Fachlehrplan für Kunsterziehung - ISB
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Fachlehrplan für Kunsterziehung - ISB
Bitte beachten Sie insbesondere die Bestimmungen zur Durchführung des Lehrplans im fünfstündigen Leistungskurs, die im KWMBl I Nr. 14/1993 vom 29. Juli 1993 aufgeführt sind. 3- Fachlehrplan für Kunsterziehung Online-Version/nicht für amtliche Zwecke Inhaltsübersicht Vorbemerkungen Jahrgangsstufe 5 Jahrgangsstufe 6 Jahrgangsstufe 7 Jahrgangsstufe 8 Jahrgangsstufe 9 Jahrgangsstufe 10 Jahrgangsstufe 11 Grundkurs Leistungskurs 43 1 3 7 11 16 20 24 28 32 Vorbemerkungen Die Fachlehrpläne bilden die vierte Ebene des Lehrplans für das bayerische Gymnasium (KWMBl I 1990 So.- Nr. 3 S. 125 ff.). Sie enthalten eine ausführliche Darstellung der Ziele und Inhalte des Fachunterrichts. Für jeden Lehrplanabschnitt werden zunächst Ziele beschrieben. Die Beschreibung dieser Ziele soll jeweils deutlich machen, auf welche Art von Entwicklungsprozessen es im Unterricht bei den Schülern ankommt. Bei diesen Prozessen lassen sich vier didaktische Schwerpunkte (a. a. O., S. 138, Ziff. 19) unterscheiden, die für schulisches Lernen im Hinblick auf die personale Entwicklung der Schüler bedeutsam sind: (1.) Wissen, (2.) Können und Anwenden, (3.) Produktives Denken und Gestalten, (4.) Wertorientierung. Diese didaktischen Schwerpunkte stehen in einem inneren Zusammenhang, doch hat jeder seinen eigenen Charakter, der in der Zielformulierung zum Ausdruck kommt. Danach kommen die Inhalte; sie werden in zwei Spalten dargestellt, in der linken aus der Sicht des Faches (vor allem Begriffe, Fakten, Themenbereiche, Daten), in der rechten aus der Sicht des Lehrens und Lernens (vor allem Denkweisen, Prozesse, Wertvorstellungen, daneben auch stoffliche Präzisierungen). Hinweise auf Querbezüge zu anderen Fächern und auf fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsaufgaben erfolgen mit Hilfe der Abkürzungen* (nach den Vorbemerkungen), die auch in den Rahmenplänen verwendet werden. Sie sind näher erläutert, wo sie nicht ohne weiteres verständlich sind. Alle Aussagen im Lehrplan sind Teil der verbindlichen Vorgaben für den Unterricht, der den Schülern zugedacht ist. Ausführungen, die nur Anregungen oder Beispiele geben sollen, sind durch den Sprachgebrauch als solche gekennzeichnet. Die als Zeitrichtwerte genannten Stundenzahlen geben eine Hinweis für die Unterrichtsplanung, sind aber nicht verbindlich. Die Zeitrichtwerte der Themenkreise in den einzelnen Jahrgangsstufen beziehen sich immer auf die Ausbildungsrichtungen des Gymnasiums mit der geringsten Stundendotierung. Für die übrigen Ausbildungsrichtungen sind diese Angaben entsprechend zu vervielfachen. Im Grundkurs wurde auf Zeitrichtwerte verzichtet, im Leistungskurs sind solche nur für den kunstgeschichtlichen Lernbereich angegeben. Für das Erreichen der Ziele des Fachunterrichts (Darbietung und Erarbeitung des Lehrstoffs, Einübung, Wiederholung, Beobachtung des Lernfortschritts und mündliche bzw. praktische Leistungsnachweise) rechnet der Lehrplan bei einem einstündigen Fach mit 28 Unterrichtsstunden im Schuljahr, bei einem mehrstündigen mit einem entsprechenden Vielfachen. In den darüber hinaus verfügbaren Stunden ist der pädagogische Freiraum (a.a.O., S. 138, Ziff. 20) enthalten. 4- * Abkürzungen Fächer: B C D E Ek Eth Ev F Fs mFs G Gr Hw It K Ku L M Mu Nw Ph Ru Rw S SG Sk Sp TmW WR Fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsaufgaben: Biologie Chemie Deutsch Englisch Erdkunde Ethik Ev. Religionslehre Französisch Fremdsprachen moderne Fremdsprachen Geschichte Griechisch Hauswirtschaft Italienisch Kath. Religionslehre Kunsterziehung Latein Mathematik Musik Naturwissenschaften Physik Russisch Rechnungswesen Sport Sozialpraktische Grundbildung Sozialkunde Spanisch Textilarbeit mit Werken Wirtschafts- und Rechtslehre BOBerufliche Orientierung DFDeutsche Frage DSPflege der deutschen Sprache DW"Dritte Welt" EUEuropa FAFamilien- und Sexualerziehung FRFriedenserziehung FZFreizeiterziehung GEGesundheitserziehung ITGInformationstechnische Grundbildung MBMusische Bildung MEMedienerziehung MTMensch und Technik PPolitische Bildung UUmwelterziehung VVerkehrserziehung WWeltbild - Weltdeutung 5Jahrgangsstufe 5 (2) Im Anfangsunterricht gilt den oft sehr verschiedenen entwicklungsmäßigen und fachlichen Voraussetzungen der Schüler besondere Aufmerksamkeit. Individuelle Beratung, Anregung und Ermutigung helfen, gemeinsame Grundlagen zu schaffen und zu sichern. Wichtig ist auch das frühzeitige Anbahnen grundlegender Arbeitstechniken und kooperativer Arbeitsformen, die das WirGefühl in der neuen Klassengemeinschaft stärken. 1 1.1 Bildnerische Praxis Erzählen und Sichtbarmachen: Aus Phantasie und Wirklichkeit (ca. 15 Std.) Im Mittelpunkt stehen individuelle Bildgestaltungen, in denen die Schüler aus ihrer Erlebniswelt erzählen. Zu Selbstvertrauen ermutigt, sollen sie eigene Erfahrungen und Vorstellungen auf möglichst vielfältige Weise anschaulich machen und ihre Fähigkeiten erweitern, grundlegende Gestaltungsmittel wirksam einzusetzen. In Darstellungen, die noch nicht vom Streben nach systematischer Abbildhaftigkeit eingeengt sind, können die Schüler, bei freier Entfaltung ihrer Phantasie (6 MB), die ganze Breite der Möglichkeiten einer kindlichen Bildsprache zeigen. Gestalten Darstellen von Objekten, Figuren, Situationen, Vorgängen Ausgangspunkte: - Alltagserfahrungen, Beobachtungen, ErSchildern (6 B5; 6 V: Gespräch über Unfallverlebnisse: Gefahr auf dem Schulweg meidung und -hilfe) - Märchen, Fabel, Sage; Wunschträume, Vorlesen und Vorspielen (6 D5: epische KleinPhantasien, Abenteuer formen) - Reizworte, Materialwirkungen Ausdeuten von Klecksographien Festigen bildnerischer Grundtechniken im Malen, Zeichnen, Formen Hinführen zum Bildnerischen: Ausfabulieren von Erzählanlässen; Überlegungen Finden eigener Bildideen, Wahl bildwirksamer zu Größe, Formateinteilung und geeigneten Momente, Ausbau der Darstellung Bildmitteln Betrachten und Erzählen (6 DS) Arbeitsergebnisse, Bildinhalte, Darstellungs- und Aussageformen (z.B. Realistisches und Phantastisches) 1.2 Beschreiben und Erläutern des eigenen Bildes; Erzählen, auch über das sichtbar Dargestellte hinaus Erkunden, Entdecken, Testen: Proben aus dem Kunstlabor (ca. 5 Std.) Die spielerische Neugier wird bewußt auf die Gestaltungsmittel gelenkt, und die Schüler werden ermutigt, mit Werkstoffen und Verfahren im Sinne des entdeckenden Lernens zu experimentieren. Sie sollen aufmerksam und empfänglich werden für ästhetische Reize unterschiedlicher, auch ungewöhnlicher Materialien. Sie sollen beweglich und offen ihre assoziative Phantasie ins Spiel bringen und fähig werden, entdeckte und selbst erzeugte Materialwirkungen in origineller Weise für eigene BildErfindungen zu nutzen. Erkunden, Entdecken, Testen von Werkmitteln zur Wahl: 6Farben, Tuschen, Mal- und Zeichengeräte; ungewöhnliche Bildträger und Farbstoffe (Naturund Abfallmaterialien) Herstellen von z.B. Zeichenkohle und Malfarben; Malen auf Baumrinde; Malen mit Pflanzensäften, Tee; Mischversuche von Techniken zur Wahl: Abspreng-, Abklatsch-, Abdrucktechniken, Sprühen, Tröpfeln, Frottage, Montage, plastische Verfahren Erzeugen farbiger, graphischer, plastischer Formen, Spuren, Strukturen; Erproben der Wirkungen Betrachten, Berichten, Beurteilen Testergebnisse evtl. ergänzend: Beispiele aktueller praktiken Erläutern der Testergebnisse, Erörtern ihrer Eignung für bildnerische Vorhaben 2 Kunst- Bildende Kunst Begegnung mit Kunstwerken: Bilder erzählen (ca. 8 Std.) Exemplarische Werkbetrachtungen vermitteln erste Zugänge zur Bildenden Kunst und ihren Gattungen. Dabei steht das Erleben der Schüler im Vordergrund: An Werken, an denen es viel zu entdecken gibt, die zum Erzählen anregen, sollen die Schüler Einzelheiten und Zusammenhänge aufspüren und benennen, ihre persönlichen Eindrücke und Empfindungen äußern und im Spekulieren und Weiterfabulieren ihre eigene assoziative Phantasie und Erzählfreude entfalten lernen. Einblicke in die Herstellungs- und Gestaltungsweise der Werke bahnen die Wertschätzung handwerklicher und künstlerischer Leistungen an. Betrachten ein Gemälde, eine Graphik, eine exemplarisch, möglichst im Original: Plastik; Einführen fachlicher Grundbegriffe (Gattung, Werkmittel, Technik) unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Werk unter Aspekten, die die Schüler bei der Beobachtung selbst ansprechen Eingehen auf Details und Zusammenhänge, auf Auffälliges und Eigenheiten, auf Anmutungen, auf spekulative Deutungen (6 D5; 6 DS: Bildergeschichte) weiterführende Aspekte: z.B. Werkstoff, Verarbeitung, handwerkliche und künstlerische Leistung, materieller Wert, persönliche Wertschätzung Ordnen und Klären individueller Ansichten; Abrundung, z.B. durch Geschichten und Anekdoten um Künstler und Werk ggf. zusätzlich, in Verbindung mit anderen Themenkreisen; als Vor- bzw. Nachbereitung: Gestalten (6 MB) - Bilddiktat vor der Betrachtung - formale bzw. inhaltliche Nachgestaltungen und Weiterführungen -Zeichnen nach verbaler Beschreibung -einen Inhalt als Spielszene gestalten; einen Ausschnitt nachzeichnen; bildenerisch weiterfabulieren 73 Gestaltete Umwelt Formen und Bauen: Szenen fürs Panoptikum (ca. 10 Std) In Formen, Bauen und Montieren können die Schüler das bildnerische Umsetzen ihrer Absichten als konkrete Handlung erleben. Das Bestimmen der Form, Bewegung und Gestik sowie das Fügen und Gruppieren plastischer Elemente entspricht der additiven Gestaltungsweise in der Fläche. Die Schüler sollen in szenischen Modellen eigene Vorstellungen phantasievoll entwickeln, anschaulich realisieren und dabei sensibel werden für haptische Eindrücke und räumliche Zusammenhänge. Im Zuordnungsspiel frei beweglicher Teile sollen sie das Komponieren als einen lebendigen Vorgang erfahren, durch den sich Situationen arrangieren, verändern und szenisch formulieren lassen (6 MB). Gestalten zur Wahl: Modelle, Kulissen, Figuren, Ensembles Themen: Szenen aus Alltag und Vorstellungswelt (6 D5: epische Kleinformen; K5, Ev6: biblische Szenen; 6 V: "Verkehr 2100") wirkungsvolles Umsetzen und Arrangieren, auch in Partner- und Gruppenarbeit Entwickeln einer szenischen Idee, z.B. für Wochenmarkt, Raumstation, Wigwam, Krippe, Straßenszene Techniken und Werkmittel zur Wahl: Formen, Bauen, Montieren, Bemalen; diverse Natur- und Abfallmaterialien; einfache Bauverfahren und Materialverbindungen z.B. für Holz, Pappe, Papier Üben und Anwenden einfacher Bearbeitungsverfahren, z.B. Schneiden, Falten, Schnitzen, Steken, Kleben, Modellieren Komposition: (6 MB, FZ) Arrangement räumlich-plastischer Elemente in einem szenischen Zusammenhang Abstimmen von Figur, Objekt und Raum; Verschieben, Umstellen, Eingrenzen, Verbinden, wirkungsvolles Kontrastieren Betrachten und Erzählen Ausstellung der Arbeiten: "Schüler führen durch das Panoptikum" Erläutern des eigenen Modells, Schildern der Situation; Erzählen, auch über das Dargestellte hinaus (6 DS); evtl. Verlebendigen von Szenen im Spiel 4 Visuelle Medien Schreiben und Entziffern: Zeichen, Schriften, Dokumente (ca. 8 Std.) Das Interesse der Schüler am Geheimnisvollen und Außergewöhnlichen gibt die Möglichkeit, sie in den Reichtum der Schreibkultur, in die Vielfalt ihrer Zeichen und Formen in Vergangenheit und Gegenwart einzuführen. Sie sollen sich in eigenen Gestaltungsversuchen mit den Bedeutungs-, Form- und Ausdruckswerten einer Schrift spielerisch auseinandersetzen, vor allem aber Freude daran entwickeln, mit Schrift zu experimentieren, und im Erfinden und Umgestalten von Schriftelementen ihren Einfallsreichtum erproben. Gestalten mit Schriftelementen Techniken: Schreiben, Zeichnen, Malen; Schriften erfinden, abwandeln; Spielen mit 8ggf. auch Drucken, Collagieren Themen: - verfremdete Buchstaben, Wörter, Alphabete Schriftzeichen, z.B. Verdeutlichen von Wortbedeutungen im Schriftcharakter Erfinden einer Geheimschrift; Phantasieren und Imitieren, z.B. "Fälschen" eines alten Dokuments (Schatzkarte) - Schriftelemente als Handlungsträger in Bildern (vgl. 1.1) Erfinden von Figurenalphabeten; Bauen mit Buchstaben, z.B. "Buchstabenburg" Betrachten historische und aktuelle Zeichen (Piktogramme, Schriftbilder) als Informationsträger; Aufmerksamkeitswert und Anmutungscharakter von Schildern, geschriebenen Texten und Dokumenten (6 FZ) Untersuchen von Beispielen: antike Inschriften (6 L, Gr, D7: historische Schriftentwicklung), Bibelhandschriften (6 K), Verkehrsschilder und -zeichen (6 V), Plakate, Anzeigen (6 ME) 5 Darstellendes Spiel Improvisieren und Vorführen: Puppentanz und Mummenschanz (ca. 10 Std.) Schüler der Unterstufe wollen ihre Phantasie auf vielfältige Weise entfalten. Im Spiel mit Requisiten kann ihre Vorstellungskraft Gegenstände beleben; im Personenspiel genügen zur Verwandlung einfache Verkleidungen und Maskierungen. Spiel fördert das Miteinander, besonders, wenn dabei Inhalte aus anderen Themenkreisen fortgesetzt, zusammengeführt und gemeinsam verlebendigt werden. Im Erfinden, Erproben und Realisieren kleiner Spielszenen sollen die Schüler Einfallsreichtum, Improvisierfreude, Beobachtungsgabe und ein Gespür für dramatische Ausdruckswerte entwickeln (6 MB). Gestalten kleine Spielszenen zum Verkleiden und Verwandeln, als Personen- oder Maskenspiel: Spielanlässe: kurze Szenen z.B. Streit in der U-Bahn, Tanz der Vampire, Wettbewerb der Zauberer, im Wartezimmer beim Tierarzt Spielentwicklung: - Auswählen/Erfinden einer Geschichte/ Episode - improvisierendes Erproben; z.B. unter Einsatz von Requisiten, Kostüm, Maske - Ordnen und Festlegen der Szenenfolge - Durchlaufproben; Aufführung Spiel (6 D5: Stegreifspiel; Fs: szenische Umsetzung eines Dialogs; Mu5) z.B. mit Requisiten Ideenfindung im Gruppengespräch Erproben wirkungsvoller Beziehungen zwischen Spielhandlung und Spielträger Ausgestalten der Spielhandlung Spiel z.B. vor Eltern oder Parallelklasse Betrachten Das aufmerksame Beobachten begleitet den ganzen Arbeitsverlauf. Kritische Wertungen von Teilergebnissen dienen als Anlaß für wirksameres Darstellen. 9- Jahrgangsstufe 6 (3) Allmählich geht das naiv-erzählende Gestalten in ein absichtsvolles, auf Wirkung bedachtes Darstellen inhaltlicher Anliegen über (6 MB). Dabei werden den Schülern die Ausdrucksmöglichkeiten der Bildmittel wichtig. Ihr bewußteres Vorgehen erlaubt nun auch ein mehr entwickelndes und vorausdenkendes Arbeiten, das schon umfangreichere Gemeinschaftsvorhaben ermöglicht. In ihnen liegt die erzieherische Chance, nicht nur bildnerische und organisatorische Fähigkeiten, sondern auch soziale Tugenden einzuüben. 