgeschalteten Elektronikbereich verursachte ein technischer Defekt
hier einen Brand – ohne jegliches menschliches Zutun! In der Bildmitte sind über der Fassung Flammen zu erkennen.
Auch Materialalterung oder korrodierte Kontakte und der dadurch erhöhte Widerstand
können in Strom betriebenen Geräten einen Brand zur Folge
haben. Das rechte obere Bild
zeigt die elektrische Schaltund Steuereinheit einer ca. 15
Jahre alten Gefriertruhe; ein
Defekt löste ein Feuer aus und
setzte letztendlich den kompletten Raum in Brand.
Ein Gefahrenpotenzial verbirgt
sich auch in minderwertigen “no name“ Mehrfachsteckdosen. Eine
Überlastung der Kontaktstellen, einhergehend mit Hitzeentwicklung und hieraus resultierendem Brand ist möglich (siehe mittleres Bild, rechts).
Strom führende Kabel, mit entsprechendem Kabelgewirr, die auf
dem Fußboden liegen, stellen eine Gefahr dar, wenn sie mit dem
“Chefsessel” überrollt werden, da so mechanische Leitungsschäden und Isolationsverletzungen verursacht und letztendlich
ein Kurzschluss mit Brand auslöst werden kann.
Es können auch bei Neugeräten
Störungen auftreten. So kam es
bei dem ca. 2 J ahre alten DVDVideo-Player (Bild rechts unten)
im Stand-by-Betrieb zu einem
technischen Defekt, welcher zu
einem Dachstuhlbrand führte.
Deshalb: Elektrische Geräte immer mechanisch ausschalten!
TÜV-, GS-, VDE- und sonstige
Sicherheitszeichen sowie Gütesiegel sind ein absolutes “muss”
- aber Fehlfunktionen oder Defekte sind nie auszuschließen.
Sehr geehrte Leser in, sehr geehrter Leser,
das Feuerwehrjahr 2005 zeigte uns einmal mehr, dass es nicht große Schadensereignisse oder Beinahe-Katastrophen waren, die uns beschäftigten und uns eine
Steigerung der Dienststunden um 866 bescherten, sondern viele nach außen hin
vielleicht unscheinbar wirkende, kleine und weniger spektakuläre Einsätze unser
Ausrücken erforderlich machten. Warum sind die wirklichen Großbrände sehr selten? Zum Glück? Nein, mit Glück hat das nichts zu tun. Hier spielen andere Faktoren eine entscheidende Rolle. Angefangen beim vorbeugenden Brandschutz, der
vor allem bei der Planung und Bauausführ ung zum Tragen k ommt, über den allgemein hohen Sicherheitsstandard bei technischen Produkten des täglichen Gebrauches bis hin zur Aufklärungsarbeit der Kindergärten und Schulen sowie letztendlich durch die Feuerwehr selbst.
Obwohl die Erfolge diesbezüglich zwar nicht zahlenmäßig belegt werden können,
vertritt die Feuerwehr Neustadt die Auffassung, dass die Prävention vornehmer
und wichtiger als die Schadensbekämpfung ist. Somit stellt die Aufklärungsarbeit
ein wesentliches Tätigkeitsfeld dar. Denn “vorbeugen ist besser ...”
Aus diesem Grund wollen wir auch im 16. J ahresbericht wieder Zahlen, Fakten
und Infor mationen an Sie, werte Leser in, werter Leser, weitergeben. Wir bieten
Ihnen mit dieser Weitergabe von Sicherheitswissen die Möglichkeit, die von der
Feuerwehr er langten Erfahrungswerte für sich und Ihre Familie nutzen. Vorbeugend, versteht sich.
Vorwort
Einsatzmeldung:“...es brennt eine Lampe!“
Aber keine Angst, Sie müssen nicht zum Brandschutzexperten mutieren, Sie dürfen vielmehr Ihr persönliches Umfeld sicherer gestalten.
Deshalb unser Appell: Setzen Sie die Tipps und Hinweise aus dieser Broschüre
um. Schauen Sie sich z.B. Ihren Feuerlöscher an und lesen dessen Bedienungsanleitung, machen Sie sich bezüglich des Notrufes Gedanken – vor allem vor
Ihrem nächsten Urlaub im nicht deutschsprachigen Ausland! Überdenken Sie die
Gefahren des Stand-by-Betriebes von Elektrogeräten oder machen Sie sich Gedanken über die Verwendung von Rauchmeldern oder ...
In der Regel sind es Kleinigkeiten im persönlichen Verhalten oder wirklich kostengünstige Anschaffungen, die Ihre Sicherheit und die Ihrer Familie enorm steigern
und wesentlich verbessern können. Alles klar?
Für Fragen und weitere Auskünfte stehen wir gerne zur Verfügung. Sprechen Sie
uns an!
Wir helfen. Sicher.
Ihre Feuerwehr Neustadt
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Freiwillige Feuerwehr Neustadt a.d. Aisch
(Gemeindliche Einr ichtung)
Leitung der Feuerwehr
Wehr Günther
Knauer Peter
Den Sponsoren, die das Erscheinen dieses Jahresberichtes ermöglicht haben,
sowie allen unseren Freunden und Gönnern danken wir für ihre Unterstützung.
Alle Angaben beziehen sich auf den 31.12.2005, sow eit nicht anders angegeben. Wer te in ( ) sind Vorjahreszahlen.
Herausgeber:
Freiwillige Feuerwehr Stadt Neustadt a.d. Aisch
Leonhard-Bankel-Platz 3
91413 Neustadt a.d. Aisch
Jugendgruppe
Eckart Bernd
Winter Eugen W.
Bauereiß Jürgen
Feiertag Stefan
Schweiger t Wolfgang
Klama Christian
Lösch Friedrich
Schöner Michael
Bauereiß Dominic
Berger Norbert
Bock Günter
Brandt Florian
Göttfert Mirko
Gottschlich Dieter
Jungmann Alex
Lettenmeier Hermann
Machetanz Uwe ***
Meierhöfer Markus
Meyer Georg
Müller Guido
Nöller Waltraud
Pramme Cordula
Richter Swen
Sandmann Werner
Schorner Siegfried
Sorg Marco
Wirth Benjamin
Ebenhöh Roland
Kreisbrandinspektoren
Neumeister Rüdiger
Tilz Alfred
@ Webmaster
Nöller Waltraud
Brandschutzaufklärung
Schmidt Hans
Bauereiß Jürgen
Ebenhöh Roland
Atem- / Strahlenschutzausbildung
Lösch Friedrich
Feiertag Stefan
Schweigert Wolfgang
Einsatzzentrale
Klama Christian
Feiertag Stefan
Flauger Roland
Meyer Georg
Schorner Siegfried
Albert Thomas
Christl Markus
Fischer Florian
Hack Tobias
Hertlein Mike
Hufnagel Maximilian
Kreitlein Fabian
Krug Johannes
Lösch Julian
Meyer Andreas
Neumeister Vanessa ***
Pramme Julia
Ribbecke Felix
Scheibel Johannes
Schlagenhaft Tobias
Sperrhake Florian ***
Tilz Andrea
Wießner Hannes
Maschinistenausbildung
Hille Wolfgang
www.florian-neustadt.de
Zusammenstellung / Redaktion / Satz:
Andreas Körber, Werner Sandmann, Johann Schmidt, Günther Wehr
Mit Beiträgen von:
Jürgen Bauereiß, Peter Knauer, Claudia Platzöder, Werner Sandmann,
Johann Schmidt, Günther Wehr und der Jugendgruppe
Fotos:
Freiwillige Feuerwehr Stadt Neustadt a.d. Aisch
©
*** Vertrauensleute
Druck:
Münchdruck, Wiesenstraße 4, 91413 Neustadt a.d. Aisch
4
2. Zug
Eiselt Joshua
Fischer Matthias
Flauger Roland ***
Gebhardt Johannes
Gottschalk Martin
Götz Hans
Grau Stefan
Herzog Stefan
Hille Wolfgang
Hornfischer Hans-Jürgen
Hügelschäfer Stefan
Kaltenhäuser Chris
Körber Andreas
Kraus Andreas
Löblein Elke
Maes Frank
Schmidt Hans
Schorner Bernd
Titelbild: Feuerwehr macht Spaß!
e-m@il: [email protected]
1. Zug
Organigramm
Inhalt / Impressum
Die Gefahren durch den elektrischen Strom
Vorwort zum 16. Jahresbericht
Inhalt / Impressum
Organigramm der Feuerwehr
Die Einsätze
Der Kommandant
“Berufsfeuerwehr“
Die Stunden
Der Irrtum um Feuer und Rauch
Aus dem Rathaus
Zusammenarbeit der Neustädter Wehren
Die Einsatzzeiten
Die Jugendgruppe
Hotelbrand (Einsatzbericht)
Die Brandeinsätze
Die Hilfeleistungen
Viechereien
Der Verein
Fahrzeug und Gerät
Ölspur (Einsatzbericht)
Einsatzübung am Bahnhof
Gerätewart
Schorner Siegfried
5
Einsätze
(236)
46
aktive Feuerwehrleute und
13
Jugendgruppenmitglieder.
