22. Text: Auszüge aus: Die Nachfolge Christi
Transcription
22. Text: Auszüge aus: Die Nachfolge Christi
Lieferung 22 Thomas von Kempen Die Nachfolge Christi (etwa 1371–1374) 5 10 Was frommt’s dir, über die Dreieinigkeit mit großen Worten zu disputieren, wenn dir die Demut fehlt, so daß du der Dreieinigkeit mißfällst? Hohe Worte machen wahrlich nicht heilig und gerecht, aber ein tugendhaftes Leben macht (den Menschen) Gott lieb. Ich will lieber Reue fühlen als ihre Definitionen wissen. Wüßtest du die ganze Bibel auswendig und aller Philosophen Aussprüche, was hülfe dir das Ganze ohne Liebe und Gnade, «Eitelkeit der Eitelkeiten und alles ist Eitelkeit» (Koh 1,2), außer Gott lieben und Ihm allein dienen. (aus Buch 1, Kap. 1) ? 15 20 25 30 Jedermann hat ein natürliches Verlangen nach Wissen (vgl. Aristot. Metaph. 1,1); aber was bringt Wissenschaft ohne Gottesfurcht schon ein? Besser ist wahrlich ein demütiger Bauer, der Gott dient, als ein eingebildeter Gelehrter, der den Lauf des Himmels kennt und sich selbst vernachlässigt. Wer sich selber gut kennt, wird sich selber unwichtig (Bernardus) und flieht menschliches Lob. Wüßte ich alle Dinge der Welt und «hätte die Liebe nicht» (1. Kor 13,2), was hülfe mir das vor Gott der mich nach den Werken richten wird? Hör auf damit, zu viel wissen zu wollen, denn darin findet sich große Zerstreuung und Selbstbetrug. Die Wissenden wollen gern gesehen, gehört und weise genannt werden. Viele Sachen gibt es, deren Kenntnis wenig oder nichts für die Seele nutzen. Und der ist sehr unklug, der mehr nach anderen Dingen trachtet, als nach jenen, die seiner Seligkeit dienen. Viele Worte machen die Seele nicht satt, abe ein frommes Leben erquickt das Gemüt, und ein gutes Gewissen bringt großes Zutrauen zu Gott. 1. Mit was für Argumenten weist die Nachfolge Christi die wissenschaftliche Theologie zurück? Die Nachfolge Christi 5 2 Je mehr du weißt, desto strenger wirst du gerichtet werden, sofern du nicht heiliger gelebt hat. Brüste dich also nicht mit irgendeiner Kunst oder Wissenschaft, sondern wenn dir Kenntnis verliehen war, so wachse deine Furcht. Wenn du viel weißt, so ist es wenig neben dem, was du nicht weißt. «Sei nicht hochmütig» (Röm 11,20), sondern bekenne lieber deine Unwissenheit. (aus Kap. 2) ? 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Glücklich der, den die Wahrheit durch sich selbst belehrt, nicht durch Gestalten und vergängliche Stimmen, sondern so wie sie sich verhält. Unser Sinnenvermögen täuscht uns oft und sieht nicht tief. Was nützt große Sophisterei über verborgene und dunkle Dinge, über die wir am Gerichtstag nicht zur Rede gestellt werden? Großartige Torheit, das Nützliche und Nötige zu verabsäumen und noch obendrein dem Neugier erregenden und Verderbenbringenden nachzujagen! Wir haben Augen und sehen nicht (vgl. Jer 5,21; Röm 11,8). Warum legen wir so großen Wert darauf, Gattungen und Arten der Begriffe zu kennen? Wenn das «ewige Wort» zu dir redet, erledigen sich viele Lehrmeinungen von selbst. Denn alle Dinge sind aus einem Wort, und alle Dinge künden nur von Einem. ... Oft verdrießt viel Lesen und Hören; aber in Dir, o Wahrheit Gott und Wort des Vaters, ist das Ganze, das zu haben ich mich sehne. Schweigen sollen alle Gelehrten, verstummen alle geschaffenen