1 1.1 Bildnerische Praxis Mitteilen und Darstellen: Ausdrucksvoll ins Bild gesetzt (ca. 20 Std.) Bei der bildnerischen Umsetzung von Vorstellungen und Beobachtungen (6 W) rücken nun Fragen zur Beziehung von Darstellung und Wirkung in den Vordergrund. In unterschiedlichen Aufgabenstellungen sollen die Schüler ihre individuelle Bildsprache ausbauen und differenzieren, dabei unterschiedliche Ausdrucks- und Wirkungsmöglichkeiten der Bildmittel selbständig erkunden und lernen, sie unter Beachtung gestalterischer Regeln bewußt und absichtsvoll einzusetzen. Durch Bildvergleich und Befragen von Betrachtern sollen die Schüler lernen, den Erfolg ihrer Absicht zu kontrollieren, einen bestimmten Ausdruck in ihre Bilder zu legen oder Informationen gezielt zu vermitteln. Gestalten Themen der Erlebnis- und Phantasiewelt Techniken: Zeichnen, Malen; ggf. auch Drucken, Formen, Collage, Montage bildnerische Aspekte: Suche nach angemessenen Darstellungsmitteln und nach Möglichkeiten, die Bildwirkung zu steigern (Figur-Grund-Unterscheidung, Wahl eines Bildausschnitts, einfache Form- und Farbkontraste) Betrachten und Vergleichen eigene/fremde Entwürfe und Ergebnisse nach Verständlichkeit der Darstellung 1.2 Darstellen von Lebewesen, Handlungen oder Stimmungen Gegenständen, Versuche, auch mit Großformaten Erproben der Ausdrucksqualitäten von Bildmitteln, Differenzieren und Verändern von Bildelementen, Steigern der Farb- und Formprägnanz Prüfen der Nah- und Fernwirkung; Untersuchen der Beziehung von Inhalt, Form und Ausdruck Miteinander Planen und Verwirklichen: Gemeinschaftsarbeit (ca. 8 Std.) Ein Gemeinschaftsprojekt, das Inhalte aus anderen Themenkreisen vertieft, gibt die Möglichkeit, kooperative Fähigkeiten und Arbeitstugenden über einen längeren Zeitraum hinweg zu üben. Gefördert werden soll die Bereitschaft, gemeinsam Ideen zu entwickeln und zu realisieren. Dabei sollen die 10 Schüler soziale Verhaltensweisen, demokratische Grundregeln, Toleranz und Kompromißbereitschaft einüben (6 FR). Gestalten in der Gemeinschaft Arbeitsvorhaben in Verbindung mit anderen Themenkreisen, z.B.: - Bildzyklen, Wandbilder - Objekte und Figurenensembles - Ausstattung für Spielvorhaben Strukturieren der Zusammenarbeit: - Aufgabenverteilung, Zeitplanung, Mate- rialbeschaffung - Durchführung und Realisation Betrachten Überprüfung und Kritik der Ergebnisse 2 Entwickeln der Gestaltungsidee Sammeln und Auswerten der Ideen; Prüfen der Realisierbarbeit durch Skizzen und Entwürfe; Diskussion und Einigung über das Vorhaben Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit Berücksichtigung der Schülerwünsche Zwischenbesprechungen Verbesserungshilfen zum unter Arbeitsablauf; Präsentation, ggf. in einer Ausstellung Bildende Kunst Begegnung mit alten Kulturen: Entdecker und Ausgräber (ca. 14 Std.) Parallel zum einsetzenden Geschichtsunterricht erleben die Schüler den Zugang zu Kunstwerken der Vorgeschichte und des Altertum über das "Abenteuer der Archäologie". Entscheidend ist nicht die Vollständigkeit der Fakten, sondern die innere Beteiligung der Schüler. In der Begegnung mit frühen Kulturen und durch die Betonung erlebnishafter Momente sollen die Schüler eine Beziehung zu den Menschen, ihren Lebensumständen und künstlerischen Leistungen aufbauen können. Betrachten gestaltete Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte, der frühen Hochkulturen, des klassischen Altertums (6 L, Gr, G6; 6 EU); Regionalfunde aus Bayern Hinführung: Schilderung einer Fundgeschichte, bzw. des Lebenslaufs eines berühmten Archäologen wie z.B. Schliemann, Evans, Carter (6 FZ: Lektüre) Originale, Abbildungen oder Rekonstruktionen, z.B. Bildwerke, Waffen, Schmuck, Kleidung; Wohnstätte, Kultstätte, Grab Studium von Dokumenten zur Fund- bzw. Lebensgeschichte; Unterrichtsgang zu Fundorten bzw. Ausstellungen; Nutzung museumspädagogischer Angebote (6 FZ) unmittelbare Auseinandersetzung Fundbeschreibung (Form, Werkstoff, Herstellung, Erhaltungszustand) weiterführende Aspekte Bedeutung im Lebenszusammenhang der Menschen (z.B. Alltag, Technik, Kult); ästhetische Qualität ggf. zusätzlich: Einblick in Aufgaben und Probleme der Archäologie, z.B. Entdecken und Bergen von Funden, Konservieren, Restaurieren, Rekon- Erörtern eines Beispiels; Diskutieren besonderer Probleme; z.B. Zerstörung durch Raubgrabungen, Baumaßnahmen (6 U); Kulturraub (6 W) 11 struieren, Bestimmen, Deuten Gestalten bildnerische Weiterführungen, z.B. in einem Gemeinschaftsprojekt (vgl. 1.2, 3) archäologisches Bilderbuch ("Taschenmuseum"), Modellbau, Spielszene, Nachbau einer Grabstätte (z.B. im Schulgarten) 3 Gestaltete Umwelt Formen und Bauen mit Ton: Gefäße - Figuren - Modelle (ca. 14 Std) Beim Gestalten mit Ton erleben die Schüler unmittelbar, wie unverzichtbar handwerkliche Grundregeln für ihre Arbeit sind, wenn sie ihre Gestaltungsabsichten mit den Möglichkeiten des Materials in Einklang bringen wollen. Beim Herstellen von Gegenständen und Plastiken sollen die Schüler unterschiedliche Verfahren des Formens und der Oberflächengestaltung kennenlernen, dabei ihr räumlich-plastisches Vorstellungsvermögen stärken und sensibel werden für haptische Formqualitäten (6 FZ, MB). Gestalten Themen zur Wahl: Gebrauchsgegenstände, Reliefs Figurales, Modelle, Techniken: - Aufbereiten des Tons - Aufbauverfahren - Abtragen und Herausritzen - Oberflächengestaltung Betrachten eigene Arbeitsergebnisse, evtl. auch Keramik früher Kulturen (vgl. 2: Entdecker und Ausgräber) Form-Erfindungen in sachlicher oder phantastischer Ausprägung Verbindung von Ringen, Platten oder ausgehöhlten Klumpen Engobieren oder Glasieren Beachten der Wechselbeziehung zwischen Form und Funktion 4 Visuelle Medien Schreiben, Entwerfen, Gestalten: Texte, Schilder, Bilderbücher (ca. 14 Std.) Über die Beschäftigung mit den Elementen der Schrift hinaus werden die Schüler nun systematischer an Fragen der Schrift- und Textgestaltung herangeführt. Ein erster Schritt ist dabei der spielerische Umgang mit Schrift und Bild - beim Sammeln, Bearbeiten und Kombinieren von Schriftzeichen, Textteilen und Illustrationen. In Abhebung vom sogenannten "Schönschreiben" werden im Erlernen einer einfachen Blockschrift sinnvolle Grundlagen für das Schreiben und Strukturieren von Texten vermittelt. Die praktische Auseinandersetzung mit grundlegenden Aspekten einer Schrift soll die Schüler zum selbständigen Gestalten anregen und ihr ästhetisches Urteilsvermögen gegenüber der Fülle und Qualität von Texten im Medienangebot schärfen (6 ME). Gestalten Themen zur Wahl: - funktionale Anwendungen von Schrift Entwerfen von z.B. Visiten- und Einladungskarten, Beschriftungen für Ausstellungen und 12 Veranstaltungen - spielerische Anwendung von Schrift, auch in Verbindung mit Bildern Techniken zur Wahl: graphische und malerische Mittel Collage aus vorgefertigten Buchstaben bildnerische Aspekte: - Form und Systematik einer einfachen Kunstschrift - ästhetische Gesichtspunkte der Schrift- und Textgestaltung - Verbindungen von Bild und Text, z.B. Illustration; Text als Bildkommentar, bildhafte Textgestaltungen Betrachten historische und aktuelle Beispiele mit verschiedenen Schriftbildern und -typen; Bild-TextKombinationen; Bilderbücher (6 D7: Schrift und Buch; Gr, L: Inschriften) Erfinden und Gestalten von z.B. lustigen Slogans, Nonsens-Texten, Aufklebern; Schreiben und Illustrieren z.B. von eigenen Gedichten oder Gestalten eines Bilderbuches (vgl. 1.2 Gemeinschaftsarbeit) Achten auf Ausgewogenheit, Betonung, Strichstärke, Schrifthöhe, auf die Abstände zwischen Buchstaben, Wörtern und Zeilen; harmonische oder spannungsreiche Einordnung des Textfeldes in das Format; ggf. Ausgestalten durch Randdekorationen, Initialen Achten auf die Beziehung von Inhalt, Form und Ausdruck, z.B. bei Buchmalerei (6 Ev), alten Handschriften, Briefen; bei Leuchtschriften der Umgebung, Headlines im Fernsehen, Comics 5 Darstellendes Spiel Gemeinsames Entwickeln und Aufführen: Szenen und Episoden (ca. 14 Std.) Zu einem Rahmenthema (z.B. Zirkus) werden Ideen für kleine Spiel-Episoden als Personen- oder Figurenspiel gesammelt, in Gruppenarbeit Darstellungsmöglichkeiten einer Szene parallel erprobt und gegenseitig vorgespielt. Die Schüler sollen lernen, daß dabei nicht der Text, sondern das optische "Schau-Spiel" im Mittelpunkt steht. Im Planen, Entwickeln und Realisieren wirksamer Spielideen soll die Ausdrucks- und Urteilsfähigkeit der Schüler als Gestaltende und Betrachtende gefördert werden (6 ME, FZ). Sie sollen dabei die Gleichwertigkeit beider Aufgaben erfahren und erkennen, daß Darstellendes Spiel strukturiert werden muß, um verständlich zu sein (6 MB). Gestalten Personen-, Masken- oder Figurenspiel vom Improvisieren zum überlegten Einsatz der Darstellungsmittel Spielentwicklung: - Finden eines Rahmenthemas; Erfinden spielbarer Episoden (6 D6, Mu6) - szenisches Erproben, Verändern, Verbessern, Ausgestalten - Verknüpfen wirkungsvoller Einzelszenen und Episoden zu einem Gesamtablauf Wahl der Spielträger und des Themas, z.B. im Spukschloß, Familienausflug Achten auf Spieltempo, Stellung im Raum; Prägnanz von Körpersprache, Mimik, Gestik, Figurenführung, Sprache; Kostüme, Requisiten Betrachten vergleichendes Beurteilen verschiedener Lösungsversuche einzelner Spielgruppen zur Beobachten der Wirksamkeit der Darstellungsmittel; Auswählen der prägnantesten Lösungen 13 gleichen Szene Jahrgangsstufe 7 (2) Das additiv-statische Gestalten wird allmählich durch differenziertere Darstellungsformen abgelöst, in denen die einzelnen Elemente stärker verknüpft und in den Formzusammenhang eingebunden werden. Im zunehmenden Bemühen um eine getreue Wiedergabe des Sichtbaren und im wachsenden Verständnis für kausale und funktionale Zusammenhänge wird ein Wandel in der Wirklichkeitsauffassung der Schüler deutlich (6 W). Wirklichkeitsnahe Abbildungsverfahren und technisch-konstruktive Aspekte der Gestaltung rücken nun stärker in den Vordergrund. Im Bereich des Utopischen und Komischen wird die Bildphantasie der Schüler weiter angeregt und gefördert. Beide Gestaltungstendenzen müssen in gleicher Weise zu ihrem Recht kommen (6 MB). 1 1.1 Bildnerische Praxis Abbilden des Sichtbaren: So echt, wie ich kann (ca. 12 Std.) Die altersbedingte neue Sicht der Wirklichkeit, die in der zunehmenden Wertschätzung realistischer Abbildungsformen deutlich wird (6 W), führt die Schüler zu eigenen bildnerischen Versuchen, die Gegenstandswelt objektiv zu erfassen und darzustellen. Damit sie nicht ungeduldig die Kluft zwischen Anspruch und Können beklagen, tragen differenzierende Aufgabenstellungen ihrem individuellen Entwicklungsstand Rechnung und fördern ihre Fähigkeit, charakteristische Erscheinungsmerkmale genau zu beobachten. Die stärkt auch ihr Bemühen um handwerklich-technische Durchgestaltung und leitet sie schrittweise zu einem geordneten und kontrollierten Vorgehen an. Beim Beurteilen eigener und fremder Ergebnisse sollen sich die Schüler um sachliche und differenzierte Wertungen bemühen. Gestalten Abbilden einfacher Objekte Naturobjekte, Modelle) (6 FZ) (Gegenstände, Vorübung: Erkunden und Beschreiben der sicht- und tastbaren Eigenschaften des Gegenstandes (6 DS) Techniken; Zeichnen, Malen; ggf. auch Formen bildnerische Aspekte: Grundmerkmale getreuer Wiedergabe: Form, Lage, Proportion; Licht und Schatten; Oberflächenbeschaffenheit; Volumen, Farbigkeit, Stofflichkeit Betrachten - Arbeitsergebnisse der Schüler im Vergleich mit den dargestellten Objekten - realistisch-abbildende Werke der Kunst, z.B. der spätgotischen Tafelmalerei, der Renaissance, des niederländischen Barock, des Wiedergeben des Erscheinungsbildes bei wechselseitiger Überprüfung durch Auge und Hand; Verbessern der Darstellungstechnik Aufzeigen und Beschreiben von Unterschieden zwischen Erscheinungs- und Darstellungsbild (6 DS) Betrachten und Beschreiben der in den Werken angewandten "Tricks", die den Wirklichkeitseindruck hervorrufen 14 Photorealismus 1.2 Gestalten aus der Phantasie: Träume, Witz, Gedankenspiele (ca. 8 Std.) Im Überschreiten des Realen, in Überhöhungen, Übertreibungen und Verwandlungen können die Schüler Vorstellungen ihrer subjektiven Innenwelt entfalten und Gegenbilder zu erlebten Wirklichkeit aufbauen (6 W). Dabei sollen sie die Gestaltungsanlässe zur Beweglichkeit der Gedanken führen, zur Reichhaltigkeit der Assoziationen und zur Bereitschaft, eigene spontane Einfälle und von außen kommende Anstöße weiterzuspinnen. In der Wertung der Ergebnisse sollen sie lernen, gegenüber ungewöhnlichen Äußerungen von Mitschülern Einfühlung und Toleranz zu üben (6 FR). Gestalten Thematik: Unwirkliches, Phantastisches, Utopisches, Absurdes, Komisches, Groteskes, Drastisches (6 D7: Schildern; Ev7: Traum und Wirklichkeit) Techniken zur Wahl: Malen, Zeichnen, Collagieren, Mischtechniken, Formen, Montieren Frottage, bildnerische Aspekte: Verknüpfen sachgetreuer, übertreibender und verfremdender Darstellungsweisen Bildaufbau; angemessener Einsatz der Gestaltungsmittel Betrachten - eigene und fremde Arbeitsergebnisse Themenfindung in assoziativen Gedankenspielen (z.B. zu willkürlichen Text-Kombinationen) oder nach Vorgaben, z.B. Atlantis, Duell der Zauberer, Dämonen-Disko; phantastische Spielfigur (vgl. 5) Erkunden und Auswählen geeigneter technischer und gestalterischer Mittel Präzisieren und Differenzieren des Vorhabens in mehreren Schritten (Skizze, Entwurf, Ausführung) Erläutern der Bilder, Schildern der Situation, auch über das Dargestellte hinaus - Werke der phantastischen Kunst (6 MB, FZ) Beschreiben des Dargestellten, "Spekulieren", z.B. Dämonen des Mittelalters (vgl. 2), Bosch, Fabulieren Brueghel, Wiener Schule 2 Bildende Kunst (ca. 10 Std.) Begegnung mit der Kunst des Mittelalters: Ein Werk entsteht Die Schüler sollen sich die Kunst der Romanik und Gotik noch nicht unter stilkundlichen Aspekten erarbeiten, sondern durch das Nacherleben der Entstehungsgeschichte eines Werkes einen vor allem emotional geprägten Zugang zu den Menschen in ihrem künstlerischen Wirkungskreis erschließen. Der Blick in die Klosterwerkstatt oder Bauhütte des Hochmittelalters oder in die Malerwerkstatt des Spätmitelalters soll den Schülern eine anschauliche Vorstellung vom Lebenszusammenhang geben, in dem das Werk entstand, und sie zur Wertschätzung handwerklicher und künstlerischer Leistungen mittelalterlicher Meister führen (6 W). Betrachten ausgewählte Beispiele mittelalterlicher Kunst und Architektur, möglichst im Original (6 K7, Ev7, G7; 6 EU, MB) unmittelbare Anschauung, möglichst durch Unterrichtsgänge zu einer Kirche, einem Kloster, einer Burg der Umgebung; Museumsbesuch 15 Aspekte der Werkentstehung: - Anlaß, Auftraggeber und dessen Vorgaben - Arbeitsorganisation: Werkstätten, Bauhütten - die Arbeit am Werk: Musterbücher, Planung und technische Realisation, Material und Werkzeug (6 Ph9; 6 MT) - die Gestalt des Werkes, z.B. Bauelemente, Ausstattung, Darstellungsweisen - Verwendung: Funktion und Bedeutung des Werkes in seiner Entstehungszeit und heute genaues Beobachten, Skizzieren und Beschreiben (6 DS): Gesamtwerk, Details, Aufspüren von Besonderheiten; Entdecken und Deuten von Zeichen und Symbolen Sammeln von Text- und Bilddokumenten zur Entstehungsgeschichte, zur Arbeitstechnik, zur Bedeutung und Verwendung; Aufspüren mittelalterlicher Kunstbestände der näheren und weiteren Umgebung in Kunst- und Reiseführern (6 FZ) Gestalten (in Verbindung mit den Themenkreisen 1.1, 1.2, 3) bildnerische Weiterführungen, z.B.: - Figurenkapitelle, Wasserspeier - Modelle von Bauten oder Bauteilen - Glasfenster aus Farbfolien (6 Ph9: Brechung und Dispersion von Licht) - 'Musterbuch' als Zusammenfassung der Skizzen Planen und Ausführen, z.B. als Partner- oder Gruppenarbeit; -Vereinbarung von Bildinhalten, -Erkunden technischer Möglichkeiten, -Entwerfen, Ausführen und Präsentieren der Arbeitsergebnisse 3 Gestaltete Umwelt Erfinden, Konstruieren, Nachbilden: Modelle, Bauten, Apparate (Wahlalternative zu Themenkreis 4.2) (ca. 8 Std.) Durch Nachbilden oder freies Erfinden und Herstellen von Objekten sollen die Schüler ihre räumliche und konstruktive Vorstellungskraft schulen und größere Geschicklichkeit bei der werktechnisch angemessenen Verwirklichung von Modellen entwickeln (6 MT). In Verbindung mit dem Themenkreis 2 kann der praktische Umgang mit bautechnischen Problemen das Verständnis für die mittelalterliche Architektur vertiefen. Gestalten Herstellen eines Modells, entweder als - freie Erfindung und Konstruktion, z.B. eines Gebäudes, Gerätes, einer Maschine oder Spielfigur (vgl. 5) oder als - Nachbildung, z.B. einer einfachen Baukonstruktion bildnerische Aspekte: modellgemäße Vereinfachungen; Gestaltmerkmale; Darstellung konstruktiver Momente und Kräfte am Detail; Funktionstüchtigkeit (6 Ph8, M; 6 MT) Techniken zur Wahl: Montieren, Bauen, Skulptieren, Mischtechniken Modellieren; Organisation des Arbeitsprozesses für Einzelbzw. Gruppenarbeit: -Bestimmen und beitsaufträge ggf. Verteilen der Ar- -Skizzieren und experimentelles Erproben von Ideen -Wählen und Erproben von Werkmitteln -Ausführen unter Herausarbeitung funktionaler und technisch-konstruktiver Momente bzw. charakteristischer Gestaltmerkmale 16 - Betrachten und Präsentieren Schülerarbeiten; gefertigte Modelle, z.B. aus der Biologie- oder Physiksammlung 4 4.1 Werten, z.B. nach Funktionstüchtigkeit, Originalität, ästhetischer Qualität Visuelle Medien Druckgraphisches Gestalten: Neues aus der Schwarzen Kunst (ca. 8 Std.) Die Schüler sollen bisherige Erfahrungen in den Drucktechniken festigen und erweitern. Durch Erprobung der charakteristischen Formensprache und der besonderen Materialwirkungen der einzelnen Drucktechniken sollen sie die Möglichkeiten und Vorzüge einer Vervielfältigungstechnik kennenlernen (6 ME). Gestalten Techniken: Hochdruck oder Tiefdruck; ggf. auch Flachdruck, Siebdruck Inhalte: entsprechend den Themenkreisen 1 und 2 ausgerichtet auf die Möglichkeiten der gewählten Drucktechnik Anwendung: Gestaltungsvorhaben in Gruppenarbeit, z.B. Kalender, Bilderbuch, Bauwerk aus bedruckten Kartonflächen gefügt Betrachten Vergleich verschiedener Drucktechniken jeweils einem Beispiel, möglichst im Original 4.2 an Erproben der Technik: spielerisches und einfallsreiches Experimentieren mit Material und Werkzeug; Erkunden graphischer Wirkungen Durchführung des Verfahrens: Wahl von Thema, Technik und Projektrahmen; Skizzen und Entwürfe; Beurteilen und Umsetzen des Entwurfs; Probedrucke, Korrekturen; sorgfältige technische Ausführung der Vervielfältigung genaues Beobachten der charakteristischen Formensprache; ggf. Besuch einer graphischen Sammlung oder Druckerwerkstatt Darstellen zeitlicher Abläufe: Kintopp, Comics, Bildgeschichten (Wahlalternative zu Themenkreis 3) Zeit als Darstellungsproblem wird den Schülern augenfällig, wenn sie versuchen, Bewegungs- oder Handlungsabläufe aufzugliedern und in "stehenden" und "laufenden" Bildfolgen zu schildern. In eigenen praktischen Versuchen und im Betrachten von Beispielen sollen die Schüler Einblick in technische und gestalterische Möglichkeiten gewinnen (6 MB, MT, ME), zeitliche Abläufe zu veranschaulichen, und befähigt werden, eigene Ideen planvoll zu realisieren. Gestalten Themen zur Wahl: - handlungsorientiert: Bildgeschichten, Comics, Simultandarstellungen (6 D: Kurzgeschichte) oder - bewegungsorientiert: Klapp- und Ziehbilder; Daumenkino und andere Vorformen des Films Zu einem Rahmenthema -Entwickeln einer Handlungsfolge (z.B. 