Neu aufgenommen wurden:
Brandschutzausbildung,
vorbeug. Brandschutz:
Einsatzzentrale:
108 (91)
42 %
24 (35)
9%
Sicherheitswachen:
Fehlalar me:
9 (14)
3%
3 (9)
1%
- in die Jugendgruppe:
Christl Markus
Fischer Florian
Hack Tobias
Hufnagel Maximilian
Kreitlein Fabian
Pramme Julia
Scheibel Johannes
Schlagenhaft Tobias
Wießner Hannes
Brandeinsätze:
Hilfeleistungen:
62 (26)
24 %
54 (61)
21 %
260 Einsätze,
das bedeutet alle 33 Stunden ging ein Hilferuf an die Frauen
und Männer der Feuerwehr Neustadt!
- in den aktiven Dienst:
Bauereiß Dominic
Brandt Florian
(aus unserer Jugendgruppe)
(aus unserer Jugendgruppe)
Fischer Matthias
Göttfert Mirko
Hügelschäfer Stefan
Kaltenhäuser Chris
Müller Guido
Pöltl Jürgen
Der Kommandant
Die Einsätze
260
Die Freiwillige Feuerwehr Neustadt a.d. Aisch hatte zum 01.01.2005
(nach Beurlaubung)
Pramme Cordula
Die Brandeinsätze im Verhältnis zu den Hilf eleistungen
Ihren Dienst beendet haben:
Beck Hermann
Ebenhöh Benjamin
eingetreten am 01.01.1973
eingetreten am 01.09.1998
Ebenhöh Sascha
Eckhof Leonhard
eingetreten am 16.12.2000
(nach Beurlaubung)
Frank Holger
Hartmann Gerd
eingetreten am 27.06.1997
eingetreten am 14.06.2001
Herbig Siegfried
Machetanz Nadine
eingetreten am 11.07.1996
(nach Beurlaubung)
Pöltl Jürgen
eingetreten am 09.04.2005
Am 31.12.2005 hatten wir somit
1999
Brandeinsatz: 36
Hilfeleistung: 74
Verhältnis:
1:2
(Werte gerundet)
6
2000
30
71
1:2
2001
40
71
1:2
2002
29
106
1:4
2003
40
80
1:2
2004
26
61
1:2
2005
62
54
1:1
50
aktive Feuerwehrleute und
18
Jugendgruppenmitglieder.
7
Die größte Veränderung des abgelaufenen Jahres brachten die turnusmäßigen Neuwahlen des Kommandanten
und seines Stellvertreters am
09.12.2005 mit sich. Die bisherigen
Amtsinhaber Werner Sandmann und
Andreas Körber stellten nach zwölfjähriger, mit außergewöhnlichem Engagement ausgefüllter Dienstzeit diese beiden Führungspositionen zur Verfügung.
Die Aktiven der Neustädter Feuerwehr
wählten daraufhin an jenem Abend
Günther Wehr zu ihrem neuen Kommandanten und Peter Knauer zu dessen Stellvertreter.
Bis zu diesem einschneidenden Stichtag waren gravierende organisatorische Umbaumaßnahmen nicht erforderlich bzw. wurden in den letzten Monaten vor der Wahl zurückgestellt.
Aber auch nach dem Wechsel an der
Führungsspitze unserer Feuerwehr
waren dank der sehr guten Mitarbeit
sämtlicher Führungskräfte und Stelleninhaber nur kleine Umstrukturierungen
notwendig.
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Einige Höhepunkte des vergangenen
Jahres dürfen auf keinen Fall unerwähnt
bleiben: Der Bund Naturschutz im Landkreis verlieh uns im Juni für unser langjähriges Engagement in der Betreuung
der Störche im Aischgrund seinen Umweltpreis “Umwelteule 2005“. Nur wenige Wochen später erreichte unsere
Jugendgruppe mit einer ihrer teilnehmenden Mannschaften beim Kreisjugendfeuerwehrtag in Burgbernheim in
grandioser Weise das zweite Jahr in
Folge den 1. Platz. Pünktlich zu Beginn
der großen Ferien nahmen wiederum
sehr viele Kinder - um genau zu sein
182 - im Rahmen des städtischen Ferienprogramms unser Angebot “Rund um
die Feuerwehr“ mit riesiger Begeister ung wahr. Diese Veranstaltung ist jedes Jahr eine der schönsten im Feuerwehrjahr, so anstrengend sie für die
Helfer auch ist.
Weitaus häufigere Änderungen des Organigramms wurden im Berichtsjahr
durch starke Bewegungen innerhalb
unserer P ersonalstruktur
notwendig. Unter dem
Strich können wir mit einer
Steigerung von neun Aktiven ein sehr positives Ergebnis verzeichnen. Unsere Jugendgruppe erreichte
mit einer Stärke von 18
Feuerwehranwärtern einen
nie da gewesenen Höchststand - und dieser Trend hält
bislang an! Sollten wir damit
die Talsohle unserer Personalsorgen durchschritten haben? Schön wär’s, aber w as,
wenn es nur ein “Strohfeuer“
ist? Für uns auf jeden Fall
noch lange kein Grund, uns
zurückzulehnen, denn die
Tagesalar mstärke verharr t
immer noch auf einem sehr niedrigen Stand. Die weitere Verstär kung
unserer aktiven Mannschaft wird
also auch zukünftig eine der
vorrangigsten Aufgaben bleiben.
Die Anzahl der zu bewältigenden
Einsätze lag letztes Jahr mit 260 in
der gleichen Größenordnung wie
schon in den Jahren zuvor. Dazu ist
wissenswert, dass sich die Bandbreite unseres Einsatzaufkommens
seit mehr als zehn Jahren zwischen
deutlich über 200 und knapp 300 Einsätzen pro Kalenderjahr bewegt.
Wie jedes Jahr umfassten die an uns
herangetragenen Einsatzaufgaben ein
sehr breites Spektrum. Alarmiert wurde
die Feuerwehr Neustadt unter anderem
zu Bränden unterschiedlichster Dimensionen, zu Ver kehrsunfällen, zu Ölspuren auf öffentlichen Verkehrsflächen,
aber auch zu “tierischen“ Einsätzen wie
z.B. dem mit dem Stichwort “Schlange
in Garten“. Natürlich gab es auch einige Fehlalarme und Situationen, die ein
Tätigwerden nicht erforderlich machten.
Nach einem schnell gesagten “Wieder
umsonst hergekommen “ sind diese
schnell vergessen. Doch das trifft lange
nicht auf alle Ernstfälle zu, schließlich
waren wir auch 2005 mit schwerverletzten und toten Verkehrsunf allopfer n konfrontiert. Bleibt abzuwarten, womit uns
die Zukunft auf die Probe stellt. Wer
weiß, vielleicht müssen wir nächstes
Jahr erstmals über Alarmierungen aufgrund Vogelgrippe berichten?!
Einer der Einsätze, der es lohnt herausgestellt zu werden, ist sicher der Brand
in einem Neustädter Hotel im Dezember letzten Jahres. Dazu aber in einem
separaten Artikel in diesem Jahresbericht mehr.
Ebenfalls in der Rubrik Einsätze erfassen wir auch so wichtige Tätigkeiten wie
Öffentlichkeitsarbeit, Brandschutzaufklärung in Kindergärten und Schulen
sowie Maßnahmen im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes (z.B. Mitarbeit bei der Installation von Brandmeldeanlagen).