Dinge in Deinem Anblick. Du allein sprich zu mir. Je mehr ein Mensch in sich eins ist und innerlich einfältig geworden ist, desto Höheres und mehr erfaßt er mühelos von Dir, weil er von oben her das Licht der Erkenntnis empfängt. Ein gottergebener Mensch fügt zuerst im Inneren seine Werke, die er draußen treibt. Nicht von dem Wunsch einer sündhaften Neigung läßt er sich treiben, sondern nach dem Willen der rechten Vernunft lenkt er sie. Ein großer Kampf, sich selber besiegen (vgl. Weish 10,12). Demütige Selbsterkenntnis ist ein Weg zu Gott, gewisser als tiefe wissenschaftliche Nachforschung. Das Wissen oder die einfache Kenntnis von einer Sache ist nicht verwerflich, sondern löblich und von Gott geordnet. Doch ein gutes Gewissen und ein tugendhaftes Leben haben stets noch größeren Wert. Weil indes manchen das Wissen mehr am Herzen liegt als eine gute Lebensführung, darum gehen sie oft in die Irre und tragen fast keine oder mäßige Frucht. O wenn sie so viel Studium daran wendeten, ihre Fehler auszurotten, wie an das Hin- und Herwenden von Problemen, so geschähe nicht soviel Übles, so viel Ärgernis im Volk und in den Klöstern soviel Auflösung. 2. Welche Wahrheitsquelle wird von der Nachfolge Christi bevorzugt? Die Nachfolge Christi 5 10 3 Gewiß werden wir, wenn der Tag des Gerichts naht, nicht gefragt werden, was wir gelesen haben, vielmehr was wir getan haben, nicht nach schönen Redensarten, vielmehr nach frommer Lebensart. ... Wie viele gehen durch eitles Wissen in dieser Welt zugrunde, die sich zu wenig um den Dienst Gottes kümmern. Sie wollen lieber groß sein als demütig; deshalb müssen sie auch nichtig werden in ihrem Denken. Wahrhaft groß ist, wer große Liebe hat. Und wahrhaft groß, wer in sich klein ist, wer nichts zu gelten für den Gipfel der Ehre hält. Wahrhaft klug ist, wer alles Irdische «für Kot achtet, auf daß er Christus gewinne» (Phil 3,8). Und wahrhaft gelehrt ist, wer Gottes Willen tut und seinen eigenen Willen aufgibt. 3. Inwiefern hält die Nachfolge Christi das Lesen für unwichtig? 4. Wie wird der wahrhaft Gelehrter hier beschrieben? (aus Kap. 3) 15 ? Kapitel 20: Liebe zur Einsamkeit und Stille 20 25 30 35 40 45 Suche eine passende Zeit, mit dir allein zu sein, und überdenk Gottes Wohltaten immer wieder. Laß liegen, was nur die Neugier reizt, und durchforsche solche Dinge, die mehr zur Buße dienen als zur Beschäftigung. Entziehst du dich überflüssigem Reden und müßigem Herumlaufen sowie Neuigkeiten und Gerüchten, so wirst du ausreichend Zeit finden, dich den Meditationen zu widmen. Die größten Heiligen mieden die menschliche Geselligkeit, wo sie konnten, und zogen es vor, Gott in der Stille zu dienen. Jemand hat gesagt (Seneca): «Sooft ich unter Menschen war, kehrte ich als weniger Mensch zurück.» Das erfahren wir oft, wenn wir lange plaudern. Leichter ist es, überhaupt zu schweigen als beim Reden das rechte Maß zu treffen. Leichter, sich zu Hause zu verbergen als draußen auf sich achtzugeben. Wer also zum innerlichen geistlichen Leben gelangen will, muß sich mit Jesus dem großen Haufen entziehen (Joh 5,13). Niemand steht sicher in der Öffentlichkeit, als wer gern abgeschieden lebt. Niemand redet sicher, außer wer gern schweigt. Niemand ist besser als Herr, als wer gern untertan ist. Niemand