'Heute geht alles schief', 'Eine schöne Bescherung') -Entwickeln einer Bewegungsfolge (z.B. 'Hund springt nach der Wurst', 'Haltet den Dieb', 'Der Schuß in Tor') (ca. 8 Std.) 17 Techniken zur Wahl: Zeichnen, Malen, Drucken, Photographieren; ggf. Computer-Animation bildnerische Aspekte: - handlungsorientiert: Verdichtung, Gliederung und Darstellung einer Erzählhandlung nach dramaturgisch und bildnerisch ergiebigen Momenten oder - bewegungsorientiert: Gliederung von Bewegungsabläufen in gleichmäßige Phasen; wirkungsvolle Durchgestaltung von Einzelteilen und Sequenzen Betrachten eigene Ergebnisse; Bildzyklen und Simultandarstellungen des Mittelalters; Vorformen des Films (6 ME, MT) 5 Planen und Organisieren, als Partner- oder Gruppenarbeit: -Festlegen der Handlungsabschnitte; Skizzen und Präzisieren der Szenen, z.B. nach Betrachterstandpunkt, Einstellungsgröße -Zerlegen einer Bewegung, z.B. am TageslichtProjektor durch übereinandergelegte Folien; Zeichnen auf Blankfilm Vorführen und Beurteilen der Ergebnisse, Beobachten und Bewerten der Beispiele aus Kunst und Medien; Überlegungen zu eigenen Weiterentwicklungen (6 FZ) Darstellendes Spiel Szenische Experimente: Rollen, Typen und Akteure (ca. 10 Std.) Die Freude der Schüler am Gestalten einer Rolle wird auf das figurale Spiel gelenkt. Die Schüler sollen die Ausdrucksmöglichkeiten von Spielträgern erkunden und können neben dem Figurenspiel auch Mischformen (z.B. Zusammenspiel von Figur und Mensch) erproben. Sie sollen kurze Spielszenen spontan erfinden und sich bemühen, sie zu einer überlegten Darstellung weiterzuführen (6 MB, ME). Gestalten mit Spielträgern zur Wahl: Hand-, Stabpuppe, Marionette oder Schattenfigur, Mischformen (Möglichkeit zur eigenen Anfertigung von Spielträgern vgl. Themenkreis 3) Aspekte der Darstellung: - Ausdrucksmöglichkeiten der Spielträger - freie szenische Improvisation - festgelegte Spielszene Betrachten aufmerksames Beobachten der Wirksamkeit der Darstellungsmittel in allen Phasen Schwerpunkte der Behandlung: -Improvisieren von Spielhandlungen mit Gebrauchsgegenständen -Präzisieren der Gegenstände als Spielträger (z.B. durch Ergänzen); Erkunden ihrer Ausdrucksmöglichkeiten -Entwickeln von Rollenvorstellungen (6 D: "Rollen spielen") -improvisierte Rollenspiele zu Spielszenen ausbauen -szenisches Erproben der Rollen und der Spielhandlung (6 Mu, S) konstruktive Kritik (6 FR); Einbringen von Verbesserungsvorschlägen Jahrgangsstufe 8 (1, MuG 2) 18 Mit wachsendem Interesse an unterschiedlichen Möglichkeiten der Lebensgestaltung suchen die Jugendlichen nach Vorbildern für die Erprobung neuer Verhaltensweisen und Werteinstellungen (6 W). In der Auseinandersetzung mit der eigenen Person und mit ihrer Umwelt können die Schüler ihre produktiven Kräfte und ihr anschauliches Denken weiterentwickeln (6 MB, U). Sie sollen im erschließenden Wahrnehmen und im Darstellen ihren Realitätssinn stärken sowie ihre Urteils- und Vorstellungskraft weiter ausbilden, die in zunehmendem Maß auf die Veränderbarkeit des Wirklichen gerichtet sind. 1 1.1 Bildnerische Praxis Abbilden des Sichtbaren: Die bildnerische Werkstatt (ca. 8 Std.) Neue Abbildungsverfahren helfen den Schülern, Beobachtetes überzeugender darzustellen. Durch eigene praktische Versuche und die Vermittlung von 'Tips und Tricks' zur wirklichkeitsgetreuen Abbildung sollen sie lernen, illusionistische Bildwirkungen zu erzeugen und zu steigern (6 W). Exakte Maßstäbe der Geometrie und komplexere Konstruktionen der Zentralperspektive sollen dabei noch ausgeklammert bleiben. Bei plastischen Arbeiten experimentieren die Schüler mit räumlichen Wirkungen, Maßverhältnissen und "Real-Effekten". Zur Förderung des räumlichen Darstellungsvermögens tragen differenzierte Aufgabenstellungen dem jeweiligen Entwicklungsstand des einzelnen Rechnung. Gestalten Thematik: "Real-Effekte" und Räumliches - zweidimensional vorgetäuscht oder - dreidimensional nachgeformt Darstellen nach der Natur, z.B. Gerät, Landschaft, Architektur freies Erfinden, z.B. von räumlichen Buchstaben, von Bühnenbildern mit gestaffelten Kulissenflächen bildnerische Aspekte und Verfahren: - Erzeugung von Stoff-Illusion (6 W), Körpermodellierung, Licht- und Schattenwirkung; räumliche Farbwirkungen - Schrägbild-Projektion (6 M); Fluchtpunkt-, Stufenraum-Darstellung Versuche mit Bleistiften verschiedener Härtegrade, Weißhöhung mit Kreide auf Tonpapier; Reliefs aus Pappe empirisches Ermitteln von Fluchtlinien und punkten (vgl. Dürers Darstellungen zur Perspektivenlehre) Betrachten wirklichkeitsgetreue Abbildungsverfahren in Kunst und Gebrauchsgraphik; Schülerarbeiten Beurteilen stofflicher und räumlicher Wirkungen 1.2 Gestalten aus der Phantasie: Ich stelle mit vor... (ca. 6 Std.) Die Phantasie der Schüler wird nun bewußt auf die Alltagswirklichkeit gelenkt: Sie sollen den eigenen Lebensraum als gestaltet und auch für die Zukunft als gestaltbar begreifen und Vorstellungen zu möglichen Veränderungen entwickeln (6 U). Unterschiedliche Neigungen und Interessen lassen die Schüler dabei entweder das real Machbare oder die utopische Fiktion betonen (6 MB). Die Themenstellungen sollen beides ermöglichen. Die Schüler sollen es nicht bei der Übernahme von Vorbildern aus den Medien belassen, sondern sich zu eigenen Vorstellungen und Aussagen durcharbeiten (6 W, FZ, ME). 19 Gestalten Thematik: Auseinandersetzung mit der Realität in wirklichkeitsnahen, symbolischen, plakativen, witzigen oder übertreibenden Darstellungen (6 Ev7/8; 6 W, FZ, U) Aufsuchen einer Situation im eigenen Lebensraum; Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten, z.B. im Hinblick auf wünschbare Veränderungen; assoziative Ideenfindung Techniken zur Wahl: Zeichnen, Malen, Collage, Montage, Formen; ggf. Modellbau Experimentieren mit verschiedenen Materialien, Techniken und Darstellungsformen bildnerische Aspekte: Einsatz der Gestaltungsmittel im Hinblick auf die gewählte Tendenz der Darstellung Entwickeln und Darstellen von Wandlungen, Verbesserungen, Alternativen oder von neuen eigenen Erfindungen Betrachten eigene Arbeitsergebnisse Beurteilen nach Originalität des Einfalls und Bildwirksamkeit der Darstellung 2 Bildende Kunst Begegnung mit Künstlern: Lebensbilder (ca. 6 Std.) An ausgewählten Beispielen der Renaissance und des Barock (6 EU) sollen die Schüler Zusammenhänge zwischen der Lebensgeschichte von Künstlern und ihrem Werk verstehen lernen (6 MB). Lebendige und wirklichkeitsnahe Schilderungen menschlicher Schicksale, die nicht nur künstlerische Erfolge, sondern ebenso Konflikte, Enttäuschungen und Niederlagen darstellen und die Schattenseiten einer Biographie nicht ausblenden, zeigen den Schülern beispielhaft, wie Künstler sich mit den Gedanken ihrer Zeit, mit ihren eigenen Zielen und ihrer Lebenssituation schöpferisch auseinandersetzen (6 W). Betrachten Leben, Werk und Wirkung von mindestens zwei Künstlerpersönlichkeiten Beispiele: Leonardo ein "uomo universale"; Michelangelo und Papst Julius II; Ratgeb und Riemenschneider im Bauernkrieg; Dürer in Italien; Caravaggio auf der Flucht; Cellini beschreibt sein Leben; Velazquez und Rubens: Hofmaler und Diplomaten; Rembrandt macht Konkurs; die Brüder Asam bauen ihre Privatkirche in München wichtige Lebensstationen, z.B. Herkunft, Lehrzeit; Reisen; erste Erfolge, Wirkungsbereich, Förderer; Familie, Schicksalsschläge (6 G7/8, D9, L, Gr, It, Ev9, Eth9) exemplarische Werkbetrachtung: Inhalt, Form und Ausdruck; Intentionen des Künstlers; Stilbindungen und Eigenleistung; Wechselwirkung zwischen Lebensgeschichte und Werk mögliche Schwerpunkte der Behandlung: -erster Zugang, z.B. über ein (Selbst-)Bildnis; Mitteilen subjektiver Eindrücke -genaues Beobachten und Beschreiben des Werkes -Kennenlernen wichtiger Lebensdaten, ggf. Auszüge aus einer Biographie -Vergleich: Früh- und Spätwerk -Sammeln von Bildern und Informationen zu einem Künstler eigener Wahl Gestalten ein "biographisches Blatt" mit Bildern und Kurztexten zu einem Künstler der Renaissance -selbständiges Ausgestalten des biographischen Blattes (einige Werke, eigene Zeichnungen, Daten, biographische Besonderheiten, eine 20 oder des Barock 3 Anekdote) Gestaltete Umwelt Erkunden der Umgebung: Wo ich zu Hause bin (Nur für das MuG verbindlich, sonst Zusatzangebot) Die Schüler sollen ihren Lebensraum erkunden (6 FZ) und zeigen, was ihnen daran wichtig ist. Im bewußten Wahrnehmen und bildnerischen Darstellen sollen sie Zusammenhänge der eigenen Umwelt erschließen (6 U) und eigene Gestaltungsideen, Verbesserungen und Alternativen in realistischer oder utopischer Form entwickeln (6 MB). Gestalten Thematik: 'Wo bei uns was los ist' - Aspekte der Umgebung aus eigener Ortskenntnis; Bilddokumentation, z.B. von Jugendtreffpunkten, Sehenswürdigkeiten, Grünanlagen, Verkehrswegen; aktuelle Veränderungen Vorstellen der eigenen Wohngegend mit Skizzen, Plänen, Photos, z.B. Baustellen, FroschLaichplätze (6 B), Gefahrenpunkte im Straßenverkehr (6 V); Gestalten illustrierter Briefe an Austauschpartner (6 mFs) Techniken zur Wahl: Zeichnen, Malen, Formen, Bauen, (Ton, Pappe), Collage, Photo, Video angemessene Wahl technischer Mittel je nach Gestaltungs- und Darstellungsabsicht bildnerische Aspekte: Darstellungsmittel für die Wiedergabe einer Ortssituation (vgl. 1.1) in Grund- und Aufrissen und einfachen perspektivischen Abbildungen Betrachten und Erklären Aspekte der Wohnqualität aus der Sicht von Jugendlichen; Schülerarbeiten und Beispiele historischer und moderner Wohnanlagen Ausführen von Bildserien, Karten, Plänen, Photomontagen, Faltblättern, plastischen Modellen; Verstärken der Aussage durch Verfremdung, z.B. Photomontage Auflisten von Qualitätsmerkmalen einer Wohnsiedlung; Zusammenhänge, Vorzüge, Mängel, Nutzungsmöglichkeiten aus der Sicht der Schüler (6 FZ) 4 Visuelle Medien Gestalten von Mitteilungen: Nachrichten aus der Klasse (ca. 8 Std.) Im Entwickeln, Gestalten und Veröffentlichen von "Nachrichten" können die Schüler den Zusammenhang zwischen der optischen Aufbereitung einer Mitteilung und ihrer Wirksamkeit unmittelbar erfahren. Indem sie Bilder zur Informationsvermittlung einsetzen und Texte als Bildelemente für die Komposition einer Nachrichtenseite verwenden, erfahren sie, daß nicht nur der Textinhalt (6 DS), sondern auch dessen visuell-anschaulicher Charakter Bedeutungsträger ist. Die Bereitschaft, eigene Anliegen und Meinungen zur veröffentlichen, und die Fertigung der "Nachrichten" in Gruppenarbeit erfordern eine Arbeitsatmosphäre, in der sich Rücksichtnahme und Toleranz entfalten können (6 FR, ME). Gestalten Vorhaben zur Wahl: - Faltblatt - Schautafel - Photo- und Videoreportage - Klassenzeitung, Wandzeitung mögliches Vorgehen: -Auswählen eines Projektes -Sammeln von Nachrichten und verfügbarem Bildmaterial -Brainstorming zum Klassenvorhaben: Titel, Inhalt, Darstellungsform 21 Techniken (6 MT) zur Wahl: Zeichnen, Schrift, Collage, Montage, Photo/ Video, Drucken, (Kopierer, Laserdruck) Organisieren der Gruppenarbeit, Verteilen von Arbeitsaufträgen (Ressorts) bildnerische Aspekte: - Wahl und Anordnung der Bild- und TextElemente - Beziehung von Inhalt, Darstellungsform und Wirkung Grundübungen in Typographie und Layout; Gestalten von Mitteilungen zum Schulleben (6 D8, Ev8) oder für einen Austauschpartner (6 mFs) in Texten, Photos, Illustrationen Betrachten Schüler- und Jugendzeitschriften (6 ME, BO: journalistische Berufe) Beurteilen von Inhalt und Aufmachung, Wirkungsprüfung ggf. durch eine Leserbefragung 5 Repräsentation Erproben der Körpersprache: Mimik, Gestik, Bewegung (Nur für das MuG verbindlich, sonst Zusatzangebot) Die Schüler sollen im experimentellen Erproben mimischer und gestischer Ausdrucksformen eine Orientierungshilfe für das eigene Verhalten und dessen Wirkung auf andere gewinnen. Ausdrucksmittel der Körpersprache werden im gegenseitigen Vorspielen und durch Betrachten geeigneter Bilder erkundet. Video-Aufzeichnungen und Photos erleichtern die Selbstbeobachtung und Kontrolle. Szenisch erprobte Ausdrucksmomente können in bildnerischen Aufgaben weiter verfolgt werden, um die Einsicht in den Zusammenhang zwischen Absicht und Wirkung körpersprachlicher Mittel zu vertiefen (6 MB). Gestalten Thematik: Körpersprache als Bedeutungsträger in Alltag und Werbung (6 ME) Darstellungsmittel: - szenisch: z.B. Pantomime, Aufzeichnung mit Photo/Video Maskenspiel; - bildnerisch: z.B. Zeichnen, Malen, Collage, Drucken Betrachten gebärdenbetonte Kunstwerke (6 MB), Karikaturen, Filmszenen (6 ME) Beobachten der Körpersprache in Alltagssituationen, z.B. anhand einer Videoaufzeichnung im Pausenhof Entwickeln von Improvisationen und 'lebenden Bildern' in Gruppenarbeit Gestalten von Dialogen, mit Gesten unterstützt (6 D7, mFs) gegenseitiges Beurteilen der szenischen Darstellungen Herauslösen einzelner gestischer Momente, Detailstudien zur Präzisierung vergleichendes Beschreiben des Beobachteten, Deuten des Ausdrucks Jahrgangsstufe 9 (1, MuG 2) Im Streben nach mehr Selbständigkeit suchen die Jugendlichen nun deutlich nach neuen Orientierungen, gewinnen größere Distanz zum Elternhaus und stellen tradierte Werte in Frage. Noch 22 unsicher in ihrem Selbstbild, pendeln sie zwischen dem Wunsch nach Abgrenzung und Autonomie und dem Bedürfnis, sich an Leitbildern auszurichten, an denen sie neue Verhaltensweisen und Wertvorstellungen erproben können. Im Unterricht werden diese Entwicklungen verständnisvoll begleitet und ästhetische Erscheinungsformen der Jugendkultur in die Betrachtungen mit einbezogen (6 Mu9; 6 W). 1 1.1 Bildnerische Praxis Gestalten des Sichtbaren: Abbild und Variation (ca. 10 Std.) Ausgehend von den bisher verwendeten Verfahren der wirklichkeitsgetreuen Abbildung wenden sich die Schüler nun ausdrucks- und mitteilungsorientierten Darstellungsweisen zu. Im Abwandeln und Verändern gegenständlicher Motive und im Spiel mit Bedeutungen sollen sie neue Möglichkeiten erproben, ihre persönliche Sicht der Wirktlichkeit bildnerisch zu veranschaulichen (6 W, MB). Gestalten Thematik: gegenständliche Motive, die Variationsreihen in verschiedenen Techniken und Darstellungsrichtungen begünstigen Darstellen z.B. von Verwandlungsbildern, Metamorphosen, Überzeichnungen, Übermalungen, Verzerrungen, Verfremdungen Techniken: Zeichnen und Malen; ggf. auch Collagieren, Formen, Drucken, Mischtechniken Experimentieren mit verschiedenen tungsmitteln im Hinblick auf das tungsvorhaben bildnerische Aspekte: verschiedene Darstellungsmittel und ihre Wirkung im Bild: Blickpunkt, Motivanordnung, Bildausschnitt, Größe, Beleuchtung, Technik Erproben, Variiren und Optimieren; schrittweises Verändern der Darstellung, z.B. in kleinen Entwicklungsreihen Betrachten ein Bildmotiv im Wandel der Stilepochen (6 MB), z.B. (Selbst-)Bildnis, Figur, Landschaft, Stilleben 1.2 GestalGestal- Gegenüberstellen und Vergleichen: Aufdeken von Beziehungen zwischen Gegenstand, Darstellungsform und Aussage Gestalten von Empfindungen: Selbstausdruck (ca. 6 Std.) Die entwicklungsbedingt große Empfänglichkeit der Jugendlichen für Stimmungsgehalte und ihre Reserviertheit, Gefühle offen zu zeigen, legen es nahe, sie durch Anstöße aus nicht-visuellen Bereichen zum bildnerischen Ausdruck von Stimmungen anzuregen. Die Schüler sollen empfänglich werden für die Ausdrucksqualitäten der Gestaltungsmittel und fähig werden, in praktischen Versuchen ihre Empfindungen in Bildern zu äußern. Gestalten Gestaltungsanlässe: Stimmungen, Empfindungen; Geräusche, Klänge (6 Mu), Gerüche, Tast-Erlebnisse; Gedichte (6 D), Begriffe usw. Techniken: malerische und zeichnerische Verfahren mit durch synästhetische Appelle sich ansprechen lassen; Nachempfinden von Stimmungsqualitäten wie heiter, traurig, harmonisch, aggressiv Experimentieren, z.B. mit Dispersions- und Pla- 23 starken emotionalen Möglichkeiten katfarben, Tuschen, Kreiden, Kohle bildnerische Aspekte: Umsetzen von Empfindungen mit bildnerischen Mitteln; Zeichen und Symbole, Spuren und Formen als Stimmungsträger möglichst unverkrampftes meditatives Arbeiten auf Großformaten, evtl. auch blind oder beidhändig Betrachten Arbeitsergebnisse, ggf. Einbeziehung entsprechender Kunstwerke, z.B. von Pollock, Vedova, Mathieu 2 Gespräch über die Reaktionen auf Gedichte und Begriffe; Herausfinden individueller Vorlieben in der Verwendung der Gestaltungsmittel (6 FZ) Bildende Kunst Künstler im Umbruch: Rückbesinnungen und Ausblicke (ca. 6 Std. ) An wenigen exemplarischen Werken des europäischen Klassizismus und der Romantik (6 EU) soll den Schülern bewußt werden, wie eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs die Kunst zu sehr unterschiedlichen Zielen, Haltungen und Weltdeutungen (6 G, D, Ev9, Eth9; 6 W) bewegen kann. Sie sollen erkennen, wie Künstler im Rückgriff auf Vergangenes (6 L, Gr, It; 6BO) neue Orientierungen suchen und sich