Die gestiegenen Einsatzzahlen schlagen sich zwangsläufig auch in der Gesamtsumme der geleisteten Stunden
nieder. Und das liegt ganz bestimmt
nicht daran, dass heutzutage mehr dokumentiert wird als in vergangenen Jahren. Es sind die immer anspruchsvolleren Anforderungen an Ausbildungsinhalte und die zunehmende Vielfalt unserer Tätigkeitsfelder, die das Arbeitspensum der Feuerwehr Neustadt kontinuierlich nach oben schrauben. Unsere jährliche Fortschreibung der aufgewendeten Stunden zeigt dies ganz eindeutig.
Die nach Dienstplan angeordneten
Übungen fanden wieder im 14-TagesTur nus statt. Dabei war zu Beginn des
Jahres mehrere Male zwangsläufig das
neue Löschgruppenfahrzeug Übungsschwerpunkt.
Es wurde am 24. Juni im Rahmen einer
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vierten die neun Teilnehmer mit null
Fehlern in einer hervorragenden
Zeit.
kleinen Feier offiziell in Dienst gestellt.
Anschließend folgten ausführliche Erläuterungen zum neuen Fahrzeug und
seiner Beladung sowie eine Vorführung
der umfangreichen Ausstattung und
deren Einsatzmöglichkeiten.
Im gleichen Rhythmus wie die Hauptwehr übte auch unsere Jugendgruppe.
Die weiteren Aktivitäten unserer Nachwuchskräfte können Sie, werte Leser,
dem Bericht über die Jugendgruppe
entnehmen.
Zusätzliche, fachbezogene Ausbildungen wurden für Maschinisten und
Atemschutzgeräteträger durchgeführt.
Gerade letztere müssen aufgrund der
Vorgaben der Feuerw ehr-Dienstvorschrift 7 (“Atemschutz“), insbesondere
aber weil der Einsatz unter umluftunabhängigen Atemschutzgeräten
vor allem bei Gebäudebränden
eine der risikoreichsten und unfallträchtigsten Tätigkeiten im F euerwehrdienst darstellt, mehrmals jährlich speziell unterrichtet werden.
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Außerhalb der dienstplanmäßigen
Übungen absolvierte eine Gruppe
die Leistungsprüfung technische
Hilfeleistung. Die Prüfung, bei der
die Vorgehensweise bei einem Verkehrsunfall simuliert wird, absol-
Neben den Übungen zu grundlegenden feuerwehrtechnischen
Sachverhalten organisierten wir zur
Festigung des Erlernten und zur
Schulung verschiedener Einsatztaktiken mehrere Einsatzübungen.
So wurde beispielsweise im Frühjahr in einem ehemaligen Gebäude der Stadtwerke bei einer groß
angelegten Übung unter Mitwirkung des Bayerischen Roten Kreuzes,
der F reiwilligen Feuerwehr Diespeck
und des Technischen Hilfswerkes (insgesamt waren 146 Helfer eingesetzt)
das Szenario eines Brandes mit einer
Vielzahl von eingeschlossenen und zu
rettenden Personen “durchgespielt“.
Die v e rmeintlich Ve rletzten und
Vermissten mussten hier unter Verwendung von Atemschutzgeräten aus dem
Bauwerk gerettet werden.
Eine Alarmübung mit noch mehr beteiligten Hilfsorganisationen fand im Frühsommer am Bahnhof in Neustadt statt.
Über den Ver lauf und Inhalt berichten
wir an anderer Stelle in dieser Ausgabe. Weitere Einsatzübungen fanden
nicht nur in Neustadt, sondern auch in
Altheim und Unternesselbach statt.
Ergänzend zu unseren eigenen Aus-
bildungsveranstaltungen nahmen wir
das Lehrgangsangebot des Landkreises und der Staatlichen Feuerwehrschulen in Anspr uch. Die Themen der
belegten Lehrgangsplätze waren:
Atemschutzgeräteträger, Ausbilder für
Maschinisten, Bahnerdung, Fahrzeugmaschinist, Drehleiter-Maschinist,
Gr undausbildung, Tr upp- und Gr uppenführer, technische Hilfeleistung, sowie Erste-Hilfe und Frühdefibrillation.
2005 beschränkten sich die Ausgaben
der Feuerwehr größtenteils auf laufende Positionen wie z.B. Fahrzeugunterhalt (Kraft- und Betriebsstoffe, Kundendienste, etc.) und einige wenige Ersatzbeschaffungen (Bsp.: Feuerwehr-Haltegurte). Die einzig nennenswerte Neuanschaffung war der Kauf von vier weiteren Atemluftflaschen aus Composite,
einem Kohlenfaser-Verbundstoff. Diese
sind im Vergleich zu den Varianten aus
Stahl um ungefähr die Hälfte leichter
und wiegen nur 6 kg anstatt 11 kg. Damit verfolgten wir unsere Linie weiter,
unsere Feuerwehrdienstleistenden in
ihrem harten Einsatzalltag zu entlasten,
soweit dies möglich ist.
Die nächste große Beschaffung steht
jedoch bereits bevor. In Kürze wird die
Planungsphase für die Ersatzbeschaffung unserer inzwischen 20 Jahre alten Drehleiter beginnen. Hier ist mit einem Investitionsvolumen von rund
600.000 Euro zu kalkulieren. Sicher ein
gigantischer Betrag für den Bürger und
Steuerzahler, aber bedenken Sie: So
bald mit einem Rettungsgerät – und das
ist eine Drehleiter in aller erster Linie –
ein Menschenleben gerettet werden
konnte, haben sich die Ausgaben dafür
mehr als bezahlt gemacht!
Wir nehmen Abschied von ...
... Florian Neustadt 21.2 und Florian Neustadt 21.1
11
“Berufsfeuerwehr“
12
In Feuerwehr-Zeitschriften lasen wir schon öfter über sog. Berufsfeuerwehrtage
von Jugendgruppen. Dabei wird der Tagesablauf einer Berufsfeuerwehr (BF) - in
der Regel eine 24-Stunden-Schicht, mit Ausbildung, Dienstsport, Wartungs- und
Pflegearbeiten und natürlich Einsätzen - möglichst detailgetreu und realitätsnah
“nachgespielt“. Auch in unserer Jugendgruppe entstand der Wunsch nach solch
einer Veranstaltung.
Am 1.10.2005 war es dann nach geheimer Vorbereitung durch das Organisationsteam soweit. Dem gemeinsamen Antreten um 7:30 Uhr in der Fahrzeughalle folgte
die Einteilung der Mannschaft und die Feuerwehranwärter wurden den eingesetzten Fahrzeugen zugewiesen. Nun konnte sich jeder mit der Beladung “seines“
Feuerwehrautos vertraut machen und auch seine Schutzkleidung verstauen. Die
erste Unterrichtseinheit “Messen und Prüfen“ unterbrach ein Alarm zu einer Ölspur auf dem Großparkplatz. Als dieser Unterricht vorbei w ar, gab es im Aufenthaltsraum eine Brotzeit. Anschließend galt es beim Dienstsport körperliche Fitness zu beweisen. Danach bereiteten einige das Mittagessen vor, und der Rest
baute im Lehrsaal die Feldbetten für die Nachtruhe auf. Noch während des Essens
ertönte ein Alarm wegen Gasgeruches in der Kläranlage, was sich allerdings als
Fehlalarm herausstellte.
Am frühen Nachmittag wurden wir zu einem Waldbrand alarmiert. Südlich des
Hasengründleins brannte eine größere Fläche im Wald. Nachdem die Wasserversorgung aufgebaut war, konnten wir den Brand mit sechs C-Rohren schnell unter
Kontrolle bringen und den Einsatz erfolgreich abschließen. Die folgende Ausbildung unterbrach ein weiterer Einsatz. Die Mannschaften von Löschgruppenfahrzeug
und Rüstwagen musste eine verletzte Person aus einem Gar ten an einer extremen Hanglage über mehrere Treppen nach unten zum Rettungswagen tragen.
Um 19 Uhr erfolgte eine Neubesetzung der Feuerwehrfahrzeuge. Die anschließende Vesper und Ruhephase genossen alle Teilnehmer.
Ein schwerer Verkehrsunfall mit mehreren eingeklemmten Personen ereignete
sich um 21 Uhr im Industriegebiet. Alle Fahrzeuge der “BF Neustadt“ rückten zu
diesem Einsatz aus. Im ver unfallten Pkw befanden sich drei Personen, eine davon
war schwer verletzt und mit einem Fuß unter dem Armaturenbrett eingeklemmt. Sie
konnte mittels Hebebaum befreit werden. Die Rettung der anderen Insassen erfolgte ohne Probleme. Der durch den Unfall unter das Fahrzeug geschleuderte
Radfahrer konnte mittels Hebekisseneinsatz gerettet werden.
