J. Klepper, B. Leiendecker, E.H. Kossoff
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J. Klepper, B. Leiendecker, E.H. Kossoff
J. Klepper, B. Leiendecker, E.H. Kossoff POCKET GUIDE KETOGENE DIÄT J. Klepper, B. Leiendecker, E.H. Kossoff POCKET GUIDE KETOGENE DIÄT 1 Autoren: Klepper J., Aschaffenburg Klinikum Aschaffenburg Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Am Hasenkopf 1 D-63739 Aschaffenburg/Germany Telefon: ++49 (0)6021-32 3601 Fax: ++49 (0)6021-32 3699 E-Mail: [email protected] Leiendecker B., Essen Universitäts-Kinderklinik Essen Abteilung für Neuropädiatrie Bärbel Leiendecker (Diätassistentin) Hufelandstr. 55 D-45122 Essen/Germany Telefon: ++49 (0)201-723 2508 Fax: ++49 (0)201-723 2333 E-Mail: [email protected] Kossoff E.H., Baltimore Johns Hopkins Assistant Prof. Eric H. Kossoff M.D. (Arzt) Jefferson 128; Johns Hopkins Hospital 600 North Wolfe Street Baltimore, Maryland USA 21287 Telefon: (001) 410-614-6054 Fax: (001) 410-614-2297 E-Mail: [email protected] Gestaltung: Arthur Elser, Heilbronn Satz: Fotosatz Fürsich GmbH, Heilbronn Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, Grafiken und Tabellen, der Aufnahme, Verarbeitung, Wiedergabe in elektronischen Medien und die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages, auch bei auszugsweiser Verarbeitung, unzulässig. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Produktbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenrecht-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Sämtliche Angaben in diesem wissenschaftlichen Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung und Kontrolle ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren oder des Verlages aus dem Inhalt dieses Werkes ist ausgeschlossen. Copyright © 2006 SPS Verlagsgesellschaft mbH, Heilbronn Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Pocket Guide Ketogene Diät Klepper J., Leiendecker B., Kossoff E.H. Heilbronn: SPS Verlagsgesellschaft, 2006 ISBN 978-3-936145-41-0 2 Vorwort Die ketogene Diät wurde erst vor etwa zehn Jahren „wiederentdeckt“ und neu bekannt gemacht. Wie bei den meisten anderen Behandlungsoptionen gegen Epilepsie ist auch ihr Wirkungsmechanismus noch nicht völlig erforscht. Sie gewinnt jedoch rasch an Bekanntheit und wird in immer mehr Einrichtungen eingesetzt. Immer noch gibt es zahlreiche Vorbehalte und Missverständnisse im Zusammenhang mit der ketogenen Diät. ● Viele Ärzte halten die ketogene Diät fälschlicherweise für ungenießbar. Sie wird jedoch durchaus gut toleriert, wenn sich auf diese Weise die Krampfanfälle verringern und die Nebenwirkungen üblicher Antikonvulsiva vermeiden lassen. ● Viele Ärzte halten die ketogene Diät für die allerletzte Therapiemöglichkeit. Wenn sich aber nach dem Versagen vieler anderer Behandlungsformen eine gute Wirkung der Diät einstellt, wünschten die meisten Mediziner, sie hätten diese Option bei dem betroffenen Kind schon viel früher eingesetzt. Bei 30 % der Kinder, die auf sechs verschiedene Medikationen nicht angesprochen haben, gehen die Anfälle durch die Diät innerhalb eines Jahres um über 90 % zurück; bei vielen bleibt diese Wirkung auch weitere 3 bis 6 Jahre erhalten – häufig ganz ohne Medikation. ● Viele Ärzte glauben zu Unrecht eine fettreiche Diät rufe Atherosklerose, Herzkrankheiten und Schlaganfälle hervor. Es liegen jedoch bisher kaum Kurz- oder Langzeitdaten vor, die eine nennenswerte Erhöhung der Serum-Lipidspiegel oder ein gesteigertes Risiko von Herzinfarkten oder Schlaganfällen belegen. Die ketogene Diät sollte viel häufiger als Therapieoption ausprobiert werden, als dies derzeit der Fall ist. Sie sollte immer dann eingesetzt werden, wenn zwei Antikonvulsiva trotz korrekter Anwendung versagen. In solchen Fällen liegt die Erfolgschance eines dritten Antikonvulsivums unter 20 %. Bei einigen Krampfleiden wie z.B. atonisch-myoklonischen Anfällen sollte die ketogene Diät womöglich sogar die erste oder zweite Therapiemethode sein. Dieser hervorragende Leitfaden zur ketogenen Diät wird viele Ärzte ermutigen, diese Behandlungsform weitaus häufiger und wirksamer einzusetzen als bisher. Prof. Dr. John M. Freeman The John M. Freeman Pediatric Epilepsy Center Johns Hopkins Medical Institutions, Baltimore, Maryland, USA 3 Inhalt ● Vorwort ● Einführung Grundlagen ● Hintergrund (Historisches, Comeback, aktuelle Situation) . . . . . . . . . . . . . . . . 8 ● Zerebraler Energie- und Ketonstoffwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 ● Mechanismen der KD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Vorbereitung ● Indikationen und Kontraindikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 ● Klinische und ernährungsspezifische Beurteilung. . . . . . . . . . . . 10 ● Zeitlicher Ablauf bei Einleitung der KD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Berechnung der ketogenen Diät ● ● ● ● Das KD-Verhältnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berechnung (Beispiel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Spezialprodukte für die KD (Europa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Supplemente. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 13 15 15 Einleitung der ketogenen Diät ● ● ● ● ● ● ● ● 4 Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beginn der Diät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rezepte zu Beginn der KD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Training für Eltern und Betreuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Häufige Probleme bei Einleitung der KD . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ketonmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 18 18 18 19 20 21 21 Fortsetzung der ketogenen Diät ● Verlaufskontrolle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 ● Abbruch der KD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 ● Nebenwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Besonderheiten ● Offene Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 ● Die KD bei Säuglingen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 ● Häufig gestellte Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Anhang ● ● ● ● ● ● ● Bibliografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Websites . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unternehmen, die Produkte für die KD bereitstellen (Europa) . . . Europäische Zentren, in denen die KD angeboten wird . . . . . . . Protokoll der ketogenen Diät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Notfallausweise KD (Epilepsie, GLUT1-Defekt). . . . . . . . . . . . . . Alphabetisches Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 33 33 34 40 42 44 Abkürzungen KD GLUT1-Defekt 3OHB PDH-Mangel = = = = Ketogene Diät Glukosetransporter-(GLUT1-)Defekt 3-Hydroxybutyrat (Ketonkörper) Pyruvatdehydrogenase-Mangel 5 Einführung Die ketogene Diät (KD) ist eine fettreiche, kohlenhydratarme und normokalorische Diät mit altersentsprechendem Eiweißgehalt, die seit ca. 90 Jahren zur Behandlung pharmakoresistenter Epilepsien im Kindesalter eingesetzt wird. Sie ist weiterhin Therapie der Wahl bei dem 1991 entdeckten GLUT1-Defekt, einer Störung des zerebralen Energiestoffwechsels. Wirkmechanismen sind – ähnlich wie bei vielen Antikonvulsiva – bisher weitgehend unklar. Das in den letzten Jahren zunehmende Interesse an der KD ermöglichte die Durchführung verschiedener prospektiver Studien. Dadurch konnte die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit dieser kostengünstigen und gut verträglichen Therapie nachwiesen werden. Zugrunde liegende antiepileptische Mechanismen werden zunehmend erforscht. Die KD wird von Kindern und Familien gut akzeptiert – sofern ein Therapieerfolg erreicht wird. Dieser lässt sich nach ca. drei Monaten beurteilen. In einer Metaanalyse zeigte sich bei etwa der Hälfte der Kinder innerhalb eines Jahres eine Anfallsreduktion um ca. 50 %, in 30 % der Fälle sogar um mehr als 90 %. Häufig kann die Komedikation mit Antikonvulsiva reduziert werden, was zu einer zusätzlichen klinischen Verbesserung führt. Trotz dieser positiven Bilanz und des weltweiten Einsatzes der KD existieren momentan keine internationalen Standards, die meisten Zentren orientieren sich immer noch an individuellen Protokollen. Dieser Pocket Guide kann nur als Orientierung dienen, da die KD eine anspruchsvolle Therapie ist und umfassende Kenntnisse erfordert. Jeder Arzt der sie einsetzt, sollte mit einer erfahrenen Ernährungsfachkraft zusammenarbeiten und sich eingehend informieren (Material siehe Bibliografie und Anhang). Dieser Pocket Guide fasst u.a. die Ergebnisse des „International Ketogenic Diet Workshop“ zusammen, der im September 2005 in der italienischen Stadt Pavia abgehalten wurde. Ziele des Workshops waren eine Standortbestimmung zur KD weltweit sowie die Entwicklung von Perspektiven für die internationale Anwendung (Freeman J et al, Epilepsy Res. 2006 Feb; 68 (2): 145–80). 6 Teilnehmer des Workshops: Bahi-Buisson, N. Paris, Frankreich [email protected] Coppola, G. Neapel, Italien [email protected] Freeman, J. M. Baltimore, USA [email protected] Klepper, J. Aschaffenburg, Deutschland [email protected] Kossoff, E. H. Baltimore, USA [email protected] Nordli, D. R. Jr. Chicago, USA [email protected] Rho, J. M. Phoenix, USA [email protected] Tagliabue, A. Pavia, Italien [email protected] Vegiotti, P. Pavia, Italien [email protected] 7 Grundlagen Hintergrund Die KD wurde erstmals in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA zur Behandlung pharmakoresistenter kindlicher Epilepsien etabliert. Mit der Entdeckung weiterer Antikonvulsiva in den 40er und 50er Jahren geriet sie nahezu in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren ist ein erneutes Interesse an der KD zu beobachten. Man erinnerte sich an diese nicht-medikamentöse Therapieoption bei pharmakoresistenten Epilepsien im Kindesalter, ferner sind neue Indikationen für die KD wie der GLUT1-Defekt hinzugekommen. Dies führte im Verlauf des letzten Jahrzehnts zu so vielen Untersuchungen über wissenschaftliche Grundlagen und klinische Handhabung der Diät wie niemals zuvor. Zerebraler Energie- und Ketonstoffwechsel Der Begriff „Ketone“ bezieht sich auf drei Verbindungen: Azetoazetat, 3-Hydroxybutyrat und Azeton. Während der neonatalen Phase sind Ketone auch Vorstufen für die Synthese von Lipiden und Aminosäuren. Kleinkinder bilden und nutzen Ketone im Gehirn drei- bis viermal effektiver als ältere Menschen. Bei normaler Ernährung gelangt Glukose über erleichterte Diffusion mittels dem Glukosetransporter GLUT1 in das Gehirn. Beim Fasten liefern Fettsäuren die Energie für Muskeln und weitere Gewebe, jedoch nicht für das Gehirn. Ketone und ketogene Aminosäuren, die in der Leber aus Fettsäuren gebildet werden (Ketogenese), gelangen ebenfalls über erleichterte Diffusion mittels dem MCT1 Transporter in das Gehirn und dienen als alternativer Brennstoff. (Abbildung 1) Mechanismen der KD Die ketogene Diät ist eine fettreiche, kohlenhydratarme Diät mit einem altersentsprechenden Eiweißanteil, die den Stoffwechselzustand des Fastens imitiert. Ketone aus dem Fettabbau entfalten durch bisher 8 ungeklärte Mechanismen eine antikonvulsive Wirkung. Diskutiert werden: ● Veränderungen des Energiestoffwechsels im Gehirn; ● Änderungen der Zelleigenschaften, wodurch die Reizbarkeit reduziert und der epileptische Schub gedämpft wird; ● Änderungen bei der Neurotransmitter-Funktion, der synaptischen Transmission und den neuromodulierenden Faktoren; ● Veränderungen im extrazellulären Milieu des Gehirns, wodurch Reizbarkeit und Synchronie unterdrückt werden. Normalkost Fasten/ketogene Diät Kohlenhydrate Eiweiß Fett Blut Glukose Fett GLUT1 Gehirn Fettsäuren Laktat Pyruvat Bl Ketoneogenese ut -H Azetyl-CoA irn -S ch ran Zitrat ke Oxaloazetat Zitratzyklus α-Ketoglutarat Succinat Succinyl-CoA Atmungs- AzetoazetylCoA 3-Hydroxybutyrat Leber Azetoazetat kette ENERGIE Azeton MCT1 Abbildung 1: Zerebraler Energiestoffwechsel 9 Vorbereitung Indikationen und Kontraindikationen Indikationen Kontraindikationen Pharmakoresistente kindliche Epilepsien* Fettsäureoxidationsdefekte GLUT1-Defekt Mitochondriopathien (ausgenommen Komplex-1-Mangel) PDH-Mangel Ketoneogenese-/Ketolysedefekte Schwere Lebererkrankungen Fehlende Mitarbeit von Patient/Betreuern Pyruvat-Carboxylasemangel * Definition: unvollständige Anfallskontrolle trotz der fachgerechten Anwendung von mindestens zwei Antikonvulsiva. Bisher gibt es keine eindeutigen Hinweise auf spezifische Epilepsieformen, die besonders gut auf die ketogene Diät ansprechen. Jüngere Patienten sprechen besser auf die Diät an, partielle Epilepsien vermutlich weniger. Über positive Effekte bei Dravet-Syndrom, BNS-Leiden, Landau-KleffnerSyndrom, tuberöser Sklerose und myoklonisch-astatischer Epilepsie wurde in Einzelfällen berichtet. Tabelle 1 Klinische und ernährungsspezifische Beurteilung Vor dem Einsatz der KD müssen eine ausführliche Anamnese und eine klinische Untersuchung erfolgen. Besonders zu beachten sind folgende Punkte (siehe Tabelle 2): 10 Anamnese & Diagnostik Labor Untersuchungen Anfälle (Art, Häufigkeit) Großes Blutbild (B) EEG Begleiterkrankungen Elektroloyte, Kreatinin (B) Medikamente, insbesondere AEDs Transaminasen (B) Sonographie des Abdomens Ernährungsgewohnheiten Azyl-Karnitine (B) Auffälligkeiten beim Fasten Medikamentenspiegel (B) Laktat, Ammoniak (B) Lipidprofil (B) Allgemeine pädiatrische Organische Säuren (U) Untersuchung Kalzium, Kreatinin (U) Anthromorphische Messungen Neurologische Untersuchung (B) = Blut (U) = Urin Tabelle 2 konsequente Durchführung der KD über 3 Monate sollte ) Die mit Patient und Familie (schriftlich) festgelegt werden. 