neue Wege erschließen. Betrachten historische Einbettung: Revolution, heitskriege, Restauration (6 G) Frei- - Klassizismus in Frankreich und Deutschland, z.B. David, Ingres; Schinkel, Klenze - Romantik in Deutschland, Frankreich und England, z.B. C.D. Friedrich; Géricault, Delacroix; Constable, Turner - Deutsche Spätromantik, z.B. Nazarener 3 Werkvergleich: erster Eindruck, Beschreiben (6 D8) inhaltlicher und formaler Eigenheiten und Gemeinsamkeiten; Herausarbeiten spezifischer Orientierungen wie -klassische Antike, (Plastik, Architektur) -mittelalterliche Kunst und Architektur -Volksmärchen, Sagen, Mythen -Orientsehnsucht -Nathurmystizismus -religiöse Wendungen zu italienischen Renaissance Gestaltete Umwelt Gestalterische Berufe: Raumgestaltung und Design (Nur für das MuG verpflichtend, sonst Zusatzangebot) Beim praktischen Erkunden der Aufgaben und Wirkungen von Innenarchitektur und Design an Beispielen aus der eigenen Umgebung sollen die Schüler Einblick in die Bedeutung gestalterischer Berufe und ihren Einfluß auf die Lebensqualität gewinnen (6 BO) und zu eigenen Gestaltungsversuchen angeregt werden (6 FZ, MB). Gestalten Techniken zur Wahl: Skizze, Zeichnung, Farbgestaltung; Ton-, Holz-, Karton-Modelle Experimentieren mit verschiedenen Gestaltungsmitteln zur Klärung von Realisierungsmöglichkeiten 24 Aufgabenbereiche zur Wahl: - Räume: Bestandsaufnahme; eigene Einrichtung Entwürfe zur - Design-Objekte: Entwurf eines einfachen Gebrauchsgegenstandes Betrachten - Aspekte der Raumwirkung: Größe, Proportion, Werkstoff, Beleuchtung, Belüftung; Ausstattung, Einrichtung - Aspekte des Designs: Material, Form, Funktion; Gebrauchswert, Schmuck- und Repräsentationswert - Berufsbilder: Innenarchitekt, Designer 4 -Erfassen und Abbilden; Umgestalten und Neuentwerfen, z.B. des eigenen Zimmers, von Schulräumen, des Jugendzentrums, eines Partykellers -Entwickeln und Realisieren eigener Ideen in Skizzen und Modellen, z.B. Schreibgerät, Besteck, Gefäß, Armbanduhr, Wecker -Beurteilen von Innenräumen, Auswerten von Abbildungen. Vergleichen früherer und heutiger Wohnmöbel/Ausstattungen -Vergleichen von Objekten berühmter Designer, z.B. Geschirr, Schmuck, Geräte -Erörtern beruflicher Aufgaben (6 WR9; 6 BO) Visuelle Medien Werbung: Leitbilder - ? (Nur für das MuG verpflichtend, sonst Zusatzangebot) Bei der Auseinandersetzung mit Werbematerial sollen die Schüler Einblick in die Bildsprache und die "rhetorischen" Strategien der Werbung gewinnen und Schein und Wirklichkeit versprochener Produkteigenschaften besser unterscheiden lernen. Im Vordergrund steht dabei das Aufspüren gängiger Leitbilder, mit denen vor allem Jugendliche zum Konsum veranlaßt werden (6 Ev8, K9, Eth9). In praktischen Gestaltungsversuchen sollen die Schüler typische Leitbilder der Werbung in Sprache und Bild herausarbeiten und im Entwurf neuer "Leitbilder" eigene Wertvorstellungen veranschaulichen (6 W, DS, ME). Betrachten prägnante Werbeanzeigen, Plakate, Prospekte und Werbespots (6 D7, mFs, Sk9, Mu7/9: Musikindustrie) archetypische Leitfiguren, z.B. der Abenteurer, die vollkommene Schönheit, der weise Alte Herauslösen typischer Leitbilder (Figuren, Ideen) und ihrer wesentlichen Merkmale (6 ME) Gestalten Leitbilder und -werte in der Werbung Thematik zur Wahl: - kritische Bestandsaufnahme und Darstellung in Schaubildern oder - Anti-Werbung/Persiflage Bestandsaufnahme: Herausstellen durch Anhäufung oder Überzeichnung; Konfrontation geschönter Idyllen mit Bildern der Wirklichkeit Darstellungsformen zur Wahl: Collage, Übermalung; Photo, Video; Rollen-, Figurenspiel eigene Versuche: Entwickeln und Entwerfen einer Gegen-Werbung -durch Umdeuten/Verfremden Vergleich von Werbeversprechen und realem Nutzwert/Schaden (6 WR9), z.B. idealisierende Autowerbung und realer Verkehrsalltag (6 V) Formulieren eigener Leitbilder/Gegenbilder 25 bildnerische Aspekte: visuelle Idealisierung/Überhöhung eines Produktes durch Verknüpfung mit einem Leitbild bzw. einer Wunschvorstellung; Aufmerksamkeitslenkung (6 ME, FZ) 5 -Neukonzeption in Sprache und Bild -evtl. Ausdenken und Vorführen einer simulierten Werbekampagne für ein neues Produkt Repräsentation Blick hinter die Kulissen: Image und Starkult (ca. 6 Std.) Die Auseinandersetzung mit Formen der Selbstdarstellung kommt dem großen Interesse der Jugendlichen an der Erscheinung und Wirkung der eigenen Person entgegen. An Phänomenen des Starkults, der Werbung und Mode sollen die Schüler Einblick in fragwürdige Mechanismen der Imagebidung gewinnen und in praktischen Versuchen Möglichkeiten erkunden, das eigene Erscheinungsbild zu gestalten (6 ME, W). 26 - Gestalten Thematik: Inszenierung der eigenen Person; ImageVerschiebungen bei Stars aus Showgeschäft, Sport und Politik (6 Ev8, Sk9) Nachstellen und bewußtes Verändern von Posen und Darstellungen, z.B. als Herrscher, Abenteurer, Filmdiva Darstellungsmittel zur Wahl: Malen, Zeichnen, Formen; Collage, Photographie/Video; Schminken, Verkleiden Umsetzen der Aufgabenstellung gewählten Darstellungsmitteln bildnerische Aspekte: bildwirksame Posen und Attribute; Blickpunkte und Ausschnitte Erzeugen und Optimieren eines Images, z.B. durch Kostüm, Maske, Beleuchtung, Umfeld, Rahmung, Sockel Betrachten Bildnisse z.B. von Herrschern, Helden, berühmten Frauen; Heilige in der Kunst; Starphoto und -poster Vergleichen und Herausarbeiten von charakteristischen Posen und Arrangements Jahrgangsstufe 10 mit den (1, MuG 2) Am Ende der Mittelstufe ist das Abstraktionsvermögen der Schüler und ihre Fähigkeit zu systematisieren so weit entwickelt, daß sie die bisher erworbenen Kenntnisse rückblickend und zusammenfassend sichten und ordnen können (6 W). Epochenübersichten und vergleichende Betrachtungen im kunstgeschichtlichen Lernbereich helfen, das Gelernte in größeren Zusammenhängen neu zu sehen. Im bildnerischen Bereich tritt der Eigenwert der Mittel in den Vordergrund (6 MB). 1 Bildnerische Praxis Gestalten des Sichtbaren: Sehen, Ordnen, Deutlichmachen (ca. 12 Std.) Ausgehend vom Abbilden der sichtbaren Wirklichkeit, sollen sich die Schüler allmählich die ganze Breite bildnerischer Gestaltungsformen erschließen. Über die formale Reduktion und Abstraktion gelangen sie zu bildnerischen Elementen ohne Gegenstandsbezug. Bei der spielerischen Erprobung der Bildmittel sollen die Schüler ihre Aufmerksamkeit auf deren Eigenwert und Wirkung richten und Möglichkeiten ihrer Organisation erkunden, auch in freien Kompositionen ohne abbildende Darstellungsabsicht. Die Schüler sollen dabei visuelle Auswahl- und Ordnungsvorgänge für die Gestaltung nutzen. Gestalten Thematik: Gegenstände, Figur, Landschaft, Orte, Situationen als visuelle Ausgangssmotive für Bildreihen interpretierendes Verdeutlichen: Darstellen und Abwandeln des Motivs in Metamorphosen, Variationen freie Erfindungen (6 FZ) Techniken zur Wahl: Abbild und Abstraktion: 27 Malerei, Graphik, Plastik, Collage, Montage; experimentelle Drucktechniken bildnerische Aspekte: - "Gestaltgesetze", Prägnanztendenz, FigurGrund-Verhältnis, Integration/Differenzierung, Aufmerksamkeitsführung - zunehmend bewußter Einsatz der Mittel und ihrer Ausdrucksqualitäten zur Organisation des Bildaufbaus Betrachten Entwicklungsreihen und Werke abstrahierender, abstrakter und konkreter Kunst, z.B. Mondrian, Kandinsky, Jawlensky, Picasso (6 MB); Vergleichsreihen zu Integration und Differenzierung 2 2.1 -Entwickeln einer Bildreihe: Abstrahieren in Stufen: Abbilden, Vereinfachen, Reduzieren auf einfache Bildstrukturen und bildnerische Grundelemente Konkretion: -Komponieren mit bildnerischen Grundelementen und Ordnungsprinzipien unter Beachtung von Wahrnehmungsregeln -experimentelles Erproben interessanter Lösungen zwischen Ordnung und Komplexität Auffinden und Beschreiben des Zusammenhangs von Gestaltungsmitteln und künstlerischen Strategien Bildende Kunst Kunstgeschichtliche Ordnungen: Romanik bis Romantik (ca. 5 Std.) In den Jahrgangsstufen 6 mit 9 wurde der Zugang zur Bildenden Kunst vor allem von inhaltlichen Leitideen bestimmt. Dabei haben die Schüler auch Stilmerkmale kennengelernt. Die Schüler sollen nun diese Kenntnisse aktualisieren und fähig werden, repräsentative Werke von der Romanik bis zur Romantik zeitlich zu ordnen und unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung aufeinander zu beziehen. Sie sollen einen systematischen Überblick über die behandelten Stilepochen gewinnen und aufgeschlossen werden für die Formensprache vergangener Jahrhunderte (6 EU, W). Betrachten exemplarische Werkbeispiele verschiedener Gattung aus Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus/Romantik Zusammenschau der in den Vorjahren vermittelten Kenntnisse zu den einzelnen Kunstepochen (6 G7/8) Aufbau einer Epochenübersicht als unterrichtsbegleitendes Jahresprojekt - Entwicklung eines Orientierungsrasters: Epochen, Gattungen, Stilmerkmale - Charakterisieren und Zuordnen von Werken (6 K10, Ev, Fs, Mu10: Barock) -Anlegen eines Arbeitsheftes oder einer Schautafel -Bestimmen stilistischer Merkmale (6 G, D11, Mu11: Epochenübersicht) -Füllung des Rasters mit Bildbeispielen und Texten zu den einzelnen Epochen Gestalten ansprechende Ausgestaltung der Übersicht (z.B. in Gemeinschaftsarbeit) nach äthetischen Gesichtspunkten (Layout) -Sammeln von Bildmaterial (Druck, Photos), Fertigen von Schemazeichnungen, Beschriften mit Kurztexten 28 2.2 Künstler und Publikum: Künstlerfürst und Außenseiter (ca. 5 Std.) In der sich wandelnden Beziehung zwischen Kunst und Öffentlickeit im späten 19. und im 20. Jahrhundert geraten Künstlerinnen und Künstler in extreme gesellschaftliche Positionen. In der Begegnung mit Künstlerpersönlichkeiten der Moderne sollen die Schüler Verständnis gewinnen für deren Werk und Wirkung in der Gesellschaft (6 W). Betrachten ausgewählte Werkbeispiele der Kunst des späten 19. und des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Lebensgeschichte der Künstler, z.B. - Lenbach und Stuck: Künstlerfürsten des Bürgertums - Camille Claudel und Gabriele Münter im Schatten ihrer Partner Rodin und Kandinsky - van Gogh und Gauguin auf der Suche nach neuen Kunst- und Lebensformen Kennenlernen der Lebensgeschichte, z.B. durch einen Film oder die Lektüre einer Künstlerbiographie; Studium von Zeitdokumenten Aufzeigen von Besonderheiten im Lebenslauf und im Oeuvre unter sozialgeschichtlichen Aspekten (6 Mu11: Rolle des Musikers im 19. und 20. Jahrhundert) Erschließen von Einzelwerken, Erörtern ihrer Bedeutung und Wirkung auf die Öffentlichkeit, damals und heute evtl. zusätzlich: Gestalten "biographisches Blatt" oder Schaubild zu einem Künstler nach eigener Wahl (vgl. 4) Sammeln und Auswerten von Bildern und Informationen zu Künstler und Werk in Einzeloder Partnerarbeit Blattgestaltung: - Werk (Photo-Reproduktion) - Kompositionsskizze - Detailstudie - Daten - Biographisches Anordnen der Bilder, Zeichnungen und Kurztexte in einer optisch ansprechenden Gestaltung (Layout) 3 Vorstellen und Erläutern der Arbeit in einem Kurzreferat Gestaltete Umwelt Architektur: Gebaute Umwelt und Lebensraum (ca. 6 Std.) An einem Beispiel aus ihrer Umgebung sollen die Schüler wesentliche Beziehungen zwischen architektonischer Gestaltung und den Bedürfnissen der Menschen verstehen lernen und sich in eigenen Verbesserungsvorschlägen mit den Auswirkungen der gebauten Umwelt auf die Lebensqualität auseinandersetzen (6 U, W). Betrachten Zusammenhang von Leben und Architektur (6 Ek11; 6 U) an einem örtlichen Beispiel Aspekte bezogen auf unterschiedliche Interessengruppen, z.B. - Einordnung in die Umgebung, ästhetische Form, Repräsentationscharakter Erkunden und Dokumentieren von z.B. Ortszentrum, Wohnviertel, Platz, Park, Jugendheim, ggf. mit Hilfe von Photos und Zeichnungen - Bedarf, Nutzung, Zweckmäßigkeit, Erhaltungszustand, - historischer Wert, Erhaltungswürdigkeit Erörtern von Aspekten zur Verbesserung, Einbeziehen von Fragen des Denkmalschutzes (6 U) Auswerten nach Funktion, Gestaltung und Lebensqualität, nach aktuellen Vorzügen und Mängeln und im Hinblick auf zukünftige Bedürfnisse und Enwicklungen 29 - Gestalten Alternativentwürfe, z.B. als Handzeichnung, Planzeichnung, Collage, Photoretusche 4 Entwickeln eigener Vorstellungen zur Verbesserung, Umgestaltung, Rekonstruktion Visuelle Medien Informative Gestaltung: Schaubild, Cover, Plakat (Nur für das MuG verpflichtend, sonst Zusatzangebot) Poster, Plakat und Cover für Schallplatten und Kassetten bilden einen wichtigen Bereich der heutigen Jugendkultur und steuern nicht unwesentlich die Wunschträume und Phantasien der Jugendlichen. In eigenen praktischen Versuchen sollen sich die Schüler Einsichten in die Zusammenhänge zwischen der inhaltlichen Mitteilung, der visuellen Aufbereitung und der beabsichtigten Wirkung erarbeiten. Beim Gestalten von Plakaten und Schautafeln zu bestimmten Anlässen sollen sie den Schwerpunkt auf die Mittel und Möglichkeiten einer informativen und übersichtlichen Darstellung legen (6 ME). Gestalten Skizze, Entwurf Mitteilungen und Realisation visueller Aufgaben zur Wahl: - Platten-Cover zu einer gegebenen oder selbst gewählten Musik - Plakat für eine Schulveranstaltung, eine Feier oder ein Rock-Konzert - Schautafeln zur Präsentation von Arbeitsergebnissen Erörtern und Beurteilen - bei der Planung: Fragen zur adäquaten Formulierung und zur Wahl wirkungsvoller Bildmittel - bei der Ergebnisbetrachtung: Beurteilung nach vereinbarten Kriterien, Gesamteindruck 5 Schwerpunkte der Behandlung: -Notieren erster Überlegungen, z.B. durch Scribbles, Skizzen in Daumennagelgröße; Übertragen/Vergrößern mit Raster und Kopierer; evtl. Computerschriften -Erstellen des Entwurfs: Erproben und Anwenden adäquater Bildmittel beim Layout, beim Einsatz von Schriften und beim Strukturieren der Bildsprache -Realisieren, z.B. als Zeichnung, Collage, Malerei, Druck, Kopie -Ermitteln von Einstellungen, Wünschen der Zielgruppe Erwartungen, -Befragung der Zielgruppe zum Mitteilungs-, Darstellungs-, Anmutungswert Repräsentation Öffentliche Darstellung: Denkmäler (Nur für das MuG verpflichtend, sonst Zusatzangebot) Die Beschäftigung mit Möglichkeiten und Problemen der ästhetischen Darstellung von Ideen, Leitbildern und Wertvorstellungen, wie sie in Denkmälern verkörpert sind, soll die Schüler zur Auseinandersetzung mit eigenen Wertvorstellungen führen. In bildnerisch-praktischen Entwürfen und Versuchen sollen sie den sozialen Sinn von Denkmälern erfahren und die Schwierigkeit verstehen, eigenen und gemeinsamen Ideen und Idealen in denkmalartigen Gebilden Ausdruck und Gestalt zu geben (6 W, U). Sammeln und Erkunden Form, Funktion und Bedeutung historischer und -Untersuchen überlieferter Ideale und ihrer Darstellung (z.B. Pathos, Kitsch) im Wandel 30 aktueller Beispiele öffentlicher Repräsentation (6 G, Fs, Eth10), z.B. als - Plastik (Grab-, Gedenkstein, Freiheitsstatue, Reiterstandbild, Statue eines Erfinders oder Regenten, Kriegerdenkmal, Mahnmal für Opfer der Gewalt) - Architektur (Triumphbogen, Mausoleum, Palast, Kathedrale) ihrer Wertschätzung -überlegte Stellungnahme zu Denkmälern der Vergangenheit und Gegenwart; Frage nach der öffentlichen Wirksamkeit heute -Kritik und neue Öffentlichkeitswirkung durch Verfremden (z.B. Christo); Möglichkeiten ironischer Gegen-Denkmäler, z.B. für den letzten Baum, -Autofahrer Gestalten Entwerfen eines Denkmals als Modell, Photomontage oder 'lebendes Bild', z.B. Erfinderdenkmal, Anti-Kriegsdenkmal Überlegungen und praktische Ansätze zur Verkörperung eigener oder gemeinschaftlicher Ideen und Wertvorstellungen im Sinneeines Denkmals (6 W, FZ) Jahrgangsstufe 11 (1, MNG 2, MuG 3) Das Bedürfnis, eine persönliche Weltsicht zu entwickeln, führt die Schüler zur Auseinandersetzung mit Wertfragen im Spannungsfeld von Ideal und Wirklichkeit. Die interpretierende Darstellung persönlicher Auffassungen (6 D11) steht deshalb im Mittelpunkt der bildnerischen Arbeit. (Das Mathematisch-Naturwissenschaftliche und das Musische Gymnasium behandeln alle Themenkreise; die übrigen Gymnasien die ersten beiden und einen weiteren nach Wahl.) 1 Bildnerische Praxis Gestalten von Erfahrungen: Die Welt in meinen Augen (ca. 12 Std.) Die Heranwachsenden sollen ihre Möglichkeiten nützen und erweitern, Wirklichkeit zu interpretieren und persönliche Erfahrungen, Meinungen und Wertvorstellungen bildnerisch zu gestalten. Sie sollen lernen, angemessene Darstellungsmittel für ihre Aussageabsichten zu wählen und die Wertungen, die in ihren Arbeiten zum Ausdruck kommen, an ihrem Wirklichkeitsbezug im Zusammenhang von Absicht, Form und Wirkung zu überprüfen, zu begründen und zu verantworten (6 MB, W). Gestalten Anlässe: Themen mit deutlichem Bezug zur Realität, die unterschiedliche Stellungnahmen und Wertungen ermöglichen (6 W) Gestaltungsgebiete zur Wahl: Malerei, Graphik, Plastik, Collage, Photographie, Video, Film bildnerische Aspekte: das Bildgefüge als Bedeutungsträger: Erprobung und Verwendung von Darstellungsmitteln, die der eigenen