Um 23 Uhr fielen dann alle Einsatzkräfte geschafft in ihre Betten. Mit der Nachtruhe war es aber kurz vor zwei Uhr vorbei, als der Löschzug zu einem Brand in den
Pfalzbach gerufen wurde. Ein Fehlalarm, der unseren wohlverdienten Schlaf störte! Wie im richtigen Feuerwehralltag! Beim Einrücken erhielten wir die nächste
Einsatzmeldung: ”Wohnhausbrand in den Aischwiesen!” Das Haus stand bereits
in Vollbrand und wir mussten zur Brandbekämpfung eine Wasserförderung von
einem Bach her aufbauen. Morgens um sechs Uhr retteten wir noch eine Katze
von einem Baum und räumten einen umgefallenen Baum von der Straße.
Nach 24 Stunden anstrengenden und abwechslungsreichen Feuerwehrdienst frühstückten wir gemeinsam, räumten auf und besprachen diese Premiere, den BFTag. Das Resümee: Eine grandiose Sache, die allen Beteiligten viel Spaß bereitete. Eine Neuauflage für 2006 vereinbar ten die Teilnehmer, bevor sie gegen elf Uhr
sichtlich erschöpft und müde, aber überglücklich, ihren Heimweg antraten.
12135
(11269)
Stunden für die Sicherheit der Bürger geleistet!
Diese Gesamtstunden teilen sich auf in:
Die Stunden
Im Jahr 2005 wurden von der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt a.d. Aisch
Im Durchschnitt sind das für jede(n) Feuerwehrfrau(mann):
59
70
49
... Stunden für die Bürger in Stadt und Land! Ehrenamtlich!
15
Durchschnittlich sterben jährlich in Deutschland
ca. 600 Menschen an den Folgen eines Brandes!
Etwa 95 % hiervon kommen durch Rauchgasvergiftungen zu Tode und lediglich 30 Personen
erliegen den er littenen Verbrennungen.
Warum gibt es so viele Rauchtote?
Viele Menschen verkennen die real existenten
Gefahren durch Feuer und Rauch, weshalb diese relativiert und verharmlost werden.
Ein häufig gebrauchtes Argument “Bei mir brennt es nicht!“ zeugt von einer nicht
zu verkennenden Debilität, denn, wie bereits auf Seite 2 der Broschüre aufgezeigt, sind Brände im technischen Bereich ohne jegliches menschliche Zutun oder
Fehlverhalten möglich.
Im Klartext: Es gibt nie und nirgends den Zustand der 100%igen Sicherheit!
Ebenfalls oft zu hören ist “Ich habe genügend Zeit, um mich in Sicherheit zu bringen!“ Falsch! Es besteht nur in den ersten drei Minuten nach Brandausbruch eine
Chance sich ohne größere Probleme in Sicherheit zu bringen. Insbesondere zur
Nachtzeit wird ein Feuer nicht oder erst sehr spät bemerkt. Dies liegt daran, dass
während des Schlafes die Geruchsnerven nahezu vollständig ausgeschaltet sind
und der stinkende Rauch nicht bemerkt wird. Das Knistern und Prasseln der Flammen kann nur bemerkt werden, wenn das Feuer in unmittelbarer Nähe ausbricht.
Ist dies nicht der Fall, erreichen die hochgiftigen Rauchgase, die vor allem in der
Schwelbrandphase das absolut tödliche Kohlenmonoxid mit transportieren, eine
schlafende Person lange vor den Flammen.
Auch das Argument “Ich habe doch einen Feuerlöscher!“ steht auf wackligen Beinen. Denn dieses sicherlich nützliche Gerät kann man nur einsetzen, wenn der
Brand rechtzeitig bemerkt wird. Und ein Feuer kann, explizit zur Nachtzeit, nur bei
Verwendung von Rauchmeldern rechtzeitig festgestellt werden. Rauchmelder reagieren, unabhängig von Tageszeit oder Lichtverhältnissen, auf emporsteigenden
Rauch so sensibel, dass der Alarmton den Hausbewohnern die Möglichkeit zum
gefahrlosen Verlassen der vom Brand betroffenen Wohnräume verschafft.
Übrigens, durch den Einsatz von Rauchmeldern kann
auch eine deutliche Minimierung des Sachschadens
erzielt werden, denn ein unverzügliches Feststellen
eines Brandes hat auch eine schnelle Alarmierung
der Feuerwehr und somit eine frühzeitige Brandbekämpfung zur Folge.
Aus diesen Gründen empfiehlt die Feuerwehr Neustadt ausdrücklich die Verwendung von Rauchmeldern!
Liebe Leser des Jahresberichts,
wieder gibt uns der Jahresbericht unserer Feuerwehr einen interessanten Rückblick auf das vielfältige Geschehen des Vorjahres.
Am wesentlichsten geprägt wurde dieses Jahr wohl vom Wechsel im Amt des
Kommandanten und seines Stellver treters. Herr Werner Sandmann führte die Freiwillige Feuerwehr zwölf Jahre lang mit unvergleichlichem Engagement, kolossalem Zeitaufwand und hoher Fachkenntnis . Ihm zur Seite stand in dieser Zeit mit
Herrn Andreas Körber ein Stellvertreter, für den das Gleiche gilt. Sie haben aus
eigenem Wunsch diese Ämter abgegeben. Beiden gilt unser herzlichster Dank für
die aufopferungsvoll geleistete Arbeit. Der Stadtrat der Stadt Neustadt a.d.Aisch
hat diesen Einsatz mit der Ver leihung des Verdiensttellers der Stadt an Herrn Sandmann und Herrn Körber bestens gewürdigt.
Den neuen Führungskräften wünsche ich bei ihrer schwierigen Arbeit großen
Erfolg und die stete Unterstützung aller Feuerwehrkameraden.
Ein weiteres wesentliches Element des Vorjahres w ar die Stationier ung eines
Tanklöschfahrzeuges in Unternesselbach und die damit verbundene wesentliche
Verbesserung des Brandschutzes in den westlichen Ortsteilen. Die große Motivation unserer Feuerwehrleute aus Unter- und Obernesselbach wurde bei der
Gesamtübung der Feuerwehren am Sägewerk in Unternesselbach, aber auch bei
mehreren größeren Bahndammbränden, recht deutlich.
Als Ersatz für das abgegebene Tanklöschfahrzeug erhielt die Neustädter Wehr ein
neues Löschfahrzeug, eine weitere Verbesserung der Schlagkraft.
Aus dem Rathaus
Der Irrtum um Feuer und Rauch
16
Sehr viele Menschen unterliegen in Bezug auf die Gefährlichkeit von Feuer und
insbesondere des Brandrauches einem fatalen Irrtum, der allzu oft tödliche Folgen haben kann bzw. schon hatte. Bestätigt wird
diese Aussage fast wöchentlich durch entsprechende Presseberichte.
Natürlich gibt es noch vieles andere zu berichten. Neben den Löscheinsätzen hier sei vor allem der Brand im Hotel “Römerhof ” genannt -, der vielfältigen Technischen Hilfeleistung oder den außergewöhnlichen Großübungen - bei einer wurde auf dem ehemaligen Stadtwerkegelände zusammen mit der FFW Diespeck,
dem THW und dem BRK geübt - gab es auch so spektakuläre Einsätze wie das
Einfangen einer großen Würgeschlange oder die Bergung eines Schwanes, der
im Dietersheimer Klärteich einzufrieren drohte.
Egal was es war: Unsere Feuerwehr war wie immer zur Stelle, zeigte höchste
Einsatzbereitschaft und großes Können. Es ist ein gutes Gefühl, sich auf eine
solch zuver lässige und treue Hilfe verlassen zu können. Vielen Dank hierfür an
alle, die ohne viel zu fragen aktiv erfolgreichen Feuerwehrdienst leisten oder mit
ihrer Unterstützung im Hintergrund dazu beitragen, auch im Namen des gesamten
Stadtrates und der gesamten Bevölkerung unserer Stadt und ihres Umlandes
Ich wünsche mir von Ihnen, liebe Mitglieder der Feuerwehr, für das Jahr 2006 nur
eines: Bleiben Sie alle weiterhin mit Leib und Seele dabei, zum Wohle aller.