befiehlt besser, außer wer das Gehorchen gut gelernt hat. Niemand freut sich sorgloser, als wer das Zeugnis eines guten Gewissens für sich hat (2 Kor 1,12). ... Niemand ist würdig des himmlischen Trostes, außer er übte sich fleißig in heiliger Reue. Willst du die Reue bis in dein Innerstes spüren, geh in dein Schlafgemach und schließ dich ab vom Geräusch der Welt, wie es geschrieben steht (Ps 4,5). In der Zelle wirst du finden, was du draußen oft verlierst. Dauernd in der Zelle sein, macht sie köstlich; sie nur wenig hüten, macht überdrüssig. Drum, wenn du 5. Welche Vorteile hat die Einsamkeit im eigenen Zimmer? Die Nachfolge Christi 5 10 15 20 4 schon zu Beginn der Umkehr ihr eifriger Bewohner und Hüter bist, so wird sie dir später eine liebe Freundin und ein inniger Trost. In Schweigsamkeit und Stille gedeiht die andächtige Seele und lernt die Geheimnisse der Schrift. Dort findet sie die Gnade der Tränen, in denen sie Nacht um Nacht sich reinwasche (Ps 6,7). So wird sie ihrem Schöpfer um so vertrauter, je mehr sie sich vom Getümmel der Welt zurückzieht. Denn wer sich den Bekannten und Freunden fernhält, dem wird sich Gott mit den heiligen Engeln nahen. ... Überlaß den Eitlen das Eitle und bemühe dich um das, was Gott dir geboten hat. Schließ deine Tür hinter dir zu und ruf Jesus, deinen geliebten Freund, zu dir (Jes 26, 20; Mt 6, 6). Bleib mit ihm in der Zelle; da wirst du Frieden finden. Wärst du nicht hinausgegangen, hättest du nichts von den Gerüchten vernommen, im Frieden wärst du geblieben. Weil du aber manchmal Freude hast an Neuigkeiten, muß dein Herz zugleich auch Beklemmung spüren. (aus Kap. 20) ? Kap. 1: Vom inneren Dialog 25 30 35 40 45 «Das Reich Gottes ist in euch», spricht der Herr (Lk 17, 21). Kehr dich von ganzem Herzen zum Herrn, und laß von dieser jämmerlichen Welt, und deine Seele wird Ruhe finden (vgl. Mt 11, 29). Lern das Äußerliche verschmähen und dich dem Innerlichen hingeben, und du wirst das Reich Gottes in dich kommen sehen. Denn das Reich Gottes ist «Friede und Freude im Heiligen Geist» (Röm 14,17), welches den Gottlosen nicht gegeben wird. Christus wird zu dir kommen und dir seinen Trost weisen, wenn du ihm drinnen eine würdige Wohnung bereitest. Alle seine Herrlichkeit und Anmut thront im Inneren, und dort behagt es ihm. Oft sucht er den innerlichen Menschen heim mit freundlichem Gespräch, danksamem Trost, vielem Frieden und wundersamster Vertraulichkeit. Wohlan, treue Seele, bereite diesem Verlobten dein Herz, daß er zu dir kommen und in dir wohnen möge. Spricht er doch: «Wer mich lieb hat, der wird mein Wort halten, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen» (Joh 14,23). Darum gib Christus statt, und verweigere allem übrigen den Zutritt. Wenn du Christus hast, bist du reich und hast genug. Er selbst wird dein Schatzmeister und dein getreuer Verwalter in allem sein, so daß du nicht auf Menschen hoffen brauchst. 