Aussageabsicht angemessen sind bildnerische Auseinandersetzung mit problemhaltigen Texten (6 D), Bildern, eigenen Wahrnehmungen und Erfahrungen -entwikelnde Arbeit von der Skizze bis zur Ausführung -Realisation unter bewußtem Einsatz einer bestimmten Gestaltungstendenz, z.B. abbildhaft, sachlich, informativ, symbolisierend, expressiv, propagierend -Dokumentieren und Präsentieren des Entwicklungsganges (z.B. Mappe, Schautafel, 31 Mini-Ausstellung) Betrachten Arbeitsergebnisse in ihrem Entwicklungsgang; ggf. Vergleich mit Beispielen aus Kunst, Design usw. 2 Erläutern des Konzeptes, Charakterisieren der Darstellungsmittel im Zusammenhang von Aussageabsicht, Form und Wirkung; ggf. Begründen persönlicher Wertungen Bildende Kunst Kunstgeschichtliche Längsschnitte: Kontinuität und Wandel (ca. 8 Std.) Das Bestreben der Jugendlichen, eigene Standpunkte zu gewinnen und zu behaupten, lenkt ihr Interesse auch in der Kunst auf Wertfragen, die an historischen Wendepunkten besonders deutlich in Erscheinung treten (6 G; 6 EU, W). Die Schüler sollen sich in vergleichenden Betrachtungen nach unterschiedlichen Aspekten neue Ansätze zur Werkerschließung erarbeiten, die Kontinuitäten und Wandlungen in historischen Entwicklungsgängen deutlich machen und das Einzelwerk in übergreifende Zusammenhänge stellen (6 D, Fs, Mu). Betrachten: Kunstwerke im Vergleich Überblicke bzw. Längsschnitte zur Wahl: - eine Epoche mögliche Schwerpunkte in der Behandlung: - Auseinandersetzung mit außereuropäi-scher Kunst -Untersuchen von Werken verschiedener Regionen, Gattungen oder Künstler -Feststellen von Unterschieden/Gemeinsamkeiten in Form, Inhalt und Ausdruck -Nachspüren der Entwicklung von Motiven, Themen oder Techniken -Auffinden von Vorbildern und Ursachen der Rückbesinnung -Aufzeigen von Einflüssen (z.B. auf Impressionismus, Expressionismus, Kubismus) vertiefende Auseinandersetzung mit einem im Überblick behandelten Werk - unterschiedliche Näherungswege - erster Eindruck - der sichtbare Bestand des Werkes selbständiges Vorbereiten von Beiträgen, auch in Form von Schülerreferaten -einfühlende, frei assoziierende Bildmeditation -genaues Beobachten, Erfassen und Beschreiben von Einzelheiten und Zusammenhängen - zwei Epochen im Kontrast - historische Längsschnitte - Rückgriffe und 'Renaissancen' 32 - Erschließung im Rahmen kunstgeschichtlicher Zusammenhänge der Entstehung, Bedeutung und Wirkung -Einbeziehen werktechnischer, ikonographischer, stilgeschichtlicher und biographischer Aspekte; Auswerten von Fachliteratur - das Kunstwerk als Welt-Bild, Vor-Bild, GegenBild (6 K11, Ev11, Eth); Verdeutlichung religiöser, personaler oder sozialer Sinnorientierungen -Einbeziehen geistes- und sozialgeschichtlicher Aspekte; Aufsuchen von Entsprechungen zu Wertvorstellungen aus Religion, Philosophie, Dichtung/Literatur, Musik usw. ggf. zusätzlich: Gestalten - vergleichende Dokumentation in Skizzen oder Schaubildern -Herausarbeiten von Merkmalen; Aufzeigen von Analogien durch Bild und Text 3 Gestaltete Umwelt: Baukonzepte, Produktgestaltung (ca. 8 Std.) Durch die moderne Technik erfährt unser Leben einschneidende Veränderungen. In der Auseinandersetzung mit lokalen Gegebenheiten im Bereich der Architektur und Stadtplanung (6 Ek; 6 V) oder mit Neuerungen im Design sollen die Schüler Einblick in aktuelle Aufgaben der Umweltgestaltung gewinnen (6 U). Sie sollen dabei sensibel werden für die jeweilige Situation und für mögliche Auswirkungen anstehender Veränderungen. Im Entwickeln eigener Gestaltungsvorschläge sollen sie gegensätzliche Standpunkte abwägen, alternative Lösungsansätze berücksichtigen und das technisch Machbare auf seine Folgen für die Betroffenen prüfen. Betrachten eines aktuellen Beispiels aus dem Bereich: - Baugestaltung/Stadtplanung (6 Ek11): Wohnen, Verkehr (6 V), Erholung oder - Design/Produktgestaltung: Objekte, Geräte industrieller Fertigung Gestalten einer Aufgabe aus dem Bereich: - Baugestaltung/Stadtplanung, z.B. EnsembleBereinigung, Hinterhofsanierung, ÖkoArchitektur oder - Design/Produktgestaltung, z.B. Möbel, Mehrzweckgerät, Arbeitsplatz-Design Beurteilen der Situation: Untersuchen des Zusammenhangs von Gestaltung, Funktion, Nutzwert Erörtern geplanter Veränderungen Entwickeln eigener Überlegungen Erstellen von Skizzen, Studien, Photomontagen Entwickeln eigener Konzepte, Entwürfe, Modelle im gewählten Bereich als realistische Verbesserung, utopische Vision oder humorvolle Persiflage 33 4 Visuelle Medien Medien und Öffentlichkeit: Die inszenierte Botschaft (ca. 8 Std.) Die täglichen Nachrichten- und Bilderflut kann dazu führen, daß sich neben der individuell erfahrbaren Wirklichkeit Ersatz- oder Scheinwirklichkeiten entwickeln. Die Schüler sollen den Realitätsgehalt vermittelter Botschaften prüfen (6 ME, W) und die Nutzbarkeit von Medien in eigenen Versuchen praktisch erproben (6 FZ), sei es mit authentischem Anspruch oder in parodistischer Überzeichnung. Gestalten Gestaltungsgebiete zur Wahl: - Photographie - Film, Video - Plakat, Schaubild, Ausstellung Erkunden eines visuellen Mediums, seiner spezifischen Darstellungsmittel und ihrer Wirkungen bildnerische Aspekte: Inszenierung von Botschaften mit sachlichinformierender, propagierender oder ironischpersiflierender Tendenz, z.B. - objektiv-sachliche Darstellung von Ereignissen - Darstellung erfundener Inhalte als sachliche Information, bzw. verfremdendes Kommentieren authentischen Materials - Präsentation anschaulicher Beispiele sachlich-aufklärender Absicht mit Betrachten und Beurteilen - eigene Arbeitsergebnisse - visuelle Mitteilungen aus den Massenmedien (6 P, FZ) - medienkritische Texte 5 Erproben des Mediums als Informationsträger; bewußter Einsatz seiner Mittel für eine bestimmte Aussageabsicht, z.B. -Bericht aus dem Schulleben ("elektronische Schülerzeitung") -gestellte Photoreportage, fingiertes Interview, bzw. Photo- oder Filmsequenz mit verfälschendem Text unterlegt -medienkritische Dokumentation Untersuchen der Wechselbeziehung von Absicht, Inhalt, Gestaltungsmittel, Darstellungsform; von Rezeptionsweise, Wirklichkeitsgehalt und Wirkung (6 Ev, D10/11, Fs, Sk, Mu) Repräsentation: Symbolformen im Zusammenleben (ca. 8 Std.) Die Schüler untersuchen vertraute und fremde Symbolhandlungen, in denen sich das ästhetische Ausdrucksbedürfnis der Menschen zeigt: im Brauchtum, in den religiösen, beruflichen und in anderen Bereichen des Zusammenlebens (6 EU). Den Schülern soll bewußt werden, daß Feste, Feiern, Rituale und ähnliche gemeinschaftliche Aktionen ästhetisch inszenierte Gegenpole zum Alltag bilden und bestimmte Einstellungen und Verhaltensweisen wecken und bestärken. Ähnlich wie repräsentative Bauten und Denkmäler veranschaulichen sie Werte und drücken Überzeugungen aus (6 W). Im Dokumentieren und Vergleichen, gegebenenfalls auch im Nachspielen symbolischer Handlungsformen oder im Erproben von Alternativen soll den Schülern ihre gemeinschaftsstiftende Funktion deutlich werden, aber auch die Gefahr des Mißbrauchs zu kollektiver Erregung und Masseneuphorie (6 ME, FZ, P). 34 Betrachten ritualisierte Abläufe, Feste, Feiern, Aktionen (6 K9, Ev, Eth, Fs, G, Sk) in Bereichen wie: - Familie (6 FA) - Kirchenjahr, Brauchtum - High Society, Clique, Fan-Gemeinde - Vereine und Verbände - Kulturbetrieb - Staat und Politik Gestalten Themen zur Wahl: - Gegenüberstellung (Historie und Gegenwart; eigene und fremde Kultur); Tracht, Uniform, Qutfit, Schmuck; Bräuche - Körpersprache: Blicke, Gesten, Haltung, Rhetorik - Begrüßungsrituale; Auftreten; Bewer-bungsgespräch - eigene Aktionen und Happenings Untersuchen von Konventionen, ihrer spezifischen Mittel, Ausdrucksformen und Motive Beurteilen ihrer Bedeutung und Wirkung, auch im wechselseitigen Einfluß mit repräsentativen Räumen, Plätzen -Sammeln, Dokumentieren und Vergleichen, z.B. auf Schaubildern, in Photosequenzen, Collagen -Nachgestalten, Umgestalten von Beispielen -szenische Versuche (6 mFs) -Entwickeln und Erproben eines formalisierten Handlungsablaufes Grundkurs (2) In Jahrgangsstufe 12 setzen sich die Schüler mit zwei grundlegenden Gestaltungsgebieten vorwiegend praktisch auseinander. Sie erkunden, erproben und variieren traditionelle und neuere Werkmittel und Techniken und differenzieren ihre Fähigkeiten der bildnerischen Darstellung (6 MB, FZ). Zur Wahl stehen die Gebiete: Graphik, Farbe/Malerei, Plastik. Kunst- und Werkbetrachtungen, Werkerschließungen, historische Längsschnitte und Einblicke in aktuelle Anwendungsbereiche ergänzen die praktische Arbeit. Die Kunstgeschichte vermittelt den Schülern einen Überblick über wesentliche Strömungen und Entwicklungen der Bildenden Kunst von 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart (6 EU, DS, W). In Jahrgangsstufe 13 liegt die bildnerische Arbeit in zwei anderen Gestaltungsgebieten, die auch über die traditionellen Gattungen der Kunst hinausgehen können. Zur Wahl stehen neben Graphik, Malerei und Plastik die Gebiete Architektur, Photographie/Film/Videographie und Grenzbereiche Bildender Kunst (6 MB, FZ). Die Kunst- und Werkbetrachtung schließt nun verstärkt auch Beispiele der gestaltenten Umwelt mit ein (6 U). Der kunstgeschichtliche Überblick konzentriert sich auf das aktuelle Kunstschaffen und seine Beziehung zu anderen Künsten und zur Literatur (6 EU, DS, W). 1 Gestaltung 1.1 Graphik Angesichts der Bedeutung und Vielfalt der graphischen Künste legt der Kursleiter den Schwerpunkt entweder auf die Handzeichnung oder die Druckgraphik . Zur ausführlichen Behandlung beider Schwerpunkte kann der Lernbereich im Einvernehmen mit dem Schulleiter auch über zwei Ausbildungsabschnitte ausgedehnt werden. Die Schüler sollen ihre werktechnischen und gestalterischen Fähigkeiten erweitern, sich mit dem Sichtbaren auseinandersetzen und lernen, Vorstellungen und Empfindungen wirkungsvoll zu 35 veranschaulichen. Sie sollen Einblick in Entwicklungen der europäischen Graphik gewinnen (6 EU, W) und sich mit aktuellen Beispielen freier und angewandter Gestaltung im graphischen Bereich auseinandersetzen. Gestalten Themen zur Wahl: Naturstudie, Sachzeichnung; Variation gegebener Darstellungen; Illustration; Entwurf für Gebrauchsgraphik und Design; freie Komposition (6 FZ) Schwerpunkte der Behandlung: -Abbilden, Abstrahieren, Variieren von Motiven wie Landschaft, Figur, Portrait -Darstellen eigener Ideen, Veranschaulichen von Vorstellungen, Empfindungen Handzeichnung: Werkmittel und Techniken zur Wahl: - monochrome und farbige Stift- und Kreidezeichnung - Feder- und Pinselzeichnung - weiße, farbige, strukturierte Bildträger -Erproben von mindestens drei Werkmitteln und Techniken auf diversen Papieren, z.B. Zeichnen mit (Farb-)Stiften und Kreiden, mit diversen Federn, Tuschen und Tinten; Lavierungen bildnerische Aspekte: Punkt, Linie, Fläche, Hell-Dunkel im Gestaltzusammenhang der Komposition; Einsatz von Strukturierungstechniken (Schraffuren, Texturen) -planvolles Entwickeln und Realisieren des Gestaltungsvorhabens in Skizzen, Studien, Kompositionsentwürfen, z.B. als gegenständliche Abbildung, symbolische Darstellung, emotionaler Ausdruck Druckgraphik: Werkmittel und Techniken zur Wahl: ein- und mehrfarbiger - Hochdruck - Tiefdruck - Durchdruck und Flachdruck -Gestalten eines druckgraphischen Blattes mit weiterführenden Variationen, z.B. als Holz-, Linolschnitt, Stempel-, Schablonen-, Materialdruck, Kaltnadel-, Ätzradierung, Serigraphie, Lithographie bildnerische Aspekte: Punkt, Linie, Fläche, Hell-Dunkel und Farbwerte im Gestaltzusammenhang der Komposition; Bearbeitungsspuren des Druckträgers zur Strukturierung -planvolles Entwickeln und Realisieren des Vorhabens in mehreren Variationen, z.B. durch Abwandeln des Themas, der Bildmittel in Form und Farbe oder der drucktechnischen Ausführung Betrachten Handzeichnungen und Druckgraphiken im Original und in Abbildungen, mit Schwerpunkt im 19. und 20. Jahrhundert Auswahl von Beispielen, die mit den Arbeiten der Schüler in Beziehung stehen werktechnische und kunstgeschichtliche Texte -Anlegen eines Werkheftes "Graphik" für Anregungen, Beispiele, eigene Überlegungen und praktische Erfahrungen -Sammeln von Abbildungen druckgraphischer Werke -Studium werktechnischer und kunstgeschichtlicher Informationen 36 Aspekte: - historische Entwicklung graphischer Techniken (6 MT) - Meistergraphiken - aktuelle gebrauchsgraphische Arbeiten 1.2 -Vorstellen einer graphischen Technik und ihrer Entwicklung an Beispielen in Schülerreferaten -Betrachten, Beschreiben und Interpretieren; Einbeziehen kulturhistorischer Aspekte (6 G, D; 6 DS, W) -Beurteilen nach technischer Realisation, Funktion und Verwendung, Inhalt und Darstellung, Ausdruck und Wirkung Farbe/Malerei In freien Experimenten und gebundenen Aufgabenstellungen sollen die Schüler ihre maltechnischen Kenntnisse erweitern und ihr farbliches Gestaltungsvermögen vertiefen. In selbständiger praktischer Arbeit sollen sie Farbe als einen wesentlichen Aspekt ihrer Umwelt und es eigenen Befindens erleben und lernen, eigene Vorstellungen, Erfahrungen und Empfindungen in Farbe umzusetzen (6 MB, FZ). Beim Betrachten und Erschließen von Bildern (6 DS) sollen sie Grundzüge der Entwicklung europäischer Malerei, vor allem des 19. und 20 Jahrhunderts kennenlernen (6 EU, W). Gestalten technische Mittel und Verfahren: Erproben diverser Malgründe, Grundierungen, Farben, Maltechniken; Selbstherstellung von Farben bildnerische Aspekte: - Farbe im Zusammenspiel von Licht, Gegenstand und Raum - Farbe als Ausdrucks- und Stimmungsträger - Farbe in kennzeichnender-, in gliedernder Funktion, als schmückende Bereicherung Schwerpunkte der Behandlung: -Experimentieren, z.B. mit Pappe, Leinwand, Holz; mit Aquarell-, Kasein-, Eitempera-, Dispersions- und Acrylfarben, mit Pinseln, Spachteln, Walzen -Wahrnehmen und Darstellen von Lokal- und Erscheinungsfarbe, Luftperspektive; Erproben räumlicher Farbwirkungen -Wahrnehmen und Verwenden farblicher Gefühls- und Symbolwerte, Kontrastwirkungen; gestischer Farbauftrag -Einsetzen der Farbe, z.B. orientierend, hinweisend, dekorativ Drei Aufgabenstellungen aus folgenden fünf Bereichen sind verpflichtend zu bearbeiten: - gegenständliches Abbilden Sachdarstellung; Skizzen, Studien, z.B. Landschaft, Stilleben, Figur, Portrait Wiedergabe des Vorbildes in Lokal- oder Erscheinungsfarbe in unterschiedlichen Maltechniken - Darstellen des Sichtbaren mit unterschiedlichen Tendenzen Interpretieren, z.B. expressiv, surreal, dekorativ, funktional-zeichenhaft - ungegenständliches Komponieren mit Farbordnungen, Kontrastwirkungen und Empfindungswerten der Farbe nach Wahrnehmungsregeln Entwickeln von Farbakkorden und "Farbsonaten" nach vereinbarten Regeln; Abwandeln konstruktiver Bildstrukturen (vgl. Albers, Vasarély, Delaunay) 37 - impulsiver Einsatz der Farbe, Aktionsmalerei; Variieren des Materials, Experimentieren mit unterschiedlichen Farbspuren durch ungewohnte Geräte usw. Umsetzen synästhetischer Wahrnehmungen (Musik, Tanz, Sprache); gestisches Malen auf Großformaten, ausdrucksbetontes Gestalten seelischer Gehalte - angewandte Farbgestaltung farbliches Gestalten, z.B. von Objekten, Möbeln, Räumen, Textilien Betrachten Vergleichsreihen; ausgewählte Einzelwerke, besonders aus dem 19. und 20. Jahrhundert; Ansätze zur Werkinterpretation und zur Erschließung des historischen und geistigen Umfeldes (6 D, G; 6 DS, W) 1.3 Aspekte: Maltechnik, Darstellungsweisen, Hauptgattungen der Malerei; Gestaltung gebräuchlicher Motive im Wandel; Farbe in der gestalteten Umwelt und anderen angewandten Bereichen (6 U) Plastik Im praktischen Erproben von Werksmitteln, Verfahren und Prinzipien plastischer Formgebung sollen die Schüler sensibel werden für die spezifischen Ausdrucksqualitäten des Materials und seiner Bearbeitung und lernen, räumlich-plastische Darstellungsmittel für eigene Aussageabsichten wirkungsvoll einzusetzen (6 MB). In Kunst- und Werkbetrachtungen zur Entwicklung Europäischer Plastik und in der Auseinandersetzung mit aktuellen Gestaltungsaufgaben in unserer Umwelt sollen sie aufgeschlossen werden für die Probleme, Prozesse und Leistungen plastischer Gestaltung (6 EU, DS, W). Gestalten plastische Versuche in mindestens zwei der folgenden Grundtechniken: - Aufbauen: Modellieren - Abtragen: Schnitzen, Skulptieren - Verformen: Biegen, Treiben - Montieren, Arrangieren, Assemblieren - Abformen und Gießen Erproben verschiedener Werkstoffe, z.B.: -Ton, Spachtelgips, Modellierwachs -Gips, Holz, Speckstein, Ytong -Pappe, Blech, Draht, Maschendraht -Abfallmaterial, Stoff, Leder, Kunststoffe -Wachs, Gips, Silikon, Zinn, Zement bildnerische Aspekte: - Formprinzipien, z.B. geschlossen-durchbrochen; raumdurchdringend-raumeinschließend; ansichtsbetont-allansichtig; statisch-dynamisch; additiv-subordinativ; konvex-konkav - Beziehung zwischen Material, Bearbeitung, Form, Ausdruck und Wirkung Entwickeln einer plastischen Form als Flachrelief, Halbrelief oder Vollplastik Darstellen, z.B. illusionistisch-abbildend, abstrahierend, abstrakt