11 Zeitlicher Ablauf bei Einleitung der KD Ketose Fasten* Aufnahme ketogene Diät * Fasten ist nicht zwingend notwendig, siehe „Offene Fragen“ Abbildung 2 Berechnung der ketogenen Diät Das KD-Verhältnis Die konventionelle KD verwendet langkettige Triglyzeride (LCTs) in einem Verhältnis 4 : 1 (Fett zu Nichtfett). Auch ein Verhältnis von 3 : 1 kann ausreichen, um die Ketose einzuleiten. Die Berechnung des Kalorien- und Eiweißbedarfs erfolgt entsprechend den Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr (z.B. DGE) Das Verhältnis von Fett zu Nichtfett wird in ) STOLPERSTEIN: Gramm und nicht in Kalorien ausgedrückt! Verhältnis 4 : 1 entspricht 4 g Fett : 1 g (Kohlenhydrate + Eiweiß) 12 Berechnung: 1 g Fett = 9 Kilokalorien (kcal) 1 g Eiweiß oder Kohlenhydrate = 4 Kilokalorien (kcal) Berechnung Ergebnis Schritt 1 4 g Fett x 9 kcal = 36 kcal + 1 g (Eiweiß + Kohlenhydrate) x 4 = 4 kcal 40 Kilokalorien pro Einheit Schritt 2 Energiebedarf pro Tag geteilt durch 40 Kilokalorien pro Einheit Einheiten pro Tag Schritt 3 Einheiten pro Tag x 4 (Anteile Fett) Gramm Fett pro Tag Schritt 4 Gramm Fett pro Tag x 9 Kilokalorien Kilokalorien von Fett pro Tag Schritt 5 Körpergewicht (kg) x Eiweißbedarf pro kg Gramm Eiweiß pro Tag Schritt 6 Gramm Eiweiß pro Tag x 4 Kilokalorien Kilokalorien von Eiweiß pro Tag Schritt 7 Einheiten pro Tag – Gramm Eiweiß pro Tag Gramm Kohlenhydrate pro Tag Schritt 8 Gramm Kohlenhydrate pro Tag x 4 Kilokalorien Kilokalorien von Kohlenhydraten pro Tag Tabelle 3 Beispiel: Verhältnis 4 : 1 Junge, 5 Jahre alt, Körpergewicht (KG) 20 kg Energiebedarf pro Tag: 20 kg KG x 100 kcal/kg/Tag = 2000 kcal/Tag Eiweißbedarf pro Tag: 20 kg KG x 1 g/kg KG = 20 g/Tag 13 Einheiten: Schritt 1 4 g Fett x 9 = 36 kcal + 1 g (Eiweiß + Kohlenhydrate) x 4 = 4 kcal 40 Kilokalorien/ Einheit Schritt 2 2000 kcal/Tag geteilt durch 40 Kilokalorien/Einheit 50 Einheiten/Tag Schritt 3 50 Einheiten/Tag x 4 200 g Fett/Tag Schritt 4 200 g Fett/Tag x 9 Kilokalorien 1800 kcal von Fett/Tag Schritt 5 20 kg x 1 g/kg 20 g Eiweiß/Tag Schritt 6 20 g Eiweiß/Tag x 4 Kilokalorien 80 kcal von Eiweiß/Tag Fett: 1800 kcal Eiweiß: 80 kcal Kohlenhydrate: Schritt 7 50 Einheiten/Tag – 20 g Eiweiß/Tag 30 g Kohlenhydrate/Tag Schritt 8 30 g Kohlenhydrate/Tag x 4 Kilokalorien 120 kcal von Kohlenhydraten/ Tag 120 kcal 2000 kcal 14 Spezialprodukte für die KD (Europa) Produkte Mikronährstoffe pro 100 g Kohlenhydrate pro 100 g 73,0 g 15,25 g 3,0 g + Kohlenhydratfreie Präparate > basic-ch® (Milupa) > –1 Kohlenhydratfrei® (SHS) 58,0 g 60,6 g 28,3 g 28,9 g < 0,1 g < 0,1 g + + Glukose-Saccharid-Gemische > Maltodextrin6® (SHS) > Maltodextrin19® (SHS) > Malto-plus® (Milupa) > Calo-plus® (Milupa) – – – 25,0 g – – – – 97,0 g 96,0 g 96,0 g 72,0 g – – Vitamin B1 Vitamine B1, E, C Formula-Diät > Ketocal® (SHS) Verhältnis 4 : 1 Fettemulsionen > Solagen® (SHS) > Calogen® (SHS) Fett Eiweiß pro 100 g pro pro 100 ml 100 ml pro 100 ml 50,0 g 50,0 g – – – – – – Tabelle 4 Die meisten Spezialnahrungen liefern ausreichend Mikronährstoffe. Supplemente Sie immer den Kalzium- und Vitamingehalt der ) Überprüfen KD mit Ihrer Diätassistentin. Häufig müssen Mikronährstoffe ergänzt werden, um den individuellen Bedarf zu decken: 15 ● Kalzium: 250 – 500 mg/Tag je nach Alter und Ernährung ● Andere Mikronährstoffe: ½ – 1 Tablette/Tag je nach Alter und Ernährung (z.B. als Multivitaminpräparat mit Mineralstoffen und Spurenelementen) alle Präparate ohne Zucker/Zuckeraustauschstoffe! 16 Einleitung der ketogenen Diät Untersuchungen Ketose Fasten ketogene Diät Aufnahme Tag –1 Untersuchungen Vordiagnostik Tag –1 Tag 0–2 Tag 3–6 Verlaufskontrolle 6 – 8 Std. 6 – 8 Std. 6 – 8 Std. 6 – 8 Std. ● ● ● ● ● Ketone (U) Ketone (B) Blutgasanalyse Glukose ● Laktat Ammoniak Carnitinprofil Organische Säuren (U) ● ● ● ● Körpergewicht, Größe Elektrolyte, Kreatinin Leberwerte Blutfette Sonographie des Abdomens EEG ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● (●) (B) = Blut (U) = Urin Tabelle 5: Untersuchungen vor, bei Beginn und während der Verlaufskontrolle der ketogenen Diät 17 Aufnahme ● Die letzte Mahlzeit sollte 12 Stunden vor der Aufnahme erfolgen (Abendmahlzeit am Tag vor der Aufnahme) ● Antikonvulsive Medikamente während der Einleitung der KD belassen ● Den Patienten am nächsten Morgen nüchtern für 5 – 8 Tage aufnehmen ● i.v.-Zugang legen, Diagnostik siehe Tabelle 5 Fasten ● BGA, Blutglukose, Ketone im Blut/Urin alle 6 – 8 Stunden kontrollieren (Test am Krankenbett, siehe Tabelle 5) ● Kalorienfreie Getränke ad libitum ● Grundsätzlich nicht länger als 48 Stunden fasten – die meisten Kinder entwickeln bis dahin eine Ketose – falls nicht, tritt diese mit der Nahrungsumstellung auf KD auf. bei Patienten mit PDH-Mangel vermeiden ) Fasten (erhöhtes Hypoglykämie-Risiko) Beginn der Diät Sobald eine Ketose nachweisbar ist (80 mg/dl im Urin oder > 2,0 mmol/l 3OHB im Blut), mit ½ Portion Shake, Suppe, oder KetoCal® beginnen (siehe Rezepte). Innerhalb von 24 Stunden stufenweise auf den vollen Umfang der ketogenen Mahlzeit steigern, falls der Patient die Diät verträgt. 18 Rezepte zu Beginn der KD (gerundete Werte) Shake Gramm Zutaten Verhältnis 4 : 1 2000 kcal E F KH kcal g g g 110 Speisequark 40% Fett i. Tr. 11 12 2 162 340 Sahne 30 % Fett 7 105 10 1017 320 Erdbeeren 3 1 18 93 Rapsöl 0 81 0 731 20 200 30 2003 82 Süßstoff nach Bedarf Summe abs. Eiweiß (E) Fett (F) Kohlenhydrate (KH) Gemüsecrèmesuppe Gramm Zutaten rel. 20 g 4% 200 g 90 % 30 g 6% Verhältnis 4 : 1 2000 kcal E F KH kcal g g g 85 Kartoffeln 2 0 13 58 185 Zucchini 3 1 4 34 120 Schmelzkäse, 50 % Fett i. Tr. 12 36 10 410 110 Sahne 30 % Fett 2 34 3 329 155 Butter 1 129 1 1169 20 200 30 2000 Wasser Johannisbrotkernmehl nach Bedarf Summe abs. Eiweiß (E) Fett (F) Kohlenhydrate (KH) rel. 20 g 4% 200 g 90 % 30 g 6% 19 KetoCal® (Fa. SHS) Gramm Zutaten 274 KetoCal® >Vanille<, Pulver Verhältnis 4 : 1 2000 kcal (1370 ml) E F KH kcal g g g 42 200 8 2000 42 200 8 2000 mit 1096 ml Wasser ergänzen Summe abs. Eiweiß (E) Fett (F) Kohlenhydrate (KH) rel. 42 g 8% 200 g 90 % 8g 2% Training für Eltern und Betreuer Die Schulung von Eltern und Betreuern in der KD sollte folgende Punkte beinhalten: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Ernährungsgrundlagen Geeignete Lebensmittel für die KD Berechnung der KD Abwiegen der Lebensmittel (in Gramm) Zubereitung der KD Vorbereitungen für den Start der KD zu Hause/im Kindergarten/in der Schule 7. Stolpersteine: versteckter Zucker, Zuckeraustauschstoffe, Softdrinks, Lebensmittelkennzeichnung 8. Kontrolle der Ketose in Blut und Urin 9. Mahlzeiten außer Haus, Reisen, Krankheit, wann müssen Sie Ihren Arzt aufsuchen etc. 20 Häufige Probleme bei Einleitung der KD Der kritischste Zeitraum bei der Einleitung der KD ist die initiale Fastenphase unmittelbar vor dem Einsetzen der Ketose (12 – 48 Stunden nach der Aufnahme, siehe Abbildung 3). 100 80 Glukose (mg/dl im Blut) Ketone (mg/dl im Urin) 3OHB (mmol/l im Blut) BE (mmol/l im Blut) 100 80 60 60 40 40 5 5 0 0 Beginn der KD –5 –5 –10 –10 0 12 24 36 48 60 Fasten (Stunden) Abbildung 3: Grafik zeigt Blutzucker, 3OHB sowie Basenüberschuss (BE) im Blut und die Urinketone während der Fastenperiode (modifiziert von Klepper J et al, JIMD 2002; 25: 449–60) stets ) Stationär kontrollieren! Blutglukose, Blutketone und Blutgase Ketonmessung Ketone lassen sich unproblematisch mittels Teststreifen im Urin bestimmen. Für die Routinekontrollen ist dies völlig ausreichend. Ähnlich wie beim Diabetiker lässt sich im Urin jedoch nur der Ketonwert der letzten Stunden ablesen – benötigt man eine aktuelle Standortbestim21 mung, z.B. während der Einleitung der KD oder zum Nachweis des Verlustes der Ketose durch Diätfehler, sollte man eine kapilläre Blutentnahme durchführen. Hierzu verwendet man für Diabetiker entwickelte Testgeräte, die sowohl Blutzucker als auch den Ketonkörper 3-Hydroxybutyrat (3OHB) messen können (z.B. Precision Xeed der Firma Abbott). Hypoglykämie: Wenn eine Hypoglykämie auftritt zuerst die Ketone kontrollieren. Sind diese nachweisbar und das Kind asymptomatisch, kann man die Hypoglykämie zunächst tolerieren und engmaschig kontrollieren. Falls neurologische Symptome auftreten, sollte man durch Gabe von Kohlenhydraten (z.B. 100 – 200 ml Orangensaft) den Blutzucker anheben. Falls