Claudia Platzöder
Erste Bürgermeisterin
17
Zusammenarbeit der Neustädter Wehren
18
te. So sind die Feuerwehrleute aus
“Nesselbach“ jetzt in der Lage, Einsätze unter schweren Atemschutz, wie z.B.
bei Wohnungs- oder Pkw-Bränden,
mit ihrem Fahrzeug zu er ledigen.
Die Stadt Neustadt a.d. Aisch verfügt über neun
Freiwillige Feuerwehren: In den Or tsteilen
Birkenfeld, Diebach, Herrnneuses, Obernesselbach, Schauerheim, Schellert,
Unternesselbach und Unterschweinach
sowie in der Stadt selbst die Stützpunktfeuerwehr. Insgesamt leisten 299 aktive
Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner Dienst bei diesen Feuerwehren.
Die Zusammenarbeit zwischen der
Stützpunktfeuerwehr und den Feuerwehren in den Ortsteilen wird immer besser
und effizienter. Aus Gründen der Sicherheit für die Bevölkerung ist dieses Miteinander nicht mehr wegzudenken. Die Zeiten, in der jede Feuerwehr ihr eigenes Süppchen kochte, sind vorbei.
Immer umfangreicher werdende Aufgabenbereiche machen eine Zusammenarbeit unumgänglich, denn nur so kann eine Bewältigung des
breit gefächerten Tätigkeitsfeldes erfolgen. Aus diesen Belangen heraus sind die Zusammenarbeit und
eine kooperierende Ausbildung unumgänglich.
Die seit vielen
Jahren stattfindenden Gemeinschaftsübungen, die
jährlich
abwechselnd von
einer Neustädter
Feuerwehr in deren
Ortsbereich organisiert werden, zeigen
positive Erfahrungen,
sowohl die einsatztechnische als auch die kameradschaftliche Seite betreffend. Beispielhaft
sei hier die Übung 2005 in Unternesselbach,
bei welcher ein Sägewerksbrand angenommen wurde, erwähnt. Hier konnte die gute
Zusammenarbeit der Neustädter Feuerwehren erneut demonstriert werden. Im
Anschluss an diese “Großübung“ wurde das Tanklöschfahrzeug “Florian Nesselbach
21.1“ offiziell an die Feuerwehren Ober- und Unternesselbach übergeben.
In erster Linie ist dieses Fahrzeug in “Nesselbach“ stationiert worden, damit die gesetzliche Hilfsfrist eingehalten werden kann und im von der Stadt weit entfernten
Gemeindebereich insbesondere der Brandschutz erheblich verbessert werden konn-
Ein weiterer, wichtiger Teil, der die
Feuerwehren der Ortsteile mit der
Stützpunktwehr verbindet, ist die jährliche
Auffrischung
bei
der
Maschinistenausbildung, die sich zwischenzeitlich bestens bewährt hat. Die
Maschinisten der Ortsteilwehren werden von Wolfgang Hille hervorragend
ausgebildet und können ein enormes
Wissen mit nach Hause nehmen.
Auch bei der gemeinsamen “Jugendarbeit“
kann man mittlerweile deutliche Fortschritte erkennen. Einige Ortsteilfeuerwehren sind sich der
Ver antwor tung hinsichtlich der Jugendarbeit so wie
der Nachwuchsbetreuung bewusst und bieten den
Feuerwehranwärtern die Möglichkeit einer guten Ausbildung.
Seit Sommer 2005 verstärken Jugendliche aus verschiedenen Ortsteilfeuerwehren die Neustädter Jugendgruppe,
bei der sie eifrig mitwirken und ihre Ausbildung zum Feuerwehrmann absolvieren.
Nach den regelmäßigen Jugendübungen finden auch diverse Ver anstaltungen, wie der jährlich stattfindende
Wissenstest, oder die Prüfung zur Jugendflamme statt.
Im Sommer 2005 richtete unter der Regie ihres Kommandanten die Feuerwehr Diebach
erstmals eine Gemeinschaftsübung
für alle Neustädter
Feuerwehranwärterinnen und Feuerwehranwärter aus. Diese Veranstaltung, die
im Ortsteil Diebach stattfand, war ein Highlight für die jungen Feuerwehrleute und ein
großer Erfolg in Sachen Zusammenarbeit.
Denn nur gemeinsam können wir die an
uns gestellten Anforderungen meistern.
19
Die ”Zeit-Grafik” macht deutlich, dass es drei Schwerpunkte hinsichtlich der Einsatzzeiten im 24-Stunden-Zeitr aum gibt. Früh morgens um 08:00 Uhr, dann von
11:00 bis 14:00 Uhr und schließlich die Zeitspanne von 16:00 bis 21:00 Uhr.
Für die Feuerwehr bleibt festzustellen, dass sich viele Einsätze in der ”personalschwachen Zeit” zwischen 07:00 und 17:00 Uhr ereignen und somit das Gros der
Einsätze von einem relativ kleinen Teil der aktiven Feuerwehr leute bewältigt werden muss.
Die Einsatzzeiten
Die heißen Tage für die Feuerwehr sind, wie diese grafische Darstellung erkennen lässt, Samstag bis einschließlich Montag. Von Dienstag bis Freitag ist ein fast
gleichbleibendes Niveau, mit steigender Tendenz zum Wochenende hin, f estzustellen. Der Einsatzschwerpunkt am Samstag kann als glücklicher Umstand eingestuft w erden, da samstags entschieden mehr Personal als Montag bis Freitag
zur Verfügung steht.
21
Die Jugendgruppe
Üblicherweise beginnen Berichte mit einigen einleitenden Sätzen, aufgrund außergewöhnlicher Umstände
entfallen diese, um Sie, werte Leser, keine wer tvolle
Zeit verlieren zu lassen: In unserer Jugendgruppe
engagieren sich momentan so viele Mädchen
und Jungen wie noch nie! Im Laufe des vergangenen Jahres entschlossen sich neun Jugendliche, bei uns mitzumachen. Im Ergebnis bestand unsere Jugendfeuerwehr zum
Jahresende aus 18 jungen Leuten. Ein
Höchststand, wie wir ihn bisher noch nicht verzeichnen durften!
Natürlich wollen die Kinder und Jugendlichen
beschäftigt sein, deshalb boten ihnen die
Jugendwarte und ihre Helfer wiederum ein sehr
abwechslungsreiches Programm an. Grundlegenden Anteil daran nahm der Dienstplan der Jugendgruppe ein. Dieser sah 25 Übungen für unsere Nachwuchsfeuerwehr vor. Schließlich heißt es nicht umsonst: “Übung
macht den Meister“. An vielen Samstagnachmittagen standen feuerwehrtechnische
Themen auf dem Programm – w enn nicht ebenso “wichtige“ Vorhaben wie z.B.
Schlitten fahren oder gemeinsame Karussellfahrten anlässlich des Kirchweihbesuches zu absolvieren waren. Aber auch abseits der dienstplanmäßigen Termine gab es zahlreiche Veranstaltungen von, für und mit der Jugendgruppe.
Erstmals 2001 der Neustädter Bevölkerung angeboten, hat sich unsere alljährliche Christbaumsammelaktion inzwischen etabliert und bildet nun regelmäßig den
Auftakt im Reigen unserer Aktivitäten. So sammelten unsere Nachwuchsfeuerwehrleute am 8. Januar 2005 im Stadtgebiet rund 250 ausgediente Weihnachtsbäume gegen einen geringen Obolus ein. Der Erlös dieser Aktion kam der
Jugendkasse zugute.
Wie schon in den vergangenen Jahren beteiligten sich
unsere Jugendlichen aktiv an der Faschingsfeier der Feuerwehr Neustadt. Sie organisierten wieder den Barbetrieb und verwöhnten die Gäste mit verschiedenen lekkeren und ansprechend zubereiteten
Cocktails.
22
So richtig ernst wurde es beim
Kreisjugendfeuerwehrtag, der
im Berichtsjahr in Burgbernheim stattfand. Im Wettkampf
um feuerwehrtechnische Aufgaben und Geschicklichkeitsspiele mit vielen anderen Jugendgruppen behauptete sich die unsere
sehr eindrucksvoll. 33 andere Mannschaften hatten das Nachsehen, als eines
unserer Teams ganz oben auf dem Siegertreppchen stand. Ein toller Erfolg – und
das im zweiten Jahr in Folge.