oder aus dem Material frei strukturiert Integrieren der Mittel in einen sinnvollen Gestaltzusammenhang Zwei Aufgabenstellungen, jeweils mit unterschiedlichen Materialien und Bearbeitungsverfahren, aus folgenden Bereichen sind verpflichtend zu bearbeiten: - Objekt, Gefäß z.B. kinetisches Objekt; Materialbild; Schrottplastik; räumlich-plastisches Textil-Objekt; Modell für angewandte Bereiche (Brunnen, Fassadenrelief, Denkmal); Keramik (evtl. mit Dekor, Engobe, Glasur) 38 - Figur, Portrait z.B. figürliche Aufbaukeramik; Handschmeichler-Tier (Speckstein), Gartenschachfiguren; Kopfportrait; Maske; bewegliche Spielfigur; Ganzfigur (auf Maschendraht kaschiert); Figurengruppe Betrachten Bildwerke der europäischen Plastik, mit Schwerpunkten im 19. und 20 Jahrhundert Auswahl von Beispielen, die mit den Arbeiten der Schüler in Beziehung stehen werktechnische und kunstgeschichtliche Texte Aspekte: - historische Entwicklung plastischer Techniken (6 MT) - Meisterwerke der Moderne - Beispiele plastischer Formgebung in angewandten Bereichen der gestalteten Umwelt (6 U), z.B. Bauplastik, Gefäß 1.4 Schwerpunkte der Behandlung: -Anlegen eines Werkheftes "Plastik" für Anregungen und Beispiele, eigene Überlegungen und praktische Erfahrungen -Sammeln von Abbildungen plastischer Werke, Aufsuchen örtlicher Beispiele -Studium werktechnischer und kunstgeschichtlicher Informationen -Vorstellen einer plastischen Technik und ihrer Entwicklung an Beispielen in Schülerreferaten -Betrachten, Beschreiben und Interpretieren; Einbeziehen kulturhistorischer Aspekte (6 G, D; 6 DS, W) -Beurteilen nach technischer Realisation, Funktion und Verwendung, Inhalt und Darstellung, Ausdruck und Wirkung Architektur Die Schüler sollen sich einen Überblick über die Baugestaltung in ihren materialen, formalen und ästhetischen Aspekten erarbeiten (6 MB). An ausgewählten Beispielen erfahren sie Wert und Wirkung gut gestalteter Architektur und erproben in eigenen Entwürfen ihre Fähigkeit, mit architektonischen Elementen strukturierte Zusammenhänge zu erzeugen und anschaulich darzustellen. Am Werk bedeutender Architekten gewinnen sie Einblick in Aufgaben und Funktionen moderner Baugestaltung. Gestalten Materialien und Werkstoffe für Rohbau und Ausgestaltung: Holz, Ziegel, Stein, Glas, Stahl, Beton, Kunststoffe; Putz, Farben und Anstriche, Bodenbelag, Wandverkleidung usw. Prüfen der Qualitäten und Verarbeitungsmöglichkeiten: Zug- und Druckfestigkeit, Belastbarkeit, Beständigkeit, Isolierfähigkeit; Materialverbindungen, Konstruktionen, Vorfertigung usw. bildnerische Aspekte: Beziehung zwischen Material, Verarbeitung, Form, Funktion, Ausdruck und Wirkung sinnvoll planendes Integrieren architektonischer Elemente in einem Gestaltzusammenhang: - Baugestalt: Massebau/Gliederbau; Konstruktionsweise, Form; Symmetrie/ Asymmetrie; Addition/Subordination; Plastizität, Raumschichtung -Gestalten von Baukörper, Außenflächen und Bauteilen (z.B. geschlossen, durchbrochen, gewölbt, gestaffelt); Fassadengliederung - Raumgestalt: Begrenzung und Größe, Form und Proportion, Materialcharakter, Gliederung; Raumkonzept (Verhältnis von Einrichtung und Nutzung) -Gestalten optischer Wirkungen im Zusammenspiel von Wand, Fußboden, Decke, Fenster, Türe, von Licht und Farbe im Bezug zum Raumkonzept 39 Zwei Aufgabenstellungen zur Bau- und Innenraumgestaltung sind verpflichtend zu bearbeiten: Skizzen, Entwürfe, Modelle - zur Baugestaltung - zur Innenraumgestaltung Betrachten Werke der europäischen Architektur mit Schwerpunkten im 19. und 20. Jahrhundert Auswahl von Beispielen, die mit den Arbeiten der Schüler in Beziehung stehen werktechnische und kunstgeschichtliche Texte zur Architektur; bedeutende Werke Aspekte: - historische Entwicklungen in der europäischen Architektur; bedeutende Architekturbeispiele - die Formensprache bedeutender Architekten der Moderne, z.B. Mies van der Rohe, Le Corbusier, Richard Meier Verwendung z.B. von Pappe, Karton, Tonpapier, Holz, Ton, Draht, Folie, Gewebe Mögliche Schwerpunkte z.B.: -Entwickeln architektonischer Strukturen: Einzelbau, z.B. Zeltkonstruktion, Gewölbe, Baugruppe um einen Innenhof -Entwickeln plastischer Bauformen: frei oder zu einem gegebenen Ensemble (angepaßt oder im bewußten Kontrast) -Gliedern einer Fassade mit gegebenen Elementen -Einrichten eines im Grundriß gegebenen Innenraumes für einen bestimmten Zweck, z.B. Arbeitszimmer, Jugendcafé -gezieltes Verändern von Raumwirkungen durch Farbgebung und Ausstattung, z.B. um den Raum größer, niederer, strenger, heller erscheinen zu lassen Schwerpunkte der Behandlung: -Anlegen eines Werkheftes "Architektur" für Anregungen, Beispiele, eigene Überlegungen und praktische Erfahrungen -Sammeln von Abbildungen zur Architektur, Aufsuchen örtlicher Beispiele -Studium bautechnischer und baugeschichtlicher Informationen -Vorstellen von Beispielen in Schülerreferaten; Betrachten, Beschreiben, und Interpretieren; Einbeziehen kulturhistorischer Aspekte (6 G, D; 6 DS, W) -Beurteilen nach technischer und ästhetischer Realisation, Funktion und Wirkung 40 1.5 Photographie/Film/Videographie Im Umgang mit technischen Bildmedien sollen die Schüler deren spezifische Bedingungen und Möglichkeiten erkunden und gestalterisch nutzen (6 FZ). Je nach den schulische Gegebenheiten kann dabei der Schwerpunkt auf Photographie, Film oder Videographie gelegt werden. Beim Gestalten, Betrachten und Beurteilen von Photos und Filmen sollen die Schüler sensibel werden für die ästhetischen Mittel und deren Wirkung (6 MB). Werkbetrachtungen vermitteln ihnen Einblicke in historische, technische und künstlerische Entwicklungen - auch in Wechselbeziehung zur Bildenden Kunst (6 D, G; 6 W). Der Öffentlichkeitseinfluß der Massenmedien (6 ME) fordert zum Nachdenken über ihre Chancen und Gefahren auf. Gestalten je nach den verfügbaren Geräten und Einrichtungen zur Wahl: Photo, Film, Video Erkunden: Aufbau, Funktion, Wirkungsweise von Gerät und Zubehör technische Aspekte: Aufzeichnung, Filmbearbeitung wiedergabe Bild- Versuche z.B. hinsichtlich Brennweite, Schärfe, Blende, Belichtung, Entwicklung; Schnitt und Montage; Vertonung; Projektion gestalterische Aspekte: Wahl und Wirkung von - Bildformat - Einstellungsgröße, Kameraperspektive - Objektbeleuchtung - Bearbeitung: Vergrößern; Schnitt, Montage, Vertonung Übungen zur Objekterfassung, z.B.: Totale, Halbtotale, Großaufnahme; Frosch-, Vogel-, Normalperspektive; Standaufnahme, Zoom, Schwenk, Fahrt; diffuses, gerichtetes Licht; Doppelbelichtung; Filtern, Vergrößern, Verzerren; Schnitt, Überblendung; Gliedern und Rhythmisieren von Schnittfolgen; On-/Off-Ton Aufgabenbereiche zur Wahl: mögliche Schwerpunkte z.B.: - Darstellen von Objekten, Situationen, Vorgängen (Studie, Dokumentation, Reportage) Schulhaus, Wohnviertel; Portrait: Person, Tier, Pflanze, Landschaft; Wandertag, Sportfest, Wochenmarkt, Fasching - Veranschaulichen Empfindungen von und Vorstellungen und Betrachten - Meisterphotos, Schnappschüsse (6 FZ); Ausschnitte aus Filmen und Fernsehsendungen nach qualitativen Aspekten - Beispiele zur Geschichte der Photographie und des Films; Erfindungen, Entwicklungen, Werke; Beziehungen zur Bildenden Kunst Film-/Photo-/Diasequenz zu Begriffen (Ruhe/Hektik, hart/weich), zu einem Musikstück oder Gedicht; Erfinden und Gestalten kleiner Episoden; Trickfilm Erschließen: Inhalt, Form, Darstellungsweise, technische und stilistische Mittel, Funktion, Aussage, Wirkung (6 DS) z.B. A. Sander, Brassaï, L. Clergue; S. Eisenstein; Muybridge und die Futuristen; Surrealisten: Man Ray, Dali, Buñuel; der expressionistische Film (Dr. Caligari) 41 - aktuelle Erscheinungsformen und Probleme im Bereich der technischen Medien; Öffentlichkeitswirkung des Fernsehens (6 ME) 1.6 Nachrichten: Auswahl, Präsentation; Einkanaligkeit; Verhältnis von Realität und Bildrealität, von Aufwand und Gehalt; Klischeebildung (Serien); Reizüberflutung; überlegte Nutzung des Medienangebots Grenzbereiche Bildender Kunst In enger Verbindung von Betrachten und Gestalten soll in einer möglichst kreativitätsfördernden Atmosphäre die Entdeckerfreude der Schüler geweckt werden, wenn sie die Offenheit und Freiheit der zeitgenössischen Kunstszene kennenlernen und im Sinne des erweiterten Kunstbegriffs selbst gestaltend aktiv werden. Sie sollen dadurch ermutigt werden, auch über den Rahmen der Schule hinaus an den aktuellen Entwicklungen ihres kulturellen Umfeldes lebendig Anteil zu nehmen (6 MB, FZ, W). Betrachten Anschauungsbeispiele, Dokumente über Tendenzen, Programme, Konzepte Schwerpunkte der Behandlung: traditionelle Definitionen und Wertmaßstäbe von Kunstwerk, Künstlerpersönlichkeit und künstlerischer Leistung; traditionelle Abgrenzungen zu anderen Künsten und Lebensbereichen -Diskutieren von Wertvorstellungen der Schüler zur Kunst; Gespräch über prägnante Bildbeispiele zu den verschiedenen Positionen; Vergleichen mit traditionellen Meinungen aus der Kunstliteratur der erweiterte Kunstbegriff heute, seine soziokulturellen Grundlagen in der demokratischen Gesellschaft; Aspekte der Kreativitätsund Kommunikationsforschung -Gegenüberstellen von Beispielen traditioneller und avantgardistischer Kunst in Bildern und Texten; ggf. Atelierbesuche und Gespräche mit Künstlern Gestaltung in anderen Künsten (z.B. Musik, Literatur, Tanz) und außerkünstlerischen Bereichen (z.B. Erscheinungsformen gesellschaftlicher Repräsentation; ritualisierte Verhaltensweisen im Alltagsleben); Mittel, Strukturen, Funktionen -Vergleichen von Gestaltungsweisen und -prinzipien anderer Künste und außerkünstlerischer Bereiche mit der Bildenden Kunst; Analysieren von Zeichen, Symbolen, Ritualen und ritualisierten Verhaltensweisen prägnante Kunstrichtungen im Grenzbereich zu anderen Künsten und Lebensbereichen; Vorbilder, Formen, Mittel und Ziele, z.B. von Happening, Nouveau Réalisme, Fluxus, Concept Art, Land Art, Spurensicherung, Environment, Installationskunst; aktuelle Richtungen -Vergleichen von Zielsetzungen, Ausdrucksformen und Wirkungen verschiedener Kunstrichtungen; Sammeln und Auswerten von Reaktionen auf zeitgenössische Kunst 42 Gestalten Aus den folgenden vier Bereichen sind zwei nach einer längeren Sequenz von Vorarbeiten und Planungen bis zur Ausführung zu behandeln: mögliches Vorgehen in allen Bereichen: - Grenzbereiche von Malerei und Graphik; Gestaltungen mit farbigen und graphischen Mitteln ohne Beachtung der traditionellen Bildform; z.B. Collage, Décollage, Assemblage -Erkunden traditioneller Gestaltungsmöglichkeiten der Bereiche; Analysieren der Mittel, Strukturen und Wirkungen; Zusammenstellen geläufiger Inhalte - Grenzbereiche von Plastik und Raum; Auflösung der traditionellen Formen; plastischräumliche Arrangements; Erwei-terung des Aktionsfeldes, z.B. Land Art, Environment, Verpackung -Experimentieren mit Erweiterungsmöglichkeiten: Wahl von Materialien, Inhalten, Aktionsfeldern; Suche nach neuen Kombinationen - Grenzbereiche zu anderen Kunstformen; Verbindung bildnerischer Ausdrucksmittel z.B. mit Tanz, Theater, Figurenspiel, Sprache, Musik in Aktionen wie Performance, Multimedia, Fluxus (6 D, Mu; 6 DS, MB); ggf. unter Einbeziehung von Geräuschen, Gerüchen, Tast- und Temperaturempfindungen -Entwickeln eines Gestaltungsvorhabens, Nutzen von Kreativitätstechniken zur Ideenfindung; Fertigen von Skizzen, Plänen, Konzepten - Grenzbereiche zu Umwelt und Alltag; z.B. Happening, Aktionskunst, Concept Art, utopisches Design; Inszenieren von Abläufen nach bildnerischen Regeln, Einbeziehen des Publikums -Auswerten von Publikationsreaktionen; Diskussion über den Wirkungsgrad der Ergebnisse und über Möglichkeiten gestalterischer Weiterführungen; Vergleich mit Gestaltungen aus der zeitgenössischen Kunstszene -Ausführen des Vorhabens in Einzel- oder Gruppenarbeit; Präsentation der Ergebnisse bzw. Durchführen von Aktionen 2 Kunstgeschichte Die Zusammenfassung in wenige Abschnitte ermöglicht den Schülern einen summarischen Überblick über wesentliche Tendenzen der Europäischen Kunst im 19. und 20. Jahrhundert (6 Mu11; 6 EU, W). In Jahrgangsstufe 12 werden Aspekte der historischen Entwicklung betont, in Jahrgangsstufe 13 wird im Rückblick nach Einflüssen gefragt, die sich im aktuellen Kunstschaffen auswirken. Die Zuordnung der Abschnitte zu den gewählten Gestaltungsgebieten trifft der Kursleiter, der in der Wahl der Beispiele eine enge Verbindung mit der bildnerischen Praxis und der Kunst- und Werkbetrachtung sicherstellt. Jahrgangsstufe 12: Der Weg in die Moderne Gegenstände und Aspekte: - Entwicklungsreihen, Einzelwerke - Künstler und ihre Intentionen - geistes- und sozialgeschichtliche menhänge (6 D, G; 6 EU, W) Themenbereiche: Zusam- Schwerpunkte der Behandlung: -Betrachten und Vergleichen von Tendenzen und Entwicklungen -Erschließen von Werken unter Einbeziehung des kulturellen Umfeldes Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit: Realismus, Impressionismus 43 - der Realismus im 19. Jahrhundert als Antwort auf gesellschaftliche Umbrüche und als Gegenpol zum akademischen Klassizismus und Idealismus - Zurücktreten des Inhaltlichen, Übertragen des Netzhauteindrucks auf die Leinwand und Auflösen der Form durch Licht im Impressionismus - neue Realismen im 20. Jahrhundert: Aufgreifen konkreter politisch-sozialer Probleme; kritische Auseinandersetzung mit der Realität der photographierten Welt Die Suche nach dem Elementaren: Expressionismus - Ausdruckssteigerung der Form, Proportion, Gestik und Farbigkeit; neue Impulse für Druckgraphik und Plastik durch 'Wegbereiter' und Künstlergruppen Abstraktion und Wege zur gegenstandslosen Kunst: Kubismus, Konstruktivismus, abstrakter Expressionismus - Aufspaltung des Gegenstandes, systematische Organisation der Bildstruktur mit Hilfe strenger bildarchitektonischer Formkategorien im Kubismus - formale Ästhetisierung im Konstruktivismus: geometrische Abstraktion, Funktionalismus, Ordnung und Harmonie im Bild als Gleichnis universaler Harmonie - Auflösung herkömmlicher Bildgefüge in Tachismus und Action-Painting; gestische Expression, psychischer Automatismus, Balance zwischen Spontanität und Kontrolle Neue Wege der Imagination; Antikunst; neue Methoden künstlerischer Darstellung: Surrealismus, Dadaismus, Pop Art - Integration des Traums und des Unbewußten in den Schaffensprozeß im Surrealismus; Bruch mit Logik und Kausalität, Spiel mit dem Zufall und der Verfremdung - gegen die Lethargie gewohnter Denk- und Verhaltensweisen: Dada und Neo-Dada - Hinwendung zur Banal-Ästhetik des Massenkonsums in der Pop-Art; scheinbar absichtsloses Spiel mit Medien, Comics, Werbung; Verpackungen und Produkte Jahrgangsstufe 13: Moderne und Gegenwart Gegenstände und Aspekte: - die aktuelle Kunstszene in der Auseinandersetzung mit Vorläufern, Anregern, Gegnern - neue Ansätze, Absichten, Ziele - Beziehungen zu anderen Künsten und zur Literatur (6 G, D, Mu) Schwerpunkte der Behandlung: -Betrachten und Vergleichen: Tendenzen und Entwicklungen, Konzepte und Praktiken, neue Formen der Darstellung, Vermittlung und Rezeption -Erschließen von Werken unter Einbeziehung des kulturellen Umfeldes Themenbereiche: Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit: Realismus, Photorealismus - die Auseinandersetzung mit der vermittelten Bildwirklichkeit im Photorealismus - realistische Tendenzen der Gegenwart 44 Die Suche nach dem Elementaren: Expressionismus, Neue Wilde - Wiederaufgreifen figurativ-spontaner Bildrealisationen durch die Neuen Wilden - neue expressive "Bildfindungen" in der aktuellen Kunstszene Gegenstandslose Kunst: Konstruktivismus, abstrakter Expressionismus - Dominanz von Idee und Planung in der Konzept-Kunst, konstruktive Inszenierung in der Prozeßkunst - Konkrete Kunst der Gegenwart - gestisch-abstrakte Tendenzen in der aktuellen Kunstszene Neue Wege der Imagination; Antikunst; neue Methoden künstlerischer Darstellung - Eintauchen in unbewußte Träume und Realisierung subjektiver Erlebnishorizonte in der "individuellen Mythologie", fiktive Wissenschaftlichkeit in der "Spurensicherung" - Grenzüberschreitungen zu andern Bereichen wie Sprache und Literatur, Musik, Tanz und zu den dramatischen Künsten (6 D, Mu, Fs; 6 W) in Verbindung mit dem Gestaltungsgebiet Architektur statt dessen auch möglich: Architektur im 20. Jahrhundert: organisches Bauen, Funktionalismus, Postmoderne - neue Materialien, technische Verfahren, Bauformen, Bauaufgaben - ästhetische, soziale und ökologische Gesichtspunkte der Architektur (6 U) 3 Zusammenfassung und Reflexion Sinn und Wert gestalterischer Tätigkeit und ihre Bedeutung für das eigene Leben (6 Ev, Eth; 6 BO, FZ) Präsentation der bildnerischen Arbeiten (Werkmappen oder kleine Ausstellung). Erörtern anhand der Erfahrungen aus der Kursarbeit, in Rückblick auf eigene Entwicklungen (alte Schülerarbeiten) und zukünftige Vorhaben Bedeutung der Kunst in unserer Gesellschaft (6 P, W) Erörtern kultureller und gesellschaftspolitischer Aspekte der Kreativität heute 45 Leistungskurs (6) Die sich ausprägende Persönlichkeit der Schüler sucht Bestätigung in individuellen Leistungen, in denen Rationalität und Emotionalität in eine subjektive Balance gelangen können. In der praktischen und gedanklichen Auseinandersetzung mit bildnerischen Problemen, Prozessen und Ergebnissen sollen die Schüler in allen drei Lernbereichen ihre Neigungen und Begabungsschwerpunkte erkennen und zielstrebig ausbauen. Im Lernbereich 1 Gestaltung sollen die Schüler eigene Vorstellungen, Erfahrungen und Anliegen in einer persönlich geprägten Bildsprache zum Ausdruck bringen (6 MB, FZ). Spontane Versuche stehen dabei gleichberechtigt neben Formen des planvollen Vorgehens. Im Lernbereich 2 Analyse und Interpretation sollen sie fähig werden, Werkerschließungen methodisch durchzuführen und dabei Wahrnehmung, Einfühlung und Wissen in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander zu setzen. Im Lernbereich 3 Kunstgeschichte gewinnen sie einen Überblick über die Entwicklung der Kunst und Architektur vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Jahrgangsstufe 12 und 13: Übergreifende Ziele und Inhalte, die in allen Ausbildungsabschnitten grundlegende Bedeutung haben, sind zusammenfassend vorangestellt: Gestaltung (1.1 mit 1.3) und Analyse und Interpretation (2.1 und 2.2). Darauf folgen die jahrgangsstufenbezogenen Ziele und Inhalte und zwar Jahrgangsstufe 12: Gestaltung (1.4 mit 1.6), Analyse und Interpretation (2.3 und 2.4), Kunstgeschichte (3.1 und 3.2) Jahrgangsstufe 13: Gestaltung (1.7 mit 1.10), Analyse und Interpretation (2.5 mit 2.7), Kunstgeschichte (3.3 mit 3.5) Jahrgangsstufe 12 und 13 Grundlagen 1 Gestaltung 1.1 Gestaltauffassung Die Schüler sollen unterschiedliche Arten des Sehens unterscheiden lernen und verstehen, daß die Gestaltungsauffassung als Grundlage der Gestaltung eine ganzheitliche und schöpferische Leistung des Menschen darstellt. Sie sollen erkennen, daß die sinnerschließenden Gestaltwahrnehmung von den Erfahrungen und Einstellungen des Wahrnehmenden geprägt ist, mit denen er die Wirklichkeit interpretiert (6 W). Die Schüler sollen sich mit der Vielfalt möglicher Wirklichkeitsauffassungen auseinandersetzen, ihre Bedingungen verstehen und bereit werden, andere Auffassungen zu achten. 