bei Hypoglykämie unter Fasten keine Ketone nachweisbar sind, besteht der V.a. eine Stoffwechselstörung, (z.B. E-Oxidationsdefekt, Ketoneogenesedefekt). Hier sollte nach Asservierung von Serum, Urin und Trockenblutkarte die KD zunächst abgesetzt und weitere Diagnostik veranlasst werden. Ketose n: Als ersten Schritt Blutgase kontrollieren – falls der pH-Wert normal ist, wird die KD fortgesetzt (kompensierte Azidose). Falls der pH-Wert p (nichtkompensierte Azidose) sollte man das Verhältnis der KD verringern oder orale Kohlehydrate gestatten (z.B. 100 – 200 ml Orangensaft). Falls Ketose n, pH p und Erbrechen einen Teufelskreis bilden: Fasten abbrechen, die KD ohne Fasten wieder neu einleiten. Ketose p: Medikamente, Zahncrème, Getränke usw. auf „versteckte“ Kohlenhydrate überprüfen. Kontrolle der Compliance vom Kind und der betreuenden Personen. Das Verhältnis der KD erhöhen (Das Verhältnis 5 : 1 wird äußerst selten eingesetzt, Verhältnisse > 5 : 1 sind inakzeptabel!). Übelkeit/Erbrechen: Blutgase kontrollieren. Ist der pH-Wert p bei vorhandener Ketose (nichtkompensierte Azidose), oder sind die Ketone n, das Verhältnis 22 reduzieren bzw. orale Kohlenhydrate gestatten (100 – 200 ml Orangensaft). Falls die Ketone p, Blutglukose kontrollieren. Schläfrigkeit/Benommenheit: Oftmals vorübergehend, meist innerhalb von 1 – 2 Wochen reversibel. Ketose, Blutglukose und Medikamente (Phenobarbital, Benzodiazepine) kontrollieren. Neurologische Symptome (Anfälle n, Vigilanzstörung): Blutparameter (3OHB, BZ, BGA) auf Ketose, Hypoglykämie oder nichtkompensierte Azidose kontrollieren. Orale Kohlenhydrate gestatten (100 – 200 ml Orangensaft). Genaue Überwachung – falls keine Besserung, Fasten abbrechen, ggf. durch Glukose p.o. oder i.v. Blut-/ Urinproben und Trockenblutkarte für weitere Diagnostik asservieren (siehe Kontraindikationen der KD). Falls die Anfälle > 3 Minuten andauern, 5 – 10 mg Diazepam rektal/i.v. geben. Fortsetzung der ketogenen Diät Verlaufskontrolle Telefonische Rücksprache und ambulante Nachkontrollen sollten so lange engmaschig erfolgen, bis die Ketose stabil ist und die Familie/ Betreuer im Umgang mit der KD im Alltag vertraut sind. Danach können die Intervalle auf 3 – 6 Monate ausgedehnt werden. Bei Kindern < 2 Jahren oder Patienten mit Ernährungsrisiken werden die Kontrollen in kürzeren Abständen durchgeführt. Bezüglich der Diagnostik im Rahmen der Nachkontrolle siehe Tabelle 5! Abbruch der KD Bei pharmakoresistenter kindlicher Epilepsie: Ist die KD erfolglos, kann sie nach drei Monaten beendet werden. Bei unsicherer Situation ggf. ketogenes Verhältnis erhöhen oder Antikonvulsiva, die mit der KD interferieren, reduzieren. Immer nur einen Parameter verändern! (entweder Diät oder Antikonvulsiva). Zum 23 Beenden der KD das ketogene Verhältnis jede Woche bis zum Verlust der Ketose reduzieren, z.B. Woche 1 (4 : 1), Woche 2 (3 : 1), Woche 3 (2 : 1). Falls die Diät erfolgreich ist 2 – 3 Jahre fortführen, dann ein schrittweises Absetzen erwägen (die antikonvulsive Wirkung persistiert möglicherweise auch ohne KD). Zum Beenden das ketogene Verhältnis alle 3 – 6 Monate bis zum Verlust der Ketose reduzieren. Die KD muss jedoch nicht nach 2 – 3 Jahren beendet werden; manche Familien entscheiden sich für die Fortsetzung der Diät! Bei Erkrankungen des zerebralen Energiestoffwechsels: Bei GLUT1-Defekt und PDH-Mangel benötigt das Gehirn Ketone als alternative Energiequelle – hier sollte die KD bis zur Adoleszenz fortgesetzt werden, um den höheren Energiebedarf des wachsenden Gehirns zu decken. Der Nutzen der KD bei Erwachsenen mit GLUT1-Defekt und PDH-Mangel ist unklar. Nebenwirkungen Die ketogene Diät ist nicht ohne Risiken. Diese müssen stets gegen die Vorteile für das jeweilige Kind abgewogen werden. Der strengen und einschneidenden Diät stehen die Folgen unkontrollierter Anfälle und einer Polytherapie mit Antikonvulsiva gegenüber. Akute Probleme bei Einleitung/Beginn der Diät: ● ● ● ● ● ● ● Übelkeit Erbrechen Hypoglykämie Azidose Schläfrigkeit Flüssigkeitsmangel Ablehnung der Diät Diese Probleme sind meistens vorübergehender Natur und können erfolgreich therapiert werden. 24 Langfristige Probleme: ● ● ● ● ● Nierensteine Obstipation Erhöhte Blutfette Wachstumsverzögerung Knochendemineralisation und Frakturen Diese sind weniger gut untersucht und werden hier nochmals stichwortartig erläutert: Nierensteine Ätiologie: 5 – 6 % der Kinder auf KD Diagnose: Sonografie der Nieren oder Hämaturie Behandlung: – Flüssigkeitsmangel vermeiden – Urinalkalisierung (Kaliumzitrat) – Lithotripsie (selten erforderlich) – ggf. Absetzen von Carboanhydrase-Inhibitoren (Topiramat, Sultiam, Azetazolamid) Obstipation Ätiologie: häufig Diagnose: klinische Beurteilung, Anamnese Behandlung: – Ballaststoffgehalt der KD steigern – Flüssigkeitsaufnahme steigern – Abführmittel Erhöhte Blutfette Ätiologie: fettreiche Diät Diagnose: Blutfette (Gesamt-Cholesterin, Triglyceride, LDL, HDL) Behandlung: – Verhältnis der Diät verringern – Anteil an mehrfach ungesättigte Fettsäuren erhöhen – ggf. Eltern untersuchen, falls Laborwerte unklar erhöht bleiben Wachstumsverzögerung und Ernährung Ätiologie: fettreiche/eiweißarme Diät? Diagnose: Wachstumstabellen, Skelettalter 25 Behandlung: Diät und Supplemente auf geeigneten Eiweiß- und Kalziumgehalt kontrollieren Knochendemineralisation und Frakturen Ätiologie: unphysiologische Diät, Mangel an Kalzium/Mineralstoffen Diagnose: Kalzium und Parathormon im Blut kontrollieren Behandlung: Supplemente auf ausreichenden Kalziumgehalt kontrollieren Besonderheiten Offene Fragen Folgende Punkte in den KD-Protokollen werden derzeit kontrovers diskutiert: ● Fasten oder Nichtfasten Mittlerweile ist akzeptiert, dass Fasten zur Einleitung der KD nicht zwingend erforderlich ist. Vorteile des Fastens sind ein schnelleres Erreichen der Ketose, eine kompaktere Schulung der Familie, sowie eine bessere Kontrolle der Stoffwechselsituation während des Fastens und damit möglicher Komplikationen. Die Einleitung durch Nichtfasten ist ebenso wirksam und oft schonender, da sie ambulant durchgeführt werden kann. Bei zu erwartenden Problemen (Topiramatmedikation, PDH-Mangel, komplexe Syndrome) sollte die Einleitung der KD jedoch stationär erfolgen. ● Flüssigkeitsbeschränkung Die Flüssigkeitsbeschränkung wird in der älteren Literatur empfohlen, ihre Bedeutung für die KD ist jedoch unklar. Sie steigert die Ketose, birgt aber das Risiko von Nierensteinen. In aktuellen Protokollen wird die Flüssigkeitsbeschränkung daher nicht generell empfohlen. ● LCT-Diät versus MCT-Diät Die MCT-Diät wurde entwickelt, um die KD schmackhafter zu machen. MCT-Fette sind „mittelkettige“ Triglyzeride, die ketogener 26 sein sollen. Ketose und Wirkung sind bei beiden Diäten jedoch offensichtlich gleich. Da MCT-Fette häufig gastrointestinale Beschwerden auslösen, bevorzugen die meisten Zentren die klassische LCT-Diät. ● Carnitin-Supplemente Es gibt Berichte über Carnitinmangel unter KD. Die Protokolle unterscheiden sich im praktischen Vorgehen: einige Zentren kontrollieren die Carnitinspiegel gar nicht (Kossoff EH et al), andere in regelmäßigen Abständen (Klepper J et al), wieder andere favorisieren eine regelmäßige Carnitin-Substitution (100 mg/kg/Tag, De Vivo DC et al). ● Wechselwirkung der KD mit Antikonvulsiva Wechselwirkungen