Ein Novum war die erste Jugendgruppen-Gemeinschaftsübung aller Feuerwehranwärter aus Neustädter Ortsteilen in Diebach. Die gemeinsame Bewältigung
unterschiedlichster Aufgaben hat allen Teilnehmern ausnahmslos r iesigen Spaß
gemacht. Eine Neuauflage im Folgejahr soll es auf jeden Fall geben.
Ebenfalls neu und auf ihren ausdrücklichen Wunsch entstanden war ein
“Berufsfeuerwehrtag“ (24-Stunden-Übung) für die Jugendgruppe. Die Details
den in einem eigenen Artikel dieses Jahresberichtes ausführlich gewürdigt.
steht: Dieser Tag war ein voller Erfolg und wird auch 2006 wieder auf dem
gramm stehen.
sog.
werFest
Pro-
Alle weiteren Unternehmungen detailgetreu zu beschreiben würde den Umfang
dieses Ber ichtes sprengen. Trotzdem sollen sie nicht unerwähnt bleiben: Mitwirkung beim Ferienprogramm (364 strahlende Kinderaugen!), Sommerzeltlager (inklusive Alarmübung “Flugzeugabsturz“), Teilnahme am jährlichen Wissenstest
(auch gemeinsam mit Ortsteilen und mit super Ergebnissen!), “Rama Dama“ (Der
Umwelt zu liebe – Wir sammeln den Dreck anderer ein) und eine Videonacht (bei
der fast niemand ein Auge zumachte).
Die Mitglieder unserer Jugendgruppe sind hochmotiviert und begeistert bei der
Sache. Und, weil die Erfahrung zeigt, dass für die Nachwuchswerbung die “Mundzu-Mund-Propaganda“ das mit Abstand geeignetste Mittel ist, haben wir derzeit
eine hervorragende Ausgangsposition ...
23
00:33 Uhr
00:36
00:36
00:38
00:38
00:40
00:41
Uhr
Uhr
Uhr
Uhr
Uhr
Uhr
01:00 Uhr
01:17 Uhr
02:12 Uhr
Alarmierung der Feuerwehr Neustadt
“Brand eines Hotels“
Feuerwehr Neustadt (ELW) rückt ab
Einsatzzentrale Florian Neustadt (EZ) besetzt
Feuerwehr Neustadt (DLK, 2 LF) rückt ab
ELW an der Einsatzstelle
Löschfahrzeuge der Feuerwehr Neustadt an der Einsatzstelle
Rückmeldung an EZ
Brand in einem Raum, ein Atemschutztrupp im Innenangriff.
Rückmeldung an EZ
Feuer auf einen Raum begrenzt, Brandrauch breitet sich im Gebäude aus, mehrere Atemschutztrupps im Einsatz.
Rückmeldung an EZ
Feuer aus, Küche total ausgebrannt, Drucklüfter im Einsatz, keine
Personen mehr in Gefahr.
Einsatzende
Hotelbrand
Neustadt a.d. Aisch, Richard-Wagner-Straße, 14.12.2005, 00:33 Uhr
Im Einsatz w aren: 32 Einsatzkräfte , 1 Einsatzleitwagen (EL W), 2
Löschgruppenfahrzeuge (LF 16/12), 1 Drehleiter (DLK 23/12), 1 Mehrzweckfahrzeug (MZF), 1 Versorgungs-Lkw, BRK, Polizei und Notfallseelsorger.
Bei unserem Eintreffen bot sich folgende Lage: Die Eingangshalle war leicht verqualmt, leere Feuerlöscher zeugten von Löschversuchen der Bewohner. Die Besitzerin informierte uns über einen Brand in einem Raum, der außer der Tür vom
Eingangsbereich her keine Zugänge wie Fenster oder Türen hätte. Des Weiteren
versicherte sie uns, dass sich in den darüber liegenden Stockwerken niemand
aufhält. Nur in einem abgeschlossenen Seitenflügel des Erdgeschosses waren
drei Gästezimmer belegt. Aus diesem Grund leiteten wir keine Evakuierungsmaßnahmen ein, sonder n schickten einen Trupp zur Brandbekämpfung vor. Kurz
nachdem dieser Trupp die Tür zum Brandraum geöffnet hatte, drang dichter schwarzer Rauch heraus und breitete sich im Gebäude aus. Per Funk kam die Rückmeldung, dass wenig offenes Feuer, aber eine enorme Hitze vorhanden war. Sofor t
wurden weitere Trupps zur Br andbekämpfung und eventuellen Betreuung der Gäste
im Seitenflügel in das Gebäude geschickt. Zu diesem Zeitpunkt machte sich auf
der Dachterrasse im 1. Obergeschoss eine ältere Dame bemerkbar. Über Steckleitern eilten Feuerwehrleute zu ihr und betreuten sie, bis sie gefahrlos das Gebäude
ver lassen konnte. Nachdem das Feuer gelöscht war, wurde das Gebäude mit dem
Überdrucklüfter entraucht und alle Zimmer kontrolliert. Die drei Gäste im Nebenflügel hatten von dem Brand gar nichts mitbekommen. Ver mutlich sind wir bei
diesem Einsatz nur knapp einem sog. “Flash-over” entgangen. Das ist hauptsächlich der umsichtigen Vorgehensweise des ersten Angriffstr upps zu verdanken. Hier
hat sich das jahrelange, intensive Training solcher Situationen ausgezahlt. Vier
Menschen konnten bei diesem Brand gerettet werden, die den Umständen entsprechend aufgeregt waren, aber keiner lei Verletzungen erlitten. Der enorme Sachschaden im ganzen Gebäude, der durch den aggressiven Brandrauch entstand,
war leider auf Grund unseres Kenntnisstandes nicht zu verhindern. Hinterher zeigte sich, dass es doch einen Zugang durch einen Nebenraum gegeben hätte, der
den Schaden auf lediglich zwei Räume begrenzt hätte.
25
Zeit
Ort
Einsatzmeldung
08.01. 19:14 Uehlfeld
Wohnhausbrand
20.01. 13:48 Neustadt
Pkw-Brand
06.02. 02:10 Scheinfeld
Wohnhausbrand
06.02. 07:20 Markt Bibart
Explosion in Industriebetrieb
10.02. 14:35 Vockenroth
Scheunenbrand
19.02. 08:30 Neustadt
Brand einer Leuchte
19.02. 22:14 Markt Erlbach
Wohnhausbrand
22.03. 16:00 Neustadt
Böschungsbrand
31.03. 08:49 Dietersheim
Pkw-Brand
10.05. 16:31 Neustadt
Wohnhausbrand
10.06. 20:28 Emskirchen
Wohnungsbrand
19.06. 16:39 Diebach
Bahndammbrände
24.06. 16:53 Neidhardswinden
Scheunenbrand
24.06. 22:18 Uehlfeld
Brand eines Pferdestalles
02.07. 20:15 Herrnneuses
Kaminbrand
03.07. 23:54 Reinhardshofen
Brand eines Carportes
18.07. 19:24 Bottenbach
Flächenbrand
18.07. 20:48 Neustadt
Bahndammbrand
06.08. 16:29 Peppenhöchstädt
Brand eines Mähdreschers
08.08. 17:45 Neustadt
Rauchbildung
05.09. 10:33 Altenbuch
Pkw-Brand
17.09. 14:28 Dietersheim
Wohnhausbrand
17.09. 15:24 Emskirchen
Brand in Elektroraum
09.10. 09:29 Stübach
Hallenbrand
13.10. 05:25 Elgersdorf
Scheunenbrand
31.10. 17:17 Neustadt
Garagenbrand
02.11. 16:27 Obernesselbach
Scheunenbrand
04.11. 02:54 Stübach
Scheunenbrand
27.11. 00:41 Rennhofen
Brand in Dachboden
14.12. 00:33 Neustadt
Brand eines Hotels
18.12. 21:42 Rennhofen
Wohnhausbrand
28.12. 04:08 Uehlfeld
Scheunenbrand
Die Brandeinsätze (Auszug)
Tag
27
Zeit
Ort
Einsatzmeldung
12.02. 21:44 Diebach
Verkehrsschild liegt auf Fahrbahn
13.02. 20:13 Neuhof
Bergung eines Lkw
19.02. 13:31 Uehlfeld
Rettung eines verletzten Bauarbeiters
21.02. 17:08 Neustadt
Ölspur auf Fahrbahn
09.03. 11:42 Plankstatt
Verkehrsunf all mit eingeklemmter Person
24.03. 09:31 Neustadt
Öl in Bachlauf
30.03. 21:35 Emskirchen
Vermisstensuche
18.04. 07:13 Emskirchen
Person in Bettgestell eingeklemmt
07.05. 19:20 Gerhardshofen
Tierrettung
10.05. 11:00 Neustadt
nach Ver kehrsunfall läuft Benzin aus
03.06. 23:24 Neustadt
Baum über Straße
26.06. 18:00 Neustadt
Schlange in Garten
28.06. 04:16 Neustadt
Diesel aus Lkw gelaufen
02.07. 16:25 Neustadt
Wohnung unter Wasser
02.07. 16:25 Neustadt
Grüne Schlange in Garten
07.07. 12:26 Gutenstetten
Verkehrsunf all mit eingeklemmter Person
08.07. 11:04 Neustadt
Baum droht umzustürzen
18.07. 17:30 Neustadt
Sturmschäden
29.07. 21:46 Neustadt
Sturmschäden
03.08. 12:45 Neustadt
Ölspur
08.08. 08:24 Münchsteinach
Verkehrsunf all mit eingeklemmter Person
16.08. 23:05 Neustadt
Ölspur
27.09. 07:48 Linden
Verkehrsunf all mit eingeklemmter Person
29.10. 00:17 Uehlfeld
Personenrettung über Drehleiter
01.11. 09:14 Neustadt
Ölspur nach Ver kehrsunfall
04.11. 20:10 Neustadt
Dieselspur
21.11. 07:01 Emskirchen
Verkehrsunf all mit eingeklemmter Person
06.12. 21:24 Neustadt
nach Ver kehrsunfall läuft Öl aus
08.12. 20:44 Emskirchen
Verkehrsunf all mit eingeklemmter Person
15.12. 17:04 Neustadt
Baum bzw. Äste auf der Fahrbahn
16.12. 11:05 Diespeck
Amtshilfeanforderung durch Polizei
24.12. 23:13 Neustadt
Personen in Aufzug eingeschlossen
Ohne Aufsehen erregende Einsatzfahrt und ohne
technisch aufwändige Geräte gingen 2005
zwei dennoch bemerkenswerte Einsätze
vonstatten.