46 Das Interpretieren des Wirklichen als schöpferische Leistung Grundfunktionen der Wahrnehmung: Auswahl, Strukturierung, Sinngebung Erörtern der Grundfunktionen an Darstellungsversuchen in der praktischen Arbeit und bei Bildbetrachtungen Unterschiedliche Arten des Sehens: Erörtern an Beispielen: - informierendes Sehen ('Orientierung') -Fahren im fließenden Verkehr; Mitlaufen in einem Läuferfeld -Abholen einer Bekannten vom Bahnsteig -Wahrnehmen des Frühstückstisches als Stilleben; Auffassen kahler Baumwipfel als lineares Netzwerk - inhaltisch-motiviertes Sehen ('Suche') - bildnerisches Sehen ('Strukturen') gestalthaft-gliederndes Erfassen bei nachlässigung inhaltlicher Bedeutungen Ver- Gestaltauffassung als Ausdruck einer wertbezogenen Weltsicht (6 K, Ev, Eth; 6 W) - theozentrisch: Bedeutungsperspektive im Mittelalter - anthropozentrisch: Zentralperspektive der Renaissance - egozentrisch: Kinderzeichnungen - magisch: Fetische der Naturvölker - individuell: verschiedene Künstler zum gleichen Motiv 1.2 Vergleichen von Bildbeispielen Erörtern ihrer jeweils spezifischen Voraussetzungen, Bedingungen und Ziele als 'WeltAnschauung' Erörtern der Wertigkeit verschiedenartiger Auffassungen von 'Wirklichkeit' im Verhältnis des Menschen zur Welt Kreativität und bildnerische Realisation Die Schüler sollen fähig werden, eigene Gestaltungsabsichten einfallsreich zu entwickeln und zu realisieren. Offen und empfänglich für Anregungen, sollen sie in praktisch-experimentellen Erkundungen und in Gedankenspielen einen breiten Strom von Ideen entfalten, ihre Brauchbarkeit prüfen, Alternativen erwägen und lernen, Lösungswege selbständig zu strukturieren. Gestaltungsanlässe: real gegebene und vorgestellte Gegenstände, Situationen Materialien, Bestimmungsmerkmale: Beschaffenheit, Form, Funktion, Inhalt, Zweck, Bedeutung, Aussage, Wirkung Möglichkeiten und Wege, auf gegebene Anlässe kreativ zu reagieren und Gestaltungsabsichten zu entwickeln: - freie Assoziation, spielerischer Umgang mit dem Material - methodisches Durchspielen von Veränderungsmöglichkeiten 1.3 Bildsprache praktisch-experimentelles und gedankliches Abhandeln von Merkmalen, z.B. -Assoziieren von Ähnlichem/Gegensätzlichem -Entwickeln von Alternativen -Ergänzen, Erweitern von Unvollständigem -Isolieren, Reduzieren, Verstärken, Variieren von Merkmalen -Umstrukturieren, Abwandeln von Zusammenhängen -Zerlegen, Vertauschen, neu Kombinieren von Gegebenem -Umdeuten, Umgestalten, Verfremden von Gegebenem -Umsetzen von Gegebenem, Übertragen auf andere Bereiche 47 Merkmale der ästhetischen Struktur im Zusammenhang von Form, Inhalt, Ausdruck und Bedeutung sind in der Gestaltung ebenso wirksam wie in der Analyse und Interpretation. Die Schüler sollen in der eigenen praktischen Arbeit wie in der erschließenden Betrachtung ihr bildnerisches Denken entwickeln und fähig sein, sich begrifflich angemessen zu äußern. Sie sollen ihren Wortschatz über die gegebene Auswahl hinaus selbständig erweitern und ihr sprachliches Ausdrucksvermögen phantasievoll bereichen (6 D; 6 DS). Material und Technik - Materialeigenschaften, - Bearbeitungsverfahren Element und Struktur Grundelemente: Punkt, Linie, Fläche, Farbe, Raum, Zeit, Bewegung Grundqualitäten: Form, Größe, Volumen, Plastizität, Gewicht, Stofflichkeit, Helligkeit, Farbigkeit Ordnungsprinzipien, z.B.: - Kontrastierung und Angleic hung, Integration und Differenzierung, Addition und Subordination - Richtung, Ortslage (statisch, dynamisch), Dichte, Menge, Dauer - Verteilung, Gruppierung, Akzentuierung, Wiederholung (Takt, Rhythmus), Reihung Werkstruktur: Bildaufbau, Komposition, Konstruktion Form und Darstellung Darstellungstendenzen - Imitation: abbildende Angleichung an ein Vorbild, meist unter Verwendung von Scheinqualitäten wie Räumlichkeit, Körperhaftigkeit, Farbigkeit, Helligkeit, Bewegung - Abstraktion: Reduktion des Vorbildes, oft bis an die Grenze der Erkennbarkeit; Betonung bildnerischer Mittel - Konkretion: Neuschöpfung ohne Vorbild, autonome Verwendung der Gestaltungsmittel Darstellungscharakteristika, z.B.: realistisch, idealisierend, surreal, expressiv, manieriert; erzählend, dokumentierend, dramatisierend, pathetisch, karikierend, dekorativ, ornamental, magisch Übung und Anwendung in allen Phasen des Kurses, z.B. -bewußtes Erproben und Einsetzen bild- sprachlicher Mittel zur Entwicklung und Realisierung bildnerischer Vorhaben -Mitteilen eigener Seheindrücke, Erfahrungen, Vorstellungen -Beschreiben und Charakterisieren von Objekten und Situationen der gestaltenden Umwelt -Darstellen und Erörtern von Absichten, Problemen, Prozessen und Ergebnissen der Gestaltung -Formulieren und Erläutern bildnerischer Aufgabenstellungen und Lösungen -geordnetes Beschreiben visuell-anschaulicher Sachverhalte, Beziehungen und Wirkungen in Werkerschließungen und -betrachtungen -Kommentieren von Kunstwerken und bildnerischen Problemen auf Schautafeln, in Referaten und in der Facharbeit Selbständiges Erweitern sprachlicher Mittel, z.B. -durch Nutzung von Nachschlagewerken -durch Suche nach Synonymen, aber auch nach treffenden und ausdrucksstarken bildhaften Vergleichen (vgl. 2.3) 2 Analyse und Interpretation 48 In jedem der ersten drei Ausbildungsabschnitte sind zwei bis drei Kunstwerke ausführlich zu erschließen. Dabei muß auch das methodische Vorgehen Gegenstand des Lernens sein. Eine der Analysen gilt einem Beispiel aus der gestaltenden Umwelt/Architektur. Die Werkauswahl ist so zu treffen, daß im Kursverlauf alle Aspekte und methodischen Fragen zur Sprache kommen können. Auch im Rahmen der Kunstgeschichte ist an prägnanten Beispielen auf entsprechende Aspekte einzugehen. Um den Werken in ihrer Komplexität gerecht zu werden, wird der Kursleiter anfangs die Analyse und Interpretation weitgehend selbst leisten. Mit zunehmender Erfahrung übernehmen und bearbeiten die Schüler immer weitere Teilbereiche selbständig und tragen ihre Ergebnisse z.B. in Kurzreferaten vor. In der erschließenden Auseinandersetzung sollen die Schüler fähig werden, das anschaulich Gegebene nach unterschiedlichen Gesichtspunkten einfühlend zu erfassen, geordnet zu beschreiben (6 D; 6 DS) und das Verstehen des Werkes historisch zu vertiefen (6 G). 2.1 Der anschaulich gegebene Bestand des Werkes Zur Wahrnehmung und Darstellung des sichtbar Gegebenen sollen die Schüler allmählich sicher über die erforderlichen Beschreibungskategorien verfügen (vgl. 1.3 Bildsprache). Der inhaltliche Bestand Erfassen, Beschreiben, Charakterisieren: - Thematik - Bildgegenstände und Situationen -Motiv, Sujet, Bildgattung -Objekte, Personen, Szenarien, Beziehungen, Handlungen, Ereignisse, Stimmungen usw. erkennbare Zustände, Der bildnerische Bestand - Material und Technik - Element und Struktur - Form und Darstellung -Materialeigenschaften, Bearbeitung, Erhaltungszustand -Eigenart des sichtbaren Bestandes Grundelemente, Grundqualitäten, Ordnungsprinzipien; Werkstruktur -Darstellungstendenzen wie Imitation, Abstraktion, Konkretion -Darstellungscharakteristika Das Zusammenwirken inhaltlicher und bildnerischer Momente Erkennen und Charakterisieren von Bedeutungen und Wirkungen, z.B.: Material und Technik -die Härte und Schwere des Steins als Zeichen für ewige Geltung und Dauer Element und Struktur - Grundelemente - Grundqualitäten - Ordnungsprinzipien - Werkstruktur -Farbklänge als Ausdrucksträger von Stimmungen, Charaktereigenschaften -Monumentalität als Ausdruck der sozialen Bedeutung -Verdeutlichung von Aussagen durch Verteilung, Gruppierung, Rhythmisierung -allgemeine Wirkungsqualitäten der Komposition 49 wie drückend, lastend, schwebend, wuchtig, heiter, verspielt Form und Darstellung - Darstellungsfunktion - inhaltliche Betonungen 2.2 -Abbild, Sinnbild (Zeichen, Symbol, Metapher, Allegorie) -durch Ortslage, Objektschärfe, Größenabstufung, Lichtführung Das Werk in seinem kunst- und kulturgeschichtlichen Umfeld Für die Einbindung in größere historische Zusammenhänge sollen die Schüler einen Überblick über allgemeine Gesichtspunkte zur Entstehung und Wirkung von Kunstwerken gewinnen und fähig werden, ergiebige Aspekte am Einzelwerk punktuell zu vertiefen. Aspekte zur Entstehung und Wirkung Erörtern der Aspekte an Beispielen - bildnerisch Werktechnik; zeittypische Darstellungstraditionen - ikonographisch Bildinhalte, Bildtraditionen - stilgeschichtlich Zeit-, Regional-, Gruppen-, Individualstil - biographisch die Lebensumstände des Künstlers; die Stellung des Kunstwerks in seiner Lebensgeschichte und innerhalb seines Oeuvre - sozialgeschichtlich das Kunstwerk als Spiegel sozialer Zustände; die gesellschaftliche Stellung des Künstlers; das Verhältnis von Künstler, Auftraggeber, Werk und Publikum - geistesgeschichtlich das Werk in kulturgeschichtlichen Zusammenhängen; Einflüsse und Parallelen (z.B. zur Musik, Literatur, Religion (6 K, Ev), Philosophie, Naturwissenschaft); das Werk als Spiegel des Weltbildes seiner Zeit - wirkungsgeschichtlich Wertschätzung des Werkes im Laufe seiner Geschichte; Einfluß und Wirkung, z.B. auf andere Künstler und das Publikum - psychologisch 1 Gestaltung Gestaltungslehren, psychologische Beiträge zur Werkdeutung und zu Vorgängen bei der Entstehung und Rezeption von Kunstwerken Jahrgangsstufe 12 50 1.4 Gestaltungsgebiete Zur Vertiefung ihrer bildnerischen Grundlagen sollen die Schüler in allen folgenden Gebieten eine grundlegende Werktechnik praktisch erproben und abwandeln und ihr Wissen durch werktechnische Informationen und Werkbetrachtungen erweitern. Farbe/Malerei deckende und lasierende Verfahren, z.B. Aquarell-, Leim-, Tempera-, Dispersionsfarben; Farbcollagen; Mischtechniken gebundenes und freies Gestalten mit Farbe; großflächiges Malen; Farbskizze, Farbstudie, Farbgestaltung von Objekten Zeichnung z.B. Bleistift-, Kohle-, Kreide-, Federzeichnung (Stahl- und Rohrfeder, Lavierung), Pinselzeichnung Zeichnen als Notiz und Ideenskizze, Studie, Entwurf, Ausführung; Handzeichnung als autonomes Ausdrucksmittel Druckgraphik Hoch-, Tief-, Flach- oder Durchdruckverfahren, kombinierte Techniken und Abwandlungen Plastik und Raum z.B. Modellieren, Skulptieren, Verformen, Montieren, Abformen und Gießen, Oberflächenbehandlung; Herstellen architektonischer Modelle 1.5 Gestalten, z.B. von Linol- und Holzschnitt; Ätzradierung, Aquatinta, Kaltnadel; Lithographie; Siebdruck; Mischtechniken Gestalten mit unterschiedlichen Werkstoffen wie Ton, Wachs, Gips, Holz, Stein, Metall, Papier und Pappe, Textilien, Leder, Kunststoffe, Abfallmaterialien Übungen im strukturierenden Sehen und Sichtbarmachen Die Schüler sollen unterschiedliche Zugänge und Wege zur Gestaltung erproben und nutzen. Sie sollen Wirklichkeitseindrücke gegliedert auffassen und bildnerisch klären, aber auch mit bildnerischen Mitteln anschauliche Strukturen beziehungsreich entwickeln. Vom Wirklichkeitseindruck zur Bildstruktur ("Abstraktion") Zeichnen, Malen, Formen vor der Natur Wahrnehmen und Darstellen, z.B. Landschaft, Pflanze; Innenraum; Figürliches Betonung von Ordnungsprinzipien, z.B. FigurGrund; integriert-differenziert; linear- malerisch, räumlich-flächig; statisch-dynamisch; einfachvielfältig; organisch-konstruktiv; ähnlichverschieden; gleich-gegensätzlich; selten-häufig; rhythmisch Entdecken, Klären und Verdeutlichen von Tendenzen der Gestaltauffassung nach verschiedenen Grundqualitäten und Ordnungsprinzipien; zunehmendes Betonen struktureller Aspekte Von den Gestaltungsmitteln zur Bildstruktur ("Konkretion") freie Entwicklung von Gestaltstrukturen aus dem experimentellen Umgang mit Werkmitteln Entdecken von Strukturansätzen, z.B. über die Frottage unterschiedlicher Oberflächen; Verdeutlichen reizvoller Elemente; Ausbau einer 51 gut gegliederten Struktur Organisation bildnerischer Mittel zu prägnanten Gestaltstrukturen nach gegebenen Ordnungsprinzipien 1.6 Gruppieren von Elementen, z.B. harmonischruhig, rhythmisch-bewegt, spannungsvoll konstrasierend Gestaltungsaufgaben In allen vier Gestaltungsgebieten sollen die Schüler gegebene Aufgaben der Darstellung und Veranschaulichung bildnerisch selbständig lösen und eigene Vorhaben entwicklen und realisieren (6 MB, FZ). Sie sollen dazu jeweils geeignete materielle und ästhetische Mittel (vgl. 1.1) sinnvoll einsetzen und ihre Bildlösungen einfallsreich, aussagekräftig und wirkungsvoll formulieren. Umsetzung des Sichtbaren in gestaltete Bildwirklichkeit Naturstudium, z.B. Landschaft, Pflanze, Objekt, Stilleben; Figur, Portrait; Innenraum, Ausblick Entwickeln und Realisieren von Bildlösungen in wirklichkeitsnaher und abstrahierender Darstellung Umsetzung von Empfindungen und Vorstellungen in gestaltete Bildwirklichkeit Veranschaulichungen von Stimmungen, Ideen, Meinungen, Wünschen, ggf. unter Verwendung sinnbildlicher Elemente, z.B. als Illustration, Plakat, Denkmalentwurf oder als ungegenständlich-freie Komposition; Entwikeln von Entwürfen und Modellen 2 Analyse und Interpretation 2.2 Voraussetzungen und Probleme der Rezeption Über eigene Versuche der Bildwahrnehmung und der Äußerung ihrer Beobachtungen und Empfindungen sollen die Schüler Einsicht gewinnen in grundlegende Wechselbeziehungen zwischen Gegenstand und Betrachter. Im Bemühen um eine möglichst sachliche Beschreibung sollen sie Möglichkeiten und Grenzen sprachlicher Vermittlung reflektieren und erste Schritte zu einem geordneten Vorgehen selbst erkunden und erproben. ganzheitlich-affektives Auffassen: "der erste Eindruck" - Eigenart - Bedingungen - Bedeutung analysierendes Betrachten: die aspektorientierte Aufmerksamkeit - Zielrichtung, Abfolge, Vollständigkeit - Ordnung von Einzelbeobachtungen kurzzeitige Bildwahrnehmung; Erörtern wahrnehmungsbedingter Dominanten und subjektiver Spontanreaktionen auf Inhaltliches und Formales; ihre Prägung durch persönliche Dispositionen, z.B. Wissen, Vorerfahrungen, Erwartungen, Interessen, momentanes Befinden (vgl. 1.1) langzeitige Bildwahrnehmung; Erörtern von Gesichtspunkten und Strategien zum genauen und umfassenden Wahrnehmen des sichtbaren Bestandes Bildwahrnehmung und Sprache: - Möglichkeiten und Grenzen der sprachlichen Vermittlung visueller Eindrücke - Sprachstile Erörtern der Notwendigkeit sprachlicher Präzision (vgl. 1.3); an Beschreibungsversuchen der Schüler, an beschreibenden und interpretierenden Texten; Unterschiede funktionaler 52 und frei gestalteter Sprache, z.B. Gedichte über Kunstwerke 2.4 Werkerschließung Die Schüler sollen das vor Augen stehende Werk genau und einfühlsam betrachten, nach unterschiedlichen Gesichtspunkten beschreiben, Aspekte bildnerisch veranschaulichen und Einblick nehmen in weiterführende Fragen. Beobachtung und Beschreibung (gegenständlicher) Kunstwerke nach vereinbartem Konzept Notieren des ersten Eindrucks; Beschreibung inhaltlicher und formaler Gegebenheiten; Zusammenfassung; Prüfung, ob das geplante Vorgehen angemessen war bildnerische deutlichung Bestandes Veranschaulichung und Vervon Aspekten des sichtbaren Skizzen und Studien, z.B zu Aufbau und Gliederung; Beziehungsdiagramme; Detailkopien/-vergrößerungen; Studien zur Farb-, Licht-, Raumsituation, zur Verdeutlichung der bildnerischen Handschrift Einbeziehen entstehung von Auswerten von Texten, z.B. zur Werktechnik oder Künstlerbiographie; Darstellen z.B. in Kurzreferaten 3 Informationen zur Werk- Kunstgeschichte Zur gebotenen Stoffbegrenzung sind die Inhalte mit Zeitempfehlungen versehen. Zusatzangebote sind eigens gekennzeichnet. Aus jedem der beiden Abschnitte ist jeweils wenigstens ein Werk für die Analyse und Interpretation zu wählen. In der Begegnung mit europäischer Kunst vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum ersten Weltkrieg sollen die Schüler zunehmend selbständig sich wesentliche Inhalte erarbeiten, auch in häuslicher Vorbereitung und Vertiefung. Sie sollen Werke in ihren Eigenheiten erfassen, sie in ihrem kulturgeschichtlichen Umfeld sehen (6 G, D, Fs, Mu11) und in zeitübergreifende Entwicklungslinien einordnen, die auch frühere Kunstepochen einschließen (6 mFs; 6 EU). 