von Antikonvulsiva und KD sind wenig erforscht. Bei der Einleitung der ketogenen Diät werden die Antikonvulsiva zunächst unverändert beibehalten. Einzelne Antikonvulsiva beeinträchtigen wichtige Mechanismen der KD; ● Valproat hemmt die E-Oxidation von Fettsäuren und damit den Fettabbau zu Ketonen; ● Topiramat, Sultiam und Azetazolamid sind Carboanhydrase-Inhibitoren und verstärken die Azidose. Ggf. kann man diese Medikamente vor Einleitung der KD ausschleichen; sollte die KD erfolgreich sein, sollte man sie bevorzugt absetzen. In der Praxis sind diese Antikonvulsiva jedoch meist unproblematisch. Die KD bei Säuglingen Im ersten Lebensjahr sind Kinder einem größeren Risiko durch Ernährungsfehler, mit zum Teil langfristigen Folgen, ausgesetzt. Die KD kann im frühen Kindesalter mit ketogener Formula-Nahrung für Säuglinge oder kohlenhydratfreien Säuglingsnahrungen und Fettemulsionen effektiv eingeleitet werden. Da eine adäquate Ketose in dieser Altersgruppe meist schwer zu erreichen ist und das Säuglingsalter für die neurologische Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist, sollte die KD bei Säuglingen in Zentren durchgeführt werden, die über hinreichend Erfahrung verfügen. 27 Häufig gestellte Fragen Wird das Kind aufgrund der aufgenommenen Fettmenge dick werden? Nein. Die Diät wird exakt so berechnet, dass sie die individuell benötigte Kalorienmenge liefert. Dies ist Teil des Aufgabenbereiches der Ernährungsfachkraft während der Verlaufskontrolle. Manchmal kann eine Kalorienbeschränkung dazu beitragen, eine bessere Ketose zu erreichen. Wie kann ich sicherstellen, dass die Diät im Kindergarten und in der Schule funktioniert? Informieren Sie Betreuer und Lehrer über die spezielle Diät Ihres Kindes um Diätfehler zu vermeiden. Fragen Sie Ihre Diätassistentin nach Speisen, die mühelos im Voraus zubereitet und in Frischhaltedosen transportiert werden können. Verwenden Sie eine Kühltasche und stellen Sie fest, ob eine Mikrowelle zur Verfügung steht. Welche Fettsäuren sollten bei der ketogenen Diät bevorzugt werden? Im Einklang mit den gängigen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten pflanzliche Fette den tierischen Fetten vorgezogen werden, da sie mehr essentielle mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten. Können Babys während der ketogenen Diät gestillt werden? Nein. Muttermilch enthält einen relativ hohen Anteil an Fett, ist jedoch nicht ketogen. Säuglinge, die auf die KD eingestellt werden, müssen abgestillt werden. Darf man während einer ketogenen Diät uneingeschränkt reisen? Grundsätzlich schon. Es bietet sich an, im Voraus zu prüfen, ob in Hotels oder Unterkünften Möglichkeiten für die Zubereitung ketogener Mahlzeiten vorhanden sind. Vorsicht ist bei Reisen ins Ausland geboten, da dort das Angebot an Lebensmitteln möglicherweise begrenzt oder die medizinische Betreuung dürftig ist – im Falle einer Krankenhauseinweisung aufgrund von Durchfall oder anderen Erkrankungen könnte die Fortführung der KD unmöglich werden. Falls 28 Sie solche Reisen planen, sollten Sie sich Information zur KD in der Landessprache besorgen und eine Reiserücktransportversicherung im Krankheitsfall abschließen. Was soll ich tun, wenn das Kind einen unerwarteten Anfall erleidet? Unerwartete Anfälle sind häufig Folge von Diätfehlern. Finden Sie heraus, ob Ihr Kind Süßigkeiten oder Chips von anderen Kindern oder Nachbarn erhalten hat. Haben Sie Bestandteile der Diät verändert? Verwenden Sie neue Medikamente oder eine andere Zahncrème? Kontrollieren Sie die Ketose kapillär und fragen Sie Ihren Arzt. Oftmals kann die Diät einfach fortgesetzt werden und die Ketose stellt sich wieder ein. Welche Medikamente kann man bei KD geben? Jedes Medikament muss anhand des Beipackzettels sorgfältig auf seinen Kohlenhydratgehalt kontrolliert werden. Bei Fragen wenden Sie sich an ihren Arzt oder Apotheker. Grundsätzlich sind Tabletten, Tropfen oder Zäpfchen am sichersten. Die meisten Säfte enthalten Zucker! Wirkt sich die Diät auf Impfungen aus? Nein. Kinder auf KD sollten alle empfohlenen Standardimpfungen erhalten. Operation und KD? Kinder auf KD können problemlos kurze chirurgische Eingriffe erfahren. Im schlimmsten Falle führt der Nüchternzustand zur Bildung endogener Ketone durch den Abbau körpereigener Fette. Infusionen und i.v. Medikamente dürfen keine Kohlenhydrate enthalten. Blutzucker, Ketone, pH-Wert und Blutgase sollten engmaschig kontrolliert werden. In Notfällen oder bei größeren Operationen ist die KD unwichtig - sie kann nach Stabilisierung des Patienten immer wieder neu eingeleitet werden (siehe auch Notfallausweise auf Seite 42/43). 29 Anhang Bibliografie ● Rezensionen: Freeman JM, Vining EP. Ketogenic diet: a time-tested, effective, and safe method for treatment of Epilepsia 1998; 39 (4): 450–451. Klepper J, Impaired glucose transport into the brain: the expanding spectrum of glucose transporter type 1 deficiency syndrome. Curr Opin Neurol 2004; 17 (2): 193–196. Kossoff EH, More fat and fewer seizures: Dietary therapy for epilepsy. Lancet Neurol 2004; 3: 415–20. Nordli DR Jr., De Vivo DC. The ketogenic diet revisited: back to the future. Epilepsia 1997; 38 (7): 743–749. Nordli DR Jr., Ketogenic diets. In: Resor Jr. SR, ed. The medical treatment of epilepsy. New York: Marcel Dekker, Inc., 1992: 455–471. Sinha SR, Kossoff EH. The ketogenic diet. Neurologist 2005; 11: 161–70. Swink TD, Vining EP, Freeman JM. The ketogenic diet: 1997. Adv Pediatr 1997; 44: 297–329. ● Originalartikel: Ballaban-Gil K, Callahan C, O’Dell C, Pappo M, Moshe S, Shinnar S. Complications of the ketogenic diet. Epilepsia 1998; 39 (7): 744–8. Berry-Kravis E, Booth G, Sanchez AC, Woodbury-Kolb J. Carnitine levels and the ketogenic diet. Epilepsia 2001; 42 (11): 1445–51. De Vivo DC, Trifiletti RR, Jacobson RI, Ronen GM, Behmand RA, Harik SI. Defective glucose transport across the blood-brain barrier as a 30 cause of persistent hypoglycorrhachia, seizures and developmental delay. N Engl J Med 1991; 325 (10): 703–9. Freeman JM, Vining EP, Pillas DJ, Pyzik PL, Casey JC, Kelly LM. The efficacy of the ketogenic diet-1998: a prospective evaluation of Intervention in 150 children. Pediatrics 1998; 102 (6): 1358–63. Gilbert DL, Pyzik PL, Vining EP, Freeman JM. Medication cost reduction in children on the ketogenic diet: data from a prospective study. J Child Neurol 1999; 14 (7): 469–71. 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Worldwide use of the ketogenic diet. Epilepsia 2005; 46 (2): 280–9. 