Zum ersten tierischen Einsatz wurde die Feuerwehr
Neustadt am Sonntag, den 26.
Juni, alarmiert. In der Meldung hieß es: “... Neustadt,
Pfalzbach, befindet sich eine
Schlange im Garten!“
Die anrückenden Einsatzkräfte staunten nicht schlecht, als
sie an der genannten Örtlichkeit eintrafen. Da kroch tatsächlich eine
Schlange zwischen Sträuchern bzw. unter Laub hin und her. Aufgrund der zu erkennenden Farbe und der Rückenzeichnung stand fest, dass es sich um ein nicht
in unseren Gefilden beheimatetes Tier handelt. Ungeachtet dessen galt es das ca.
1,2 m lange Reptil einzufangen, was durch einen schnellen, beherzten Griff eines
Feuerwehrmannes geschah. In einem schlichten Kartoffelsack trat die Schlage
ihre Reise an, die sie zunächst ins Feuerwehrhaus führte. Hier begannen nun die
Recherchen im Inter net und bei einem Tierheim im Er langer Raum, um genau
festzustellen, um welche Schlange es sich handelt. So konnte relativ schnell herausgefunden werden, dass wir eine Boa Constrictor oder auch Königsschlange,
also eine in Südamerika lebende Würgeschlange, die eine Länge von bis zu vier
Meter erreicht, in unsere Obhut genommen hatten. Obwohl die Feuerwehr Neustadt für wirklich viele Eventualitäten gerüstet ist, machte uns diese Boa deutlich,
dass wir in Sachen Tierasyl nicht k ompetent sind. Aus diesem Gr und fuhren wir
unsere Würgeschlange in ein dafür ausgestattetes Tierheim, um ihr ein angemessenes Zuhause zu geben.
Bei der zweiten Tierrettung hatten wir es zwar nicht mit einem unbekannten Exoten zu tun, doch zeigte sich dieser Einsatz auch nicht ganz ungefährlich. Der zu
rettende Jungschwan, der im November auf einem zum Teil schon zugefrorenem
Weiher in Not ger aten war, ließ den Feuerwehrleuten, die sich mit dem Schlauchboot zu ihm vorarbeiteten, eine gewisse Angriffslust erkennen – und Schwäne
können ja bekanntlich enor m zubeißen. Tiere sind in ihrem Verhalten ohne hin so
gut wie nicht zu berechnen, doch bei diesem Exemplar war es aufgrund seiner
deutlich sichtbaren Entkräftung und Orientierungslosigkeit völlig ausgeschlossen.
Aus diesem Grund
war auch bei dieser Viecherei die
vollständige Schutzkleidung, insbesondere
die Handschuhe, ein
absolutes muss!
Trotz der anfänglichen
Gegenwehr
des Federviehs gelang es
den
flinken Einsatzkräften den
Schwan ins Boot zu holen und
so aus seiner misslichen Lage
zu befreien. Auch wenn kein ausdrücklicher Dank von seiner Seite
an die Retter kam, fühlte er sich, als
er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, sichtlich wohler und schnatterte laut vor sich hin, als er sein Winterquar tier im Tierheim Unternesselbach bezog.
Viechereien
Die Hilfeleistungen (Auszug)
28
Tag
29
Der Verein
Freiwillige Feuerwehr Neustadt a.d. Aisch e.V.
Vorstand
Vorsitzender
stv.Vorsitzender
Kommandant
Schriftführer
Kassier
Schmidt Johann
Klama Christian
Wehr Günther
Löblein Elke
Grau Stefan
Mitglieder
68
42
1
39
Aktive Mitglieder
Passive Mitglieder
Ehrenmitglied
Fördernde Mitglieder
Ehrenkommandant
Dollinger Gerhard
Der Feuerwehrverein – die angenehme, weniger Stress beladene Seite der großen Feuerwehrgemeinschaft in der Stadt Neustadt. In dieser Sparte gibt es keine
Spontaneinsätze, keine Unglücksfälle zu bewältigen und keine Schicksalsschläge zu meistern. Vom Feuerwehr verein werden satzungsgemäß Veranstaltungen
zur Kameradschaftspflege, zur Förderung der zwischenmenschlichen Beziehungen sowie der sozialadäquaten Kommunikation organisiert und den Mitgliedern
angeboten.
30
Diesem Auftrag “entsprechend“ wird das Vereinsgeschehen während des Jahres
von verschiedensten Gemeinschaftsveranstaltungen geprägt. Außerdem beteiligt
sich der Feuerwehrverein bei der Christbaumsammelaktion der
Jugendgruppe, dem Ferienprogramm sowie an
Feuerwehrfesten in der
Region. Intern überbringen die Mitglieder der
Vereinsführ ung “unseren“ Brautleuten und
Geburtstagsjubilaren
die Glückwünsche der
Feuerwehr – Ihrer Feuerwehr!
Als besonders erwähnenswert ist die InfoFahrt im Herbst 2005 zu
bewerten. Wir besichtigten in Nürnberg, organisiert von unserem uner-
müdlichen Vereinsmitglied Dietrich Heber, den
Kunstbunker in der
Frankenmetropole. Bei
dieser Anlage handelt es
sich um ein im Burgberg
befindliches Bauwerk, in
welchem Kunstgegenstände und andere
schützenswerte Objekte
während des Zweiten
Weltkrieges eingelagert
waren, um diese der
Nachwelt unversehrt zu
erhalten.
Nicht unwesentlich im
Vereinsjahr 2005 war sicherlich die Wahl der Vorstandschaft. Der bisherige Vorsitzende Wolfgang
Schweigert, der dieses Amt über zehn Jahre engagiert und erfolgreich ausübte,
stand aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Ebenso legten der
stellvertretende Vorsitzende Jürgen Bauereiß und der Schriftführer Kurt Ixmeier
ihre Ämter nieder.
Bei den Neuwahlen am 09. Dezember 2005 votierte die Mitgliederversammlung
für Johann Schmidt als Vorsitzenden und für Christian Klama als dessen Stellvertreter. Zur Schriftführerin wählte die Versammlung Elk e Löblein; der bisherige Kassier Stefan Grau wurde in seinem Amt bestätigt.