53 3.1 Vom Ende des 18. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts (ca. 15 Std.) Bedeutende Meister in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: - Goya, David, Ingres, Schinkel, Klenze, Géricault, Delacroix, C.D. Friedrich, Runge Entwicklung der Architektur im 19. Jahrhundert: - Stilnachahmung und Eklektizismus; die 'architecture parlante'; Verfügbarkeit und Zuordnung historischer europäischer und exotischer Stile zu verschiedenen, teilweise neuen Bauaufgaben - Ingenieurkonstruktionen; Beginn des Funktionalsimus; Bauen mit Stahl und Glas; die Entdeckung neuer ästhetischer Qualitäten (6 MT) Malerei und Plastik in der Mitte des 19. Jahrhunderts: - neue Tendenzen in der Landschaftsmalerei: Darstellung des Lichts und der Atmosphäre; Turner; Pleinair-Malerei - Malerei des Realismus in Frankreich und Deutschland: Realismus als Programm; Courbet: das Verhältnis zur Salonmalerei - Rodin und die Erneuerung der Denkmalplastik: Überwindung traditioneller Pathosformeln durch Wirklichkeitsnähe (z.B. "Die Bürger von Calais"); das Denkmal als Zeichen für Geschichtsbewußtsein, Patriotismus und Bürgerstolz 3.2 Von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg (ca. 20 Std.) Vom Impressionismus zum Expressionismus: - Impressionismus in Frankreich: Darstellung banaler Wirklichkeit; Hinwendung zum reinen Augenerlebnis; Erscheiungsfarbe; Dominanz der Farbwahrnehmung (Manet, Degas, Renoir, Sisley); Formauflösung durch das Licht (Monet); Serienbilder - Neoimpressionismus: Wissenschaftlichkeit der Malmethode (Seurat); Verfestigung des Bildaufbaus; Betonung der Ausdruckswerte bildnerischer Mittel - Wegbereiter der Moderne; Cézanne: Bildwirklichkeit 'parallel zur Natur', Eigengesetzlichkeit der Bildelemente, Modulation der Farbe; von Gogh: gesteigerter Ausdruckswille, dynamische Handschrift, farbige und formale Expression, rhythmisch-bewegte Bildelemente; Gauguin: Suche nach dem Ursprünglichen, Symbolismus, starke Farbigkeit, flächenhafte Vereinfachung, Cloisonnismus - Fauvismus: ausdrucksstarke Vereinfachung der Bildmittel, gesteigerte Farbe; Linearität, klarer Bildbau, Streben nach Harmonie (Matisse) - Expressionismus: 'Urkräfte' in Großstadt und Natur, Ausdruckssteigerung durch Vereinfachen, Verzerren, durch Dissonanz und Spontaneität; Erneuerung des Holzschnitts und seine Wirkung auf die Malerei; Künstlervereinigungen: 'Die Brücke', 'Der Blaue Reiter' Architektur und angewandte Kunst um die Jahrhundertwende: - Kunsthandwerk und Industriedesign: 'Ästhetisierung aller Lebensbereiche'; Wendung gegen die Massenherstellung von Serienkitsch (6 MT); Versuch der Erneuerung des Kunsthandwerks (Arts und Crafts); Überwindung des Eklektizismus im Jugendstil; Linearität und Betonung des Ornamentalen; Suche nach einer Symbiose von Kunst und Technik im beginnenden Industriedesign; Einflüsse auf die Architektur - evtl. zusätzlich: Neuerungen der Architektur in den USA, Hochhausbau, Skelettbau, 'organische Architektur' (F. L. Wright) Entwicklungen der abstrakten und gegenstandslosen Kunst: - Kubismus in Frankreich; Picasso, Gris, Delaunay; Frühkubismus, analytischer und synthetischer 54 Kubismus, Orphismus; Bruch mit den Traditionen der Körper- und Raumdarstellung; Disproportionierung, Aufgabe des einheitlichen Betrachterstandpunkts; Betonung der Bildautonomie, Erarbeitung neuer Darstellungsprinzipien; Beginn der Collage und Montage - Auswirkungen des Kubismus auf die Kunstentwicklung in anderen europäischen Ländern; Deutschland: Strenge, am Kubismus orientierte Bildstruktur (Marc, Macke), starke Farbigkeit; Italien: Futurismus: das futuristische Manifest, Untersuchung der Beziehungen von Körper, Raum, Zeit und Bewegung - Wege der gegenstandslosen Kunst; Bildautonomie: expressionistisch geprägte Anfänge in Deutschland (Kandinsky); Gestaltung aus 'innerer Notwendigkeit'; Eigenwert und Ausdruckswert bildnerischer Mittel; 'De Stijl' in den Niederlanden (Mondrian): Ordnung und Harmonie als Gleichnis für Weltordnung und universale Harmonie, äußerste Reduktion der Bildmittel; Einfluß auf Architektur und Design - evtl. zusätzlich: konstruktivistische Anfänge in Rußland; 'Suprematie der reinen Empfindungen' bei Malewitsch Jahrgangsstufe 13 1 Gestaltung Neben der Weiterführung praktischer Aufgaben aus der Jahrgangsstufe 12 setzen sich die Schüler mit Aspekten eines Kunstwerks oder eines Gegenstandes der gestalteten Umwelt bildnerisch auseinander und vertiefen ihre praktischen Erfahrungen in einem längerfristigen Arbeitsvorhaben, in dem auch mehrere Gestaltungsgebiete zusammenwirken können. 1.7 Weiterführungen (6 FZ, MB) Die Schüler sollen ihre bildnerischen Erfahrungen des Vorjahres individuell vertiefen und fähig werden, bildnerische und werktechnische Mittel - z.B. in einem angewandten Bereich - differenziert zu verwenden. Gestaltungsgebiete zur Wahl: Farbe/Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, Plasik und Raum; Mischtechniken, Kombinationen 1.8 Anwendung, z.B.: großflächige Wandgestaltung (Malerei, Mosaik, Materialmontage); (druck)graphische Illustrationen zu einem literarischen Text; Entwurf einer Plastik für eine bestimmte Umgebung (Baurelief, Brunnen, Denkmal) Auseinandersetzung mit Aspekten eines Werkes Die Schüler sollen sich mit einem Kunstwerk, einem Objekt oder einer Situation der gestalteten Umwelt selbständig auseinandersetzen und fähig werden, in einfallsreichen Alternativen bildnerisch darauf zu reagieren. Zur Wahl stehen folgende Bereiche: Bildende Kunst Anwendung, z.B.: Übernahme oder Abwandlung 55 Gestaltung formaler oder inhaltlicher Variationen zu einem Kunstwerk (vgl. 1.2) stilistischer, werktechnischer oder kompositorischer Momente eines Werkes; Aktualisierung oder Verfremdung inhaltlicher Aspekte Architektur und Umwelt (6 U) Gestaltung von Entwürfen und Modellen Anwendung, z.B.: Entwickeln architektonischer Strukturen und plastischer Baugruppen für eine bestimmte Umgebung; Einrichten eines im Grundriß gegebenen Innenraumes für einen spezifischen Zweck; gezieltes Verändern von Raumwirkungen durch Farbgebung, Beleuchtung und Ausstattung; Verändern/Verbessern eines Designobjekts 1.9 Projektarbeit Die Schüler sollen bereit und fähig sein, ein größeres Gestaltungsvorhaben nach gemeinsam entwickelten Vorstellungen und Zielen zu planen und zu realisieren (6 MB). Sie sollen sich dabei mit Gestaltungsfragen auch theoretisch auseinandersetzen und ihre Kenntnisse in Werkbetrachtungen historischer und aktueller Beispiele vertiefen. Im Fortgang der Arbeit sollen sie (z.B. in Kurzreferaten) ihre Mitschüler anhand von Zwischenergebnissen über ihre gewonnenen Einsichten und Erfahrungen informieren und Probleme erörtern, die bei der Realisierung aufgetreten sind. Sie sollen dabei offen sein für Anregungen, Hilfen und konstruktive Kritik. Zur Ergänzung bzw. in Kombination kann die Projektarbeit auch folgende Aufgabenbereiche mit einbeziehen: Design, Produktgestaltung (6 U) Gestaltung von Entwürfen und Modellen Anwendung, z.B.: Stoffmuster-Design, texti-le Objekte, Schmuck; Besteck, Geräte, Kleinmöbel, Verpackungen; Plakatentwürfe, angewandte Schriftgestaltung, Signets und Piktogramme Photo/Film/Video (6 ME, FZ) Gestaltung von Einzelbildern, Bildserien oder filmisch belebten Sequenzen Anwendung z.B.: Portrait, Landschaftsstu-die, Reportage, Dokumentation von Umweltsituationen, Studien zur Werkanalyse; Zeichentrick/Animationsfilm (mit plastischen Figuren), Computer-Animation; Episoden-Video, Videokunst Integratives Gestalten (6 MB, FZ) Vorhaben, in die auch weitere Ausdrucksmittel wie Sprache, Bewegung, Musik einbezogen sein können Anwendung z.B.: szenische Animation plastisch gestalteter Großobjekte; Maske, Kostüm und Bühnenbild; Figurenspiel; Multimedia; sprachlichvisuelle Versuche in konkreter Poesie; Arbeitsprojekte in den Grenzbereichen Bildender Kunst 1.10 Schlußbetrachtung: Bedeutung und Wert schöpferischer Tätigkeit In der Rückschau auf ihre eigenen Bemühungen sollen die Schüler den Sinn gestalterischen Tuns bedenken und die Bereitschaft entwickeln, in ihrem weiteren Leben kulturelle Verantwortung mitzutragen. Sie sollen verstehen lernen, daß im Spannungsfeld kultureller Entwicklung sowohl das Bewahren wie das Verändern auf Sinn- und Wertfragen bezogen sein muß, vor denen sich das eigene Handeln rechtfertigt (6 K, Ev; 6 W). 56 Kreativität im Spannungsfeld menschlicher Möglichkeiten, Aufgaben und Ziele (vgl. 3.5); Wirkungen kultureller Innovationen in der Gesellschaft abwägendes Erörtern, z.B. anhand historischer und aktueller Beispiele und Probleme, auch als Schüler-Kurzreferate mit anschließender Diskussion Bedeutung des schöpferischen Tuns für das eigene Leben: Rückschau, zukünftige Vorstellungen/Erwartungen (6 FA) Gespräch über die bildnerische Entwicklung anhand eigener Kinderzeichnungen und Arbeiten aus der gesamten Schulzeit 2 Analyse und Interpretation Auf der Basis einer gründlichen Werkanalyse sollen die Schüler einen vertieften persönlichen Zugang zum Kunstwerk gewinnen und unter Einbeziehung weiterer Aspekte eine kontrollierte, ihren Möglichkeiten angemessene Interpretation ausführen. Über den Vergleich mit kunstwissenschaftlichen Texten sollen sie das Interpretieren als eine schöpferische Aufgabe begreifen, die jeder Generation neu gestellt ist. 2.5 Methodische Werkerschließung Analyse -Zusammenstellen allgemeiner Daten zu Künstler und Werk -zielbewußtes Beschreiben des anschaulichen Bestandes (verbale und bildnerische Einzeluntersuchungen) Synthese -Zusammenfassen der Teilanalysen Interpretation -Darstellen/Erörtern von Aspekten zur Entstehung und Wirkung -einfühlendes Deuten unter Einbeziehung des eigenen Erlebens -persönliche Wertung; Hervorheben des eigenen Standpunkts und seiner Prämissen; Berücksichtigen ungeklärter bzw. möglicher weiterführender Fragen 57 2.6 Exemplarische kunstwissenschaftliche Interpretationen beispielhafte Texte verschiedener Autoren (z.B. die Kontroverse Badt/Sedlmayr zu Vermeers "Maler und Modell") 2.7 Schlußbetrachtung die Offenheit des Kunstwerks und das Interpretieren als schöpferische Aufgabe (6 D, Mu; 6 W) 3 vergleichende Lektüre und Erörterung: Inhalt, Form und Zielsetzung, Methodik; Abhängigkeit der Interpretation z.B. vom wissenschaftlichen Stand der Zeit, vom Naturell des Interpreten, von seinen Forschungsinteressen und persönlichen Erfahrungen Erörterung: das Interpretieren als ständig neue Herausforderung an die schöpferische Phantasie, das Kunstwerk sich und seiner Zeit neu zu erschließen; die Sinnhaftigkeit und Offenheit des Werkes, das sich jeweils erst in der lebendigen Begegnung mit dem Betrachter 'verwirklicht' und 'vollendet' Kunstgeschichte In der Begegnung mit Strömungen der europäischen Kunst im 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart sollen sich die Schüler selbständig wesentliche Inhalte erarbeiten, auch in häuslicher Vorbereitung und Vertiefung. Sie sollen wesentliche Richtungen und Werke in ihren Eigenheiten erfassen, sie in ihrem kulturgeschichtlichen Umfeld sehen (6 G, D13, mFs) und in zeitübergreifende Entwicklungslinien einordnen (6 EU). Die Schüler sollen Tendenzen der aktuellen Kunstszene mit Interesse verfolgen und über die Bedeutung der Kunst in unserer Gesellschaft nachdenken. 3.3 Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart (ca. 20 Std.) Realistische und surrealistische Richtungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: - Dada: Provokation und Antikunst; Prinzip Zufall; Dada-Manifestationen; radikale Ablehnung ästhetischer Wertvorstellungen; Collage, Montage, Ready-Made - evtl. zusätzlich: Pittura metafisica; magische Ding-, Raum-, Zeiterfahrung - der Surrealismus: Poesie des Irrationalen und Mehrdeutigen (Dali, Magritte, Max Ernst); surrealistische Manifeste: gegen die Herrschaft der Logik; Evokation der Traumwelt und des Unbewußten; Automatismus, Spiel mit dem Zufall, Verfremdung - Deutsche Malerei der Zwischenkriegszeit: scharfe Realistik; engagierte Reaktion auf Zeiterscheinungen (Dix); mythologische Überhöhung (Beckmann) Kunsthandwerk und Design, Architektur und Städtebau seit dem Ersten Weltkrieg: - Lehre und Leben am Bauhaus; das Bauhausmanifest; von der Idee einer neuen Bauhütte (Vereinigung von Kunst und Handwerk unter dem Primat der Architektur) zur Bejahung industrieller Fertigung; die Werkstätten als Laboratorien; das Bauhausgebäude in Dessau als funktionale Architektur - evtl. zusätzlich: Le Corbusier und der Städtebau; Grundsätze und Probleme moderner Stadtplanung; '5 Punkte zu einer modernen Architektur/1926'; die 'vertikale Stadt': Idee und Realisation; die 'Charta von Athen' 1933/34 Bildende Kunst im Dritten Reich: - offizielle und verfemte Kunst; Verfolgung der 'Entarteten Kunst'; Emigration; Ziele, Themen, 58 Stilmittel der offiziellen Kunst; Monumentalbauten; die Inszenierung von Massenkundgebungen In Hausarbeit informieren sich die Schüler über folgende sieben Bereiche und stellen ihre Einsichten z.B. auf Schautafeln oder in Kurzreferaten vor. Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa und den USA: - figürliche Plastik: Weiterentwicklung traditioneller Themen; Formvereinfachung, Wechselspiel der Volumina mit dem Raum - abstrakt-expressive Richtungen: Tachismus und Action-Painting; gestisch-expressives Gestalten, psychischer Automatismus; Auflösung strenger Bildgefüge; Ausgleich zwischen Spontaneität und Kontrolle - konstruktivistische Richtungen: Hard Edge, Op-Art, Kinetik; Faszination von Maß und Zahl, reiner Form und Farbe; Nutzung optischer Effekte und Täuschungen; Rasterung und serielle Reihung; bewegliche Plastiken und Objekte - Evironment, Happening und Aktionskunst: Mitwirkung und Provokation des Publikums; der Prozeß und seine Dokumentation; Überschreitung traditioneller Grenzen Bildender Kunst; neo-dadaistische Tendenzen - Pop Art: Hinwendung zur Banal-Ästhetik des Massenkonsums; scheinbar absichtsloses Spiel mit Medien, Comics, Werbung, Verpackung, Produkten; Collage, Décollage, Combine-Painting, Soft Sculptures - Photorealismus: Auseinandersetzung mit der vermittelten Bildwirklichkeit der Photographie; übergenaue Darstellungsschärfe - Neue Wilde: neues Bedürfnis nach figurativ-spontaner Bildrealisation in Malerei und Plastik; expressionistische Anklänge 3.4 Aktuelles Kunstschaffen; die Bedeutung der Kunst in unserer Gesellschaft aktuelle Positionen in der Bildenden Kunst und in grenzüberschreitenden Bereichen neue Materialien, Techniken und Gestaltungsformen; Beiträge der Gegenwartskunst zur öffentlichen Diskussion aktueller Probleme die berufliche Situation bildender Künstler heute (6 BO) Gespräch über Studium und Ausbildung, die wirtschaftliche und soziale Situation, Kunsthandel und Kunstförderung, Berufsverbände, Kunstvereine, Ausstellungs- und Publikationsmöglichkeiten aktuelle Tendenzen in Architektur und Städtebau (6 U) Erörtern aktueller ästhetischer, sozialer, ökonomischer und ökologischer Zielsetzungen, neuer Materialien, Bau- und Planungsmethoden sowie der Einflüsse wirtschaftlicher und demographischer Veränderungen 59 Kultur- und Denkmalpflege: die Gegenwart der Kunst als kulturelles Erbe (6 U) 3.5 Gespräch über Anliegen und Aufgaben kunstund kulturgeschichtlicher Museen Erörtern von Aufgaben der Denkmalpflege an Problemen der Restaurierung und Revitalisierung von Kunst- und Kulturdenkmälern an einem Beispiel Zusammenfassende Betrachtung Stellenwert der Kunst in der Gesellschaft; Kunst als wesentliches Element der Identität des einzelnen, von Gruppen, Völkern, Staaten (6 P, W) Gespräch über die Bedeutung von Toleranz und Kreativität bei der Auseinandersetzung mit Kunst (vgl. 1.9) Denkansätze zu einer pluralistisch-demokratischen Kunstauffassung