31 Kwiterovich PO, Jr., Vining EP, Pyzik P, Skolasky R, Jr., Freeman JM. Effect of a high-fat ketogenic diet on plasma levels of lipids, lipoproteins and apolipoproteins in children. JAMA 2003; 290 (7): 912–20. Nordli DR Jr., Kuroda MM, Carroll J, Koenigsberger DY, Hirsch LJ, Bruner HJ, et al. Experience with the ketogenic diet in infants. Pediatrics 2001; 108 (1): 129–33. Nordli DR Jr., De Vivo DC. The ketogenic diet revisited: back to the future. Epilepsia 1997; 38 (7): 743–9. Rubenstein JE, Kossoff EH, Pyzik PL, Vining EP, McGrogan JR, Freeman JM. Experience in the use of the ketogenic diet as early therapy. J Child Neurol 2005; 20 (1): 31–4. Valencia I, Pfeifer H, Thiele EA. General anesthesia and the ketogenic diet: clinical experience in nine patients. Epilepsia 2002; 43: 525–9. Vining EP, Freeman JM, Ballaban-Gil K, Camfield CS, Camfield PR, Holmes GL, et al. A multicentre study of the efficacy of the ketogenic diet. Arch Neurol 1998; 55 (11): 1433–7. Wexler ID, Hemalatha SG, McConnell J, Buist NR, Dahl HH, Berry SA, et al. Outcome of pyruvate dehydrogenase deficiency treated with ketogenic diets. Neurology 1997; 49 (6): 1655–61. ● Bücher: Baumeister FAM. Ketogene Diät. Ernährung als Therapie-Strategie SPS PUBLICATIONS, 1. Auflage, Heilbronn (2004) Freeman JM. The ketogenic diet: a treatment for epilepsy. Demos Medical Publishing, Inc, New York, 3rd ed (2000) ISBN 1-888799-39-0 Stafstrom CE, Rho JM. Epilepsy and the ketogenic diet. Humana Press Inc., Totowa, 1 st ed (2004) ISBN 1-58829-295-9, eISBN 1-59259-808-0 32 Websites: ● ● ● ● ● ● ● http://www.neuropaediatrie.com http://www.charliefoundation.org http://www.neuro.jhmi.edu/Epilepsy/Peds http://www.glut1.de http://www.epilepsyfoundation.org http://www.stanford.edu/group/ketodiet http://www.shsna.com Unternehmen, die Produkte für die KD bereitstellen (Europa) SHS Gesellschaft für klinische Ernährung mbH Happenbacher Straße 5 D-74074 Heilbronn Phone: +49-7131-58300 Fax: +49-7131-583071 E-mail: [email protected] http://www.shsweb.co.uk Milupa GmbH Bahnstraße 14–30 D-61381 Friedrichsdorf Phone: +49-6172-990 Fax: +49-6172-991595 E-mail: [email protected] http://www.milupa.de 33 Europäische Zentren, in denen die KD angeboten wird (die Website www.neuro.jhmi.edu/Epilepsy/Peds/ketoworldwide.htm, gibt einen aktuellen Überblick über die internationalen Zentren) WESTEUROPA Dr. Lion-François Laurence Centre hospitalier Lyon Sud Département de Neurologie pédiatrique 165 chemin du grand Revoyet 69495 Pierre Bénite Cédex, Frankreich Tel.: +33 (0)4 78 86 14 95 Fax: +33 (0)4 78 86 57 16 Email: [email protected] Prof. Dr. Olivier Dulac Hôpital Saint Vincent de Paul 149 Rue de Sèvres 75743 Paris, Frankreich Tel.: +33 140 488111 Email: [email protected] Dr. Anne de Saint-Martin Neuropédiatre Service de Pédiatrie 1 CHU de Hautepierre 67098 Strasbourg Cedex, Frankreich Tel.: +33 (0)388127734 Fax: +33 (0)388128156 Email: anne.desaintmartin@ chru-strasbourg.fr Dr. Lieven Lagae Kinderneurologie – Epilepsie University Hospitals of Gasthuisberg Herestraat 49 B-3000 Leuven, Belgien Tel.: +32 16 34 38 45 Fax: +32 16 34 38 42 Email: Lieven.Lagae@ uz.kuleuven.ac.be Drs. Bryan Lynch and Aisling Myers The Childrens University Hospital Temple Street Dublin 1, Irland Tel.: +44-353-86-8197831 Email: [email protected] Dr. Lesley Nairn Consultant Paediatrician Royal Alexandra Hospital Paisley, Schottland Tel.: +44 (0)141 580 4460 Email: [email protected] Dr. J. Campistol Cap Servei de Neurologia Hospital Sant Joan de Déu Passeig Sant Joan de Déu, 2 08950-Esplugues (Barcelona), Spanien Tel.: 93 2532153 Fax: 93 2033959 Email: [email protected] Dr. Antonio Gil-Nagel Servicio de Neurología, Programa de Epilepsia Hospital Ruber Internacional La Masó 38, Mirasierra 28034 Madrid, Spanien Tel.: +34-913875250 Fax: +34-913875333 Email: [email protected] 34 WESTEUROPA Prof. Dr. Helen Cross Paediatric Neurology, Institute of Child Health Great Ormond Street Hospital for Children The Wolfson Centre, Mecklenburgh Square London WC1N 2AP, Großbritannien Tel.: +44-207-813-8488 Fax: +44-207-829-8627 Email: [email protected] Dr. Jayaprakash A Gosalakkal Consultant Paediatric Neurologist University Hospitals of Leicester CDC/Windsor LRI Leicester LE1 5WW, Großbritannien Tel.: +44 011441162585564 Fax: +44 011442587637 Email: [email protected] Dr. Neil H. Thomas Consultant Paediatric Neurologist Southampton University Hospitals NHS Trust Southampton General Hospital Mailpoint 021, Tremona Road Southampton SO16 6YD, Großbritannien Tel.: +44 23 8079 4457 Fax: +44 23 8079 4962 Email: neil.thomas@ suht.swest.nhs.uk Dr. Sunny George Philip Consultant Paediatric Neurologist Birmingham Childrens Hospital Birmingham B4 6NH, Großbritannien Tel.: +44 011441213338149 Fax: +44 011441213338151 Email: [email protected] Dr. Ruby Schwartz Central Middlesex Hospital Acton Lane London NW10 7NS, Großbritannien Tel.: +44 020 8453 2121 Fax: +44 020 8453 2096 Email: [email protected] Dr. Colin Ferrie Department of Paediatric Neurology Clarendon Wing, Leeds General Infirmary Leeds LS2 9NS, Großbritannien Tel.: +44 0113 392 2188 Fax: +44 0113 392 5731 Email: [email protected] Dr. Frances Gibbon Department of Child Health University Hospital of Wales Cardiff, Großbritannien Tel.: +44 29 2074 3542 Email: Frances.Gibbon@ cardiffandvale.wales.nhs.uk Dr. Timothy Martland Manchester Children’s Hospital Manchester, Großbritannien Email: Timothy.Martland@ CMMC.nhs.uk 35 WESTEUROPA Dr. Paul Augustijn Observatie Kliniek voor Kinderen “Primula” S.E.I.N., Postbus 5402130 AM Heemstede, Niederlande Tel.: +31 (0) 23-558800 Fax: +31 (0) 23-558229 Email: [email protected] Dr. Elles van der Louw Erasmus MC- Sophia UMC Utrecht Wilhelmina’s Children’s Hospital PO Box 2060, Room SP2434 3000 CB Rotterdam, Niederlande Tel.: +3110-4636290 Email: [email protected] MITTELEUROPA Prof. Dr. Martha Feucht Universitätsklinik fur Neuropsychiatrie des Kindes- und Jugendalters Wahringer Gürtel 18–20 1090 Wien, Österreich Tel.: +43-40400-3012 Fax: +43-40400-2793 Email: [email protected] Prof. Dr. Barbara Plecko Universitätsklinik für Kinder-und Jugendheilkunde Auenbruggerplatz 30 A-8036 Graz, Österreich Tel.: +43 316 385 82813 Fax: +43 316 385 2657 Email: barbara.plecko@ meduni-graz.at Prof. Dr. Friedrich A.M. Baumeister Klinkum Rosenheim Kinderklinik Neuropädiatrie Pettenkoferstraße 10 D-83022 Rosenheim, Deutschland Tel.: +49 8031-363457 Email: [email protected] PD Dr. Jörg Klepper Klinikum Aschaffenburg Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Am Hasenkopf 1 D-63739 Aschaffenburg, Deutschland Tel.: +49 6021-32 3601 Fax: +49 6021-32 3699 Email: joerg.klepper@ klinikum-aschaffenburg.de Prof. Dr. U. Stephani Norddeutsches Epilepsiezentrum Henry-Dunant-Straße D-24223 Raisdorf, Deutschland Tel.: +49-4307-909-201 Fax: +49-4307-909-260 Email: [email protected] Dr. A. Wiemer-Kruel Kinderklinik Epilepsiezentrum Kork Landstraße 1 D-77694 Kehl-Kork, Deutschland Tel.: +49-7851-84-247 Fax: +49-7851-84-553 Email: [email protected] 36 MITTELEUROPA Prof. Gerhard Kurlemann Med. Einrichtungen der W. W. Universität Klinik für Kinderheilkunde Neuropädiatrie Albert-Schweizer-Straße 33 48149 Münster, Deutschland Tel.: +49-02 51-8 34 77 62 Fax +49-02 51-8 34 77 65 Email: [email protected] Dr. Hans Helmut Richardt Abteilung für Neuropädiatrie, Epileptologie und Sozialpädiatrie Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Ev. KH Bethanien Iserlohn Hugo-Fuchs-Allee 3 D-58644 Iserlohn, Deutschland Tel.: +49-23 71-21 23 03 Fax +49-23 71-21 23 02 Email: [email protected] Dr. Gabriele Wohlrab Kinderspital Zürich Universitäts-Kinderklinik EEG Station Steinwiesstraße 75 CH-8032 Zürich, Schweiz Tel.: +41 1 266 77 01 Email: [email protected] Dr. Oswald Hasselmann Ostschweizerisches Kinderspital Neuropädiatrie Claudiusstraße 6 CH-9006 St. Gallen, Schweiz Tel.: +41 (0) 71 243 -7 -363 bzw. -111 Email: oswald.hasselmann@ gd-kispi.sg.ch OSTEUROPA Dr. Vladimir Komarek Charles University Prague 2nd Medical School Vuvalu 84, 150 06 Praha 5, Tschechische Republik Tel.: +420 2 2443 3302 Fax: +420 2 2443 3322 Email: Vladimir.komarek@ lfmotol.cuni.cz Dr. Viktor Farkas University Children’s Hospital Semmelweis Medical School, Budapest Bókay 53 H-1083 Budapest, Ungarn Email: [email protected] Dr. Maria Zubiel Dept. of Child Neurology Institute of Polish Mother Memory Hospital 93-338 Lodz, Rzgowska 281/289 Polen Tel.: 004842 2712080 Fax: 004842 2711412 Email: [email protected] Prof. Sergiusz Jozwiak Professor and Head, Pediatric Neurology The Children's Memorial Health Institute Al.DZieci Polskich 20, 04-736 Warszawa, Polen Fax. 4822- 8157402 Email:[email protected] 37 OSTEUROPA Dr. Nebojsa J. Jovic Clinic of Neurology and Psychiatry for Children and Youth Dr. Subotica 6a Street 11 000 Belgrade, Serbien und Montenegro Tel.: +381 11 2658 355 Fax: +381 11 64 50 64 Email: [email protected] SÜDEUROPA Dr. A. Covanis Neurology Department The Children’s Hospital “Agia Sophia” Thivon and Levadis 11527 Athens, Griechenland Tel.: +302107751637 Email: [email protected] Prof. A. Evangeliou University Hospital Department of Pediatrics Heraklion, Crete, Griechenland Tel.: 2810-392329 Email: [email protected] Prof. Meral Topcu Prof. of Pediatrics and Pediatric Neurologist Hacettepe Children’s Hospital Dept. of Child Neurology 06100 Ankara, Türkei Tel.: 90-312-3051165 Fax: 90-312-4266764 Email: [email protected] Prof. Pierangelo Veggiotti Dipartimento di Clinica Neurologica e Psichiatrica dell'Età Evolutiva Fondazione “Istituto Neurologico Casimiro Mondino”, Via Ferrata 6 27100 – Pavia, Italien Tel. +39-0382-380.344 Fax +39-0382-380.286 Email: [email protected] Prof. Giangennaro Coppola Clinic of Child Neuropsychiatry Second University of Naples, Italien Tel.: 0039-81-5666695 Fax: 0039-81-5666694 Email: giangennaro.coppola@ unina2.itbr> 38 NORDEUROPA Dr. Elina Liukkonen Helsinki and Vusimaa Hospital Hospital for Children and Adolescents PO Box 280 Helsinki, Finnland Tel.: 011-358-9-4711-4711 Fax: 011-358-9-471-80-413 Email: [email protected] Dr. Yr Sigurdardottir Icelandic diagnostic centre Digranesvegi 5 200 Kopavogur, Island Tel.: (354) 510-8400 Fax: (354) 510-8401 Email: [email protected] Dr. Björn Bjurulf Spesialsykehuset for epilepsi Postboks 53 1306 Bærum postterminal Sandvika, Norwegen Tel.: 47-6755 4000 Fax: 47-6754 5321 Email: [email protected] Dr. Per Amark Astrid Lindgrens Children’s Hospital Karolinska Hospital S-171 76 Stockholm, Schweden Tel.: +46 8 5177 7026 Fax: +46 8 5177 7608 Email: [email protected] Tabelle 6 39 Protokoll der ketogenen Diät Patient: ............................................................................................. ............................................................................................. ............................................................................................. ............................................................................................. ............................................................................................. Datum Uhrzeit Blutglukose (mg/dl) Blutketone (mmol/l) Urinketone (0 – +++) pH pO2 pCO2 Bikarbonat BE Parameter Referenzbereich: bei KD Blutglukose 60 – 100 mg/dl 3,3 – 5,5 mmol/l > 40 mg/dl (falls Ketone nn) > 2,2 mmol/l (falls Ketone nn) Blutketone negativ > 2,0 mmol/l Urinketone negativ 80 (++) – 160 (+++) mg/dl 40 41 Notfallausweise KD Pharmakorefraktäre kindliche Epilepsie Name: ....................................................................... Adresse: ....................................................................... Tel.: .................................... Geburtsdatum: .................................... Diagnose: Pharmakorefraktäre kindliche Epilepsie – auf ketogener Diät – (streng kohlenhydratlimitiert!) Medikamente: ……………….… Dosierung: ……..…… ……………….… Dosierung: ……..…… ……………….… Dosierung: ….….…… Notfall: keine Einschränkungen Aufnahme/operative Behandlung: – Glukose vermeiden! – Glukose, Ketone, Gase im Blut bestimmen – Patient muss ketogene Diät beibehalten oder fasten Behandelnder Arzt: 42 Glukosetransporter-(GLUT1)-Defekt Name: ....................................................................... Adresse: ....................................................................... Tel.: .................................... Geburtsdatum: .................................... Diagnose: Glukosetransporter-(GLUT1)-Defekt (unzureichende Glukoseversorgung des Gehirns) – auf ketogener Diät – (streng kohlenhydratlimitiert!) Medikamente: ……………….… Dosierung: ……..…… ……………….… Dosierung: ……..…… ……………….… Dosierung: ….….…… Notfall: keine Einschränkungen Aufnahme/operative Behandlung: – Glukose vermeiden! – Glukose, Ketone, Gase im Blut bestimmen – Patient muss ketogene Diät beibehalten oder fasten Behandelnder Arzt: 43 Alphabetisches Stichwortverzeichnis A Abbruch der KD ............................................................................. 23 Ablehnung der Diät ........................................................................ 24 Anamnese & Diagnostik ................................................................. 11 Anfälle ............................................................................................ 23 Antikonvulsiva ........................................................................ 6, 8, 27 Antikonvulsive Wirkung .................................................................... 9 Aufnahme ...................................................................................... 18 Azidose ......................................................................................... 24 B Beginn der Diät .............................................................................. Benommenheit .............................................................................. Berechnung ................................................................................... Blutgase ........................................................................................ 18 23 13 21 C Carnitin .......................................................................................... 27 E Einleitung der KD ........................................................................... Eiweiß ............................................................................................ Eiweißbedarf .................................................................................. Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr ............................................ Energiebedarf ................................................................................ Erbrechen ...................................................................................... Erhöhte Blutfette ............................................................................ Europäische Zentren ...................................................................... 12 14 13 12 13 24 25 34 F Fasten ............................................................................................. 8 Fehlende Mitarbeit ......................................................................... 10 Fett ................................................................................................ 14 44 Fettemulsionen .............................................................................. Fettsäureoxidationsdefekte ............................................................ Flüssigkeitsaufnahme ..................................................................... Flüssigkeitsbeschränkung .............................................................. Flüssigkeitsmangel ......................................................................... Formula-Diät .................................................................................. 15 10 25 26 24 15 G Glukose ........................................................................................... 8 Glukose-Saccharid-Gemische ....................................................... 15 GLUT1 ............................................................................................. 8 GLUT1-Defekt ....................................................................... 5, 6, 10 H Häufig gestellte Fragen .................................................................. 28 Hintergrund ..................................................................................... 8 Hypoglykämie .......................................................................... 18, 24 I Impfungen ..................................................................................... 29 Indikationen ................................................................................... 10 K Kalorien ......................................................................................... 12 Kalzium .................................................................................... 15, 16 KD bei Säuglingen ......................................................................... 27 Ketocal® ........................................................................................ 15 Ketone ............................................................................................. 8 Ketoneogenese-/Ketolysedefekte .................................................. 10 Ketonmessung .............................................................................. 21 Ketonstoffwechsel ........................................................................... 8 Ketose n ........................................................................................ 22 Ketose p ........................................................................................ 22 Kindergarten .................................................................................. 28 Knochendemineralisation und Frakturen ........................................ 25 Kohlenhydrate ............................................................................... 14 45 Kohlenhydratfreie Präparate ........................................................... 15 Kontraindikationen ......................................................................... 10 L Labor ............................................................................................. 11 Langkettige Triglyzeride (LCTs) ....................................................... 12 LCT ............................................................................................... 26 M MCT .............................................................................................. Medikamente ................................................................................. Mikronährstoffe .............................................................................. Mitochondriopathien ...................................................................... Multivitaminpräparat ....................................................................... Muttermilch .................................................................................... 26 29 15 10 16 28 N Nebenwirkungen ............................................................................ Neurologische Symptome .............................................................. Nierensteine ................................................................................... Notfallausweise KD ........................................................................ Notfälle .......................................................................................... 24 23 25 42 29 O Obstipation .................................................................................... 25 Operationen ................................................................................... 29 P PDH-Mangel .................................................................................. Pharmakoresistente kindliche Epilepsien ........................................ Probleme ....................................................................................... Protokoll der ketogenen Diät .......................................................... Pyruvat-Carboxylasemangel .......................................................... 46 10 10 21 40 10 R Reisen ........................................................................................... 28 Rezepte ......................................................................................... 18 S Schläfrigkeit ................................................................................... 24 Schule ........................................................................................... 28 Shake ...................................................................................... 18, 19 Stolpersteine .................................................................................. 20 Suppe ............................................................................................ 18 Supplemente ................................................................................. 15 T Test am Krankenbett ...................................................................... 18 Therapieerfolg .................................................................................. 6 Training .......................................................................................... 20 U Übelkeit ......................................................................................... 24 Unerwarteter Anfall ........................................................................ 29 Untersuchungen ...................................................................... 11, 17 V Verhältnis ....................................................................................... Verlaufskontrolle ............................................................................. Vitamine ......................................................................................... Vordiagnostik ................................................................................. 12 17 15 17 W Wachstumsverzögerung ................................................................ 25 Wechselwirkung mit Antikonvulsiva ................................................ 27 Z Zeitlicher Ablauf ............................................................................. 12 Zerebraler Energiestoffwechsel ........................................................ 9 47 48 J. Klepper, B. Leiendecker, E.H. Kossoff POCKET GUIDE KETOGENE DIÄT 1. Ausgabe 2006 ISBN 978-3-936145-41-0 SHS Gesellschaft für klinische Ernährung mbH GER 63-60401-07/09 Happenbacher Straße 5 · D-74074 Heilbronn Tel.: 00800-747 737 84 [D + A + CH: gebührenfrei] Fax: 00800-747 673 37 [D + A + CH: gebührenfrei] E-Mail: [email protected] Internet: www.MeinKetoCal.de