Die wichtigste und satzungsgemäße Vereinsaufgabe, für die Einsatzabteilung der
Feuerwehr, rechtlich korrekt “gemeindliche Einrichtung“ genannt, die Einsatzkräfte,
also das Feuerwehrpersonal zur Verfügung zu stellen, wird eine der Hauptaufgaben der neuen Vorstandschaft sein.
Diese Aufgabe und der bisweilen Besorgnis erregende Umstand der unbefriedigenden Personalsituation in der gemeindlichen Einr ichtung, eben, dass tagsüber
für Einsätze schlicht und einfach zu wenig Feuerwehrleute zur Verfügung stehen,
ver langen, dass künftig für den Verein die Mitgliederwerbung und somit die Stärkung der Einsatzgruppe, einhergehend mit der Steigerung von Sicherheit im Brandschutz und Hilfeleistungsbereich für die Bevölkerung, einer der Schwerpunkte
sein wird.
Die Institution Feuerwehr Neustadt ist die ehrenamtliche Einrichtung, die den Bewohnern der Stadt Neustadt und des Umlandes ein zuverlässiger und fachkompetenter Garant für schnelle und effiziente Hilfe ist – ohne wenn und aber!
Die Feuerwehr kann jeder benötigen – deshalb benötigen auch wir jeden!
Helfen Sie uns, und Sie helfen allen!
31
Typ
Fahrgestell/Aufbau
Im Eigentum der Stadt Neustadt a.d. Aisch:
Einsatzleitwagen
ELW 1
Mercedes Benz
Mehrzweckfahrzeug
MZF
Mercedes Benz
Drehleiter
DLK 23/12 Mercedes Benz/Metz
Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 Mercedes Benz/Ziegler
Löschgruppenfahrzeug LF 16/12 MAN/Rosenbauer
Versorgungsfahrzeug LKW
MAN/Köstner
Ölschadenanhänger
ÖSA
Ziegler
Pulver löschanhänger P 250
Minimax
Mehrzweckanhänger
Weidner
Bootsanhänger
Rabenstein
Ölspur
Fahrzeug und Gerät
Fahrzeugart
Bauj. km 2005
1995
2001
1986
1990
2004
1998
1964
1963
1977
1990
1499
8118
1376
535
1160
1430
Im Eigentum des Landkreises Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim:
Heuwehrgerät
Nadler
1980
Lichtmastanhänger
Polyma
1974
Schaum- / Wasserwerfer
Alco
1988
Im Eigentum des Bundes:
Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS
Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS
Rüstwagen
RW 1
Mercedes Benz/Wackenhut 1986
Magirus-Deutz
1979
Mercedes Benz/Wackenhut 1988
781
679
732
Neustadt a.d. Aisch, 01.11.2005
09:14 Uhr
09:15 Uhr
09:19 Uhr
09:22 Uhr
09:25 Uhr
09:31 Uhr
10:16 Uhr
10:37 Uhr
10:56 Uhr
Alarmierung der Feuerwehr Neustadt
“Ölspur im Kreisverkehr B8/B470”
Einsatzzentrale Florian Neustadt (EZ) besetzt
Feuerwehr Neustadt (ELW) rückt ab
ELW an der Einsatzstelle, Rückmeldung an EZ:
Kreisverkehr komplett mit Öl verunreinigt, muss gesperrt werden.
Straßenmeisterei wird benötigt.
Feuerwehr Neustadt (RW, V-Lkw) rückt ab.
Feuerwehr Neustadt (MZF) rückt mit zusätzlichem Ölbindemittel
ab.
Rückmeldung an EZ:
Ölspur mit Bindemittel abgestreut, warten auf Kehrgerät der
Straßenmeisterei.
Rückmeldung an EZ:
Ver kehrssperrung wird aufgehoben.
Einsatzende
Insgesamt mussten 520 kg Ölbindemittel aufgewendet werden, um die verunreinigte Fahrbahn zu säubern und dadurch die bestehende latente Unfallgefahr zu
beseitigen.
32
Im Einsatz waren:
13 Einsatzkräfte , 1 Einsatzleitwagen (ELW), 1 Mehrzweckf ahrzeug (MZF),
1 Rüstw agen (R W 1), 1 Versorgungs-Lkw (V-Lkw) - so wie Polizei und
Straßenmeisterei
33
Einsatzübung am Bahnhof
34
Am 11. Juni beteiligte sich die Feuerwehr Neustadt an einer vom Bayerischen
Roten Kreuz mit enormem Aufwand v orbereiteten Einsatzübung zum Thema
“Eisenbahnunfälle“. Ort des Geschehens war ein im täglichen Betrieb nicht mehr
genutzter Abschnitt des Neustädter Bahnhofs. Neben der Feuerwehr Neustadt
nahmen das Bayerische Rotes Kreuz mit mehreren Schnelleinsatzgruppen (SEG)
aus dem ganzen Landkreis, die Bundespolizei (vormals Bundesgrenzschutz) als
zuständige Exekutive, das Technische Hilfswerk und als fachlicher Ansprechpar tner der zuständige Notfallmanager der Deutschen Bahn AG an dieser Alarmübung teil.
Die angenommene Situation: Beim Zusammenstoß eines mit gefährlichen Stoffen
beladenen Güterzuges mit einem gut besetzten Personenzug im Neustädter Bahnhof wurde eine unbekannte Menge Wasserstoffperoxid freigesetzt und ca. 25 Personen teilweise schwer verletzt. Bei der genannten Chemikalie handelt es sich um
eine farb- und geruchlose Flüssigkeit mit stark ätzender und brandfördernder Wirkung.
Die ersten Maßnahmen ergriff die Feuerwehr Neustadt. Sie wurde damit beauftragt, das weitere Auslaufen der aggressiven Flüssigkeit zu verhindern und die
herrschende Brandgefahr auszuschalten. Ersteres erfolgte durch Abdichten der
leckgeschlagenen Behälter, wobei die v orgehenden Trupps äußerst ideenreich
improvisieren mussten. Die Sicherstellung des Brandschutzes konnte durch einen
großflächigen Schaumteppich gewährleistet werden. Bei diesen Tätigkeiten schützten sich die eingesetzten Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten vor den risikoreichen Eigenschaften des Gefahrgutes.
Erst nach Abschluss dieser grundlegenden Sicherungsarbeiten konnte mit der
Personenrettung begonnen werden. Dazu bauten das Technische Hilfswerk und
die Feuerwehr diverse Arbeits- und Rettungsplattformen sowie Gerüste auf, um
durch die Waggonfenster an die Verletzten gelangen zu können; schließlich war
eine der Übungsannahmen, dass sich die Zugtüren aufgrund der Kollision nicht
mehr öffnen ließen. Gemeinsam wurden die Fahrgäste betreut, soweit notwendig
sofort medizinisch versorgt und mittels sog. Schaufeltragen durch die teilweise
recht engen Fensteröffnungen aus dem Zug gerettet. Für den Transport der Geretteten vom Personenzug zu den Rettungsdienstkräften kam neben herkömmlichen
Krankentragen erstmals ein “Schienenplattformwagen“ zur Anwendung (ein Hilfsmittel zum Transport von Verletzten oder Geräten, speziell entwickelt für Rettungsarbeiten in Gleisbereichen, das dem Landkreis von der Bahn zur Verfügung gestellt und bei uns stationiert wurde). Nach ca. zwei Stunden waren alle Zuginsassen befreit und rettungsdienstlich versorgt.
Fazit: In diesem Fall w aren die anderen Hilfskräfte aufgrund der akuten
Gefährdungslage auf unsere Vorarbeiten (Abdichten; Brandschutz) angewiesen,
denn auch bei Rettungseinsätzen gilt regelmäßig der Grundsatz “Eigensicherung
geht vor!“. Erst nach diesen Sicherungsmaßnahmen konnte die eigentliche Hauptaufgabe, die Personenrettung, angegangen werden. Im Klar text heißt das: Den
gefährlichsten Job hatte wie fast immer die Feuerwehr.
Das äußerst realistische Szenario – so mancher Helfer wähnte sich zeitweise
tatsächlich wegen eines Zugunglückes im Einsatz – zeigte eindrucksvoll, wie gut
die fach- und organisationsübergreifende Zusammenarbeit funktionieren kann.
Diese setzte sich im Rahmen einer Besprechung der Führungskräfte der beteiligten Hilfsorganisationen zur Übungsnachbereitung noch fort.