6. Wie wird hier der Satz «Das Reich Gottes ist in euch» verstanden? Die Nachfolge Christi 5 10 15 20 25 30 35 5 Die Menschen verändern sich ja rasch und lassen schnell nach, «Christus aber bleibt in Ewigkeit» (Joh 12,34) und steht fest bis ans Ende bei. Es ist kein groß Vertrauen zu setzen auf den sterblichen und gebrechlichen Menschen, sei er gleich nützlich und liebenswert, noch sollst du traurig sein, wenn er zuweilen dir zuwider handelt und widerspricht. Die heut mit dir sind, mögen morgen gegen dich sein und umgekehrt, die Menschen ändern sich ja wie das Wetter. Setz dein ganzes Vertrauen auf Gott (vgl. Spr 3,5); er sei deine Frucht und deine Liebe. Er wird für dich aufkommen (vgl. Jes 38,14) und walten, wie er es für das Beste ansieht. Du hast hier keine bleibende Statt (vgl. Hebr 13,14); und wo du auch bist, immer bist du ein Fremdling und Pilger (vgl. Ps 38,13) und wirst nie Ruhe haben, du seiest denn mit Christus zuinnerst geeint. Was schaust du dich hier um, da dies hier nicht «die Stätte deiner Ruhe» (Apg 7,49) ist? Im Himmlischen soll deine Wohnung sein (vgl. 2 Kor 5,2), darum blicke im Vorbeigehen auf sämtliches Irdische herab. Alle Dinge vergehen und du mit ihnen. Sieh zu, daß du nicht hängenbleibst, nicht gefangen wirst und umkommst. Beim Allerhöchsten sei dein Gedanke (vgl. Weish 5,16), und dein Flehen richte sich an Christus ohne Unterlaß (vgl. 1 Thess 5,17)! Weißt du nicht Hohes und Himmlisches zu spiegeln, so ruh in dem Leiden Christi, und wohne gern in seinen heiligen Wunden! Denn wenn du andächtig fliehst zu Jesu Wunden und teuren Kreuzmalen, wirst du in Bedrängnis große Stärkung fühlen, dich wenig kümmern um die Verachtung der Leute, auch Verleumdungen leicht tragen. Denn auch Christus wurde in der Welt von Menschen verachtet und in der größten Not von Freunden und Bekannten unter Schmähworten verlassen. Christus wollte leiden und sich verachten lassen, und du wagst es, über etwas zu klagen? Christus hatte Widersacher und Übelredner, und du willst lauter Freunde und Wohltäter haben? (aus Buch 1, Kap. 1) 7. Was empfiehlt die Nachfolge Christi, wenn man von Menschen verachtet wird? Das Alleingespräch einer Seele 6 Thomas von Kempen 5 Das Alleingespräch einer Seele IX. K APITEL Von der Entfernung von den Geschöpfen 10 15 20 25 30 35 40 45 1) Siehe, fliehend habe ich mich entfernt und bin in der Einsamkeit geblieben. O, wie heilsam, wie angenehm und lieblich ist es, in der Einsamkeit zu sitzen, zu schweigen, mit Gott sich zu unterreden, und allein das höchste Gut zu genießen, in dem alle übrigen Güter enthalten sind! Wollte Gott, daß ich mit diesen aufrichtigen und einzigen Gut so innig vereinigt wäre, daß ich von keinen Leidenschaften, von keiner Zerstreuung vergänglicher Dinge mich hin- und herbewegen ließe, daß ich auf kein Geschöpf, auf Nichts in der Welt, durch vorwitziges Zu- und Abwenden der Augen, meine Aufmerksamkeit richtete. Ich unglücklicher Mensch, wer wird mich von dem Leibe dieses Todes befreien? Ach, wie oft stirbt meine Seele wegen Geschöpfen, die sie liebt, Oft vergißt sie wegen derselben ihres Schöpfers und wird verführt. Mein unbeständiges Gemüth will bald dieses, bald jenes, ist bald da, bald dort, sucht den Frieden bei den Geschöpfen und kann ihn nicht finden. Denn alle Geschöpfe, obwohl sie während des Genusses uns ergötzen, haben doch nicht die Eigenschaft, durch den Genuß zu sättigen. Das Herz des Menschen ist unergründlich, und wer wird es erforschen? Du weißt, o Gott, die Gedanken der Menschen, daß sie alle auf das Eitle gerichtet sind. 2) O ewiger, höchster und unendlicher Gott, du Schöpfer und Regierer des Ganzen, ich bin dein Geschöpf, das du durch deine Kraft gemacht hast. Dich zu lieben bin ich geschaffen. Auch möchte ich dich lieben, aber ich kann es nicht in dem Maße, wie ich wünschte. Von blinder Liebe zu dem Hinfälligen und von verführerischen neigungen für das Vergängliche bin ich gefesselt, und wenn ich mir alle Mühe gebe, diese Fesseln von mir zu werfen, so kann dieses nur schwer und nie ohne großen Schmerz geschehen. O, wenn du mich deine Annehmlichkeit und Süßigkeit kosten lassen wolltest, wie schnell würden sich diese Neigungen entfernen und verschwinden! 8. Wie erklärt Thomas ovn Kempen, daß es gut ist, in der Einsamkeit zu sitzen? Das Alleingespräch einer Seele 5 10 15 20 25 30 35 40 45 7 Bisweilen wird es mir möglich, durch den Hinblick des Gemüths auf das, was erschaffen ist, auch das Unsichtbare, und dich, das höchste Gut, den wahren und ewigen Gott, zu schauen. Es macht mir sogar Vergnügen, dabei zu verweilen; aber im Augenblick, ich weiß selbst nicht durch welchen Umstand, werde ich von diesen Betrachtungen zurückgezogen und in meiner beklagenswerten Trägheit durch die Gewalt und Liebe des Sichtbaren festgehalten. Denn siehe, in meinem Herzen habe ich fest beschlossen, zwischen mir und dir gleichsam ein Bündnis zu schließen, vermöge dessen ich nur deiner kostbaren und edeln Liebe mich ergeben, kein Geschöpf ansehen oder lieben, sondern bereit sein will, mich und all’ das Meinige zu verlassen. 3) Dann aber steigen wiederum die Gedanken dieser Welt, die Geburten und Auswüchse des sündigen Fleisches auf und umschweben mein Herz so sanft, als wenn in ihrem Gefolge einige Glückseligkeit wäre, oder als wenn ich dadurch, daß ich sie verachte, ein großes Gut verscherzte; ihrem Gesicht wissen sie den Anstrich der Freude zu geben, während sie die traurigen Folgen verbergen; die Gegenwart zeigen sie in dem schönsten Lichte, aber das Böse, das bald darauf folgt, suchen sie bedächtig zu verschweigen. Dann ist es, als wenn ich dich überall und in allen Geschöpfen suchen müßte, als wenn ich Nichts verachten, Nichts von mir zurückweisen dürfte, was von dir, mein Gott, erschaffen wurde, und so geschieht es, daß ich von meinem Vorsatz abgebracht und endlich nach und nach ganz verführt werde. 4) O, wie eitel, wie betrügerisch, wie so fast gar Nichts sind diese Gedanken, wenn sie auch in der schönsten Blüte vor uns stehen; nach einer vorübergehenden Ergötzung verschwinden sie und lassen mich unter den Dornen und Stacheln eines bösen Gewissens zurück. Wehe mir, Herr, und abermals wehe mir, daß ich dem Eiteln so schnell Glauben und Beifall geschenkt habe, dich aber, der du die Wahrheit bist, so leichtsinnig verlassen konnte. O, wie sehr habe ich gesündigt, daß ich nicht Alles verachtet, und mich nicht einzig und allein an dich angeschlossen habe. Denn ich bin erschaffen worden, um dich zu lieben und dich zu genießen; dadurch aber, daß ich gegen deinen Willen den Geschöpfen anhing, habe ich dich verloren und bei jenen die Ruhe meines Herzens nicht gefunden. Herr, bekehre mich zu dir und laß mich nicht in das Zeitliche versinken, der du nach deiner Gnade denjenigen, die dir folgen, himmlische Güter versprochen hast. 9. Wie begründet Thomas von Kempen die Selbstverlassenheit? 10. Wie kommt die Verführung, die hier beschrieben wird, zustande?